Mel Gibson´s Apocalypto - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mel Gibson´s Apocalypto

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #46
    Gut, dann ist der Film halt nicht so akkurat, wie ich dachte

    Trotzdem finde ich ihn nicht schlecht. Wenn man jeden Film nach seiner historischen Genauigkeit beurteilt und nicht nach seinem Unterhaltungswert, dann müssten sämtliche Western verboten werden

    Was die Aussagen des Forschers angeht: Mal abwarten, welche Theorien in 10 Jahren gerade der letzte Stand sind. Ich kenne jetzt seine Werke nicht, ich habe nur ein - zugegebenermaßen etwas älteres - Buch von Linda Schele und David Freidel, die in den USA als Maya-Experten gelten. Muss wohl mal wieder darin stöbern.

    Die Maya-Forschung schwankte in der Vergangenheit allerdings immer zwischen Romantisierung und Brutalisierung und leidet darunter, dass fast alle Aufzeichnungen den Spanien zum Opfer gefallen sind.

    Die Wahrheit liegt mit Sicherheit irgendwo in der Mitte. Vieles wird Mutmaßung bleiben, alles wird man nie genau klären können.

    Gruß,

    Frank
    "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
    "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
    (George Orwell)

    Kommentar


      #47
      Nun dass die Sprache nicht so hinhaut war eigentlich klar. Immerhin sind die Darsteller keine Maya. Versuch mal binnen drei, vier Wochen eine Sprache zu lernen und dann wie ein Muttersprachler zu klingen.
      Hier geht es hauptsächlich um die Atmosphäre. Und zu dieser trägt der Einsatz der Maya-Sprache mit Sicherheit bei.

      Dass sich Gibson auf jene spanischen Propaganda-Berichte über die Azteken beruft ist natürlich ein peinlicher Fehler. Trotzdem halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es in der Zeit des Kollapses ähnliche Massenopfer-Serien wie im Film dargestellt gegeben hat. Es gibt zwar keine Aufzeichnungen darüber (bekanntlich haben die Spanier fast alles zerstört), passt jedoch zu der eher kriegerischen und tief religiösen Kultur der Maya. Und dass sie ein brutales Volk waren lässt sich wohl kaum bestreiten (Ballspiele mit anschließender Opferung der Verlierer, Häutungen bei lebendigem Leibe usw.) - auch wenn Herr Grube eine Maya-Frau hat und das deshalb nicht gerne hört.

      Das mit der Sonnenfinsternis habe ich allerdings kaum als "Überraschung" interpretiert sondern vielmehr als Hommage an das astronomische Wissen der Maya. Dass das gewöhnliche Volk eine Sonnenfinsternis vorhersehen konnte ist unwahrscheinlich. Die gebildeten Priester mit Sicherheit. Sprich die Priester wussten, dass ne Sonnenfinsternis kommen wird und haben deshalb ihre Menschenopfer an diesen Tag verlegt um dem einfachen Volk zu zeigen, dass die Götter sie nicht vergessen haben. Sonst wäre es schon ein ziemlich peinlicher Zufall, dass genau wenn Pranke des Jaguars geopfert werden soll ich der Himmel verfinstert.

      Ich bin auch kein Freund von Mel Gibsons religiösen Ansichten und antisemitischen Äußerungen. "Die Passion Christi" hatte sicherlich einige krasse katholische Elemente (etwa die vielverteufelte Krähen-Szene), bei "Apocalypto" solche Elemente zu suchen halte ich jedoch für übertrieben. Die Ankunft der Spanier zeigt in meinen Augen nicht die "Erklösung" der Maya sondern vielmehr dass deren endgültiger Untergang nun bevor steht. Klar fand deren Ankunft geschichtlich gesehen erst nach der Zeit des Kolapses statt, romantisch und dramaturgisch passt es jedoch für den Film.
      Geschichtlich gesehen dürfte sich das mit der neo-klassischen Kultur decken, welche bei weitem nicht so fortschrittlich wie die damalige Hochkultur war (und dann wieder Elemente wie die Waldsippe erlauben würde - mich wundert wie ein Maya-Spezialist wie Grube dies so einfach "vergessen" konnte).

      Der Film ist auch in keinster Weise rassistisch. Denn sowohl die Schurken als auch die Helden darin sind allesamt Maya.

      Kommentar


        #48
        Mal ganz abgesehen davon wird auch ein Experte für das antike Rom die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man ihm "Gladiator" zeigt.

        Also was soll's?

        Die Atmosphäre macht einen Film aus.

        Und bei den Krokodilstränen der Betroffenheit, die der FOCUS in seiner Besprechung vergiesst, musste ich unweigerlich grinsen.

        Sozusagen der Ausgeglichenheit wegen hier auch noch, was der SPIEGEL zu dem Film geschrieben hat:

        "Angst ist eine Krankheit", sagt der weise Stammesfürst zu Beginn des Films zu seinem Sohn Jaguarpfote, und so lange er lebe, werde er nicht zulassen, dass sich sein Dorf damit infiziere. Ein frommer Wunsch, denn der Häuptling hat seine Rechnung ohne den Regisseur gemacht. Tatsächlich haben weder die Herrscher, noch irgendwelche höheren Mächte in der grünen Hölle des mexikanischen Dschungels das Sagen, sondern der umstrittene Filmemacher Mel Gibson. Gottgleich lässt er in seinem Spektakel "Apocalypto" das Maya-Reich des frühen 15. Jahrhunderts wiederauferstehen - um es in einem fiebrigen und äußerst brutalen Action-Schocker sogleich wieder untergehen zu lassen.

        Mit dem Altvorderen, der als einer der letzten Vertreter der alten Ordnung gelten darf, die seit Generationen das beschauliche Leben eines Maya-Stammes regelt, macht Gibson kurzen Prozess: Vor den Augen seines Sohnes wird er von einem feindlichen Krieger massakriert, und ab sofort durchdringt die Angst jede Faser dieser frühen Gesellschaft, es regieren Gewalt und Brutalität.

        Er habe einen Film über die Angst machen wollen, hatte Mel Gibson selbst über sein blutrünstiges Werk gesagt, bevor es in den USA in die Kinos kam. Und nimmt man die 14,3 Millionen Dollar Einspielergebnis als Messlatte, mit denen sich "Apocalypto" am Startwochenende auf Platz eins der Charts katapultierte, dann hatte Gibson, der berühmt ist für seine filmischen Gewaltexzesse, mal wieder den richtigen Riecher: Angst und Action kommen an. Daran konnte weder die schlechte Presse über seine jüngsten antisemitischen Ausfälle etwas ändern, noch die Debatten um seinen blutrünstigen Film "Die Passion Christi", der ebenfalls unter Antisemitismusverdacht stand.

        Tatsächlich scheint "Mad Mel", wie Gibson in den USA halb bewundernd, halb abwertend genannt wird, mit "Apocalypto" den eigenen Untergang als Hollywood-Ikone noch einmal abwenden zu können. Noch vor kurzem galt der einstige Schauspielstar und Erfolgsregisseur als teuflischer Charakter: Nachdem er von der kalifornischen Polizei betrunken hinter dem Steuer seines Autos hervorgezogen worden war und neben anderen wüsten Beschimpfungen "den Juden" Schuld "an allen Kriegen dieser Welt" gab, wendete sich Hollywood von ihm ab. "Es gibt Zeiten, in denen der Kampf gegen Bigotterie und Rassismus wichtiger als Geld ist", schrieb etwa der mächtige Filmagent Ari Emanuel, und viele Produzenten, Manager und Schauspieler folgten seinem Aufruf.

        Doch mit dem enormen Erfolg des Films an den Kinokassen und den überwiegend positiven Kritiken scheinen Gibsons Missetaten auf einmal vergessen. Schließlich, so wird argumentiert, müsse man den Filmemacher Gibson unabhängig von der Privatperson Mel beurteilen. Und er habe nun mal ein "herzergreifendes" Werk ("Hollywood Reporter") von "schmerzhafter Schönheit" ("Rolling Stone") geschaffen. Das beliebteste Klatschthema in Hollywood ist derzeit, wie sich die Mitglieder der Academy in diesem heiklen Fall wohl verhalten werden. Die Zeichen, dass der Film Chancen auf einen Oscar hat, stehen gut: "Wenn der Typ einen Klassiker abgeliefert hat, werde ich womöglich für ihn stimmen, und hey, ich bin Jude!", zitierte die "New York Times" einen Mitarbeiter der Produktionsfirma von Harvey und Bob Weinstein.

        Ohne Zweifel hat Gibson Talent als Action-Filmer: "Apocalypto" rauscht von der ersten bis zur letzten Minute in hohem Tempo am atemlosen Zuschauer vorbei, die extrem bewegliche Digitalkamera von Dean Semler bleibt immer dicht am grausigen Geschehen und bringt sogar das Kunststück fertig, für Sekunden die Perspektive eines abgeschlagenen Kopfes einzunehmen.

        Außerdem kann sich Gibson zugute halten, dass er sich als erster Hollywood-Filmer der Hochkultur der Maya angenommen hat. Dass er dafür ausschließlich Laiendarsteller aus Nord-, Mittel- und Südamerika gecastet hat, zeugt von Mut. Wie schon in "Passion Christi" sprechen die Schauspieler nicht etwa Englisch, sondern ihre ursprüngliche Sprache. Auch das war eine kluge Entscheidung, denn die Sprachbarriere verstärkt den Eindruck einer in sich geschlossenen Welt, deren inneren Zerfall Gibson zeigen will.

        Wie um sich von den Vorwürfen reinzuwaschen, rassistische oder gewaltverherrlichende Filme zu machen, hat Mel Gibson immer wieder betont, in "Apocalypto" besonderen Wert auf die Authentizität der Darstellung der Maya-Kultur gelegt zu haben. Er engagierte eigens Wissenschaftler, die sich für die Echtheit der Szenen verbürgten. Doch abgesehen davon, dass die Forschung bis heute den Niedergang einer Hochkultur wie die der Maya tatsächlich nur bruchstückhaft rekonstruieren kann, offenbart dieses Vorgehen im besten Fall ein eher naives Verständnis von Authentizität.

        Tatsächlich dienen die Hundertschaften martialisch mit Tattoos, Brandnarben und Piercings geschmückter dunkelhäutiger Maya-Krieger ausschließlich als Projektionsfläche für Gibsons Gewaltphantasien. Er inszeniert sie als lendenbeschürzte Barbaren, die sich gegenseitig abschlachten. Wobei die Hauptfigur Jaguarpfote den Typus des edlen Wilden verkörpert, der im Laufe seines eigentlich aussichtslosen Kampfes gegen sadistische Machthaber über sich selbst hinauswächst.

        Die Handlung ist dementsprechend schlicht: Böse Maya-Krieger metzeln in endlosen Sequenzen ihre friedlichen Brüder nieder und nehmen die Besten gefangen. Die Frauen werden auf dem Sklavenmarkt verkauft, die Männer sollen dem Sonnengott geopfert werden. Unter ihnen ist auch Jaguarpfote, dem es vor der gewaltsamen Verschleppung in die steinerne Maya-Stadt gelungen ist, seine hochschwangere Frau und seinen Sohn in einer Höhle zu verstecken. Als er dem Opfertod knapp entgeht - das Herausreißen der Herzen seiner Mitgefangenen bei lebendigen Leibe wird genüsslich in Großaufnahme zelebriert -, beginnt eine Hetzjagd durch den Dschungel, die wiederum unzählige weitere Möglichkeiten zu Gewaltdarstellungen gibt.

        Seinen kulturpessimistischen Feldzug im Actionfilm-Mantel garniert Mr. Gibson mit groben Zeichen: Die blutgierigen Hohepriester und Herrschenden in der Stadt sind dümmlich, dick und degeneriert. Die Spuren ihrer verderbten Zivilisation sind blutige Massengräber, madige Kokosnüsse, ausgetrocknete Flüsse und vertrocknete Felder. Ein Waisenkind mit Wundmalen im Gesicht sieht böse Omen heraufziehen.

        Einem Exorzisten gleich, versucht Mel Gibson, Böses mit Bösem zu vertreiben. Mit an Obsession grenzender Liebe zum ekelerregenden Detail, zoomt er immer näher an gemarterte Physiognomien und klaffende Wunden heran und erfindet immer krudere Todesarten.

        Es sind junge Männer, die in diesem sadistischen Purgatorium am meisten zu leiden haben. Tatsächlich bietet Mel Gibson in "Apocalypto" eine Variation seines immer wiederkehrenden Themas der Schändung und Zerstörung des männlichen Körpers. In seinem mittelalterlichen Schlachtspektakel "Braveheart" etwa erlegte er sich als Hauptdarsteller eine wahnwitzig brutale Folterszene auf. Im Gangsterfilm "Payback" spielt Gibson den Antihelden Porter, dem gleich in der alptraumhaften Anfangssequenz Pistolenkugeln aus dem Rücken geschnitten werden. In "Million Dollar Hotel" verkörpert er den FBI-Agenten Skinner, dessen Körper nur noch durch ein High-Tech-Stützkorsett zusammengehalten wird. Zuletzt, in "Die Passion Christi", kulminierte die drastische Darstellung gemarterter Leiber in einer beinahe pornografischen Vision der letzten Stunden des Jesus von Nazareth.

        In "Apocalypto" zeigt sich das Männer-Leiden exemplarisch an der Entwicklung des Hauptdarstellers Jaguarpfote, furios dargestellt von dem jungen Cherokee Rudy Youngblood, der nie zuvor in einem Film mitgespielt hat. Als einzigem gesteht ihm Gibson so etwas wie eine Persönlichkeit zu, immerhin soll er dem weißen Kinozuschauer als Identifikationsfigur dienen.

        Die Zurichtung des kriegsversehrten Körpers des Mannes auf seiner Flucht vor den Häschern ist vielgestaltig: Als Menschenopfer wurde er blau angemalt, diesen niederen Status wäscht er ab, als er todesmutig einen tosenden Wasserfall hinunter springt. Als nächstes gerät er in einen schwarzen Sumpf und damit vollzieht sich die wahre Metamorphose: Der Mensch wird zum Tier, Jaguarpfote verwandelt sich symbolisch in sein Patentier. Auf allen Vieren hetzt er weiter, der Rettung seiner Familie entgegen. Erst nach vollbrachter Tat erfolgt die Rückverwandlung in eine menschliche Kreatur, der es - welch Triumph des Willens - gelungen ist, die eigene Angst zu besiegen.

        Leider muss man zweieinhalb Stunden Gemetzel durchstehen, bis Gibson endlich offenbart, dass er auch zu subtilen Zwischentönen fähig ist. Denn es ist tatsächlich bemerkenswert, wie der Regisseur in der Schlusssequenz das vordergründige Happy End mit der dunklen Zukunft des Maya-Geschlechts verknüpft. Nur so viel sei verraten: Der wahre Feind kommt aus dem Meer.
        Hier noch der Link dazu: Action-Schocker "Apocalypto": Blutrausch in der grünen Hölle - Kultur - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

        Ich als Fan von Ausgewogenheit ziehe diese Filmbesprechung vor.

        Gruß,

        Frank
        Zuletzt geändert von Laserfrankie; 18.06.2007, 12:28.
        "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
        "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
        (George Orwell)

        Kommentar


          #49
          Sehr sehr guter Film und da der Film weder auf Englisch noch auf Deutsch ist finde ich ihn um so besser, die Atmospäre stimmt einfach und es stört irgentwann kaumnoch den Untertitel verfolgen zu müssen. Mel Gibson weiter so!

          Kommentar


            #50
            Leider muss man zweieinhalb Stunden Gemetzel durchstehen, bis Gibson endlich offenbart, dass er auch zu subtilen Zwischentönen fähig ist. Denn es ist tatsächlich bemerkenswert, wie der Regisseur in der Schlusssequenz das vordergründige Happy End mit der dunklen Zukunft des Maya-Geschlechts verknüpft. Nur so viel sei verraten: Der wahre Feind kommt aus dem Meer.
            Immerhin hat der Kritiker erkannt das es Mel Gibson bewußt ist. Es sei denn diese Aussage ist ironisch gemeint. Dann tut mir der Kritiker sogar leid.

            Kommentar


              #51
              Vor allem, wenn man bedenkt, wie masochistisch seine eigenen Rollen immer angelegt waren. Es gibt ja kaum einen Film, in dem er nicht gefoltert oder verstümmelt wurde oder andere junge Männer foltern oder verstümmeln ließ. Habe erst vor Kurzem im Fernsehen "Payback" geshen und uiuiuiui, was muss da der arme Mel wieder leiden.

              Gibson hat tatsächlich was von einem religiösen Eiferer und das Leiden und die Aufopferung Christi scheinen ihn irgendwie innerlich zu verfolgen.

              Aber er ist halt auch ein sehr guter Filmemacher. Bleibt abzuwaten, ob sich sein Schaffen in Zukunt wieder "normalisiert".

              Gruß,

              Frank
              "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
              "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
              (George Orwell)

              Kommentar


                #52
                Also,einigen Kritisieren ja sehr ausführlich,daß dieser Film,vor allem sprachliche und kulturelle fehler hat- sovieles wäre ja so falsch und nicht vereinbar mit der geschichtlichen vergangenheit...
                Es gibt sicher viele filme mit irgendwelchen fehlern.
                Sowohl technisch (Warpkern etc...),als auch geschichtlich (Sprache der Maya...)
                Für mich ist das nicht relevant,ich betrachte filme nicht nur als fiction,sondern sehe darin eher eine fabel,oder besser-metapher.
                Daher finde ich es nicht haltbar,hierbei zu überkritisch zu sein.Der positive eindruck von "apocalypto" überwiegt.Vielmehr wirft das ein schlechtes licht auf all jene die kritisieren,nur um den Hype um einen film auszunutzten-um selber mal im rampenlicht zu stehen-und mal ordentlich klugzuscheißen.

                Apocalypto fand ich richtig gut,mal etwas anderes.
                Das mit dem "Originalton",mal eine tolle idee,die zur stimmung beiträgt.
                ok die scherze der dorfbewohner am anfang des filmes,wirkten doch schon etwas "westlich orientiert",aber immerhin wurde so,daß ernste action-thema etwas aufgelockert.
                Sehr nett auch die surround effekte-vor allem am anfang des filmes,(ich glaub der ton ist auch im DTS format),jedoch hätte es audiotechnisch zum ende hin wieder etwas mehr sein können...
                Wash: "Telepathie?!...Klingt für mich wie ScienceFiction!"- Zoe: "häh...du,lebst auf einem Raumschiff,liebling!"

                Kommentar


                  #53
                  Historische Genauigkeit oder ganz allgemein Realismus als Kriterium zur Beurteilung eines Films ist ohnehin völlig nebensächlich - beides spielt meines Erachtens dafür nicht die geringste Rolle. Wenn man sich mal die 20 besten Filme auf IMDB anschaut, so findet man darunter keinen einzigen Film, der sich durch irgendeine Form von Realismus oder historischer Genauigkeit auszeichnet. Es ist alles Fiktion, mit oder ohne "Science-" davor.

                  Ich bin sogar der Meinung, man kann einen Film gar nicht historisch akkurat drehen, denn dazu bräuchte man zuerst eine Zeitmaschine, um sich vorher genau anzuschauen, wie es wirklich war.

                  Selbst im Hinblick auf historische Genauigkeit gedrehte Filme wie beispielsweise "Der Name der Rose" geben letztendlich auch nur eine Annäherung an die historische Wirklichkeit wieder.

                  Gruß,

                  Frank
                  "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                  "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                  (George Orwell)

                  Kommentar


                    #54
                    Der Unterschied ist aber eben der, dass sich der Regisseur von "Name der Rose" oder der Regisseur von "Amadeus" vor dem Filmstart NICHT vor die Presse gesetzt und damit geworben haben, wie "authentisch" ihr Film doch sei.
                    Wenn Gibson also NACH dem Film kritisiert wird, sein Film sei eben nicht authentisch, dann ist das keine Kritik um der Kritik willen sondern eine Reaktion auf Gibsons vorher öffentlich verkündeten Anspruch.
                    Nur um mal die Perspektive ein bisschen gerade zu rücken.
                    Republicans hate ducklings!

                    Kommentar


                      #55
                      Die Frage ist, ob Gibson tatsächlich gesagt hat, sein Film sei authentisch - oder ob ihm das von anderen im Nachhinein unterstellt wurde.

                      Nur weil man irgendwelche Fachberater engagiert, muss das noch nicht heißen, dass Authentizität beabsichtigt war. Solche Berater dienen in der Regel nur dazu, gröbste Fehler und Entstellungen zu vermeiden. Letztendlich herrscht künstlerische Freiheit.

                      Wenn dazu mal jemand O-Ton Mel Gibson finden würde, wäre das sehr hilfreich. Mich würde interessieren, ob er sich wirklich so weit aus dem Fenster gelehnt hat oder nicht. Und selbst wenn, ist es die Frage, wieviel davon auf das Konto des Rührens der Werbetrommel geht.

                      Gruß,

                      Frank
                      "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                      "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                      (George Orwell)

                      Kommentar


                        #56
                        Ich habe mich hier in diesem Thread bereits ausführlich dazu geäußert und auch ein Zitat Gibsons gesucht und gefunden und gepostet. Ich möchte diese Diskussion auch nicht nocheinmal führen. Ich möchte nur anmerken, dass man es sich mit "es ist ja nur ein Unterhaltungsfilm" nicht zu einfach machen sollte.

                        Und nochwas (nicht auf dich direkt bezogen): Mir war ja gar nicht bewusst, dass es hier im Forum soviele Maya-Experten und Kenner der antiken mittelamerikanischen Hochkulturen haben.
                        Republicans hate ducklings!

                        Kommentar


                          #57
                          Ich will die Diskussion auch um Gottes Willen nicht wieder neu lostreten aber ich halte Mel Gibson grundsätzlich nicht für den Typ, der an historischer Akkuratesse interessiert ist.

                          Mag sein, dass er im Rahmen der Werbetour für den Film da solche Bemerkungen hat fallen lassen aber ich gehe mal davon aus, dass die Hauptmotivation für diesen Film auf keinen Fall historische Akkuratesse war. Vielmehr sehe ich darin eine Metapher zum Thema Dekadenz und das alte Rom ist mittlerweile in dieser Beziehung so ausgelutscht, dass man sich mal einer neuen Hochkultur annehmen musste, die (vermutlich) unter anderem auch an ihrer Dekadenz untergegangen ist.

                          Historisch akkurat kann es auch gar nicht sein, denn die Maya-Forscher sind ja unter sich immer noch zerstritten, wenn es darum geht, was eigentlich historisch akkurat ist

                          Und das soll's nun auch damit gewesen sein.

                          Gruß,

                          Frank
                          "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                          "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                          (George Orwell)

                          Kommentar


                            #58
                            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                            Ich will die Diskussion auch um Gottes Willen nicht wieder neu lostreten aber ich halte Mel Gibson grundsätzlich nicht für den Typ, der an historischer Akkuratesse interessiert ist.
                            Er mag aber als rechtskonservativer religiöser Fundamentalist durchaus daran interessiert sein, in seinen Filmen gewisse moralische oder gesellschaftspolitische Vorstellungen zu transportieren, was hier im Thread auch schon mehrfach angesprochen wurde. Und auch das sollte man nicht mit einem "es ist ja nur ein Unterhaltungsfilm" vom Tisch wischen.
                            Republicans hate ducklings!

                            Kommentar


                              #59
                              Authentizität hin, Authentizität her. Wie man es auch dreht und wendet, der Film kann den Ansprüchen von Filmkennern keinesfalls genügen. Handwerklich ist der Film sicherlich sehr solide gemacht, aber fast 20 Jahre nach "Stirb Langsam" und 10 Jahre nach "Braveheart" sind die Messlatten inzwischen ein ganzes Stück höher. Um als guter Film durchzugehen, reicht es einfach nicht aus, bewährte Mittel aus alten Schinken (z.B. der aus "Stirb Langsam" bekannte Kampf Mann gegen Mann) neu aufzulegen. Ich musste im letzten Drittel des Films wegen der "Stirb-Langsam"-Assoziationen einfach nur noch feixen. So etwas albernes hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Wenn ein eigentlich unironisch gemeinter Film beim Zuschauer solche Reaktionen hervorruft, dann deutet einiges darauf hin, dass die Macher etwas falsch gemacht haben.
                              Mein Profil bei Last-FM:
                              http://www.last.fm/user/LARG0/

                              Kommentar


                                #60
                                tja, gestern wars im TV
                                Pro 7 hat den Film ernsthaft um 20:15 gesendet.
                                Das einzige Massaker das es da dann gab waren die Schnitte (um 11 Minuten)
                                Schnittbericht: Apocalypto (Pro7 ab 12 - Keine Jugendfreigabe) auf Schnittberichte.com

                                Wer kommt auch auf die glorreiche Idee einen ab18 Film für FSK 12 tauglich zu machen? (ähnlich schlimm geschnitten hab ich nur "The Rock" in Erinnerung)

                                Hab mir die Uncut Nachtwiederhohlung angesehen.
                                Dem Film würde ich vielleicht 6/10 geben, irgendwie fehlt mir etwas der Sinn bei der Geschichte
                                Homepage

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X