Ich habe den Film am Freitag gesehen und fand ihn wirklich sehr gut gemacht. Vorweg muss ich sagen, dass ich nicht viel von der 1974er-Erstverfilmung halte, der die beiden Kriminalfälle um die es in dieser Geschichte geht zu schnell in Verbindung setzt und dem Seher gleich nach dem Mord im Zug klar macht, was an den Passagieren im Wagon des Orient Express nicht stimmen kann. Auch wenn ich die Auflösung vor dem Sehen der Neuverfilmung schon kannte, empfinde ich das Rätsel in der Neuverfilmung trotzdem als wesentlich besser verpackt, den Film dadurch generell ausgewogener erzählt und Kenneth Branaghs Inszenierung ist wirklich sehr stilvoll.
Branaghs Hercules Poirot hebt sich von seinen Vorgängern merkbar ab. Mit Albert Finney im Original konnte ich nicht viel anfangen, die Filme mit Ustinov mag ich hingegen sehr, aber jene Interpretation von Branagh setzt noch eine ordentliche Portion Extravaganz und humorvolle Spitzen drauf, was wahrscheinlich von den neueren Sherlock Holmes-Varianten inspiriert gewesen sein dürfte, aber Poirot auch gut steht, in dessen Seelenleben und persönliche Einstellungen man aber ebenfalls einen guten Einblick bekommt. Vor allem am Schluss, als er vor einem Dilemma steht.
Der Cast rund um Branagh ist nach heutigem Maßstab ähnlich namhaft wie es jener der 1974er-Verfilmung war. In wenige als 2 Stunden Laufzeit haben nicht alle Zeit, um sich in den Vordergrund zu spielen, aber alle erledigen ihren Part genauso wie damals die Darsteller rund um Albert Finney und die Dialoge empfand ich als sehr spritzig geschrieben, was bei einem so dialoglastigen Film natürlich sehr hilfreich ist. Aber auch in Sachen Schauwerte kann der Film überzeuge. Nicht unbedingt in den CG-Szenen (die ausreichend sind), aber die Ausstattung ist toll und Branagh nutzt auch die Umgebung rund um den von einer Lawine gestoppten Zug und nicht nur das Innere, um für visuelle Abwechslung zu sorgen.
Also alles in allem hat mir der Film wirklich sehr gut gefallen, weshalb ich ihm gute 5 von 6 Sterne verleihe. Von mir aus kann Branagh ruhig noch weitere Poirot-Fälle verfilmen. Sollte "Mord im Orient Express" an den Kinokassen erfolgreich sein, möchte er ja "Tod auf dem Nil" verfilmen, was in der Schlussszene schon angedeutet wird. (Wenngleich mir die Originalverfilmung mit Ustinov schon sehr gut gefällt.)
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Mord im Orient Express
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Mord im Orient Express
6****** Der beste Film aller Zeiten!0%0***** Sehr guter Film!50,00%3**** Guter Film mit unterhaltsamer Story!16,67%1*** Vollkommen durchschnittlicher Film!16,67%1** Relativ schwacher Film - nicht weiter erwähnenswert!16,67%1* Der schlechteste Film aller Zeiten!0%0Mord im Orient Express
Inhalt:
Was als luxuriöse Zugfahrt durch Europa beginnt, entwickelt sich schnell zu einer der stilvollsten, spannendsten und aufregendsten Mysterien, die je erzählt wurden. Basierend auf dem Buch der Bestsellerautorin Agatha Christie, erzählt "Mord im Orient Express" die Geschichte von dreizehn Fremden in einem Zug, von denen jeder ein Verdächtigter ist. Ein Mann muss gegen die Zeit ankämpfen, das Rätsel zu lösen, bevor der Mörder noch einmal zuschlägt. Quelle
Darsteller:
Kenneth Branagh: Hercule Poirot
Penélope Cruz: Pilar Estravados
Willem Dafoe: Mr. Hardman
Judi Dench: Prinzessin Natalia Dragomiroff
Johnny Depp: Edward Ratchett
Josh Gad: Hector MacQueen
Derek Jacobi: Edward Masterman
Leslie Odom Jr.: Dr. Arbuthnot
Michelle Pfeiffer: Caroline Hubbard
Daisy Ridley: Mary Debenham
Lucy Boynton: Gräfin Elena Andrenyi
Sergei Polunin: Graf Rudolph Andrenyi
Olivia Colman: Hildegarde Schmidt
Tom Bateman: Bouc
Regisseur:
Kenneth Branagh
Produktionsjahr:
2017
Spieldauer:
114 Minuten
Stichworte: -
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