Die glorreichen Sieben (2017)

[Gast]

Hinzu kommt noch der übertrieben brutale Bösewicht, um die Gewalt gegen ihn zu rechtfertigen und natürlich die obligatorische politische Korrektheit, die das Zeitkolorit völlig ignoriert und total aufgesetzt wirkt.

So, nochmal: auch der Film von 1960 beinhaltet politische Korrektheit! Ich zitiere mich einfach selber ...

Wirklich lustig an der Diskussion ist ja, dass der Film von 1960 eben AUCH politische Korrektheit beinhaltet:
Glaubt man nämlich Wikipedia, dann gilt für die Version von 1960: "Die mexikanische Filmkommission bestand darauf, dass die hart arbeitenden Bauern im Film jederzeit in frisch gewaschener blütenweißer Kleidung auftraten, um dem Klischee von dreckigen armen kleinen Mexikanern entgegenzuwirken." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_gl...en#Hintergrund)

Wüsste zu gerne, ob damals auch aufgrund dieser Entscheidung Leute den Film boykottierten ...

Wenn man also der Neuverfilmung von 2016 die "politische Korrektheit" vorwirft, sollte man das auch mit der Version von 1960 tun. Sonst könnte der Gedanke entstehen, man misst hier mit zweierlei Maß ...

[Gast]

Wenn man also der Neuverfilmung von 2016 die "politische Korrektheit" vorwirft, sollte man das auch mit der Version von 1960 tun. Sonst könnte der Gedanke entstehen, man misst hier mit zweierlei Maß ...

Erstens das, zweitens dürfte die Neuverfilmung dem "Zeitkolorit" näher kommen als das sog. "Original", das ja auch nur diesen japanischen Film ins Western-Setting übertragen hat - das Western-Setting, das Hollywood in den 60ern gezeichnet hat: http://www.bbc.com/news/magazine-21768669

[Admiral Ahmose]

Ja, ja, die "politische Korrektheit". Meine Güte, nichtmal einen seichten Ballermovie kann man heute noch drehen ohne dass wieder irgendwer mit Stock im Gesäß daherkommen und sich über irgendwelche Nichtigkeiten echauffieren muss. ...

Man muss aber nicht einen alten Klassiker auf Biegen und Brechen neu auflegen. Wenn es schon ein Ballermovie sein muss, dann doch bitte mit neuem Titel. Da kann man den Cast dann auch zusammenstellen wie man will. Oder klarer: Die sollen gefälligst ihre Finger von den alten Western weglassen!

[Feydaykin]

Na schau an. ich muss dem Admiral Ahmose mal zustimmen. Die Welt ist voller Überraschungen


warten wir mal ab ob sie "The Good The Bad The Ugly" oder "Spiel mir das Lied vom Tod " auch noch versuchen "auszuweiden"

[HanSolo]

"Die glorreichen Sieben" ist ja selbst ein Remake von "7 Samurai"? Warum also nach so vielen Jahrzehnten nicht ne dritte Neuauflage? Zumal sie IMO gelungen ist. Da war heuer das Remake von "Ben Hur", "Ghostbusters" und allen Anschein nach "The Birth of a Nation" weitaus grottiger.

[Gast]

Man muss aber nicht einen alten Klassiker auf Biegen und Brechen neu auflegen. Wenn es schon ein Ballermovie sein muss, dann doch bitte mit neuem Titel. Da kann man den Cast dann auch zusammenstellen wie man will. Oder klarer: Die sollen gefälligst ihre Finger von den alten Western weglassen!

Wie gesagt, ich hoffe sehr, dass das Ding bald nochmal mit lauter Frauen neu aufgelegt wird. Und am besten verlegt man die Handlung auch in eine andere Zeit und einen anderen Kontinent, damit die Leute noch schreien können, wie man diesen grandiosen Klassiker nur so aus dem Kontext reißen kann.

[endar]

"Die glorreichen Sieben" ist ja selbst ein Remake von "7 Samurai"? Warum also nach so vielen Jahrzehnten nicht ne dritte Neuauflage? Zumal sie IMO gelungen ist. Da war heuer das Remake von "Ben Hur", "Ghostbusters" und allen Anschein nach "The Birth of a Nation" weitaus grottiger.

Wovon ist denn "The birth of a Nation" ein Remake? Da ist doch nur der Titel identisch mit dem Werk von 1916. Oder habe ich da was verpasst?

[Gast]

Und am besten verlegt man die Handlung auch in eine andere Zeit und einen anderen Kontinent, damit die Leute noch schreien können, wie man diesen grandiosen Klassiker nur so aus dem Kontext reißen kann.

Man stelle sich nur vor, in Japan würde der Film neu verfilmt - und zwar nicht mit Cowboys, das gäbe sicher ein Theater ...

[Tibo]

1993 hat Kenneth Brannagh, "Viel Lärm um nichts" verfilmt da spielte Washington Don Pedro von Aragorn, den Prinzen von Aragon Keanu Reeves spielt seinen Halbbruder und ganz viele Engländer spielen in der Toskana ganz viele Sizilianer, die so tun als wären sie auf Sizilien. Damals gab es keinen Aufschrei, warum es nun Quotenschwarze (1993 haben Ausländerfeinde manchmal auch öffentlich noch Neger gesagt) den spanischen Adligen und ein Quotenpolinesier (Südseewilder) seinen Halbbruder spielt. Jetzt stelle ich mir die Frage, woran liegt das? Immerhin hat der Film auch reitende Söldner, weißbehemdete Landarbeiter und einen der Darsteller aus "Club der toten Dichter". Wo ist der entscheidende Unterschied? Mögen Rassisten Shakespeare einfach nicht?

[endar]

Damals gab es keinen Aufschrei...

Ja und 1950 fand auch keiner was dabei, dass junge Frauen als "Fräulein" angesprochen wurden, warum geht das heute nicht mehr?

[Tibo]

1993 und 2016 zu vergleichen ist nicht ok, aber 1950 und 1993 passt?
Außerdem, ist das was du andeutest ja eh entgegen der Entwicklung, du bist ja der einzige unter den Kritikern des neuen Casts (wenn du überhaupt dazu zählst), der sich nicht an der Diversität des Casts an sich stört sondern an der Gefahr, die Vergangenheit unkritisch zu sehen, die darin liegt. Du bist aber auch niemand, der sich behaarlich weigert Seriencharaktere. die Minderheiten angehlören mit ihren Namen zu bezeichnen und stattdessen auf Begriffe, wie der Quotenschwarze, der Quotenschwule etc. zurückgreift. Dein Einwand gegen das neue Cast ist ja berechtigt und er wäre es auch 1993 gewesen. Ich glaube aber nicht, dass Washington als Don Pedro 2016 ein Problem wäre, letztes Jahr hatten Lady Macbeth und Macduff französichen bzw. australischen Akzent. Es gab keinen Aufschrei als 2012 Ralph Fiennes den römischen Titelhelden in Coriolanus spielte ebenfalls 2012 gab es keine Probleme bei den Änderungen in Whedons Version von "Viel Lärm um nichts", Mir scheint das bei den genannten Beispielen und den glorreichen Sieben eher am Klientel und dessen Einstellung zu Minderheiten als an der Zeit des Drehs zu liegen.

[endar]

Das Argument "das ging vor 25 Jahren doch auch" ist so daneben und dümmlich, dass ich mir den Kommentar nicht verkneifen konnte. Zumal ich deinem Postulat "damals hat sich auch keiner aufgeregt" sowieso nicht ohne weiteres glauben würde. Ich wage sehr zu bezweifeln, dass du tatsächlich mit der öffentlichen Rezeption dieser Filme, die du aufzählst, in allen Facetten und allen Subkulturen vertraut bist. Da wären noch mehr Punkte, aber das soll erstmal reichen.

[Tibo]

Ich hatte den Begriff Aufschrei verwendet, der Begriff bedeutet, wenn ich nicht falsch orientiert bin etwa Proteststurm. In diesem Forum sind wir alle privat unterwegs und kaum jemand schreibt hier mit der Genauigkeit eines Chronisten oder Historikers, aber wenn du aus " es gab keinen Aufschrei" einfach " niemand hat sich aufgeregt" ist das sehr ungenau zitiert. Sicherlich war das nur ein Versehen von dir. Also Schwamm drüber, ich wünsche dir eine Gute Nacht.

[Admiral Ahmose]

Wie gesagt, ich hoffe sehr, dass das Ding bald nochmal mit lauter Frauen neu aufgelegt wird. Und am besten verlegt man die Handlung auch in eine andere Zeit und einen anderen Kontinent, damit die Leute noch schreien können, wie man diesen grandiosen Klassiker nur so aus dem Kontext reißen kann.

Wenn es sowieso keine Ähnlichkeit mit dem Original hat, wieso muss es dann denn denselben Namen tragen und als Neuverfilmung durchgehen? Und was haben wir eigentlich von diesen ganzen angeblichen Neuverfilmungen?

[endar]

Wenn es sowieso keine Ähnlichkeit mit dem Original hat, wieso muss es dann denn denselben Namen tragen und als Neuverfilmung durchgehen? Und was haben wir eigentlich von diesen ganzen angeblichen Neuverfilmungen?

Wir nichts, aber die Studios. Wenn es einen anderen Namen hätte, würde sich das keine Sau angucken. Ich bin aber in diesem Fall dankbar, dann kann ich besser einen großen Bogen drum machen.

@Tibo: Du musst mal lernen, was eine Entwicklung ist und wie was funktioniert in der Gesellschaft in längeren Zeiträumen.