Marvels Luke Cage (Netflix/2016) - SciFi-Forum

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Marvels Luke Cage (Netflix/2016)

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    #16
    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Ich fand, dass man Lukes Unverwundbarkeit eigentlich ganz gut genutzt hat. Er will ja gar kein Held wie z.B. Daredevil sein. Gerade das mochte ich.
    Das meine ich ja mit Selbstfindungsprozess. Ohne dies hätten sie die Handlung nicht auf 13 Folgen bekommen. Der Mann ist nun mal eine Dampfwalze. Anders als Daredevil braucht er keine ausgeklügelte Strategie mit einer LinksRechts Kombination aus Martial Arts Tritten und juristischen Fachchinesich um seine Gegner zu Fall zu bringen. Luke Cage geht einfach zu seinen Gegner, knockt sie aus und fertig. Deshalb hat man ihm einem Haufen psychologischen Ballast aufgebürdet um ihn aufzuhalten. Und das fand ich persönlich ziemlich langweilig inszeniert.
    Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
    [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

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      #17
      Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
      Das meine ich ja mit Selbstfindungsprozess. Ohne dies hätten sie die Handlung nicht auf 13 Folgen bekommen. Der Mann ist nun mal eine Dampfwalze. Anders als Daredevil braucht er keine ausgeklügelte Strategie mit einer LinksRechts Kombination aus Martial Arts Tritten und juristischen Fachchinesich um seine Gegner zu Fall zu bringen. Luke Cage geht einfach zu seinen Gegner, knockt sie aus und fertig. Deshalb hat man ihm einem Haufen psychologischen Ballast aufgebürdet um ihn aufzuhalten. Und das fand ich persönlich ziemlich langweilig inszeniert.
      Mhmm, macht das Daredevil wirklich anders? Ich fand gerade Daredevil hatte ziemlich viele Wiederholungen in Season 1 drin und wirkte gestreckt. Das ist mir gerade bei der zweiten Sichtung noch einmal richtig bewusst geworden. Daredevil geht raus, vermöbelt irgendwelche Heinis und liegt regelmäßig schwer verletzt in der Ecke rum und es dauert auch ewig bis mal etwas von Bedeutung mit ihm passiert und der Plot vorangetrieben wurde. In der Mitte der Season wird er z.B. auch mal länger ausgeknockt und die Handlung steht auf der Stelle.

      Klar, Martial Arts ist dynamischer und unterhält vielleicht besser, aber im Prinzip wurde durch die Wiederholungen doch das gleiche Strickmuster benutzt wie es auch in Luke Cage eingesetzt wurde. Ich fand die Action in Luke Cage nicht langweiliger als in Daredevil, gerade weil aus der Action kein endloses TamTam gemacht wurde und Luke passenderweise als unaufhaltsame Naturgewalt inszeniert wurde. Ich fand das erfrischend, gerade weil so ziemlich jeder Superheld in TV und Film momentan nicht so ist oder so sein kann.

      Ansonsten folgt Luke Cage als Serie aber meiner ansicht nach dem Strickmuster von Daredevil für eine ganze Weile. Was in Daredevil immer Daredevil zustößt, passiert jetzt einem größeren Ensemble. Der Plot, der für mich gegen Ende auch nachgelassen hat, wie eigentliche jede Netflix-Marvel-Serie bisher, wird auf mehr Schultern verteilt.
      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
      Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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        #18
        Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
        Mhmm, macht das Daredevil wirklich anders? Ich fand gerade Daredevil hatte ziemlich viele Wiederholungen in Season 1 drin und wirkte gestreckt. Das ist mir gerade bei der zweiten Sichtung noch einmal richtig bewusst geworden. Daredevil geht raus, vermöbelt irgendwelche Heinis und liegt regelmäßig schwer verletzt in der Ecke rum und es dauert auch ewig bis mal etwas von Bedeutung mit ihm passiert und der Plot vorangetrieben wurde. In der Mitte der Season wird er z.B. auch mal länger ausgeknockt und die Handlung steht auf der Stelle.
        Das ist es ja gerade. Daredevil hat ein Ziel, aber physische Kondition oder sein Weg den er einschlägt, hindern ihn daran dieses Ziel zu erreichen. Sprich wir haben hier einen Superhelden der gegen ein System kämpft das mit normalen Mitteln nicht ausgeschaltet werden kann und selbst ihm fällt es schwer den Moloch an Korruption, Gewalt und krimineller Energie zu bekämpfen. Bei Luke Cage ist das anders. Er hat diese Beeinträchtigungen nicht, weshalb man ihn in eine Slbstfindungskrise stürzt überhaupt das Ziel in Angriff zu nehmen. Und dann denk ich einfach nur: Echt Jetzt? Wieviel Anfeuerungsreden von Pop oder Claire brauchst du denn noch? Komm hau die einfach um und gut ist.

        Misty Knight ist da z.B. anders. Ähnlich wie Daredevil hat sie das Ziel das Böse zu bekämpfen. Nur der Weg den sie einschlägt (immer schön nach den Regeln) setzt ihr Hindernisse in den Weg Das führt ja zu einigen der besten Szenen der Serie wo sie in Folge 3 mit Scarfe über Selbstjustiz gegen Rechtsstaat argumentiert, oder in Folge 9 wo sie die ganze Zeit in einem Raum mit dem Psychologen sitzt. Hier können sich gerade Low Budget Produktionen eine Scheibe von abschneiden, wie man einfach zwei Leute in einem Raum stecken kann und dies interessant und unterhaltsam inszeniert.

        Klar, Martial Arts ist dynamischer und unterhält vielleicht besser, aber im Prinzip wurde durch die Wiederholungen doch das gleiche Strickmuster benutzt wie es auch in Luke Cage eingesetzt wurde. Ich fand die Action in Luke Cage nicht langweiliger als in Daredevil, gerade weil aus der Action kein endloses TamTam gemacht wurde und Luke passenderweise als unaufhaltsame Naturgewalt inszeniert wurde. Ich fand das erfrischend, gerade weil so ziemlich jeder Superheld in TV und Film momentan nicht so ist oder so sein kann.
        Gegen die Actionszenen hatte ich auch nicht viel einzuwenden. Nur hätten die Bösen vielleicht (bis auf die Judaskugeln) etwas kreativer vorgehen können. Der Raketenwerfer in Folge 3 war ja ein guter Anfang. Stattdessen feuert man einfach nur massig Kugeln auf ihn, obwohl sie eigentlich wissen das es nichts bringt. Das führt ja auch zu einigen selbstironischen Szenen z.B. in Folge 11. Da feuert erst einmal einer sein ganzes Magazin leer, bevor im einfällt das Luke Cage doch kugelsicher ist. Moment warum mach ich das, der Typ ist doch kugelsicher.

        Ansonsten folgt Luke Cage als Serie aber meiner ansicht nach dem Strickmuster von Daredevil für eine ganze Weile. Was in Daredevil immer Daredevil zustößt, passiert jetzt einem größeren Ensemble. Der Plot, der für mich gegen Ende auch nachgelassen hat, wie eigentliche jede Netflix-Marvel-Serie bisher, wird auf mehr Schultern verteilt.
        Wie schon gesagt, die Macher haben meiner Meinung nach erkannt, dass Luke Cage, anders als Daredevil, so nicht eine komplette Staffel alleine tragen kann. Ich habe einige Interviews mit Mike Colter (Darsteller von Luke Cage) gesehen und vielleicht wäre es besser gewesen etwas mehr von seiner Persönlichkeit in Luke Cage zu integrieren. Gefühlte 99% der Screentime rennt Luke Cage mit ein und dem selben steinernen fast schon depressiven Geischtsausdruck herum. Etwas mehr Witz, Gelassenheit hätte dem Char vielleicht gut getan.

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          #19
          Das empfinden wir wohl völlig gegensätzlich. Ist natürlich nicht schlimm.

          Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
          Das ist es ja gerade. Daredevil hat ein Ziel, aber physische Kondition oder sein Weg den er einschlägt, hindern ihn daran dieses Ziel zu erreichen. Sprich wir haben hier einen Superhelden der gegen ein System kämpft das mit normalen Mitteln nicht ausgeschaltet werden kann und selbst ihm fällt es schwer den Moloch an Korruption, Gewalt und krimineller Energie zu bekämpfen. Bei Luke Cage ist das anders. Er hat diese Beeinträchtigungen nicht, weshalb man ihn in eine Slbstfindungskrise stürzt überhaupt das Ziel in Angriff zu nehmen. Und dann denk ich einfach nur: Echt Jetzt? Wieviel Anfeuerungsreden von Pop oder Claire brauchst du denn noch? Komm hau die einfach um und gut ist.
          Ich sehe da wirklich keinen Unterschied. Daredevil könnte man genauso schreiben, dass er mit seiner Ninja-Action direkt erfolgreich ist oder Luke mit stumpfer Gewalt einfach nichts erreicht. Als Kritikpunkt finde ich das komisch, weil natürlich beide Serien dem Helden Steine in den Weg legen müssen, damit man eine Handlung hat. Das macht Luke Cage nicht schlechter als Daredevil. Ich finde den Helden-Wider-Willen eigentlich auch interessanter als denjenigen mit dem klaren Ziel. Luke Cage als Serie, bricht aus dem sich immer wiederholenden Muster welches Daredevil nutzte dann auch aus, da Luke ein öffentliches Symbol wird. Das fand ich erfrischend.

          Wie schon gesagt, die Macher haben meiner Meinung nach erkannt, dass Luke Cage, anders als Daredevil, so nicht eine komplette Staffel alleine tragen kann. Ich habe einige Interviews mit Mike Colter (Darsteller von Luke Cage) gesehen und vielleicht wäre es besser gewesen etwas mehr von seiner Persönlichkeit in Luke Cage zu integrieren. Gefühlte 99% der Screentime rennt Luke Cage mit ein und dem selben steinernen fast schon depressiven Geischtsausdruck herum. Etwas mehr Witz, Gelassenheit hätte dem Char vielleicht gut getan.
          Ja, das macht doch die Figur aus. Ich fand Luke dadurch äußerst menschlich, warm, unglaublich sympatisch, aber auch tragisch und emotional verletztbar. Depressiv war er nie und er hat auch keinen depressiven Gesichtsausdruck drauf. Er ist extrem gelassen. Daredevil ist so eine Aggressionsmonster, weil er einfach nur ein Typ ist und er von der Aggression angetrieben ist. Luke hat diese unglaubliche Kraft, kann nicht verletzt werden und ist daher jemand, der sich durch fast nichts aus der Ruhe bringen lässt und sich auch unter Kontrolle hat. Gerade seine Gelassenheit fand ich sehr sehr witzig.
          Zuletzt geändert von Skeletor; 04.10.2016, 22:15.
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            #20
            Mit Luke Cage kam nun die dritte Marvel-Serie zu Netflix. Nachdem ich den Charakter schon bei Jessica Jones gesehen habe, hatte ich nicht besonders hohe Erwartungen an den Char. Ich fand die Figur ziemlich langweilig und man erfährt schon in Jessica Jones alles über sie, was man wissen muss. Er ist groß, stark, unverwundbar, will nur das richtige tun und vor allem seine Ruhe. In der Serie Luke Cage kommen nur noch Details hinzu, was leider nicht dazu führt, dass der Charakter interessanter wird. Mir hat die Komplexität der anderen Netflix-Marvel-Charaktere gefehlt. Gefreut hat mich jedoch, dass die Figur Claire Temple mehr Screentime bekommen hat. Highlight der Serie war für mich die Polizistin Misty Knight. Auch auf der Schurkenseite macht Luke Cage keine gute Figur. Cottonmouth erscheint eher wie ein Wilson Fisk aus der zweiten Reihe, Mariah Dillard war ein wandelndes Klischee und Diamondback war extrem eindimensional. Einen guten Eindruck hat hier nur Hernan "Shades" Alvarez hinterlassen, da man nie genau wusste, auf welcher Seite er genau war und welche eigenen Pläne er genau verfolgt.

            Was die Handlung angeht, so wurde einem hier sehr viel alter Wein und neuen Schläuchen präsentiert. Den Helden, der sich um die Zukunft seines Viertels sorgt, kannte man schon aus Daredevil und dass Luke Cage eher ein reluctant hero ist, erinnerte sehr an Jessica Jones. Und die Idee, Luke aus dem Weg zu schaffen in dem man ihn eines Verbrechens beschuldigt, dass er nicht begangen hat, benötigte kein kriminelles Genie und war auch meiner Meinung nach nicht sehr gekonnt umgesetzt. Insgesamt war Luke Cage die erste Netflix-Marvel-Serie, bei der ich mich nebenbei mit anderen Dingen beschäftigen wollte und auch konnte ohne wirklich etwas zu verpassen. Lediglich das Ende, als Luke verhaftet wird und wieder ins Gefängnis muss, fand ich relativ überraschend aber es war auch typisch Luke, hier das richtige zu tun und sich nicht zu wehren.

            Was die Serie dann doch sehenswert gemacht hat, war die formale Qualität. Die Serie sah gut aus, hat das Feeling von Harlem glaubhaft rüber gebracht (jedenfalls für mich als unkundigen), die Schauspieler haben das beste aus ihren Figuren heraus geholt und der Soundtrack war stimmig. Hier würde ich nur kritisieren, dass Harlem eigentlich zu sauber um aufgeräumt aussah als dass man Angst haben müsste, er würde in nächster Zeit total verkommen.

            Für mich ist Luke Cage bisher die schwächste Figur und die schwächste der Marvel-Serien auf Netflix. Da ich nach Jessica Jones aber schon nicht besonders hohe Erwartungen an diese Serie hatte, bin ich allerdings auch nicht übermäßig enttäuscht. Und ich verstehe auch, dass ein Team wie die Defenders einen sehr bodenständigen Charakter braucht. Aber vielleicht hätte man es besser dabei belassen, Luke Cage als große Nebenrolle in anderen Serien zu etablieren. Für eine eigene Serie war das irgendwie sehr dünn.

            LG
            Whyme
            "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
            -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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              #21
              Ich habe jetzt – etwas später, als es wohl beim gemeinen Binge-Watcher der Fall ist – „Luke Cage“ auch einmal durchgeschaut. Allerdings ist es auch wieder eine Woche her, seit ich die letzte Folge gesehen habe (die ich übrigens nach der furiosen vorletzten Folge enttäuschend fand – das überraschende Ende lässt mich aber auf ein cooles erstes Treffen zwischen Carl Lucas und Matt Murdock hoffen). In dieser einen Woche – eigentlich sind es sogar schon eineinhalb Wochen – konnte ich mich irgendwie kaum dazu aufraffen, eine Rezension zu schreiben. Zu ähnlich zu früheren Netflix-Marvel-Rezensionen schien mir das alles zu sein, was ich da schreiben wollte: wieder alles etwas zu lang, wieder eine coole und eigene Atmosphäre, wieder ein paar Repetitionen zu viel, wieder ein guter Fokus auf eine bestimmte Menschengruppe, wieder ein paar sehr viele grüne Flure, wieder ein gutes Casting und eine gute Choreographie und und und…

              Hinzu kommt dann, dass sich auch auf inhaltlicher Ebene ein paar altbekannte Muster ähneln. Das fängt an bei den Rückblenden – von denen auch wieder die Bösewichter ein paar abbekommen –, geht über dazu, dass einige Charaktere doch sehr vorigen ähneln (im Falle von Cornell würde ich von einer Art „Minifisk“ sprechen, der aber nicht an die Klasse des alten Fisks herankommt) und hört irgendwo bei ähnlichen Konfliktsituationen auf. Dabei schneidet „Luke Cage“ beim Vergleich dieser Parallelen mal besser, mal schlechter ab. Die Grundproblematik, dass man einiges wohl schon gesehen hat – die mir im Detail auch erst auffällt, seit ich jetzt seit ein paar Tagen mit einer Freundin wieder die erste Staffel „Daredevil“ schaue – bleibt aber immer, dass man so etwas ähnliches im Grunde schon gesehen hat. Sogar den Helden kennen wir halt eigentlich schon seit „Jessica Jones“.

              Jetzt ist das aber irgendwo auch ein Marvelprodukt und Marvel zelebriert hier bei den Netflix-Serien halt wohl etwas, das auch bei den Filmen klappt: Da werden immer wieder ähnliche Geschichten erzählt – und manche Analysen, die im Internet herumgeistern, gehen da auf Details ein, die mir gar nicht aufgefallen wären (habe neulich beispielsweise gelesen, dass wohl die „romantischen Szenen“ immer ungefähr zu gleichen Zeit in einem MCU-Film stattfinden) – und immer wieder ähnliche McGuffins herausgezogen… und doch hat bei aller Parallele jedes Werk seinen eigenen Charme, nur halt mal mehr, mal weniger.

              Und ich muss sagen: „Luke Cage“ hat für mich schon eine Menge an Charme. Das liegt häufig genug an der Musik – obwohl die noch nicht einmal „mein“ Stil ist –, aber auch häufig genug an bestimmten Charakteren bzw. daran, wie sich Charaktere entwickeln. Ich oute mich mal hierzu einerseits an dieser Stelle mal als ein großer Fan von Shades (die Szene, in der seine Sonnenbrille zertreten wird, ist genial), andererseits möchte ich klarstellen, dass ich absolut davon begeistert bin, wie sich Claire Temple durch die Serien und Serienstaffeln hindurch immer weiterentwickelt hat. Fand ich sie in der 1. Staffel von „Daredevil“ (beim ersten Sehen) irgendwie unnötig, hat sie sich für mich zum unverzichtbaren Bindemittel der Serien entwickelt, das dank der Charakterentwicklung sogar ein wenig interessanter ist als entsprechende Pendants in den Filmen. (Um es mal kurz nebenbei gesagt zu haben: Wie sehr einige dabei Misty Knight abfeiern, kann ich hingegen kaum verstehen. Okay, sie stört mich jetzt nicht sonderlich, aber wahnsinnig interessant finde ich die Figur dann irgendwie auch nicht. Ich freue mich aber, dass sie wohl wieder auftauchen wird.)

              Tatsächlich ist es so, dass ich einige Dinge, die ich in den vorigen Staffeln irgendwie „komisch“ fand, bei „Luke Cage“ nicht mehr so sehr empfand. Interessanterweise ist „Luke Cage“ so die erste Serie, bei der ich jetzt erstmals häufiger die von mir an alle vorigen Netflix-Marvel-Staffeln gemachte Kritik, es sei zu langgezogen und würde mit 3, 4 Folgen weniger auch auskommen, gelesen habe – und ich sie erstmals nur noch bedingt unterschreiben würde. Klar, so manche Folge mit 65 Minuten würde als 50-minütige Folge auch noch funktionieren, und vielleicht mag bei mir sogar ein gewisser Gewöhnungs-Effekt eingetreten sein, aber ich fand, dass man dieses systematische Problem bei der Anlage der Marvel-Netflix-Serien hier gar noch etwas besser in den Griff bekommen hat als bei der 2. Staffel von „Daredevil“. Zu verdanken ist das wohl vor allem den wechselnden und miteinander agierenden Bösewichtern.

              Insofern finde ich „Luke Cage“ jetzt nicht wirklich schlechter als die bisherigen Marvel-Netflix-Serien. Bei diesen fällt es mir ohnehin etwas schwer, sie zu ranken. Aktuell würde ich aber die erste Staffel von „Luke Cage“ sogar noch etwas eher noch einmal schauen wollen als die erste Staffel von „Jessica Jones“ (auch wenn zweitere nicht schlecht ist und von mir wohl doch eher geschaut wird – man erinnere sich, dass ich neulich mit einer Freundin angefangen habe, mich da wieder durchzuwuschteln).

              Allerdings gibt es, so „typisch-gut“ ich „Luke Cage“ finde, doch auch ein paar Punkte, die ich irgendwie relativ schlecht finde. Allen voran sei da dieser etwas dämliche Konflikt mit Diamondback genannt. Ich vertrage ja einiges an Zufällen, aber dass Diamondback ausgerechnet in Harlem operiert, als sich Luke Cage dort einnistet und Luke Cage dann ausgerechnet gegen Cornell vorgeht, um dann ausgerechnet Diamondback auf den Plan zu locken, der ausgerechnet Luke Cages Halbbruder ist, der Luke Cage nicht mag und der ausgerechnet noch dafür verantwortlich war, dass Luke in Seagate gehalten wurde usw. usw. usw. und Luke Cage auch nicht wusste, dass das sein Halbbruder war… das sind halt schon einige sehr arge Zufälle und dass dann aus der Halbbruder-Sache eh kaum Kapital geschlagen wird, sondern nur eine etwas arg wahnwitzige „Motivation“ darstellt, hilft dann nicht. Besonders schade finde ich das, weil man insbesondere bei den Treffen mit Mariah auch einen sehr coolen Diamondback zeigt.

              Auch bin ich mir an manchen Stellen bezüglich der Einbettung in das MCU nicht ganz sicher, wie ich es werten soll. Bezüglich der Filme erwarte ich ohnehin nicht mehr allzu viel – der Kumpel mit den Videos war immerhin ganz witzig – und insbesondere durch Claire Temple, aber auch durch einen bestens aufgelegten Turk sowie ohnehin der Tatsache, dass Luke Cage bereits in JJ eingeführt wurde, hat man hier eigentlich eher weniger anbrennen lassen.

              Leider vermute ich gerade bzgl. letzterem aber auch den einen oder anderen Anschlussfehler. Vermutlich wird man das meiste davon schon irgendwie hinbiegen können, ja. Dass aber Luke Cage als „Mann ohne irgendeine Akte“ eine Bar aufbauen kann und auch Jessica bei ihren Recherchen nichts dazu bemerkt, sticht halt trotzdem erstmal etwas ins Auge. Ich werde mal bei dem anstehenden JJ-Rerun darauf achten, inwiefern das dort geklärt wird.

              Das sind aber irgendwo dann auch Wehwehchen, die jedes Marvel-Produkt irgendwo hat und die eben mal mehr, mal weniger ausschlagen, so wie auch einige Stärken mal mehr, mal weniger ausschlagen. Insgesamt ist „Luke Cage“ für mich irgendwo so eine Serie, bei der vielleicht die Stärken auch nicht immer besonders hoch ausschlagen, dafür aber die „Schwächen“ es auch nicht tun. Stattdessen handelt es sich – bezogen auf den Aufbau des Netflix-Marvel-Unteruniversums – fast schon um eine kleine Füllfolge, wie ich sie aber auch mag, bevor dann „Iron Fisk“ vermutlich dank Madame Gao und Konsorten wieder etwas stärker in Richtung „Staffelfinale: The Defenders“ schielen wird.

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                #22
                Staffel 2 ist bestätigt.
                Quelle: http://www.filmfutter.com/news/luke-cage-staffel-2/ (Die Seite includiert den entsprechenden Tweet bei Twitter)

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                  #23
                  Ob er dann - nach dem kleinen Stelldichein in "The Defenders" - wieder nach Harlem geht? Na ja, noch ist es ja eh viel zu früh, um irgendetwas zu spekulieren...

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                    #24
                    Ich habe gerade die ersten drei Folgen gesehen und diese fand ich im Großen und Ganzen unterhaltsam. Ich denke ich werde an der Serie dran bleiben.
                    Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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                      #25
                      Ich schaue mir gerade die zweite Staffel an und dabei ist mir aufgefallen das zwischen den beiden Staffel einiges an Handlung fehlt! Wir das noch erklärt oder habe ich da etwas verpaßt?
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                        #26
                        Zitat von Rommie's Greatest Fan Beitrag anzeigen
                        Ich schaue mir gerade die zweite Staffel an und dabei ist mir aufgefallen das zwischen den beiden Staffel einiges an Handlung fehlt! Wir das noch erklärt oder habe ich da etwas verpaßt?
                        Zwischen Staffel 1 und 2 spielt die Defenders Miniserie. Dort kämpfen Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist das erste mal gemeinsam gegen eine Bedrohung. Das ist dann so etwas wie ein Avenger Film im MCU. Wenn du nur die Iron Man Filme kennst, aber nicht den ersten Avenger Film fragst du dich auch warum Tony Stark PTSB hat und was es mit dieser Atombombe mit der er die Erde gerettet hat, auf sich hat.
                        Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
                        Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
                        [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

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                          #27
                          Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen

                          Zwischen Staffel 1 und 2 spielt die Defenders Miniserie. Dort kämpfen Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist das erste mal gemeinsam gegen eine Bedrohung. Das ist dann so etwas wie ein Avenger Film im MCU. Wenn du nur die Iron Man Filme kennst, aber nicht den ersten Avenger Film fragst du dich auch warum Tony Stark PTSB hat und was es mit dieser Atombombe mit der er die Erde gerettet hat, auf sich hat.
                          Danke für die Info.
                          Man hätte wenigstens bei der ersten Folge der zweiten Staffel eine kurze Zusammenfassung zeigen können, damit der Zuschauer nicht "dumm dasteht".
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                            #28
                            Ich bin gerade mit der zweiten Staffel fertig geworden und im Großen und Ganzen bot diese großteils gute Unterhaltung. Zudem bekam die Serie auch einen zufriedenstellenden Abschluß und es gab somit glücklicherweise kein offenes Ende.
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