Daredevil (Netflix / 2015) - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Daredevil (Netflix / 2015)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
    Da Netflix mir die Serie seit Wochen als "Empfehlung" vor die Nase hält, habe ich sie mir am Donnerstag in einer 13-stündigen Marathonsitzung zu Gemüte geführt. Und drei Tage später fühle ich mich immer noch… und nach drei buchstäblich albtraumbehafteten Nächten aggressiv aufgelegt.


    @Karl, liege ich richtig mit der Vermutung, dass die "Daredevil"-Comics eine Hommage auf den Film noir darstellen? Der Gewaltexzess deutet zumindest in die Richtung. Ich war durch den Kinofilm ja schon etwas vorgewarnt und ich bin ein begeisterter Fan der Romane James Ellroys, aber dieser wahrhaft episodische Gewaltakt erwischte mich eiskalt.


    Ich habe schon verstanden, dass dies ein bewusst eingesetztes, charakterisierendes, Stilmittel ist (Matt Murdock ist ein Antiheld), aber man stelle sich vor, nachlässige Eltern parken ihre kaum schulpflichtigen Kinder "in gutem Glauben" vor dem Fernseher…


    Das musste ich jetzt unbedingt loswerden, sonst wäre ich daran noch erstickt. Zumal Matt Murdock in dieser Inkarnation der unheimliche Held eigentlich längst vergessener romantischer Mädchenträume ist.


    Lieben Gruß,
    Viola
    Nicht ganz. Der ursprüngliche Daredevil war fast eine typische Lee/Kirby Figur in bunt (Kostüm war vorher mal Rot-gelb statt nur rot) - nur war der eigentliche Miterfinder diesmal Bill Everett statt Kirby. Everett war aber mit seinen Entwürfen und Zeichnungen häufig "spät dran", so daß dann doch Kirby das erste Cover gemacht hat - oder doch nicht. Um das erste Daredevil-Comic ranken sich mindestens zwei glaubwürdige Geschichten, die zumindest beide auf den Punkt kommen, daß es terminliche Hektik gab und sich darum auch keiner mehr 100% erinnern kann, was eigentlich los war.

    Frank Miller hat dann in den 70ern Daredevil übernommen und Daredevil wurde damit wesentlich dunkler; Millers Arbeiten zeichnen sich durch eine hohe Beeinflussung durch den Film noir aus (Sin City) und Miller kann mit Anti-Helden weit besser umgehen als mit strahlenden Heldenfiguren (siehe seinen Ansatz zu Batman/The Dark Knight Returns). Der Einfluss von Miller blieb und die Figur wird seitdem so adaptiert.

    Daredevil ist schon durch die Hände vieler prominenter Comic-Künstler gegangen. Neben der Ikone Stan Lee waren der schon genannte Frank Miller, Marv Wolfman (Erfinder der Teen Titans bei DC), Ed Brubaker (Winter Soldier), Steve Gerber (Howard the Duck), Joe Quesada (Azrael) und Kevin Smith, den die meisten eher von seinem filmischen Wirken als Silent Bob kennen (in den Filmen um die beiden Chaoten Jay & Silent Bob sind die Drehbücher immer von ihm selbst). Trotzdem hat Millers Ansatz Daredevil definiert.

    Das hängt auch damit zusammen, daß Miller in den späten 70ern und den 80ern populäre "Trash"-Themen in das Daredevil-Umfeld integrierte; der ganze Ninja-Kram und daraus resultierend Figuren wie Elektra und Stick gehen auf Miller's Konto. So bleiben dann auch die Adaptionen bei Miller's Ansatz. Selbst "Komiker" wie Smith gehen Ernst an Daredevil heran; in seiner Reihe "Guardian Devil" stirbt zB Karen Page.
    Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

    "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

    Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

    Kommentar


      #17
      Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
      Was die Einschränkung bei den Zeichnungen angeht - das gibt's im Realfilm zwar so nicht, aber zumindest, was mich angeht, profitiert Cox in der Serie von der Maske - sowohl der schwarzen wie der roten Und den Wiedererkennungswert gibt es natürlich auch auf der Leinwand - egal in welcher Variante, man erkennt Batman in allen Filmen sofort, auch wenn das Kostüm im Detail mal abweicht und sich über die Jahre die Farbgebungen immer wieder ändern. OK, den Azrael-Batman würde man vielleicht doch nicht göeich wieder erkennen - und das ist der Punkt: das ist das bisher unbekannteste und unbeliebteste Batman-Kostüm, ähnlich wie der schwarze Hilfsfummel jetzt in Daredevil - eine Fernsehshow (da eher aus Kostengründen), einmal bei Miller's Origin-Story im Einsatz (jetzt mal völlig egal wo zuerst) - und dann für fast die ganze erste Staffel der neuen Fernsehserie? Da wird einfach mit genau dem Wiedererkennungswert Schindluder betrieben, und das ist für das MCU bisher halt völlig untypisch; alle Helden waren da mit ihren "ikonischen" Kostümen unterwegs.

      Die übrigens eher wegen des Wiedererkennungswerts als der Einschränkung beim Zeichnen geschaffen wurden. Denn wenn alle nur Helden in Trenchcoats und Bogey-Look - oder Jeans und Turnschuhen in den 80ern - losschicken, geht das mit der Copyright-Klage zwischen den Verlagen recht schnell
      Ich muss aber zumindest für mich persönlich sagen, dass ich mir als Kostüm zu erkennende Kostüme im Fernsehen und in Filmen manchmal wünschen würde. Daredevil ist so ein Fall: diese ganzen Handlanger, die am Ende einer Folge irgendwo abgemurkst rumliegen oder rumhängen kann ich nicht aus einanderhalten, egal wie sehr die Kamera bedeutungsvoll da drauf gehalten wird. Wenn in der ersten Folge der erpresste Cop nicht von Karen am Auge verletzt worden wäre, hätte ich keine Ahnung gehabt wer das ist, der da am Ende tot rumsitzt. Wenn der Typ an den Docks nicht der einzige Schwarze in der ganzen Folge gewesen werde, hätte ich keine Ahnung gehabt wer das ist, bei der vorletzten Einstellung. Bei allen anderen, die in der Serie bis Folge vier gestorben sind (weiter hab ich bisher nicht geschaut), ging's mir nämlich so, dass ich nicht mehr wusste, ob ich die jetzt schon gesehen habe, und ob die mir was sagen sollen. Ich hab bei dem Jungen, der am Ende der ersten Folge entführt wurde einfach mal angenommen, dass der Vater bei irgendeinem der Mafias schon in einer Szene im Hintergrund dabei gewesen sein muss, einfach, weil ich dachte, da wird irgendeine Rivalitätshandlung in Gang gesetzt oder so.

      Es hilft auch nicht, dass in der Serie so viel Action nachts spielt und die Szenen alle so dunkel sind, dass ich Migräne bekomme, wenn ich versuche zu erkennen, wer da jetzt wen verprügelt. Und am Ende sehen die Kerle doch alle gleich aus!

      Weiß, kantiges Gesicht, braune Haare, irgendwo zwischen dreißig und Mitte vierzig, als kämen sie alle aus einer Klonfabrik mit ner leichten Fehlfunktion.

      Das ist nicht nur das Problem von Daredevil, aber gerade bei amerikanischen Serien ist das so, dass wenn ich in eine Serie reinzappe, die ich nicht sklavisch verfolge, dass ich die Charaktere nicht auseinander halten kann, weil die alle nach der gleichen Ästhetik gecastet werden. Solange die alle auf gut ausgeleuchteten Sets arbeiten geht's noch, aber bei Daredevil gibt's Elektrizität nur am Tag.

      Bin schon echt froh, dass Matt wenigstens etwas Gesichtshaar trägt, Foggy kein Schönling ist, und Kingpin ne Glatze und nen leicht erkennbaren Körperbau hat.
      Los, Zauberpony!
      "Bin solch erzgutes Geschöpf und habe nun schon drei Menschen ermordet! Und unter den dreien zwei Priester."

      Kommentar


        #18
        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
        […] Das hängt auch damit zusammen, daß Miller in den späten 70ern und den 80ern populäre "Trash"-Themen in das Daredevil-Umfeld integrierte; der ganze Ninja-Kram und daraus resultierend Figuren wie Elektra und Stick gehen auf Miller's Konto. So bleiben dann auch die Adaptionen bei Miller's Ansatz. Selbst "Komiker" wie Smith gehen Ernst an Daredevil heran; in seiner Reihe "Guardian Devil" stirbt zB Karen Page.
        Lieben Dank, Karl, für den Einblick. Ich versuche zwar schon seit einiger Zeit, mich mit dem engl. Marvel-Wiki vertraut zu machen, was angesichts der überwältigenden Informationsfülle allerdings ein recht hoffnungsloses Unterfangen zu werden verspricht.


        Meine nächste Frage versteckt sich hinter einem Spoiler, weil sie ein Objekt betrifft, auf das man womöglich noch einmal zurückgreifen wird.

        SPOILERDanke fürs Stichwort "Guardian Devil". Hast Du einen "Verdacht", wer oder was (ein) "Black Sky" ist? Messias, Antichrist, Inhuman oder ein menschgewordenes Ebolavirus? ;-)

        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
        - der Erzählstil: Rückblenden, sieht aus wie geklaut bei Arrow und da die "Origin"-Story bisher nichts neues gezeigt hat gegenüber der Mini-Abhundlung derselben im Daredevil-Film wirkt es doch ab und an störend. Ich hätte ne Folge 0 mit dem Jungen Matt Murdock vorgezogen und dann stringente Folgen.
        Ich schätze, Dir hängen die jeweiligen Vorgeschichten insgesamt schon zum Hals raus, verständlicherweise. Das ist eben der Nachteil des Fandaseins.

        Nicht jeder wird den Kinofilm kennen. Und "Daredevil" ist keine als Superheldenserie getarnte Seifenoper.
        Gott sei Dank!

        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
        - das Kostüm: Wird zwar immerhin als "noch in der Probephase" thematisiert, aber wenn ich mir gleich die nächsten Folgen ansehe, hoffe ich doch, daß das endgültige Kostüm vor Folge 13/dem Staffelfinale auftaucht. Das beste am Kostüm ist bisher, das vom Hauptdarsteller unter Maske so gut wie nix mehr zu erkennen ist. Damit zum nächsten Punkt....
        Also… mir gefiel die "Probephase" weitaus besser, allerdings sollte auch sofort ersichtlich sein, wer der Oberteufel in Des Teufels Küche ist.

        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
        - der männliche Teil des Casts: Wirkt bisher fast völlig daneben. Wenn die charismatischte Figur der auf wirklich wenig Screen-Time eingeschränkte Pfarrer ist, ist da was falsch gelaufen. Daredevil überzeugt, wenn die Fäuste sprechen; wenn das der Darsteller selbst ist - fettes plus! Ich könnte mir aber vorstellen, das ist ein Stuntman. Als Matt Murdock funktioniert der Typ für mich gar nicht, von Nelson will ich gar nicht reden und auch Matt's Vater in den Rückblenden ist.... wenig überzeugend. Blöderweise ist auch bei den Bösen bisher niemand, der sich das Prädikat "charismatisch" verdient hätte.
        Was? Du (er)kennst Bobby Goren nicht? Sakrileg! Vincent D’Onofrios sinistre Ausstrahlung prädestiniert ihn für derlei Charakterrollen. Er war quasi die unumgängliche Wahl.


        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        […] Ich hoffe, dass man diesem Ansatz treu bleibt, sich von Feige und Co nicht allzu viel reinreden lässt, und sich den eigenen Platz im MCU erkämpft - irgendwann auch gerne mal auf der großen Kinoleinwand und letztlich auch Seite an Seite mit all jenen, die eine eiserne Rüstung oder einen magischen Hammer tragen.
        "Daredevil" ist eine Marvelproduktion (steht im Vorspann, ganz bescheiden nach der augenfälligen "Netflix-Originalserie") und Netflix somit kaum mehr als eine Ausstrahlungsplattform.

        Ist jetzt reine Spekulation, aber diese düstere, gewaltbetonte Serie passt nicht zum offiziellen Image von Disney. Ich habe mich vor Jahren eingehend mit Walt Disney beschäftigt und damals irgendwo gelesen, dass er Serien/Filme dieser Machart testamentarisch unterbunden haben soll.

        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        […] Wenn man in der zweiten Staffel noch etwas stringenter erzählt, den Figuren noch etwas klarere Funktionen im Plot zuweist, dann kann da eine sehr gute Serie entstehen. Der Ansatz von Netflix ist, was das MCU angeht, erfrischend.
        Die Figuren haben bereits eindeutig zugewiesene Funktionen, wenn diese auch nicht auf Anhieb ersichtlich sind.

        Ein Erklärungsversuch folgt morgen oder übermorgen nach.


        Lieben Gruß,
        Viola
        Zuletzt geändert von Viola; 20.05.2015, 21:46.
        »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

        Kommentar


          #19
          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
          Lieben Dank, Karl, für den Einblick. Ich versuche zwar schon seit einiger Zeit, mich mit dem engl. Marvel-Wiki vertraut zu machen, was angesichts der überwältigenden Informationsfülle allerdings ein recht hoffnungsloses Unterfangen zu werden verspricht.


          Meine nächste Frage versteckt sich hinter einem Spoiler, weil sie ein Objekt betrifft, auf das man womöglich noch einmal zurückgreifen wird.

          SPOILERDanke fürs Stichwort "Guardian Devil". Hast Du einen "Verdacht", wer oder was (ein) "Black Sky" ist? Messias, Antichrist, Inhuman oder ein menschgewordenes Ebolavirus? ;-)
          Also, direkt im Comic-Universum gibt's dazu nichts. Aber:

          SPOILERDa in Verbindung mit dem Jungen mehrfach auf das besondere Herz hingewiesen wurde, könnte es ein indirekter Verweis auf Blackheart sein, eine Dämonengestalt aus dem Marvel-Universum. Der war allerdings schon auf der Leinwand, nämlich im ersten Ghost Rider als Antangonist. Ursrpünglich stammt Blackheart aber aus der Daredevil-Reihe, erster Auftritt in Nummer 270/1989. Das Herz könnte hier Teil eines altertümlich Beschwörungsrituals sein.

          Dann war die Kiste mit Asano Robotics beschriftet. Dahinter steckt ein "Ein-Weg"-Gegner von Iron Man, der als Samurai Steel einen Auftritt 1990 hatte. Den Hinweis hab ich daher erstmal als Sackgasse eingeordnet, aber Cybernetik könnte ja auch eine Rolle spielen - Schurken, die einen gewissen Verschleiß im Bereich "Herz" haben, gibt es bei Marvel. Einen davon hat man für Ant Man in das Yellowjacket-Kostüm gesteckt.

          Die japanische Übersetzung "Kurosora" ist zwar auf den Stadtplan-Ausschnitten, die Nobus Planungen und Gebiete zeigen, vermerkt, hilft aber auch nicht weiter.

          Dann bleibt da noch der Ansatz "Black Sky" wie in "Black Widow" - von Kindheit als Killer trainiert, und das Herz ist einfach besonders leistungsfähig. Black Widow hatte zahlreiche Auftritte in den Daredevil-Comics.

          Am wahrscheinlichsten ist aber mMn, daß dieses zum Zeitpunkt des Todes augenscheinlich noch unschuldige Kind einfach eine Referenz an die Guardian Devil Reihe ist, in der Daredevil eben auch ein Kind schützt/nicht tötet, das ihm als möglicher Antichrist untergeschoben wird. Also einfach eine Hilfestellung für den Zuschauer, Daredevils moralischen Kompass zu erfassen.


          Ich schätze, Dir hängen die jeweiligen Vorgeschichten insgesamt schon zum Hals raus, verständlicherweise. Das ist eben der Nachteil des Fandaseins.
          Nö, nichtmal das. Ich fand in der Summe einfach die Darstellung der Origin und auch Duncan als Kingpin im Film gelungener, kompakter.

          Nicht jeder wird den Kinofilm kennen. Und "Daredevil" ist keine als Superheldenserie getarnte Seifenoper.
          Gott sei Dank!
          Das wenigtsens nicht.... noch nicht


          Also… mir gefiel die "Probephase" weitaus besser, allerdings sollte auch sofort ersichtlich sein, wer der Oberteufel in Des Teufels Küche ist.



          Was? Du (er)kennst Bobby Goren nicht? Sakrileg! Vincent D’Onofrios sinistre Ausstrahlung prädestiniert ihn für derlei Charakterrollen. Er war quasi die unumgängliche Wahl.

          ....
          Wenn ich jetzt schreibe, daß D'Onofrios Kingpin für mich einfach deutlich blasser wirkte als der von Duncan, wird mir hier nur wieder Rassismus unterstellt Das liegt aber an der im Drehbuch angelegten Situation: "Jeder weiß, wer der Kingpin ist, aber keiner traut sich" schlägt das Konzept "der Mann im Hintergrung hinter dem Hintergrund" einfach deutlich, wenn es um den Kingpin geht. Und die Aufgabe des Hintergrund-Systems war mir dann auch zu abrupt - bei einer großen Anzahl gestreckter Handlungen hätte man das besser platzieren können.

          Wenn die Rolle selbst nicht "gut"/überzeugend angelegt ist, kann selbst der beste Schauspieler der Welt oft nur noch durch Präsenz&Co retten, aber der Ansatz bleibt trotzdem schlecht. D'Onofrio ist optisch ein guter Kingpin - aber bis zur Hälfte der ersten Staffel bleibt das auch schon alles. Tatsächlich verliehen ihm erst die Blutspritzer aus dem Kopf des Russen die ersten Farbnuancen; das war der erste Moment, an dem ich "ok, das passt endlich mal zum Kingpin" dachte.

          Es gibt halt gute und schlechte Adaptionen von Comic-Figuren für die Leinwand. Die Faktoren sind dabei das Setting insgesamt - das ist hier wirklich gut. Dann die Optik - auch die ist gut. Dann kommen die ins Drehbuch geschriebenen Charakter-Eigenschaften - und das passt teilweise nicht zum Kingpin. Danach kommt die Umsetzung des Schauspielers, der dem Kunstprodukt Leben einhauchen muss. Und das hat D'Onofrio zumindest in seinen ersten Auftritten nicht geschafft - mag auch daran gelegen haben, daß er ausgerechnet bei diesen Auftritten mit den Charactereigenschaften losgeschickt wurde, die halt im Drehbuch schon schlecht gewählt waren

          Insgesamt überzeugen mich halt die Nebenfiguren mehr als die Hauptfiguren in der Serie; die Adaptionen sind nicht wirklich "gut" oder "stimmig". Wenn ich allerdings eine Lamborghini-fahrende Mischung aus Zuhälter und Punk-Gothic-Göre als Joker-Adaption zum absoluten Maßstab für "schlecht" mache, dann sind die Adaptionen in Daredevil weit genug entfernt von schlecht
          Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

          "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

          Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

          Kommentar


            #20
            Zitat von Viola Beitrag anzeigen
            Die Figuren haben bereits eindeutig zugewiesene Funktionen, wenn diese auch nicht auf Anhieb ersichtlich sind.
            Och du, ich habe nicht geschrieben, dass es nicht so sei

            Kommentar


              #21
              Gut, ich kenne Daredevil den Kinofilm und vereinzelt auch ein paar Hefte der frühen 1970er. Obwohl recht unterhaltsam doch nicht eine der meistbeachteten Figuren von mir.
              Wenn man sich in der Netflix-Serie solche leicht peinlichen Superschurken wie den "grünen Springfrosch" oder den "Stelzenmann" klemmt, könnte ich ja mal da hineinschnuppern.
              "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

              Kommentar


                #22
                Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
                Gut, ich kenne Daredevil den Kinofilm und vereinzelt auch ein paar Hefte der frühen 1970er. Obwohl recht unterhaltsam doch nicht eine der meistbeachteten Figuren von mir.
                Wenn man sich in der Netflix-Serie solche leicht peinlichen Superschurken wie den "grünen Springfrosch" oder den "Stelzenmann" klemmt, könnte ich ja mal da hineinschnuppern.
                Seine Stelzen waren in der Werkstatt von Melvin Potter als Easter Egg platziert worden Marvel ist stolz auch auf die "peinlicheren" Erfindungen in ihrem Comic-Universum - die finden ihren Weg auf die Leinwand
                Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                Kommentar


                  #23
                  Naja, ich schrieb ja leicht peinlich.
                  Stelzenmann geht so, hat ja irgendwie noch was von Doc Ock. Aber grüner Jogaanzug mit Froschmaske, grünem Tornister und Sprungfedern unter Taucherflossen...

                  Nee !

                  Ich werde mal mittels Probeabo einen Blick riskieren.
                  Zuletzt geändert von Galactus; 25.05.2015, 11:20.
                  "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

                  Kommentar


                    #24
                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    Also, direkt im Comic-Universum gibt's dazu nichts. Aber:
                    Danke Dir.

                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    Nö, nichtmal das. Ich fand in der Summe einfach die Darstellung der Origin und auch Duncan als Kingpin im Film gelungener, kompakter.
                    Weil er nicht Kingpin ist, noch nicht. Der Beiname fällt in der 1. Staffel kein einziges Mal. Und Wilson Fisk hat mit Kingpin zwar die Glatze und den massigen Körperbau gemein, es fehlt jedoch das dritte herausstechende Merkmal: Der weiße Anzug.

                    Diese Staffel erzählt nicht nur Daredevils Backstory (ich sage gern ›Genese‹ dazu), sondern auch Kingpins oder um einschlägige US-Fanforen zu zitieren Wilson Fisk's transformation into Kingpin.

                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    Das wenigtsens nicht.... noch nicht
                    Um Missverständnissen vorzubeugen: Ein familiärer Hintergrund und freundschaftliche Bande machen noch keine Soap aus. Das ist ein, vor allem im englischsprachigen Raum, gebräuchliches Stilmittel, um Figuren mehr Tiefe zu verleihen.

                    Intrigenspiele und Dreiecksverhältnisse z.B. zeichnen eine Soap aus und beides gab's in der 2. Staffel von Arrow im Übermaß. (Und ich kann dieses Genre einfach nicht ab. Mit Ausnahme des Films, der als Mutter aller Seifenopern gilt. )

                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    […] Wenn ich allerdings eine Lamborghini-fahrende Mischung aus Zuhälter und Punk-Gothic-Göre als Joker-Adaption zum absoluten Maßstab für "schlecht" mache, dann sind die Adaptionen in Daredevil weit genug entfernt von schlecht
                    Jack Nicholsons Interpretation entspricht auch eher dem Bild, das ich mir als Jugendliche vom Joker gemacht hatte. Ich habe damals vor allem die Superman-, Batman-, Spiderman-Comics geliebt und jedes Heft verschlungen, das ich hinter dem Rücken meines Vaters in die Finger bekam.
                    (Ach ja, Lee Falks ›Phantom‹ hätte ich jetzt fast vergessen. )


                    Die Figuren in der Serie widersprechen Deiner verinnerlichten Vorstellung von ihnen. Das meinte ich mit "Nachteil des Fandaseins".

                    Aus diesem Grund hatten und haben derlei Verfilmungen, kanonische Weiterentwicklungen im Besonderen, bei Fans immer einen schweren Stand, das ist quasi ein Naturgesetz. Das nur dann problematisch wird, wenn man mit diesem Umstand nicht umgehen kann und feindselig reagiert; ein Phänomen, das man vor allem bei Trekkies und ›Star Wars‹-Fans beobachten kann.


                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    Och du, ich habe nicht geschrieben, dass es nicht so sei
                    Ich weiß. An einer ausführlicheren Antwort arbeite ich noch.


                    Lieben Gruß,
                    Viola
                    Zuletzt geändert von Viola; 25.05.2015, 17:05.
                    »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                      ....Die Figuren in der Serie widersprechen Deiner verinnerlichten Vorstellung von ihnen. Das meinte ich mit "Nachteil des Fandaseins".

                      Aus diesem Grund hatten und haben derlei Verfilmungen, kanonische Weiterentwicklungen im Besonderen, bei Fans immer einen schweren Stand, das ist quasi ein Naturgesetz. Das nur dann problematisch wird, wenn man mit diesem Umstand nicht umgehen kann und feindselig reagiert; ein Phänomen, das man vor allem bei Trekkies und ›Star Wars‹-Fans beobachten kann....
                      Ne, das sollte man so pauschal nicht sagen. Ich konnte zum Beispiel der herrlichen Neu-Interpretation des Mandarin in Iron Man 3 eine Menge abgewinnen, obwohl der gar nichts mit der Comic-Figur zu tun hat. Ich finde es bei Avengers auch ok, Falcon um die Fähigkeit, mit Vögeln zu kommunizieren (bisher) beraubt zu haben. Er passt - Stand jetzt - so, wie er ist, gut in das etablierte Franchise. Auch der Transfer des Winter Soldiers vom Produkt des Kalten Krieges zu HYDRAs tiefgefrorenem Handlanger hat funktioniert.

                      Bei Dardevil stimmt einfach die Mischung bei der Adaption in Staffel 1 nicht, und das halt beim männlichen Cast. Karen Page ist eine durchaus brauchbare Adaption: Andeutungen über eine nicht ganz astreine Vergangenheit (wobei abzuwarten ist, wie weit die Fernsehserie sich da vortraut ), leichte Biegungen an der Vorgeschichte für eine strafferen Plot und etwas weniger Zufall - ok. Foggy ist eigentlich eine gute Adaption - er ist die klischeehafte Comic-Figur. Nehm ich nur dem Schauspieler nicht immer ab und: er ist die einzige Comic-Figur in einem Umfeld, das sich möglichst weit von den Comics entfernt und eine griffigere, dunklere Atmosphäre aufbaut - wie von dir mit dem Film noir verglichen. Damit wirkt Foggy deplatziert.

                      Matt Murdock wirkt großartig als Daredevil - aber nicht als Matt Murdock. Der Auftakt-Dialog mit dem Priester hat mich nicht überzeugt von seiner Verwurzlung mit katholischem Glauben; seine Auftitte als Anwalt passen nicht richtig mit dem Charakter zusammen. Mit anderen Worten: alles, was Murdock ausmacht und offensichtlich auch auf dem Schirm dargestellt werden soll, wirkt irgendwie platt.

                      Und über Fisk hab ich mich ja schon ausgelassen. Über eine ganze Staffel nur eine handvoll "aha!"-Szenen mit passendem Wiedererkennungswert sind für mich zu wenig. Das kann Netflix aber noch in Staffel 2 oder 3 korrigieren (ich persönlich fände es zu früh, Fisk schon als Hauptbösewicht der zweiten Staffel gleich wieder aus dem Knast zu holen; Staffel 2 müßte eigentlich Hell's Kitchen und Murdock weiter aufbauen, 2-3 Mini-Plots um etablierte Gegner (wie Bullseye) bieten und am Ende Fisk aus dem Knast kommen lassen, um ihn dann als das große böse von Staffel 3 und 4 zu etablieren).

                      Ich hab kein pauschales Problem mit Neuinterpretationen bei der Adaption; sie müssen mich aber überzeugen und zum Plot passen (wie beim Mandarin); ich lehne halt pauschal dämliche Effekt- und "Coolness"-Platzierungen ab (ausser in Parodien ). Und viel von dem, was mit alten Franchises in Hollywood momentan gemacht wird, ist plumpe Effekthascherei und blinder Aktionismus ("Muss neu weil neuer Film also mach irgendwie neu!").
                      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                      "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                      Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                      Kommentar


                        #26
                        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                        Ne, das sollte man so pauschal nicht sagen. Ich konnte zum Beispiel der herrlichen Neu-Interpretation des Mandarin in Iron Man 3 eine Menge abgewinnen, […]
                        … seiner Neuinterpretation als Schmierenkomödiant?
                        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                        Würde ich beim MCU jetzt nicht so eng sehen. Bisher haben die alles, was zuerst nach "eng an der Vorlage" aussah für die Leinwand auf den Kopf gestellt: In Iron Man 2 Justin Hammer komplett uminterpretiert, Whiplash und Crimson Dynamo in eine Figur zusammengeschmolzen; in Iron Man 3 mit Killian eine absolute Nebenfigur der Comics zum Hauptbösewicht erhoben und einen der mächtigsten Gegenspieler Iron Mans aus den Comics auf das Niveau eines Schmierendarstellers gedrückt


                        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                        Oder auch in Avengers 2 die Nummer mit Hawkeye - ja, hat gleich mehrere Comic-Vorlagen, aber man orientiert sich an der für den Verlauf der Comics unwichtigsten Version. Du könntest alle Marvel Comics lesen - und die Leinwand-Version kann dich doch wieder überraschen und unterhalten. Vor allem der Teil mit der Überraschung kann dich nur treffen, wenn du die Comics gelesen hast
                        Sag ich doch die ganze Zeit.

                        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                        Marvel kann übrigens aus dem Kreislauf auch einen anderen Thor hervorgehen lassen (zB die weibliche Version) und die Erinnerung an Selvig streichen. Da es im Comic schon zig parallele Universen gibt, können die aus den Vollen schöpfen, was Variationen angeht.[…]
                        Da haben wir schon mal das Ur-Problem nach 75 Jahren wechselvoller Verlagsgeschichte; hier noch durchzublicken ist eine Kunstform für sich.

                        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                        Nur mal den Blick auf den nächsten Film gerichtet: Henk Pym war in den Comics Yellowjacket und Ant-Man (und noch ein paar andere Identitäten ) - im Film ist er auf den Wissenschaftler zurückgestuft worden, der zweite Ant-Man wird der erste Ant-Man und erneut übernimmt ein eher dritte-Reihe-Schurken, der nichtmal 20 Auftritte in den Comics hatte, wenn ich mich nicht irre (und sogar zwischendurch gestorben war). Wer Ant-Man gelesen hat, kennt also maximal die Namen - den Rest wird Marvel wieder in ihren Leinwandverwirbler geben und am Ende kommt eine neue Story raus.
                        Also ich bin heilfroh, dass ich nicht in der Haut dieser Leinwandverwirbler stecke.


                        Hast Du schon mal versucht, den eingefetteten Satz aus einer leicht veränderten Perspektive zu betrachten und ihn stattdessen als "Wer Ant-Man gelesen hat, kennt also maximal die Namen. Was mir die Möglichkeit gibt, mich trotz meiner Sachkenntnis selbst noch einmal überraschen zu lassen" zu lesen?

                        Ich habe mir diese Sichtweise vor einigen Jahren angewöhnt, als ich irgendwann einmal merkte, dass praktisch jeder Roman/Film vorhersagbar geworden war. Ich war schlichtweg übersättigt und hatte das Gefühl, alles schon einmal gelesen bzw. gesehen zu haben. Was natürlich Blödsinn ist. Als sich diese unerträgliche Langeweile dann auch nach einem guten halben Jahr Fernseh-/Buch-Abstinenz nicht gelegt hatte, blieb mir nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera.

                        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                        […] Foggy ist eigentlich eine gute Adaption - er ist die klischeehafte Comic-Figur. Nehm ich nur dem Schauspieler nicht immer ab und: er ist die einzige Comic-Figur in einem Umfeld, das sich möglichst weit von den Comics entfernt und eine griffigere, dunklere Atmosphäre aufbaut - wie von dir mit dem Film noir verglichen. Damit wirkt Foggy deplatziert.
                        Nein, im Gegenteil. Seine Aufgabe ist nicht, der Clown vom Dienst zu sein. Foggy ist Matts Fels in der Brandung. James Wesley war Wilson Fisks Fels in der Brandung. Darum musste er sterben.


                        Das Konzept des Antihelden ist weit komplexer als die simple Formel Unabhängiger, über jeden moralischen Zweifel erhabener, unverwundbarer Held mit blütenweißer Weste vs. Abgrundtief verdorbener Schurke mit pechschwarzer Seele. Der Held mag auf seiner Reise gelegentlich straucheln, von einer Femme fatale (der klassischen glutäugigen, rothaarigen Hexe à la Wanda Maximoff ) in Versuchung geführt werden, er wird in der Regel dennoch, gleichsam als Selbstläufer, unbeschadet sein Ziel erreichen.


                        Nähere Ausführungen folgen im Verlauf der Woche.


                        Lieben Gruß,
                        Viola
                        Zuletzt geändert von Viola; 26.05.2015, 17:40.
                        »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

                        Kommentar


                          #27
                          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                          … seiner Neuinterpretation als Schmierenkomödiant?






                          Sag ich doch die ganze Zeit.
                          Ja, ich fand den Schmierendarsteller tatsächlich sehr unterhaltsam. Und auch den Überraschungsfaktor, den ich benenne, bewerte ich bei der Uminterpretation als meistens unterhaltsamen Faktor. Unzufrieden bin ich auf der Leinwand eigentlich nur mit Justin Hammer; durch den Faktor "gleichalter Konkurrent" mit Tony Stark geht uns seine Tochter (die übrigens neben Ultron auch mal die Schurken-Identität "Crimson Cowl" benutzte) wohl verloren. Auch in Agents of SHIELD fand ich Kyle MacLachlan als Mister Hyde gelungen, vor allem die Art und Weise, wie selbst Comic-Lesern gegenüber erst nach mehreren Folgen klar wurde, daß das eben Mister Hyde ist. Der Mandarin ist einer von Iron Mans mächtigsten Gegnern - den so auf ein völlig anderes Maß kleinzustutzen war halt ein hoch-unterhaltsamer, neuer Ansatz.

                          Punkt ist: ich lehne die Uminterpretation halt nicht pauschal ab und kann dem Mittel einen zusätzlichen Unterhaltungsfaktor abgewinnen: positiv überrascht zu werden. Nur erwarte ich, daß die Uminterpretation innerhalb der Story einem Zweck dient und nicht um ihrer selbst praktiziert wird oder einem Darsteller/Regisseur seinen Ego-Trip zu ermöglichen (der letzte Punkt ist nicht gegen Daredevil gerichtet ). In Daredevil hat mich der Umweg bei Fisk weitestgehend nicht unterhalten; seine Romanze war zumindest am Anfang auch sehr, sehr nah an den nicht benötigten Seifenoper-Elementen.


                          Da haben wir schon mal das Ur-Problem nach 75 Jahren wechselvoller Verlagsgeschichte; hier noch durchzublicken ist eine Kunstform für sich.
                          Überhaupt nicht. Wie ich schon schrieb: das ist erstmal kreatives Futter und bietet Optionen. Und Feige ist tatsächlich ein derart ausgeprägter Comic-Fan, daß er noch durchblicken kann. Wie gut die Marvel-Filme im Schnitt bei den Comic-Fans ankommen, ist ein guter Beleg dafür.

                          Kevin Smith wäre ein anderer Typ, der da viel machen könnte. Er kommt aus dem Comic-Fach, ist ein ausgesprochener Nerd und als Comic-Fan wohl schon over-the-top (wer nennt denn bitte seine Tochter mit Vornamen "Harley Quinn" ????). Aber die großen Studios trauen "Silent Bob" wohl nicht zu, eine Multi-Millionen-Dollar-Adaption auf die Leinwand zu bringen. Dabei hat er mit Dogma & Co sehr wohl gezeigt, daß er weiß, wie unterhaltsame Filme funktionieren.

                          Der andere Name, der in dem Umfeld fallen muss, ist Zack Snyder. Der ist ein großer Künstler bei der direkten Adaption - Bildführung und Einstellungen in 300 sowie Watchman haben den Comic lebendig auf die Leinwand gebracht. Sein Problem ist die Uminterpretation. In Watchman mussten wegen der Länge Teile des Plots verschwinden; das ist ihm im Großen und Ganzen noch gut gelungen, auch wenn man zu vielen der "normalen" Personen in New York so eben keine Bindung aufbauen konnte (der alte Kiosk-Besitzer; der Bengel, der an dem Kiosk jede Woche umsonst die neueste Ausgabe seines Comics liest; der Mann vom Schlüsseldienst usw). Damit fühlt man die von Veidt eingeforderten Opfer in der Zivilbevölkerung nicht so wie im Comic.

                          Bei 300 musste er den Inhalt aufstocken - und hat die Rolle der Königin, die im Comic in 3 oder 4 Bildern zu sehen war und IIRC keinen Text hatte, nach Maßstäben politcal correctness ("starke Frauenrolle") unnötig aufgebauscht; der ganze Plot könnte für mich aus dem Film raus, er war ja auch nicht Teil des Comics. Während Snyder also beim Stauchen durchaus ein gewisses Talent hat, konnte mich die Erweiterung nicht überzeugen; allerdings - das Studio war da ja gegebenenfalls auch noch ein maßgeblicher Faktor.

                          Beim Mischen hatte er bisher ein unglückliches Händchen - zumindest aus meiner Sicht; er hat sich für Man of Steel mMn die am wenigsten unterhaltenden Aspekte von Superman rausgesucht und obendrein - für eine Filmreihe zumindest - große Teile der Charakter-Entwicklung im Schnelldurchgang durchgezogen. Unser Mit-Forist Skeletor dagegen fand genau diese Mischung gelungen, inklusive des Verzichts auf das "Gerangel" mit der Geheimidentität. Knackpunkt: wir sind beide Fans der Comics; es bleibt also wohl doch eher eine Geschmacksfrafe als die "Vorbelastung", Comic-Leser zu sein

                          Also ich bin heilfroh, dass ich nicht in der Haut dieser Leinwandverwirbler stecke.
                          Warum? Die haben einen tollen Job und können sehr kreativ arbeiten. Natürlich steht ihre Arbeit am Ende der gesamten Öffentlichkeit zur Kritik offen, aber das ist ja bei Musikinterpreten oder Autoren oder Comic-Zeichnern nicht anders. Wenn man lernt, aus Kritik die objektiven Faktoren (die beziehen sich meist aufs Handwerkliche, wie übersehene Mikrofone bei der Retusche oder beim Schreiben ein logisch nicht konsistenter Sub-Plot usw.) hearuszuziehen, um sich zu verbessern, und bei den subjektiven/Geschmacks-bezogenen Kritiken zu akzeptieren, daß man es eben nicht jedem Recht machen kann, ist das eine tolle Arbeit. Es sei denn, man hat Schreibblockade oder man ist krankhafter Perfektionist und mit dem Projekt schon hinterm Zeitplan hinterher.... dann wird's Streß Aber jeder Job kann leicht zu Streß werden heutzutage.

                          Hast Du schon mal versucht, den eingefetteten Satz aus einer leicht veränderten Perspektive zu betrachten und ihn stattdessen als "Wer Ant-Man gelesen hat, kennt also maximal die Namen. Was mir die Möglichkeit gibt, mich trotz meiner Sachkenntnis selbst noch einmal überraschen zu lassen" zu lesen?
                          Naja, davon rede ich doch die ganze Zeit. Das ist bei Marvel ein gelungener Unterhaltungsfaktor für mich. Ich werde das Gefühl nicht los, daß du beim zitierten die Smilies nicht mitgelesen hast

                          Ich habe mir diese Sichtweise vor einigen Jahren angewöhnt, als ich irgendwann einmal merkte, dass praktisch jeder Roman/Film vorhersagbar geworden war. Ich war schlichtweg übersättigt und hatte das Gefühl, alles schon einmal gelesen bzw. gesehen zu haben. Was natürlich Blödsinn ist. Als sich diese unerträgliche Langeweile dann auch nach einem guten halben Jahr Fernseh-/Buch-Abstinenz nicht gelegt hatte, blieb mir nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera.
                          Die Frage stellt sich für mich nicht. Klar, in Büchern sind "Easter Eggs" natürlich weit seltener und oft gar nicht offensichtlich, aber selbst da ist es möglich, welche zu platzieren und zu erkennen (zB Anspielungen auf das Werk eines anderen Autors, von dem man weiß, daß er großen Einfluß auf den Autor des Buchs, das man gerade liest, hatte). Obendrein sind diese Easter Eggs in Buchform für den Autor auch gefährlicher, weil da der "Plagiat!"-Aufschrei viel schneller kommt als beim Comic oder beim Film.

                          Mich interessiert schon sehr lange nicht mehr, welche Story da gerade erzählt wird; ich achte sehr viel darauf, wie diese Story erzählt wird. Wieviel Liebe zum Detail, zur Recherche, wieviele Anspielungen wurden platziert? Unter dem Aspekt ist für mich zB gar nicht Avengers, sonder Guardians of the Galaxy bisher der beste Marvel; das konnte er aber nur werden, weil mit Avengers und zum großen Teil die Iron Man Reihe so viel Leinwand-Material da war, mit dem man Querverweise bilden konnte. Allein Iron Man lieferte so viele Vorlagen - das Jackson Pollock Bild, oder die "man nennt mich einen Terroristen"-Einleitung, die Ronan wohl beim Mandarin abgeguckt hat Dazu natürlich die "12 Prozent" aus dem Gespräch zwischen Tony und Pepper aus Avengers - allein mit dem Suchen nach Anspielungen und Easter Eggs kann man sich einen großen Teil des Films beschäftigen. Die Story ist Nebensache, ist sie doch nur einmal mehr "Gruppe unterschiedlicher Charaktere rauft sich zusammen, um Dorf/Stadt/Welt/Universum zu retten" - hätten die sich dafür entschieden, sieben der Guardians im ersten Film zu platzieren, wäre das Alter der Story noch offensichtlicher

                          Bei Daredevil überzeugt mich halt Fisk (noch) nicht. Das ist eine subjektive Einschätzung der Situation, die sich nicht durch eine Diskussion mit jemandem, der überzeugt wurde, ändern lässt. Das kann nur eine Weiterentwicklung des Charakters in den kommenden Staffeln ändern, wenn diese Entwicklung Aspekte aus der ersten Staffel dann "besser" erscheinen lässt. Die Detailarbeiten hab ich aber seit meinem ersten Post hier immer wieder lobend erwähnt.

                          Nein, im Gegenteil. Seine Aufgabe ist nicht, der Clown vom Dienst zu sein.
                          Comic-Figur heißt nicht Clown. Ich meinte damit eine deutlich stereotype, übertriebene Darstellung. So wie der Comic-Bösewicht seinen Plan immer zu früh verrät und darum noch gestoppt werden kann

                          Foggy ist Matts Fels in der Brandung. James Wesley war Wilson Fisks Fels in der Brandung. Darum musste er sterben.
                          Und in der direkten Gegenüberstellung wirkte Wesley eben nicht deplatziert; er war zwar genauso eine Stereotype wie Foggy, wirkte aber besser. Das ist, was ich meine, wenn ich sage "die Nebenrollen überzeugen mich mehr". Obendrein brauchte aber auch Wesley 3 Folgen, bis der funktionierte. Ansatzlos gut waren für mich der Priester und Stick - wobei Stick noch nicht aufgetaucht war, als ich meine erste Kritik geschrieben hatte. Insgesamt sind sowohl Daredevil als auch Agents of SHIELD echte Langsam-Starter auf dem Serienmarkt; beide waren nicht "Wow, davon brauch ich mehr!" sondern "Ok, davon brauch ich vielleicht mehr, bis es funktioniert...." - Agent Carter war da deutlich explosiver, hatte aber auch den Vorteil, durch Kinofilm, One-Shot und Agents of SHIELD sehr gut vorplatziert worden zu sein.

                          Das Konzept des Antihelden ist weit komplexer als die simple Formel Unabhängiger, über jeden moralischen Zweifel erhabener, unverwundbarer Held mit blütenweißer Weste vs. Abgrundtief verdorbener Schurke mit pechschwarzer Seele. Der Held mag auf seiner Reise gelegentlich straucheln, von einer Femme fatale (der klassischen glutäugigen, rothaarigen Hexe à la Wanda Maximoff ) in Versuchung geführt werden, er wird in der Regel dennoch, gleichsam als Selbstläufer, unbeschadet sein Ziel erreichen.


                          Nähere Ausführungen folgen im Verlauf der Woche.


                          Lieben Gruß,
                          Viola
                          Gute Anti-Helden zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Motivation und Gesinnung auf Leinwand/Bildschirm fast null Anker im Dialog haben; Eastwoods Anti-Held in "Für eine handvoll Dollar" braucht da zum Beispiel nur einen einzigen Satz im zweitel Drittel des Films: "Ich kann nun mal keine Ungerechtigkeit vertragen." Heutzutage wird (mir) der Anti-Held viel zu viel über den Dialog mit "dem einen Vertrauten" (noch so eine Stereotype ) wie Batman's Alfred dargestellt. Foggy und Murdock (als nicht-Daredevil) überzeugen mich da halt nicht. Auch das wird nur eine zweite Staffel korrigieren können
                          Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                          "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                          Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            […] Unzufrieden bin ich auf der Leinwand eigentlich nur mit Justin Hammer; durch den Faktor "gleichalter Konkurrent" mit Tony Stark geht uns seine Tochter (die übrigens neben Ultron auch mal die Schurken-Identität "Crimson Cowl" benutzte) wohl verloren.
                            Das Janusmotiv funktioniert nur mit gleichaltrigen Konkurrenten. Hammers Tochter ist deswegen nicht in unerreichbare Ferne gerückt; die wäre, wenn sie später einmal buchstäblich ins Konzept einer TV-Serie passen sollte, kaum mehr als eine kleine Fingerübung für die Autoren.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            […] Überhaupt nicht. Wie ich schon schrieb: das ist erstmal kreatives Futter und bietet Optionen. Und Feige ist tatsächlich ein derart ausgeprägter Comic-Fan, daß er noch durchblicken kann. Wie gut die Marvel-Filme im Schnitt bei den Comic-Fans ankommen, ist ein guter Beleg dafür.
                            Das ist die essenzielle Bedingung für diesen Posten. Der Verantwortliche muss den "Canon" aus dem Effeff beherrschen, also kommt dafür nur ein enthusiastischer Fan infrage. Ein Neueinsteiger könnte dieses Wissen nie und nimmer aufholen.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            […] Beim Mischen hatte er bisher ein unglückliches Händchen - zumindest aus meiner Sicht; er hat sich für Man of Steel mMn die am wenigsten unterhaltenden Aspekte von Superman rausgesucht und obendrein - für eine Filmreihe zumindest - große Teile der Charakter-Entwicklung im Schnelldurchgang durchgezogen. Unser Mit-Forist Skeletor dagegen fand genau diese Mischung gelungen, inklusive des Verzichts auf das "Gerangel" mit der Geheimidentität. Knackpunkt: wir sind beide Fans der Comics; es bleibt also wohl doch eher eine Geschmacksfrafe als die "Vorbelastung", Comic-Leser zu sein
                            Natürlich ist es eine Frage des Geschmacks und unsere individuellen Vorlieben prägen uns, ebenso wie unsere individuellen "Vorbelastungen".


                            "Man of Steel" ist im Grunde ein interessanter Ansatz, scheitert aber an der verschachtelten Rahmenhandlung. Wenn ich den Film im Kino gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich überfordert gewesen. Daheim kann man zurückspulen oder (wie ich es gemacht habe) sich den Film im Anschluss gleich noch einmal anschauen.

                            Ich mag Filme, die unvermittelt zwischen Gegenwart und Rückblenden in die Vergangenheit hin und her wechseln ohnehin nicht besonders. Diesen komplexen Erzählstil sollte man beherrschen, bevor man sich seiner bedient. Nur beherrscht ihn kaum einer, weswegen er unter Schriftstellern wie Filmemachern ziemlich umstritten ist.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Naja, davon rede ich doch die ganze Zeit. Das ist bei Marvel ein gelungener Unterhaltungsfaktor für mich. Ich werde das Gefühl nicht los, daß du beim zitierten die Smilies nicht mitgelesen hast
                            Ernstgemeinte Smileys lese ich mit.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Die Frage stellt sich für mich nicht. Klar, in Büchern sind "Easter Eggs" natürlich weit seltener und oft gar nicht offensichtlich, aber selbst da ist es möglich, welche zu platzieren und zu erkennen (zB Anspielungen auf das Werk eines anderen Autors, von dem man weiß, daß er großen Einfluß auf den Autor des Buchs, das man gerade liest, hatte).
                            Zu den "Easter Eggs" gehört vermutlich auch Matt Murdocks griechische Ex?

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Comic-Figur heißt nicht Clown. Ich meinte damit eine deutlich stereotype, übertriebene Darstellung. So wie der Comic-Bösewicht seinen Plan immer zu früh verrät und darum noch gestoppt werden kann
                            "Clown vom Dienst" ist ein Oberbegriff meines verinnerlichten Schubladensystems und sagt natürlich nur mir etwas. Ist mir in ähnlichem Zusammenhang jetzt schon öfter passiert und wird sicher noch öfter passieren.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Bei Daredevil überzeugt mich halt Fisk (noch) nicht. Das ist eine subjektive Einschätzung der Situation, die sich nicht durch eine Diskussion mit jemandem, der überzeugt wurde, ändern lässt. Das kann nur eine Weiterentwicklung des Charakters in den kommenden Staffeln ändern, wenn diese Entwicklung Aspekte aus der ersten Staffel dann "besser" erscheinen lässt. Die Detailarbeiten hab ich aber seit meinem ersten Post hier immer wieder lobend erwähnt.
                            Ich möchte niemanden überzeugen. Ich möchte nur aufzeigen, wie meiner Ansicht nach die Handlung aufgebaut wurde, mehr nicht.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Und in der direkten Gegenüberstellung wirkte Wesley eben nicht deplatziert; er war zwar genauso eine Stereotype wie Foggy, wirkte aber besser. Das ist, was ich meine, wenn ich sage "die Nebenrollen überzeugen mich mehr".
                            Jede Figur in jeder Geschichte basiert auf einem Stereotyp und der warmherzige Foggy ist das Sicherheitsnetz, das Matt braucht, um auf dem rechten Pfad zu bleiben.

                            James Wesley ist eine zu interessante Figur, um noch ein Stereotyp zu sein. Ich hätte gern erfahren, wie er und Fisk sich kennengelernt haben. Vielleicht holt man das irgendwann nach.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            […] In Daredevil hat mich der Umweg bei Fisk weitestgehend nicht unterhalten; seine Romanze war zumindest am Anfang auch sehr, sehr nah an den nicht benötigten Seifenoper-Elementen.
                            Diese Romanze ist der Stein, der die nachfolgenden Ereignisse ins Rollen bringt. Femme fatale einmal anders.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Gute Anti-Helden zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Motivation und Gesinnung auf Leinwand/Bildschirm fast null Anker im Dialog haben; Eastwoods Anti-Held in "Für eine handvoll Dollar" braucht da zum Beispiel nur einen einzigen Satz im zweitel Drittel des Films: "Ich kann nun mal keine Ungerechtigkeit vertragen."
                            Testo...*hust*…steron.


                            Lieben Gruß,
                            Viola
                            Zuletzt geändert von Viola; 27.05.2015, 18:48.
                            »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

                            Kommentar


                              #29
                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Das Janusmotiv funktioniert nur mit gleichaltrigen Konkurrenten. Hammers Tochter ist deswegen nicht in unerreichbare Ferne gerückt; die wäre, wenn sie später einmal buchstäblich ins Konzept einer TV-Serie passen sollte, kaum mehr als eine kleine Fingerübung für die Autoren.
                              Hammer ist im One-Shot "All Hail the King" nachträglich noch als schwul geoutet worden. Im Zusammenhang mit einer möglichen Affäre zwischen Tony und Hammers Tochter wird das eine Fingerübung, die man besser auslässt. Eine Crimson Cowl Referenz hat man schon in Age of Ultron platziert und Vision kann die Identität auch verwenden in einem der kommenden Filme; Hammers Tochter ist also kein notwendiges Puzzleteil für den Erfolg weiterer Filme. Ich wollte nur klar machen, daß Uminterpretationen eben auch Türen verschließen können, statt nur neue Chancen zu eröffnen.

                              Das ist die essenzielle Bedingung für diesen Posten. Der Verantwortliche muss den "Canon" aus dem Effeff beherrschen, also kommt dafür nur ein enthusiastischer Fan infrage. Ein Neueinsteiger könnte dieses Wissen nie und nimmer aufholen.
                              Nach der Einstellung stirbt das MCU mit Kevin Feige Natürlich kann man sich da einarbeiten, nur nicht von jetzt auf gleich. Gemessen an Stan Lee war Feige natürlich auch mal Neueinsteiger.

                              Natürlich ist es eine Frage des Geschmacks und unsere individuellen Vorlieben prägen uns, ebenso wie unsere individuellen "Vorbelastungen".


                              "Man of Steel" ist im Grunde ein interessanter Ansatz, scheitert aber an der verschachtelten Rahmenhandlung. Wenn ich den Film im Kino gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich überfordert gewesen. Daheim kann man zurückspulen oder (wie ich es gemacht habe) sich den Film im Anschluss gleich noch einmal anschauen.

                              Ich mag Filme, die unvermittelt zwischen Gegenwart und Rückblenden in die Vergangenheit hin und her wechseln ohnehin nicht besonders. Diesen komplexen Erzählstil sollte man beherrschen, bevor man sich seiner bedient. Nur beherrscht ihn kaum einer, weswegen er unter Schriftstellern wie Filmemachern ziemlich umstritten ist.
                              Womit genau dein Geschmack im Weg steht Und für Leute wie Skeletor ist der Film auch nicht gescheitert; du wertest da auf der Basis von deinen/unseren Eindrücken (ich fand den ja auch nicht berauschend).

                              Was die Rückblick-Erzählweise angeht: die finde ich in Daredevil halt verglichen mit Arrow weniger gelungen. In Man of Steel war die das kleinste Puzzleteil am "Misserfolg" des Films für mich.


                              Ernstgemeinte Smileys lese ich mit.
                              Also nur & co ?

                              Zu den "Easter Eggs" gehört vermutlich auch Matt Murdocks griechische Ex?
                              Bin ich mir noch nicht sicher. Elektra ist eine wichtige Figur und ich glaube nicht, daß die Serienmacher sie so einfach auf ein easter egg reduzieren. Könnte auch Foreshadowing gewesen sein und seine griechische Ex taucht dann irgendwann in einer anderen Staffel wieder auf

                              "Clown vom Dienst" ist ein Oberbegriff meines verinnerlichten Schubladensystems und sagt natürlich nur mir etwas. Ist mir in ähnlichem Zusammenhang jetzt schon öfter passiert und wird sicher noch öfter passieren.



                              Ich möchte niemanden überzeugen. Ich möchte nur aufzeigen, wie meiner Ansicht nach die Handlung aufgebaut wurde, mehr nicht.



                              Jede Figur in jeder Geschichte basiert auf einem Stereotyp und der warmherzige Foggy ist das Sicherheitsnetz, das Matt braucht, um auf dem rechten Pfad zu bleiben.

                              James Wesley ist eine zu interessante Figur, um noch ein Stereotyp zu sein. Ich hätte gern erfahren, wie er und Fisk sich kennengelernt haben. Vielleicht holt man das irgendwann nach.
                              Da sind dann wieder die persönlichen Wahrnehmungen im Vordergrund. Wesley ist der typische Fall einer "rechten Hand"-Stereotype. Ein bisschen Frank Nitti für den Verwalter der Gewaltätigkeiten, ein bisschen mehr Tom Hagen für die Sachen, die finanziell gelöst werden können - ohne dabei anscheinend auch formell Anwalt zu sein - denn die finanziellen Lösungen zieht Fisk vor. Da war wenig Neues oder Interessantes an der Figur, die Stereotype taucht in nahezu jedem Gangster-Familien-Epos in leicht angepasster Form auf: der, der nicht zur Familie gehört, aber dem der Boss uneingeschränkt vertraut. The Right Hand Man.


                              Diese Romanze ist der Stein, der die nachfolgenden Ereignisse ins Rollen bringt. Femme fatale einmal anders.
                              Für den Präzisonsmenschen, als der Fisk vor Romanze charakterisiert wird, ein total schlampiger Start. Ist halt eins dieser Konstrukte, das ich nicht kaufe

                              Testo...*hust*…steron.


                              Lieben Gruß,
                              Viola
                              Den check ich jetzt echt nicht, der Satz stammt doch aus einer der wenigen "Testosteron"-freien Szenen des Films
                              Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                              "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                              Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                              Kommentar


                                #30
                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Bin ich mir noch nicht sicher. Elektra ist eine wichtige Figur und ich glaube nicht, daß die Serienmacher sie so einfach auf ein easter egg reduzieren. Könnte auch Foreshadowing gewesen sein und seine griechische Ex taucht dann irgendwann in einer anderen Staffel wieder auf
                                Wobei ich ja irgendwie tlw. das Gefühl habe, als hätte bei "Netflix" kaum jemand damit gerechnet, dass eine zweite Staffel ein Thema werden würde... In diesem Falle würde dann durch ein Auftauchen dieser Figur wohl etwas, das in der Produktion als Easter Egg gedacht war, in der Rezeption irgendwann einmal zum "Foreshadowing".

                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Wesley ist der typische Fall einer "rechten Hand"-Stereotype. Ein bisschen Frank Nitti für den Verwalter der Gewaltätigkeiten, ein bisschen mehr Tom Hagen für die Sachen, die finanziell gelöst werden können - ohne dabei anscheinend auch formell Anwalt zu sein - denn die finanziellen Lösungen zieht Fisk vor. Da war wenig Neues oder Interessantes an der Figur, die Stereotype taucht in nahezu jedem Gangster-Familien-Epos in leicht angepasster Form auf: der, der nicht zur Familie gehört, aber dem der Boss uneingeschränkt vertraut. The Right Hand Man.
                                Hierauf antwortest du dir am besten selbst:

                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Da sind dann wieder die persönlichen Wahrnehmungen im Vordergrund.


                                @Viola: Ich bin immer noch neugierig auf deine versprochenen Eklärungen...

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X