Alias - Die Agentin (Pro7) - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Alias - Die Agentin (Pro7)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Hofstedt
    antwortet
    4.15 Pandora

    Die Story um Vaughn dreht in dieser Folge endlich so richtig auf – und wird auch schon wieder beendet. Aber gleichzeitig werden Entwicklungen in Gang gesetzt, von denen man sich eine noch bessere Story versprechen kann.

    Vaughn ist abtrünnig und schließt sich einer Gangsterbande an. Dieser Handlungsstrang bringt ein sehr erfreuliches Maß an Spannung und Brisanz mit sich. Die anderen Teammitglieder können leider in der Kürze der Zeit nicht alle ausreichend gut ausgearbeitet werden, um großes Interesse zu wecken. Ausnahmen bilden hier der zwielichtige Anführer Roberts und das weibliche Teammitglied, das wohl nicht aus Versehen große optische Ähnlichkeiten mit Sydney hat und vergeblich versucht, sich an Vaughn ranzuschmeißen. Vaughn kommt während der ganzen Folge ungewöhnlich cool rüber und war für mich, der noch nie ein allzu großer Vaughn-Fan war, selten so sympathisch.

    Wir bekommen letztlich doch die definitive Antwort – sofern es bei Alias überhaupt jemals definitive Antworten gibt – dass Vaughns Vater doch nicht mehr am Leben ist. Wahrscheinlich ist das auch die sinnvollste Auflösung – auch wenn dadurch die Handlung der letzten paar Folgen etwas sinnlos erscheint. Nicht so gelungen fand ich Dixons Rolle in der Folge. Man sieht anfangs gar nichts von ihm, bis er von Vaughn beschossen wird, und danach erfahren wir erst unnötig spät und aus zweiter Hand durch einen beiläufigen Kommentar, dass ihm nichts passiert ist. Das hätte man besser lösen müssen.

    Die Nebenhandlung mit Katya Derevko wirkt zunächst wie belangloses Beiwerk, um einmal mehr Nadias Persönlichkeit hervorzuheben. Sie ist die Tochter zweier übler Menschen und ihre Tante ist auch nicht viel besser, aber sie möchte so gerne eine harmonische Familie – und dieser Wunsch könnte ihr irgendwann zum Verhängnis werden. Das wissen wir aber alles schon. Allerdings hat dieser Handlungsstrang am Ende doch noch einige sehr spannende Enthüllungen zu bieten.

    Seit dem Beginn der 4. Staffel wissen wir im Grunde, dass Sloane die anderen irgendwann verraten wird. Es kann gar nicht anders ablaufen. Und in dieser Folge scheinen wir nun die Bestätigung zu bekommen – so ist zumindest der erste Eindruck. Sloane stellt sich scheinbar sowohl bei Sydneys als auch bei Vaughns Nachforschungen als der fiese Strippenzieher im Hintergrund heraus. Die Autoren wissen genau, was die Zuschauer erwarten, und verstehen es diesmal sehr clever, mit diesen Erwartungen zu spielen. Und sie beenden die Folge mit einem Cliffhanger, der vollkommen aus dem Nichts kommt und ein paar dicke, fette Fragezeichen hinterlässt. Das haben sie wirklich genial gemacht.

    5 Sterne

    Besuchte Orte: Paris, Bordeaux, Darmstadt, Santiago
    Besondere Gastfiguren: Katya Derevko, Roberts, SPOILERArvin Klon (1. Auftritt)

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.14 Nightingale

    Die bisherige Nebenhandlung um Vaughn, der auf ein großes Geheimnis im Zusammenhang mit seinem Vater gestoßen ist, entwickelt sich nun zum Hauptthema der Handlung.

    Noch ist es ein Thema, das bei mir eher nicht so viel Interesse weckt. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, dass man andeutet, Vaughns Vater könnte noch leben. Wenn es sich als wahr herausstellt, müsste man viele Momente aus der bisherigen Serie neu bewerten und es würde deren emotionale Bedeutung eher abschwächen als verstärken. Durch seine Rückkehr könnten sich natürlich neue starke Momente ergeben, die das rechtfertigen, aber es wäre eine unnötige Hypothek.

    Hoffnung macht allerdings der starke Eindruck, den man bekommt, dass wesentlich mehr hinter diesem Handlungsstrang steckt, als es zunächst scheint. Besonders die Gespräche von Jack und Sloane deuten darauf hin: Die beiden haben da mal wieder ihre Privatverschwörung am Laufen, wollen Sydney und Vaughn von einem dunklen Geheimnis fernhalten und suchen anscheinend nach einer weiteren Derevko-Schwester, nämlich Elena. Es könnte also im weiteren Verlauf wesentlich interessanter werden als jetzt, aber im Moment ist das Beste an diesem Handlungsbogen noch, dass es überhaupt wieder einen Handlungsbogen gibt.

    Wir besuchen mal wieder Deutschland und nachdem die Serie bisher immer den Eindruck erweckt hat, in Deutschland gebe es nur sterile Firmengebäude und verrückte Nachtclubs, hat man diesmal zur Abwechslung einen Schauplatz gewählt, der zum Glück überhaupt nicht klischeehaft ist: Ein bayerisches Wirtshaus. Eigentlich ist es ein Wunder, dass es bis zur 4. Staffel gedauert hat, bis die Serie darauf zurückgreift. Die ganze Sequenz ist ganz witzig, besonders die eine Szene, in der Sydney einen Maßkrug auf dem Kopf eines Gegners zerdeppert. In der Realität würde in diesem Fall wohl eher der Kopf kaputtgehen als der Maßkrug.

    Im weiteren Verlauf hat die Vaughn-Handlung Licht und Schatten zu bieten. Vaughn wird von einem mysteriösen Anruf weggelockt und stellt sich dabei so offensichtlich verdächtig an, dass es ein mittelgroßes Wunder ist, dass Sydney dabei keinen Verdacht schöpft. Sonst entgeht ihr eigentlich nicht das kleinste Detail. Dass Vaughn sich dann allen Ernstes diese Spritze verpasst, zu der eine widlfremde Stimme am Telefon ihn gelotst hat, fand ich genauso schwer zu glauben. Die darauffolgende Mission in Sibirien ist dafür dann richtig klasse, weil sowohl Sydney und Vaughn als auch Jack und Sloane dabei ihre eigene Agenda verfolgen, die sie vor den jeweils anderen beiden geheimhalten. Das ist wieder das Alias, das ich besonders schätze.

    Am Ende erfahren wir, dass Jack eine wahrscheinlich tödliche Strahlungsdosis abbekommen hat. Das macht schon mal sehr gespannt auf die kommenden Folgen.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Jakutien, München, Sibirien
    Besondere Gastfiguren: Roberts (1. Auftritt)

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.13 Tuesday

    Eine Comedy-Folge mit Marshall in der Hauptrolle klingt erst einmal nach einem Selbstläufer, wo der hohe Unterhaltungswert garantiert ist. Doch auch wenn die Folge stellenweise sehr viel Spaß macht, gibt es auch Passagen, wo der Humor aufgesetzt wirkt oder für mich schlichtweg nicht funktioniert.

    Eines macht die Folge besonders gut, sogar besser als jede andere Folge der Serie – und das ist, uns einen tieferen Einblick in Marshalls Innenleben zu gewähren. Meistens muss er als Gaglieferant herhalten und das ist hier auch nicht anders, aber gleichzeitig zeigt man uns ausführlich, wie er tickt und was ihm wichtig ist: Sein Job, auf dessen Bedeutung er stolz ist, seine kleine Familie und seine Teamkollegen. Besonders der dritte Punkt ist entscheiden, weil es vielleicht nicht naheliegend ist, aber dass er sich dem Rest des Teams so stark zugehörig fühlen kann und sie ihn als gleichwertiges Mitglied akzeptieren, ist ihm offensichtlich genauso wichtig wie die ersten beiden Punkte und sorgt mit dafür, dass er mittlerweile ein sehr glücklicher Mensch ist. Marshall ist über den gesamten Verlauf der Serie hinweg ein Sympathieträger, wie es kaum einen größeren geben kann.

    Eigentlich ist Sydneys Rolle in der Folge fast genau so groß wie die von Marshall. Besonders bleiben ihre Szenen in der ersten Hälfte der Folge hängen, in denen sie in diesem Sarg eingeschlossen ist. Jennifer Garner spielt es grandios, obwohl oder gerade weil sie nur wenige Worte und einen sehr begrenzten Aktionsspielraum zur Verfügung hat, um die Stimmungslage dieser klaustrophobischen Extremsituation perfekt rüberzubringen. Trotzdem ist es in einer sonst eher spaßigen Folge sehr unangenehm zum Zuschauen und zieht sich auch etwas zu sehr hin.

    Die zweite Hälfte der Folge, in der Sydney und Marshall die Mission zusammen abschließen und dabei die Rollen tauschen, ist die schwächere und enthält hauptsächlich nicht ganz so gelungene Einfälle. Besonders die berüchtigte Göffel-Szene ist hier zu nennen. Offensichtlich war diese Szene von den Autoren als unfassbar witzig vorgesehen. Ich fand sie einfach nur widerlich und geschmacklos, nicht zuletzt, weil man es maßlos mit detailreichen Umschreibungen und Soundeffekten übertreibt. Hauptsächlich diese Szene ist dafür verantwortlich, dass diese Folge bei mir im Staffel- und auch im Serienranking relativ weit hinten steht.

    Drei kleinere Anmerkungen noch: Erstens kommt in dieser Folge ein Klischee vor, das mir in US-Serien immer wieder mal auffällt, nämlich dass man in süd- und mittelamerikanischen Ländern ständig Hühner frei auf der Straße rumlaufen sieht. Ich frage mich, wo dieses Klischee herkommt, denn realistisch kann es eigentlich nicht sein. Und zweitens fand ich es bemerkenswert, dass die deutschen Übersetzer es für nötig hielten, in dieser Folge aus dem Jahr 2007 das Wort „Lockdown“ zu übersetzen, nämlich mit „unter Verschluss“. Drittens ist das die letzte Folge (und die einzige in der 2. Staffelhälfte), bei der die Ausstrahlungsreihenfolge falsch war, allerdings spielt es hier keine große Rolle.

    3 Sterne

    Besuchte Orte: Havanna
    Besondere Gastfiguren: Carrie, Mitchell

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.12 The Orphan

    Nadia-Folge, in der wir sehr viel über ihre Vergangenheit erfahren und dadurch ein ziemlich vollständiges Bild von ihren Lebensstationen vor ihrer Begegnung mit Sydney erhalten.

    Besonders gefällt mir daran, wie clever alles auf mehrere Weise mit den Ereignissen der Gegenwart verknüpft ist. Wir sehen Nadia als Kind im Waisenhaus und begegnen ihrer Ziehmutter später bei Vaughns Nachforschungen zu seinem Vater. Anschließend lebte Nadia als jugendliche Kleinganovin auf der Straße und ihr damaliger Komplize läuft ihr nun bei der APO-Mission über den Weg. Nachdem Nadia im Gefängnis landete, wurde sie von einem angeblichen Geheimdienstler rekrutiert und erlebte danach ihre eigene SD-6-Geschichte, denn wie ihre Schwester musste sie auch irgendwann erfahren, dass sie jahrelang für die falsche Seite gearbeitet hat. Das bringt eine elegante Symmetrie in die Geschichte. Wir sehen auch wieder Nadias dunkle Seite, die sich offensichtlich von klein auf bei ihr durchgezogen hat. So bleibt Rambaldis düstere Prophezeiung präsent, ohne dass sie explizit erwähnt wird: Noch ist Nadia wie ein junger Anakin – wird sie irgendwann zu Darth Vader?

    Bemerkenswert an der Folge ist auch die Gegenüberstellung, wie die Hauptfiguren auf unterschiedliche Weise mit Geheimnissen umgehen: Nadia verrät weder ihrem Vater noch ihrer Schwester etwas über ihre persönlichen Verstrickungen in diesem Fall, sondern behält so viel davon für sich, wie sie kann. Beide sind verständlicherweise eingeschnappt, aber es ist auch klar, dass Nadia dieses Kapitel ihrer Vergangenheit abschließen möchte und die Menschen aus ihrem neuen Lebenskapitel da raushalten will. Es zeigt aber auch: Es besteht immer noch keine 100-prozentige Vertrauensbasis zwischen Nadia und Sydney.

    Ganz anders bei Vaughn: Er berichtet Sydney alles, was er über seinen Vater herausgefunden hat. Erneut wird deutlich, dass die beiden die Probleme der letzten drei Jahre überwunden haben und wieder völlig fein miteinander sind. Andere Serien mit schlechterem Autorenteam hätten Vaughn vielleicht grundlos und unklugerweise alles für sich behalten lassen und ihn weiter sein eigenes Süppchen kochen lassen, weil sie vielleicht gedacht hätten, es wäre so spannender. Stattdessen führt das meist nur dazu, dass der Handlungsbogen ewig auf der Stelle tritt und sich überhaupt keine Chemie zwischen den Charakteren entwickeln kann.

    5 Sterne

    Besuchte Orte: Buenos Aires, Minsk, Lissabon
    Besondere Gastfiguren: SPOILERElena Derevko (1. Auftritt) Roberto Fox (1. Auftritt), Cesar Marquez (1. Auftritt)

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    Alias: 4.11 The Road Home

    In dieser Folge jagt Sydney in Österreich mit einem amerikanischen Ferienarbeiter einen Spielzeughubschrauber und Jack betätigt sich als Mörder.

    Ich würde mich ja wieder darüber beschweren, dass es erneut nur um die Beschaffung einer Superwaffe geht – aber diesmal ist es nicht mal eine Superwaffe. Es ist ein Spielzeughubschrauber, an den man zwei Maschinengewehre mit automatischer Zielvorrichtung montiert hat. Dass man mit so etwas die APO, die geheimste und fähigste Spezialeinheit der CIA, behelligt, ist schon ein bisschen lächerlich.

    Die A-Handlung mit Sydney steht und fällt mit der Idee, dass ein amerikanischer Durchschnittstyp in Sydneys Mission hineingezogen wird. Die Frage, wie der Typ mit so einer Situation umgeht, soll das Interesse wecken. Tja, tut sie aber leider kaum. Dazu ist der Kerl einfach zu uninteressant und seine Charakterisierung viel zu dünn. So richtige Chemie zwischen ihm und Sydney will auch nicht aufkommen. Deswegen und wegen der schon erwähnten Belanglosigkeit des Missionsziels verfolgt man diese Mission eher unbeteiligt und langweilt sich irgendwann nur noch.

    Die B-Handlung mit Jack ist sogar noch schlimmer. Dass Jack sich nicht immer an die Regeln hält und manchmal Grenzen überschreitet, um seine Ziele zu erreichen, ist hinlänglich bekannt. Bisher habe ich Jack auch immer dafür gefeiert, dass er als Hauptfigur mit ambivalentem moralischen Kompass eine große Bereicherung für die Serie ist. Ich finde jedoch, dass er in dieser Folge eindeutig einen Schritt zu weit geht. Im Grunde ermordet er kaltblütig einen wehrlosen Menschen. Dieses eine Mal hat man es übertrieben, diesmal kann ich Jacks Verhalten nicht entschuldigen, sondern finde es nur abstoßend.

    Die C-Handlung mit Vaughn und den Tagebüchern seines Vaters macht den Eindruck, als könnte sie sich irgendwann vielleicht zu einer interessanten folgenübergreifenden Handlung entwickeln, aber noch nicht in dieser Folge. Hier wirkt es noch so, als wollte man Vaughn in Ermangelung besserer Ideen irgendwas zu tun geben und erfindet deswegen willkürlich irgendwelche Enthüllungen über seinen Vater, um ihn zu diskreditieren und Vaughn was reinzuwürgen.

    Bisher hatten die meisten Einzelfolgen dieser Staffel noch irgendwas, was sie trotzdem interessant und denkwürdig gemacht hat. Das ist diesmal nicht der Fall. Es ist einfach grundsätzlich eine sehr schwache Folge. Und deswegen steht sie auf meiner Rangliste ganz unten – als schlechteste Folge der gesamten Serie.

    2 Sterne

    Besuchte Orte: Paris, Madagaskar, Salzburg, San Diego, Angola
    Besondere Gastfiguren: Mitchell Flinkman (1. Auftritt)

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.10 The Index

    Für mich die beste Folge in der 1. Hälfte der 4. Staffel. Es geht mal nicht um die Beschaffung einer Superwaffe, sondern um ein Szenario, das die Hauptfiguren dazu zwingt, sich gegenseitig auszuspionieren. Mit einem kleinen Allianz-Revival und dem verdeckten Vorgehen von Dixon und Sydney gegen Sloane fühlt man sich auf beste Weise in die 1. Staffel zurückversetzt.

    Was ich von Anfang an an Alias so spannend fand, war die komplexe Figurenkonstellation, wo jeder der Charaktere seine Geheimnisse hatte und vor den anderen Charakteren etwas verbarg. Jede Szene hatte diese zweite Ebene, die der stummen Botschaften, die verrieten, was die Charaktere gerade wirklich dachten. Seitdem wurde die Story von Staffel zu Staffel immer mehr vereinfacht, bis jetzt alle Hauptcharaktere zusammenarbeiten. Deswegen tut es sehr gut, in dieser Folge einen kleinen Ausflug zurück in die 1. Staffel zu machen. Die Folge erinnert in der Weise, wie die Charaktere hier gegeneinander agieren, an die Anfänge zurück, an SD-6 und das Doppelagenten-Spiel. Besonders die Szenen beim Abendessen sind toll, eine nette Anspielung auf 1.15 Page 47.

    Losgetreten wird alles von Dixon, der aus seinen Erfahrungen mit Sloane und SD-6 gelernt hat. Die Rolle des größten Sloane-Aufpassers steht ihm sehr gut und seine geheimen Treffen mit Sydney erinnern an deren Treffen mit Vaughn, dessen Rolle sie hier teilweise übernimmt. Dixon erhält dadurch einen besseren Einblick in Sydneys Leben zur damaligen Zeit. Das alles sorgt dafür, dass ein Fan der 1. Staffel hier voll auf seine Kosten kommt.

    Auf der anderen Seite steht Sydneys noch frische Beziehung zu ihrer Schwester, die hier einen ziemlichen Dämpfer bekommt, als Nadia herausfindet, dass Sydney gegen Sloane ermittelt und ihre Schwester dabei so ein bisschen ausgenutzt hat. Für Nadia ist eine harmonische Beziehung zu ihrem Vater so wichtig, dass sie ihm viel mehr durchgehen lässt, deswegen war es nachvollziehbar von Dixon und Sydney, sie erst einmal nicht einzuweihen. Genauso nachvollziehbar ist aber auch, dass Nadia anschließend ziemlich sauer ist. Die Auflösung am Ende, als sich alles als eine Gemeinschaftsaktion von Sloane und Jack herausstellt, hätte man nicht besser wählen können.

    Wir erleben hier auch die ersten Anzeichen, dass so langsam wieder ein größerer Handlungsbogen losgetreten werden könnte. Einer, der nicht unbedingt viel mit dem der ersten drei Staffeln zu tun hat, der der Serie aber vielleicht wieder mehr Gehaltvolles geben könnte als nur die Suche nach der nächsten gestohlenen Superwaffe. Aus heutiger Sicht ganz lustig ist außerdem, dass Jack Bristow in dieser Folge aus dem Jahr 2005 eine kommende Energiekrise prophezeit.

    5 Sterne

    Besuchte Orte: Paris, Mesa in Arizona, Brüssel
    Besondere Gastfiguren: Chase

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.9 Welcome To Liberty Village

    Und zurück bei einer reinen Stand-Alone-Folge: Eine Beschaffungsmission, bei der die APO den Bösen eine Superwaffe wegnehmen muss. So weit, so öde. Man hat sich diesmal aber ein sehr lustiges Szenario dafür ausgedacht, sodass es eine der denkwürdigsten Stand-Alone-Folgen der Staffel geworden ist.

    Im Mittelpunkt steht die Beziehung von Sydney und Vaughn. Sie müssen sich als russisches Paar ausgeben, das sich als amerikanisches Paar ausgibt. Und das in einer typischen amerikanischen Kleinstadt. In Russland. In einem Ausbildungscamp für Russen, die sich als Amerikaner ausgeben wollen. Es ist schon amüsant, wie übereifrig sich die Russen auf jedes erdenkliche amerikanische Klischee stürzen und in Perfektion nachzuahmen versuchen. Und bei all der Übertreibung treffen sie irgendwie auch den Nagel auf den Kopf. Die Autoren beweisen auch ein sehr gutes Timing: Immer wenn es langsam anfängt, etwas nervig zu werden mit all den Klischees, passiert irgendwas und die Handlung schreitet einen Schritt voran.

    Bemerkenswert ist auch, dass man Sydney und Vaughn hier als eher untypisch für ein amerikanisches Paar darstellt. Man wirft ihnen vor, nicht emotional, kommunikativ und spontan genug zu sein. So habe ich das bisher in der Serie gar nicht wahrgenommen. Aber es ist schon eine herrliche Ironie: Da betreiben die Russen so viel Aufwand, um eine typische amerikanische Kleinstadt zu kreieren – und dann fühlen sich die einzigen Amerikaner dort total fehl am Platz.

    Die Folge macht auch einen großen Schritt in der Festigung der Beziehung von Sydney und Vaughn. Bisher wirkte es in der 4. Staffel immer ein bisschen unentspannt zwischen ihnen. Man konnte all den Balast aus der Vergangenheit, den beide mit sich herumschleppen, geradezu spüren. Aber im Laufe dieser Folge – ausgerechnet in einer Situation, in der sie auf Schritt und Tritt überwacht werden und denkbar eingeengt sind – scheint sich allmählich so ein Knoten zu lösen und auf einmal wirken sie viel freier und harmonischer miteinander. Beide gehen danach erstmals seit dem Ende der 2. Staffel wieder so richtig in dieser Beziehung auf. Deswegen ist auch hier wieder die richtige Ausstrahlungsreihenfolge wichtig: Die Folge gehört genau an diese Stelle der Staffel und an keine andere.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Moskau, Liberty Village
    Besondere Gastfiguren: keine

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.8 A Man Of His Word

    Teil 2 des Zweiteilers – und die Auflösung des Cliffhangers verläuft wie erwartet. Natürlich kommt Nadia ohne bleibende Schäden durch, obwohl Jack sie auch noch vorzeitig aufweckt und dabei ihre Gesundheit riskiert. Das führt dann noch zu ein paar Reibereien zwischen Jack und Sloane, die aber auch keine weltbewegenden Konsequenzen haben dürften. Davon abgesehen wird die Rambaldi-Thematik in Teil 2 gar nicht mehr groß behandelt.

    Stattdessen geht es hauptsächlich um Sark. Er steht sogar mehr im Mittelpunkt als in jeder Folge, in der er als Hauptfigur gelistet war. Und er hat in dieser Folge einige wirklich geniale Momente, der erste direkt am Anfang, als er Sloane in der APO trifft. Sein Gesicht und seine Kommentare sind herrlich und auch ein bisschen als Selbstironie der Autoren zu verstehen: Dass Sloane nun genau den Job hat, den er am Anfang der Serie zu haben vorgab und dass Sark dafür, dass Sloane das hinbekommen hat, den allergrößten Respekt für ihn hat.

    Auch die Szene mit Sark und Vaughn an Laurens „Grab“, der die Folge viel von ihrer Laufzeit einräumt, ist ein bemerkenswerter Moment. Respekt an Melissa George, dass sie nochmal zurückgekommen ist, um für ein paar Sekunden eine Leiche zu spielen. Damit wollte man wohl auch endgültig klarmachen, dass Lauren wirklich tot ist. Keine Wunderheilung, kein Täuschungsmanöver, kein Bauernopfer mit Mission-Impossible-Maske, stattdessen sehen wir sie mit eigenen Augen und sie ist tot. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn die Autoren sie wirklich zurückbringen wollten, würden sie trotzdem einen Weg finden, das zu tun.

    Deswegen muss Sydney sich bei der folgenden Mission als Lauren ausgeben und dabei wird nochmal deutlich, wie unterschiedlich die beiden Frauen sind. Sydney ist fast einen Kopf größer als Sark und spielt die Rolle der Lauren gar nicht mal so überzeugend, wie man das sonst von ihr gewohnt ist. Vielleicht ist es aber auch nur einer der wenigen Momente, den Carola Ewert nicht so gut hinbekommen hat. Das Beste an der Venedig-Mission ist die Atmosphäre vor allem in der zweiten Hälfte der Folge, die man mit den verfügbaren Mitteln in der Umgebung von Los Angeles erstaunlich gut einfangen konnte.

    Am Ende wird die Frage aufgeworfen, ob Sark sich verändert hat. Er hält sein Wort und liefert Anna Espinosa an die CIA aus. Ich denke aber nicht, dass das auf einen grundlegenden Sinneswandel von Sark hindeutet. Eher denke ich, dass Sark entweder Anna total unsympathisch fand und deswegen einen Spaß daran hatte sie zu hintergehen. Oder dass er es einfach aus taktischer Sicht als den für ihn vorteilhaftesten Schachzug gesehen hat. Dass er kein Problem damit hat, seine Loyalitäten zu wechseln, wenn er es für sinnvoll hielt, ist ja schon immer ein konstanter Wesenzug von Sark. Deswegen denke ich, beim nächsten Treffen, wann auch immer das sein wird, wird er wieder so eiskalt und pragmatisch sein wie immer.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Venedig
    Besondere Gastfiguren: Sark, SPOILERLauren, Anna Espinosa, Dr. Jain

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.7 Echoes

    Gerade rechtzeitig, als schon die ersten Anzeichen von Langeweile aufzukommen drohen, startet nun dieser sehr willkommene Zweiteiler, der wieder etwas mehr auf die große Hauptstory der Serie eingeht.

    Schon Sloanes plötzliche Ankündigung, dass er bei der nächsten Mission nicht mitmachen darf, lässt uns aufhorchen und etwas Besonderes erwarten. Dann bringt man mit Anna Espinosa und später Sark zwei hochkarätige alte Bekannte zurück, lässt die Nachfolge-Organisation des Konvents auftreten und führt endlich die Rambaldi-Geschichte fort, ohne dabei jedoch mehr als an der Oberfläche zu kratzen. Warum man dem Konvent einen anderen Namen geben musste – noch dazu so einen dämlichen – erschließt sich mir nicht.

    Man greift die Prophezeiung auf, dass Sydney und Nadia irgendwann gegeneinander kämpfen werden. Ich hatte zwar wie weiter oben im Thread beschrieben eine andere Theorie, aber die Alias-Autoren arbeiten wohl jetzt mit der Annahme weiter, dass Sydney die Auserwählte ist. Und das obwohl die Serie selbst das eigentlich bereits ausgeschlossen hatte. Auffällig ist auch, dass Sydney und die meisten anderen Figuren Rambaldi nun als Schaumschläger und Spinner einzuordnen scheinen – trotz allem, was sie in den ersten drei Staffeln schon erlebt haben. Trotzdem ist es schön, dass dieser Handlungsbogen nun doch fortgeführt wird, nachdem man sich schon gefragt hat, ob er vollständig fallen gelassen wurde.

    Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung der Folge selbst auch nicht so viel anders ist als in den vorherigen Folgen. Es ist wieder eine Beschaffungsmission, bei der man den Bösen eine Superwaffe wegnehmen muss. Das ist jetzt die vierte Folge hintereinander mit genau diesem Aufhänger. Dank Sarks und Annas Beteiligung wird es trotzdem nicht langweilig. Besonders Sark mit seinen trockenen Sprüchen hat in der bisherigen Staffel ziemlich gefehlt und ist ein willkommener Rückkehrer. Und dass er das – zugegeben sehr offensichtliche – Täuschungsmanöver der CIA sofort durchschaut hat, ist ein enormer Pluspunkt.

    Zu den Auslandsmissionen, die grundsätzlich nach Schema F ablaufen, gibt es eigentlich nur zu sagen, dass Sydneys sekundenschnelle „Nuttifizierung“ beim Einsatz in Brüssel stärker als sonst und stärker als nötig die Glaubwürdigkeit strapaziert, auch wenn ich die Idee an sich, auf diese Weise die Liquidierung der Zielperson vorzutäuschen, sehr pfiffig fand.

    Der Cliffhanger, bei dem Nadia in Lebensgefahr schwebt, verfehlt etwas seine Wirkung, weil eigentlich klar ist, dass dies nicht der große Schicksalsmoment aus Rambaldis Prophezeiung sein kann. Dafür kommt er viel zu schnell nach dem Wiederaufgreifen dieses Handlungsbogens und ist viel zu unepisch.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Brüssel, Johannesburg, Estland
    Besondere Gastfiguren: Sark, Anna Espinosa, Dr. Jain

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.6 Nocturne

    Alias beglückt uns hier mit einer Vampir-Folge. Ja, ernsthaft. Auf solche Ideen kommt man wohl, wenn man mit der Serie nicht machen darf, was man eigentlich machen will.

    Die Eingliederung der Vampir-Thematik ins Alias-Universum geschieht sogar erstaunlich reibungslos. Man liefert eine recht plausibel klingende wissenschaftliche Erklärung für das vampirhafte Verhalten der betroffenen Leute ab. Die Mystery- und Grusel-Atmosphäre wirkt nicht annähernd so aufgesetzt, wie man vielleicht befürchtet hätte. Und die Autoren machen sich einen Spaß daraus, bewusst offensichtlich mit Vampir-Klischees zu spielen: Ein Ausflug nach Rumänien, der Bösewicht heißt „der Graf“, Sydney wird in den Hals gebissen.... Das ist sogar irgendwie charmant. Auch das, was die anderen so in Sydneys Halluzinationen sagen und tun, ist mitunter ganz witzig. Das langsame Erzähltempo stört wieder etwas, ist hier aber wohl notwendig, um die gewünschte Stimmung aufkommen zu lassen.

    Sydney verhält sich allerdings in der Folge sehr unprofessionell. Sie fühlt sich nicht gut, hat Kopfschmerzen und Halluzinationen und behält das für sich, geht trotzdem mit auf die Mission. Selbst als sie herausfindet, dass sie mit einem Virus infiziert ist, hört sie nicht auf. Man weist zwar darauf hin, dass Sydney schon früher die Regeln gebrochen hat. Stimmt – aber da war sie immer persönlich involviert. Das ist sie hier nicht. Auch die anderen merken, dass Sydney nicht in Ordnung ist, und nehmen sie trotzdem mit. Das ist etwas unglaubwürdig.

    Auch diese Folge hat wieder etwas Charakterentwicklung zu bieten wie die vorherigen Folgen, aber nur zwei kurze Szenen. Dixon darf sich nochmal mit Sloane auseinandersetzen. Das ist aber eher ein Nachtrag zur vorletzten Folge, wo Dixons Sichtweise auf Sloane schonmal abgehandelt wurde.

    Insgesamt ist die Folge wesentlich besser, als man erwarten konnte – und gleichzeitig nicht unbedingt das, was man sehen will, wenn man Alias einschaltet. So langsam fordert das neue Einzelfolgen-Konzept doch etwas seinen Tribut und man fängt an, sich das alte Konzept zurückzuwünschen.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Amsterdam, Bukarest, Prag
    Besondere Gastfiguren: Dr. Jain (1. Auftritt)

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.5 Ice

    Das ist zur Abwechslung mal eine Vaughn-Folge, in der er mit den psychischen Auswirkungen der Ereignisse aus der 3. Staffel zu kämpfen hat.

    Obwohl die 4. Staffel den großen Handlungsbogen vorläufig nicht fortführen darf, werden weiterhin charakterbezogene Themen aus der letzten Staffel abgehandelt, diesmal geht es um Vaughns Auseinandersetzung damit, dass seine Ehefrau eine Verräterin war und er sie erschossen hat. Auch das bedarf wohl noch einer Nachbetrachtung und die Folge macht das ganz gut, stellt Vaughns Gemütszustand nachvollziehbar dar und rehabilitiert ihn auch wieder weitestgehend, nachdem seine Sympathiewerte am Ende der 3. Staffel etwas gelitten haben. Leider ist das aber auch der einzige wirklich interessante Aspekt dieser Folge.

    Die Haupthandlung um das ungleiche Geschwisterpaar und die Vereisungswaffe dagegen fand ich weitestgehend uninteressant. Man hat da wohl eine halbgare Geschichte gestrickt um diesen Effekt der vereisten und in tausend Stücke zerspringenden Menschen, der zwar ganz eindrucksvoll ist, aber auch ziemlich widerlich, wenn man so darüber nachdenkt. Das Erzähltempo ist sehr gemächlich, sodass ich mich zum ersten Mal überhaupt bei Alias sogar zeitweise gelangweilt habe. Und das Ende dieser Geschichte fand ich auch doof.

    Auch die Nebenhandlung, in der Nadia Nachforschungen zu einem Foto ihrer Mutter anstellt, ist wenig bemerkenswert und leidet sehr darunter, dass man kein Foto einer jungen Lena Olin hernehmen konnte.

    Das ist eben der Nachteil von Stand-Alone-Folgen: Wenn die Story zu wenig hergibt, bleibt die ganze Folge schwach. Der Vorteil ist: Schon in der nächsten Folge kann man es mit einer neuen Story besser machen.

    3 Sterne

    Besuchte Orte: Algerien, Montenegro
    Besondere Gastfiguren: keine

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.4 Détente

    Die Story der Folge ist schnell abgehandelt: Eine Beschaffungsmission, die Spionagearbeit an verschiedenen Orten der Welt erfordert. Ganz unterhaltsam, aber mittlerweile ein alter Hut.

    Die Besonderheit der Mission ist nur, dass Sydney und Nadia sie hauptsächlich durchführen. Es ist die erste richtige Zusammenarbeit der beiden Schwestern und sie harmonieren sehr gut miteinander. Das, was die Folge aber wirklich bemerkenswert macht, ist ein ganz anderes Thema: Wie Sydney mit der Tatsache umgeht, dass Arvin Sloane nun wieder ihr Boss ist.

    Zwischen und während den Missionen wird Sydneys Zerrissenheit sehr deutlich, dass sie für einen Mann arbeiten und seine Befehle befolgen muss, der sie so viel gekostet hat und den sie so verabscheut. Man sieht, wie sehr sie damit hadert, wie es sie an den Rand der Kapitulation bringt und wie sie letztlich irgendwie einen Weg findet, sich damit zu arrangieren. Es ist ein sehr gut geschriebener innerer Konflikt und die vielleicht beste Szene ist der Dialog mit Dixon, der ganz Ähnliches durchmacht wie sie und der einen bewegenden Monolog zum Besten gibt. Noch schwieriger wird alles durch Nadia, die so gerne eine Beziehung zu ihrem Vater aufbauen möchte, womit sie aber als Schwester und Mitbewohnerin von Sydney automatisch Konfliktpotential hervorruft. Dass die beiden Schwestern hier ihre Grenzen abstecken und einen Kompromiss finden, ist ein ebenso wichtiger Aspekt der Folge.

    Es ist auch die erste Folge, wo die Ausstrahlungsreihenfolge von der vorgesehenen Reihenfolge abweicht. Und sofort wird deutlich, warum die korrekte Reihenfolge wichtig ist: Es wäre höchst seltsam, wenn diese Auseinandersetzung mit der Sloane-Thematik erst deutlich später in der Staffel käme.

    Das war auch schon alles: Gute Mission, sehr gute Charakterarbeit. Es gibt eigentlich nichts zu meckern, aber auf Dauer wäre das für eine Serie mit dem erwiesenen Potential von Alias doch etwas zu wenig.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Irkutsk, Monte Carlo, Schwarzes Meer
    Besondere Gastfiguren: keine

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.3 The Awful Truth

    Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt die 4. Staffel auch in Folge 3 – und damit der ersten regulären Folge – auf dem hohen Niveau, das man von Alias erwarten kann.

    Dass die Folge einen abgeschlossenen Fall der Woche ohne Bezug zu einer fortlaufenden Handlung behandelt, fällt weiterhin kaum ins Gewicht. Erstens gab es auch in den ersten drei Staffeln schon mitunter solche Folgen. Zweitens wird in der Nebenhandlung sehr wohl ein Storyfaden aus dem Zweiteiler weitergesponnen, quasi in Form eines Nachtrags zu einer Frage, die noch offen geblieben war. Drittens macht es weniger aus, dass es ein Fall der Woche ist, wenn er richtig gut ist. Und das ist er.

    Sydney verschafft sich hier undercover Zugang zum Anwesen eines Gangsters, was für sehr viele spannende und brisante Szenen sorgt. Jennifer Garner füllt mal wieder eine neu geschaffene Tarnidentität in ihrer unnachahmlichen Art mit Leben und in der deutschen Version interpretiert Carola Ewert es wie immer ganz hervorragend. Und es gibt die ein oder andere clevere Wendung, zum Beispiel als Weiss unverhofft in die Sache reingerät und dadurch von Sydneys und Vaughns neuem Job erfährt.

    Am Ende hockt Weiss mit den anderen zusammen in der APO, es wird aber noch nicht klar gesagt, ob das bedeutet, dass er jetzt auch im Team ist. Zur Flirterei von Weiss und Nadia kann ich nur sagen, dass ich mich zwar für Weiss freue, aber ein bisschen beliebig wirkt es schon. Als hätten die Autoren halt die einzigen beiden Hauptfiguren, die noch für eine Romanze zur Verfügung stehen, achselzuckend zusammengebracht. Nach dem Motto: Ach, was soll’s, warum nicht?

    In der schon erwähnten Nebenhandlung sehen wir mal wieder einen von Jacks genialen, aber auch hinterhältigen Schachzügen. Sein Ziel diesmal: Sydney davon abzubringen, Nadia zu erzählen, dass er ihre Mutter getötet hat. Seine Methode: Er macht Nadia weiß, der Gangster der Woche wäre der Mörder ihrer Mutter. Anschließend sorgt er dafür, dass Nadia den Kerl vor Sydneys Augen mit Blei vollpumpt. Das soll Sydney klarmachen, was Nadia womöglich auch mit Jack anstellen würde, wenn sie die Wahrheit erfährt. Und es funktioniert, Sydney behält es erst mal für sich. Gut gespielt, Jack! Dabei sehen wir auch zum ersten Mal eine dunkle Seite der bisher so lieben und netten Nadia.

    Insgesamt bietet auch diese Folge wieder sehr gute Unterhaltung und weil es diesmal keinen eklatanten Schwachpunkt gibt, kommt die Folge sogar noch besser weg als der vorherige Zweiteiler. So weit, so gut also.

    5 Sterne

    Besuchte Orte: Bahamas, Andalusien, Malaga
    Besondere Gastfiguren: keine

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.2 Authorized Personnel Only 2

    Teil 2 gelingt es mit der cleveren – aber auch etwas bequemen – Wendung, dass Sydney in die Gewalt des Bösewichts gerät, sowohl Nadia permanent in die Serie zu integrieren als auch die Handlung des Zweiteilers mit der persönlichen Geschichte mehrerer Hauptfiguren zu verknüpfen.

    Wie schon bei Teil 1 kommt der größte Schwachpunkt von Teil 2 direkt am Anfang, deswegen komme ich auch hier wieder gleich zur Sache: Offensichtlich wurde der Cliffanger aus dem letzten Staffelfinale nachträglich umgedichtet. Nun heißt es, Sydney hätte herausgefunden, dass Jack Irina hat ermorden lassen. Das ist aber eindeutig nicht das, worauf man am Ende der letzten Staffel hingearbeitet hat. Eigentlich eine ziemliche Frechheit, die die Autoren uns hier auftischen – andererseits war der Cliffhanger von vornherein dämlich, deswegen bin ich sogar ganz froh drüber. Insofern fällt dieser Schwachpunkt gar nicht so negativ ins Gewicht, wie er eigentlich sollte. Aber ins Gewicht fällt er.

    Nicht dass die Neuinterpretation so viel besser wäre. Aber immerhin erklärt sie, warum Irina nicht mehr in der Serie auftaucht. Und man gibt dem aktuellen Geschehen etwas mehr Bedeutung, auch wenn es ein etwas arg großer Zufall ist, dass Sydney just dem Kerl in die Hände fällt, der sie damals hätte töten sollen. Und um die Meckerei noch gar abzuschließen: Die Mission in Rio ist stellenweise etwas langatmig. Davon abgesehen ist auch Teil 2 handlungstechnisch und inszenatorisch ganz ordentlich und liefert genau das, was man von Alias erwartet.

    Auch bei Teil 2 muss ich die Hintergrundmusik besonders positiv hervorheben, diesmal ist es die Szene mit Nadia in dem Schlachthaus, die besonders stark herausgestochen hat. Überhaupt Nadia: Ich bin hocherfreut, dass sie nun zur Hauptfigur aufgestiegen ist. Sie war schon in ihren drei Folgen in der 3. Staffel klasse und es besteht kein Zweifel, dass sie eine große Bereicherung für die 4. Staffel sein wird, das wird bereits in dieser Folge deutlich. Sie ist eine spannende Figur, toll gespielt von Mia Maestro, und sie gibt Sydney endlich wieder so etwas wie ein Privatleben. Ebenso erfreulich ist, dass Marshall auch noch nachträglich zum Team dazustößt, was zur Folge hat, dass der arme Weiss nun alleine in dem leeren alten Büro herumhockt.

    Insgesamt bemerke ich bisher noch keinen wirklichen Qualitätsabfall in dieser 4. Staffel. Abgesehen von den oben erwähnten Schwachpunkten, die aus dem erzwungenen Richtungswechsel resultieren, waren das zwei wirklich gute Folgen. Aber natürlich war das auch ein besonderer Zweiteiler zum Staffelauftakt, fast so etwas wie ein zweiter Pilotfilm. Man wird sehen müssen wie die Serie sich nun im wöchentlichen Geschäft macht.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Argentinien, London, Brüssel, Rio de Janeiro, Moskau
    Besondere Gastfiguren: keine

    Einen Kommentar schreiben:


  • Hofstedt
    antwortet
    4.1 Authorized Personnel Only 1

    In die 4. Staffel bin ich etwas vorbelastet reingegangen, weil ich bereits einige negative Dinge über sie gehört habe. So sollen die Autoren vom Sender angewiesen worden sein, auf einen großen Handlungsbogen – insbesondere jegliche Rambaldi-Bezüge – zu verzichten und überwiegend auf abgeschlossene Einzelfolgen zu setzen, womit man der Serie schon mal viel von dem Reiz nimmt, der sie bisher ausgezeichnet hat. Außerdem wurden die Folgen in der falschen Reihenfolge ausgestrahlt, aber das wusste ich zum Glück schon vorher und konnte die Folgen von vornherein in der richtigen Reihenfolge sehen, die zu dem Zeitpunkt auch bekannt war. Natürlich verwende ich die auch hier.

    In der Staffelpremiere wird es sofort deutlich, dass hier ein möglichst klarer Schnitt zu allem Vorherigen versucht wird. Die Folge wirkt wie ein kompletter Neustart. Und das ist auch ihr größter Minuspunkt. Alle offenen Fragen aus der letzten Staffel werden erst mal komplett in die Warteschleife verschoben und man muss sich geradezu fragen, ob sie überhaupt jemals beantwortet werden. Auf den Cliffhanger wird bis kurz vor Schluss überhaupt nicht eingegangen und dann erfahren wir nur von Sydney, dass sie nicht darüber reden will.

    Die Suche nach Rambaldi, die eigentlich der große Höhepunkt des letzten Staffelfinals sein sollte, wird uns weiterhin verwehrt. Stattdessen bekommen wir nur von Sloane erzählt, wie sie angeblich ausgegangen ist, und aufgrund früherer Erfahrungen können wir nichts davon für bare Münze nehmen. Bedauerlicherweise ist Sark nicht mehr fester Bestandteil der Serie (und natürlich auch Lauren), Marshall und Nadia fehlen noch, Weiss gehört nicht mehr zum Team und Irina bleibt entgegen eventueller Hoffnungen verschollen. Wenn man das alles erst einmal verdaut hat, ist die Folge an sich aber sogar richtig gut.

    Man schmeißt uns mal wieder sofort ins Geschehen und legt von Anfang an ein ordentliches Tempo vor. Der Unterhaltungswert der Anfangssequenz ist enorm, das einzige, was stört, ist, dass man etwas zu offensichtlich den Kultfaktor der Anfangssequenz aus 2.13 Phase One nachempfinden wollte. Hier ist es nur ein Zug anstatt ein Flugzeug und Sydneys Unterwäsche hat eine andere Farbe. Auch in der direkt darauf folgenden Actionsequenz in Shanghai wird ordentlich was abgerissen.

    Man hat sich einen neuen Vorspann ausgedacht, der mir ziemlich gut gefällt, auch wenn ich das Schlichte des bisherigen Vorspanns bevorzuge, aber Sydneys ganze Outfits zu sehen hat auch etwas. Angeblich haben sich die anderen Hauptdarsteller etwas auf den Schlips getreten gefühlt, weil nur Jennifer Garner zu sehen ist – aber kommt schon, Leute. Alias war noch nie eine richtige Ensemble-Serie, sondern von Anfang an stand die Geschichte von Sydney Bristow im Vordergrund, das muss euch klar gewesen sein.

    Einen enormen Pluspunkt der Serie habe ich bisher viel zu selten erwähnt: Die Musikuntermalung von Michael Giacchino. Das ist schon etwas ungerecht von mir, weil die eigentlich in fast jeder Folge herausragend ist. In dieser Folge ist sie mir aber ganz besonders positiv aufgefallen und deswegen kann ich sie hier nicht unerwähnt lassen. Besonders die Musik während der Szene mit Sydney in der U-Bahn ist genial, wie die sich immer mehr steigert. Ich spule diese Szene öfters mal zurück und lass diese Szene mehrmals abspielen, allein wegen der Musik.

    Das größte Highlight der Folge kommt danach, als Sydney die APO betritt, vor allem aufgrund der hohen Überraschungsdichte. Dass Sydneys Kündigung bei der CIA nur inszeniert war, konnte man sich fast schon denken, aber sowohl sie als auch Chase haben das sehr überzeugend rübergebracht. Dann dieser geniale Moment, als die anderen APO-Mitglieder nacheinander ins Bild kommen: Erst Dixon, dann Jack, dann Vaughn, jeder mit seiner eigenen Vorgeschichte mit Sydney, die die künftige Zusammenarbeit brisant macht, gekrönt schließlich von der Enthüllung, dass Sloane der neue Chef ist. Etwas Abkauftoleranz wird hier schon verlangt, dass man Sloane wieder auf so eine Position setzt, aber es wird halbwegs plausibel erklärt, sodass man es schon schlucken kann. Natürlich gilt auch wieder dasselbe wie in der 3. Staffel: Irgendwann wird Sloane die anderen verraten, das steht jetzt schon fest und ist nur eine Frage der Zeit.

    4 Sterne

    Besuchte Orte: Shanghai, Washington DC, Belarus
    Besondere Gastfiguren: Chase (1. Auftritt), Brodien (1. Auftritt)

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X