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Sherlock (BBC)

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    Ich habe mich vor einem halben Jahr den ganzen Jänner über geärgert und jetzt ärgere ich mich seit zwei Wochen wieder. Es fängt schon damit an, dass mit Ausnahme von "Die sechs Thatchers" die Staffel Steven Moffats Handschrift trägt. Das Übergangsjahr bei Doctor Who dürfte ihm mehr Spielraum gelassen haben, als "Sherlock" gut getan hat, was ich offen gesagt auch befürchtet hatte, zudem fehlte diesmal der Dritte im Bunde, Steve Thompson.


    Nun ja, der Kreis hat sich geschlossen, sogar zweifach, zu 'Ein Fall von Pink' und zu 'Das Große Spiel'. Dass ein einschneidendes Kindheitserlebnis Sherlock geprägt haben musste und der Tod von Carl Powers (der Junge, den Jim Moriarty ertränkte, weil der ihn ausgelacht hatte) stellvertretend für ein anderes Vorkommnis steht, dachte ich mir schon. Und wenn Carl Powers niemals existierte, wie kann dann Jim Moriarty existiert haben? Andernfalls würden in "Das Letzte Problem" zu viele haarsträubend unglaubwürdige Szenen übrigbleiben, angefangen damit, dass nicht nur Sherlock das Mädchen im Flugzeug wahrnehmen konnte (das Flugzeug als Metapher für Verlorensein wurde in der Serie überstrapaziert), bis hin zu Eurus' und Moriartys fünfminütigem Paarungstanz, der auf mich wirkt, als würden sie miteinander verschmelzen. Und das sollte er wohl auch symbolisieren.


    In 'Das Letzte Problem' fließt für meinen Geschmack zu viel von Steven Moffats Vorliebe für Märchen mit ein, eine River Song darf mittels Vortexmanipulator aus ihrem Hochsicherheitsgefängnis raus und rein spazieren wie sie gerade lustig ist, bei einer Eurus Holmes sträuben sich mir da die Haare. Vom Schluss gar nicht zu reden, dieses "... Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute" ist in meinen Augen deplacierter Kitsch. Für die Eltern wird Eurus immer ihre Tochter sein, egal, was sie getan hat, das ist klar. Aber für Sherlock ist sie, im Gegensatz zu John, eine vollkommen Fremde, die obendrein jahrelang kranke Spielchen mit ihm getrieben hat. Um mit dem Tod von Victor Trevor abzuschließen, müsste er Sherrinford (und damit seiner Vergangenheit) buchstäblich den Rücken kehren und nie wieder zurückblicken. Wie soll man ein Trauma verarbeiten, wenn man beständig mit der Ursache konfrontiert ist?


    Außerdem haben sich M. Gatiss und S. Moffat dadurch die einmalige Chance entgehen lassen, im Abspann augenzwinkernd mit den Worten »Jetzt wissen wir, warum Eurus Holmes in Dr. Watsons Berichten niemals auftauchte« (o. Ä.) einen Bogen zu den Originalgeschichten zu schlagen.
    Zuletzt geändert von Viola; 17.06.2017, 07:34.
    »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
      In 'Das Letzte Problem' fließt für meinen Geschmack zu viel von Steven Moffats Vorliebe für Märchen mit ein, eine River Song darf mittels Vortexmanipulator aus ihrem Hochsicherheitsgefängnis raus und rein spazieren wie sie gerade lustig ist, bei einer Eurus Holmes sträuben sich mir da die Haare. Vom Schluss gar nicht zu reden, dieses "... Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute" ist in meinen Augen deplacierter Kitsch. Für die Eltern wird Eurus immer ihre Tochter sein, egal, was sie getan hat, das ist klar. Aber für Sherlock ist sie, im Gegensatz zu John, eine vollkommen Fremde, die obendrein jahrelang kranke Spielchen mit ihm getrieben hat. Um mit dem Tod von Victor Trevor abzuschließen, müsste er Sherrinford (und damit seiner Vergangenheit) buchstäblich den Rücken kehren und nie wieder zurückblicken. Wie soll man ein Trauma verarbeiten, wenn man beständig mit der Ursache konfrontiert ist?
      Die Prämisse ist falsch. Holmes soll sein Trauma nicht verarbeiten. Das sagt ja auch Mary am Ende Sherlock ist ein Junkie, der Verbrechen löst um high zu werden. John ist ein Arzt, der nie aus dem Krieg heimkehrte. Aber das ist egal, so lange die Legende lebt und sie ihren Scheiß machen. Heilung war für keinen der beiden je eine Option.


      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
      Außerdem haben sich M. Gatiss und S. Moffat dadurch die einmalige Chance entgehen lassen, im Abspann augenzwinkernd mit den Worten »Jetzt wissen wir, warum Eurus Holmes in Dr. Watsons Berichten niemals auftauchte« (o. Ä.) einen Bogen zu den Originalgeschichten zu schlagen.
      Und das ist auch gut so.

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        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
        Die Prämisse ist falsch. Holmes soll sein Trauma nicht verarbeiten. Das sagt ja auch Mary am Ende Sherlock ist ein Junkie, der Verbrechen löst um high zu werden. John ist ein Arzt, der nie aus dem Krieg heimkehrte. Aber das ist egal, so lange die Legende lebt und sie ihren Scheiß machen. Heilung war für keinen der beiden je eine Option.
        Das eine hat in meinen Augen nichts mit dem anderen zu tun. Dass Sherlock in mehrfacher Hinsicht ein Junkie und John süchtig nach Gefahrensituationen sowie gefährlichen Individuen ist, war bereits Handlungselement in "Sein Letzter Schwur". Die "Legende" ist vermutlich eine Anspielung auf Holmes' Entwicklung nach 1930 (A. C. Doyles Todesjahr) bis heute, zumindest deute ich die kleine Verbeugung vor Basil Rathbone am Schluss so ('Sherlock' orientiert[e] sich stark an den 14 Filmen, in denen er SH verkörperte; neben 'Das Privatleben des Sherlock Homes' von Billy Wilder).

        Andererseits kann man auch die Renovierung der Wohnung in der Baker Street als Sinnbild der Traumaverarbeitung werten.


        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
        Und das ist auch gut so.
        Es hätte wenigstens etwas Witz in die Episode gebracht. Zumal Victor Trevor eine kanonische Figur ist (aus der Erzählung "Die Gloria Scott", Holmes' erster Fall), wie auch 'Musgrave Hall' und das Ritual kanonischen Ursprungs sind.


        P.S. Ach ja, der 'Ostwind' ebenso, wenngleich Doyle ihn als Allegorie des Ersten Weltkrieges verstand.
        Zuletzt geändert von Viola; 18.06.2017, 09:26.
        »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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          Zitat von Viola Beitrag anzeigen

          Andererseits kann man auch die Renovierung der Wohnung in der Baker Street als Sinnbild der Traumaverarbeitung werten.


          Die Staffel beginnt mit "I'm not a hero I'm a high functioning sociopath." und endet mehr oder weniger mit Marrys Ansprache an die beiden, dass sie mit ihren Traumata das sind was sie sind und das das gut ist so. Niemand will Sherlock als Menschen sehen. Willst du echt, dass er heil wird und aufhört Soziopath zu sein? Rotbarts Tod war die Geburt des hochfunktionalen Soziopathen. Das Trauma zu überwinden wäre sein Tod.

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            Zitat von Viola Beitrag anzeigen
            Die "Legende" ist vermutlich eine Anspielung auf Holmes' Entwicklung nach 1930 (A. C. Doyles Todesjahr) bis heute, zumindest deute ich die kleine Verbeugung vor Basil Rathbone am Schluss so ('Sherlock' orientiert[e] sich stark an den 14 Filmen, in denen er SH verkörperte; neben 'Das Privatleben des Sherlock Homes' von Billy Wilder).
            Sorry, Off Topic, aber:
            Zumindest der Holmes aus den wenigen Erzählungen, die ich mir zur Gemüte geführt habe, wirk eigentlich nicht so als wäre er abhängig oder soziophatisch. Okay, er führt das Leben eines Privatgelehrten, wenn er nicht grade neue Fälle löst (In "Der Teufelsfuß" z. B. untersucht er eine mögliche Verwandtschaft zwischen einen Dialekt des Gälischen und den antiken Phönizisch, AFAIR). Das scheint man aber als "normal" oder standesüblich abzutun.
            Ich glaube auch nicht, dass man den Bücher-Holmes oder den aus der "klassischen Filmreihe" zurecht als "high functioning sociopath" einstufen würde. Er war eher ein kultivierter, analytisch denkender Gelehrter, der sich auf ein ungewöhnliches Fachgebiet spezialisiert hatte. Woher kommt eigentlich diese Neigung, Holmes selbst oder auf ihn basierende Figuren so darzustellen?
            "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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              In " Das Zeichen der vier" werden Kokain und Morphium von Watson als Holmes Laster bezeichnet.

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                4. Staffel:
                401 Die sechs Thatchers / The six Thatchers 2 *
                402 Der lügende Detektiv / The lying detective 6 *
                403 Das letzte Problem / The final problem 4 *
                Durchschnitt: 4,00

                Der Einstieg der vierten Staffel mit der Folge "Die sechs Thatchers" hat mir leider nicht sonderlich gefallen, dafür war aber die zweite Folge voll und ganz nach meinem Geschmack. Die abschließende Folge fand ich ganz in Ordnung und die Handlung rund um die Schwester der Holmes Brüder konnte gut unterhalten.
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                  Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                  Ich habe mich vor einem halben Jahr den ganzen Jänner über geärgert und jetzt ärgere ich mich seit zwei Wochen wieder.
                  Ich fürchte du hast bei "Sherlock" tlw mehr gesehen als einfach da war (siehe deine Theorie, dass Sherlock bei "His Last Vow" nie aus dem Koma erwacht ist). Klar ist Staffel 4 nicht so gut wie 1 oder 2, aber IMO ein sehr annehmbares Ende der Serie (sollte nichts mehr kommen, was ich leider für wahrscheinlich halte).

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                    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
                    Ich fürchte du hast bei "Sherlock" tlw mehr gesehen als einfach da war (siehe deine Theorie, dass Sherlock bei "His Last Vow" nie aus dem Koma erwacht ist). Klar ist Staffel 4 nicht so gut wie 1 oder 2, aber IMO ein sehr annehmbares Ende der Serie (sollte nichts mehr kommen, was ich leider für wahrscheinlich halte).
                    Ich habe mich über den Moffat'schen Stil in "Das Letzte Problem" und teils auch in "Der lügende Detektiv", geärgert; zu viele Effekte von der Sorte, die nur beim ersten Mal wirkt. Obwohl die Episode andererseits der Originalgeschichte "Der Detektiv auf dem Sterbebett" in den Grundzügen treu bleibt. Beethovens 'Ode an die Freude' stellt für mich eindeutig den Höhepunkt der Staffel dar.


                    Der Kreis hat sich zu "Das große Spiel" hin geschlossen, und wenn ich mich recht erinnere, habe ich nicht nur einmal geschrieben, dass ein einschneidendes Kindheitserlebnis Sherlock geprägt haben musste und der Tod von Carl Powers (der Junge, den Jim Moriarty ertränkte, weil der ihn ausgelacht hatte) stellvertretend für ein anderes Vorkommnis steht. Und wenn Carl Powers niemals existierte, wie kann dann Jim Moriarty existiert haben? Oder um es mit Eurus' Worten zu sagen: »Deep water, Sherlock, all your life, in all your dreams. Deep waters.«


                    Spekulieren ist erlaubt und ich dachte, dass die Ereignisse in "Sein Letzter Schwur" auf ein halbkanonisches Ende hinauslaufen würden. In der Erzählung wird Charles Augustus Milverton von einer Frau erschossen, Holmes und Watson, die in Appledore Towers eingebrochen sind (wie das Anwesen im Original heißt) beobachten die Tat. Wer die Frau ist, erfährt man nicht, nur dass sie dem Hochadel entstammt, da sich Holmes weigert, ihre Identität preiszugeben.

                    Demzufolge wäre es für mich schlüssig gewesen, wenn Mary Magnussen erschossen hätte und Sherlock in der ersten Episode der 4. Staffel aus dem Koma erwacht wäre. Zumal ich nicht kapiere, warum Mycroft Mary nicht den Hals umgedrehte, nachdem sie auf Sherlock geschossen hatte, da er offensichtlich über Marys Vergangenheit Bescheid wusste.
                    In "Ein Fall von Pink" stellte er John noch auf die Probe und ich bin überzeugt, wenn der sich hätte bestechen lassen, er sich im nächsten Flieger zurück nach Afghanistan wiedergefunden hätte, ehe ihm bewusst geworden wäre, was eigentlich los ist.


                    Egal, ich habe gehofft, dass Sherlock und John wenigstens noch ein paar 'normale' Fälle zu lösen bekommen, wie "Die tanzenden Männchen", die man zum Schluss kurz sieht, eine meiner Lieblingsgeschichten (und kein Ruhmesblatt für Holmes).



                    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                    Sorry, Off Topic, aber:
                    Zumindest der Holmes aus den wenigen Erzählungen, die ich mir zur Gemüte geführt habe, wirk eigentlich nicht so als wäre er abhängig oder soziophatisch. Okay, er führt das Leben eines Privatgelehrten, wenn er nicht grade neue Fälle löst (In "Der Teufelsfuß" z. B. untersucht er eine mögliche Verwandtschaft zwischen einen Dialekt des Gälischen und den antiken Phönizisch, AFAIR). Das scheint man aber als "normal" oder standesüblich abzutun.
                    Ich glaube auch nicht, dass man den Bücher-Holmes oder den aus der "klassischen Filmreihe" zurecht als "high functioning sociopath" einstufen würde. Er war eher ein kultivierter, analytisch denkender Gelehrter, der sich auf ein ungewöhnliches Fachgebiet spezialisiert hatte. Woher kommt eigentlich diese Neigung, Holmes selbst oder auf ihn basierende Figuren so darzustellen?
                    Watson erwähnt Holmes' Kokainkonsum erstmals in "Im Zeichen der Vier", er äußert allerdings bereits in "Eine Studie in Scharlachrot" einen Verdacht.
                    Watson lernte diese Tage des Vakuums zwischen zwei Fällen fürchten, denn Holmes spritzte sich drei Mal täglich eine siebenprozentige Lösung Kokain, manchmal auch Morphin (beides war damals noch frei erhältlich).


                    In der (ursprünglichen) deutschen Übersetzung von "Im Zeichen der Vier" wurde der erste Absatz mit dem zweiten vertauscht, wahrscheinlich um die Wirkung abzumildern, was meiner Meinung nach auch gelungen ist:


                    CHAPTER I The Science of Deduction

                    Sherlock Holmes took his bottle from the corner of the mantelpiece and his hypodermic syringe from its neat morocco case. With his long, white, nervous fingers he adjusted the delicate needle, and rolled back his left shirt-cuff. For some little time his eyes rested thoughtfully upon the sinewy forearm and wrist all dotted and scarred with innumerable puncture-marks. Finally he thrust the sharp point home, pressed down the tiny piston, and sank back into the velvet-lined arm-chair with a long sigh of satisfaction.

                    Three times a day for many months I had witnessed this performance, but custom had not reconciled my mind to it. On the contrary, from day to day I had become more irritable at the sight, and my conscience swelled nightly within me at the thought that I had lacked the courage to protest. Again and again I had registered a vow that I should deliver my soul upon the subject, but there was that in the cool, nonchalant air of my companion which made him the last man with whom one would care to take anything approaching to a liberty. His great powers, his masterly manner, and the experience which I had had of his many extraordinary qualities, all made me diffident and backward in crossing him.

                    Yet upon that afternoon, whether it was the Beaune which I had taken with my lunch, or the additional exasperation produced by the extreme deliberation of his manner, I suddenly felt that I could hold out no longer. "Which is it to-day?" I asked,--"morphine or cocaine?" He raised his eyes languidly from the old black-letter volume which he had opened. "It is cocaine," he said,--"a seven-per-cent solution. Would you care to try it?"

                    Wem die Szene bekannt vorkommt, sie wurde für "Die Braut des Grauens" praktisch eins zu eins übernommen. Übrigens wurde in der Serie von Anfang an auf seine Sucht angespielt. Oft verschleiert, wenn z.B. John oder Mrs. Hudson die Wohnung auf den Kopf gestellt haben, um Sherlocks Zigarettenvorrat zu finden.
                    Zuletzt geändert von Viola; 20.06.2017, 08:16.
                    »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                      Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                      Ich glaube auch nicht, dass man den Bücher-Holmes oder den aus der "klassischen Filmreihe" zurecht als "high functioning sociopath" einstufen würde. Er war eher ein kultivierter, analytisch denkender Gelehrter, der sich auf ein ungewöhnliches Fachgebiet spezialisiert hatte. Woher kommt eigentlich diese Neigung, Holmes selbst oder auf ihn basierende Figuren so darzustellen?
                      Dazu könnte man eine Dissertation verfassen. Der 'hochfunktionale Soziopath' ist ein mehr oder weniger handlungsrelevantes Element in »Sherlock«, ich kann mich nicht erinnern, dass diese Bezeichnung je in einem anderen Film oder einer Serie verwendet worden wäre (was jedoch nichts heißt, ich kenne bei Weitem nicht alle). Manche Literaturwissenschaftler und Fans stufen Holmes als Asperger-Autisten ein, Tatsache ist, dass es zu Arthur Conan Doyles Zeit diese Klassifizierungen nicht gab, er selbst bezeichnete Holmes als Rechenmaschine.


                      Unbestreitbar ist, dass Doyle selbst das Fundament für diese späteren Darstellungen gelegt hat, schon in der ersten Geschichte »Eine Studie in Scharlachrot«. Später stellt sich heraus, dass sein älterer Bruder noch exzentrischer ist. Dann kamen »Das letzte Problem« und »Das leere Haus« – John Watson bekommt Prof. Moriarty nicht einmal zu Gesicht, die einzige greifbare Verbindung ist Colonel Sebastian Moran. Zudem liest sich Holmes' anschließende Odyssee so, als habe er eine Auszeit genommen und nicht Moriartys verbliebenes Verbrechersyndikat ausgehebelt: Zunächst schlägt er sich bis nach Florenz durch, reist sodann mit Mycrofts finanzieller Unterstützung zwei Jahre lang durch Tibet (inklusive Stippvisite beim Dalai Lama) und den heutigen Iran, macht einen Abstecher nach Mekka, stattet dem sudanesischen Kalifen einen Besuch ab und kehrt nach einem Zwischenaufenthalt in Frankreich nach drei Jahren wieder nach London zurück.

                      Unbestreitbar ist außerdem, dass Holmes sich nach Reichenbach verändert hatte, er war menschlicher, zugleich hatte sich sein Verständnis von Recht und Gerechtigkeit gewandelt. Das hängt auch damit zusammen, dass Holmes in dieser Schaffensperiode teils mit der damals sehr beliebten Figur des 'Gentleman-Diebs' A. J. Raffles verschmolz, für deren Abenteuer Doyles Schwager Ernest William Hornung verantwortlich zeichnete, blieb also alles in der Familie.


                      Bald nach Doyles Tod entwickelte sich eine Subkultur, die sich zum Ziel setzte, dem Mysterium Sherlock Holmes auf die Spur zu kommen, sprich Erklärungen für die zahlreichen Inkohärenzen in den Geschichten zu finden. Und seitdem hat sich nicht nur 'Sherlock' fleißig aus dem Fundus der Baker Street Irregulars und ihrer Nebenorganisationen bedient.
                      Zuletzt geändert von Viola; 21.06.2017, 14:47.
                      »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                        Gefiel mir die Serie bis einschließlich Staffel 3 noch sehr gut, so muss ich feststellen, dass mir die letzte Staffel nicht sonderlich gut gefiel. Besonders "der lügende Detektiv" gefiel mir garnicht. Mir kam es beinahe so vor, als fiele den Machern einfach nichts mehr ein.
                        Und so oft ich auch falle, ich stehe auf, richte mein Krönchen und marschiere weiter. Übung macht halt den Meister.

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                          Die ersten beiden Folgen der 4. Staffel habe ich nun gesehen und finde sie ganz gut. Ein bissl durchgedrehte, also durchgedrehter als sonst, vielleicht, aber immer noch gut. Das Mary gestorben ist, fand ich allerdings richtig doof. Das Dr. Watson so grauhaarige daherkommt, fand ich irgendwie auch net so besonders. Oder ist der Schauspieler so dermaßen ergraut? Schön ist natürlich auch in dieser Staffel, dass alle bekannten Schauspieler wieder dabei sind und es mit dem Klingelton auch wieder eine Anspielung auf "Die Frau" gibt.

                          Ich glaube gehört zu haben, dass es wohl keine 5. Staffel mehr geben wird. Schlecht finde ich das nicht, denn die Show hat etwas abgebaut und sollte möglichst als kleines britisches Kunstwerk in Erinnerung bleiben.

                          Ich hoffe in der letzten Folge noch auf Moriarty zu treffen.
                          ____________________

                          Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

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                            Zitat von Sunny Beitrag anzeigen
                            Die ersten beiden Folgen der 4. Staffel habe ich nun gesehen und finde sie ganz gut. Ein bissl durchgedrehte, also durchgedrehter als sonst, vielleicht, aber immer noch gut. Das Mary gestorben ist, fand ich allerdings richtig doof. Das Dr. Watson so grauhaarige daherkommt, fand ich irgendwie auch net so besonders. Oder ist der Schauspieler so dermaßen ergraut?
                            Auf meinem Fernseher sieht das so aus, als habe man nachblondiert.

                            Zitat von Sunny Beitrag anzeigen
                            Schön ist natürlich auch in dieser Staffel, dass alle bekannten Schauspieler wieder dabei sind und es mit dem Klingelton auch wieder eine Anspielung auf "Die Frau" gibt.
                            Ein weiteres Anzeichen dafür, dass dies die letzte Staffel ist, denn auch A. C. Doyle lässt in der chronologisch letzten Erzählung "His Last Bow" Irene Adler und James Moriarty noch einmal Revue passieren.
                            »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                              Zitat von Lord Rover Beitrag anzeigen
                              Gefiel mir die Serie bis einschließlich Staffel 3 noch sehr gut, so muss ich feststellen, dass mir die letzte Staffel nicht sonderlich gut gefiel. Besonders "der lügende Detektiv" gefiel mir garnicht. Mir kam es beinahe so vor, als fiele den Machern einfach nichts mehr ein.


                              Das war ja auch bei Doctor Who bei Moffat ziemlich schnell der Fall (da gefühlt noch schneller, da er pro Jahr viel mehr Folgen davon produziert hat). Und wenn man sein DW oevre gesehen hat, dann fällt auf, dass er hier ganz enorm viel mit Sherlock überkreuz-recycelt hat.

                              Und sein Tim und Struppi Film, wo er ja auch federführend war zeigt ganz ähnliche Probleme

                              Moffat ist ein one trick pony. Ich hab kein Interesse, von dem Mann noch irgendwas zu sehen. Und Cumberbatchs schauspielerisches Talent ist da auch ziemlich verschwendet.

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                                Die ersten beiden Episoden der 4. Staffel waren ja noch sehr in Ordnung aber die dritte und letzte Folge war in meinen Augen absolut mies. Ep.2 war schon grenzwertig aber den Psychogruselthriller mit der geistesgestörten Schwester am Ende hätte ich nicht mehr gebraucht. Auch die Videoeinspieler von Moriaty waren lästig und dem Charakter unwürdig. Das gute Spiel von Cumberbatch wurde ebenso völlig ins lächerliche gezogen.

                                Die vorhergehenden 3 Staffeln waren jetzt auch nicht gerade das beste an TV Show was ich bisher gesehen habe, aber es war zumindest immer auf eine verrückte abgedrehte Art und Weise interessant. Und abseits von gewohnten Normen und Handlungsabläufen. Aber es war zumindest viel bessere Unterhaltung als der Stumpfsinn am Ende. Hoffentlich hat es damit ein Ende und wird nicht auf diese Weise fortgesetzt.
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