U.S.S. Haishenwai NCC-76136

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:42 Uhr]

Alaya nickte verständnisvoll.
Ihr empathischer Sinn verrieht ihr, dass Dosheen längst nicht so gelassen war, wie er sich hielt. Und sie vermutete, dass sein Körpersprache dies für Nicht-Empathen deutlich zum Ausdruck brachte.
Der Rigelianer hatte sich gut im Griff, aber er benötigte psychologische Hilfe und Ruhe.
"Wir sollten Morgen die Sternenbasis erreichen. Ich entschuldige mich noch mal dafür, dass ich Ihnen und Ihren Kollegen nicht die Betreuung zukommen lassen kann, die Sie benötigen, aber die Haishenwai hat nur eine Rumpfcrew."

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:43 Uhr]

"Alles ist besser, als die Gastfreundschaft der Tholianer. Und der Romulaner. Die Spitzohren sollten zwar unsere Alliierten und Retter sein, aber... man wurde auf ihrem Warbird das Gefühl niemals los, nur eine weitere Intrige davon entfernt zu sein, an die nächste Wand gestellt zu werden.".
Dosheen sah kurz zur Türe, wo noch immer Lieutenant Commander Nerex stand.
Der Edosianer hatte das Gespräch still und aufmerksam verfolgt.
"Ich möchte Ihre Zeit nicht über Gebühr beanspruchen, Commander Whyn.", fuhr der Föderationswissenschaftler fort, nachdem er sich wieder der betazoidischen Offizierin zugewandt hatte.
"Es sei denn, Sie haben noch Fragen.".

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:43 Uhr]

"Nein."
Alaya stand auf um Dosheen zum Abschied die Hand zu reichen.
"Danke für Ihren Bericht, Professor. Sie haben mir einiges an Stoff zum Nachdenken geliefert."

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:44 Uhr]

Professor Dosheen erhob sich ebenfalls.
Er erwiderte die Geste des Abschieds und nahm die Hand der Betazoidin. Auch wenn seiner Kultur diese Eigenart eigentlich fremd war, hatte er lange genug mit Angehörigen anderer Völker zusammengearbeitet, um in dutzenden Formen der Etikette bewandert zu sein.
"Danke dafür, dass Sie mir zugehört haben.".
Mit diesen Worten schritt der Rigelianer zur Türe, nickte auch Lieutenant Commander Nerex noch einmal zu, und verließ dann den Bereitschaftsraum.
Ein Sicherheitsoffizier begleitete ihn von hier aus zurück in sein provisorisches Quartier.
"Das war doch mal eine Geschichte.", kommentierte der edosianische Sicherheitschef der Haishenwai trocken, nachdem die Tür sich wieder hinter Dosheen geschlossen hatte.

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:44 Uhr]

"Eine Geschichte, die ich lieber nicht gehört hätte."
Alaya stand von ihrem Platz hinter dem Schreibtisch auf.
Neben diesem gab es eine kleine Sitzgruppe für entspanntere Unterhaltungen.
Sie wiess mit einer Hand einladend auf die Sitzgruppe und ging zum Replikator.
"Ceylon-Grüntee kein Zucker."
Mann konnte von der dominierenden Spezies der Föderation halten was man wollte, aber es gab in der ganzen Galaxie kein Kraut welches sich wirklich mit Tee vergleichen liess.
"Was möchten Sie?"
Fragte sie ihren diensttuenden 1. Offizier.
"Das wird im Rat der Föderation einschlagen wie eine Salve Quantentorpedos."

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:45 Uhr]

"Was ich möchte?", fragte der Chef der Schiffssicherheit mit ironischem Unterton.
"Aldebaran Whiskey. Eine ganze Flasche. Was Sie mir geben können? Einen Raktajino. Schwarz.".
Nerex nahm auf einem der Sessel Platz, die die Sitzgruppe bildeten.
Seine flache Stirn war in nachdenkliche Falten gelegt.
"Haben Sie irgendetwas Merkwürdiges wahrgenommen, als Sie mit dem Professor gesprochen haben?", erkundigte er sich.
Von Berufs wegen her musste er zunächst den Skeptiker geben.

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:45 Uhr]

"Etwas hochprozentiges wäre mir in der Tat auch recht."
Meinte Alaya als sie die zweite Tasse aus dem Replikator nahm.
"Er glaubt an das was er sagt."
Sie stellte Nerex seinen Raktajino hin.
"Sehr originelle Wahl. Das bedeutet jedoch nicht, dass das was er uns gesagt hat auch der Realität entspricht. Allerdings glaube ich nicht, dass wir es uns etwas anderes leisten können die Geschichte ernst zu nehmen."

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:46 Uhr]

"Ich hatte befürchtet, dass Sie das sagen würden.", antwortete Nerex und nahm die Tasse mit dem dampfenden Raktajino in seine mittlere Hand.
"Denken Sie daran, mir eine Kopie Ihres Berichts zu senden. Ich will um Nichts im Quadranten verpassen, wie Sie diese Geschichte paraphrasieren, um die Anzahl der Herzattacken im Sternenflottenhauptquartier zu minimieren.".
Der Edosianer stürzte den halben Inhalt seiner Tasse auf einmal hinunter.
Erst dann fuhr er langsam und mit mehr Ernst in der Stimme fort:
"Unter uns beiden. Kommt Ihnen dieser verdammte Spalt in der Neutralen Zone auch vor, wie ein zweites Bajoranisches Wurmloch?".
Auf die anfängliche Euphorie über die Entdeckung eines stabilen Weges in den Gamma Quadranten war damals immerhin der brutalste Krieg in der bisherigen Historie der Föderation gefolgt.
"Wir haben jetzt schon einen hohen Preis für das Privileg bezahlt, unsere Forschungen vorantreiben zu können. Behält der Professor mit seiner Vermutung Recht, dann war das erst der Anfang.".

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:46 Uhr]

"Wer hat Ihnen die falsche Idee gegeben, dass mich die Zahl der Herzinfarkte im Hauptquartier interessiert. Etwas frisches Blut würde denen vielleicht ganz gut tun."
Meinte Alaya mit schwarzem Humor.
"Und auf ein Remake des Dominionkriegs kann ich verzichten, danke XO."
Sie grinste.

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:47 Uhr]

"Verzichten kann ich auch auf vieles. Das bedeutet aber nicht, dass die historischen Parallelen nicht trotzdem da sind.".
Der Sicherheitschef stellte die geleerte Tasse vor sich auf dem niedrigen Glastisch ab.
"Vielleicht bin ich aber auch zu pessimistisch. Die Tholianer haben immerhin seit ihrem Angriff auf die Sternenbasis stillgehalten, und auch die Klingonen und die Romulaner haben sich noch nicht zu unüberlegten Aktionen hinreißen lassen. Wobei das bei den Klingonen wohl eher daran liegt, dass sie noch immer ihre Wunden lecken müssen, die das Dominion ihnen zugefügt hat.".
Die Tholianische Versammlung und das Klingonische Reich teilten eine gewaltsame Geschichte. Im 22. und 23. Jahrhundert war es zwischen den beiden Mächten bereits zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen, die sich jedoch jedes Mal auf Grenzkonflikte beschränkt hatten.
Dennoch war da viel Misstrauen, ja gar Verachtung zwischen beiden Kulturen.

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:48 Uhr]

"Es gibt Misstrauen zwischen jedem Volk und den Klingonen."
Entgegnete Alaya.
"Und noch mehr gilt das für die Tholianer.
"Die militärische Logik besagt, dass die Sternenflotte in diesem Moment einen Vergelungsschlag gegen die Versammlung planen sollte. Und auch diplomatisch wäre es vermutlich nicht die dümmste Idee zuerst zurückzuschlagen und dann an den runden Tisch zu kommen."
Überlegte Alaya.
"Friedensverhandlungen aus der Position des Opfers heraus zu beginnen, ist nicht unbedingt die beste Taktik.
"Die Frage ist, was gewinnen die Romulaner dabei?"

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:49 Uhr]

Nerex war der Meinung der Wissenschaftsoffizierin.
Das Sternenflottenkommando musste hart und schnell auf die tholianische Aggression reagieren.
Wobei schnell ein relativer Begriff war. Seit dem Überfall waren schon Wochen vergangen, ohne dass die Föderation sich zu einer entschlossenen Reaktion hatte überwinden können.
Der Edosianer ließ diesen Punkt besser aus, denn darüber konnte er kein Gespräch führen, ohne gegen ein paar Vorschriften zu verstoßen.

Viel interessanter waren ohnehin die Romulaner.
"Vielleicht will das Sternenimperium die Situation nur nutzen, um sich intern zu konsolidieren. Man hört nicht viel von dem, was im Inneren des romulanischen Raums passiert, aber die Donatristen scheinen an Zuspruch zu gewinnen, und das kann Praetorin Tal'aura nicht gebrauchen. Ein offener Bürgerkrieg ist nur eine Frage der Zeit, wenn es so weitergeht. Und wir alle wissen, dass nichts besser dafür geeignet ist, um inneren Zusammenhalt herzustellen, als eine externe Bedrohung.".

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:49 Uhr]

"Aber warum dann Friedensverhandlungen mit den Tholianern?"
Fragte Alaya.
"Wenn sie eine externe Bedrohung suchen, wer wäre dafür besser geeignet als die Tholianer? Besonders nach diesem Angriff. Es dürfte für die Romulaner ein leichtes sein den Konflikt zu schüren und gleichzeitig die Föderation die Hauptlast der Kämpfe - und der Verluste - tragen zu lassen."

[Space Marine]

[09.03.2381, 21:50 Uhr]

"Sie sind in erster Linie misstrauisch. Vielleicht fürchten sie eine Eskalation, die nicht mehr einzudämmen ist und halten die Situation nur gerade so lange in der Schwebe, wie sie ihnen innenpolitisch weiterhilft.", vermutete Nerex.
In Wahrheit war er jedoch relativ ratlos, was die wahren Motive des Sternenimperiums anging.
"Oder sie zielen auf etwas völlig anderes ab. Auf etwas, von dem wir noch nichts wissen. Und das ist immer der unheilvollste Gedanke, wenn man es mit den Romulanern zu tun hat, nicht wahr?".
Bei den Klingonen hatte die Föderation wenigstens immer gewusst, woran sie gewesen ist.
Romulaner aber? Natürlich waren sie teilweise berechenbar. Man konnte davon ausgehen, dass sie das nächste Strategem vorbereiteten.
Die Frage aller Fragen war jedoch stets: was heckten die Grünblüter diesmal aus?
"Sie senden kein Schiff durch den Paragon Spalt, sondern lediglich einen Beobachter vom Tal Shiar. Und das, obwohl sie sich in einer hervorragenden Position befunden haben, ebenfalls ein Schiff durchzusenden. Vielleicht läuft bereits eine getarnte romulanische Operation rund um die Anomalie und ihre Handhabung der tholianischen Krise hat irgendetwas damit zu tun.".
Der Edosianer schüttelte den Kopf.
"Aber jetzt werde ich langsam so paranoid, wie die Romulaner selbst. Weitere Spekulationen erscheinen mir müßig, Commander. Wir müssen uns wohl eingestehen, dass wir im Dunklen tappen.".

[HMS Fearless]

[09.03.2381, 21:50 Uhr]

Alaya atmete einmal tief ein.
"Yep. Und ich mag es nicht."
Sie trank ihren Tee aus und schüttelte den Kopf.
"So habe ich mir mein erster Flug als Captain eines Raumschiffs nicht vorgestellt. Nicht, dass ich je einen besonders grossen Wunsch hatte, Captain zu sein."