Vernichtende Star Trek-Kritik von SF-Autor - SciFi-Forum

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Vernichtende Star Trek-Kritik von SF-Autor

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    #16
    Howdie,

    da ich grad nix besseres zu tun hab, habe ich den Artikel ins deutsche übersetzt. Manche Formulierungen habe ich geändert, bei dem meisten habe ich jedoch versucht, 1:1 zu übersetzen. (Anmerkungen meinerseits sind in Klammern mit Anführungszeichen, wobei nicht alle Inhalte in Klammern Anmerkungen meinerseits sind..)

    "Komische neue Welt: Ohne Star Trek"


    von Orson Scott Card, Autor von "Ender´s Shadow" und "Ender´s Game". Sein neuestes Buch trägt den Titel "Shadow of the Giant".


    Sie haben also Star Trek getötet. Wurde auch langsam zeit.

    Sie haben es schonmal versucht, erinnert ihr euch? Der Sender ("Network") hat Shatner und Nimoy in die große Jauchegrube des Sendemülls gespült, aus welcher noch nie ein Reisender zurückge...Moment, lasst uns das richtig sehen: aus welcher grottige Ideen und alternde Schauspieler mit beängstigender Regelmäßigkeit wieder auftauchen.

    Es waren die Fans, die Star Trek vor dem Untergang gerettet haben. Sie wollten einfach nicht loslassen.

    Das war in der Zeit vor Videorekordern oder gar DVDs. Man konnte nicht einfach in den Laden gehen und sich alle 3 Staffeln (von Star Trek) kaufen. Als die Serie abgesetzt wurde, hatte man nur eine Möglichkeit, sie wieder im Fernsehen zu sehen: wenn ein lokaler Sender die Serie wieder ins Programm nahm.

    Einige Sender haben das getan. Und die hungrigen Fans riefen daraufhin ihre Freunde an und sie alle sahen Star Trek treu und gewissenhaft weiter. Sie prägten sich die Episoden ein. Ich schwöre dass ich von Leuten gehört habe, die ihre Jobs gekündigt haben und umgezogen sind, um in einer Stadt zu leben zu können dessen lokaler Fernsehsender Star Trek jeden Tag im Programm hatte.

    Und dann hat der Wahnsinn erst richtig begonnen.

    Sie (die Fans) begannen, Kostüme zu schneidern und spitze Ohren zu tragen. Sie schrieben Nachrichten in klingonisch, eigene Geschichten über die Charaktere, holten nach, was bei der Serie ausgelassen wurde - inklusive eines sehr speziellen Subgenres, den Kirk-Spock Stories, in denen die Beziehung zwischen den beiden bei weitem nicht so platonisch und emotionslos war wie in der Serie.

    Zumeist aber schrieben sie Briefe, und sie schrieben und schrieben. An die Sender, an die Produzenten (Produktionsfirma). An die Stars, die Nebendarsteller und Gastcharaktere der Serie und an die anderen Beteiligten. Sie wurden eingeladen, an Convetions teilzunehmen und über die Geschehnisse in Star Trek zu berichten, so als hätten die Abenteuer wirklich stattgefunden, anstatt der Tatsache ins Auge zu sehen, dass es sich nur um Dreharbeiten auf einem winzigen Set mit grottigen Special Effekten handelte.

    Und so erhob sich die Serie wieder aus der Asche. Warum?

    Das urspüngliche Star Trek von Roddenberry war, mal von einigen Ausnahmen abgesehen, schlecht, in jeder Hinsicht, in der eine Science Fiction Fernsehserie schlecht sein konnte. Nimoy war der einzige charismatische Schauspieler am Set, ironischerweise spielte er einen Charakter, der keine Emotionen zeigen durfte.

    Das war zu der Zeit als es Seriencharakteren noch nicht erlaubt war, zu wachsen und sich zu verändern, als es Serien noch nicht erlaubt war, eine durchgehende Linie (Entwicklung, Konzept) zu haben. Es machte also keinen Unteschied, welche Episode aus welchem Jahr man sich ansah, die Charaktere waren stets gleich.

    Die Serie war in den 1930er Jahren des SF gefangen - ein Rückfall in Raumschiffabenteuer-Zeiten mit wenig Verständnis für Wissenschaft und größere,tiefere Ideen. Es handelte sich um die Hollywood Version von Science Fiction: spektakulär, aber ohne Substanz.

    Dies war definitiv sehr schade, da die Science Fiction Szene zu dieser Zeit ("zur Zeit von Star Trek") unglaublich reichhaltig und fruchtbar war mit Autoren wie Harlan Ellison und Ursula LeGuin, Robert Silverberg und Larry Niven, Brian W. Aldiss und Michael Moorcock, Ray Bradbury und Isaac Asimov, und Robert A. Heinlein und Arthur C. Clarke. All diese Autoren kreierten so viele verschiedene Varianten von exzellenter Science Fiction, dass es es den Lesern so gut wie unmöglich war, allem zu folgen und den Überblick zu bewahren.

    Nur wenig von dieser Entwicklung floss in Star Trek mit ein. Die Nachfolgeserien waren sehr viel besser (produziert), der Inhalt blieb jedoch weiterhin in Roddenberrys "Gerüst" gefangen. Warum also stürzten sich die Trekkies in diese armselig konstruierte, schlecht geschriebene Serie (mit schlechtem Schauspiel) mit so viel Hingabe und Aufopferung? Warum hat Star Trek so lange überlebt?

    Meine Meinung: Die meisten Menschen haben (damals) nicht allzuviel brilliant geschriebene Science Fiction gelesen, die meisten haben sogar überhaupt nicht gelesen. Als sie dann Star Trek sahen, obwohl es primitiv war, war es ihr erster Kontakt mit SF. Es war die Grundschule für alle, die die große Science Fiction Revolution nicht mitbekommen haben.

    Nun endlich haben wir spitzen Science Fiction Filme und Serien, die genauso gut sind wie die heutigen (SF)Bücher.

    Charlie Kaufman erschuf die beiden bisher besten SF Filme aller zeiten: "Being John Malkovich" und "Eternal Sunshine of the Spotless Mind." (dt. Titel "Vergissmeinnicht") Jeffrey Lieber, J.J. Abrams und Damon Lindelof haben "Lost" erschaffen, die bisher beste Science Fiction Serie überhaupt.

    "Serien mit einem längeren Story Arc und durchgehendem konzept" wie Joss Whedon's "Buffy the Vampire Slayer" und Alfred Gough's and Miles Millar's "Smallville" haben unsere Erwartungen und Anforderungen an eine SF/Fantasyserie in die höhe geschraubt. Whedon's "Firefly" hat uns gezeigt, dass man sogar mit (altmodischer) 1930er Science Fiction eine gute Serie mit gutem Schauspiel und guter langzeit-Story erschaffen kann.

    Fernseh/Film Sci-Fi hat endlich den Anschluss an das geschriebene Pendant gefunden ("in qualitativer hinsicht"). Wir sind nun auf dem College, die Hauptschule / das Gymnasium ist vorbei. Wir brauchen Star Trek einfach nicht mehr.

    gruß
    loco
    "Was auch immer geschieht; nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken."

    B5 Fan? Dann zieh dir A Dark, Distorted Mirror rein, die genialste B5 FanFic aller Zeiten!

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      #17
      *lol*

      Ja, den Unfug habe ich vor ein paar Tagen auch schon gelesen und mit der Stirn runzeln müssen. Also... ich bin ja nun beileibe kein Trekkie (mehr ein "ich gucke das auch"), aber... höh? *lol*

      Aber als er am Schluß zum Schlenker "Qualitätsfernsehen" ansetzt und dabei ausgerechnet "Smallville" und dann auch noch "Lost" als blendende Beispiele darstellt, habe ich den Witz begriffen und nur noch abgelacht.
      ...somebody is videotaping me in my spaceship...

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        #18
        @Die Welt: Was hast du denn gegen Smallville?
        Also ich finde Smallville drollig. Sicher besitzt den ein oder anderen etwas größeren Mangel, aber ich gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe und gucke da großzügig drüber hinweg.
        Es würde mich aber dennoch interessieren, wie hier die Verbindung von dieser Teenieserie zu Asimov und 2001 gezogen wird...
        Republicans hate ducklings!

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          #19
          Also es gibt in ST schon oft stellen an denen ich nicht weiß ob die Schauspieler wirklich so schlecht sind oder nur so schlecht spielen. z.B. wie sich in NX-01 die Frachtertypen während des Enterversuches der Piraten verhalten. Sowas von doof kämpfen kann man doch garnicht. Kaum Deckung suchen, einfach sich in den Gang stellen und dann überraschend versterben... und das sollen erfahrene Frachternomanden sein die schon ihre ganzen Leben auf so nen Teil verbracht haben???

          Oder allgemein Enterkommandos, da schlendert man zügigen Schrittes durch nen feindliches Schiff, sieht auf einmal nen Gegner, bleibt überrascht mitten im Gang stehen (welch ne Überraschung bei nen Entermanöver auf nen Gegner zu treffen). Man greift schnell zum Gürtel um den Phaser zunehmen (Hallo, Kampf? wolltest du den Typen davor überreden? Gibt es ne Direktive die Selbstverteidigung beim Entern vorschreibt und das offene Tragen einer Waffe als Provokation ansieht?) und nun unbewegt stehend aufrecht einen Schuss gen Gegner aubzufeuern aber aufrecht stehend doch nen Schuss fängt. Ab und an bequemt man sich aber dann doch mal in die Deckung hinter einem Schott....

          Das schönste sind aber immer noch die Konsolen auf der Brücke, die Teile müssen mit puren Nitroglizeryn betrieben werden wie die hochgehen, in Deutschland hätte die Teile nie nen TÜV abgenommen.

          Manche Verhaltensweisen der Charaktere sind auch nur lächerlich, Sätze wie "Beam me up, Scotty" sind kult aber Janeway mit ihrem Todesblickmanöver läßt mich jedes mal zu Boden rutschen.

          Auch die Kämpfe an sich sind meistens extrem.---.. "seltsam". Beide Schiffe stellen sich Nase an Nase um nun abwechseln Phaser aufeinander zu feuern. Ok, nach und nach kam auch mal nen bisschen Bewegung dazu aber überwiegend Bewegen sich die Schiffe noch recht unmotiviert. Vielleicht kommt da bei mir auch nur der ST Fan durch, als alter X-Wing Veteran finde ich Kämpfe wie z.B. in B5 einfach unterhaltsamer.

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            #20
            Zitat von endar
            Es würde mich aber dennoch interessieren, wie hier die Verbindung von dieser Teenieserie zu Asimov und 2001 gezogen wird...
            Eben das meine ich ja... Also, das ist ne stinknormale Teenieshow, aber doch jetzt nun wirklich kein "Quality Television" wie er da so tut. Vor allen Dingen verstehe ich da auch nicht wie er da auf groooße Kontinuitätsgeschichten kommen will. Klar gibt es da einen roten Faden... aber im Großen und Ganzen ist es doch nur eine Ansammlung von Einzelepisoden.

            Und warum tut der Mensch so, als hätte es Dinge wie Babylon 5 oder (gerade in diesem Fall noch viel naheliegender) Deep Space Nine nie gegeben?

            Des weiteren würde mich ja interessieren, warum er "Lost" für die beste Science Fiction-Serie eva!!!!1!!111! hält. Erstens hat die Serie nicht wirklich viel (nun, zumindest bis jetzt) mit Science Fiction zu tun, und zweitens fällt es mir schwer eine Serie ernst zu nehmen, in der sich die Figuren wie komplette Idioten verhalten... oder verhalten müssen, nur damit am Ende der große "Wow! Schock! Argh!"-Effekt herauskommt. Also, unter gutem Scripting verstehe ich da doch was anderes.
            ...somebody is videotaping me in my spaceship...

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              #21
              öhm ja....teils ist das schon berechtigt, was der Herr da schreibt, aber nur teils. Er gerät mitunter aber schon ins Destruktive, und das kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Wenn man was nicht mag ok, aber wenigstens sachlich begründen sollte drin sein. Zumindest von einem augenscheinlich recht erfolgreichen Schriftsteller erwarte ich mir das. Von den verbal inkontinenten den IQ einer Stubenfliege habenden Leuten, die sich in gewissen sehr großen Internetcommunities herum treiben (siehe oe3.orf.at) will ich ja nicht reden.

              Was nun das Verhalten der Fans betrifft, wie es in dem Artikel geschildert wird, stimme ich mal in der Hinsicht Kostüme, spitze Ohren und klingonisch zu. Finde ich leicht übertrieben, aber bitte jedem das seine (okok vor ein paar Jahren hätt ich auch gern eine ST Uniform gehabt *zugeb*). Was mir jedoch sauer aufstößt, ist mit welchem "Ton" er er erwähnt, dass die Fans anfingen Geschichten mit den ST Charas zu schreiben. Daran finde ich absolut nichts Negatives, das tun sehr viele Leute, wie man auf fanfiction.net u.a. sehen kann, mich eingeschlossen. Und es ist kein ST spezifisches Phänomen, mitnichten. Schreiben ist eine schöne Sache, das sollte der Herr Schriftsteller aber wissen. Egal, ob es bloß Fanfictions sind, oder eigenes.
              Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

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                #22
                @ Nerys

                Erstmal vorweg: Lang ist´s her! Schön dich mal wieder zu lesen!!!

                Ich stimme dir absolut zu in der Feststellung, dass gerade ein Schriftsteller sich darüber lustig macht wie Fans ihre Geschichten schreiben. Absurd und arrogant!

                ST darf und soll auch kritisiert werden, kann mir vorstellen, dass der alte Gene das begrüßen würde. Aber diese Form von Kritik ist für mich nichts anderes als ein Bashen gegen etwas, was dieser Mensch nicht im Geringsten begreift.
                Dass in so vielen ST-Episoden auch immer wieder auf einen der Genies des SF, nämlich Jules Verne, verwiesen wurde, scheint dem Kerl auch entgangen zu sein.
                "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                  #23
                  Immerhin hat der Gute es jetzt geschafft, dass über ihn geredet wird. Vielleicht war es ja auch das, war er damit bezwecken wollte...
                  www.sttos.de

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                    #24
                    Meine Theorie: Der Autor *nachguck* Card hat sich auf eine Statistenrolle beworben und ist abgelehnt worden
                    Forum verlassen.

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                      #25
                      Solche kerle kann ich irgendwie nicht leiden.IMO ist das einfach nur ein miesmachender miesepeter der keine "wirkliche" ahnung von star trek hat.Ok einiges finde ich übertrieben,aber es ist ok!
                      ich kann nur sagen STAR TREK 4 EVER
                      Let's make sure history never forget the name ENTERPRISE
                      Scotty wir werden dich nie vergessen

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                        #26
                        man muss scotts text einfach auf die richtige weise interpretieren. wenn die kritik die er anführt alles ist was an star trek schlecht ist, dann ist der rest (etwa 99,9%) nicht schlecht. danke mr. scott!
                        (beam me scotty)
                        sqrt(x^2) = Frieden

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                          #27
                          Zitat von chrysi
                          man muss scotts text einfach auf die richtige weise interpretieren. wenn die kritik die er anführt alles ist was an star trek schlecht ist, dann ist der rest (etwa 99,9%) nicht schlecht. danke mr. scott!
                          (beam me scotty)
                          Wenn man sich öffentlich äussert, sollte man auch auf eine gewisse Ausgewogenheit achten, ohne das Missverständnisse entstehen können. Denn es zählt im Leben wie es aufgefasst wird und nicht wie es gemeint war. Ansonsten entsteht ein falscher Eindruck der negative Konsequenzen für Star Trek haben kann.

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                            #28
                            Purer Neid!
                            Man muss ja nur mal schaun: Wie viele Personen kennen Orson Scott und wieviele wissen aber über Gene bescheid!

                            Man kann gut kritisieren, wenn man selbst nicht kritisiert wird, weil einen niemand kennt!

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                              #29
                              Jeder mensch hat sseine meinung, und dieser atricle finde ich scheise
                              Don't be sad. Just remind yourself somebody somewhere is thinking about you.

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                                #30
                                Star Trek ist eben im vergleich zu richtiger (Hard)-SF eben zu trivial. Das Problem was er (und da ist er nicht der einzige Autor, Stanislaw Lem ist auch nciht gerade grosser Tek-Befürworter) damit hat, ist eben, das viele Trekkies Star Trek zu ernst nehmen und behaupten, es ist anspruchsvolle SF. Ja, zumindest TNG ist für eine TV-Serie relativ anspruchsvoll. Ist aber eben verglichen zu einem richtig guten SF-Roman dann doch zu seicht.
                                "Well, I think that like religion is an individual choice, either you believe and therefore bunnies are unnecessary, or you don't. In which case, chocolate!"

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