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    Jerry Robinson ist tot.


    Sherrill David Robinson, besser bekannt als Jerry Robinson, wurde am 1. Januar 1922 in Trenton, New Jersey, geboren.
    Mit 17 Jahren studierte er Journalismus an der Columbia University in New York, als er von Comiczeichner Bob Kane entdeckt wurde. Kane hatte erst kürzlich gemeinsam mit dem Autor Bill Finger"Batman" für den späteren DC Verlag "National Comics" kreiert und fand in Robinson einen talentierten Assistenten.

    Anfangs übernahm Robinson die Tuschezeichnungen von Hintergründen und Sprechblasen, später begann er auch mit dem Tuschen von Nebencharakteren. Bald tuschte er alle Figuren und Gegenstände während George Roussos die Hintergründe übernahm.

    Als Kane und Finger Anfang 1940 einen Sidekick für Batman einführen wollten, soll Robinson den Namen "Robin" vorgeschlagen haben, basierend auf den Robin Hood-Geschichten, die er als Junge gelesen hatte. 2005 sagte Robinson in einem Interview, er sei vor allem von den Illustration von N.C. Wyeth in einem dieser Bücher inspiriert worden.

    Nur kurz darauf bekam Batman sein eigenes Comic-Magazin außerhalb der Detective Comics. In der ersten Ausgabe wurde der neue Schurke Joker eingeführt, der zum bekanntesten Comic-Superschurken werden sollte. Obwohl Kane darauf bestand, dass er und Finger die Figur ersonnen hätten, glauben die meisten Comic-Historiker, dass tatsächlich Robinson den Schurken nach dem Vorbild von Conrad Veidts Darstellung der Victor Hugo-Verfilmung "The Man Who Laughs" von 1928 kreiert hatte.

    Noch im selben Jahr wurden Robinson und Finger fest von National Comics eingestellt, und so begann Robinson in den Redaktionsräumen des Verlags Seite an Seite mit legendären Comic-Machern wie Jerry Siegel & Joe Shuster, Fred Ray und Jack Kirby zu arbeiten.


    Wegen des immer größer werdenden Outputs an Batman-Comics (neben "Detective Comics" und "Batman" kam bald noch der Batman-Zeitungsstrip und "World's Finest Comics") wurde Robinsons Anteil an den Zeichnungen ebenfalls größer.

    Es gibt zwei weitere Batman-Charaktere, deren Entstehung von Historikern mit Robinson in Verbindung gebracht werden: Der Butler Alfred Pennyworth und der Schurke Two-Face. Ebenso wie beim Joker ist aber unklar, wie groß der Anteil Robinsons tatsächlich war, da Kane stets darauf bestand, alles wäre von ihm selbst gekommen. Da Kane sich 1943 jedoch aus den monatlichen Comics zurückzog um sich auf den Zeitungsstrip zu konzentrieren, blieben nur Zeichner wie Robinson oder Dick Sprang, um die Illustrationen für "Batman", "Detective Comics" und "World's Finest Comics" zu übernehmen. Dennoch blieb Kanes Name der einzige, der in den Comics aufgeführt wurde.

    1944 verließ Robinson die Batman-Comics und wechselte zu anderen Verlagen, wo er aber nie lang blieb. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann Robinson mit dem Zeichnen von Zeitungsstrip. Sein erster Strip "True Classroom Flubs and Fluffs" dokumentierte angeblich wahre Geschichten von Lesern aus ihren Schulzeiten (ob diese aber wirklich immer der Wahrheit entsprachen, konnte Robinson mit seinen Mitteln nicht nachprüfen). Dieser Strip erschien bis in die 1960er hinein in der New York Sunday News und der Daily News. Außerdem zeichnete er den politiksatirischen Strip "Still Life".

    1956 gewann Robinson den National Cartoonists Society Award (Comics Division). 1963 folgte ein Newspaper Panel Cartoon Award für "Still Life" und 1965 der Special Features Award für "Flubs and Fluffs".

    Von 1967-69 war Robinson Präsident der National Cartoonists Society. 1973 folgte eine Präsidentschaft der Association of American Editorial Cartoonists.

    1974 schrieb Robinson "The Comics", eine Studie über die Geschichte von Zeitungsstrips.

    Ebenfalls Mitte der 70er gehörte Robinson zu den Unterstützern von Siegel & Shuster in deren Kampagne um Anerkennung durch DC Comics als Erfinder von Superman und einer Beteiligung an den Einnahmen durch die Figur. Die Kampagne war von Erfolg gekrönt, Siegel & Shuster wurde 1975 eine lebenslange Rente und ein "created by"-Credit in allen folgenden Superman-Veröffentlichungen zugesichert.

    1978 gründete Robinson die Cartoonists & Writers Syndicate/CartoonArts International, welche 2010 über 550 Künstler aus 75 Nationen vertrat.

    Eine außergewöhnliche Geschichte ereignete sich in den frühen 80ern. In Uruguay wurde der liberale Karikaturist Francisco Laurenzo Pons von der Militärjunta, welche 1973 an die Macht gekommen war, als Kommunist verhaftet. Amnesty International nahm deshalb Kontakt zum Karikaturisten und Theaterschreiber Jules Feiffer auf, der wiederrum die Geschichte an Jerry Robinson weitertrug. Robinson ließ daraufhin einen neuen Preis, den Distinguished Foreign Cartoonists Award von der Association of American Editorial Cartoonists kreieren und an Pons verleihen. Man kontaktierte die Botschaft von Uruguay. Diese ließ zwar nicht, wie erhofft, Pons nach Amerika reisen, doch sie ließen Pons' Ehefrau und Sohn den Preis in den USA entgegennehmen. Als Pons den Preis von seiner Frau erhalten hatte, soll er neue Hoffnung geschöpft haben. Auch verbesserten sich seine Haftbedingungen nachdem er den Preis verliehen bekam, so bekam er bessere medizinische Betreuung. Schließlich ließ die Junta Pons frei. Pons sprach häufig davon, dass er dies hauptsächlich Robinson und der Aufmerksamkeit durch den Preis zu verdanken war.

    1999 betrat Robinson Neuland, als er mit dem Songschreiber Sidra Cohn und den japanischen Zeichnern Shojin Tanaka und Kenichi Oishi den Manga "Astra". Trotz der Handlung, nach der die außerirdische Astra von einer Spezies, deren männliche Bevölkerung seit Jahrhunderten ausgestorben ist, zur Erde reist, um einen männlichen Samenspender zu finden, handelt es sich dabei nicht um einen Hentai, sondern um eine Komödie.

    Im Mai 2006 wurde Robinson von DC als Creative Consultant eingestellt. Er behielt diese Positition bis zu seinem Tod.

    Jerry Robinson starb im Schlaf am 7. Dezember 2011 im Alter von 89 Jahren.
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."
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