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    Jean Giraud, aka Moebius, ist tot.


    Jean Giraud wurde am 8.Mai 1938 in Nogent-sur-Marne nahe Paris, Frankreich, geboren. Seine Eltern trennten sich, als er gerade drei Jahre alt war, von da an wuchs er bei seinen Großeltern auf.

    1955 unternahm er seine erste Mexiko-Reise, um seine Mutter und deren mexikanischen Lebensgefährten zu besuchen. Die mexikanischen Landschaften sollten Giraud später stark beeinflussen.

    1956 veröffentlichte Giraud seinen ersten Comic im Magazin "Far West". Damit begann nicht nur seine Karriere als Zeichner, sondern auch sein Einfluss auf den Western-Comic im Speziellen.

    Nachdem er seinen Wehrdienst in Deutschland und Algerien abgeschlossen hatte, wurde er 1961 Assistent des damals größten französischen Western-Zeichners Jijé und arbeitete an einer Folge von dessen Serie "Jerry Spring" im Spirou Magazin mit. Als er 1963 mit dem Autoren Jean-Michel Charlier die Westernserie "Leutnant Blueberry" startete, kam Girauds großer Durchbruch, und schon bald war er selbst der größte französische und gar internationale Westernzeichner.


    1965 reiste er ein weiteres Mal nach Mexiko und unterbrach dafür seine Arbeit an Blueberry. 1967 heiratete er Claudine Conin, mit der er zwei Kinder zeugte.

    In den 70ern wurde Giraud zunehmend unzufrieden mit Charliers diktatorische Führung der Blueberry-Serie und kämpfte um immer mehr Einfluss. Doch auch dies war ihm bald nicht mehr genug, und er gründete mit einigen Kollegen 1975 den Verlag Les Humanoïdes Associés, bei dem sie das Magazin Métal Hurlant herausgaben. Schwerpunktmäßig konzentrierte sich diese Anthologie-Reihe auf Science Fiction-Comics für ein erwachsenes Publikum. Später schaffte es dieses Magazin zu Ablegern in der ganzen Welt, etwa dem Schwermetall in Deutschland und dem Heavy Metal in den USA. Für seine Arbeiten in der Phantastik schuf Giraud das Pseudonym Moebius, um diese von seiner visuell eher realistisch gehaltenen, fortwährenden Arbeit an Blueberry abzugrenzen.

    Als Moebius wurde Giraud zum internationalen Star. Bald engagierte ihn der surrealistische Filmemacher Alejandro Jodorowsky für dessen Versuch einer Verfilmung des populären SF-Romans "Dune" von Frank Herbert. Obwohl das Projekt scheiterte, freundeten sich Moebius und Jodorowsky schnell an. Gemeinsam schufen sie den Inkal-Zyklus, der bis heute als einer der besten SF-Comics aller Zeiten gilt.

    1979 lernte Moebius Jean-Paul Appel-Guéry kennen, der behauptete, Kontakt zu Außerirdischen zu haben. Giraud schloss sich daraufhin mit seiner Familie einer Sektengemeinschaft an und zog erst nach Tahiti, später nach Japan.

    1984 zog Moebius in die USA und arbeitete u.a. mit Stan Lee an einer Graphic Novel um den Silver Surfer. Außerdem war er weiterhin für Filmprojekte tätig, so arbeitete er für den Zeichentrickfilm "Herrscher der Zeit", sowie für große SF-Filme wie "Tron", "The Abyss" und "Das fünfte Element". Bereits in den 70ern hatte er die Raumanzüge für den Film "Alien" entworfen.

    1988 trennte sich Giraud von Claudine und heiratete seine zweite Ehefrau, Isabelle Champeralle. 1989 kehrte er mit ihr nach Frankreich zurück. Nach dem Tod von Charlier übernahm er auch dessen Part als Autor der Blueberry-Serie.

    Am heutigen 10. März 2012 verstarb Jean "Moebius" Giraud im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.

    Einst führte der französische Literaturwissenschaftler Francis Lacassin den Ausdruck "Die neunte Kunst" als Synonym für das Medium Comic ein. Es ist wohl kaum zu bestreiten, dass mit Moebius einer der absoluten Großmeister dieser neunten Kunst verloren gegangen ist.
    Zuletzt geändert von Kai "the spy"; 11.03.2012, 00:08.
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."

    #2
    Vielen Dank für diesen wirklich sehr schönen Nachruf auf Jean Giraud.
    Ich bin selbst ein großer Verehrer seiner Kunst und Person.
    Habe so ziemlich alle seine in Deutschland unter seinem Alias Moebius veröffentlichten Comics im Regal stehen und einige Kunstdrucke zieren meine Wände.

    Gestern Abend dann mit Bestürzung von seinem Tod gelesen. Wieder ein wichtiger Wegbegleiter in meinem Leben weniger.
    Mit seinen Visionen hat er sich für die Nachwelt unsterblich machen können.

    Kommentar


      #3
      Das ist äußerst bedauerlich.
      Auch von mir ein Danke für den Nachruf.

      Die Comics von Moebius haben mich immer begeistert.

      R.I.P. Moebius
      Zuletzt geändert von Miles; 05.07.2012, 16:36.

      Kommentar


        #4
        Ein Phantast, ein Visionär, ein Genie für abstrakte Welten.
        Er war für mich ein persönliches Idol. Brachte mich mit Star Wars zusammen zu SciFi und Zeichenkunst ( durch Herrscher der Zeit ) Habe den Großteil seiner Werke im Regal. Seinen Tod bedaure ich sehr. Er hatte noch einige Projekte am laufen, die nun nicht mehr unter seiner Feder beendet werden können
        Ruhe in Frieden Jean Giraud.

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