[Bericht]01.10.2005 Demo in Halberstadt - Schöner Leben ohne Naziläden

[succo]

Da fällt mir das Szenario ein, wenn ein Dutzend Rechte irgendwo eine Versammlung machen, erstarren gleich alle vor Angst und Schrecken und sehen bereits das Vierte Reich am Horizont, aber über die 300 Autonomen, die dann jedes Mal auftauchen und "aus Protest gegen rechte Gewalt" Autos und Schaufenster unbeteiligter anständiger Menschen in Schutt und Asche legen und unsere Polizisten mit Wurfgeschossen lebensgefährlich verletzen, regt sich keiner auf, weil die sind ja Antifaschisten und gegen Gewalt.

Darüber regt man sich genauso auf. Es kommt immer nur darauf an, was jeder von uns meint an Aufregung ignorieren zum müssen.

succo

[Soran]

Da fällt mir das Szenario ein, wenn ein Dutzend Rechte irgendwo eine Versammlung machen, erstarren gleich alle vor Angst und Schrecken und sehen bereits das Vierte Reich am Horizont, aber über die 300 Autonomen, die dann jedes Mal auftauchen und "aus Protest gegen rechte Gewalt" Autos und Schaufenster unbeteiligter anständiger Menschen in Schutt und Asche legen und unsere Polizisten mit Wurfgeschossen lebensgefährlich verletzen, regt sich keiner auf, weil die sind ja Antifaschisten und gegen Gewalt.

Aber nur weil es Autonome gibt die immer mal wieder rauskommen und randalieren, heißt es doch nicht das man das Problem mit Rechten ignorieren darf!
Ich kann irgendwie nicht nachvolziehen warum von der breiten Masse das Problem so klein gemacht wird. Das Problem mit Nazis ist real und es ist erwiesen, dass sich die Rechten in den letzten Jahren wieder verstärkt haben. Ich meine selbst in der Politik haben wir da einiges zu hören bekommen. Und wenn schon in der Politik öffentlich etwas nach außen dringt, was meint ihr dann, was hinter verschlossenen Türen alles so passiert?
Es ist natürlich beispielsweise als Dortmunder Bürger leicht zu sagen es gibt keine Probleme mit Nazis. Denn in Dortmund scheint es ja auch ziemlich ruhig zu sein.
Aber geht mal einer in manch sächsischem Dorf spazieren oder geh mal einer durch manch Berliner Viertel. Da wird man erkennen wie erschreckend viele Menschen sich da nach außen hin bekennend Rechts zeigen.
Wenn ich im Netz schon Bilder finde, wo Jugendliche vor einer Nazi-Fahne stehen und den Hitler-Gruß mache, dann frag ich mich echt ob es den Leuten in Deutschland egal ist.
Geschichte darf sich nicht wiederholen, und dafür genügt es eben nicht einfach wegzusehen. Sondern man muss aktiv etwas tun.
Wie ich schon einmal schrieb, man muss nicht gleich auf die Strasse rennen und Nazis verprügeln. Es gibt viele Wege um gegen Rechts aktiv zu werden. Nur aktiv werden muss man, sonst ist es irgendwann wirklich mal zu spät.
Und wer Vorfälle wie die in dem Artikel beschriebenen nicht als deutliches Warnsignal erkennt, der ist IMO blind.

[loerp]

Das Problem mit Nazis ist real und es ist erwiesen, dass sich die Rechten in den letzten Jahren wieder verstärkt haben.

yep! leider! leider ist aber auch global seit einigen jahren ein starker rechtsruck spürbar... siehe z.b. usa oder auch die österreichische bundesregierung ... (naja, wenigstens das österreichische trauerspiel dürfte im herbst gottseidank vorbei sein)

Es gibt viele Wege um gegen Rechts aktiv zu werden.

hauptsache, diese wege sind friedlich! weiß man eigentlich was über die ursachen, warum es junge leute gibt, die sich für rechtsextremismus begeistern können?

[Eye-Q]

Ähm, also diese rechten Rabauken machen mir keinen Kopf.
Kopf mache ich mir über jene die eigentlich eher das "Rechte" von sich weisen und versuchen Geschichte und Politik (wieder) ins "rechte" Licht zu rücken (ich hoffe man versteht was ich meine)! Weitab von Hitler und NS-Zeit, hin zu "warum soll man sich für dieses und jenes schlecht und schuldig fühlen?", und "ich will wieder stolz auf mein Land sein" (wobei ich das niemandem abwegig machen will, allerdings meine ich das auch in einer bestimmten Art und Weise).
Denn diese Intelligenzia benutzt, wenn es (wieder) soweit kommen sollte oder es sich ergibt, die Rabauken dann wieder nur zum ausführen.

[Soran]

Hier mal ein aktueller Artikel von Spiegel-Online, der die Probleme mit Rechtsradikalen in Halberstadt schildert.
Lest es mal durch, es beschreibt die Situation wirklich bestens.

*klick*

[Geordie]

Ja, ich habe das mit dem Wecker-Konzert letztlich in unserer Zeitung gelesen und ich fand das schon eine ziemliche Sauerei, dass das Konzert abgesagt werden sollte, weil die NPD drohte, Ärger zu machen.
Wundere mich etwas, dass heute erst jemand zu dem Thema postet, weil das ja schon seit einigen Tagen (oder Wochen?) in den Medien ist.
Ich bin noch nicht oft in Ostdeutschland gewesen, aber was man so über Halberstadt und die sächsische Lausitz so liest, da wird einem schon etwas mulmig.
In einigen Regionen im Osten scheinen die Rechten wohl deutlich etablierter zu sein, als in den Regionen im Westen.
Ich kann das wohl nicht beurteilen, weil Medien dazu neigen Einzelfälle so aufzubauschen, dass man den Eindruck gewinnen kann, dass man verhaftet wird, wenn man vergisst den Hitlergruß zu machen wenn man auf ostdeutschen Straßen unterwegs ist, aber was ich über Regionen in Sachsen gelesen habe, wo Jugendliche von Neo-Nazis verprügelt werden und die Polizei sich nicht traut, einzugreifen, finde ich schon ziemlich heftig.
Ist sicherlich nicht überall so, aber schon besorgniserregend.
In unserer Zeitung stand auch, dass vor den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt wohl diese Wecker-Geschichte der NPD Stimmen bringen könnte. Das könnte wohl noch weiter dazu beitragen, dass die rechte Szene sich in der Gesellschaft integriert.

[Soran]

Sagen wir es mal so, ein solch starkes Auftreten der rechtsextremen Szene ist regional doch sehr begrenzt. Du kannst aus einem Ort rausfahren und im nächsten ist schon wieder eine heile Welt.
IMO geht die Tendenz aber dahin das es immer öfter solche Zentren gibt in denen es verstärkt rechtsextreme Vorfälle gibt.
Das Problem dürfte doch sein, das die Allgemeinheit das Problem herunterspielt, eben weil das Phänomen so regional begrenzt auftritt. Was interessiert einen Münchner beispielsweise, wenn in Halberstadt sich Nazis breit machen? In München ist ja alles okay ...
Ich meine aber man muss das Problem so frühst als möglich bekämpfen, an Ort und Stelle.
Dummerweise lehnen sich Politiker wenn es ernst wird ja gerne maö zurück. Oberflächlich wird natürlich kundgetan, wie sehr man Parteien wie die NPD oder die DVU nicht mag. Aber wenn es um die gezielte Bekämpfung solcher stumpfsinnigen Parteien geht, so geschieht letztenendes nicht.
Schlimm genug, das ich, wie auch alle anderen 16-30 jährigen Männer in Sachsen-Anhalt neulich Post von einem Rechtsanwalt bekamen. Niemand geringeres als DVU Spitzenkandidat Ingmar Knop selbst schreibt mir in einem Brief wie schlimm es um Deutschland steht und wie wichtig es ist ja die DVU zu wählen. Dazu gibts dann auch noch einen schönen Aufkleber "Deutsch soll Deutschland sein!" Juhu sowas wähle ich!
Das der gute Mann sich bei den Einwohnermeldeämtern mal so eben alle Adressen der 16-30 jährigen Männer besorgt (potentielle Kandidaten für die nächste Nazi-Demo?), finde ich ja ohnehin eine Frechheit. Sich dann auch noch in einem Brief von außen gut erkennbar "Rechtsanwalt" an mich wendet, sodass mein Vater mich besorgt anrief, was ich denn verbrochen hätte, dass sich ein Anwalt an mich wendet ...
Ach ja was wäre denn eigentlich mit der so schönen Rechtsrock-Musik? Verboten? Unmoralisch? Ach quatsch ... runterladen kann man es auf der Seite der DVU Sachsen-Anhalt. Oder man ist Schüler, dann bekommt man das Zeug gratis verteilt.
Hilfe! Ich sehe es kommen am 26. März. Dann haben wir den braunen Sumpf wieder im Landtag sitzen. Und wen wundert es dann wenn 20% oder mehr der Erstwähler DBU wählen? Ich meine ne Gratis-CD und nen schönen Aufkleber hab ich ja nur von der DVU bekommen und von keiner anderen Partei!
Leute, und damit meine ich vor allem jetzt mal die Politiker im Lande, AUFWACHEN!!!!

P.S.
Ach ja, an diejenigen die jetzt wieder kommen, das linke Parteien ja nicht anders wären ... stimme ich sogar zu. Denn davon, das sich die MLPD den selben stumpfsinnigen Parolen widmet wie NPD/DVU, halte ich gar nichts. Inhalte sind entscheidend.

[Geordie]

Klingt ja wirklich schlimm, was die Rechten in eurer Region für eine Macht haben. Was diese Post von der DVU angeht, müssen die ja nicht umbedingt deine Daten aus dem Einwohnermeldeamt haben. Die Post oder irgendwelche obskuren Internetumfragen oder Gewinnspiele sammeln auch gerne Daten und verkaufen diese an Unternehmen oder Parteien, die Interesse daran haben.

[EREIGNISHORIZONT]

Schlimme Sache!

Das mit dem abgesagten Wecker Konzert habe ich auch gelesen. Will er nicht dennoch im Sommer auftreten? Irgendwie meine ich da was gehört zu haben.

Was aus diesem Artikel für mich am deutlichsten raustritt ist die Tatsache, das Wegschauen mal wieder Regel Nr.1 zu sein scheint. Eigene Courage verblasst schnell, wenn andere Interessen Vorrang haben. Schade!

[Soran]

Klingt ja wirklich schlimm, was die Rechten in eurer Region für eine Macht haben. Was diese Post von der DVU angeht, müssen die ja nicht umbedingt deine Daten aus dem Einwohnermeldeamt haben. Die Post oder irgendwelche obskuren Internetumfragen oder Gewinnspiele sammeln auch gerne Daten und verkaufen diese an Unternehmen oder Parteien, die Interesse daran haben.

Nene, das ist schon amtlich, dass er die Adressen von den Meldeämtern hat. In einigen Städten kam er allerdings nicht ran, weil diese die Daten nicht an Parteien rausgeben.
Man kann wohl beim Meldeamt auch explizit angeben, das die Daten nicht weitergegeben werden. Werde ich wohl nach diesem Brief wohl auch mal machen. Denn dann kann man im Nachhinein ja sogar gerichtlich dagegen vorgehen.

@EREIGNISHORIZONT
In einem anderen Spiegel-Artikel sagt Wecker im Interview, das er Halberstadt nicht aufgeben will und im Sommer ein Open-Air Konzert plant.

[matrix089]

Weils zum Thema passt: http://www.netzeitung.de/deutschland/387176.html

[Soran]

Nabend.

So ein paar aktuelle Infos aus dem Harz für alle Interessenten hier.

Am 22.4. wollen die Nazis in Halberstadt demonstrieren. Anlässlich der Ereignisse in letzter Zeit die ja bundesweit für Aufsehen sorgten (Wecker-Konzert) gibt es rege Bemühungen für Gegenaktivitäten. So ist am 22.4. eine Art Volksfest geplant, zudem sich wohl nun auch Ministerpräsident Böhmer gesellen will.
Finde es gut, dass man nun vielleicht endlich das Problem anpackt anstatt es unter den Tisch zu kehren.

Also wer am 22.4. Zeit hat, der kann ja einen Ausflug nach Halberstadt machen.

In einem Atemzug erwähne ich vielleicht auch gleich noch den 27.5. wo eine Demo gegen Nazis in Wernigerode stattfinden wird.

Nachdem die DVU mit 3,0 Prozent bei der Landtagswahl versagt hat, werden die Nazis bald erkennen, dass sie keine Chance haben auf dieser Welt und eine absolute Minderheit darstellen!

[Sandswind]

Anlässlich der Ereignisse in letzter Zeit die ja bundesweit für Aufsehen sorgten (Wecker-Konzert) gibt es rege Bemühungen für Gegenaktivitäten. So ist am 22.4. eine Art Volksfest geplant, zudem sich wohl nun auch Ministerpräsident Böhmer gesellen will.
Finde es gut, dass man nun vielleicht endlich das Problem anpackt anstatt es unter den Tisch zu kehren.

Finde ich auch. Zeichen setzen tut Not, vor allem wenn es ein "Volks-"Fest ist und nicht nur die traditionell "andere Seite" dem Gegner mal wieder die Zähne zeigt. Daß Nazis nicht akzeptabel sind, muß von der breiten Mehrheit kundgetan werden, und wenn das noch ein Fest ist - um so besser.

Die Jungs und Mädels mit der gesteigerten Xenophobie sollte man gar nicht erst zu frech werden lassen. Viele nehmen das Thema gar nicht so ernst, vielleicht in Ermangelung eigener Erfahrungen. Gegen so einen Schwachsinn wie Rassismus sollte man aber schon im Grundsatz vorgehen, denn den braucht nun wirklich keiner. Also, viel Spaß beim Volksfest!

[matrix089]

Krawalle bei Neonazi-Demos: Autonome attackieren in Leipzig Polizisten

Bei Kundgebungen von Rechtsextremen in Leipzig ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Linke Gegendemonstranten errichteten Barrikaden und bewarfen Polizisten mit Steinen und Flaschen.

Zu teils schweren Krawallen ist es bei zwei Neonazi-Aufmärschen in Leipzig gekommen. Linksautonome Chaoten errichteten am Montag Straßensperren und zündeten sie an. Sie schleuderten zudem Steine und Flaschen gegen Polizisten.

Mehrere tausend Demonstranten hinderten Rechtsextremisten um Christian Worch und Steffen Hupka zunächst daran, im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz aufzuziehen.

Zuvor hatten einige hundert Menschen an einer Maikundgebung der Gewerkschaften teilgenommen. Worch und Hupka hatten für ihre Aufmärsche jeweils etwa 500 Teilnehmer angemeldet. Nach Angaben der Polizei sammelten sich an den Aufmarschplätzen aber lediglich 220 beziehungsweise 320 Rechtsradikale.

Die Polizei, die mit etwa 1000 gewaltbereiten Störern und Steinewerfern gerechnet hatte, sah sich einer vermutlich noch größeren Zahl von zum Teil vermummten Gewalttätern gegenüber. Meldungen über Verletzte oder Festnahmen gab es zunächst nicht. Bei Ausschreitungen während Protesten gegen eine Neonazi-Demo in Rostockl wurden unterdessen rund 40 gewaltbereite Linke festgenommen.

Friedliche Demonstration in Berlin-Kreuzberg

Bei der «Revolutionären 1. Mai-Demonstration» in Berlin zogen am Nachmittag mehrere hundert Menschen friedlich durch den Bezirk Kreuzberg. Nach Polizeiangaben folgten etwa 500 Demonstranten Aufrufen vor allem maoistischer und kurdischer Organisationen. Für den Nachmittag waren in Kreuzberg die traditionellen Demonstrationen linker Gruppen angemeldet. Linksradikale und autonome Gruppen planten zudem, das Bürgerfest «Myfest» rund um den Mariannenplatz zu stören. Mit dem Fest versuchen die Anwohner seit einigen Jahren, der alljährlichen Verwüstung ihres Stadtteils etwas entgegenzusetzen.

In Leipzig hatten sich am Vorabend des 1. Mai bis zu 17.000 meist jugendliche Besucher zum traditionellen Konzert «Courage zeigen» am Völkerschlachtdenkmal versammelt. Mit dem kostenlosen Open-Air-Konzert wird seit Jahren am 30. April gegen Rechtsextremismus demonstriert. (nz)
Quelle: http://www.netzeitung.de/deutschland/395567.html

Schade mit solchen Aktionen tragen "Antifaschisten" nicht gerade zu der im Grunde doch gute Sache gegen Nazis zu sein bei. Da möchte man eher mit keinem der beiden was zu tun haben.

[Sandswind]

Schade mit solchen Aktionen tragen "Antifaschisten" nicht gerade zu der im Grunde doch gute Sache gegen Nazis zu sein bei. Da möchte man eher mit keinem der beiden was zu tun haben.

Was mich immer wieder wundert, denn aus solchen Vorfällem müßte man eigentlich lernen. Die Nazi-Aufmärsche sind angemeldet und werden dann am Ende noch von der Polizei geschützt. Daß die Linken immer wieder in diese Falle tappen und sich dann als die Chaoten präsentieren zeugt nicht gerade von gesteigerter Intelligenz, denn die Nazis nutzen das bewußt aus - was schon ein Ärgernis an sich ist.