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Unwort des Jahres 2005 ist "Entlassungsproduktivität"

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    Unwort des Jahres 2005 ist "Entlassungsproduktivität"

    Das Unwort des Jahres 2005 ist "Entlassungsproduktivität". Was sagt ihr dazu?

    Quelle: Sueddeutsche.de

    Ich finde es gut als Unwort. Mein persönlicher Favorit war "Schwampel". Von "Entlassungsproduktivität" habe ich nie was gehört.
    Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
    Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
    Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

    #2
    Also ich hätte das wort "designiert" zum unwort des jahres ernannt! ... Die politik ging mir 2005 so heftig auf die nerven, das glaubt ihr mir einfach nicht! ...

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      #3
      Ich wäre für "Gammelfleisch" gewesen

      Dass ein so offensichtlich umgangssprachliches Wort in praktisch allen Publikationen zu dem Thema verwendet wurde, hat mich schon etwas erstaunt
      "Bright, shiny futures are overrated anyway" - Lee Adama, Scar
      "
      Throughout history the nexus between man and machine has spun some of the most dramatic, compelling and entertaining fiction." - The Hybrid, The Passage

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        #4
        Unter "Unwort" hätte mich mir etwas anderes vorgestellt! Wie Serenity zum Beispiel Gammelfleisch oder Vogelgrippe.
        Das Wort Entlassungsproduktivität hab ich ja noch nie gehört, aber eigentlich ist es ja ein interessantes Wort. Wer stimmt denn ab, was das Unwort des Jahres wird? Oh steht im Text! Aber nur eine fünfköpfige Jury? wer bestimmt die Jury?
        Through The Darkness Of Light

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          #5
          Die Aktion scheint ja davor zu stehen, sich demnächst in "Der aus unserer Sicht dümmlichste BWL-Fachbegriff des Jahres" umzubenennen....

          Interessant finde ich, dass die Damen und Herren Sprachwissenschaftler scheinbar nur Wörter nennen wollen, die sie so nicht in Ordnung finden, aber der bösen Normalbevölkerung dort draußen auch keine Vorschläge an die Hand geben können, wie es sich denn besser oder moralisch korrekter ausdrücken ließe.

          Ganz abgesehen davon, dass mir die auf der Seite der Aktion einsehbare Definition "Ein Unwort ist ein Wort, das ..." leicht unlogisch vorkommt. Weil es kann ja nicht gleichzeitig ein Wort und kein Wort sein... sagt ja schließlich auch niemand "Unsauberkeit ist Sauberkeit,..."

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            #6
            Ach das ganze ist doch eine Farce. Gestern lief dazu ein interessantes Feature im Deutschlandfunk, das eigentlich alles gesagt hat. Hier handelt es sich um eine Gruppe Sprachwissenschaftler, die anscheinend in der Wahl eines Unwortes ihren Beitrag im Anti-Neoliberalen-Befreiungskrieg der Welt sehen. Wie schon letztes Jahr nehmen sie sich einen Fachterminus aus den Wirtschaftswissenschaften. Wenn das so ein böses Wort ist, dann sollen diese moralischen Instanzen mir mal mitteilen, wie ich die Zusammenhänge, die hinter Humankapital oder Entlassungsproduktivität stecken, in einem Wort zusammenfassen kann und nicht gezwungen bin ein halbseitiges Essay zu schreiben. Wenn es nicht um die private politische Agenda der Macher ginge, wäre imho "Ehrenmord" das Unwort gewesen. Schon allein aus sprachlicher Sicht, denn wie kann ein Mord ehrenhaft sein, wenn Mord als hinterhältige Tat aus niederen Motiven definiert ist.
            LANG LEBE DER ARCHON

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              #7
              Kann mir jemand erklären, wann dieses Wort überhaupt eine Bedeutung erhalten hat? Hat das irgendein Manager im TV gesagt?
              Ehrenmord, Heuschrecken, Gammelfleisch usw. z.B. hatten alle eine mediale Bedeutung. Das diesjährige scheint eher allein durch die Wahl selbst zum Unwort entstanden zu sein.

              Mal sehen, was nächstes Jahr dran ist. Die Herren Sprachwissenschaftler haben sich sicher schon wirtschaftswissenschaftliche Literatur kommen lassen und schmökern schon...
              Forum verlassen.

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                #8
                Naja...mein Favourit wären die ominösen "Schnittmengen" gewesen. Das Wort hing mir in den Wochen nach der Wahl extram zum Hals raus.

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                  #9
                  Ich glaube beim Unwort geht es nicht um unbeliebte Wörter, sondern Wörter die Abstrus und Widersprüchlich sind. Von daher passt "Entlassungsproduktivität" ganz gut ins Bild, weil man verbindet mit Produktivität eigentlich mehr die Einstellung von Leuten und nicht deren Entlassung.

                  Es ist nur so, dass ich dieses Wort nie gehört habe, bis es als Unwort gekührt wurde. Es sollte IMO auch einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. "Ehrenmord" wäre auch in meinen Augen eher als Unwort geeignet gewesen.
                  Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
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                    #10
                    Ich finde das Wort "Unwort" ein Unwort.

                    Zitat von matrix089
                    Ich glaube beim Unwort geht es nicht um unbeliebte Wörter, sondern Wörter die Abstrus und Widersprüchlich sind. Von daher passt "Entlassungsproduktivität" ganz gut ins Bild, weil man verbindet mit Produktivität eigentlich mehr die Einstellung von Leuten und nicht deren Entlassung.
                    Das könnte den Eindruck vermitteln das Entlassungen etwas schönes sind.

                    "Ehrenmord" wäre auch in meinen Augen eher als Unwort geeignet gewesen.
                    Weil man darunter auch etwas positives verstehen könnte?

                    Die Begründung war mir hier bei nicht so richtig klar. Diese Morde dienen doch innerhalb der besagten Familien dazu "Ehre" wieder herzustellen. Auch wenn ihre Einstellung noch so beschissen ist.

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                      #11
                      Entlassungsproduktivität ist keineswegs abstrus. Es beschreibt, dass die Produktivität, also das Verhältnis zwischen Produktionsergebnis und der Summe der eingesetzten Faktoren , steigen kann, wenn relativ unproduktive Arbeitsplätze abgebaut werden. Mit anderen Worten, die Produktivität einer Branche kann durch Entlassungen gesteigert werden, da sich die Effizienz der Produktion verbessert.

                      Bedeutung hat dieser Terminus regelmäßig in den Tarifverhandlungen. So steckt die IG Metall beispielsweise ihre Lohnforderung in etwa nach der Faustformel: "Produktivitätssteigerung der Branche + Inflationsrate" ab.

                      Wenn nun Entlassungen die Produktivität gesteigert haben und diese Steigerungen in der nächsten Lohnrunde gleich wieder umverteilt werden, besteht in der Folge der Druck weitere Entlassungen vorzunehmen, da nun neue Arbeitsplätze ineffektiv geworden sind. So in etwa ist die Argumentation der Arbeitgeber, die jedes mal wieder sagen, dass die Entlassungsproduktivität aus der Lohnforderung herauszurechnen ist. Die Gewerkschaften sehen das naturgemäß ganz anders. Istein fester Bestandteil des Tarifrituals.
                      LANG LEBE DER ARCHON

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                        #12
                        Naja, man kann es eben auch so verstehen das es die "Produktivität" der Entlassungen selber meint. Also das Entlassungen etwas produktives und tolles sind.

                        Wenn man sich die Rationalisierungswellen so anguckt könnte es ja eine Mode sein.

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                          #13
                          Zitat von Skymarshall
                          Weil man darunter auch etwas positives verstehen könnte?

                          Die Begründung war mir hier bei nicht so richtig klar. Diese Morde dienen doch innerhalb der besagten Familien dazu "Ehre" wieder herzustellen. Auch wenn ihre Einstellung noch so beschissen ist.
                          An Mord ist IMO nichts Ehrenhaft. Schon gar nicht die vorgeschobenen Gründe für diese Morde. Warum ist es Ehrenhaft die 15jährige Tochter zu töten, wenn sie vom Cousin vergewaltigt wurde? Wenn überhaupt, müsste der Cousin zur Rechenschaft gezogen werden.

                          Zitat von direwolf
                          Entlassungsproduktivität ist keineswegs abstrus.
                          Der Vorgang mag zwar logisch begründet sein, aber diese Wortkombination sorgt im Allgemeinen für einen verquerten Eindruck.
                          Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                          Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                          Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                            #14
                            Zitat von matrix089
                            Der Vorgang mag zwar logisch begründet sein, aber diese Wortkombination sorgt im Allgemeinen für einen verquerten Eindruck.
                            Produktivität ist nun einmal ein Effizienzmaß und das haben die Juroren offensichtlich nicht kapiert. Im letzten Jahr war es das gleiche mit dem Humankapital
                            LANG LEBE DER ARCHON

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                              #15
                              einen wissenschaftlichen fachbegriff als unwort zu wählen ist ja leicht doof. ich frage mich, was die grundlage dafür ist ein wort auszusuchen. ich frage mich auch was mit dem unwort dann passiert, wird der der es zukünftig benutzt von seinen zuhörern/lesern böse angeguckt?
                              im ernst: diese unwort des jahres/wort des jahres bestimmungen sind total überflüssig!
                              This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
                              "I was a victim of a series of accidents, as are we all."
                              Yossarian Lives!

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