Kreml Kritiker mit Polonium 210 vergiftet

[Tordal]

Ich kann mir eben vostellen, das die richtige Dosierung bei so etwas unglaublich schwer ist. Denn hier geht es um tausendstel Gramm! Das ist nicht wirklich einfach.
Wobei es natürlich trotzdem nur eine Vermurtung war.
Angeblich soll Litwinenko auf dem Totenbett sogar seinen jetzt auch verstrahlten italienischen Kontaktmann beschuldigt haben.
Denn dieser hat wohl sein Essen nicht angerührt und war auch ziemlich nervös.
Das würde auch erklären wie man ihm das Material ins Essen getan hat. Denn ich hatte schon überlegt wer es denn gewesen sein könnte und vor allem wo und wie?
Da ich nicht davon ausgehe, das sein Essen unbeaufsichtigt war und es wohl auch definitiv keine der Restaurant Angestellten war.
Das würde auch die Vertrahlung des Italieners erklären. Da hat man ja bisher auch gerätselt.

Aber mal abwarten, was sich ds noch ergibt. Denn der Italiener hat ja auch angekündigt auspacken zu wollen.

[Makaan]

An Polonium kommt nicht jeder Hinz und Kunz ran. Wer so etwas bewerkstelligen kann, kann dann auch hundertprozentig die Menge genau dosieren bzw. hat die Personen, die das schon im Vorfeld bereitgestellt haben.

"Oh, verdammt. Drei Gramm zuviel..."

[Mr.Viola]

Also dass jetzt die Tschetschenen behaupten, ihre Leute seien auch schon mit Polonium vergiftet worden, halte ich für nicht wirklich glaubwürdig. Woher haben die denn die Möglichkeiten sowas nachzuweisen?
Außerdem bin ich sowieso nicht wirklich überzeugt, ob das wirklich so ne gute Art ist, jemanden zu ermorden, auch wenn alles gut geht und keine Reste mehr im Körper gefunden werden, liegt es doch auf der Hand, wenn ein gesunder Mann plötzlich stirbt, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.

Wie schon gesagt wurde, es gibt gute Argumente dafür, dass der Kreml hinter allem steckt, aber ebenso gute Argumente dass er nichts damit zu tun hat. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.

[Tordal]

Es wird immer „interessanter“ und verwirrender. Wie bekannt wurde wird gegen Mario Scaramella in Italien bereits seit länger Zeit ermittelt.
Wegen Geheimnisverrats und jetzt kommt es, Handel mit radioaktiven Substanzen!
Das ist wie ich finde ein recht interessanter Punkt.

Seit Gestern ermitteln Scottland Yard Beamte nun auch in Moskau und anderen russischen Orten.

[Karl Ranseier]

Also dass jetzt die Tschetschenen behaupten, ihre Leute seien auch schon mit Polonium vergiftet worden, halte ich für nicht wirklich glaubwürdig. Woher haben die denn die Möglichkeiten sowas nachzuweisen?
Außerdem bin ich sowieso nicht wirklich überzeugt, ob das wirklich so ne gute Art ist, jemanden zu ermorden, auch wenn alles gut geht und keine Reste mehr im Körper gefunden werden, liegt es doch auf der Hand, wenn ein gesunder Mann plötzlich stirbt, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.

Wie schon gesagt wurde, es gibt gute Argumente dafür, dass der Kreml hinter allem steckt, aber ebenso gute Argumente dass er nichts damit zu tun hat. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.

Wie bei so vielen Sachen nicht, und das "wohl" kann man dabei weglassen. Das Zerstören der Glaubwürdigkeit kritischer Quellen, das pauschale Abverurteilen von Kritiker usw.....hat im gezielten Töten eines Kritikers vor den Augen der Öffentlichkeit nun seinen Höhepunkt gefunden - egal ob es Putin war, oder jemand anders, der aufgewirbelten Dreck fürchtet.

[Tordal]

Mittlerweile hat sich einiges in dem Fall getan. Auch in Deutschland (Hamburg) wurden spuren des radioaktiven Materilas gefunden und zwei weitere Menschen leiden unter schwerer Verstrahlung. Da mir es aber zu viel wäre alles einzeln aufzuführen, verlinke ich einen umfassenden Artikel von n-tv.

http://www.n-tv.de/743490.html

[Tordal]

Anscheinend haben britische Ermittler den mutmaßlichen Mörder Litwinenkos auf einem auf dem Londoner Flughafen Heathrow aufgenommenen Video einer Sicherheitskamera identifizieren können.
Offenbar ist er mit einem Flieger aus Hamburg gekommen.

Ich verlinke hier mal den Artikel:

Hier

[Skymarshall]

Was neues...

Rund ein halbes Jahr nach dem Mord an Alexander Litwinenko hat die britische Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen. Der Russe Andrej Lugowoi soll hinter dem Mord an dem Ex-Spion stecken. Großbritannien fordert nun von Russland Lugowois Auslieferung.

Im Fall des getöteten russischen Ex-Spions Alexander Litwinenko hat die britische Staatsanwaltschaft den Russen Andrej Lugowoi offiziell des Mordes beschuldigt. Es gebe "genügend Hinweise" auf einen Giftmord, teilte die Behörde in London mit. Die Staatsanwaltschaft habe einen Haftbefehl ausgegeben und eine Anklageempfehlung empfohlen. Die Anklagebehörde forderte, der frühere Agent müsse "schnell" von Russland an Großbritannien ausgeliefert werden, um in London vor Gericht zu kommen.

Der britische Generalstaatsanwalt Sir Ken Macdonald sagte, die Anschuldigung sei im "generellen öffentlichen Interesse". Das Verbrechen sei "außerordentlich" gewesen. Der russische Anwalt Lugowois lehnte in Moskau zunächst jeden Kommentar ab, da er von der britischen Staatsanwaltschaft noch nicht benachrichtigt worden sei. Das russische Gesetz verbietet die Auslieferung russischer Bürger an andere Staaten.

Litwinenko war im vergangenen November in einem Londoner Krankenhaus gestorben, nachdem er mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 vergiftet worden war. Auf seinem Sterbebett hatte er Russlands Präsident Putin vorgeworfen, hinter dem Giftanschlag zu stecken. Als Kritiker der russischen Tschetschenien-Politik hatte Litwinenko zahlreiche Feinde im Kreml.

Andrej Lugowoi hatte Litwinenko zusammen mit einem anderen Ex-Agenten in einem Londoner Hotel an dem Tag getroffen, als er vergiftet wurde. Der Fall hatte zu starken Spannungen im Verhältnis zwischen Russland und London geführt.

Quelle:Berliner Morgenpost: Aktuell vom 22.05.2007

Also für mich ist das quasi ein sicheres Indiz das der Kreml dahinter steckt. Und das die ihren Mann nicht ausliefern dürfte klar sein. Letztendlich wird man das Verfahren wohl einstellen müssen oder ruhen lassen. Jetzt wird noch ein wenig rumgezankt und dann ist Ende.

[UncleAndy47 aka AndyFo4rSe7eN]

Was neues...


Quelle:Berliner Morgenpost: Aktuell vom 22.05.2007

Also für mich ist das quasi ein sicheres Indiz das der Kreml dahinter steckt. Und das die ihren Mann nicht ausliefern dürfte klar sein. Letztendlich wird man das Verfahren wohl einstellen müssen oder ruhen lassen. Jetzt wird noch ein wenig rumgezankt und dann ist Ende.

So sehe ich das auch! Wie stark da Putin eine Rolle spielt kann man nur erahnen, wissen wird man das nie werden! Aber Vergiftung und Kreml und das mysteriöse Gesetz (das weder Hand noch Fuss hat) sind Beweis genug! Ich bin echt gespannt, wie lange die noch "rumzanken"!?!?!?!
*umdieeckeschiel*

[Nighthawk_]

Nach der angekündigten Ausweisung einiger SWR-Mitglieder aus Großbritannien drehen die Russen mittlerweile völlig am Rad:
Wie zu den Hochzeiten des Kalten Krieges schicken sie wieder strategische Langestreckenbomber an die Grenzen des britischen Luftraums

Russische Bomber versetzen Royal Airforce in Alarm

Szenen wie im Kalten Krieg: Gestern sammelten sich Maschinen der Royal Airforce über Schottland, weil russische Bomber dem britischen Luftraum empfindlich nahe kamen. Zuvor hatte Moskau eine "angemessene" Reaktion auf die Ausweisung von vier Diplomaten durch Großbritannien angekündigt.

London - Der Zwischenfall über Schottland zeigt, wie fragil die Beziehungen zwischen Moskau und London derzeit sind - angespannt durch den Mordfall Litwinenko. Während es noch keine offizielle Reaktion aus dem Kreml auf die Ausweisung von vier russischen Diplomaten aus London gibt, rasselt das russische Militär mit dem Säbel.

Laut "Times Online" sind gestern zwei Tu95-Bomber der russischen Luftwaffe auffällig geworden. Dem Bericht zufolge starteten sie von ihrer Basis auf der Kola-Halbinsel im Polarkreis. Das russische Militär fliegt von dem Stützpunkt nahe Murmansk regelmäßig Patrouillen vor der norwegischen Küste. Laut "Times Online" bewertete die britische Luftwaffe den gestrigen Flug aber als höchst ungewöhnlich: Die Bomber seien fast bis nach Schottland vorgestoßen.

Daraufhin seien zwei Tornados aus der Schnellen Eingreiftruppe der Royal Airforce aufgestiegen. Sie seien in Leeming in der Grafschaft Yorkshire aufgestiegen, um die russischen Bomber abzudrängen, nachdem diese bereits von zwei norwegischen F16-Maschinen verfolgt wurden. "Die Russen flogen zurück, bevor sie den britischen Luftraum erreichten," zitiert die "Times Online" einen Sprecher der Luftwaffe.

Der Fall Litwinenko hat die britisch-russischen Beziehungen in den letzten Tagen in eine schwere Krise gestürzt. Nachdem Russland sich weigerte, den Hauptverdächtigen Andrej Lugowoi auszuliefern, kündigte London die Ausweisung von vier russischen Diplomaten an. Moskau drohte anschließend mit schwer wiegenden Konsequenzen - hat sich aber bisher nicht näher geäußert.

Laut Scotland Yard soll Lugowoj den in Großbritannien lebenden Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko im November vergangenen Jahres in London mit radioaktivem Plutonium vergiftet haben.

Britischer Luftraum: Russische Bomber versetzen Royal Airforce in Alarm - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Langsam wird überdeutlich auf welchen Kurs Putin sein Russland gebracht hat.
Er steigt aus dem KSE-Vertrag, weitet Spionageaktivitäten massiv aus, verfolgt Oppositionelle mit allen möglichen legalen und illegalen Methoden...
Das gefällt mir garnicht.

[Flexier]

Diese Provokation klingt ja schon ein klein bisschen nach einer "kleinen Kubakrise".

Ich frage mich hier allgemein, ob Putin bzw. Russland diesen unverständlich harten Kurs der letzten Monate führt, da Wahlen vor der Tür stehen oder ob es nur eine Anwort auf "Provokationen" wie das Raketenabwehrschild in Osteuropa ist und man auch dem Verbündeten GB in die Schranken weisen muss.

Auch béim amerikanischen Präsidenten gibt es ja Anzeichen dafür, dass ihm der ganze Laden am Ende seiner Amtszeit aus den Rudern gerät.

[Harmakhis]

Ich frage mich hier allgemein, ob Putin bzw. Russland diesen unverständlich harten Kurs der letzten Monate führt, da Wahlen vor der Tür stehen oder ob es nur eine Anwort auf "Provokationen" wie das Raketenabwehrschild in Osteuropa ist und man auch dem Verbündeten GB in die Schranken weisen muss.

Das hat IMO weder etwas mit Wahlen - sowas ist für Putin eh nur noch kosmetisch - noch mit angeblichen Provokationen zu tun. Die USA haben Russland immerhin eine umfassende Teilnahme an dem Raketenabwehrschild angeboten.

Es geht einzig und allein um die Machtgeilheit Putins - Putin will Russland wieder zu dem machen, was es mal auf dem Höhepunkt der UdSSR war. Das ist auch nur zu überdeutlich mit den Reaktionen auf den Raketenschild, die Behandlung der Opposition, der Presse, wie mit Tschechien, usw. umgegangen wird.
Nach Leninismus und Stalinismus präsentiert uns Mütterchen Russland einen neuen -ismus: Putinismus. Ich bin gespannt, ob Putin wirklich daran festhält, dass er die Verfassung nicht so ändern möchte, dass er an der Macht bleiben kann. Ich glaube ihm das ja nicht.

[Flexier]

Es geht einzig und allein um die Machtgeilheit Putins - Putin will Russland wieder zu dem machen, was es mal auf dem Höhepunkt der UdSSR war.

Gut möglich, nur frage ich mich ob er damit nicht etwas zu spät beginnt.
Oder hat er schlicht jetzt erst den Spielball durch den Raketenabwehschild, die Polonium-Affäre usw. in die Hand bekommen?
Er hätte das doch weit früher in seiner Amtszeit intensivieren können?
Ich glaube jeder abtretende Politiker, ob Schröder damals mit der Berliner Runde, Putin mit seinen derzeitigen Machtspielchen oder auch Bush mit seinen vergeblichen innenpolitischen Versuchen derzeit versuchen sich nochmal in Erinnerung zu rufen, da sie ja bald aufhören müssen.
Vergeblich natürlich.
Da lobe ich mir doch einen Jaque Chirage, der schlicht das Maul hält und auch am ende seiner Laufbahn noch genauso faul ist wie die Jahre zuvor.

[Elias Dax]

Langsam wird überdeutlich auf welchen Kurs Putin sein Russland gebracht hat.
Er steigt aus dem KSE-Vertrag, weitet Spionageaktivitäten massiv aus, verfolgt Oppositionelle mit allen möglichen legalen und illegalen Methoden...
Das gefällt mir garnicht.

Auf welcehn Kurs hat er das Land deiner Meinung nach gebracht? Ich sehe die politische Entwicklung Russlands eher positiv, die Regierung ist stabil, die Wirtschaft erlebt den größten Wachtum seit dem Zusammenbruch der Sovietunion. Die Menschen haben wieder Geld und Arbeit. Natürlich muss noch viel getan werden, aber die Lage entwickelt sich zum Besseren. Und die Militär- und Spionage Aktionen sind durchaus gerechtfertigt, da immer noch eine mögliche Bedrohung durch den Westen besteht.
Ich kann beim besten Willen nicht die Haltung der Putin-Kritiker nachvollziehen.

P.S: Ach ja, mein groseß Lob an das FSB, der Aktion war fast perfekt, nur hat die Dosierung leider nicht gestimmt, aber dies ist auch wirklich schwierig bei diesem Material.

[Nighthawk_]

@ Mods:
Ich halte nachstehende Aussage für im höchsten Maße bedenklich und erwarte das dergleichen ein Riegel vorgeschoben wird.
Es handelt sich schließlich um einen normalen Oppositionellen, der auf höchst barbarische Art und Weise von russischen Geheimagenten unter Verletzung von mindestens einem halben Dutzend völkerrechtlicher Abkommen und Bestimmungen in einem EU-Land ermordet wurde und nicht um irgendeinen alltäglichen Zwischenfall in Hintersonstwasstan.

P.S: Ach ja, mein groseß Lob an das FSB, der Aktion war fast perfekt, nur hat die Dosierung leider nicht gestimmt, aber dies ist auch wirklich schwierig bei diesem Material.

Auf welchen Kurs hat er das Land deiner Meinung nach gebracht? Ich sehe die politische Entwicklung Russlands eher positiv,

Sicher, wenn man nur die wirtschaftliche Situation betrachtet...

Putins Russland befindet sich auf direkten Weg zurück in alte Zustände. Putin will Russland wieder zu dem Global Player machen das es im Kalten Krieg schon war. Daran ist nichts positives.
Denn wir können diese Entwicklung nicht im Ansatz kontrollieren oder in geordnete Bahnen lenken. "Der lupenreine Demokrat" hat ganz Europa in seiner Hand. Schon bald wird der Kreml bei Bedarf in die Politik der großen Europäischen Staaten eingreifen können. Das wird ganz subtil und auf ebenen geschehen, die der Öffentlichkeit sowieso verborgen sind. Es wird uns noch sehr wehtun das uns Gas-Gerd an seinen größten Freund verkauft hat. Ganz Europa wird mittelfristig von russischen Rohstofflieferungen abhängig.
Und da steht dann am Ende die Verwirklichung eines alten russischen Traumes. Die Kontrolle über das westliche Europa. Die politische Kontrolle. Dann ist Russland weiter gekommen als in all den Jahrzehnten des Kalten Krieges.
Putin hat hier die Anfänge gesetzt und geht den eingeschlagenen Weg mittlerweile mit riesen Schritten weiter.
Ohja, die Wirtschaft läuft. Und mitunter geraten sogar ein paar Rubel mehr unters Volk. Man ist sogar in der Lage die Bevölkerung einigermaßen zu ernähren. Was für ein Fortschritt. Aber wohin fließt der größte Teil der russischen Exporterlöse? Wohlgemerkt, wir reden hier von einigen Hundert Milliarden US-Dollar. Cash.
In Putins Kriegskasse. Was er damit macht? Den größten Teil legt er auf die Hohe Kante. Für nationale Prestigeprojekte, sei es im All oder im sportlichen Bereich. Der Rest fließt im wesentlichen den Streitkräften zu. Russland rüstet wieder nach. Holt das nach für was in den Neunzigern kein Geld da war.
Resultat ist ein Staat der zwar Geld wie Heu hat, seine Bürger davon aber kaum was mitbekommen. Nach wie vor wird Russland von Armut beherrscht. Natürlich ist es nicht so schlimm wie nach Ende des Kalten Krieges, natürlich hat sich einiges gebessert. Aber die Entwicklung stagniert im wesentlichen. Und das obwohl das Land wirtschaftlich so gut dasteht wie wohl noch nie zuvor in seiner Geschichte. Aber Putin nutzt den neuen Reichtum halt ein wenig anders. Er träumt wieder von einem großen, starken Russland als Gegenspieler zu den USA. Daran ist für uns nichts Positives. Denn der Traum von einem starken Russland wird auf dem Europäischen Rücken ausgetragen werden. Nicht militärisch, sondern wirtschaftlich und politisch.
Halt Pech das wir vom russischen Gas abhängiger denn je sind.
Da müssen wir Putins Krieg in Tschetschenien, die drastische Ausweitung der Spionagetätigkeiten, den Umgang mit Opposition und Presse, den lächerlichen Streit in Sachen Raketenschild, die abstruse Aussetzung des KSE-Vertrags und weiß Gott noch alles einfach schön unter den Teppich kehren und verharmlosen. Das ist modernes Appeasement auf einem rein machtpolitischen Level.
Sieht man schön bei der Problematik hier im Thread. Kein Wunder das sich die EU nicht hinter GB stellt. Außer einigen halbseitigen Bekundungen die Affäre möglichst schnell beizulegen kommt nichts kritisches in Richtung Russland.
Portugal meint das seine eine bilaterale Angelegenheit, Merkel hält ganz die Klappe während ihr Außenministerium sich darüber auslässt wie man die Affäre doch überzogen hätte. Ist ja nur ein Auftragsmord eines ausländischen Geheimdienstes gewesen.
Solche Aktionen gab es in größerem Umfang zwar nicht mal während des Kalten Krieges, aber egal. Hauptsache das Gas kommt an.

Und die Militär- und Spionage Aktionen sind durchaus gerechtfertigt, da immer noch eine mögliche Bedrohung durch den Westen besteht.

Vollkommener Dumfug. Europa hat seine militärischen Kapazitäten nach Ende des Kalten Krieges dermaßen abgebaut wie noch zu zuvor in seiner Geschichte. Allein die Deutschen Streitkräfte habe mittlerweile kaum noch mehr als 15% (!) der Schlagkraft der späten Achtziger Jahre. Was wir abgebaut haben ist schon längst jenseits von Gut und Böse. Das einzige was uns militärisch vor Russland schützt ist die Pufferzone im Osten. Eine militärische Bedrohung geht von Europa in keinster Weise mehr aus. Nicht gegen Russland. Nicht in Hundert Jahren wird Europa gen Russland aufmarschieren. Könnten wir garnicht mehr.
Die Bedrohung existiert nicht. Außer in Putins Kopf.

Gut möglich, nur frage ich mich ob er damit nicht etwas zu spät beginnt.

Putin hat diesen Weg schon vor Jahren eingeschlagen. Damals war es nur nicht so offensichtlich wie jetzt heute.
Durch Putins Amtszeit zieht sich dieser Entwicklungsprozess wie ein Roter Faden.
Du musst beachten aus welcher Krise er sein neues Russland nach Ende der Jelzin-Ära gezogen hat. Da kann man nicht von Heute auf Morgen den starken Mann markieren. VA wenn der Rohstoffboom erst in den letzten Jahren einsetzte und nicht Mitte der Neunziger.