Die Theorie sagt, dass eine Gesellschaft mit einem hohen Anteil an jungen Männern eine auffällige Tendenz dazu hat, ihre Probleme bewaffnet zu lösen.
Auf Tendenzen ohne Kausalität würde ich übrigens nicht so viel geben. Immerhin kann man die sinkende Geburtenrate in Deutschland nahezu perfekt mit dem Sinken der Storchenpopulation beschreiben. Aber ich habe so den Verdacht, dass die Entwickler der Youth Bulge Theorie da mehr im Sinn hatten.
Grade die deutsche Großindustrie hat massiv vor einem Krieg gewarnt, weil ihre wirtschaftlichen Interessen auf dem Spiel standen. Damals gab es schon so etwas wie eine Globalisierung, die Wirtschaft war verflochten und jeder hat mit jedem gehandelt.
Der Krieg hat das alles zerstrört und erst in den siebziger Jahren wurde wieder ein Niveau der wirtschaftlichen Verflechtung erreicht wie vor dem ersten Weltkrieg. Die Wirtschaft hatte damals relativ wenig Interesse an einem Krieg, das hat ganz allein die Politik verbockt.
Der Krieg hat das alles zerstrört und erst in den siebziger Jahren wurde wieder ein Niveau der wirtschaftlichen Verflechtung erreicht wie vor dem ersten Weltkrieg. Die Wirtschaft hatte damals relativ wenig Interesse an einem Krieg, das hat ganz allein die Politik verbockt.
„Sicherung des Deutschen Reichs nach West und Ost auf erdenkliche Zeit. Zu diesem Zweck muß Frankreich so geschwächt werden, daß es als Großmacht nicht neu erstehen kann, Rußland von der deutschen Grenze nach Möglichkeit abgedrängt und seine Herrschaft über die nichtrussischen Vasallenvölker gebrochen werden.
Die Ziele des Krieges im einzelnen:
1. Frankreich: Abtretung des Erzbeckens von Briey […]. Ein Handelsvertrag, der Frankreich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland bringt […].
2. Belgien: Angliederung von Lüttich und Verviers an Preußen, eines Grenzstriches der Provinz Luxemburg an Luxemburg. Zweifelhaft bleibt, ob Antwerpen mit einer Verbindung nach Lüttich gleichfalls zu annektieren ist. Gleichviel, jedenfalls muß ganz Belgien, wenn es auch als Staat äußerlich bestehen bleibt, zu einem Vasallenstaat herabsinken, […] wirtschaftlich zu einer deutschen Provinz werden.
3. Luxemburg wird deutscher Bundesstaat und erhält einen Streifen aus der jetzt belgischen Provinz Luxemburg und eventuell die Ecke von Longwy.
4. Es ist zu erreichen die Gründung eines mitteleuropäischen Wirtschaftsverbandes durch gemeinsame Zollabmachungen, unter Einschluss von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen und eventl. Italien, Schweden und Norwegen. Dieser Verband, wohl ohne gemeinsame konstitutionelle Spitze, unter äußerlicher Gleichberechtigung seiner Mitglieder, aber tatsächlich unter deutscher Führung, muß die wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands über Mitteleuropa stabilisieren.
5. Die Frage der kolonialen Erwerbungen, unter denen in erster Linie die Schaffung eines zusammenhängenden mittelafrikanischen Kolonialreichs anzustreben ist, desgleichen die Rußland gegenüber zu erreichenden Ziele werden später geprüft […].
6. Holland. Es wird zu erwägen sein, durch welche Mittel und Maßnahmen Holland in ein engeres Verhältnis zu dem Deutschen Reiche gebracht werden kann […].“
– Septemberprogramm: konzipiert von Kurt Riezler, 9. September 1914.[9]
Die Ziele des Krieges im einzelnen:
1. Frankreich: Abtretung des Erzbeckens von Briey […]. Ein Handelsvertrag, der Frankreich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland bringt […].
2. Belgien: Angliederung von Lüttich und Verviers an Preußen, eines Grenzstriches der Provinz Luxemburg an Luxemburg. Zweifelhaft bleibt, ob Antwerpen mit einer Verbindung nach Lüttich gleichfalls zu annektieren ist. Gleichviel, jedenfalls muß ganz Belgien, wenn es auch als Staat äußerlich bestehen bleibt, zu einem Vasallenstaat herabsinken, […] wirtschaftlich zu einer deutschen Provinz werden.
3. Luxemburg wird deutscher Bundesstaat und erhält einen Streifen aus der jetzt belgischen Provinz Luxemburg und eventuell die Ecke von Longwy.
4. Es ist zu erreichen die Gründung eines mitteleuropäischen Wirtschaftsverbandes durch gemeinsame Zollabmachungen, unter Einschluss von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen und eventl. Italien, Schweden und Norwegen. Dieser Verband, wohl ohne gemeinsame konstitutionelle Spitze, unter äußerlicher Gleichberechtigung seiner Mitglieder, aber tatsächlich unter deutscher Führung, muß die wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands über Mitteleuropa stabilisieren.
5. Die Frage der kolonialen Erwerbungen, unter denen in erster Linie die Schaffung eines zusammenhängenden mittelafrikanischen Kolonialreichs anzustreben ist, desgleichen die Rußland gegenüber zu erreichenden Ziele werden später geprüft […].
6. Holland. Es wird zu erwägen sein, durch welche Mittel und Maßnahmen Holland in ein engeres Verhältnis zu dem Deutschen Reiche gebracht werden kann […].“
– Septemberprogramm: konzipiert von Kurt Riezler, 9. September 1914.[9]
Wikipedia interpretiert das so:
Das Septemberprogramm entsprach den Ideen und Wünschen der führenden deutschen Kreise in Politik, Wirtschaft und Militär. Namentlich die Industrie erhoffte sich von friedensvertraglichen Regelungen weitgehende Wettbewerbsprivilegien durch Eingriffe in die Autonomie der betroffenen Staaten.
Und seit wann bitte vertritt die Politik Interessen, die jenen des Großteils der Wirtschaft massiv widersprechen, vor allem in so wichtigen Fragen wie ob man einen Krieg führt oder nicht?
Heute ist das noch viel extremer. Keine Wirtschaftsmacht kann ein Interesse an einem großen Krieg haben, weil für einen ungestörten Welthandelt Frieden nötig ist. Zumindest in den Ländern in denen es drauf ankommt.
Überproduktionskrisen, wie 1929 oder die heutige Krise, "lösen" sich dadurch, dass produktives Kapital, also Fabriken, entwertet und vernichtet werden. Wenn man ein Kapitalist ist, ist es einem natürlich viel lieber, wenn ausländisches Kapital vernichtet wird und man auf diesem Markt dann Privilegien eingeräumt bekommt. Genau das war es, was in den beiden Weltkriegen probiert wurde. Womöglich ist es auch ein Ausblick auf das, was kommen könnte.
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