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Ein Leben ohne Social?

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    #31
    Eine kritische Auseinandersetzung mit 'Social Networking' erkenne ich hier auch nicht.

    Darf ich einmal erwähnen, dass wir dank Handy in der Lage sind jeden praktisch rund um die Uhr zu erreichen?
    Das war, soweit ich mitbekomen habe, ein wenig zeitlich vor Facebook, Twitter etc angesiedelt.

    Diese Plattformen ermöglichen uns doch nur, ein ureigenes Bedüfnis zu stillen. Nämlich das nach Beachtung.
    Natürlich gibt es Menschen, die lassen sich vorgaukeln bei einem seiner 'Freunde' handle es sich tatsächlich um einen Freund, aber nur weil diese Menschen mehr auffallen heißt es nicht, dass sich jeder, der Facebook oder Twitter nutzt, gleich nicht mehr in de Lage ist reale soziale Kontakte aufzubaun.

    Was ist denn übehaupt ein 'realer' sozialer Kontakt?
    Als ich jung war, habe ich mich auf animexx.de herumgetrieben und dort Menschen kennengelernt (Tue ich noch immer kontinuierlich). Es ist eine Community. Relativ ähnlich gegenüber Facebook.
    Das ganze ist 8 Jahre her, mit allen habe ich noch sehr guten Kontakt, kenne sie auch persönlich und treffe sie auf Conventions 3-4 mal im Jahr.
    Diese, mir sehr wichtigen Menschen, habe ich also im Internet kennengelernt.
    Ist meine Freundschaft zu ihnen also keine echte? Habe ich diese Menschen nur aufgrund eines Trends kennengelernt?
    Muss ich sie qualitativ in eine andere Kategorie einordnen?

    Natürlich gibt es Menschen, die mit solchen Plattformen nicht umgehen können. Aber solche Leute wird es immer geben.

    Und etwas qualitativ an diesen Menschen zu messen erachte ich als falsch und nicht weniger oberflächlich.

    Gut, auf facebook bin ich auch nicht so oft, aber Twitter nutze ich regelmäßig und kenne auch jeden, bis auf ein paar wenige, auf meiner Liste.
    Was genau ist denn nun also mein Problem, das ich angeblich habe, und warum ist dieser 'Trend', so wie ich ihn nutze, in euren Augen falsch.


    Und dass Serien nun ihren Fokus auf Charakterinteraktion setzen ist eine Entwicklung die ich stark begrüße.
    Jeder soll doch das bekommen was er möchte. Wenn etwas nicht gefällt, bleibt der Bildschirm eben schwarz.
    Antimon oxidiert zuuuuuu... Antimonoxid

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      #32
      Zitat von Seythia Beitrag anzeigen
      Darf ich einmal erwähnen, dass wir dank Handy in der Lage sind jeden praktisch rund um die Uhr zu erreichen?

      Diese Plattformen ermöglichen uns doch nur, ein ureigenes Bedüfnis zu stillen. Nämlich das nach Beachtung.
      Nur bleiben alle Handygespräche zwischen den zwei sprechenden Personen.

      Das Problem an dem Bedürfnis nach Beachtung ist, dass man im Internet nicht steuern kann wer dir diese Beachtung schenkt.
      Und was erst einmal im Internet ist, das bleibt oft auch im Internet.


      Es ist mein persönliches Empfinden, dass viele ein Gefühl dafür verloren haben, dass das Internet schon lange nicht mehr nur ein heimliches Netzwerk aus freundlichen PC-Nerds ist sondern als echtes Business entdeckt worden ist.

      Wenn ich an Facbook denke, dann denke ich z.B. an sabbernde Marketingabteilungen und Banker, die ihre Kreditbeurteilungen "individueller" gestalten. Wenn ich daran denke wie viel ein paar amateurhafte Zirkusakrobaten durch Cold Reading Techniken u.ä. bereits aus kleinsten Informationsfitzel herausfiltern können, dürfte es mit dem heutigen Grad an Beachtungsbedürfnis und etwas Mühe die gratis zur Verfügung gestellten Informationen zusammenzutragen und aufzubereiten bald möglich sein komplexere psychologische Profile von den jeweiligen Nutzern zu erstellen.


      An Facebook und Co ist nichts per se schlecht. Mir persönlich fehlt aber noch z.B. die Einstellmöglichkeiten, die veröffentlichte Informationen auch vor sog. "Freunden" unsichtbar macht, ich am besten jede Information individuell freigeben kann. Mir fehlt, dass Bilder in meinem Privatbesitz bleiben und nicht an Facebook abgetreten werden ("Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, unentgeltliche, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte, die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest"). Und ich plädiere für ein bewussteres Umgehen mit diesen Medien, auch wenn meine Kommilitonen das nicht gerne hören.
      Zuletzt geändert von newman; 24.12.2010, 11:32.

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        #33
        Dieser Thread wirkt auch auf mich wieder einmal wie eine für einige Leute willkommene Gelegenheit für eine "ICH habe ein solches Netzwerk nicht nötig denn ICH ich stehe mit beiden Beinen im Leben"-Selbstdarstellung.

        Ich bin selber bei Facebook und Twitter registriert, und das nicht um mein Leben online aufzuwerten, sondern um mit Leuten aus der Schulzeit, aus dem Studium, aus privaten Umfeldern, von der Arbeit und ehemaligen Arbeitskollegen in Kontakt zu bleiben, und das geht über Social Networks sehr viel einfacher, bequemer und unterhaltsamer als per Email. Sicherlich gibt es diese Menschen, deren Leben nur noch online statt findet, aber derartige Menschen begegnen mir nur sehr selten, und wenn sie mir mal über den Weg laufen, werden sie geblockt. Darüber hinaus sind Social Networks, in meinem Falle vor allem Twitter, eine gute Möglichkeit, um schnell und problemlos mit interessanten Menschen aus aller Welt in Kontakt zu treten, was mir sehr gut gefällt, da ich es einfach interessant finde, auch mal mit Menschen zu quatschen, die ganze andere Dinge im Kopf haben als ich und die Leute in meinem Umfeld (allerdings arbeite ich noch daran, meine Kontakte auszubauen, denn so lange bin ich auch noch nicht ernsthaft bei der Sache, gerade wenn es um Facebook geht).

        Braucht man also Social Networks? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber sie machen vieles einfacher und unterhaltsamer, wenn man mit Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben und vielleicht auch mal interessante neue Menschen kennen lernen möchte, und ich bin ganz froh drum, dass es diese Möglichkeit gibt. Natürlich sollten Social Networks nicht die "realen Kontakte" ersetzen, aber ich kann wie gesagt nicht behaupten, dass dies die Regel ist oder das Social Networks der Sammelplatz gescheiterter Existenzen sind. Dementsprechende halte ich auch Kommentare, die Social Networks auf diese traurige Rolle als "vermeintlicher Lebensersatz" reduzieren, für Aussagen von Leuten, die Social Networks nur aus der Ferne und aus den Medien kennen. Bestenfalls haben diese Menschen einfach keine Ahnung, wovon sie reden, wollen aber dennoch eine Meinung haben, oder schlimmstenfalls wollen sich diese Menschen - aus welchen Gründen auch immer - über dieses Thema aufplustern und ihr Gefieder ein wenig bunter und strahlender wirken lassen.

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          #34
          Zitat von newman Beitrag anzeigen
          Mir persönlich fehlt aber noch z.B. die Einstellmöglichkeiten, die veröffentlichte Informationen auch vor sog. "Freunden" unsichtbar macht, ich am besten jede Information individuell freigeben kann.
          Das geht, ist zwar ein wenig Aufwand, aber bei facebook ist einstellbar, welche Personen genau die Nachrichten/Infos/etc. lesen können (benutzerdefiniert statt Freunde wählen).

          Zum Thema:
          Ich habe noch keine Parallele zwischen der Social Networking Entwicklung und Fernsehserien gezogen.
          Eigentlich hatte ich eher angenommen, dass es in Richtung Übersättigung geht, also dass es schon recht viele Serien mit Charakteren gab, die nicht so sehr auf Social oder Soap ausgelegt waren und jetzt nunmal ein anderer Trend da ist. Manche Serien werden ganz gut, manche nicht.

          Allerdings würde ich dadurch der These noch nicht widersprechen wollen, es kann durchaus etwas dran sein. Obwohl ich da nicht festlegen würde, was genau nun was beeinflusst - Big Brother hat ja schon vor einigen Jahren angefangen, Menschen bis ins Detail zu zeigen (und vermutlich gibt es noch andere "frühe" Beispiele), da habe ich facebook o.ä. noch nicht genutzt (Gründungsjahre habe ich zum Vergleich nicht im Kopf, aber bei meiner Aussage macht "da habe ich facebook noch nicht genutzt" oder "da gab es facebook noch nicht" ja keinerlei Unterschied).

          Ich nutze facebook, überlege mir aber schon, was ich dort angebe. Bei Leuten, mit denen ich wenig in Kontakt stehe, finde ich es trotz oberflächlicher Kommunikation manchmal nicht schlecht, einfach lesen zu können, dass sie zumindest leben.

          Zitat von Rarehero Beitrag anzeigen
          Dieser Thread wirkt auch auf mich wieder einmal wie eine für einige Leute willkommene Gelegenheit für eine "ICH habe ein solches Netzwerk nicht nötig denn ICH ich stehe mit beiden Beinen im Leben"-Selbstdarstellung.
          Das trifft es meinem Gefühl nach nicht ganz. Ich finde eher, manches liest sich wie das "Du bist doof!" "Nein, DU bist doof!" im Kindergarten.
          Zugriff verweigert - Treffen der Generationen 2012
          ethically challenged magical practitioner

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            #35
            Zitat von Mondschaf Beitrag anzeigen
            Das geht, ist zwar ein wenig Aufwand, aber bei facebook ist einstellbar, welche Personen genau die Nachrichten/Infos/etc. lesen können (benutzerdefiniert statt Freunde wählen).
            Schon einmal ein sehr großer Fortschritt.

            Es wird sich noch zeigen in welche Richtung sich Facebook entwickeln wird.
            Facebook befindet sich jedenfalls in einem hochinteressanten Spannungsfeld. Ein Genuss für jeden, der das irgendwann einmal aus neutraler, wissenschaftlicher Perspektive analysieren können wird. Auf der einen Seite leben Internetplattformen sehr stark von ihrem Image, geht das Vertrauen verloren sind sie häufig sehr bald darauf tot. Andererseits ist Zuckerberg nicht jüngster Milliardär weil die Farbe blau so schön ist, der Markt erwartet von Facebook, dass es handfeste Gewinnmaximierungsinteressen bedienen kann und dieser Versuchung wird es zunehmend ausgesetzt sein. Man beachte hier die Worte übertragbar und weltweit in den AGBs, die Facebook im Grunde einen Freibrief geben.

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              #36
              Also ich sehe in Facebook etc. keinen Widerspruch zu einem Real life. Ich würe sagen es gibt niemanden, der nur deswegen zu Hause bleibt. Man ist zuhause, man sitzt sowieso vor dem Computer, warum dann nicht Facebook einschalten um zu sehen was die Leute so treiben? Gleichzeitig kann man einen netten, kostenlosen Plausch mit Leuten führen, die kilometerweit weg sind. Und das alles auf einer Seite.
              Ich ärgere mich immer über Leute, die den Sinn darin nicht sehen. Für mich ist Facebook kein Ersatz, sondern eine Ergänzung. Glaubt ihr ich oder ein Mensch mit halbwegs Verstand lehnt ein Treffen usw. im RL ab, nur um auf Facebook zu sein?

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                #37
                Was die Grenze zwischen Realität und virtueller Welt betrifft, so verstehe ich was Facebook angeht die Aufregung auch nicht ganz.
                Bei Facebook ist diese Grenze doch wesentlich schmaler als bei anonymen Fanclubs und Foren, PC Spielen, ... Und gegen die hat doch auch keiner was.
                Im Gegensatz zu rein virutellen Aktivitäten wie z.B. beim Online Gaming, in denen man theoretisch sogar seine ganze Zeit anstelle von outdoor-Aktivitäten investieren und somit tatsächlich jeden Kontakt zu realen Menschen verlieren kann, stehen hinter Facebookkontakten beim 0815-Nutzer doch zum großen Teil noch Menschen, mit dem man auch real zu tun hat oder hatte. Im Gegensatz zum Briefkontakt von früher ist mit dem Internet lediglich die Frequenz und Intensivität von Distanzbeziehungen größer geworden.

                Der kritische Knackpunkt von Facebook ist nicht, dass Soziales virtualisiert wird sondern dass Facebook die Privatsphäre nicht mehr von der öffentlichen Sphäre unterscheidet und miteinander verschwimmen lässt und man daher sehr bewusst damit umgehen muss, um nicht zu vergessen, was man wem wie zur Verfügung stellt. Bei klassischen Medien, wie z.B. dem Brief gegenüber der Zeitung, ist es sehr offensichtlich, Facebook dagegen bietet beide Möglichkeiten, private Nachrichten wie in einem Brief zu verschicken und öffentliche Nachrichten wie bei einer Zeitungsanzeige zu veröffentlichen. Hier sollte man sich im Hintergrund immer fragen, was man bei real berührbaren Medien von sich offenbaren würde, und es ähnlich mit der virtuellen Plattform handhaben.
                Wie Mondschaf meinte, scheint es inzwischen ja die entsprechenden Einstellmöglichkeiten zu geben, die eine bewusste Differenzierung zulassen.

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                  #38
                  @newman

                  Du hast es aber exakt geschrieben:Man muss bewusst damit umgehen.
                  Mit allem im Leben.

                  Diese Illusion, das Internet wäre ein Bereich, in dem andere Regeln herrschen, in dem man ohne Konsequenzen allesmögliche tun kann, existiert ja nicht erst seit Social Networking.
                  In Chats wird plötzlich wilder Cyber Sex betrieben, es werden geschmacklose Aktfotos hochgeladen, und und und.

                  Facebook& Co haben nur den Weg dies anderen mitzuteilen leichte gemacht.
                  Und mal ganz ehrlich. Wenn dich jemand auf deiner Freundesliste nervt, dann lösch ihn. Man muss ja auch nicht jeden auf der Liste stehen haben.
                  Antimon oxidiert zuuuuuu... Antimonoxid

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                    #39
                    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
                    Oder geht es ganz einfach darum, mal wieder aller Welt mitzuteilen, dass ja früher alles besser war? Das alles echter, spannender, handlungsfocusierter und einfach schlauer war?
                    Na dann ist James Bond nicht gerade das beste Beispiel. Ich sag nur... Pistolenkugeln mit Raketenantrieb.


                    .
                    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                    Fiesel schrieb nach 3 Minuten und 44 Sekunden:

                    Zitat von newman Beitrag anzeigen
                    Ansonsten wird Facebook für den Einzelnen erst dann ein Problem, wenn die Leute meinen es wäre alternativlos und man müsse...
                    Wobei ich persönlich ja niemanden kenne, der diesem Mythos gerecht wird. Selbst die mir bekannten Intensiv-Nutzer von Facebook&Co. sehen das ganze eher als Alternative zum Fernsehen. Man hat halt langeweile und hofft, irgendwo auf Entertainment zu stoßen.
                    Zuletzt geändert von Fiesel; 29.12.2010, 12:43. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                      #40
                      Zur Info am Anfang: ich bin weder bei Facebook, noch bei Twitter, MySpace oder ähnlichem... ich bin bei einigen Foren, aber ich schreibe dort nur das Nötigste über mich und es gibt von mir keine Bilder im Internet...

                      Es ist zwar nicht erlaubt, einen Bewerber im Internet zu suchen, aber es wird gemacht und es wird darauf geachtet, was dieser Bewerber über sich im Internet verbreitet... dabei werden auch die Social Communities durchsucht... auch, wenn man angeblich filtern kann, wer auf seine Seite schauen kann, gibt es doch ausreichend Informationen für den möglichen Chef... das Internet vergisst nichts...

                      Was mich besonders bei Facebook stört, ist die unkontrollierbare Datensammelleidenschaft... auf vielen Seiten ist der Facebook-Butten, der einmal geklickt, Facebook Eure Webgewohnheiten verrät und somit die Werbung oder anderes steuert...
                      Es gibt kein Kontrollorgan für Facebook, ebensowenig für Google und das macht mir Angst...
                      Wer behauptet, seine Daten im Internet kontrollieren zu können, ist naiv... und schon gar nicht bei den Social Communities...
                      "Diese Prozedur wird nicht empfohlen..."

                      "... wo nie ein Hund zuvor gewesen ist" *Cpt. Archer*

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                        #41
                        *seufz*

                        Ihr habt alle das Grundproblem bei Social Networks/Networking allgemein übersehen.

                        1. Soziale Netzwerke gleich jeder Art gab es schon immer. Wie Chu richtig erklärt hat, waren es früher seilschaften, Kegelclubs, whatever. Es gibt auch genauso lange die 3 typischen Gruppen bei solchen Netzwerken: Mitglied, darf nicht mitmachen, will nicht mitmachen.

                        2. Beachtung suchen Menschen je nach Typ in unterschiedlichem Maße. Unter 50 Personen, die Reich sein wollen, findet man aber bei der Frage nach "Reich&Berühmt" auch immer 3-5, die mit "mir reicht das Geld, danke" oder ähnlich antworten. Das Bedürfnis ist also nicht in jedem gleichermaßen ausgeprägt. Die mit der extremen Ausprägung - auch negative Beachtung ist Beachtung - haben auch schon vor facebook&co Wege gefunden, dieses Bedürfnis zu stillen: Als Crash-Kids, in Talkshow (die es ewig länger gibt als facebook) usw.

                        Ich denke, darüber sind sich alle einig. Die Probleme sind nun:

                        1. Die (gefühlte) immer mehr zunehmende Fokussierung auf solche Netzwerke drängt die, die keine Beachtung in dem Maße wollen/brauchen in die Ecke. Gefühlt baut sich ein Gruppenzwang auf, dem man sich aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit (sogenannte Vorteile sozialer Netzwerke) beugen müßte.

                        Zu diesem Punkt nochmal ohne Ironie drumherum: Muß man nicht. Es geht immer noch ohne.

                        2. Vorteile durch soziale Netzwerke - hier liegt die eigentliche Tücke. Facebook&ähnliche vereinfachen zuerst den Kontakterhalt innerhalb bestehender Netze, dann die Erweiterung solcher Netze und schließlich Sachen wie Jobsuche usw. Dabei sammeln facebook&Co eine Menge pesönlicher Daten, teilweise auch über Leute, die dort gar nicht Mitglied sind, sondern nur jemanden kennen, der da mitmacht. "XYZ hat Sie eingeladen, doch auch mal bei facebook blablabla" - wer seinen Spamordner vor dem Löschen überfliegt, kennt diese Dinger sicher. Diese Daten sind das Ziel der ganzen "nützlichen Plattform", und zwar zum reinen Eigennutz der Plattform - das trifft facebook jetzt expliziter als andere Anbieter, inzwischen wollen gerade über das Datenschutz-Argument Spätstarter in diesem Sektor mögliche Kunden, die genau deswegen nicht bei facebook sind, überzeugen.

                        Im Großen und Ganzen passiert bei facebook aber nur das, was bei Seilschaften usw. immer passiert: Gefallen gegen Gefallen, eine Hand wäscht die andere usw. Jeglicher Nutzen ist erstmal rein persönliche Natur, im Falle des Anbieters für die juristische Person facebook, die vom Datenhandel wirtschaftlich profitiert. In keinem Fall jedoch ist eine allgemein existierende Gesellschaftsform der Profiteur: Nicht die Gesellschaft der Menschen in Deutschland, gemeint als Staatsform Bundesrepublik (nicht die jetzt gerade regierenden Parteien), oder die Menschen in Europa als Wirtschafstbündnis im Form der EU usw. profitieren, sondern immer eine kleine Gruppe Menschen, die in der jeweiligen Seilschaft organisiert sind, immer zu Lasten der Organisation, die sie gerade gemeinsam unterwandern (zB die Firma, in der einer der Menschen schon arbeitet und einen weiteren Menschen aus dieser Gruppe anstellt - zu Lasten der Firma, die nicht den bestgeeignetsten Bewerber für die Stelle bekommt und dadurch unproduktiver ist; zu Lasten des bestgeeignetsten Bewerbers, dessen Bewerbung ungelesen zurück kommt und der dadurch eventuell weniger Einkommen zur Verfügung hat; zu Lasten der Allgemeinheit, die durch viele sich so wiederholender Fälle demotiviert wird, sich weiter "nach den Regeln" zu verhalten, wenn die, die sie beugen, am Ende doch straffrei und besser dastehen.

                        In der Geschichte der Menschheit ist noch nie ein Staat an Seilschaften und Kungeleien gesundet, sondern immer zu Grunde gegangen. In einigen Fällen war das - ethisch gesehen - gut, aber das waren die Fälle, in denen diese Seilschaften "Widerstandsbewegungen" hießen und die Staaten "Militärdiktaturen" waren.

                        Wer nicht glaubt, daß Korruption ein zunehmendes Problem ist, das weltweit immer mehr wirtschaftlichen Schaden verursacht, sollte mal die Seite von Transparency International besuchen. Und Korruption ist nicht nur "ich zahle Schmiergeld und du machst das schneller/trotzdem/usw.", Korruption ist, wenn eine undurchsichtige/"objektiv" (eher mehrheitlich) nicht nachvollziehbare Entscheidung getroffen und als "gute Lösung für alle" dargestellt wird, während aber vor allem der Entscheidungsträger und -Verteidiger erstmal persönlich profitiert. Soziale Netzwerke sind die Basis von Korruption - egal, ob man so einen Job bekommt (an den man von seinen Leistungen her nie rangekommen wäre) oder so jemanden kennenlernt, der das Badezimmer supergünstig mit blauen Kacheln schwarz fließt. Und völlig unabhängig davon, ob dieses Netzwerk am Stammtisch oder bei facebook gesponnen wird. Nur, bei facebook, könnte facebook das mit den Fließen ja irgendwann auf 'ner Sammel-CD an den deutschen Fiskus verkaufen

                        Es kollidieren hier also auch die Sichtweisen "Ich find's super, wie ich meinen Lebenstandard mit sozialen Netzwerken verbessern kann" und "das schadet der Allgemeinheit, ihr Egomanen!" und benutzen facebook&co nur als Aufhänger - die Kollision zwischen denen, die social networking betreiben, weil sie profitieren (wollen), denen die es nicht betreiben (können), weil sie für kein (profitables) Netzwerk was zu bieten haben und denen, die es aus moralischen Gründen ablehnen. Trend? Nein. Grundansicht? Ja.

                        Und genau darum kommt man hier nicht voran mit der Diskussion: Das Problem ist nicht neu (bei weitem nicht), der Datenschutz-Aspekt des Internets ist auch nicht erst seit facebook kritisch (Vorratsdatenspeicherung, Bankdaten-CD....) und die Lager beziehen ja auch nicht jetzt erst Position.

                        @Seythia: animexx und facebook unterscheiden sich übrigens in einem Punkt ganz gewaltig: animexx bringt eine Gruppe zusammen, die alle ein gewisses Grundinteresse für Anime teilen - facebook versucht einfach alle anzusprechen, ohne gemeinsames Interesse, aus dem Eigenantrieb, möglichst viele Daten zum Vermarkten zu sammeln. Auch dieser Antrieb steht nicht hinter animexx.
                        Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                        "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                        Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                          #42
                          Zitat von Aramis Beitrag anzeigen
                          Was mich besonders bei Facebook stört, ist die unkontrollierbare Datensammelleidenschaft... auf vielen Seiten ist der Facebook-Butten, der einmal geklickt, Facebook Eure Webgewohnheiten verrät und somit die Werbung oder anderes steuert...
                          Kann man auch positiv sehen, Du wirst dann zumindest mit Werbung bombardiert die auf Dich abgestimmt ist ;-).

                          Wer behauptet, seine Daten im Internet kontrollieren zu können, ist naiv... und schon gar nicht bei den Social Communities...
                          Ach komm, Datenklau gab's früher auch schon. Damals hast Du Dir bei Firma A aus nem Katalog was bestellt und dann hast halt plötzlich auch von Firma B & C Werbung bekommen weil A Deine Daten verkauft hat. Das Aufkommen des Internets hat diesem Sachverhalt lediglich eine weitere Dimension hinzugefügt.

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                            #43
                            Ein Leben ohne Social Networks?

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Nun Social beschreibt wohl im groben die zwischenmenschlichen Beziehungen.
                            du hättest an dieser Stelle bereits schreiben sollen, dass du mit "Social" das "Social" in "Social Networks" meinst, dann hätte man dich vielleicht hier schon verstehen können.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Aber diese Begriff beschreibt noch etwas anderes, einen Trend – der z.B. mit aufkommen Facebook und Twitter mit angefangen hat.
                            "Social Networks" mag einen Trend beschreiben, das herausgelöste Teilwort "Social" für sich betrachtet sicherlich nicht.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Man hat plötzlich das Bedürfnis sich Gott und die Welt mitzuteilen.
                            wäre mir neu, dass das was mit Social Networks zu tun hätte. Das ist doch seit der Erfindung des Webforums so.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Irgendwie hat sich auch vieles auf diese Social-Networks ausgelagert Politik, Kultur, Nachrichten – wer kein Account hat ist ein Außenseiter, so die Propaganda der Medien.
                            das wäre mir neu.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Aber auch auf die Fernsehkultur hat dies Auswirkungen, gut Soaps gab es schon immer. Aber man schaute sich nBSG oder SG:U an, LOST, Tudors und wie sie nicht alle heißen… alles Serien mit wenig Inhalt dafür aber gaaanz viel Zwischenmenschliches. Diese ganzen Casting Shows, (Gott bewahre ich wird sie mir nie Anschauen), Dokus über Menschen (die ich im normalen Leben nie kennenlernen möchte) beruhen einzig und allein auf Social so werden Leute vor die Kamera gezerrt die dann schön in die Linze rein heulen sollen.
                            was soll das jetzt mit Social Networks zu tun haben? Oder redest du hier jetzt plötzlich gar nicht mehr von Social Networks, sondern bezeichnest mit dem Wort "Social" etwas allgemeineres, hier zwischenmenschliche Beziehungen? Ich wüsste aber nicht, was die groß mit Social Networks am Hut haben sollen, außer dass Social Networks den Anspruch erheben, ebensolche Beziehungen fördern zu wollen?

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Nun dieser Trend geht mir langsam aber sicher gegen den Strich.
                            welcher Trend denn jetzt? Der mit den Social Networks oder der mit den zwischenmenschlichen Beziehungen im Fernsehen? Ich kann da nämlich keinen Zusammenhang erkennen.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            In der Vergangenheit hab ich relativ viel Fernsehe geschaut aber bei dem sozialen Müll welcher täglich über die Flimmerkiste geht bleibt der Kasten einfach aus.
                            toll!

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Nun was meint ihr? Kann man sich diesem Trend erwehren?
                            dem Trend mit den Social Networks sicherlich. Einfach nicht bei so einem Social Network anmelden. Wenn man bedenkt, was für ein Mega-Schwachsinn z.B. auf der Startseite von Facebook steht ("hier können Sie Inhalte mit anderen austauschen" - d.h. ich übergebe mich, und der andere darf das dann aufessen, oder wie?), sollte das nicht allzu schwer fallen.

                            Bei dem anderen Trend mit den zwischenmenschlichen Beziehungen im TV könnte - gesetzt den Fall, einen solchen Trend gibt es, was mir bislang nicht unbedingt aufgefallen wäre - das schwieriger werden, sofern man nicht wie du auf's Fernsehen verzichtet.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Besteht nicht eine Art Gruppenzwang bei diesen Networks mitzumachen?
                            nein.

                            Zitat von Unferth Beitrag anzeigen
                            Wie geht ihr mit diesem Trend um?
                            da mir beide Trends noch gar nicht so recht aufgefallen sind, kann ich da eigentlich nichts zu sagen.

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                              #44
                              Gibt es einen "Social-Trend"?

                              Zitat von Agent Scullie Beitrag anzeigen
                              da mir beide Trends noch gar nicht so recht aufgefallen sind, kann ich da eigentlich nichts zu sagen.
                              Mir sind diese Trends schon aufgefallen. Das, was im Sinne dieses Threads als "social" bezeichnet wird, kam im Grunde bereits verstärkt mit den Talkshows auf. Diese Entwicklung ging dann weiter übers Internet und veränderten Serienkonzepten.
                              Ein direkter Zusammenhang mag hier nicht bestehen, da es immerhin unterschiedliche Bereiche sind, aber die zunehmende Fokussierung auf soziale Aspekte tritt mMn eigentlich ziemlich deutlich hervor.

                              Ich denke da auch an m. E. überflüssige Shows wie Big Brother und Bauer sucht Frau usw., die sich großer Beliebtheit erfreuen.

                              Vergleiche doch nur mal Kampfstern Galactica (alte Serie) mit Battlestar Galactica (neue Serie), oder schaue Dir die Entwicklung in Stargate an.

                              Ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass es immer weniger um Inhalte geht, dafür aber Charakterentwicklung immer vordergründiger wird. Die heutige Generation, die es via Internet gewohnt ist, sich virtuell sozial auszutauschen, mag dies auch so erwarten.

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                                #45
                                Wie jetzt ne Story mit Charaktern hat auf einmal keinen Inhalt mehr oder wie?

                                @ Karl Ranseier
                                Warum bezeichnest du die Weitergabe von Informationen durch Facebook als Korruption? Gehört ja zum Geschäftskonzept und ist deshalb ja (m.E.n.) nicht verboten.

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