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    #31
    Ich denke der Punkt bei einer "Gleichheitsgesellschaft" ist, mal zu verstehen was "gleich" eigentlich bedeutet. Es handelt sich hier nicht um die Phrase "das selbe", sondern um gleich. Gleich bedeutet letztlich extrem ähnlich, aber nicht identisch, nicht das selbe.

    Eine Gesellschaft in der alle gleich sind - und hier muss man verstehen, dass man das nie wörtlich nehmen darf, da das natürlich unmöglich ist - wäre alle Menschen vor dem "Gesetz" und dessen realer Umsetzung gleich, aber nicht das selbe. Eine Gesellschaft in der alle gleich sind, wäre die ultimative Demokratie, da garantiert ist, dass kein Einzelner Kontrolle über den anderen ausüben kann, da jeder die selben Rechte, Pflichten und auch Machtinstrumente hat, und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch in Realität. Da Geld zurzeit das wichtigste Machtinstrument ist, ist es nur logisch davon auszugehen, dass alle das selbe Geld besitzen.
    Das bedeutet aber natürlich nicht, dass alle arm sein sollen - auch wenn man das aus unzureichenden Beispielen wie der UdSSR schlußfolgern könnte. Letztlich soll in so einer Gesellschaft ein möglichst hoher Lebenstandard für alle erreicht werden, was dazu führt, dass niemand mehr an materieller Not leidet und damit alle schlechten menschlichen Eigenschaften, die aus materieller Not resultieren auch nicht mehr vorhanden sind.

    Letztlich bin ich aber der Überzeugung, dass dies aufgrund der beschränkten Energie (und das misst Geld letztlich) nicht möglich ist, so ein ad-hoc zu erreichen. Allerdings - sobald Energie im Überfluß vorhanden ist, wird Geld unnötig. Denn wenn es Energie wie "Luft" überall gibt, dann kann man natürlich für sie und auch daraus resultierende Produkte kein Geld verlangen. Sie wären wertlos. Ebenso wäre jeder Rohstoff "wertlos", da man ihn ja egal unter welchen Aufwand synthetisieren kann. Ein Zusammenbruch des Kapitalismus, ja eigentlich jeder Art von Profit-basierten Handel wäre unausweichlich.
    Man würde nur die benötigten Waren hin und her schieben, aber wirklich handeln wäre völlg unnötig.

    Und der Punkt ist - dieser Zeitpunkt rückt unaufhaltsam näher. Der Tag an dem das erste serienmäßige Fusionskraftwerk ans Netz geht, ist der Anfang vom Ende des Kapitalismus. Und wenn man den Wissenschaftler glauben darf, dann erledigt sich also unsere endlose Diskussion innerhalb der nächsten 100 Jahre. Und wenn man die Geniestreiche der Geschichte der Menschheit in Betracht zieht, dann eher früher als später.

    Das nur mal so, zur klassenlosen Gleichheitsgesellschaft...
    Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
    Makes perfect sense.

    Kommentar


      #32
      Zitat von Harmakhis
      Ich denke der Punkt bei einer "Gleichheitsgesellschaft" ist, mal zu verstehen was "gleich" eigentlich bedeutet. Es handelt sich hier nicht um die Phrase "das selbe", sondern um gleich. Gleich bedeutet letztlich extrem ähnlich, aber nicht identisch, nicht das selbe.
      Ach ne.....

      Eine Gesellschaft in der alle gleich sind - und hier muss man verstehen, dass man das nie wörtlich nehmen darf, da das natürlich unmöglich ist - wäre alle Menschen vor dem "Gesetz" und dessen realer Umsetzung gleich, aber nicht das selbe. Eine Gesellschaft in der alle gleich sind, wäre die ultimative Demokratie, da garantiert ist, dass kein Einzelner Kontrolle über den anderen ausüben kann, da jeder die selben Rechte, Pflichten und auch Machtinstrumente hat, und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch in Realität. Da Geld zurzeit das wichtigste Machtinstrument ist, ist es nur logisch davon auszugehen, dass alle das selbe Geld besitzen.
      Ich halte es für bedenklich wenn es keine Führungskräfte mehr gibt. Weil ohne Führung neue Konflikte entstehen. Jeder will bei jeder Entscheidung mitreden und macht quasi was er will. Ich bezweifel das sowas gut ist.

      Auch das alle das gleiche Geld bekommen finde ich nicht gut. Wie gesagt leidet der Antrieb dadurch.

      Das bedeutet aber natürlich nicht, dass alle arm sein sollen - auch wenn man das aus unzureichenden Beispielen wie der UdSSR schlußfolgern könnte.
      Was wohl eher an der Planwirtschaft gelegen hat......

      Letztlich soll in so einer Gesellschaft ein möglichst hoher Lebenstandard für alle erreicht werden, was dazu führt, dass niemand mehr an materieller Not leidet und damit alle schlechten menschlichen Eigenschaften, die aus materieller Not resultieren auch nicht mehr vorhanden sind.
      Es wird dann auch keine Innovationen mehr geben weil wie gesagt der Antrieb und Wettbewerb fehlt.

      Und ob alle schlechten Menschlichen Eigenschaften auf materielle Nöte zurückzuführen sind ist fraglich.

      Letztlich bin ich aber der Überzeugung, dass dies aufgrund der beschränkten Energie (und das misst Geld letztlich) nicht möglich ist, so ein ad-hoc zu erreichen. Allerdings - sobald Energie im Überfluß vorhanden ist, wird Geld unnötig. Denn wenn es Energie wie "Luft" überall gibt, dann kann man natürlich für sie und auch daraus resultierende Produkte kein Geld verlangen. Sie wären wertlos.
      Wie du schon sagtest - nur wenn sie darauf basieren. Und es gibt ja noch genug andere Produkte und auch Dienstleistungen.

      Ebenso wäre jeder Rohstoff "wertlos", da man ihn ja egal unter welchen Aufwand synthetisieren kann.
      Naja, jeder Rohstoff ist übertrieben.

      Ein Zusammenbruch des Kapitalismus, ja eigentlich jeder Art von Profit-basierten Handel wäre unausweichlich.
      Man würde nur die benötigten Waren hin und her schieben, aber wirklich handeln wäre völlg unnötig.
      Dann kommt etwas anderes was irgendwie knapp wird. Gerade dann wenn die anderen Rohstoffe weniger werden, könnte ihr Wert steigen. Siehe Gold oder Diamanten.

      Ganz ohne Handel kann ich mir nicht vorstellen....

      Und der Punkt ist - dieser Zeitpunkt rückt unaufhaltsam näher. Der Tag an dem das erste serienmäßige Fusionskraftwerk ans Netz geht, ist der Anfang vom Ende des Kapitalismus.
      Welche Fusion? Wasserstoff?

      Und das löst alle Probleme?

      Und wenn man den Wissenschaftler glauben darf, dann erledigt sich also unsere endlose Diskussion innerhalb der nächsten 100 Jahre.
      Welche Wissentschaftler sind denn so euphorisch?

      Und wenn man die Geniestreiche der Geschichte der Menschheit in Betracht zieht, dann eher früher als später.
      Nur das die Abstände zwischen den Streichen immer größer werden. Ich bezweifel das es noch große wissentschaftliche Revolutionen geben wird. Das hat das letzte Jahrhundert gezeigt. Es gibt nur noch Etappensiege.

      Das nur mal so, zur klassenlosen Gleichheitsgesellschaft...
      Jo. Ist schon klar.

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        #33
        Zitat von Skymarshall
        Ich halte es für bedenklich wenn es keine Führungskräfte mehr gibt. Weil ohne Führung neue Konflikte entstehen. Jeder will bei jeder Entscheidung mitreden und macht quasi was er will. Ich bezweifel das sowas gut ist.
        Oh mann... manchmal frag ich mich echt, ach was solls?!
        Also, wenn eine Gesellschaft völlig demokratisiert ist, heisst das natürlich nicht, dass das deutsche Volks dann auch darüber abstimmt ob bei der Firma Müller & Mayer rote oder doch eher blaue Ziegel produziert werden. Marx hat hier ja das Modell der Räterepublik eingeführt, dass letztlich nichts anders ist, als verschd. demokratische Gremien, die vom gesamten Volks ausgehend, immer spezialisierter werden und dann auch immer die über sich stehenden Gremien wählen. Das würde in der Politik, sowie Wirtschaft gut funktionieren und durch bestimmte Instrumente der gegenseitigen Kontrolle, könnte man garantieren, dass kein Rat zuviel Macht bekommt.
        Besitz müsste in meinen Augen nicht verstaatlicht werden, sondern nur direkt an die Arbeiter der jeweiligen Firmen gehen. Dann ist jeder Arbeiter sozusagen Vorstand der Firma und Angestellter gleichzeitig. Bei großen Firmen würde das natürlich zu Chaos führen, weshalb es sinnvoll wäre, einzelne Unternehmenszweige zu einzelnen Einheiten auszugliedern und auf Größen zu reduzieren, die wirtschaftlich und demokratisch vertretbar sind, die dann zusammen kooperieren, um wieder größere Projekte in Angriff nehmen zu können.
        Das gilt auf für ganze Staaten gemäß dem Motto "Small states are the best states." Untersuchungen haben gezeigt, dass Staatseinheiten mit ca. 10-15 Millionen Einwohnern die ideale Größe haben, um eine gesunde Wirtschaft und Demokratie gleichzeitig am laufen zu halten, und die Fähigkeit konkret auf die Bedürfnisse der Einwohner zugehen, zu erhalten.
        In meinem Auge, wäre also ein "Weltstaat" oder auch ein Europastaat nicht sehr sinnvoll, sondern eher eine starke Föderation aus vielen kleinen Staaten, unteranderem vorgeschlagen von Heineken (jo, der Bierbrauer beschäftigt sich auch mit Politik) als Europa der Regionen.

        Auch das alle das gleiche Geld bekommen finde ich nicht gut. Wie gesagt leidet der Antrieb dadurch.
        Ich denke, dass du die Bedeutung von Geld doch überschätzt, gerade in den wichtigen Berufen, wie Ärzte, Ingenieure, Ärzte, Sozialarbeiter, usw. findet man häufig Menschen, die dieser Beruf ausüben wie das Wort Beruf es schon andeutet: als Berufung. Es mag zwar sein, dass dieser Berufe viel Geld abgeben, aber meistens sind sie mit viel Stress, weniger Freizeit und hohen Arbeitsaufwand und Verantwortung verbunden und all dies nehmen die wenigsten Menschen nur für Geld aufsich, sondern weil der Job sie erfüllt.
        Auch gerade in der Wissenschaft werden Menschen wie Einstein, Bohr, Hahn, Fermi, Hawking und unzählige andere den Job bestimmt nicht wegen der Bezahlung ergriffen haben.

        Es wird dann auch keine Innovationen mehr geben weil wie gesagt der Antrieb und Wettbewerb fehlt.
        Ich denke auch hier wird das Geld, bei der reinen Entwicklung für als zu wichtig erachtet. Allein der Reiz neue Geheimnisse zu lüften, neue Methoden usw. zu entwickeln ist wohl für viele Menschen genug. Das Geld ist heutzutage nur als Finanzierung wichtig, aber wenn Geld eh unwichtig ist und niemand sich mehr um die Finanzen sorgen muss, dann wird die Forschung und Innovation wohl eher einen Aufschwung erleben.
        Außerdem sehe viele Entwickler - egal ob Profis oder Amateure - ihre Arbeit ja auch als Selbstverwirklichung und als Möglichkeit der Welt zu zeigen was für Käpsele sie sind. Das menschliche Ego ist da in meinen Augen meistens Antrieb genug. Da brauchts nicht unbedingt noch einen dicken Gehaltsscheck.

        Und ob alle schlechten Menschlichen Eigenschaften auf materielle Nöte zurückzuführen sind ist fraglich.
        Ich schrieb: "...niemand mehr an materieller Not leidet und damit alle schlechten menschlichen Eigenschaften, die aus materieller Not resultieren..."
        Ich schrieb nicht, dass alle schlechten menschlichen Eigenschaft auf materieller Not oder Bedürfnis nach Reichtum basieren. Nur einige.

        Wie du schon sagtest - nur wenn sie darauf basieren. Und es gibt ja noch genug andere Produkte und auch Dienstleistungen.
        Dienstleistung sind wirklich die einzigen Produkten die direkt unabhängig von Energie sind, wenn sie auch indirekt alle wieder abhängig sind. Da gilt aber das selbe wie beim "Antrieb" oben.

        Naja, jeder Rohstoff ist übertrieben.
        Nein, nicht übertrieben. Wenn du fast unendlich Energie hast, dann kannst du jeden Rohstoff beschaffen. Entweder künstlich oder du baust halt eine Raumschiffflotte und holst es aus dem All. Kost ja nix.

        Dann kommt etwas anderes was irgendwie knapp wird. Gerade dann wenn die anderen Rohstoffe weniger werden, könnte ihr Wert steigen. Siehe Gold oder Diamanten.

        Ganz ohne Handel kann ich mir nicht vorstellen....
        Wie gesagt - mit entsprechender Energie sind Rohstoffknappheiten erstmal nicht mehr vorhanden. Bis wir die Galaxis abgegrast haben und wir wirklich ein Problem haben, wird es wohl ein paar Jährchen dauern.

        Welche Fusion? Wasserstoff?

        Und das löst alle Probleme?
        Ja, heiße Fusion, wohl eher mit Deuterium, einem Isotop des Wasserstoffs, aber ja. Man hat dann seine eigene kleine Sonne mit jeder Menge Energie, größtenteils völlig sauber und gefahrenlos.
        Und wie gesagt: mit entsprechend viel Energie zu Verfügung kann man alles machen.

        Welche Wissentschaftler sind denn so euphorisch?
        Die Konstruktion erster Testreaktoren hat schon begonnen und im kleinen Rahmen ist es schon gelungen ein paar Sekunden lang eine Fusion aufrechtzuerhalten und mehrere Megawatt zu erzeugen (den ersten Erfolg gab es schon 1970). 2015 soll der erste wirklich große Prototyp online gehen. Irgendwann zwischen 2030 und 2050 schätzt man werden dann hoffentlich die ersten kommerziellen Reaktoren ans Netz gehen.
        (lustig ist, dass ich jetzt gelesen habe, dass kalte Fusion technisch wohl machbar ist, aber man damit keinen positiven Energiehaushalt zustande bekommt)

        Nur das die Abstände zwischen den Streichen immer größer werden. Ich bezweifel das es noch große wissentschaftliche Revolutionen geben wird. Das hat das letzte Jahrhundert gezeigt. Es gibt nur noch Etappensiege.
        Damit wäre ich sehr vorsichtig, man merkt es vielleicht nicht mehr so, da in den Grundlagen wohl tatsächlich nicht mehr so viel passiert - außer vielleicht eine Universaltheorie der Physik, aber gerade in der technischen Umsetzung passieren ja laufend Wunder.
        Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
        Makes perfect sense.

        Kommentar


          #34
          Zitat von Skymarshall
          Deswegen gibt es für mich nur einen Weg - radikale Konzepte brauchen radikale Umbrüche.
          Genau und deshalb sind sie eben auch schwieriger umzusetzen und insbesondere nicht zu jeder Zeit umsetzbar. Es braucht eben eine geeignete Situation, in der die Herrschenden nicht mehr so weiter können und die Beherrschten nicht mehr so weiter wollen. Momentan können die Herrschende noch weiter so handeln, weil sie eben relativ erfolgreich damit waren, dass die wirtschaftlichen Probleme auf die Arbeiterklasse und einen Teil der Mittelschichten abgewälzt haben. Nur können sie die Probleme eben nur abwälzen und verlagern (z.B. durch Export), aber nicht lösen. Man kann also sicher davon ausgehen, dass die wirtschaftliche Probleme stärker werden und das politische System immer mehr destabiliseren werden. Nur bedeutet eine Destabilisierung nicht automatisch einen radikalen Umbruch, sondern dieser muss bewusst herbeigeführt werden. Dafür muss die Mehrheit gewonnen werden, wozu es eben erstmal Aufklärung braucht, um diesen Fatalismus und Pessimismus - "man kann doch eh nichts ändern!" "es gibt doch kein Alternative!" - zu überwinden.
          Zitat von Skymarshall
          Aber das Alleinerziehende besser darstehen sollen, habe ich jetzt aus mehreren Quellen erfahren. Damit würde doch die Kinderarmut sinken oder nicht? Oder würden die anderen Familien mit Kindern die in ALG II rutschen diese Zahlen wieder übertrumpfen?
          Hier mal eine Auflistung über die Folgen von Hartz IV auf die 2,25 Millionen Empfänger von Arbeitslosengeld (und ihre Familien, also etwa 4,5 Millionen Menschen sind betroffen), die mehrheitlich jetzt auf Sozialhilfeniveau fallen werden:

          0,612 Mio. (27 %) erhalten keine Unterstützung mehr (Anrechnung von Partnereinkommen etc.)
          1,076 Mio. (48 %) geringere Unterstützung
          0,197 Mio. ( 9 %) gleiche
          0,364 Mio. (16 %) höhere
          Quelle: BA/BMWi, Bundestag (15/1279)

          Im Jahr 2003 gab der Bund für 2,2 Millionen Arbeitslosenhilfe-Empfänger 17,6 Mrd. Euro aus. Für Alg II im Jahr 2005 sind 13 Mrd. Euro veranschlagt. Die Folgen sind, dass ein Viertel weniger Mittel ausgeben werden, obwohl die Zahl der Bedürftigen um ein Drittel höher ist (zusätzlich 1 Mio. bisherige Sozialhilfeempfänger). Die Folge ist also ein beträchtlicher Kaufkraftverlust, der nicht durch die Verbesserungen für eine Minderheit von Arbeitslosen (eben die oben genannten 364 000) ausgeglichen wird.

          Sie für die Verbesserungen und Verschlechterungen bei Hartz IV auch Viel Platz im Portmonee.
          Zitat von Skymarshall
          Und was ist mit der demographischen Entwicklung? Politiker geben auch ihr immer gerne Mitschuld am Rentenloch.
          Natürlich gibt es eine demographische Veränderung, d.h. die Zahl der Rentner steigt. Die heutigen Probleme des Rentensystems sind aber wesentlich durch die hohe Arbeitslosigkeit verursacht, was natürlich bedeutet, dass weniger eingezahlt wird. Das heutige Rentensystem, dass im wesentlichen nur auf den Lohneinkommen beruht, kann natürlich mit einer drastischen demographischen Veränderung nicht fertig werden. Nur gibt es jetzt zwei Punkte. Erstens ist es fraglich, ob sich die demographische Entwicklung einfach so linear fortsetzen wird. Auf dieser Annahme beruhen eben die meisten "Horror-Szenarien". Zweitens steigt ja die Produktivität und der vorhandene Reichtum, so dass immer mehr Reichtum pro Person vorhanden ist, auch wenn immer weniger arbeiten. In einem rationalen System kann also die demographische Entwicklung überhaupt kein Problem sein. Im Kapitalismus kann sie nur deshalb eventuell zu einem Problem werden, da ja immer mehr Kapital bei den Superreichen konzentriert ist und deshalb immer weniger Kapital für die Mehrheit der Bevölkerung zur Verfügung steht. Lange stimmte diese Aussage nur relativ gesehen, d.h. der relative Anteil der Mehrheit sank, während absolut deren Lebensstandard stieg. Heute sinkt aber auch der absolute Anteil, d.h. der Lebensstandard fällt. Hierfür ist eben eine Kombination aus fallenden Reallöhnen, Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau verantwortlich. Also eine Umverteilung zu den Reichen.
          Zitat von EVENTHORIZON
          Ich glaube nun nicht, dass die Bevölkerung gezielt daran gehindert wird, sich mal zu einen und so ein Massenboykott zu starten. Warum also erhebt sich diese Klasse der Arbeiter nicht und benutzt den Boykott und Streik als Waffe gegen die ungleiche Behandlung?

          Die Antwort auf diese Frage liegt meiner Meinung nach darin, dass jeder individuell von Angst geprägt ist.
          Da ist dieser Mythos, das der Konzern die Arbeitschaft entlässt und sich absetzt in ein Billiglohn-Land. Und natürlich auch die Verlustangst der eigenen materiellen Besitztümer.
          Es gibt mehrere Ebenen, die einen geschlossenen, klassenbewussten Widerstand gegen den Klassenkampf der Herrschenden bisher verhindert haben. Die Angst vor Arbeitslosigkeit und Armut ist sicher ein Punkt. Ideologische Gründe spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle, eben z.B. die Meinung, dass man nichts ändern kann (worauf ja auch Scotty hingewiesen hat) und es keine Alternative zu Kapitalismus gäbe (Argumente sind dann meist die staatskapitalistischen Regime bzw. die "Natur des Menschen"). Die ideologischen Gründe werden aber massiv dadurch verschärft, dass momentan die organisierte politische Linke sehr schwach ist. Der Zusammenbruch der Sozialdemokratie und der Stalinisten als linke Parteien hat eben auch zur Folge, dass die Mehrzahl der Argumente, die auf einen einprasseln, eben von den Herrschenden und deren Medien kommen. Hier sehe ich aber eine positive Entwicklung, weil z.B. das Internet heute die Verbreitung von alternativen Meinungen jenseits der etablierten Medien (die in der Hand von wenigen Grosskonzernen sind) massiv erleichtert und durch die "Antiglobalisierungsbewegung" und die Proteste gegen den Irak-Krieg heute auch eine grosse Öffentlichkeit für alternative Ideen vorhanden ist.

          Ein entscheidender Punkt ist aber, dass die Ideologie der Herrschenden - der Neoliberalismus - immer stärker in Konflikt mit der realen Entwicklung gerät. Wenn "das bester aller Systeme" eben nur Verschlechterungen bedeutet, kann es ja offensichtlich nicht mehr so gut sein. Inzwischen werden doch sogar in bürgerlichen Wirtschaftskommentaren die Angebots-orientierte Politk angezweifelt. Die Reaktion der Herrschenden ist einerseits Nationalismus und Rassismus zu schüren, wofür die letzten Parteitage der Union gute Beispiele sind. Schröder ist natürlich gleich auf diesen Zug aufgesprungen und stellt sich als den besseren Patrioten da (während Struck gleich "deutsche" Interessen am Hindukusch verteidigt). Ein weiteres Element ist die "Wertedebatte", also konservative Ideologien. In diese Gruppe ist eben auch die Bestrebung der Kirchen einzuordnen, wieder verstärkt in der BRD zu missionieren.
          Resistance is fertile
          Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
          The only general I like is called strike

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            #35
            Zitat von Harmakhis
            Oh mann... manchmal frag ich mich echt, ach was solls?!
            Was fragst du dich? Ob du echt bist? Was solls?

            Dann müßt ihr konkret sagen was ihr meint. Bei euren idealistischen Gedankengängen weiß man ja nie.....

            Also, wenn eine Gesellschaft völlig demokratisiert ist, heisst das natürlich nicht, dass das deutsche Volks dann auch darüber abstimmt ob bei der Firma Müller & Mayer rote oder doch eher blaue Ziegel produziert werden. Marx hat hier ja das Modell der Räterepublik eingeführt, dass letztlich nichts anders ist, als verschd. demokratische Gremien, die vom gesamten Volks ausgehend, immer spezialisierter werden und dann auch immer die über sich stehenden Gremien wählen. Das würde in der Politik, sowie Wirtschaft gut funktionieren und durch bestimmte Instrumente der gegenseitigen Kontrolle, könnte man garantieren, dass kein Rat zuviel Macht bekommt.
            Das würden alles komplizierte machen als es ist. Noch mehr Bürokratie fördern. Schon alleine die ganzen Kontrollmechanismen usw.

            Eine "direkte Demokratie" bei manchen Volksentscheiden fände ich ok. Aber sowas weniger.

            Besitz müsste in meinen Augen nicht verstaatlicht werden, sondern nur direkt an die Arbeiter der jeweiligen Firmen gehen. Dann ist jeder Arbeiter sozusagen Vorstand der Firma und Angestellter gleichzeitig. Bei großen Firmen würde das natürlich zu Chaos führen, weshalb es sinnvoll wäre, einzelne Unternehmenszweige zu einzelnen Einheiten auszugliedern und auf Größen zu reduzieren, die wirtschaftlich und demokratisch vertretbar sind, die dann zusammen kooperieren, um wieder größere Projekte in Angriff nehmen zu können.
            Ich finde es mit den Betriebsräten eigentlich ganz gut so.

            Und dieses aufsplitten und wieder zusammenführen ist unübersichtlich und wie schon gesagt bürokratiefördernd.

            Das gilt auf für ganze Staaten gemäß dem Motto "Small states are the best states." Untersuchungen haben gezeigt, dass Staatseinheiten mit ca. 10-15 Millionen Einwohnern die ideale Größe haben, um eine gesunde Wirtschaft und Demokratie gleichzeitig am laufen zu halten, und die Fähigkeit konkret auf die Bedürfnisse der Einwohner zugehen, zu erhalten.
            In meinem Auge, wäre also ein "Weltstaat" oder auch ein Europastaat nicht sehr sinnvoll, sondern eher eine starke Föderation aus vielen kleinen Staaten, unteranderem vorgeschlagen von Heineken (jo, der Bierbrauer beschäftigt sich auch mit Politik) als Europa der Regionen.
            Und jeder Kleinstaat hat seine eigene Gesetze oder wie? Es ist so schon nicht leicht gewesen Einheiten zu verwirklichen. In manchen Teilen noch gar nicht abgeschlossen.

            Ich halte von sovielen förderalen kleinen Ländern gar nichts.



            Ich denke, dass du die Bedeutung von Geld doch überschätzt, gerade in den wichtigen Berufen, wie Ärzte, Ingenieure, Ärzte, Sozialarbeiter, usw. findet man häufig Menschen, die dieser Beruf ausüben wie das Wort Beruf es schon andeutet: als Berufung. Es mag zwar sein, dass dieser Berufe viel Geld abgeben, aber meistens sind sie mit viel Stress, weniger Freizeit und hohen Arbeitsaufwand und Verantwortung verbunden und all dies nehmen die wenigsten Menschen nur für Geld aufsich, sondern weil der Job sie erfüllt.
            Das glaubst du doch wohl selber nicht. Ich kenne persönlich Studenten(auch Freunde) in vielen Bereichen und die haben wenn dann beide Beweggründe - Finanzielle Absicherung und Interesse. Gerade Studenten im Wirtschaftsbereich denken in erster Linie an ihre Karriere.

            Und von Berufung kann nur die Rede sein wenn sie zielstrebig von Anfang an ihre berufliches Ziel verfolgen und in diesen Beruf bleiben. Bei vielen sieht es aber anders aus.

            Du weißt ja selber nicht was du eigentlich studieren willst. Mal ist es Astronomie, dann wieder Geologie oder was anderes!


            Auch gerade in der Wissenschaft werden Menschen wie Einstein, Bohr, Hahn, Fermi, Hawking und unzählige andere den Job bestimmt nicht wegen der Bezahlung ergriffen haben.
            Ich würde nicht von hochbegabten Naturforschern auf den Durchschnitt schließen.

            Ich denke auch hier wird das Geld, bei der reinen Entwicklung für als zu wichtig erachtet. Allein der Reiz neue Geheimnisse zu lüften, neue Methoden usw. zu entwickeln ist wohl für viele Menschen genug.
            Ein Großteil der Erfindungen hat nunmal wirtschaftlichen Nutzen.

            Das Geld ist heutzutage nur als Finanzierung wichtig, aber wenn Geld eh unwichtig ist und niemand sich mehr um die Finanzen sorgen muss, dann wird die Forschung und Innovation wohl eher einen Aufschwung erleben.
            Wer weiß......


            Ich schrieb: "...niemand mehr an materieller Not leidet und damit alle schlechten menschlichen Eigenschaften, die aus materieller Not resultieren..."
            Ich schrieb nicht, dass alle schlechten menschlichen Eigenschaft auf materieller Not oder Bedürfnis nach Reichtum basieren. Nur einige.
            Du hättest mal lieber das "die aus materieller Not" markieren sollen. Weil der Begriff "resultieren" nicht entscheident bei der Differenzierung ist.

            Aber ok...

            Dienstleistung sind wirklich die einzigen Produkten die direkt unabhängig von Energie sind, wenn sie auch indirekt alle wieder abhängig sind. Da gilt aber das selbe wie beim "Antrieb" oben.

            Nein, nicht übertrieben. Wenn du fast unendlich Energie hast, dann kannst du jeden Rohstoff beschaffen. Entweder künstlich oder du baust halt eine Raumschiffflotte und holst es aus dem All. Kost ja nix.
            Du stellst dir das ein wenig zu einfach vor. Energie dient meistens für den Antrieb von Fahrzeugen oder Maschinen und ist nicht unbedingt Basis für alle Lebensmittel und Güter. Klar, gibt es viele Kunststoffe die auf Erdöl basieren, aber ist ja nur ein Bruchteil der Produkte.


            Ja, heiße Fusion, wohl eher mit Deuterium, einem Isotop des Wasserstoffs, aber ja. Man hat dann seine eigene kleine Sonne mit jeder Menge Energie, größtenteils völlig sauber und gefahrenlos.
            Und wie gesagt: mit entsprechend viel Energie zu Verfügung kann man alles machen.
            Vielleicht wenn man Replikatoren erfunden hat..........

            Die Konstruktion erster Testreaktoren hat schon begonnen und im kleinen Rahmen ist es schon gelungen ein paar Sekunden lang eine Fusion aufrechtzuerhalten und mehrere Megawatt zu erzeugen (den ersten Erfolg gab es schon 1970). 2015 soll der erste wirklich große Prototyp online gehen. Irgendwann zwischen 2030 und 2050 schätzt man werden dann hoffentlich die ersten kommerziellen Reaktoren ans Netz gehen.
            (lustig ist, dass ich jetzt gelesen habe, dass kalte Fusion technisch wohl machbar ist, aber man damit keinen positiven Energiehaushalt zustande bekommt)
            Und dann meinst du das die Energiekonzerne allen das kostenfrei zu Verfügung stellen?

            Das wäre doch sehr naiv.....

            Denk bitte auch mal daran das die Erdölländer auch noch Rohstoffe verkaufen möchten solange sie Vorräte haben. Und sie werden alles daran setzen.

            Damit wäre ich sehr vorsichtig, man merkt es vielleicht nicht mehr so, da in den Grundlagen wohl tatsächlich nicht mehr so viel passiert - außer vielleicht eine Universaltheorie der Physik, aber gerade in der technischen Umsetzung passieren ja laufend Wunder.
            Die Universaltheorie der Physik ist genauso weit in der Ferne wie deine Vorstellungen eines nahen Endes des Kapitalismusses.

            @Max: Zu dir komme ich später noch!

            Kommentar


              #36
              Zitat von Skymarshall
              Du weißt ja selber nicht was du eigentlich studieren willst. Mal ist es Astronomie, dann wieder Geologie oder was anderes!
              Dieser Satz zeigt eigentlich die ganze Qualität deiner Argumentation in fast jedem Thread. Anstatt ausführlich auf Argumente einzugehen und sie gegebenenfalls mit Gegenargumenten und anschaulichen Bespielen zu widerlegen, musst du entweder einen Kommentar wie "Wer weiß..." o.ä. bringen, ausweichen oder du wirst persönlich wie eben hier, und das auch noch ohne irgendwelches Wissen über die Personen zu haben, und schlußfolgerst blind aus einer Ansammlung von Posts in diesem Forum.

              Was mich aber persönlich angeht: mag sein, dass ich keine festen Studienwünsche habe (die, die man im Forum findet, sind aber auch über das Alter von 16-20 verteilt, was die verschiedenen Prioritäten wohl erklärt), aber das hat eigentlich nichts mit dem Thema zu tun, da dies einerseits wohl noch normal für jemand ist, der gerade erst die Schule abgeschlossen hat und noch rausfinden muss, was er kann und will.
              Außerdem bin ich wohl kaum repräsentativ für die Bevölkerung.

              Und btw: ich werde wohl Politik und Geschichte studieren.
              Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
              Makes perfect sense.

              Kommentar


                #37
                Zitat von Harmakhis
                Dieser Satz zeigt eigentlich die ganze Qualität deiner Argumentation in fast jedem Thread. Anstatt ausführlich auf Argumente einzugehen und sie gegebenenfalls mit Gegenargumenten und anschaulichen Bespielen zu widerlegen, musst du entweder einen Kommentar wie "Wer weiß..." o.ä. bringen, ausweichen oder du wirst persönlich wie eben hier, und das auch noch ohne irgendwelches Wissen über die Personen zu haben, und schlußfolgerst blind aus einer Ansammlung von Posts in diesem Forum.
                1.) Das sollte kein persönlicher Angriff sein. Ok, ich bin mal wieder auf eine, in diesem Fall deine Person zu sprechen gekommen, aber das sollte eher eine Feststellung bezüglich des Thema´s sein. Und da du mir letztendlich zugestimmt hast, ist diese Feststellung sogar richtig!

                2.) Das "Wer weiß" usw kommt daher das ich es manchmal dann wirklich nicht weiß. Oder mir gerade dazu nichts einfällt.

                3.) Wenn du doch an die Qualität meiner Argumentation apellierst, dann verstehe ich nicht, warum du selber nur einen Punkt meiner Argumentationen zitiert hast. Die andere Punkte hast du ja nicht beachtet, obwohl sie sachlich waren. Wohlmöglich weil du gerade in den Moment gedacht "Dieser Skymarshall will der mich ärgern?"

                Was mich aber persönlich angeht: mag sein, dass ich keine festen Studienwünsche habe (die, die man im Forum findet, sind aber auch über das Alter von 16-20 verteilt, was die verschiedenen Prioritäten wohl erklärt), aber das hat eigentlich nichts mit dem Thema zu tun, da dies einerseits wohl noch normal für jemand ist, der gerade erst die Schule abgeschlossen hat und noch rausfinden muss, was er kann und will.
                Außerdem bin ich wohl kaum repräsentativ für die Bevölkerung.

                Und btw: ich werde wohl Politik und Geschichte studieren.
                Ist doch ok. Du brauchst dich ja nicht zu rechtfertigen. Sowas ist eine ganz normale Sache. Bin ja nur 8 jahre älter und weiß selbst nicht was ich noch so mache und alles kann.

                Deswegen finde ich den Begriff "Berufung" auch schwierig. Das hört sich so nach vorbestimmt(nicht determiniert )an. Gerade wo heutzutage Flexibilität verlangt wird. Und ehrlich gesagt kenne ich keinen der immer das selbe gemacht hat und macht.

                Und das die meisten, die höhere Bahnen einschlagen, nur aus Interesse und Spaß ihre Berufe ausüben, kann ich so nicht unterstreichen. Ich denke schon das finanzielles eine große Rolle spielt. Genauso wie Aufgaben und Herausforderungen. Nur ohne den passenden Lohn gibt es keine Motivation. Der Lohn kann Erfolg als Ergebnis und eben Kapital sein. Oft sogar beides. Aber nichts alleine. Auf jeden Fall muß es sich lohnen.

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                  #38
                  Zitat von Skymarshall
                  @Max: Zu dir komme ich später noch!
                  Wann?

                  Ein Artikel über die Folgen von Hartz:
                  Hartz IV in Kraft Kürzungen, Schikanen und Billiglohnarbeit auf breiter Basis
                  Ein Zitat daraus, wie die Bundesregierung die Arbeitslosigkeit bekämpft (also nur die Arbeitslosen bekämpft):
                  Zitat von Dietmar Henning
                  Viele Arbeitslose erhalten aufgrund neuer Berechnungsgrundlagen jedoch überhaupt kein Geld mehr. Zwar war die Zahl derer, die jeglichen Anspruch verlieren, zum Jahresbeginn nicht so hoch, wie erwartet, aber die Bundesregierung hofft bis Ende des Jahres 23 Prozent aller Langzeitarbeitslosen aus der finanziellen Unterstützung der Arbeitslosenversicherung gedrängt zu haben. Dies soll durch zwei Paragraphen des Hartz-IV-Gesetzes erreicht werden: erstens durch die Anrechnung von Einkommen und Vermögen - dem eigenen und dem anderer, im Haushalt mitlebender Personen - und zweitens durch die Auswirkungen der beschlossenen Sanktionen.
                  Durch Hartz IV werden auch viele aus der Krankenversicherung fliegen und ohne Absicherung dastehen:
                  Zitat von taz
                  Hartz IV kippt aus den Kassen

                  BERLIN rtr Viele PatientInnen fallen offenbar durch Hartz IV aus der Krankenversicherung. Nach Ärzteberichten seien in Brandenburg seit Jahresbeginn über 4.000 Menschen ohne Versicherungsschutz, hieß es vom Ärztebund NAV. Bundesweit wären dies über 130.000 Menschen. Das Problem betreffe vor allem frühere Arbeitslosenhilfebezieher, die keinen Anspruch auf Alg II haben, etwa weil ihr nichtehelicher Partner verdient. Sie verlören automatisch ihren Krankenversicherungsschutz und müssten sich selbst versichern. Das vergäßen aber viele Arbeitslose oder könnten es sich nicht leisten. Hier sei auch die Patientenbeauftragte gefordert.

                  taz Nr. 7564 vom 14.1.2005, Seite 7, 23 Zeilen (Agentur)
                  Über die wachsende Armut bei gleichzeitig wachsenden Reichtum schon vor Hartz IV:
                  Landessozialbericht NRW 2004: Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich
                  Resistance is fertile
                  Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                  The only general I like is called strike

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                    #39
                    Zitat von max
                    Wann?
                    Gleich?


                    Durch Hartz IV werden auch viele aus der Krankenversicherung fliegen und ohne Absicherung dastehen:
                    Das dürfte aber verfassungswidrig sein. Der Staat muß die Mindestbeiträge zahlen.

                    Über die wachsende Armut bei gleichzeitig wachsenden Reichtum schon vor Hartz IV:
                    Landessozialbericht NRW 2004: Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich
                    Ok, das ist ja nicht neues. Was soll ich dazu sagen?

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                      #40
                      Zitat von Skymarshall
                      Das dürfte aber verfassungswidrig sein. Der Staat muß die Mindestbeiträge zahlen.
                      Dann ist deiner Meinung nach Hartz IV verfassungswidrig. Ich befürchte nur, dass du damit nicht recht hast.

                      Auf die wachsende Armut habe ich erneut hingewiesen, weil viel zu viele diese Entwicklung immer noch ignorieren und argumentieren, als würde der Lebensstandard der Mehrheit der Bevölkerung immer noch steigern. Es allen doch eben gut ginge. Aber dies ist eben nicht der Fall und Hartz IV wird die Zahl der Armen weiter vergrössern und keines der wirtschaftlichen und sozialen Probleme lösen können. Hartz IV ist ein Rückfall in die Wirtschaftspolitik des 19. Jahrhunderts beruhend auf einer Ideologie des 18. Jahrhunderts.

                      Da sie auf die wirtschaftlichen Probleme keine Antwort haben, schüren die SPD und die Union jetzt Nationalismus ("Patriotismus"), während die Kirchen ihre alten reaktionären Ideologien verbreiten wollen und statt auf die Lösung der Problem auf die Missionierung setzten. Also auf den Glauben in ein besseres Leben nach dem Tod. Ja, dann Prost!
                      Resistance is fertile
                      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                        #41
                        Zitat von max

                        Da sie auf die wirtschaftlichen Probleme keine Antwort haben, schüren die SPD und die Union jetzt Nationalismus ("Patriotismus"), während die Kirchen ihre alten reaktionären Ideologien verbreiten wollen und statt auf die Lösung der Problem auf die Missionierung setzten. Also auf den Glauben in ein besseres Leben nach dem Tod. Ja, dann Prost!
                        Also daß Harz 4 asozial ist, da stimm ich dir 100% zu, insbesondere die geschichte mit den 1 Euro Jobs ärgert mich, da die so wie es im Moment aussieht nur, noch weitere reguläre Jobs vernichten.

                        Das es sich dabei um eine nationalistische Politik handelt, daß bestreite ich allerdings. Eine nationalistische Politik würde den austritt aus der EU und eine abschottung vom Weltmarkt befürworten. Seh ich zZ nicht diese tendenz.

                        Die Kirchen wollten auch schon immer missionien, mit immer weiter abnehmenden erfolg.

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                          #42
                          Zitat von Skymarshall
                          Das dürfte aber verfassungswidrig sein. Der Staat muß die Mindestbeiträge zahlen.
                          Mag sein das es Verfassungswidrig sein würde aber das ist Tatsache, wenn in einer Familie der Mann in etwa arbeit hat und er gerade so viel verdient das die Frau dann kein ALG2 mehr bekommen braucht, hat sie Pech gehabt und ist dann auch nicht Versichert, das muss der Mann dann auch noch schultern.

                          Damit bleiben diesen Familien oftmals gar nichts mehr.

                          Ich hab gehört das in meiner Stadt einige Post bekommen haben, von ihren Krankenkassen, das sie auch nicht mehr versichert seien, obwohl sie berechtigte ALG2 Empfänger sind.

                          Ich persönlich hab Bammel vor den Sanktionen wenn es dann vielleicht noch heißt ich muss für irgend so einen Hilfsarbeiter oder billig Job umziehen, wer soll das bezahlen und wie soll das zeitlich gehen, haben die ne Ahnung wie aufwendig so ein Umzug ist, und was der kostet?

                          Bin echt mal gespannt was so alles noch kommen wird, bin mir aber sicher das vorrangig die Arbeitslosen bekämpft werden und das um jeden preis und nicht die Arbeitslosigkeit an sich, von wegen fordern und fördern.

                          Ich bin ja selber betroffener und im Moment weiß ich nicht mal an wem ich mich wenden muss da wir hier das Options Modell laufen haben und die AA nicht mehr zuständig ist. Die Kommune nimmt aber keine Termine an oder so, man steht da mehr oder weniger vor verschlossener Türe.
                          "...To boldly go where no man has gone before."
                          ...BASED UPON "STARTREK" CREATED BY GENE RODDENBERRY...

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                            #43
                            Zitat von max
                            Dann ist deiner Meinung nach Hartz IV verfassungswidrig. Ich befürchte nur, dass du damit nicht recht hast.
                            Naja, ich meinte eigentlich das es verfassungswidrig ist, wenn für Arbeitslose keine Mindestbeiträge mehr gezahlt werden. Das käme höchstens in Frage wenn eine Sperre eintritt.
                            Aber selbst bei einer Sperre, wenn man überhaupt kein Geld hat konnte man bisher zum Sozialamt. Und die würden auch die Arztkosten übernehmen, falls keine Mindestbeiträge wärend der Sperre gezahlt werden. Auch die nicht arbeitsfähig sind natürlich darüber versichert.

                            Nach lange Suche:

                            SGB II § 26 Zuschuss zu Beiträgen bei Befreiung von der Versicherungspflicht
                            (1) Bezieher von Arbeitslosengeld II, die von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit sind (§ 6 Abs. 1b, § 231 Abs. 1 und 2 des Sechsten Buches), erhalten einen Zuschuss zu den Beiträgen, die für die Dauer des Leistungsbezugs freiwillig an die gesetzliche Rentenversicherung, eine berufsständische Versorgungseinrichtung oder für eine private Alterssicherung gezahlt werden. Der Zuschuss ist auf die Höhe des Betrages begrenzt, der ohne die Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung zu zahlen wäre.

                            (2) Bezieher von Arbeitslosengeld II, die

                            1. nach § 8 Abs. 1 Nr. 1a des Fünften Buches von der Versicherungspflicht befreit sind,

                            2. nach § 22 Abs. 1 des Elften Buches oder nach Artikel 42 des Pflege-Versicherungsgesetzes von der Versicherungspflicht in der sozialen Pflegeversicherung befreit oder nach § 23 Abs. 1 des Elften Buches bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen gegen das Risiko der Pflegebedürftigkeit versichert sind,

                            erhalten einen Zuschuss zu den Beiträgen, die für die Dauer des Leistungsbezugs für eine Versicherung gegen Krankheit oder Pflegebedürftigkeit an ein privates Krankenversicherungsunternehmen gezahlt werden. Der Zuschuss ist auf die Höhe des Betrages begrenzt, der ohne die Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung oder in der sozialen Pflegeversicherung zu zahlen wäre. Hierbei sind zugrunde zu legen:

                            1. für die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung der durchschnittliche allgemeine Beitragssatz der Krankenkassen (§ 245 des Fünften Buches); der zum 1. Januar des Vorjahres festgestellte Beitragssatz gilt jeweils vom 1. Januar bis zum 31. Dezember des laufenden Kalenderjahres,

                            2. für die Beiträge zu sozialen Pflegeversicherung der Beitragssatz nach § 55 Abs. 1 Satz 1 des Elften Buches.
                            Quelle:SGB




                            Ich weiß auch nicht wie weit die europäische Verfassung jetzt schon verbindlich ist: Sozialpolitik Europas



                            Da sie auf die wirtschaftlichen Probleme keine Antwort haben, schüren die SPD und die Union jetzt Nationalismus ("Patriotismus"), während die Kirchen ihre alten reaktionären Ideologien verbreiten wollen und statt auf die Lösung der Problem auf die Missionierung setzten. Also auf den Glauben in ein besseres Leben nach dem Tod. Ja, dann Prost!
                            Aber das deine Lösungsansätze auch nicht nutzbar sind haben wir ja schon 100 mal durchgekaut.

                            Naja, Harz IV stehe ich jetzt auf jeden Fall etwas kritischer gegenüber.

                            @Scotty: Bei Partnern ist das klar. Und bei Leuten die noch mehr Vermögen haben als zugelassen ist. Aber letztere bekommen dann eh kein ALGII und müssen dieses erst aufbrauchen.

                            Kommen sie dennoch unter die Existenzminimumsgrenze so sind sie beide staatlich in den Sozialversicherungen zu bezuschussen. So das ihre Grundsicherung gewährleistet ist.

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                              #44
                              Zitat von Skymarshall
                              Naja, ich meinte eigentlich das es verfassungswidrig ist, wenn für Arbeitslose keine Mindestbeiträge mehr gezahlt werden. Das käme höchstens in Frage wenn eine Sperre eintritt.
                              Dies ist nicht nur ein Problem bei Sanktionen, sondern auch ein Problem der neuen Anrechnung von Vermögen (eigene und die der Partner). Wie Scotty schreibt, kann es eben sein, dass jetzt der Partner für die Versicherung aufkommen muss, auch wenn dieser selbst nicht gerade viel verdient.
                              Zitat von MRM
                              Die Kirchen wollten auch schon immer missionien, mit immer weiter abnehmenden erfolg.
                              Die Kirchen haben ausdrücklich Hartz IV begrüsst und ihre Reaktion auf die Folgen dieses gesetzlichen Verarmungsprogramms ist eine verstärkte Missionierungen. Die Kirchen haben dieses Zusammenhang selbst so hergestellt.
                              Zitat von MRM
                              Das es sich dabei um eine nationalistische Politik handelt, daß bestreite ich allerdings. Eine nationalistische Politik würde den austritt aus der EU und eine abschottung vom Weltmarkt befürworten.
                              Meine Aussage war nicht, dass Hartz IV nationalistische Politik ist, sondern dass die Bundesregierung und die Opposition Nationalismus schüren. Damit meine ich nicht die Wirtschaftspolitik. Die Bundesregierung macht zwar eine nationalistische Wirtschaftspolitik in dem Sinn, dass sie deutsche Grosskonzerne massiv politisch unterstützt, aber sie macht keine spezielle protektionistische Politik (mal abgesehen von dem EU-Protektionismus, z.B. in der Landwirtschaft). Ich meinte die Verbreitung einer Ideologie, die Förderung nationalistischer Ideen. Wobei es einerseits deutschen, aber auch europäischen Nationalismus gibt. Also einen Nationalismus, der der politischen Einigung Europas vorausgeht. Der Nationalismus dient dazu, dass sich einfache Arbeiter und Angestellte mit den Interessen ihrer Bosse identifizieren; dass sie meinen, dass alle Deutschen in einem Boot sitzen; der deutsche Standort für den Wettbewerb gestärkt werden muss und deshalb zugunsten der Bosse verzichtet werden muss; dass Deutschland wird politisch auf der Welt eine Grossmachtrolle spielen soll und jetzt Deutschland schon am Hindukusch verteidigt wird (Struck) etc. Kurz eine Ideologie, die verschleiern soll, dass Schröder, Clement, Stoiber & Co Klassenkampf für die Grosskapitalisten machen und die Mehrheit der Bevölkerung dafür bezahlen muss.
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

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                                #45
                                Zitat von Skymarshall
                                @Scotty: Bei Partnern ist das klar. Und bei Leuten die noch mehr Vermögen haben als zugelassen ist. Aber letztere bekommen dann eh kein ALGII und müssen dieses erst aufbrauchen.

                                Kommen sie dennoch unter die Existenzminimumsgrenze so sind sie beide staatlich in den Sozialversicherungen zu bezuschussen. So das ihre Grundsicherung gewährleistet ist

                                Diese grenze liegt hier so um die 1400 Euro, wenn einer in einer Partnerschaft das hat bekommt der andere gar nichts, und das bei 2 Leuten dann natürlich hier das Existenzminimum durchbrochen wird dürfte doch klar sein. Da frag ich mich was das für ein sinn machen soll, das heißt wieder aufwendige Behördengänge und auch wieder unsinnige kosten…
                                "...To boldly go where no man has gone before."
                                ...BASED UPON "STARTREK" CREATED BY GENE RODDENBERRY...

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