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"Ich finde das eine gute Idee" [Sprachwandel live]

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    #31
    Ich habe in Südhessen an zwischen Ried und Odenwald aber auch die Feststellung gemacht, dass es bei den unter 40-jährigen auch Bildungsferne Schichten sind, die nur den Dialekt beherrschen. Das geht sogar so weit, dass in meinem Führerscheinkurs ein damals 16-jähriger seinen Namen (Stein) nicht auf deutsch sagen konnte die Frage nach seinem Namen konnte er nur mit SCHDOA beantworten. Glücklicherweis war ein Freund von mir aus seinem Dorf auch in dem Kurs und konnte übersetzen. Dieser war allerdings auch gezwungen bei uns in der Stadt am Gymnasium deutsch zu reden. Herr Stein durfte in seiner Odenwälder Dorfgesamtschule auch Dialekt reden.

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      #32
      Sein offizieller, im Pass usw. eingetragener Nachname war aber Stein, und nicht Schtoa?

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        #33
        Wie ist das eigentlich mit den Dialekten? Sterben die irgendwann mal aus?

        Ich würde denken, dass das hochdeutsche Fernsehen (ok, nicht ausschließlich [Dittsche, Pelzig...], aber größtenteils) und das ständige Umherziehen innerhalb von Deutschland für eine sprachliche Nivellierung sorgen würden.

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          #34
          Das kommt darauf an, wie hoch das Bewusstsein für einen Dialekt ist bzw. wie stark die Bevölkerung durchmischt wird.

          a) wenn in einer Region das Bewusstsein für einen Dialekt hoch ist, und eine klare Abgrenzung zur Hochsprache existiert, wird der Dialekt bleiben. Meist sind es zuerst die Städte, deren Sprache der Hochsprache angeglichen wird.

          b) wenn wir alle Bewohner Deutschlands oder Italiens willkürlich durcheinand mischen, wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als die Hochsprache zu sprechen.

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            #35
            Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
            Sein offizieller, im Pass usw. eingetragener Nachname war aber Stein, und nicht Schtoa?
            Ja klar das is nur lautmalerisch von mir so geschrieben. Wobei oa ein Diphtong ist und das t weich ausgesprochen werden muss. Ich bin auch da aufgewachsen und mir war nicht klar was er meinte. Ich war zu sehr überrascht, dass er seinen Namen nicht auf deutsch aussprechen konnte.

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              #36
              Das heißt, er wusste nicht, was in seinem eigenen Pass steht?

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                #37
                Schon heftig, wenn man nicht Mal den eigenen Namen auf Hochdeutsch aussprechen kann. Gibt´s die Schule noch und vor allem ist das ein älterer Lehrer?
                Ich meine, je nach dem mit wem ich rede kann es auch sein das ich in meinen Dialekt verfalle, allerdings nicht den richtigen, sondern nur teilweise. Den richtigen kann ich net.
                Ich denke, wenn man schon Mal jemanden richtig Hochdeutsch hat reden hören, kann sich das echt komisch anhören, aber vielleicht ist das auch nur mein eigener Eindruck.
                Ich finde zumindest die einfachsten Wörter muss man auch auf Hochdeutsch können. Als Lehrer sowieso.
                Wenn man alles Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, wie unwahrscheinlich sie auch klingen mag

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                  #38
                  Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                  Das heißt, er wusste nicht, was in seinem eigenen Pass steht?
                  Ob er es wusste weiß ich nicht. Ich nehme an er wusste es, konnte es nur nicht mitteilen, weil ihm die Aussprache nicht des Wortes Stein nur mit Schdoa geläufig war. Der Knabe war nicht der Hellste


                  .
                  EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                  Tibo schrieb nach 12 Minuten und 58 Sekunden:

                  Zitat von Namid Beitrag anzeigen
                  Schon heftig, wenn man nicht Mal den eigenen Namen auf Hochdeutsch aussprechen kann. Gibt´s die Schule noch und vor allem ist das ein älterer Lehrer?
                  Ich meine, je nach dem mit wem ich rede kann es auch sein das ich in meinen Dialekt verfalle, allerdings nicht den richtigen, sondern nur teilweise. Den richtigen kann ich net.
                  Ich denke, wenn man schon Mal jemanden richtig Hochdeutsch hat reden hören, kann sich das echt komisch anhören, aber vielleicht ist das auch nur mein eigener Eindruck.
                  Ich finde zumindest die einfachsten Wörter muss man auch auf Hochdeutsch können. Als Lehrer sowieso.
                  Er konnte uns ja verstehen nur wir ihn nicht er konnte also passiv deutsch. Die Schule wird es wohl noch geben (du meinst die Dorfgesamtschule?) die Fahrschule gibt es noch der Fahrlehrer war ca.35 und die Lehrer an der Schule des Knaben kenn ich ja net das is ca. 20 km weg von da wo ich zur Schule gegangen bin und gelebt hab, klingt net weit is aber so.
                  Zuletzt geändert von Tibo; 02.03.2012, 22:18. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                    #39
                    Interessant.
                    Ich finde die Verwendung von "net" statt "nicht" ja schon schrecklich.

                    Kommentar


                      #40
                      Zitat von Namid Beitrag anzeigen
                      Schon heftig, wenn man nicht Mal den eigenen Namen auf Hochdeutsch aussprechen kann.
                      Das ist unter aller Würde, schätz ich mal. Vor allem, da sein Nachname nicht wirklich schwäbisch war, sondern Hochdeutsch.

                      Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                      Der Knabe war nicht der Hellste
                      Anscheinend...

                      Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                      Interessant.
                      Ich finde die Verwendung von "net" statt "nicht" ja schon schrecklich.
                      Wo und warum?

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                        #41
                        Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                        Interessant.
                        Ich finde die Verwendung von "net" statt "nicht" ja schon schrecklich.
                        Dann werde ich mich bemühen es nicht mehr zu schreiben. Stört es Dich nur beim Lesen oder auch wenn Du es hörst?


                        .
                        EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                        Tibo schrieb nach 1 Minute und 33 Sekunden:

                        Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                        Das ist unter aller Würde, schätz ich mal. Vor allem, da sein Nachname nicht wirklich schwäbisch war, sondern Hochdeutsch.
                        Aus Deiner Sicht macht es das nicht viel besser aber er ist Hesse!
                        Zuletzt geändert von Tibo; 03.03.2012, 00:17. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                          #42
                          Ich wohne selber am Bodensee und kenne hier von einer Familie das Phänomen, dass die Kinder ihre Sprache in der Schule erworben haben.

                          Der Vater stammt aus dem Alpenvorland, die Mutter aus Münster. Beide sprechen sauberstes Hochdeutsch. Die Kinder hingegen sprechen Schwäbisch. Ein erheblicher Teil der Leute hier unten spricht Hochdeutsch, aber bestimmte Vokabeln stammen trotzdem aus dem Schwäbischen ... beispielsweise sagt hier unten niemand "Fastnacht", da kann man noch so hoschdetscheln wie man will, dass ganze heißt hier "Fasnet" oder "Faasent".

                          Im Prinzip also - wie ich schon zuvor geschrieben hatte - eine mehrseitige beeinflussung. Im Städtischen Raum verwässert das Hchdeutsch den Dialekt, und die Sub-Kulturen bilden ihre eigenen Sprachen aus. Im Ländlichen Raum hingegen wird das Hochdeutsch von den Dialekten beeinflusst.

                          Einen "echten" Sprachwandel - oder gar Sprachverfall - sehe ich nicht, weil ich keine Echte "Sprache" sehe. In jedem Dorf in Deutschland reden die Menschen anders ... immer eine Mischsprache aus Hochdeutsch, Dialekt und Lokalkultur. Ganz im Osten gibt es einflüsse aus dem Russischen, im Westen aus dem holländischen und Französischen, im Süden aus dem Schweizerischen. In den letzten Jahren dann noch verstärkt mit einem Einfluss aus dem Englischen.

                          Und so lange ich mich mit meinem Nachbarn unterhalten kann reicht es doch, oder nicht? Warum sollte ich der sprachlichen Vielfalt Grenzen setzen wollen?
                          Was ist Ironie?
                          Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
                          endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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                            #43
                            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                            Dann werde ich mich bemühen es nicht mehr zu schreiben. Stört es Dich nur beim Lesen oder auch wenn Du es hörst?
                            Lesen ist eigentlich schlimmer, denn beim Sprechen nuschelt und verschluckt man ja gerne mal ein paar Silben, obwohl man es besser weiß.

                            Wenn man aber anfängt, so zu schreiben, erscheint es falscher.

                            Ich wohne ja in einer Region, wo die Alten weniger Hochdeutsch sondern eher Plattdeutsch sprechen, die Kinder aber nie sich des Niederdeutschen bedienen.

                            Aber ein paar sprachliche Eigenheiten gibt es doch.

                            So sind bei uns die Geschäfte nicht geöffnet, sondern "los".

                            Kommentar


                              #44
                              Ich halte es für eine normale und sinnvolle Entwicklung, dass sich Sprachen vereinfachen und vereinheitlichen. Das führt durch Akzeptanz irgendwann zu einer Sprache, die von allen verstanden wird. Je mehr sich vermischt, desto besser, verständlicher und facettenreicher. Warum also eine Einheitssprache erzwingen? Eine Sprachentwicklung mit einem größeren Wortschatz - mit vielen verschiedenen Sprachen und Zeichen vermischt - ist m. E. erstrebenswert und Übersetzungen erübrigen sich.

                              Die Professorin und Sprachforscherin Heike Wiese erforscht die Jugendsprache, welche durchaus auch von gebildeten Jugendlichen verwendet wird.
                              Bericht Spiegel Online


                              Aber man kann die Sprache auch anders 'schreiben', ist aber dennoch mit etwas Übung leserlich. Das hier nur mal zur übertriebenen Veranschaulichung, dass Sprache sich entwickeln muss und kann:

                              7H15 M3554G3
                              53RV35 7O PROV3
                              HOW OUR M1ND5 C4N
                              DO 4M4Z1NG 7H1NG5!
                              1MPR3551V3 7H1NG5!
                              1N 7H3 83G1NN1NG
                              15 W45 H4RD 8U7 NOW,
                              ON 7H15 L1N3
                              YOUR M1ND5 15 R34D1NG 17 4U7OM471C4LLY
                              W17H OU7 3V3N 7H1NK1NG 48OU7 17,
                              83 PROUD!
                              ONLY C3R741N P3OPL3 C4N R34D 7H15.


                              Oder Buchstaben verdrehen und doch leserlich:
                              Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs. Smtimt's?

                              Alles, was zur allgemeinen und globalen Verständigung beiträgt, ist daher für mich akzeptabel. Die Sprache wird sich verändern und das ist auch gut so. Nur eine Weltsprache anzuerkennen, würde die vielfältigen Kulturen einschränken.
                              "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

                              Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                                #45
                                Ich denke, dass man Worte trotz verdrehter Buchstaben noch lesen kann, gerade bei Rechtschreibfehlern sehr praktisch, da ich selber schon ziemlich blöde Fehler eingebaut hab und die anderen es trotzdem noch verstanden haben.

                                Ich finde Wandel in der Sprache auch akzeptabel. Leider macht es allerdings das lesen älterer Bücher nicht gerade leichter. Aber da man schon deutlich merkt, das sich auch Worte aus anderen Sprachen einschleichen und es immer normaler wird, finde ich das schon irgendwie auch gut, weil ich immer noch die Hoffnung das irgendwann, selbst wenn ich da nicht mehr auf dieser Welt bin, keiner mehr eine Fremdsprache lernen muss, weil alle eine Sprache sprechen. Das wäre zumindest für die Menschen gut die sich mit Fremdsprachen schwer tun.
                                Dabei handelt es sich dann meiner Meinung nach aber nicht um einen Sprachverfall, sonder einfach um eine Sprachentwicklung.
                                Wenn man alles Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, wie unwahrscheinlich sie auch klingen mag

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