"Ich finde das eine gute Idee" [Sprachwandel live] - SciFi-Forum

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"Ich finde das eine gute Idee" [Sprachwandel live]

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    "Ich finde das eine gute Idee" [Sprachwandel live]

    Bilde ich mir das nur ein, oder wird diese Wendung seit Jahren immer gebräuchlicher?

    Eigentlich ist das ja nicht korrekt. Eigentlich muss es ja heißen: "Ich halte das für eine gute Idee" oder "Ich finde, das ist eine gute Idee".

    Habt ihr noch andere Beispiele für Sprachwandel/verfall, der gerade im Gange ist?

    #2
    Oh ja . Dieses Weglassen von Präpositionen oder jeglicher Direktionale, wie z.B. "Isch war Schule" oder "auf Arbeit" oder "bin Stadt gegangen".
    Ganz greißlich diese Entwicklung, ganz greißlich
    Pluto for Planet!

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      #3
      Ich habe mich über so was früher auch geärgert ... aber was soll es denn?

      Sprache ist was tolles um sich zu verständigen. Nur scheinen die Menschen immer weniger Wert auf universelle Verständigung zu legen. Und das ist kein Problem der Jugend. Die Menge an Menschen, die sauberes Hochdeutsch reden wird immer weniger, die Menge an Menschen, die geschlossene Kultursprachen reden, wird immer größer.

      Bei den ganzen Dialekt-Rednern ist es doch genau so. Ob jetzt jemand eine Präposition weglässt, oder einen ganz eigenen Dialekt redet, kommt im Endeffekt auf dasselbe raus. Beides ist irgendwo "Deutsch", aber eben kein "Hochdeutsch".
      Klar, der Dialektredner wird immer sagen "Meine Mundart ist Teil meiner Kultur". Aber dann kann man natürlich zurecht anmerken: Hat denn der möchtegern coole Straßen-Gangsta nicht genau so das Recht, auf seine eigene Kultur und Sprache, wie der bayrische Bierbrauer?

      Das diese (Sub-)Kultur-Sprachen mit mehr oder weniger großem Einfluss konstant auf das Hochdeutsche abfärben, ist doch klar.
      Was ist Ironie?
      Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
      endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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        #4
        Es ist leider so, dass nicht nur so geredet, sondern auch geschrieben wird. Logisch, das falsche Deutsch prägt sich ein.

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          #5
          Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
          Es ist leider so, dass nicht nur so geredet, sondern auch geschrieben wird. Logisch, das falsche Deutsch prägt sich ein.
          Ich finde wenn die Mehrheit findet das es so richtig ist dann sollte man es als richtig bestimmen

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            #6
            Da fällt mir auf die Schnelle nur „Ich hab Rücken!“ für Rückenschmerzen ein, aber ist das nicht eher eine Kreation der Comedy…?!

            Naja, ich denke, die zunehmende Verunstaltung (?) der deutschen Sprache ist ohnehin ein viel diskutiertes Kapitel für sich. Ähnlich verhält es sich ja mit der Anglisierung der deutschen Sprache, die ja offenbar ebenfalls unaufhaltsam auf dem Vormarsch ist. Aber ich sehe darin nichts Dramatisches, denn so wie sich ganze Kulturen, Länder und Menschen verändern, so verändern sich eben auch Sprachen.
            „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
            (Albert Einstein)

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              #7
              Diese Diskussion wurde schon vor 100 Jahren geführt und wir sprechen immer noch.

              Es heißt übrigens nicht "auf Arbeit", sondern "auf Schufte".
              Republicans hate ducklings!

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                #8
                Zitat von lordhasen Beitrag anzeigen
                Ich finde wenn die Mehrheit findet das es so richtig ist dann sollte man es als richtig bestimmen
                Dann hätten wir bald nur noch ein Gegrunze ala Höhlenmenschen und Sachen wie EY ALTER wären dann schon hoch intelligent.

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                  #9
                  Das Problem ist imo nicht so sehr die in der Umgangssprache verwendete Grammatik, sondern die geschriebene Sprache.
                  Ein grosser Sünder sind die Tageszeitungen, welche in letzter Zeit Lektoren immer mehr als unnötige Auslage anzusehen scheinen.
                  Was man da an Perlen der Schreibkunst zu sehen bekommt....
                  Besonders beliebt sind bei den Profischreibern Fall- und Bezugsfehler.

                  Auch Orthographie scheint so ein Thema zu sein.
                  Oder wie es der Redaktor einer Zeitung, deren Namen ich vergessen habe, mal gesagt haben soll: "Wenn wir ein Wort lange genug konsequent falsch schreiben, wird dies früher oder später vom Duden durch komentarlosen Nachdruck sanktioniert."
                  Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                  - Florance Ambrose

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                    #10
                    Das Problem mit der Grammatik ist natürlich hausgemacht durch diese ziemlich vermurkste Rechtschreibreform und deren Verbesserungsreförmchen. Kein Wunder, dass die Leute nicht mehr wissen, wie man Kommata korrekt setzt. Ich weiß es auch nicht mehr und komme auch stets durcheinander, ob man "im Folgenden" groß oder klein schreibt.
                    Republicans hate ducklings!

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                      #11
                      Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                      Dann hätten wir bald nur noch ein Gegrunze ala Höhlenmenschen und Sachen wie EY ALTER wären dann schon hoch intelligent.
                      Hauptsache ist doch das wir uns alle verstehen ,sprich die infomation ankommt .

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                        #12
                        Zitat von endar Beitrag anzeigen
                        Diese Diskussion wurde schon vor 100 Jahren geführt und wir sprechen immer noch.
                        Es geht mir eher darum, aktuellen Sprachwandel zu dokumentieren, als ihn zu beklagen.

                        Außerdem möchte ich die Frage in den Raum stellen, ob Sprachwandel unter den Bedingungen der modernen Informationsgesellschaft eher schneller oder eher langsamer abläuft als in früheren Epochen.

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                          #13
                          Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                          Es geht mir eher darum, aktuellen Sprachwandel zu dokumentieren, als ihn zu beklagen.
                          Ja, ein gewisser kulturpessimistischer Unterton ist aber in solchen Diskussionen schnell mit dabei.

                          Außerdem möchte ich die Frage in den Raum stellen, ob Sprachwandel unter den Bedingungen der modernen Informationsgesellschaft eher schneller oder eher langsamer abläuft als in früheren Epochen.
                          Sprache ist immer Moden unterworfen. Das war im Kaiserreich so, als alles französisiert (ironischerweise) wurde, was mit dem Ersten Weltkrieg sein apruptes Ende fand. Auch das "Dritte Reich" hat Modeworte, Modeformulierungen etc. entwickelt, die dann auch zum großen Teil wieder verschwanden.

                          Was deine Frage anbetrifft, weiß ich das nicht. Ich vermute aber, dass durch die Zunahme an Kommunikation zwar eine Vereinheitlichkeit zu Lasten von Mundarten stattfindet (der einzelne erreicht eine örtlich weit verstreute Zuhörerschaft ), aber gleichzeitig findet ja auch eine starke Spezialisierung durch Nischenbildung statt (die Leute bleiben ja in ihren Ecken mit den Sachen, die sie konsumieren). Spezialformulierungen aus irgendwelchen Nischen kennen auch nur die, die sich in diesen Nischen bewegen und das war schon immer so. Ich glaube das deshalb nicht.
                          Zuletzt geändert von endar; 29.02.2012, 21:47.
                          Republicans hate ducklings!

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                            #14
                            Zitat von caesar_andy Beitrag anzeigen
                            Bei den ganzen Dialekt-Rednern ist es doch genau so. Ob jetzt jemand eine Präposition weglässt, oder einen ganz eigenen Dialekt redet, kommt im Endeffekt auf dasselbe raus. Beides ist irgendwo "Deutsch", aber eben kein "Hochdeutsch".
                            Ich sehe da aber schon einen Unterschied zwischen Dialekt und falschem Hochdeutsch.
                            Der Dialekt war niemals Hochdeutsch und wollte es auch niemals sein. Er ist wahrscheinlich sogar älter. Demnach ist eigentlich das zunehmend einsickernde Hochdeutsch eine Verfallserscheinung des Ursprungsdialekts der jeweiligen Region. Ich kenne manch eine Schwäbin älteren Semesters, die sich bitterlich darüber aufregt, dass man in Stuttgart kaum noch Schwäbisch hört.

                            Beim Wandel des Hochdeutschen kommt es nun darauf an. Was, an wen, zu welchem Zweck? Ich spreche unter Freunden auch nicht als hätte ich Goethe verschluckt. Manchmal leider auch kein grammatikalisch richtiges Deutsch. Das hängt einfach damit zusammen, dass man bei verbalen Äußerungen nur Sekunden zum Überlegen hat und keine "Edit"-Funktion existiert. Hier kommt es auf den Grad der Falschheit an.
                            Und dann darf man auch nicht vergessen, dass Sprache sich ständig verändert und nicht jede Veränderung das Ende der deutschen Kultur bedeutet. Bei Präpositionen aber eher nicht.

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                              #15
                              Zitat von newman Beitrag anzeigen
                              Ich sehe da aber schon einen Unterschied zwischen Dialekt und falschem Hochdeutsch.
                              Die Entstehung ist sicher anders, das stelle ich nicht in Frage

                              In Deutschland ist Amtssprache aber Hochdeutsch, nicht Bayrisch. Und so lange man als Hochdeutscher akzeptiert, das Bayern Bayrisch und Würtemberger Würtembergisch reden, so lange ist es durchaus fehl am Platze, sich darüber zu beschweren, dass sich auch andere sub-kulturelle Sprachen ausbilden.

                              Der Ansatz ist doch irgendwo der gleiche ... du sagt, wenn der Bayer Bayrisch redet, ist es ihm egal, ob der Nicht-Bayer ihn versteht, weil er gar kein Hochdeutsch reden will. Aber umgekehrt ist das doch genau so. Wenn der Internet-Junky im Internet-Slang redet, dann ist es ihm egal, ob der Nicht-Internet-Junkie ihn versteht, weil er nur wert darauf legt, sich damit innerhalb seiner Sub-Kultur zu verständigen.

                              Und im Verlauf der Zeit färben eben die einzelnen Sub-Kultursprachen auf das Hochdeutsche ab, wodurch sich dieses mehr oder weniger stark verändert. Das Problem ist doch, viele Leute Wissen regional bedingt gar nicht, dass sie genau genommen "falsch" reden, weil sie mit ihrer Sprache aufgewachsen sind.

                              Um diesen "Sprachverfall" wie es der TE nennt, einzudämmen, gäbe es schlicht und einfach nur die Möglichkeit, die jeweilige Amtssprache zur einzig "legalen" zu erklären und die Verwendung von allem anderen als sauberstem Duden-Hochdeutsch unter Strafe zu stellen.
                              So lange die Leute reden dürfen, wie ihnen der Mund gewachsen ist, so lange wird sich auch das Hochdeutsche verändern.
                              Was ist Ironie?
                              Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
                              endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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