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Menschenwürde am Lebensende

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    #16
    Traumdeutung hat was Esoterisches, nichts für mich. Trotzdem danke. Ich deute es auch ganz anders.

    Der Reifeprozess des Sterbens
    Also ich würde nicht über die 3. Phase hinaus kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, den Tod jemals anzunehmen. Aufgeben muss/kann man nur als alter Mensch und bei starken Schmerzen.

    Da ältere Menschen oft religiös sind, also eher als jüngere, kann ich mir vorstellen, dass diese Generation mehr Probleme haben wird, dem Tod entgegenzutreten.
    "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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      #17
      Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
      Also ich würde nicht über die 3. Phase hinaus kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, den Tod jemals anzunehmen. Aufgeben muss/kann man nur als alter Mensch und bei starken Schmerzen.
      Früher oder später wirst Du den Tod annehmen müssen, denn er wird so oder so kommen, auch ohne Deine Zustimmung.

      Aber Du bist mit Deiner Weigerung, zu sterben, nicht alleine. Eine meiner Nichten denkt ebenso, wie Du.

      Ich für einen Teil hoffe, dass ich meine die Biologie betreffende Neugier bis zum Tode behalten werde und mein Sterben in allen Einzelheiten "unter die Lupe nehmen" kann. Es ist das letzte große Abenteuer, das ich unternehmen, und die letzte große Antwort, die ich bekommen werde. Das ist etwas, das ich mir eigentlich nicht entgehen lassen darf.
      Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
      Da ältere Menschen oft religiös sind, also eher als jüngere, kann ich mir vorstellen, dass diese Generation mehr Probleme haben wird, dem Tod entgegenzutreten.
      Das ist gut möglich.
      *Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
      *Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*
      Indianische Weisheiten
      Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)

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        #18
        Das schlimme an diesem Beruf ist, man muss innerlich hart sein und darf nichts an sich ranlassen. Aber man muss auch einfühlsam sein und menschlich, obwohl der Zeitplan bei der Altenpflege dafür keinen Spielraum lässt. Es gibt zeitliche Vorgaben, wo sich die älteren Leutchen wie Ware auf dem Fließband fühlen.

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          #19
          Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
          Es gibt zeitliche Vorgaben, wo sich die älteren Leutchen wie Ware auf dem Fließband fühlen.
          In unserer Tageszeitung war letztens ein Artikel über eine Pflegerin, die in der mobilen Alterspflege arbeitet. Da wird ja jedes Bisschen minutenmäßig abgerechnet. Ich hab noch in Erinnerung, dass das Anziehen der Stützstrümpfe 3 Minuten dauern darf.

          In dieser Gesellschaft ist man als alter Mensch wirklich verratzt. Und ich schätze, es wird noch schlimmer werden.
          *Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
          *Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*
          Indianische Weisheiten
          Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)

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            #20
            Finde ich super, dass hier viele Pfleger etc. mitschreiben. Bevor ich meine Frage an das fachkundige Personal stelle, liste ich mal ein paar meiner Informationen auf, die irgendwie relevant für die Frage sind:

            1. als meine Oma damals, während ihres 30. Lebensjahres, irgendeine Art von Rheuma-Schock erlitt, hat man ihr ein paar Monate lang Opium verschrieben, als Schmerzmittel.

            2. so ziemlich jeder Pilot der US Air Force nimmt vor einem wichtigen Flug ein oder mehrere sog. Go-Pillen, welche letztlich eigentlich nur aus der Substanz bekannt als Speed bestehen.

            3. Von den fünf Ärzten die ich persönlich zuletzt erlebt habe, weckten drei bei mir Erinnerungen an Drücker für Versicherungen...


            Und jetzt meine Frage an die Pfleger: würdet Ihr sagen, dass der typische "totgeweihte" alte Mensch hierzulande im Allgemeinen passend versorgt wird, oder gibt es bei den Themen Schmerzmittelversorgung und ärztliche Betreuung nennenswerte Missstände?
            (Im schlimmsten Fall also so etwas wie "Der stirbt sowieso demnächst, und seine Leiden sind zwar nicht unwichtig, aber unsere Gewinnspanne ist nunmal wichtiger.")

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              #21
              Es machen seit relativ kurzer Zeit Allgemeinärzte die Weiterbildung zum Palliativarzt und scheuen sich daher auch nicht Schmerzmittel einzusetzen, bei denen man in Kauf nimmt, dass durch die Mittel das Leben verkürzt wird. Zum Glück gab es in der Gesetzgebung zur passiven Sterbehilfe einige Fortschritte, durch die Ärzte und Pflegekräfte "auf der sicheren Seite" sind. Bei Pflegefällen in der Familie sollte man relativ frühzeitig klären, wie sich der Hausarzt in der Sterbephase verhält und notfalls auch den Hausarzt wechseln. Ebenso sollte man an Patientenverfügen und Vorsorgevollmachten denken.

              @Noir
              Mit den Pflegezeiten kommt man einigermaßen hin, bei Gründen für längere Zeiten muß das der Pflegedienst einplanen, allerdings ist der bürokratische Teil unangenehm.
              Slawa Ukrajini!

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                #22
                Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
                Es gibt beim Sterben einen Reifeprozess, bei dem die folgenden Phasen allerdings unterschiedlich und auch nicht immer komplett durchlebt werden:

                1. Panik <- Schock "Nein, nicht ich!" -> Verdrängen
                2. Depression <- Gefühle "warum ich" -> Katharsis (Flut der Gefühle)
                3. Ausverkauf <- Verhandeln "Vielleicht doch nicht" -> Feilschen
                4. Verzweiflung <- Erkennen "Was bedeutet das für mich" -> Realitätsarbeit
                5. Resignation <- Verbindlichkeit "Wenn es sein muß -ja" ->Stille Annahme
                6. xxx <-offene Annahme "ja, meine Stunde ist da" -> Verklärung
                (Abermeth, H.D.: Gespräche auf der Krankenstation. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1982. S 162-218, hier S 195)
                Also wir haben diese Sterbephase etwas anders gelernt, ist aber im Prinzip kommt es aufs Gleiche raus.
                Elisabeth Kübler-Ross ? Wikipedia


                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                Das schlimme an diesem Beruf ist, man muss innerlich hart sein und darf nichts an sich ranlassen.
                Ja das stimmt.
                Soll jetzt nicht hart klingen, aber bei mir funktioniert das gut, ich schaffe es, wenn ich das Heim verlasse dass ich dann nicht mehr über die Geschehnisse des Tages nachdenke. Natürlich ist es keine angenehme Sache wenn dir jemand stirbt, aber ich denke mir, bei uns im Heim sind dass alles Menschen, die ihr Leben gelebt haben und der Tod ist ein natürlicher biologischer Schritt.

                Zitat von Fiesel Beitrag anzeigen
                Und jetzt meine Frage an die Pfleger: würdet Ihr sagen, dass der typische "totgeweihte" alte Mensch hierzulande im Allgemeinen passend versorgt wird, oder gibt es bei den Themen Schmerzmittelversorgung und ärztliche Betreuung nennenswerte Missstände?
                Also bei uns in Österreich ist die Versorgung für Sterbende meiner Meinung nach absolut passend. Auch die Kommunikation mit den Hausärzten passt meiner Meinung nach gut, und die Hausärzte weigern sich auch nicht starke Schmerzmedikamente (meist Vendal) freizugeben, mit diesen Medikamenten wird der Sterbeprozess zwar (meist) beschleunigt, dafür sind sie schmerzlindernd und erleichtern auch die Atmung.
                Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

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                  #23
                  Ich habe einmal vor langer Zeit im Fernsehen einen Bericht gesehen, über Menschen, die schwer krank sind und nicht mehr leben wollen. Da in Deutschland Sterbehilfe (noch) verboten ist, war die einzige legale Möglichkeit für diese Menschen, zu sterben, indem sie sich zu Tode hungern, bzw qualvoll verdursten.

                  Ich fand die Vorstellung entsetzlich, dass man sich noch quälen muss, wenn man in Deutschland nicht mehr leben will, weil man es vor Schmerzen nicht mehr aushält.

                  Ist das immer noch so, oder hat sich daran schon etwas geändert?
                  *Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
                  *Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*
                  Indianische Weisheiten
                  Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)

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                    #24
                    Bei der intensiven Schmerztherapie darf in kauf genommen werden, dass dadurch das Leben verkürzt wird. Zum Glück sind auch immer mehr Ärzte dazu bereit, dies umzusetzen. Es machen auch immer mehr Ärzte die Weiterbildung zum Palliativ-Mediziner:
                    siehe links im Eröffnungsbetrag.
                    Eine Patientenverfügung und Vorsorge-Vollmachten helfen in dieser Situation oft weiter, um den Willen des nicht mehr mitteilungsfähigen Menschen zu verstehen.
                    Slawa Ukrajini!

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                      #25
                      Das Leiden der Menschen geht ja oft soweit, dass sie , da Sterbehilfe in Deutschland illegal ist, eine Serbeklinik, zB in der Schweiz, aufsuchen, wo sie mit Hilfe der Ärtzte in Frieden sterben dürfen.
                      Dafür gibt es den Begriff "Sterbetourismus"
                      Einige Links:
                      Maßnahmen gegen Sterbetourismus - Schweiz erwägt strengere Auflagen für | Europa heute | Deutschlandfunk
                      Sterbehilfe - Dubiose Praktiken - REPORT MAINZ | SWR.de
                      Ein Teil des Lebens - Zu Besuch bei der Sterbehilfeorganisation | Europa heute | Deutschlandfunk

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                        #26
                        Die links sind aus den Jahren 2007 und 2009.
                        Die Rechtslage hat sich in Deutschland 2010 geändert:

                        Sterbehilfe ? Wikipedia
                        Slawa Ukrajini!

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                          #27
                          Darauf hatte ich nicht geachtet..
                          Aber der "Sterbetourismus" kam mir erst kürzlich im Radio entgegen, ebenso die Schweizer Einrichtungen, von daher dachte ich es wäre noch aktuell. Soweit ich weiss schrecken aber viele deutsche Ärtzte vor der passiven Sterbehilfe zurück, weil sie befürchten danach als "Dr. Tod" bekannt zu werden.

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                            #28
                            Es gibt die freie Arztwahl. Als Patient, Angehöriger oder Betreuer sollte man frühzeitig über das Thema sprechen, bzw, die Überweisung an einen Palliativmediziner verlangen. Mit effektiver Schmerztherapie und ambulanter Pflege können viele Menschen auch in der Sterbephase zu Hause bleiben. Dann besteht auch nur bei wenigen Menschen der Wunsch möglichst bald zu sterben. Bei Menschen ohne Angehörige in Pflegeheimen sieht das aber manchmal anders aus.
                            Slawa Ukrajini!

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                              #29
                              Mal wieder was zum Thema was ist Menschenwürde wert?

                              Pflegeheime: Betroffene zahlen im Schnitt 31.000 Euro | tagesschau.de
                              Slawa Ukrajini!

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                                #30
                                Zitat von Mr.Viola Beitrag anzeigen
                                Ja das stimmt.
                                Soll jetzt nicht hart klingen, aber bei mir funktioniert das gut, ich schaffe es, wenn ich das Heim verlasse dass ich dann nicht mehr über die Geschehnisse des Tages nachdenke. Natürlich ist es keine angenehme Sache wenn dir jemand stirbt, aber ich denke mir, bei uns im Heim sind dass alles Menschen, die ihr Leben gelebt haben und der Tod ist ein natürlicher biologischer Schritt.
                                Sei froh!

                                Ich konnte es nicht.

                                Ich hatte Monate später noch Albträume und ich hab den Job nur als Nebenjob auf 165 Euro Basis gemacht.

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