Kirchliche Einrichtungen als Arbeitgeber - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kirchliche Einrichtungen als Arbeitgeber

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #61
    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Wie ich schon in der PN mitteilte: es lag nicht am Judentum, denn wir hatten auch eine Zeugin Jehovas im OP. Sie war eine langjährige Mitarbeiterin dort und keiner scherte sich darum.
    Also bei den katholischen Häusern in Paderborn wäre sowas undenkbar.
    Von meiner Ausbildungszeit zum Krankenpfleger in Berlin, ist mir noch das Martin Luther-Krankenhaus negativ in Erinnerung geblieben. Die haben eine junge Türkin nicht ins Team aufgenommen wegen des so wörtlich "sozialen Friedens" im Team. Den wollte man nicht stören.
    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
    DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
    ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

    Kommentar


      #62
      Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
      Also bei den katholischen Häusern in Paderborn wäre sowas undenkbar.
      Von meiner Ausbildungszeit zum Krankenpfleger in Berlin, ist mir noch das Martin Luther-Krankenhaus negativ in Erinnerung geblieben. Die haben eine junge Türkin nicht ins Team aufgenommen wegen des so wörtlich "sozialen Friedens" im Team. Den wollte man nicht stören.
      Cold as ice.

      Und solche Leute fühlen sich moralisch überlegen...

      Die kommen ja sogar nach christlichen Standards in deren Hölle...
      When I feed the poor, they call me a saint.
      When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


      ~ Hélder Câmara

      Kommentar


        #63
        Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
        ok, von der Seite habe ich es nicht gesehen.
        Aber wenn diese Einrichtungen so dringend Leute -fuer fachspezifische Aufgaben- suchen (zB eine OP-Schwester) , dann werden die wohl nicht so intensiv auf den Glaubenshintergrund schielen?
        So wie bei T`Paus's Nonne.
        Man möge denken, dass dem so wäre. Sicherlich gibt es immer wieder kirchliche Arbeitgeber, die aufgrund des Mangels an Fachkräften auf die Zugehörigkeit zur christlichen Glaubensgemeinschaft bei neuen Mitarbeitern verzichten. Viele tun dies aber nicht. Stell dir einen katholischen Kindergarten vor. Die meisten Eltern, die ihre Kinder dort in Obhut geben wünschen sich auch, dass ihre Kinder christliche Werte vermittelt bekommen. Was glaubst du was passieren würde, wenn der Arbeitgeber nun einen Atheisten einstellt. Die Eltern nehmen ihre Kinder aus der Tagesstätte. Und was würde passieren, wenn sie eine katholische Erzieherin scheiden ließe? Das gleiche.

        Nicht nur kirchliche Träger pochen auf bestimmten Anforderungen herum. Obwohl Fachkräftemangel im Ingenieursbereich besteht, kann es passieren, dass das gesamte Auswahlverfahren und die Suche nach Bewerbern Monate andauert. Anderes Beispiel, Arbeitgeber im Handel, vor allem im Verkauf von Kleidungsstücken schreiben ihre Stellen meist in Teilzeit oder auf 400-Euro-Basis aus. Sie legen Wert auf gutes gepflegtes Aussehen. Sie verlangen oftmals auch eine adäquate Ausbildung .... Von diesen Ansprüchen gehen sie auch dann nicht weg, wenn sich niemand finden lässt, dann bleibt die Stelle eben unbesetzt.
        ____________________

        Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

        Kommentar


          #64
          Entlässt ein normales Unternehmen einen Angestellten wegen seiner Religionszugehörigkeit oder seiner sexuellen Neigung, macht es sich strafbar- tut das die Kirche dies, so übt sie ihr gutes Recht aus.
          Diese Praxis wäre selbst dann noch skandalös, wenn die Kirchen sich ihre Einrichtungen nicht von Vater Staat bezahlen ließen, was sie jedoch tun.


          Zitat von Bella
          Was glaubst du was passieren würde, wenn der Arbeitgeber nun einen Atheisten einstellt. Die Eltern nehmen ihre Kinder aus der Tagesstätte. Und was würde passieren, wenn sie eine katholische Erzieherin scheiden ließe? Das gleiche.
          Das läst sich bezweifeln. Letztes Jahr gab es genau so einen solchen Fall, wo eine Erzieherin wegen ihrer sexuellen Neigung entlassen wurde (in Königswinter glaube ich). Die Reaktion der Eltern: ein Shitstorm, der die Kommune dazu bewegte, der katholischen Kirche kurzerhand die Trägerschaft zu entziehen. Die meisten Eltern schienen den in die ewige Verdammnis führenden Lebensstil der Dame anscheinend nicht so schlimm zu finden.
          I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

          Kommentar


            #65
            Dies ging, weil es um eine Einrichtung geht, die auf eine Kommune begrenzt ist. Stationen der Diakonie und der Caritas haben Zuständigkeitsgebiete von mehreren Kleinstädten oder Gemeinden, um effektiv arbeiten zu können (bei mir 3 Städte und 3 Gemeinden, sowie einzelne Dörfer der Nachbarstädte und -Gemeinden. Bis es da zu Entscheidungen der Kommunen käme, wären die Legislaturperioden vorbei.
            Allerdings ist die Auswahl und Konkurrenz in der ambulanten Pflege sehr groß. In "meinem" Landkreis bestehen mehr als 50 ambulante Dienste, die sehr unterschiedlich groß sind. Hier gibt es auch hin und wieder Menschen, die nach einiger Zeit zu anderen Diensten wechseln. (Nun gut, man kauft ja auch nicht immer beim gleichen Bäcker, Metzger ... ein).
            Dagegen ist man als Eltern ja froh, überhaupt einen Hort, eine Krippe, Kindergarten, Krippe gefunden zu haben, da es ja einen Mangel gibt.

            Das allgeimeine Problem besteht ja in der Übernahme des Verfassungsartikels aus der Weimarer Verfassung in das GG. Solange die CDU/CSU eine Sperrminorität von mindestens 1/3 der Mandate hat, wird es da auch höchstens marginale Modifikationen geben.
            Slawa Ukrajini!

            Kommentar


              #66
              Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
              Dies ging, weil es um eine Einrichtung geht, die auf eine Kommune begrenzt ist. Stationen der Diakonie und der Caritas haben Zuständigkeitsgebiete von mehreren Kleinstädten oder Gemeinden, um effektiv arbeiten zu können (bei mir 3 Städte und 3 Gemeinden, sowie einzelne Dörfer der Nachbarstädte und -Gemeinden. Bis es da zu Entscheidungen der Kommunen käme, wären die Legislaturperioden vorbei.
              Allerdings ist die Auswahl und Konkurrenz in der ambulanten Pflege sehr groß. In "meinem" Landkreis bestehen mehr als 50 ambulante Dienste, die sehr unterschiedlich groß sind. Hier gibt es auch hin und wieder Menschen, die nach einiger Zeit zu anderen Diensten wechseln. (Nun gut, man kauft ja auch nicht immer beim gleichen Bäcker, Metzger ... ein).
              Dagegen ist man als Eltern ja froh, überhaupt einen Hort, eine Krippe, Kindergarten, Krippe gefunden zu haben, da es ja einen Mangel gibt.

              Das allgeimeine Problem besteht ja in der Übernahme des Verfassungsartikels aus der Weimarer Verfassung in das GG. Solange die CDU/CSU eine Sperrminorität von mindestens 1/3 der Mandate hat, wird es da auch höchstens marginale Modifikationen geben.
              Die Unabhängigkeit dieser Dienste untereinander ist belegt/belegbar? Es ist leider so, daß einige Dienste zusammengehören, dies aber nach aussen nicht immer unbedingt zeigen/zeigen wollen. In den 90ern war es obendrein noch sehr interessant für Konzerne, sich als Beteiligter oder Hauptanteilseigner in Pflegedienste einzukaufen, um dort dann gezielt die eigenen Produkte (im Bereich medizinische Hilfsmittel) zu verwenden (und so auch den eigenen Marktanteil zu pushen). Weiß gerade nicht sicher, ob sich da bei den kleinen Reförmchen was zu Ungunsten der Konzerne verändert haben könnte, bin mir aber im Hilsmittelbereich ziemlich sicher, daß da nix passiert ist und dieses Beteiligunsmodell immer noch profitabel ist.
              Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

              "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

              Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

              Kommentar


                #67
                Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                Entlässt ein normales Unternehmen einen Angestellten wegen seiner Religionszugehörigkeit oder seiner sexuellen Neigung, macht es sich strafbar- tut das die Kirche dies, so übt sie ihr gutes Recht aus.
                Wie ich bereits geschrieben habe handelt es sich bei kirchlichen Einrichtungen, bei Parteien oder bei einigen sozialen Einrichtungen um Tendenzunternehmen. Diese Betriebe haben die Aufgabe in politischer, erzieherischer oder wissenschaftlicher Hinsicht Aufgaben wahrzunehmen, die andere Unternehmen nicht wahrnehmen. Sie folgen also einer Tendenz, der andere Unternehmen nicht folgen wollen oder können, meist auch aus der Perspektive heraus, dass es für gewinnorientierte Unternehmen keinen Profit bringt, sich diesen Aufgaben anzunehmen. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen. Die Presse, welche über Berichterstattungen und Meinungsäußerungen ihre Weltanschauung unters Volk bringt, ist ein Tendenzunternehmen. Hier ist natürlich ein Profitstreben zu erkennen. Der Tendenzschutz gilt also nicht nur für die politische, moralische Tendenz, sondern auch für das wirtschaftliche Bestreben Gewinn zu erzielen.

                Das läst sich bezweifeln. Letztes Jahr gab es genau so einen solchen Fall, wo eine Erzieherin wegen ihrer sexuellen Neigung entlassen wurde (in Königswinter glaube ich). Die Reaktion der Eltern: ein Shitstorm, der die Kommune dazu bewegte, der katholischen Kirche kurzerhand die Trägerschaft zu entziehen. Die meisten Eltern schienen den in die ewige Verdammnis führenden Lebensstil der Dame anscheinend nicht so schlimm zu finden.
                Du bezweifelst die Aussage weil du einen Fall kennst, der anders gelaufen ist. Ich denke, es wird viele solcher Fälle geben, bei denen die "Endkunden" die moralischen, wirtschaftlichen oder politischen Beweggründe, die ein Unternehmen oder ein Träger fällt, nicht nachvollziehen können und auch dagegen vorgehen. Das ist eben die Macht und das gutes Recht, welches die Kunden besitzen. Und genau auf diese Macht müssen alle Betriebe, Unternehmen, Arbeitgeber achten, wenn sie Entscheidungen treffen. Was will der Endverbraucher? Da ich seit gut vier Jahren sehr intensiv mit Arbeitgebern zusammenarbeite, konnte ich diese Aussage auch treffen. Die Eltern, die eine bestimmte religiöse Lebensweise haben, möchten dies auch oft an ihre Kinder weitergeben. Sie sind es also, welche die Forderung an den Kindergarten stellen, der wiederum darauf reagieren sollte, wenn ihm nicht die Kinder "ausgehen" wollen.
                ____________________

                Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

                Kommentar


                  #68
                  Was mich bei der ganzen Diskussion immer wundert, warum wird den krichlichen Einrichtungen überhaupt so viel Recht und Macht zugesichert, wenn der Löwenanteil der Gelder, welche für die Finanzierung eben jener Einrichtungen nicht von der Kirche selbst kommt sondern wohl vom Staat und damit von allen Steuerzahlern (wovon der Großteil eben nicht gläubig ist)?
                  Wäre es da nicht besser, wenn die entsprechende Kirche den Löwenteil der Gelder stellt? Wenn die Kunden ein solches Tendenzunternehmen (zb kirchlichen Kindergarten oder Krankenhaus) wirklich wollen, müsste es doch genug geben, um es aus den Einnahmen zu finanzieren. Dann könnten sie auch bedenkenlos ihre Religion als oberstes Regelwerk hinstellen.

                  Aber wenn man derzeit bei einer suchmaschine anfängt, nach der Finanzierung dieser Einrichtungen zu suchen, kommt da ein ziemlich ernüchterndes Ergebnis raus.

                  Zwar älter, aber sicher immer noch aktuell, diese Seite hier (aber ähnliche Ergebnisse bringen auch andere Seiten zum Vorschein):

                  Finanzierung der Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft | Kirchensteuer.de - Die Kirche und unser Geld

                  Das Fazit meiner Nachforschungen: Obwohl so gut wie keine Kirchensteuer in den Bau und überhaupt keine Kirchensteuer in den medizinisch-pflegerischen Betrieb der Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft fließt, wird von seiten der Kirche gedroht, sich aus dem Krankenhauswesen zurückzuziehen, falls die Kirchensteuer - wie in anderen europäischen Ländern üblich - abgeschafft wird bzw. durch Steuersenkungen und Kirchenaustritte gefährdet ist. Dass solche Erpressungsversuche bei den politisch Verantwortlichen fruchten, hat sicherlich viel mit der Monopolstellung der Kirchen im sozialen Bereich zu tun. Allein die mit der Zeit angehäuften Immobilienwerte - oft finanziert oder hoch bezuschusst durch den Staat - sind immens.
                  Leidtragende dieser Monopolstellung sind die Angestellten in kirchlichen Einrichtungen. Obwohl deren Gehalt trotz kirchlicher Trägerschaft nur zum Teil - in Krankenhäusern gar nicht - von der Kirche finanziert wird, müssen sie ihre grundgesetzlich garantierte Glaubens- und Gewissensfreiheit mit Ausfüllen der Bewerbung abgeben. Nicht nur in der Seelsorge und Erziehung Tätige müssen sich den Grundsätzen der Großkirchen unterwerfen, auch allein in der medizinischen Versorgung tätige Ärzte und Ärztinnen, Pfleger und Schwestern müssen sich auch in privatesten Bereichen von ihrem Arbeitgeber Vorschriften machen lassen. So ist Wiederheirat nach Scheidung verboten (wilde Ehe wird in der Praxis regelmäßig toleriert, solange kein Aufhebens darum gemacht wird), Nichtglauben kann Kündigungsgrund sein, auch die Häresie, d.h. das Ketzertum, lebt in den Arbeitsvorschriften der Caritas wieder auf und wird verboten. Auch dürfen kirchliche Angestellte nicht offen zu ihrer Meinung - auch außerhalb des Arbeitsplatzes - stehen, wenn diese gegen derzeitige Grundsätze der Kirche verstößt (z.B. zum Thema Abtreibung oder Homosexualität).
                  Jede Geschichte hat vier Seiten: Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich geschehen ist.

                  Welten brechen auseinander, Formationen nicht.

                  Kommentar


                    #69
                    Du hast da ja die Antwort selber gegeben: Die Situation ist so, weil es eine Machtposition gibt, an der rund eine Million Arbeitsplätze hängen. Die einzige Möglichkeit würde darin bestehen, dass Hunderttausende in diesen Berufsfeldern den Arbeitsplatz wechseln und Kunden nicht mehr zu den kirchlichen Einrichtungen gingen.
                    Verdi geht ja u.a. wegen des Streikrechtes vor das BVerfG und der Verlierer des Prozesses wird vor das Europäische Gericht gehen. Dies wird sich wohl bis an das Ende des Jahrzehntes ziehen. Peinlich würde es, wenn die kirchlichen Institutionen wegen des Verstoßes gegen Menschenrechte sanktioniert würden.

                    @ Karl
                    Etwa 10 dieser ambulanten Pflegedienste dürften die Stationen von Caritas und Diakonie sein. Dazu kommen Malteser und Johaniter. Dann gibt es stationär-ambulante Mischbetriebe, Dienste die von lokalen Hausärzten geleitet werden und Dienste, wo sich Pflegekräfte selbständig gemacht haben und die relativ klein sind.
                    Gestern fuhr ich in einer Straße an Fahrzeugen von 3 Kollegen dreier anderer Einrichtungen vorbei. (War gerade die Rush hour in der abends Insulin gespritzt wird.)
                    Slawa Ukrajini!

                    Kommentar


                      #70
                      Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
                      Du hast da ja die Antwort selber gegeben: Die Situation ist so, weil es eine Machtposition gibt, an der rund eine Million Arbeitsplätze hängen. Die einzige Möglichkeit würde darin bestehen, dass Hunderttausende in diesen Berufsfeldern den Arbeitsplatz wechseln und Kunden nicht mehr zu den kirchlichen Einrichtungen gingen.
                      Verdi geht ja u.a. wegen des Streikrechtes vor das BVerfG und der Verlierer des Prozesses wird vor das Europäische Gericht gehen. Dies wird sich wohl bis an das Ende des Jahrzehntes ziehen. Peinlich würde es, wenn die kirchlichen Institutionen wegen des Verstoßes gegen Menschenrechte sanktioniert würden.
                      Dann will ich mich mal in diesen Thread einklinken. Wie ist eigentlich der aktuelle Stand der Dinge? Man hört derzeit ja nichts mehr in dieser Sache.

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X