Kinderheime: Was müssten sie leisten, was können sie leisten? - SciFi-Forum

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Kinderheime: Was müssten sie leisten, was können sie leisten?

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    #46
    Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
    Ich muss allerdings sagen, dass ich Punkt c) als sehr wichtig erachte. Deinen Ausführungen entnehme ich, dass dies in Kinderheimen nicht erfolgt.
    Das liegt daran, dass die Zielsetzung eines Kinderheims nicht sein darf Kindern die Eltern zu ersetzen, wenn die Kinder doch noch adoptiert werden sollen. Das hieße ja mindestens 4 Elternteile verlieren. Das darf man Kindern nicht absichtlich antun. Das Ziel ist Kinder auf das Leben außerhalb des Heims vorzubereiten und sie zu unterstützen so lange sie Bewohner des Heims sind. Mehr wäre für alle Beteiligten schädlich. Auch wenn es leicht zu erreichen wäre.
    Aber um die Diskussion etwas weiter zusammenzutragen, wäre es hilfreich, ein besseres Bild vom Leben in einem Kinderheim zu bekommen.
    Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
    @Tibo: Du hast doch beruflich damit zu tun. Könntest Du uns bitte den Lebensalltag eines Kindes, welches in einem Kinderheim lebt, beschreiben?
    Den Alltag eines Kindes im Heim gibt es genauso wenig wie den Alltag eines Kindes in seiner Familie. Generell gibt es in Heimen mehr Struktur, mehr Personen weniger Intimität. Das kann aber auch je nach Heim ganz anders sein. Ich würde den Alltag eines Kindes immer viel schlechter beschreiben als das EH und T'Pau können. Ich war ja nie Kind in einem Heim.

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      #47
      Wenn ich das richtig verstehe, legen Kinderheime also die Annahme/Hoffnung zu Grunde, dass die Kinder früher oder später adoptiert werden?

      In dem Fall würde es den Kinderheimen ja nicht darum gehen, eine Familie zu ersetzen, sonder sie auf eine "neue" Familie "vorzubereiten".

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        #48
        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
        Man kann Kinder unabhängig von deren Alter, sogar Erwachsene adoptieren.
        Das sehe ich anders.
        Es gibt schon eine Altersspanne, wo es für das Kind leichter ist, sich in eine neue Familie zu integrieren.
        Je älter ein Kind schon ist bei der Adoption, so schwieriger wird es mit der Anerkennung der neuen Personen als Eltern und der Familie überhaupt.
        Das kann dann zu nicht erfüllten Erwartungshaltungen führen, die bei solchen Unternehmungen sicherlich beidsseitig vorhanden sind.
        Meine Adoptiveltern hatten schwer damit zu kämpfen, dass ich nicht in der Lage dazu war, die Titel "Vater" und "Mutter" anzuwenden und für mich stellte dieses eine sehr unangenehme Drucksituation dar.
        "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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          #49
          @ Chirsarcher
          Ziel professionellen pädagogischen Handelns ist es immer sich beim Klienten überflüssig zu machen. Eltern ersetzen läuft dem zu wider so einfach ist das.
          Zum Beispiel bei mir in der Schule geht es darum den Kindern den Sprung zu einer Regelschule zu ermöglichen. Wenn die Kinder das geschafft haben ist für sie nicht gut wenn sie noch regelmäßig ihre alten Betreuer besuchen, eine zu enge Bindung kann zudem verhindern, dass sie den Sprung zur Regelschule wagen. Das ist ein ständiges Abwägen zwischen Nähe und Distanz.
          In Heimen ist das nicht anders stell dir mal vor du bist 14 kommst in Heim und die Menschen dort werden dir zur Familie dann wirst du nach 4-6 Jahren (ob du Adoptiveltern hast oder nicht) das Heim verlassen und verlierst dann zum zweiten mal deine Eltern. Indem Moment des Übergangs also schon wieder ne traumatische Verlusterfahrung, das kann nicht gewollt sein.

          - - - Aktualisiert - - -

          Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
          Das sehe ich anders.
          Ich habe da nur rechtliche Frage beantwortet.

          - - - Aktualisiert - - -

          Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
          Meine Adoptiveltern hatten schwer damit zu kämpfen, dass ich nicht in der Lage dazu war, die Titel "Vater" und "Mutter" anzuwenden und für mich stellte dieses eine sehr unangenehme Drucksituation dar.
          Ich rede meine Eltern mit Vornamen an, das stört sie nicht, nur Menschen die uns zusammen sehen finden das eigenartig. Wenn man aber nicht leibliche Eltern ist hast du Recht dann ist das ne enorme Belastung für euch drei.

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            #50
            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
            @ Chirsarcher
            Ziel professionellen pädagogischen Handelns ist es immer sich beim Klienten überflüssig zu machen. Eltern ersetzen läuft dem zu wider so einfach ist das.
            Zum Beispiel bei mir in der Schule geht es darum den Kindern den Sprung zu einer Regelschule zu ermöglichen. Wenn die Kinder das geschafft haben ist für sie nicht gut wenn sie noch regelmäßig ihre alten Betreuer besuchen, eine zu enge Bindung kann zudem verhindern, dass sie den Sprung zur Regelschule wagen. Das ist ein ständiges Abwägen zwischen Nähe und Distanz.
            In Heimen ist das nicht anders stell dir mal vor du bist 14 kommst in Heim und die Menschen dort werden dir zur Familie dann wirst du nach 4-6 Jahren (ob du Adoptiveltern hast oder nicht) das Heim verlassen und verlierst dann zum zweiten mal deine Eltern. Indem Moment des Übergangs also schon wieder ne traumatische Verlusterfahrung, das kann nicht gewollt sein.
            Es war auch nicht meine Absicht, das zu kritisieren. Ich will es erst einmal verstehen. Und Deine Ausführungen sind definitiv einleuchtend.

            In dem Thread über die Homo-Ehe kam ja die Frage auf, ob ein Kind in einem Heim oder bei Homo-Ehen-Adoptiveltern besser aufgehoben seien. Deshalb interessierte mich der Vergleich.

            Zusammenfassend lässt sich doch eigentlich nur feststellen, dass die Frage, ob eine Adoptivfamilie oder ein Kinderheim besser für ein elternloses Kind ist, nicht pauschal beantwortet werden kann, sondern vom Einzelfall abhängt, oder?

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              #51
              Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
              Es war auch nicht meine Absicht, das zu kritisieren. Ich will es erst einmal verstehen.
              Kam auch nicht so an, aber wenn das jemand kritisieren mag kann er das gerne tun.
              Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
              Zusammenfassend lässt sich doch eigentlich nur feststellen, dass die Frage, ob eine Adoptivfamilie oder ein Kinderheim besser für ein elternloses Kind ist, nicht pauschal beantwortet werden kann, sondern vom Einzelfall abhängt, oder?
              Die lässt sich tatsächlich nicht pauschal beantworten. Ich würde aber Kinder lieber bei guten Adoptiveltern als in guten Heimen sehen. Kinder wollen im Allgemeinen Eltern haben. Kinder wollen Normalität.

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                #52
                Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
                Ich denke, dass hier schon folgendes differenziert werden sollte:

                a) Der rein versorgende Teil,
                b) der erzieherische Teil und
                c) dem Kind Liebe und Zuneigung zu geben.

                Der strittigste Punkt dürfte wohl Punkt c) sein
                Ich denke genau um diesen Punkt geht es vor allem, wenn man diese Unterscheidung trifft.

                Die reine Versorgung (a) Essen, Trinken, Schlafen kann fast jeder Mensch leisten, der eben gewillt ist ein Kind nicht sterben zu lassen. Punkt b ist dahingehend natürlich schwieriger, das es entweder professionelle Unterstütung bedarf oder eigene Erfahrungen, die dem Kind auf den richtigen Weg bringen. Die Investition ist gleichwert höher als bei Punkt a. Dieser Herausforderung stellen sich eben nicht alle. Wobei ich natürlich auch sagen würde, dass die Pädagogen, Erzieher und Psychologen von Kinderheimen diese Arbeit leisten können und sicherlich auch sollen. Liebe, Zuneigung (c) sind Dinge, die ein Kinderheim eben nicht leisten kann und wie ich Tibo verstanden habe, auch nicht erbringen soll. Aber diese Dinge sind eben entscheidend für das Wohlergehen eines Kindes. Sich geliebt fühlen, sich aufgehoben fühlen, sich umsorgt fühlen, sich sicher fühlen. Es reicht eben nicht aus, wenn ein Kind zwar wohlerzogen ist und physisch gut ernährt und aufgewachsen ist, dieses Kind aber niemals erfahren hat, was es bedeutet in den Arm genommen zu werden und geliebt zu werden. Alle drei Punkte sollten mMn vorhanden sein, damit ein Kind wirklich gut gedeihen kann.

                Schlussendlich kann sich ein Kind mMn durch fehlendes Eingehen auf seine Bedürfnisse nicht gleich gut entwickeln, wie ein Kind auf dessen Bedürfnisse eingegangen worden ist.

                Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                Was bedeutet 2:1 oder 2:2 zwei Betreuer pro Kind bzw. 2 Betreuer für zwei Kinder?
                Zwei Erwachsene ein, zwei oder drei Kinder.
                ____________________

                Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

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                  #53
                  Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                  Liebe, Zuneigung (c) sind Dinge, die ein Kinderheim eben nicht leisten kann und wie ich Tibo verstanden habe, auch nicht erbringen soll. Aber diese Dinge sind eben entscheidend für das Wohlergehen eines Kindes. Sich geliebt fühlen, sich aufgehoben fühlen, sich umsorgt fühlen, sich sicher fühlen. Es reicht eben nicht aus, wenn ein Kind zwar wohlerzogen ist und physisch gut ernährt und aufgewachsen ist, dieses Kind aber niemals erfahren hat, was es bedeutet in den Arm genommen zu werden und geliebt zu werden. Alle drei Punkte sollten mMn vorhanden sein, damit ein Kind wirklich gut gedeihen kann.
                  Dann hast du mich falsch verstanden. Es ist für das Gelingen pädagogischer Arbeit unablässlich ein tiefes Interesse für und eine affektive Bindung zum Zögling aufzubauen. Natürlich müssen Heimpädagogen liebevoll mit den Kindern umgehen, ihnen das Gefühl von Wertigkeit, Selbsttätigkeit und Geborgenheit geben. Sonst kann das Kind ja nicht gescheit aufwachsen. Es ist wie ich gesagt habe eine dauernde Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz. Das kann ich hier auch nicht so einfach beantworten, ich lass bei bestimmten Aspekten mehr Nähe zu als die viele andere Pädagogen, bei anderen Aspekten lasse ich weniger Nähe zu. Da muss jeder von Fall zu Fall entscheiden was gut ist.

                  - - - Aktualisiert - - -

                  Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                  Zwei Erwachsene ein, zwei oder drei Kinder.
                  Den Schlüssel brauch ich nicht, kann problemlos zehn Kinder angemessen versorgen ohne, dass eines tatsächlich vernachlässigt wird.
                  Die meisten Menschen gehen davon aus, dass Pädagogen ihre Arbeit nicht besser machen als Amateure, weil sie ja nur alltägliche Dinge tun. Das ist aber falsch. Ich kann deutlich besser auf Störungen eingehen, weil ich besser weiß wie ich intervenieren kann und ich lasse von Vornherein weniger Störungen aufkommen. Ich nehme auch Misserfolg nicht persönlich und bin generell distanzierter zu den Kindern als Eltern, daher eskalieren viele Dinge wie Grenzüberschreitungen nicht so schnell wie bei eigenen Kindern.
                  Wenn du mal in der Nähe von Frankfurt bis schreib mir vorher, dann darfst du mal ne Gruppe von mir einen Nachmittag lang leiten dann siehst du was ich meine.

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                    #54
                    Genau das ist es doch, was Bella meint.

                    Die Distanz, die trotzdem zwischen Heimmitarbeitern und Heimkindern besteht.

                    Was ist, wenn der Heimmitarbeiter, dem sich ein Kind geöffnet hat, Urlaub hat und nicht verfügbar ist, wenn das Kind was auf dem Herzen hat? Muss es also zu Mitarbeitern, zu denen es nicht so viel Vertrauen hat... anders gehts ja nicht.

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                      #55
                      Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                      Es ist wie ich gesagt habe eine dauernde Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz. Das kann ich hier auch nicht so einfach beantworten, ich lass bei bestimmten Aspekten mehr Nähe zu als die viele andere Pädagogen, bei anderen Aspekten lasse ich weniger Nähe zu.
                      Ich kann dich da verstehen auch wenn es schwierig ist, dies hier auszudrücken.

                      Aber eben dieser Satz
                      Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz
                      macht den Unterschied. Gute Eltern, brauchen diese Gradwanderung nicht zu vollziehen, sie können die Nähe einfach zulassen und können dem Kind, wenn es dies wünscht, auch uneingeschränkt zurückgeben. Nicht umsonst passiert es dir, dass dich ein Zögling mit "Papa" anspricht. Das du das natürlich unterbindest ist klar, das verlangt schon deine Professionalität. Auch wenn du noch so viel gibst, es ist und bleibt eine Arbeit für dich. Und das merkt das Kind eben auch. Es wird immer eine Barriere geben.


                      Den Schlüssel brauch ich nicht, kann problemlos zehn Kinder angemessen versorgen ohne, dass eines tatsächlich vernachlässigt wird.
                      Ich glaube dir das auch. Ich glaube aber auch, dass bei manchen Kindern eine Vernachlässigung bereit dadurch entsteht, dass sie nicht bei liebenden Eltern aufwachsen können.

                      Die meisten Menschen gehen davon aus, dass Pädagogen ihre Arbeit nicht besser machen als Amateure, weil sie ja nur alltägliche Dinge tun. Das ist aber falsch. Ich kann deutlich besser auf Störungen eingehen, weil ich besser weiß wie ich intervenieren kann und ich lasse von Vornherein weniger Störungen aufkommen. Ich nehme auch Misserfolg nicht persönlich und bin generell distanzierter zu den Kindern als Eltern, daher eskalieren viele Dinge wie Grenzüberschreitungen nicht so schnell wie bei eigenen Kindern.
                      Ich denke auch, dass Spezialisten auf Störungen und Probleme bei Kindern oder Erwachsenen viel besser eingehen können, als das ein naher Verwandter jemals könnte. Ich will dir das auch gar nicht in Abrede stellen. Um was es mir geht ist, dass gerade Pädagogen oder Psychologen da anfangen müssen, wo andere versagt haben oder wo andere aus bestimmten Gründen nicht für ihre Kinder da sein konnten (Waisen). Ihr Versucht zu beheben und aufzufangen, wo andere Mist gebaut haben. Natürlich kann auch ein Sprössling aus einem guten Elternhaus Probleme bekommen und psychologische Unterstützung gebrauchen (oder die Eltern), was aber sicherlich nicht so oft vorkommt, als wenn ein Kind aus einem schlechten Elternhaus kommt.

                      Wenn du mal in der Nähe von Frankfurt bis schreib mir vorher, dann darfst du mal ne Gruppe von mir einen Nachmittag lang leiten dann siehst du was ich meine.
                      Ich komm auf dein Angebot zurück. Wahrscheinlich würden mich die Kids fertig machen.
                      ____________________

                      Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

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                        #56
                        Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                        Ich kann dich da verstehen auch wenn es schwierig ist, dies hier auszudrücken.

                        Aber eben dieser Satz macht den Unterschied. Gute Eltern, brauchen diese Gradwanderung nicht zu vollziehen, sie können die Nähe einfach zulassen und können dem Kind, wenn es dies wünscht, auch uneingeschränkt zurückgeben. Nicht umsonst passiert es dir, dass dich ein Zögling mit "Papa" anspricht. Das du das natürlich unterbindest ist klar, das verlangt schon deine Professionalität. Auch wenn du noch so viel gibst, es ist und bleibt eine Arbeit für dich. Und das merkt das Kind eben auch. Es wird immer eine Barriere geben.
                        Bei Eltern ist der Grat nur verschoben, also die dürfen mehr Nähe zulassen. Aber sie können Kinder auch mit Liebe erdrücken und auch durch Nähe schaden. Das macht da kaum Unterschied. Bei mir kommt dann hinzu, dass ich von Zeit zu Zeit entscheiden muss ob Eltern zu viel Nähe oder zu viel Distanz zulassen und evtl. Behörden benachrichtigen. Lehrer haben es da leichter, die müssen alles melden was ein Anfangsverdacht auslöst. Kein Abwarten, kein Beobachten. Aber du täuschst dich es ist keine Arbeit für mich ich mach das, weil es Spaß macht ich krieg Geld dafür und ich kann gehen wenn ich will aber die Kinder merken mein ernsthaftes Interesse und sind sich nicht immer bewusst, dass ich ein Angestellter und ihr Dienstleister bin.
                        Ich muss schon ab und zu sagen: "Stopp ich bin nicht euer Freund, überleg dir mal ob du jetzt weiterreden magst."
                        Das passiert, weil den Kindern die Grenze nicht bewusst ist.
                        Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                        Ich glaube dir das auch. Ich glaube aber auch, dass bei manchen Kindern eine Vernachlässigung bereit dadurch entsteht, dass sie nicht bei liebenden Eltern aufwachsen können.
                        Ja aber wenn sie schon nicht bei liebenden Eltern aufwachsen dann lieber im Heim als bei Eltern, die sie nicht lieben.

                        Zitat von Bella' Beitrag anzeigen

                        Ich denke auch, dass Spezialisten auf Störungen und Probleme bei Kindern oder Erwachsenen viel besser eingehen können, als das ein naher Verwandter jemals könnte. Ich will dir das auch gar nicht in Abrede stellen. Um was es mir geht ist, dass gerade Pädagogen oder Psychologen da anfangen müssen, wo andere versagt haben oder wo andere aus bestimmten Gründen nicht für ihre Kinder da sein konnten (Waisen). Ihr Versucht zu beheben und aufzufangen, wo andere Mist gebaut haben. Natürlich kann auch ein Sprössling aus einem guten Elternhaus Probleme bekommen und psychologische Unterstützung gebrauchen (oder die Eltern), was aber sicherlich nicht so oft vorkommt, als wenn ein Kind aus einem schlechten Elternhaus kommt.
                        Ich meinte nicht Kinder mit Störungen. Sondern dass ich weniger Störungen zulasse bzw. auf Störungen besser eingehen kann. Simples Beispiel ich breche die Kreide ab bevor ich schreibe dann quietscht sie nicht, dann wird nicht ewig geschrien und geblökt weil die Kreide gequitscht hat. Das ist so bei vielen Dingen, dass man einfach von Vornherein so vorgeht, dass die Gruppe nicht gestört wird.

                        Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                        Ich komm auf dein Angebot zurück. Wahrscheinlich würden mich die Kids fertig machen.
                        Nein, das sind liebe Kinder. Spätestens wenn du weinst würden sie dich aufhören

                        - - - Aktualisiert - - -

                        Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                        Genau das ist es doch, was Bella meint.

                        Die Distanz, die trotzdem zwischen Heimmitarbeitern und Heimkindern besteht.

                        Was ist, wenn der Heimmitarbeiter, dem sich ein Kind geöffnet hat, Urlaub hat und nicht verfügbar ist, wenn das Kind was auf dem Herzen hat? Muss es also zu Mitarbeitern, zu denen es nicht so viel Vertrauen hat... anders gehts ja nicht.
                        Du schreibst immer es kann nicht so gemacht werden wie in der Familie. Aber der Heimmitarbeiter kann das Kind mit in den Urlaub nehmen. Er will und darf es einfach nicht.
                        Es scheitert nicht am Können es ist das Wollen. Auch Eltern sind nebenbei nicht immer verfügbar viele arbeiten und sind auch mal auf Montage da muss man auch auf Ersatz zurückgreifen. Nur kennen sich im Heim alle Erwachsenen mit den gängigen Fragen aus. Die meisten Väter würden nicht allzu gerne Menstruationsthemen bereden wenn die Mama auf Geschäftsreise ist
                        Zuletzt geändert von Tibo; 04.05.2013, 20:42. Grund: Hinweis von Amaranth

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                          #57
                          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                          Bei Eltern ist der Grat nur verschoben, also die dürfen mehr Nähe zulassen. Aber sie können Kinder auch mit Liebe erdrücken und auch durch Nähe schaden. Das macht da kaum Unterschied. Bei mir kommt dann hinzu, dass ich von Zeit zu Zeit entscheiden muss ob Eltern zu viel Nähe oder zu viel Distanz zulassen und evtl. Behörden benachrichtigen.
                          Was meinst du damit "zu viel Nähe zulassen"? Ich habe ja eventuell durch meine Erfahrung bedingt falsche Erwartungen, aber meines Erachtens sollten die Kinder dazu in der Lage sein, mit den Eltern über jedes Thema zu reden und dabei einen sicheren Hafen zu haben. Besonders in der Pubertät, aber auch im Erwachsenenleben kann sowas durchaus wichtig werden. Ich weiß nicht, wie das gehandhabt wird - haben Kinder aus Heimen nach ihrer Volljährigkeit noch eine Möglichkeit auf Unterstützung? Oder "fliegen" die dann raus?

                          Nein, das sind liebe Kinder. Spätestens wenn du weinst würden sie dich aufhören
                          Warum klingt das jetzt so, als würden die einem dann einfach die Kehle durchschneiden?

                          Du schreibst immer es kann nicht so gemacht werden wie in der Familie. Aber der Heimmitarbeiter kann das Kind mit in den Urlaub nehmen. Er will es nur nicht.
                          Kann er das wirklich? Ich bin mir der rechtlichen Lage da nicht bewusst, aber das würde mich doch wirklich arg wundern, dass das möglich wäre - vor allem eben aus Gründen der Professionalität.
                          "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

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                            #58
                            Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                            Was meinst du damit "zu viel Nähe zulassen"? Ich habe ja eventuell durch meine Erfahrung bedingt falsche Erwartungen, aber meines Erachtens sollten die Kinder dazu in der Lage sein, mit den Eltern über jedes Thema zu reden und dabei einen sicheren Hafen zu haben. Besonders in der Pubertät, aber auch im Erwachsenenleben kann sowas durchaus wichtig werden.
                            Zu viel Nähe ist es wenn eine Eltern ihre Kinder überbeschützen, wenn sie ihnen keinen Raum für Individualität lassen, wenn sie öffentliche Liebesbekundungen einfordern oder auch Extremfälle, wenn es zum Beispiel sexuell wird.

                            Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                            Ich weiß nicht, wie das gehandhabt wird -haben Kinder aus Heimen nach ihrer Volljährigkeit noch eine Möglichkeit auf Unterstützung? Oder "fliegen" die dann raus?
                            Wenn du nicht selbst für dich sorgen kannst käme wohl erst mal ne Wohngruppe auf dich zu du nicht rausgeworfen sobald du volljährig wirst. Mag sein, dass das manche so empfinden, ist aber nicht so. Jugendberatung steht einem natürlich so lange zu wie allen jungen Menschen auch (denke bis 25)

                            Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                            Warum klingt das jetzt so, als würden die einem dann einfach die Kehle durchschneiden?
                            Ganz im Ernst die machen alle nix absichtlich schlimmes, durchweg nette Menschen sind sie.


                            Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                            Kann er das wirklich? Ich bin mir der rechtlichen Lage da nicht bewusst, aber das würde mich doch wirklich arg wundern, dass das möglich wäre - vor allem eben aus Gründen der Professionalität.
                            Rechtliche Fragen würden mit dem Hilfsverb dürfen beantwortet er kann das Kind mitnehmen

                            Kommentar


                              #59
                              Was ist eigentlich, wenn ein Heimkind mal allein sein möchte? Es hat ja kein Einzelzimmer, sondern muss mit mehreren Kindern teilen.

                              Was ist eigentlich, wenn das Heimkind mal krank ist? Darf ein Heimmitarbeiter dann nur dieses eine Kind während seiner Arbeitszeit betreuen? Ihm vorlesen, Wärmeflasche machen...? Oder muss der Heimmitarbeiter trotzdem auch andere Kinder betreuen, womit dann eine Eingehung auf das kranke Kind ja nicht mehr gegeben wäre, wenn der Mitarbeiter keine so richtige Zeit hat.

                              Mir würde als Heimkind einfach folgendes auch schon mal fehlen:
                              - Haustier haben
                              - am Wochenende einfach mal bei den Eltern ins Bett zu kriechen und es sich dort kuschelmäßig gemütlich zu machen

                              Generell Dinge, die es in Familien gibt.

                              Dürfen Heimkinder ab 12 auch mal allein raus oder nur mit anderen Kindern und Erziehern? Also mal allein Kino oder so?

                              Wie viel Platz haben sie für persönliche Sachen? Dürfen sie überhaupt da was haben, auch wenn es z.b. mehr ist? Hat jedes Kind einen eigenen Schrank, einen eigenen Schreibtisch etc?

                              Heim ist nicht mit Eltern (oder Mama oder Papa allein) nicht zu vergleichen. Es gibt einfach so vieles, was fehlt und sei es die Mama, die das Mädchen tröstet, weil es seine erste Periode hat und das furchtbar weh tut.

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                                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                                Was ist eigentlich, wenn ein Heimkind mal allein sein möchte? Es hat ja kein Einzelzimmer, sondern muss mit mehreren Kindern teilen.
                                Bethany, ich werde bald mal wütend über dich.
                                Ich schrieb Dir bereits, daß man als Heimkind ein Einzelzimmer haben kann. Bei mir war das der Fall und bei anderen in meinem Heim auch.
                                Verdammt...LIES BITTE MIT!
                                Dieses Symptom Deiner Schreibweise stört gerade wirklich, Du antwortest auf keine PN und du liest nicht, was man dir schreibt!
                                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                                Was ist eigentlich, wenn das Heimkind mal krank ist? Darf ein Heimmitarbeiter dann nur dieses eine Kind während seiner Arbeitszeit betreuen? Ihm vorlesen, Wärmeflasche machen...? Oder muss der Heimmitarbeiter trotzdem auch andere Kinder betreuen, womit dann eine Eingehung auf das kranke Kind ja nicht mehr gegeben wäre, wenn der Mitarbeiter keine so richtige Zeit hat.
                                Ich hatte in der Zeit, in der ich im Heim war eine schwere Grippe. Ich wurde fantastisch und liebevoll betreut. Weißt du, wer mich damals wirklich verletzt hat?
                                Ich lag mit Fieber im Bett und ein Handwerker mußte das Fenster reparieren.
                                Er kam in mein Zimmer und sagte abfällig:
                                "typisch Heimkind, am hellichten Tag im Bett."
                                Ich bin weinend aufgestanden und den halben Tag mit 40 Grad Fieber draussen rumgelaufen, weil ich mir das doch nicht nachsagen lassen wollte.
                                Als man mich dann zitternd im Park fand, mußte dieser Idiot sich entschuldigen, doch ich war völlig fertig mit den Nerven.
                                Ja solche Menschen, mit solchen Vorurteilen machen den Kindern das Leben schwer. Nicht die Betreuer dort.
                                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                                Mir würde als Heimkind einfach folgendes auch schon mal fehlen:
                                - Haustier haben
                                Ich hatte einen Nymphenstittch.


                                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                                Dürfen Heimkinder ab 12 auch mal allein raus oder nur mit anderen Kindern und Erziehern? Also mal allein Kino oder so?
                                Natürlich.
                                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                                Wie viel Platz haben sie für persönliche Sachen? Dürfen sie überhaupt da was haben, auch wenn es z.b. mehr ist? Hat jedes Kind einen eigenen Schrank, einen eigenen Schreibtisch etc?
                                Noch mal, und wehe du überliest das zum dritten Mal:
                                Ich hatte ein eigenes Zimmer, mit Schlüssel!!!
                                Wir leben nicht mehr um 1900 herum...
                                Ich war dann später in einem Internat. Das hatte mir wesentlich weniger Freiheiten gegeben als das Heim. Hätte ich wählen dürfen...ich wäre zurück.
                                Puh T`Pauli ruhig bleiben
                                Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
                                Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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