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Michael Moore und die bösen Nazi-Schweine

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    #16
    Du wirfst sehr viel mit Füllwörtern wie "Hetze" oder "Propaganda" um dich. Hast du auch ein konkretes Textbeispiel, das du kritisierst oder stört dich einfach nur, dass der Mann auf grobe Weise den Finger in die Wunde legt, zum Beispiel bei der Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Naziverbrecher vor Gericht gestellt und der Rest als "Mitläufer" deklariert wurde?

    Im übrigen war auch die Wehrmacht (und damit ihre Soldaten) an systematischen Verbrechen beteiligt, ebenso wie massig deutsche Zivilisten. Viele Zivilisten profitierten auch direkt oder indirekt von Enteignungen oder "Arisierungen" oder von Kriegsbeute. Der ganz große Rest hat sich blind und taub gestellt. Ohne, zumindest moralische, Schuld dürften ohnehin nur die vereinzelten Widerständigen weggekommen sein, mit denen sich Heute so gern jeder Deutsche identifiziert. Diese mediale Überbetonung des deutschen Widerstandes hat aber nunmal leider herzlich wenig mit der Realität zu tun.

    Angesichts dessen war die Suppe, die die Deutschen nachher ausgelöffelt haben doch recht schmackhaft. Wüsste daher nicht, was es an dem Buchzitat von der Grundausrichtung her auszusetzen gäbe.

    Und Moore hat auch recht wenn er schreibt, dass keine Geldsumme, ob nun 600 oder 6000$, genug wäre, um einen Aufenthalt im KZ oder ein Menschenleben wiedergutzumachen. Aber man kann zumindest ganz persönlich was für die Gerechtigkeit tun, indem man seine eigene Einstellung überdenkt.

    Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
    Da mir gerade ein wenig die Zeit wegläuft, muss ich ein wenig detailliertere Aussagen leider etwas hinten anstellen

    Im Groben erinnere ich mich aber, zumindest bei zwei seiner Filme (BfC und mindestens noch ein weiterer), dass mir die Richtung der Filme (z.B. seiner anti-Waffen-Aussagen) ganz allgemein gefiel, dass mir an einem bestimmten Punkt fast vor Fassungslosigkeit ob der geschilderten Verhältnisse der Mund offen stehen blieb - und dass seine Kritik (an was auch immer) ähnliche Gefühle bei mir aufbaute, wie man es von Antagonisten in einer fiktiven Spielhandlung kennt.

    Es ist irgendwo eine Mischung aus dem dokumentarischen Stil und dem gezielten Aufbauen/Manipulieren von Gefühlen, der bei mangelnder Vorsicht schonmal dazu führt, dass einzelne Thesen unkritisch geschluckt werden.

    Ich muss dabei spontan an Tageszeitungen denken, deren Artikel ich als Kind oder junger Jugendlicher unkritisch geschluckt habe.

    Als ich später zunehmend selber Gegenstand einiger Berichte wurde - oder Zeuge der Berichterstattung über Leute innerhalb meines Umfeldes, konnte ich erstmalig richtig zuschauen, welcher Murks in den Artikeln verzapft wurde.
    Ein Drittel wurde vom Journalisten völlig verdreht, ein Drittel wurde von der Person gefällig in Szene gesetzt, um die sich der Artikel drehte - und das letzte (wichtige) Drittel wurde aus Platzgründen weggekürzt.

    Ich kenne wirklich einen ganzen Haufen Zeitungsartikel, bei denen ich zumindest soweit Insider war, um den Inhalt wohlwollend als absolute Scheisse bewerten zu können.

    Lieschen Müller aber liest das in der Zeitung und hat keinen Grund, daran zu zweifeln. Ich rede dabei nicht von Aufreißern in der Blöd.

    Bereits Anfang der 90er löste das bei mir eine ziemliche Desillusionierung aus.
    Da schoss mir die Frage durch den Kopf, was man überhaupt glauben kann, wenn SO Nachrichten gemacht werden.

    Ich sollte meinen, dass solche Erfahrungen ausreichen, um wirklich kritisch an Inhalte heranzugehen. Offenbar gibts aber bei mir doch eine Menge blinder Flecken.

    Im Falle dieser "Deutschlandkritik" mögen wir die Insider sein, während viele amerikanische oder fremdländische Leser die Rolle von Lieschen Müller innehaben.

    Ohne mich nun direkt an die einzelnen Punkte zu erinnern (ich werde aber nachschauen), so weiß ich noch, dass ich mich geraume Zeit nach dem Ansehen seiner Filme ertappt habe, selber in Lieschen Müllers beeinflussbarer Position gewesen zu sein.

    Propaganda bedient sich mitunter der selben Technik der Stimmungsmache.

    Ich weiß noch, dass ich - ohne weitere Hintergrundinfos als Moores Kommentar - regelrechten Groll auf irgendwelche seiner Feindbilder geschoben habe, weil das innerhalb des Filmes ganz schlüssig schien.
    Erst später stieß ich auf differenziertere Meinungen und war in Anbetracht meiner eigenen Beeinflussbarkeit ziemlich geschockt.

    Wie gesagt: es ist Jahre her. Ich weiß nicht mehr, worum es genau ging. Das finde ich aber möglicherweise raus.

    Dieser Text hier macht es in meinen Augen allerdings noch einmal sehr deutlich.

    Unkritisch betrachtet können wir Deutschen dem einen oder anderen Leser tatsächlich als wahre Teufel erscheinen.

    Ich denke, dass es weitaus unreflektiertere und unkritischere Leute als mich gibt - aber auch das Gegenteil.
    Dennoch maße ich mir eine Behauptung an: wenn ich populistischem Geschwätz manchmal auf den Leim gehen kann, dann mag ich mir kaum vorstellen, wie viele andere Leute alles tatsächlich für bare Münze nehmen.

    So mancher Moore-Fan - auch in Deutschland - hält ihn für die einzige Stimme der Vernunft; so eine Art Licht in der Finsternis.
    Wie bei einem fanatischen evangelikalen Prediger wird alles mit einem Halleluja abgenickt.

    Für solche Leser in unserem Land mag es von Vorteil sein, beim Lesen solcher Zeilen aus der offenbarenden Moore-Erfahrung zu erwachen u. hochzuschrecken.


    Würde gerne mal wissen, wie seine Art von "Wiedergutmachung" aussieht. Offenbar soll das "Tätervolk" bis zum letzten Tropfen ausbluten.




    Aber vielleicht sieht es ja noch jemand anders/differenzierter als ich

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      #17
      Zitat von benjbk Beitrag anzeigen
      Du wirfst sehr viel mit Füllwörtern wie "Hetze" oder "Propaganda" um dich. Hast du auch ein konkretes Textbeispiel, das du kritisierst oder stört dich einfach nur, dass der Mann auf grobe Weise den Finger in die Wunde legt, zum Beispiel bei der Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Naziverbrecher vor Gericht gestellt und der Rest als "Mitläufer" deklariert wurde?
      Zumindest den zeitgenössischen Quellen zufolge gab es nach dem Krieg in Deutschland ohnehin nur noch "Widerstandskämpfer".

      Bei Michael Moore muss man sein persönlichen Stil akzeptieren. Anderes produziert er (nach meinem Wissen) auch nicht.
      "En trollmand! Den har en trollmand!"

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        #18
        Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
        Zumindest den zeitgenössischen Quellen zufolge gab es nach dem Krieg in Deutschland ohnehin nur noch "Widerstandskämpfer".

        Bei Michael Moore muss man sein persönlichen Stil akzeptieren. Anderes produziert er (nach meinem Wissen) auch nicht.
        Da hast du Recht. Ich finde es aber in diesem Thread sehr schwierig überhaupt zu verstehen worauf der TE hinaus will. Er wird mehrmals gefragt was er denn nun konkret meint. Das ignoriert er.
        Stattdessen schwadroniert er ganz allgemein darüber wie verurteilenswert ganz allgemeines Schwadronieren ist.
        Wir kennen nun von vielen Leuten hier Meinungen zum Thema ich kann alle verstehen. Allein der Eingangspost ist für mich unverständlich.

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          #19
          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
          Da hast du Recht. Ich finde es aber in diesem Thread sehr schwierig überhaupt zu verstehen worauf der TE hinaus will. Er wird mehrmals gefragt was er denn nun konkret meint. Das ignoriert er.
          Stattdessen schwadroniert er ganz allgemein darüber wie verurteilenswert ganz allgemeines Schwadronieren ist.
          Wir kennen nun von vielen Leuten hier Meinungen zum Thema ich kann alle verstehen. Allein der Eingangspost ist für mich unverständlich.
          Dann geht es dir ja wie mir. Warten wir also mal ab, ob sich noch konkrete Fragen oder Thesen herausbilden.
          "En trollmand! Den har en trollmand!"

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            #20
            Auf mich hat Michael Moore schon immer wie ein bräsiger Opportunist und Selbstdarsteller gewirkt. Der Vergleich mit Broder ist gar nicht schlecht.

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              #21
              Zitat von benjbk Beitrag anzeigen
              Du wirfst sehr viel mit Füllwörtern wie "Hetze" oder "Propaganda" um dich. Hast du auch ein konkretes Textbeispiel, das du kritisierst oder stört dich einfach nur, dass der Mann auf grobe Weise den Finger in die Wunde legt, zum Beispiel bei der Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Naziverbrecher vor Gericht gestellt und der Rest als "Mitläufer" deklariert wurde?
              Er ruft in seinem "Buch" zum Mord an Deutschen auf. Satire und persönlicher Stil hin oder her, das geht um ein paar Größenordnungen zu weit.
              "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

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                #22
                Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                Er ruft in seinem "Buch" zum Mord an Deutschen auf. Satire und persönlicher Stil hin oder her, das geht um ein paar Größenordnungen zu weit.
                Zitate, bitte.
                "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                  #23
                  Lies doch den Text. Es geht da um die deutschen Rentner in Florida.

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                    #24
                    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                    Lies doch den Text. Es geht da um die deutschen Rentner in Florida.
                    Ach so, nur das eine da ganz unten. Ich dachte, da kommt noch mehr....
                    "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                      #25
                      Haben Amerikaner nicht grundsätzlich einen etwas abgedreteren bzw. makabereren Humor als Europäer, insb. Deutsche? Da ist ja es auch durchaus in Ordnung, wenn der Arzt im Krankenhaus kleine Witzchen über die Verletzungen und Krankheiten seiner Patienten in deren Beisein reißt. Insofern könnte Moore sich gar nicht bewusst sein, dass er da aus deutscher Sicht die Grenzen des guten Geschmacks zumindest tangiert.

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                        #26
                        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                        Deutschland hätte es verdient gehabt, dass man den Staat vernichtet.
                        So ähnlich hat Hitler auch am Schluss gedacht, nachdem sich das Deutsche Volk für seine Ziele als unwürdig erwiesen hast.

                        Natürlich kommst du aus anderen Überlegungen drauf, nicht, dass du .jetzt falsche Schlüsse ziehst.

                        Im NAchhinein hat sich das Deutsche Überleben aber doch als durchaus positiv erwiesen
                        Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                        endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                        Klickt für Bananen!
                        Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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                          #27
                          Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                          Haben Amerikaner nicht grundsätzlich einen etwas abgedreteren bzw. makabereren Humor als Europäer, insb. Deutsche?
                          Nun ich würde zumindest Deutschland, nicht gerade als eine Hochburg des schwarzen Humors bezeichnen.

                          Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                          Insofern könnte Moore sich gar nicht bewusst sein, dass er da aus deutscher Sicht die Grenzen des guten Geschmacks zumindest tangiert.
                          Empfindlichkeiten zur eigenen Geschichte sind nun wirklich eine deutsche Qualität, da ist die Schmerzschwelle bei der amerikanischen Bevölkerung nun wirklich höher.
                          Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
                          Dr. Sheldon Lee Cooper

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                            #28
                            Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                            Nun ich würde zumindest Deutschland, nicht gerade als eine Hochburg des schwarzen Humors bezeichnen.
                            Nein, in dieser Kategorie sind wir definitiv nicht Weltklasse.

                            Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                            Empfindlichkeiten zur eigenen Geschichte sind nun wirklich eine deutsche Qualität, da ist die Schmerzschwelle bei der amerikanischen Bevölkerung nun wirklich höher.
                            An die Sensibilität von Türken in dieser Disziplin kommen jedoch auch die Deutschen nicht heran.

                            Ich erinnere da an Hrant Dink und der war kein Satiriker. Solch ein Schicksal ist Michael Moore erspart geblieben.

                            "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                              #29
                              Zitat von benjbk Beitrag anzeigen
                              Im übrigen war auch die Wehrmacht (und damit ihre Soldaten) an systematischen Verbrechen beteiligt, ebenso wie massig deutsche Zivilisten. Viele Zivilisten profitierten auch direkt oder indirekt von Enteignungen oder "Arisierungen" oder von Kriegsbeute. Der ganz große Rest hat sich blind und taub gestellt. Ohne, zumindest moralische, Schuld dürften ohnehin nur die vereinzelten Widerständigen weggekommen sein, mit denen sich Heute so gern jeder Deutsche identifiziert. Diese mediale Überbetonung des deutschen Widerstandes hat aber nunmal leider herzlich wenig mit der Realität zu tun. .
                              Solche Verurteilungen sind mMn. ziemlich stumpfsinnig (ohne das jetzt als persönliche beledigung zu meinen). Der "ganze große Rest" hatte kaum eine andere Wahl als sich blind und taub zu stellen. Den meisten Deutschen dieser Zeit wurde erst wirklich klar welche Linie Hitler zu fahren gedachte als es bereits zu spät war, vor allem da das Nazi regime meisterhafte Propaganda betrieb. Ein Punkt auf den Hitler sehr viel wert legte, da seiner Meinung nach die Kriegsmüdigkeit des deutschen Volkes die Niederlage im 1. Weltkrieg verschuldet hatte. Der deutsche Durchschnittsbürger hatte, als der Krieg schon lief, also die Wahl sich entweder den Nazis zu beugen oder potenziellen Selbstmord zu begehen indem er sich deren Vorgaben widersetzte. Diesen Leuten kann man ebensowenig eine Mitschuld an den Verbrechen, die Hitlers Schergen verübten, geben wie man beispielsweise heute dem Iranischen 0815 Bürger Schuld für die Taten des iranischen Verbrecherregims geben kann. Die deutschen der 1940er wussten ja nicht was wir heute wissen. Würde mich mal interessieren wieviele dieser moralisten, die jedem einzelnen deutschen der damaligen Zeit eine Mitschuld an den Nazi verbrechen aufbürden, ihr eigenes Leben für das Richtige opfern würden, wenn sie selbst unter so einem Regim leben müssten.
                              In der Zeit des 3. Reichs hieß es für den Deutschen Zivilisten schlicht und ergreifend: Glaub den staatlichen Medien, huldige dem Führer oder wandere in eine Konzentrationslager. Unserer Generation, die in Wohlstand und Frieden lebt, sollte sich nicht anmaßen mit verallgemeinerten Schuldzuweißungen um sich zu werfen, wo wir doch kein Schimmer davon haben wie das Leben in dieser Zeit gewesen sein muss.
                              Wenn ich sowas nur lese kommts mir fast hoch -.-

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                                #30
                                Zitat von DnuhD2 Beitrag anzeigen
                                In der Zeit des 3. Reichs hieß es für den Deutschen Zivilisten schlicht und ergreifend: Glaub den staatlichen Medien, huldige dem Führer oder wandere in eine Konzentrationslager.
                                Ähnliches gilt übrigens auch für die SS. Speziell zum Ende hin bestand diese Truppe überwiegend aus Wehrpflichtigen, die sich das überhaupt nicht aussuchen konnten. Natürlich, man musste immer noch unterschreiben, man sei "freiwillig eingetreten", aber wie freiwillig ist eine Entscheidung, wenn als Alternative entweder das Strafbataillon oder das Erschießungskommando zur Auswahl stehen?

                                Öffentliche Empörung über Leute wie z.B. Günther Grass, der auch "in der SS" war, finde ich daher ein wenig unangebracht. Die Zwangslage, vor der diese Menschen damals standen, ist heute nur schwer nachzuvollziehen.

                                Selbst Insassen von Konzentrationslagern wurden noch in die SS gezwungen.
                                "En trollmand! Den har en trollmand!"

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