Michael Moore und die bösen Nazi-Schweine - SciFi-Forum

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Michael Moore und die bösen Nazi-Schweine

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    #31
    Zitat von DnuhD2 Beitrag anzeigen
    Solche Verurteilungen sind mMn. ziemlich stumpfsinnig ...
    Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
    Ähnliches gilt übrigens auch für die SS. ...
    Die Schuld- und Verantwortungsfrage selbst gehört aber nicht in diesen Thread.

    Hier geht es um das Buch, das offensichtlich eine bissige Satire ist.
    Dabei kann man diskutieren, was Moore im Sinn hatte oder ob er sich dabei im Ton vergriffen hat.

    Ich selbst habe noch keines seiner Bücher gelesen. Als ich den Ausschnitt in Kommentar #1 durchlas, war mein erster Gedanke: "Das kann der unmöglich ernst meinen", weil Stil und Wortwahl einfach zu sehr überzogen sind.
    Die Information, daß das Buch einen satirischen Blick insbesondere auf Konzerne und deren Macht darstellt, hat es dann relativiert. https://en.wikipedia.org/wiki/Downsize_This!

    Ich finde nicht, daß er mit diesem Text zu weit ging.
    Zuletzt geändert von xanrof; 04.01.2014, 19:36.
    .

    Kommentar


      #32
      Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
      Die Schuld- und Verantwortungsfrage selbst gehört aber nicht in diesen Thread.

      Hier geht es um das Buch, das offensichtlich eine bissige Satire ist.
      Dabei kann man diskutieren, was Moore im Sinn hatte oder ob er sich dabei im Ton vergriffen hat.
      Ging es Michael Moore in dem eingangs genannten Zitat nicht gerade um Schuld?

      Andererseits hast du insofern Recht, als dass es für diesen Thread immer noch keine klare Fragestellung gibt. Ohne eine solche wurden wir schon mal ein wenig selbst kreativ tätig.

      Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
      Dabei kann man diskutieren, was Moore im Sinn hatte oder ob er sich dabei im Ton vergriffen hat.
      Kann man dies diskutieren, ohne die Frage nach Schuld und Verantwortung anzuschneiden?
      "En trollmand! Den har en trollmand!"

      Kommentar


        #33
        Zitat von benjbk Beitrag anzeigen
        Du wirfst sehr viel mit Füllwörtern wie "Hetze" oder "Propaganda" um dich. Hast du auch ein konkretes Textbeispiel, das du kritisierst oder stört dich einfach nur, dass der Mann auf grobe Weise den Finger in die Wunde legt, zum Beispiel bei der Tatsache, dass nur ein Bruchteil der Naziverbrecher vor Gericht gestellt und der Rest als "Mitläufer" deklariert wurde?

        Im übrigen war auch die Wehrmacht (und damit ihre Soldaten) an systematischen Verbrechen beteiligt, ebenso wie massig deutsche Zivilisten. Viele Zivilisten profitierten auch direkt oder indirekt von Enteignungen oder "Arisierungen" oder von Kriegsbeute. Der ganz große Rest hat sich blind und taub gestellt. Ohne, zumindest moralische, Schuld dürften ohnehin nur die vereinzelten Widerständigen weggekommen sein, mit denen sich Heute so gern jeder Deutsche identifiziert. Diese mediale Überbetonung des deutschen Widerstandes hat aber nunmal leider herzlich wenig mit der Realität zu tun.

        Angesichts dessen war die Suppe, die die Deutschen nachher ausgelöffelt haben doch recht schmackhaft. Wüsste daher nicht, was es an dem Buchzitat von der Grundausrichtung her auszusetzen gäbe.

        Und Moore hat auch recht wenn er schreibt, dass keine Geldsumme, ob nun 600 oder 6000$, genug wäre, um einen Aufenthalt im KZ oder ein Menschenleben wiedergutzumachen. Aber man kann zumindest ganz persönlich was für die Gerechtigkeit tun, indem man seine eigene Einstellung überdenkt.
        Ok, wie wärs, wenn die Opfer dann erstmal alles zurücküberweisen - verzinst, versteht sich - da es ja nichts wiedergutmacht und wir dann nochmal drüber nachdenken, ob wir ihnen stattdessen das Saarland geben oder/und nach jüdischem "Auge um Auge" zum Test 1 Mio Deutsche ohne Migrationshintergrund massenhinrichten? Dann können alle testen, ob sich das "richtig" anfühlt und wenn ja, kann man ja die "Anzeigetafel" ausgleichen; den roten Knopf dürfen dann besonders verdiente Juden, Zigeuner und Kommunisten abwechselnd drücken

        Das Probelm, daß ich dabei sehe: Wenn nach den Rückzahlungen und Hinrichtungen am Ende ein deutscher Staat ohn Staatsverschuldung und mit Vollbeschäftigung steht, sind die ganzen Hetzer - ob satirisch oder ernst - wieder nicht zufrieden
        Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

        "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

        Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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          #34
          Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
          So ähnlich hat Hitler auch am Schluss gedacht, nachdem sich das Deutsche Volk für seine Ziele als unwürdig erwiesen hast.

          Natürlich kommst du aus anderen Überlegungen drauf, nicht, dass du .jetzt falsche Schlüsse ziehst.

          Im NAchhinein hat sich das Deutsche Überleben aber doch als durchaus positiv erwiesen
          Hitler wollte auch das Volk draufgehen lassen mir ging es nur darum den Staat nicht wiederherzustellen. Das sind schon erhebliche Unterschiede. Ich meine auch man sollte Vereine wie den FCK und S04 auflösen, weil sie im dritten Reich zu nah am Regime waren. Das ist etwas ganz anderes als ihren Mitgliedern den Tod zu wünschen.
          Ich hoffe du hast mich da nicht missverstanden.
          Und ja klar, die Entscheidung der Westallierten sich mit den deutschen Feinden auszusöhnen war im gut und angemessen. Das habe ich auch zuvor mehrfach betont.

          - - - Aktualisiert - - -

          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
          Das Probelm, daß ich dabei sehe: Wenn nach den Rückzahlungen und Hinrichtungen am Ende ein deutscher Staat ohn Staatsverschuldung und mit Vollbeschäftigung steht, sind die ganzen Hetzer - ob satirisch oder ernst - wieder nicht zufrieden
          Findest du gar nicht, dass es ein Geschmäckle hatte als 54 zehntausende in Bern keine zehn Jahre nach Auschwitz die Tätergeneration voll Inbrunst "Deutschland Deutschland über alles" sang?
          Zu der Melodie wurde in den KZs zum Morgenappel und Ermordungen geladen, heute feiern wir so unsere Deutschen Helden. Ist das angemessen?
          Ich finde wir hätten uns die Ode an die Freude zur Hymne nehmen sollen und das Land tatsächlich erneuern sollen.

          Kommentar


            #35
            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
            Zu der Melodie wurde in den KZs zum Morgenappel und Ermordungen geladen, heute feiern wir so unsere Deutschen Helden. Ist das angemessen?
            Die Melodie an sich finde ich eigentlich ganz klangvoll. Sehr viel besser als viele andere Hymnen. Wenn ich da an Oh Canada denke...

            Ist halt eine heikle Frage inwiefern man Liedgut u.ä., das schon vor der Nazizeit da war und von den Nazis instrumentalisiert wurde hinterher noch verwenden darf/sollte. Pauschal jedes Kulturgut zu verdammen, das von den Nazis für ihre Zwecke eingespannt wurde, halte ich schon für überzogen, wobei die Nationalhymne aber einen besondere Fall darstellt, da sie immerhin sozusagen das musikalische Aushängeschild ist.

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              #36
              Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
              Die Melodie an sich finde ich eigentlich ganz klangvoll. Sehr viel besser als viele andere Hymnen. Wenn ich da an Oh Canada denke...

              Ist halt eine heikle Frage inwiefern man Liedgut u.ä., das schon vor der Nazizeit da war und von den Nazis instrumentalisiert wurde hinterher noch verwenden darf/sollte. Pauschal jedes Kulturgut zu verdammen, das von den Nazis für ihre Zwecke eingespannt wurde, halte ich schon für überzogen, wobei die Nationalhymne aber einen besondere Fall darstellt, da sie immerhin sozusagen das musikalische Aushängeschild ist.
              Ich mag das Lied vom Klang her durchaus. Es ist halt so als hätte mir jemand in die Suppe gerotzt. Schmeckt immernoch gut aber essen mag ich es nicht mehr. Ich gönne die Suppe und auch die Suppe jedem der es genießen kann. Ich kann bzw. könnte es nicht.

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                #37
                Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                Ging es Michael Moore in dem eingangs genannten Zitat nicht gerade um Schuld?

                Kann man dies diskutieren, ohne die Frage nach Schuld und Verantwortung anzuschneiden?
                Tja, das ist die Frage. Anschneiden kann man das Thema schon, aber wie man sehen kann, fokussiert sich die Diskussion bereits auf diesen Punkt. Und die Nationalhymne gehört ganz sicher nicht hierher.

                Was ich aber primär meinte, war, daß die Schuldfrage vielleicht nicht das Kernthema in diesem Absatz aus Moores Buch war (aber nochmal: ich habe das Buch nicht gelesen). Ich denke, es geht hier eher um die Macht der Konzerne und -am Beispiel von Deutschland- daß diese Macht hierzulande mit dem schnellen Wiederaufbau nach dem Krieg ziemlich gepusht wurde.

                Im Übrigen scheint Deutschland nicht das einzige Land zu sein, das sein Fett auf eine ungebührliche Weise abbekommt:
                Der Rezensent des linksgerichteten politischen Magazins CounterPunch befand, Moores Fahrenheit 9/11 enthalte keine kohärente Kritik, sondern seine politischen Hauptaussagen seien „gefährlich unvollständig oder unzusammenhängend“, vor allem bediene sich Moore eines „subtilen Rassismus“
                (...)
                Laut Beobachtungen internationaler Reaktionen in der Washington Post wurde Moore dabei vermehrt vorgeworfen, sich gegenüber Menschen anderer Kultur anmaßend und arrogant zu verhalten, zur Wahrnehmung von Zwischentönen unfähig zu sein und damit dem Stereotyp des „hässlichen Amerikaners“ zu entsprechen.Seine Perspektive auf die internationale Politik beziehe sich allein auf die Rolle der USA und offenbare geringe Kenntnisse der jeweiligen Situation in den von ihm angesprochenen Ländern.


                Nun kommt es darauf an, als was man dieses Buch sieht:
                Wenn man weiß, daß es knallharte Satire sein soll, ist der obige Text für mich noch ok.
                Wer das Buch aber als politischen "Ratgeber" (?) sehen will, muß natürlich kräftig schlucken.
                .

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                  #38
                  Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
                  Tja, das ist die Frage. Anschneiden kann man das Thema schon, aber wie man sehen kann, fokussiert sich die Diskussion bereits auf diesen Punkt. Und die Nationalhymne gehört ganz sicher nicht hierher.
                  [....]Ich denke, es geht hier eher um die Macht der Konzerne und -am Beispiel von Deutschland- daß diese Macht hierzulande mit dem schnellen Wiederaufbau nach dem Krieg ziemlich gepusht wurde.
                  Die Nationalhymne ist wie das Vermögen der Familie Quandt (um nur ein Beispiel zu nennen) Symptom des Umstandes, dass es nach 45 keinen radikalen Bruch mit dem Vorgängerstaat der BRD gab. Das passt also beides hier rein.
                  Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
                  Im Übrigen scheint Deutschland nicht das einzige Land zu sein, das sein Fett auf eine ungebührliche Weise abbekommt:
                  Ich muss die ungebührlichen Passagen über Deutschland übersehen haben, wärst du im Gegensatz zum TE bereit sie zu benennen?


                  Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                  Er ruft in seinem "Buch" zum Mord an Deutschen auf. .
                  Er tut das weder wörtlich, noch ist das implizit sein tatsächlicher Wille.


                  Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                  Lies doch den Text. Es geht da um die deutschen Rentner in Florida.
                  Nein, da geht es um die jüdischen Rentner in Florida, sie sollen (wenn man sich entscheidet das wörtlich zu verstehen) bewaffnet werden und dann sollen sie nach eigenem Ermessen den Krieg zum Ende bringen.
                  Er will, dass nicht die Täter sondern die Opfer sagen, wann die Anzeigentafel ausgeglichen ist. Das macht natürlich keinen Sinn. Aber es ist kein Mordaufruf es ist der Aufruf dazu den Opfern die Macht zu geben zu entscheiden wie Strafe und Wiedergutmachung aussehen sollen.
                  "Klaus" bezieht sich auf alle Deutsche, weil man den Namen in den USA halt besonders deutsch und lustig findet.
                  Zuletzt geändert von Tibo; 05.01.2014, 10:39.

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                    #39
                    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                    Ich hoffe du hast mich da nicht missverstanden.
                    Keine Angst, ich hab dich da schon nicht missverstanden.


                    Ich weiß aber nicht, ob eine Auflösung des Staates etwas gebracht hätte. Ich denke mal, dann wäre der Nationalstolz, der damals trotz allem sicher noch größer war als er es heute ist sicher bei der Aussöhnung im Weg gewesen. Die Unterwerfung eines Volkes hat selten den erhofften Zweck erfüllt.
                    Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                    endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                    Klickt für Bananen!
                    Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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                      #40
                      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                      Keine Angst, ich hab dich da schon nicht missverstanden.


                      Ich weiß aber nicht, ob eine Auflösung des Staates etwas gebracht hätte. Ich denke mal, dann wäre der Nationalstolz, der damals trotz allem sicher noch größer war als er es heute ist sicher bei der Aussöhnung im Weg gewesen. Die Unterwerfung eines Volkes hat selten den erhofften Zweck erfüllt.
                      Klar hätte es nix gebracht.

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                        #41
                        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                        Er tut das weder wörtlich, noch ist das implizit sein tatsächlicher Wille.
                        Du kannst also seine Gedanken lesen? Ich lese aus "Ich sage, bewaffnet sämtliche Bingospieler südlich von Fort Lauderdale, und dann feiern wir das wirkliche Ende des Zweiten Weltkriegs. Also, RENN´ UM DEIN LEBEN, KLAUS! Und einen glücklichen 50. Jahrestag!" relativ deutlich heraus, dass er will, dass die Deutschen gejagt werden.

                        Er will, dass nicht die Täter sondern die Opfer sagen, wann die Anzeigentafel ausgeglichen ist. Das macht natürlich keinen Sinn. Aber es ist kein Mordaufruf es ist der Aufruf dazu den Opfern die Macht zu geben zu entscheiden wie Strafe und Wiedergutmachung aussehen sollen.
                        Er formuliert aber recht konkret, in welcher Art und Weise die "Anzeigentafel" ausgeglichen werden soll. Er befürwortet es, dass Deutsche, die möglicherweise in keinster Weise etwas mit dem Krieg und dem Holocaust zu tun hatten, von rachesüchtigen Opfern der "gerechten Strafe" zugeführt werden. Er differenziert nicht zwischen Schuld und Unschuld, sondern geht einfach nur nach der Nationalität, als ob jeder Deutsche ein Täter gewesen wäre. Und das ist einfach per se falsch.
                        "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

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                          #42
                          Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                          Für den Anfang wäre deine Meinung dazu ganz nett, nur Mut. Oder du liest das Buch ganz. Zur Info es ist eine überzeichnete bitterböse Satire.
                          Aus dem von Krabat zitierten Teil ist dies für mich nicht eindeutig ersichtlich. Wer Moore als Aufklärer versteht, kann davon sehr negativ beeinflusst werden.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Ich würde schon unterstellen, dass diese Meinungsmache oder Hetze funktioniert. Dazu gibt es viel zu viele unreflektierte Leute überall.
                          Da gibt es bestimmt so manchen Spinner, der nach den Zeilen am liebsten gleich in Deutschland einmarschieren würde, um es uns heimzuzahlen.
                          Dies ist ein entscheidener Punkt, auf dem Du hier hinweis. Moore wählte Formulierungen, die dazu geeignet sind, "Stimmung" zu machen. Billige Hetze im Gewand der Satire unter das Volk zu bringen ist für mich ein schlechter Stil. Auf diese Weise die Emotionen zu schürren, trägt nicht zum Dialog bei - nur zur Entzweiung.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Dennoch ertappe ich mich auch selber, wie ich bei derartigen Äußerungen (z.B. in seinen Filmen - aber auch anderswo) ebenfalls den gewollten Ärger etc. aufbaue.
                          Betrifft es nicht einen selber, sticht einem der Murks möglicherweise nicht sofort derartig ins Auge.
                          Sicherlich ein guter Grund, allgemein kritischer zu werden.

                          Übel ist bei derartigen "Dokumentationen" oft das enthaltende Halbwissen und das Schüren bestimmter Gefühle.
                          Moore sah ich bisher immer als Aufklärer. Dies war offenbar ein zu naives Bild, von dem ich mich nun verabschiede. Das Gefährliche ist ja, dass seine bitterböse Satire als "Dokumentation" aufgefasst werden kann, jedenfalls nach und dem von Dir zitierten Abschnitt.
                          Es ist allzuleicht, den unreflektierten Leser bei seinen Vorurteilen abzuholen und diese mit einer Pseudokumentation zu "legitimieren". Diese Satire bewegt sich an der Grenze zur Demagogie - wenn nicht schon darüber hinaus.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Ich bin fast ein wenig erschüttert, wie leicht es doch manchmal ist, Menschen bei ihrem persönlichen Standpunkt abzuholen und zu radikalisieren.

                          Ich gelobe, kritischer zu werden!
                          In diesen Worten finde ich mich selbst wieder.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Es ist irgendwo eine Mischung aus dem dokumentarischen Stil und dem gezielten Aufbauen/Manipulieren von Gefühlen, der bei mangelnder Vorsicht schonmal dazu führt, dass einzelne Thesen unkritisch geschluckt werden.
                          Und da will ich mich gar nicht mal ausnehmen. Diese Gefahr besteht nur allzuleicht. Dein Vorsatz, kritischer zu werden, scheint mir daher ein guter Ratschlag zu sein.

                          Der vermeindlich kritische Leser bzw. TV-Seher mag sich dadurch, dass er sich von Moore "aufklären" lässt, als kritisch empfinden. Es reicht mMn aber nicht, lediglich kritische Darstellungen zu konsumieren. Wer wirklich kritisch sein will, sollte auch diese kritisch reflektieren.

                          Das Problem besteht für mich bei Moore insbesondere darin, dass er sich [jedenfalls nach meiner Wahrnehmung] als politischer Aufklärer an die Öffentlichkeit wendet. Im Gewand der Aufklärung wird aus Satire so schnell Hetze.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Lieschen Müller aber liest das in der Zeitung und hat keinen Grund, daran zu zweifeln. Ich rede dabei nicht von Aufreißern in der Blöd.
                          Bei Lesen dieses Threads frage ich mich, wieviel "Lieschen Müller" in mir steckt. Da ich Moore für einen Aufklärer hielt, kann ich mich davon nicht so ganz freisprechen.

                          Lieschen Müller wird Moore's Worte wohl kaum als Satire erkennen. Eher wird sie glauben, informiert - ja aufgeklärt zu werden.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Bereits Anfang der 90er löste das bei mir eine ziemliche Desillusionierung aus.
                          Da schoss mir die Frage durch den Kopf, was man überhaupt glauben kann, wenn SO Nachrichten gemacht werden.

                          Ich sollte meinen, dass solche Erfahrungen ausreichen, um wirklich kritisch an Inhalte heranzugehen. Offenbar gibts aber bei mir doch eine Menge blinder Flecken.
                          Auch hier meine ich mich wiederzufinden. Das Problem ist, dass wir gefühlte neun Zehntel unserer Informationen über Medien beziehen. Wo wir "neutrale" Berichtserstattung erwarten, werden wir u. U. in Wirklichkeit manipuliert, dies kann auch auf subtile Weise geschehen. So werden auch die Life-Talkshows im "seriösen" öffentlich-rechtlichem TV geplant - insbesondere durch die Auswahl der Gäste.

                          Die gefährlichste Lüge ist mMn die Teilwahrheit, die zur "Vollwahrheit" gemacht wird.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Im Falle dieser "Deutschlandkritik" mögen wir die Insider sein, während viele amerikanische oder fremdländische Leser die Rolle von Lieschen Müller innehaben.

                          Ohne mich nun direkt an die einzelnen Punkte zu erinnern (ich werde aber nachschauen), so weiß ich noch, dass ich mich geraume Zeit nach dem Ansehen seiner Filme ertappt habe, selber in Lieschen Müllers beeinflussbarer Position gewesen zu sein.

                          Propaganda bedient sich mitunter der selben Technik der Stimmungsmache.

                          Ich weiß noch, dass ich - ohne weitere Hintergrundinfos als Moores Kommentar - regelrechten Groll auf irgendwelche seiner Feindbilder geschoben habe, weil das innerhalb des Filmes ganz schlüssig schien.
                          Erst später stieß ich auf differenziertere Meinungen und war in Anbetracht meiner eigenen Beeinflussbarkeit ziemlich geschockt.
                          Dein ehrliches Statement zeigt sehr gut auf, worin die Problemtatik populistischer Meinungsmache im Kern besteht, wie sie auch Moore offenkundig praktiziert. Und genau darum geht es offenbar: um Meinungsmache. Diese soll nicht dem Zufall überlassen werden. Da frage ich mich, wo das Verantwortungsgefühl der Leute geblieben ist, die sowas verbreiten. Ein Grundsatz der Kommunikation lautet: Der Bote ist für die Botschaft verantwortlich.

                          Eigentlich sollen Journalisten seriöse und "neutrale" Informationen bekanntmachen. Doch manchmal frage ich mich: Gibt es den neutralen, objektiven Journalisten überhaupt? Oder vertritt nicht jeder irgendwelche Absichten, die er mit seiner Veröffentlichung verfolgt? Welche Interessen stehen dahinter?
                          Nun, es gibt ja sogar Reporter, die Leib und Leben riskieren und viele arbeiten, so möchte ich glauben, aus edlen Motiven. Aber dies trifft sicher nicht auf alle zu.
                          Moore scheint auf einer Stufe mit Sarrazin zu stehen und ich habe eine Kollegin, die Sarrazin für einen Aufklärer hält und seine Thesen nur zu gerne übernimmt. Sicher gibt es auch Leute, die ähnlich über Moore denken.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Ich denke, dass es weitaus unreflektiertere und unkritischere Leute als mich gibt - aber auch das Gegenteil.
                          Dennoch maße ich mir eine Behauptung an: wenn ich populistischem Geschwätz manchmal auf den Leim gehen kann, dann mag ich mir kaum vorstellen, wie viele andere Leute alles tatsächlich für bare Münze nehmen.
                          Davon gibt es vermutlich sogar sehr viele und dies darf uns durchaus mit Sorge erfüllen.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          So mancher Moore-Fan - auch in Deutschland - hält ihn für die einzige Stimme der Vernunft; so eine Art Licht in der Finsternis.
                          Wie bei einem fanatischen evangelikalen Prediger wird alles mit einem Halleluja abgenickt.
                          Da spielen Emotionen natürlich eine große Rolle. Dies wissen auch Journalisten, selbsternannte Aufklärer und Politiker. Diese zu Instrumentalisieren ist ein beliebtes Mittel, um seine Ziele durchzusetzen.

                          Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
                          Für solche Leser in unserem Land mag es von Vorteil sein, beim Lesen solcher Zeilen aus der offenbarenden Moore-Erfahrung zu erwachen u. hochzuschrecken.
                          Ja, ich bin hochgeschreck. Danke dafür.

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                            #43
                            Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                            Du kannst also seine Gedanken lesen? Ich lese aus "Ich sage, bewaffnet sämtliche Bingospieler südlich von Fort Lauderdale, und dann feiern wir das wirkliche Ende des Zweiten Weltkriegs. Also, RENN´ UM DEIN LEBEN, KLAUS! Und einen glücklichen 50. Jahrestag!" relativ deutlich heraus, dass er will, dass die Deutschen gejagt werden.
                            Ich weiß, und ich lese was anderes raus. Wir können beide nicht gedanken lesen. (außer du bist das echt auf dem Avibild )
                            Wir spekulieren beide. Explizit hat er in dem Satz keinen Mord und keine Jagd und keine Deutschen erwähnt.



                            Zitat von smileypieps Beitrag anzeigen
                            Er formuliert aber recht konkret, in welcher Art und Weise die "Anzeigentafel" ausgeglichen werden soll.
                            Ist das so? Ich denke er fromuliert recht konkret die einzige Möglichkeit wie die Anzeigentafel ausgeglichen werden kann.
                            Jeder vernünftige Mensch kommt dann zum Schluss, dass sie nicht ausgeglichen werden darf. Und die Schuld nicht von Deutschland zu nehmen ist.

                            Zitat von smileypieps Beitrag anzeigen
                            Er befürwortet es, dass Deutsche, die möglicherweise in keinster Weise etwas mit dem Krieg und dem Holocaust zu tun hatten, von rachesüchtigen Opfern der "gerechten Strafe" zugeführt werden.
                            Habe das Buch nicht gelesen. Kannst du die Passage bitte zitieren?
                            Im Text im Eingangspost hab ich nix dergleichen gefunden.

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                              #44
                              Nur ein (angesichts der Uhrzeit) kurzer Kommentar zur Nationalhymnendiskussion.

                              Über diesen (recht interessanten) Aspekt habe ich mir tatsächlich nie großartig Gedanken gemacht.
                              Sicher sind die Vorgänge des 3.Reiches kein Grund, altes Kulturgut komplett zu verwerfen. Zur BRD-Nationalhymne hätte man es aber nicht unbedingt machen müssen.
                              Geht man einmal davon aus, dass nicht die komplette Weltbevölkerung unsere Sprache spricht, sollte man sich schon denken können, dass sich diese Hymne nach dem Krieg anhörte wie zuvor. Die entscheidenden Änderungen - den Text - nimmt ein Angehöriger anderer Nationen in aller Regel überhaupt nicht wahr.

                              Man hätte sich in diesem Punkt durchaus vom vorherigen Regime abgrenzen können. Gerade bei etwas, was uns nach aussen so repräsentiert wie eben eine Nationalhymne.

                              Solche Entscheidungen stehen auf der Hitliste sicherlich nicht auf den ersten Plätzen, wenn es darum geht, der BRD im Ausland ein anderes Image zu verpassen.

                              Womöglich standen damals andere Überlegungen im Vordergrund; dennoch signalisiert dieses musikalische Aushängeschild sicherlich alles andere als Abgrenzung zum NS-Regime.

                              Alles in allem scheint mir auch das ein Stein in der Mauer zu sein

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                                #45
                                Ich finde Deutschland und auch zum Teil Österreich wurden genug für die Sünden des 2. Weltkrieges gestraft und das heute noch. Ich will nicht die Sachen die Hitler getan hat gutreden. Das waren sie einfach nicht, das weiß jeder aber irgendwann muss mal die Bestrafung ein Ende haben. Schließlich muss Frankreich auch nicht noch heute für die Taten von Napoleon grade stehen. Oder die USA für die Ermordung der Indianer.

                                Folgende Bestrafung ist heute noch aufrecht geblieben:

                                -Amerikaner und Engländer besetzen noch Deutschland durch ihre Militärbasen z.B.
                                -Eingeschränktes Militär Deutschlands bzw. Österreichs. Das gilt auch für Österreich. Ich z.B. wäre für Atomraketen die zu unserer Verteidigung dienen würden und würde das in einer Volksabstimmung zum Thema sein würde ich mit Ja stimmen. Nur leider dürfen das Deutschland und Österreich nicht.
                                -Deutschland muss noch immer Reparationsleistungen an Israel leisten (z.B. neue U-Boote an Israel verschenken)
                                -Deutsch wird als Sprache immer mehr diskriminiert. Zuerst wird Deutsch als Wissenschaftssprache aberkannt, danach kamen die deutschen afrikanischen Kolonien dran, zum Schluss Namibia und jetzt wollen sie Deutsch aus den Medien immer mehr durch englische Ausdrücke verdrängen. Dass in der EU noch heute nicht Deutsch als dritte Sprache anerkannt wird, davon will ich erst garnicht reden. Da merkt ja selbst ein Blinder mit Krückstock, dass das einfach nur diskriminierend ist.
                                -Wenn ich auf amerikanischen Servern zocken will, werde ich von manchen gleich als Nazi betitelt nur weil ich Deutsch spreche. Genauso war das schon in manchen Urlauben der Fall.

                                Es stimmt auch nicht, dass die Deutschen bzw. Österreicher alles reiche Geldsäcke wären. Meine Mutter z.B. hat die Mindestpension und die ist 800 Euro und wer das eine schöne Summe nennt, der gehört geschlagen. Zum Glück haben wir Verwandte die uns aushelfen. Das hat aber nicht jeder. Und es wird immer schlimmer, da in der Arbeitswelt immer mehr gefordert wird, jedoch weniger bezahlt wird siehe Zeitarbeit und Werkvertrag.
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