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Anouar Brahem

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    Anouar Brahem

    Leider erst ziemlich spät (aber gottseidank immer noch rechtzeitig genug) bin ich auf Anouar Brahem gestoßen, dem Meister am Oud (einer arabischen Kurzhalslaute).

    Da ich kein Freund arabischer Folklore bin, war ich zunächst sehr skeptisch, was diese Art von Musik angeht. Aber der Tunesier Anouar Brahem macht es uns an europäische Klänge gewohnten Hörer sehr leicht, in die die arabische Musikwelt einzutauchen. Brahem versteht es, uns Europäern auf halben Weg entgegenzukommen, in dem er die Traditionen seiner Welt mit denen Europas verbindet.

    Typisch an der Musik von Brahem ist, dass er meist in kleineren und ungewöhnlich besetzten Ensembles (überwiegend im Trio) spielt. Dabei tut er sich mit Musikern aus aller Herren Länder zusammen, wie etwa dem eher konservativen, britischen Jazz-Bassisten Dave Holland oder dem norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek.

    Eine Amazon-Rezension (zu "Le Voyage De Sahar") beschreibt den Sound auf treffliche Weise:
    Dem Trio gelingt es hier, mit einer höchst ungewöhnlichen Kombination von Instrumenten Klangbilder zu entwerfen, die wie eine Fata Morgana am Scheidepunkt zwischen Morgenland und Abendland wirken. Sanft und entspannt, ja fast meditativ gibt Brahem in seinen Kompositionen die Melodien vor, ein komplexes Spiel aus tausendundeiner Möglichkeiten. Seine beiden Mitstreiter setzen dazu ihre eigenen Konturen, die einzig der Inspiration und Improvisation verhaftet scheinen: fernab jeglicher nostalgischer Orientalismen. Thematisch unternimmt Brahem eine Reise von der Sahara bis hinauf in den arabisch geprägten Süden Spaniens, wo er in der ehemaligen Hauptstadt des Kalifats eintrifft, so besagt es das Stück „Córdoba“. All das klingt elegisch und nach schlichter Eleganz. Bei solcher feinsinnigen Lyrik, wo man auch nach wiederholtem Hören immer neue Facetten entdeckt, lässt es sich trefflich träumen.
    Wer auf knatternde E-Gitarren und harte Beats verzichten kann, sollte sich die Musik von Anouar Brahem mal näher ansehen oder besser gesagt anhören. Es könnte sich lohnen. Man muss nicht studiert haben, um den Zauber dieser Musik zu verstehen.
    Wiegesagt handelt es sich um keine kitschige Folklore (auch ich war skeptisch), sondern moderne Kunstmusik irgendwo zwischen Jazz und Weltmusik.
    Ich selbst bin mit "Le Voyage De Sahar" (2006) eingestiegen und denke, dass es wohl die beste Wahl für den Einstieg ist.



    Anouar Brahem (mitte) mit seinen Kollegen François Couturier (links) und Jean-Louis Matinier (rechts)

    Diskographie:
    Barzakh (1991)
    Conte de l'incroyable amour (1992)
    Khomsa (1995)
    Thimar (1998)
    Astrakan Café (2000)
    Le Pas Du Chat Noir (2002)
    Le Voyage De Sahar (2006)

    außerdem zu hören auf "Madar" (1994), welche unter Federführung von Jan Garbarek entstanden ist.

    Anspieltipps:
    Badhra (mit Dave Holland und John Surman)
    Sur le Fleuve (mit Jean-Louis Matinier und François Couturier)
    Vague, E la Nave Va (mit Jean-Louis Matinier und François Couturier)
    L'arbre qui voit (mit Jean-Louis Matinier und François Couturier)
    Sull Lull (mit Jan Garbarek und Zakir Hussain)

    Umfangreiche Hörproben gibt es hier:
    http://www.jazzecho.de/CDA.jsp?objec...1#060249874651

    Homepage von Anouar Brahem: http://www.anouarbrahem.com/

    vergleichbare Musiker: Dhafer Youssef, Rabih Abou-Khalil, Dino Saluzzi
    Zuletzt geändert von Largo; 26.05.2006, 22:29.
    Mein Profil bei Last-FM:
    http://www.last.fm/user/LARG0/
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