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Die Wiedervereinigung Deutschlands

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    Die Wiedervereinigung Deutschlands

    Wir bearbeiten gerade in Geschichte die Wiedervereinigung. Dazu haben wir uns entschlossen, in kleinen Gruppen Umfragen darüber durchzuführen - oder genauer gesagt, Zeitzeugen zu befragen. Meine Gruppe hat sich dazu bereiterklärt, eine etwas größere Aktion im Internet zu starten, weil wir hoffen, dass wir dadurch mehr Ergebnisse bekommen - wir wollen eine statistische Auswertung machen.
    Am Ende des Beitrags steht eine Mailadresse. Die Antworten bitte an diese Adresse schicken und nicht hier posten - wir werten alles per Mail aus, da wir noch an anderen Stellen diesen Fragebogen veröffentlichen.


    1. Wie alt sind Sie?

    2. Lebten Sie in der BRD oder der DDR?

    Bitte jeweils eine Antwort auswählen.

    3. Wollten Sie die Wiedervereinigung?

    Unbedingt.
    Ja.
    Nein.
    Auf keinen Fall.
    Keine Meinung.

    4. Hat sich die Gesamt-Situation in Deutschland seit der Wiedervereinigung gebessert?

    Ungemein.
    Ja.
    Nein.
    Nein, sie hat sich verschlechtert.
    Keine Meinung.

    5. Hat sich für Sie persönlich die Situation gebessert?

    Ja, sehr.
    Ein wenig.
    Sie ist unverändert.
    Sie hat sich verschlechtert.
    Keine Meinung.

    6. Ist Ihrer Meinung nach die Aufbauhilfe für den Osten gerechtfertigt?

    Ja, sie ist noch notwendig.
    Ja, aber sie sollte gekürzt werden.
    Nein, 12 Jahre sind genug.
    Keine Meinung.

    7. Sind Sie mit der Wiedervereinigung, so, wie sie durchgeführt worden ist, zufrieden?

    Ja, es wurde das Richtige getan.
    Ja, aber in einigen Punkten ist zu bemängeln.
    Nein, in der Gesamtheit überwiegen die negativen Aspekte.
    Nein, die Wiedervereinigung wurde verpfuscht.
    Keine Meinung.

    8. Würden Sie die Wiedervereinigung rückgängig machen, wenn Sie könnten?

    Ja.
    Nein.
    Keine Meinung.


    Diese Fragen richten sich an Bürger, die in der DDR lebten.

    9. Waren Sie damals selbst aktiv, um die Wiedervereinigung zu erreichen?

    Ja.
    Nein.

    10. Dachten Sie an eine Flucht aus der DDR oder sind Sie sogar geflüchtet?

    Ich bin aus der DDR geflüchtet.
    Eine Chance zur Flucht hätte ich genutzt.
    Nein, ich war zufrieden in der DDR.
    Keine Meinung.


    Alle Antworten bitte an schuelerumfrage@pochtamt.ru schicken.
    Die Umfrage bleibt anonym. Bitte nur ernstgemeinte Bearbeitungen! Kein Spam! Danke im Vorraus.

    #2
    Naja, scheint schnell ausgefüllt zu sein, also werde ich mich mal beteiligen !
    “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
    They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
    Christianity makes everyone have this mentality that escapism is a bad thing. You know "Don't run away from the real world - deal with it." Why ? Why should you have to suffer? - Marilyn Manson

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      #3
      Ich werde das ganze hier beantworten, weil ich kein Problem hab, wenns jemand liest:

      1) So gut, wie 26

      2) Ich lebe in Deutschland. Ich mag die Differenzierung nicht, aber genau genommen komm ich aus dem Westen.

      3) Ja, ich hab mich damals gefreut, dass Deutschland wieder zusammenwuchs

      4) Ich denke, die Situation hat sich verbessert, gegen alle Miesmacher, die was anderes behaupten.

      5) Kann ich schlecht vergleichen, da ich damals noch zu jung war. Aber auf jeden fall hab ich auch persönlich davon gewonnen, da ich auf diese Weise viele Menschen kennengelernt habe, die mir persönlich sehr viel bedeuten.

      6) Sie hätte besser organisiert werden müssen. Die Firmen, die gefördert wurden, hätten sorgfältiger ausgewählt werden müssen. So, wie es ablief, haben die Westfirmen, die rübergingen nur abgesahnt, um dann später Konkurs zu machen und so dem Osten noch mehr Geld zu entziehen.

      7) Das war riesiger Pfusch von der Regierung. Es fing schon mit dem Umtauschkurs von 1:1, später 1:2 (real wären 1:5 gewesen) an, dazu noch die Sache mit den Firmen und man hat sich einfach nicht genug Zeit gelassen. Helmut Kohl wollte einfach nur den Ruhm als Einheitskanzler abkassieren, dabei hat er für die Einheit wenig geleistet. Die Einheit war eine Einheit des Volkes, nicht der politiker. Viele Menschen wollten ja nicht mal eine Einheit, sondern einfach nur die Freiheit haben. Das haben aber die Politiker nie verstanden und deshalb stehen wir heute weiter mit den Riesenproblemen da.

      8) Nein. Bessern würde sich dadurch nämlich definitiv nichts, es würden nur weitere Kosten entstehen.

      9) Nein, ich war damals zu jung, um etwas zu bewirken. Allerdings habe ich danach viele Freunde im Osten gefunden und so hoffentlich etwas zur besseren Verständigung und zur inneren Einheit beigetragen.

      10) Da ich aus dem Westen bin, erübrigt sich die Frage
      Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
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        #4
        @Spocky:
        Danke... aber das "nicht hier posten" ist weniger aus Anonymitätsgründen oder sonstwas. Ich werte die Bögen nicht aus, wir sammeln alles an einer einzigen E-Mail-Adresse, weil das sonst ein ziemliches Chaos mit dem Zusammenkopieren wird.

        Kommentar


          #5
          Original geschrieben von Nighthawk
          @Spocky:
          Danke... aber das "nicht hier posten" ist weniger aus Anonymitätsgründen oder sonstwas. Ich werte die Bögen nicht aus, wir sammeln alles an einer einzigen E-Mail-Adresse, weil das sonst ein ziemliches Chaos mit dem Zusammenkopieren wird.
          Es ging mir auch nicht darum. Ich wollte einfach meine Meinung öffentlich kundtun, weil ich finde, dass dies ein durchaus diskussionswürdiger Stoff ist. Wenn also jemand will, kann er ruhig zu meinen Äußerungen Stellung nehmen.
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            #6
            Original geschrieben von Spocky
            ich finde, dass dies ein durchaus diskussionswürdiger Stoff ist.
            Yo! Das Absahnen westlicher Konzerne und die „Leistungen“ des Kanzlers der Einheit müssen endlich mal diskutiert werden.
            Original geschrieben von Spocky
            Viele Menschen wollten ja nicht mal eine Einheit, sondern einfach nur die Freiheit haben.
            Die Parole war ursprünglich „Wir sind das Volk“. Damit war die politische Selbstbestimmung (Demokratie) und die Forderung nach den politischen und persönlicher Freiheit gemeint, viele erhofften sich dadurch auch bessere soziale/ökonomische Bedingungen. Demokratische Forderung wurden von ArbeiterInnen gleichgesetzt, mit Hoffnung auf besseren Lebensstandard. Das Ziel war im November 1989 nicht Kapitalismus und Wiedervereinigung, sondern die Reformierung der sozialen und politischen Verhältnisse in der DDR. Eine Umfrage aus dieser Zeit ergab: 86% für sozialistische Reformen, 9% für anderen Weg und nur 5% für Kapitalismus!

            Viele, sicher auch im Westen, hatten die Hoffnung auf ein besseres System. Ich dachte damals auch, dass beide Staaten demokratischer und sozialer würden (gut, ich war ca. 14 ). Heute sage ich, dass wir damals eine soziale Revolution erlebt haben, die aber scheiterte, allerdings es immerhin schaffte, demokratische Freiheiten zu erkämpfen.

            Also was ist damals wirklich passiert?
            Dazu erst die Frage, war die DDR sozialistisch?
            Sozialismus ist nicht erster Linie durch wirtschaftliche Maßnahmen gekennzeichnet, sondern durch den politischen Rahmen: eine Rätedemokratie, so dass die Arbeiterklasse die Gesellschaft kontrollieren und demokratisieren kann. Dafür muss die Kontrolle des Bürgertums über die Wirtschaft gebrochen werden. Dabei kann nach Marx die Befreiung der Arbeiterklasse nur das Werk der Arbeiterklasse selbst sein.

            War die DDR das Werk der Arbeiterklasse ? Die DDR war das Werk russischer Panzer, so dass Stalin genehme „Kommunisten“ in die Regierung gesetzt werden konnten, während oppositionellen Kommunisten ausgeschaltet wurden und spontan gebildeten Antifakomitees aufgelöst wurden. All dies waren Massnahmen um Eingliederung der SBZ (später DDR) in den Ostblock unter russischer Führung sicherzustellen. Es war also das Gegenteil von der Selbstemanzipation der Arbeiterklasse

            Was ist entstanden ? Ein Staatskapitalismus. In der SBZ waren 1948 60% verstaatlicht, genauso viel wie in Brasilien in den 70ern. Es gab zentrale Planung, die gab es auch in Japan (MIT), Nach den Kriterien Verstaatlichung und Planwirtschaft wären nach dem Krieg viele Staaten auf dem Weg in Sozialismus gewesen. Da aber eine Minderheit (die Nomenklatura) den Staat und damit die Wirtschaft kontrollierte und plante, handelte es sich nicht um ein sozialistisches System. Die DDR war eine Klassengesellschaft. Die Klassenunterschiede zeigten sich beispielhaft bei der Währungsunion (Umtausch), es gab 11.000 Millionäre! Für deren Luxusvillen in Wandlitz gab es eigene Firmen, die keine Lieferwartezeiten – und engpässe hatten.

            1989 wollten die meisten gesellschaftlichen Gruppen in der DDR einen Wandel. Der Reformflügel der herrschenden Klasse wollte eine Umstrukturierung durchsetzen, nicht profitable Bereiche von profitablen trennen und eine Öffnung zum Weltmarkt um an Technologien und Kapital zu gelangen. Also die Rezepte, die die herrschende Klasse in den meisten westlichen Staaten verwendeten. Hierfür wurden die Intellektuellen mit demokratischen Versprechen gegen die Konservativen um Honecker mobilisiert. Obwohl die DDR die 12. größte Wirtschaft der Welt war und das höchste Pro-Kopf-Einkommen im Ostblock hatte, die Aussichtslage also besser war, als in den anderen Ostblockstaaten, konnten die wirtschaftlichen Probleme nicht so einfach gelöst werden. Ein Teil der osteuropäischen Staatskapitalisten konnte sich relativ reibungslos in Privatkapitalisten umwandeln (z.B. in Ungarn) und die Wirtschaft neu ordnen. Die DDR war aber in einer besondere Situation, sie konnte nicht transformieren werden, wegen der Gefahr der Übernahme durch BRD. Die DDR konnte nur als „sozialistischer“ Staat überleben, deshalb folgte die bürokratische Klasse nicht dem Kurs Gorbatschows.

            Damit war die Situation deutlich gespannter als in den anderen Ostblockstaaten mit Ausnahme Rumäniens. Nach anfänglichen Erfolgen der demokratischen Massenbewegung geführt von den kleinbürgerlichen Bürgerrechtsgruppen (insbesondere Neues Forum) - den immer stärker werdenden Montagsdemos und schliesslich der Fall der Mauer – gipfelte die Bewegung in dem Sturm der Stasizentralen und damit einer entscheidenden Schwächung der alten Staatsmacht.

            Danach wurden aber keine alternativen, demokratischen Strukturen aufgebaut. Die Bürgerrechtsbewegungen verloren die Orientierung. Sie sahen nur noch die Alternative BRD oder DDR, stellten sich grösstenteils auf die Seite der herrschenden Nomenklatura, beteiligten sich am Runden Tisch (reine Schwatzbude ohne reale Macht) und schafften es Streiks der ArbeiterInnen abzuwürgen. Die Linke versuchte die sozialen Errungenschaften der DDR und das angeblich nicht kapitalistische System zu verteidigen. Aufrufe zur Verteidigung des „Volkseigentums“ stießen auf taube Ohren, da die Arbeiter nicht verteidigen wollten, was ihnen nicht gehörte.

            Der Nomenklatura wurde klar, daß sie die Staatsgewalt nicht mehr aufrecht erhalten konnten. Deswegen schwenkte die Modrow-Regierung auf Wiedervereinigungskurs und baldige Volkskammerwahlen. Jetzt sah die CDU ihre Chance, sie konnten sich als Befreier von der SED-Diktatur und als die Schaffer ‚von blühenden Landschaften‘ feiern lassen und so die soziale Revolution abzuwürgen. Zudem sah Kohl die Möglichkeit die Folgen der Niederlage von 1945 abzustreifen und einen kompletten Industriestaat zu kolonialisieren. Die Rückkehr zu Großmachtpolitik wurde möglich.

            Die Bewegung hatte ihre Zenit überschritten. Die ArbeiterInnen suchten nach Alternativen. Die einzige die ihnen angeboten wurde, war die „Hilfe“ durch die BRD. Die Wiedervereinigung wurde zunehmend als einzige Möglichkeit gesehen, den eigenen Lebensstandard zu erhalten und Nomenklatura loszuwerden. Die sich weiter verschlechternde ökonomischen Lage und fehlende politische Alternativen bewirkten einen Rechtsschwenk, der in einem überwältigen Sieg der CDU endete. Repräsentativ für diesen Umschwung ist die Abänderung der revolutionären Parole „Wir sind das Volk“ in die nationalistische Parole „Wir sind ein Volk“.

            Die Folge war ein Desaster. 2/3 der Wirtschaft wurde zerstört, die Löhne sanken um 15% und Massenarbeitslosigkeit entstand.

            Die Menschen in Ostdeutschland haben die einmalige Erfahrung mit der staatskapitalistischen und der neoliberalen Variante des Kapitalismus. Die folgende Umfrage von 1997 war das Ergebnis : 68% hielten Sozialismus für eine gute Idee, 22% hatten eine gute Meinung von Kapitalismus und 24% bezeichneten die Demokratie als beste Staatsform.
            Resistance is fertile
            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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              #7
              Die Folge war ein Desaster. 2/3 der Wirtschaft wurde zerstört,
              Ich will jetzt nicht die Unschuld der Westindustrie daran herbeireden, aber irgendwo habe ich zum Thema "Kosten der Wiedervereinigung" eine Aufstellung gesehen, in der genau stand, "wie viel die DDR wert ist" mit Stichtag ca 30.Juni 1989 und dann alle 2-3 Monate.
              Beim Beitritt der 5 neuen Bundesländer zum Geltungsbereich des GG waren faktisch (ohne Fremdeinwirkung) nur noch ein paar Prozente vom vorgetäuschten Wert eineinviertel Jahre vorher vorhanden, die Wirtschaft in der Deutschen Demokratischen Republik war nicht mehr als eine Seifenblase, die so oder so bald geplatzt wäre.

              Also vorsichtig mit Vorwürfen wie "die Wirtschaft wurde vernichtet"... da war schon vorher nicht viel da.

              Leider habe ich die Quelle nicht mehr. bzw weiß nicht mehr woher ich das habe. Wenn ich es mal wieder finde, sage ich Bescheid.
              »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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                #8
                Original geschrieben von Sternengucker
                Also vorsichtig mit Vorwürfen wie "die Wirtschaft wurde vernichtet"... da war schon vorher nicht viel da.
                Mit der Überbewertung hast du sicher recht. Die DDR war zwar einer der grössten Wirtschaftsmächte der Welt, war aber von den wirtschaftlichen Problemen seit den 70er stark betroffen. Sie konnten wegen ihrer staatskapitalistischen Struktur nicht einfach die unrentablen Bereich Pleite gehen lassen, da die Widerstände innerhalb der Staatsbürokratie stärker waren. Dazu herrschte chronischer Kapitalmangel, weshalb ja Strauss und Kohl einen riesigen Kredit an die DDR Ende der 80er vermittelten. Strauss versuchte also die DDR zu retten!!

                Die Wirtschaft im Osten wurde aber real nach 1990 vernichtet. Schau dir mal die Anzahl der Betriebspleiten an, die Industrieruinen... Woher kommt den diese Arbeitslosigkeit? Und warum wandern so viele in den Westen aus? Weil es im Osten fast keine Arbeit mehr gibt. Die Betrieben im Osten waren nicht konkurrenzfähig zu den BRD-Konzernen und gingen deshalb Pleite.

                Und der Niedergang der Wirtschaft bedeutete auch einen Niedergang im Lebensstandard, nicht nur die Löhne sanken (und werden immer noch unter Westniveau gehalten), sondern die Einkommen sinken durch die Massenarbeitslosigkeit weiter.
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                  #9
                  Das alles kann man aber doch nur wegen des Beitritts mit der BRD in Verbindung bringen.

                  Wenn die DDR einfach weitergemacht hätte, wäre der Westen "unschuldig" am Zerfall der Wirtschaftswerte gewesen, aber die Probleme wären ebenfalls aufgetreten.

                  Und vermutlich sogar in weit stärkerem Umfang, weil niemand versucht hätte das schlimmste abzufangen!
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                    #10
                    Der wirtschaftliche Verfall in der DDR war aber stärker als in den anderen ehemaligen Ostblockstaaten (ich muss auch mal Statistiken suchen). Der Verfall wurde nicht abgefedert, sondern beschleunigt.

                    Aber auch ein Teil der Unternehmen in den anderen osteuropäischen Staaten fiel der westlichen (insbesondere der deutschen) Konkurrenz zum Opfer. Nur schützten die dortigen Staaten einen Teil der Unternehmen, während in Deutschland die westdeutschen Unternehmen unterstützt wurden.
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                      #11
                      Der Fall der Leute war aber nicht so tief wie zB in der Sowjetunion...

                      Immerhin gab es garantierte Mindestlebenshaltungskosten die im Zweifelsfall der Staat übernimmt. Das sah im gesamten Osten weitaus schlimmer aus. Wenn man hört das in Russland die Leute teilweise von wenigen € im Monat leben müssen... gut, die LHK dort sind wohl niedriger, aber dieses Geld ist selbst dafür zu niedrig.

                      Sicher der Lebensstandard hat sich teilweise extrem verschlechtert, aber im Vergleich zu den anderen Ostblockstaaten bei weitem nicht so extrem.
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                        #12
                        Original geschrieben von Sternengucker
                        Sicher der Lebensstandard hat sich teilweise extrem verschlechtert, aber im Vergleich zu den anderen Ostblockstaaten bei weitem nicht so extrem.
                        Das stimmt, in der BRD gibt es (noch) ein besseres Sozialsystem, aber die wirtschaftliche Entwicklung in den anderen Staaten war besser. Oder besser: nicht ganz so schlecht. Ein bedeutender Teil der Kosten der Einheit waren, neben der Subventionen für Westunternehmen, die Leistungen für die Arbeistlosen.
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                          #13
                          Ehh was willst du damit sagen? Daß es den Leuten in Bulgarien besser geht als der ehemaligen DDR? Das ist doch absolut unhaltbar.
                          »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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                            #14
                            Ohne mich jetzt großartig in diese interessante Diskussion einzumischen wollte ich nur sagen, dass sich meiner Meinung nach der Lebenstandart allgemein schon sehr gebessert hat (mal abgesehen von Extremsituationen wie Obdachlosigkeit). Ich hab das Ganze ja noch selber miterlebt (..komm aus dem Osten und war zur Wende 19) und verglichen mit den damaligen Warenangebot ist nun mal auch der Aldi ein Einkaufsparadies.

                            Die Ursachen der Arbeitslosigkeit wurden schon richtig benannt, dass sie aber nie erfolgreich bekämpft werden konnte, liegt meiner Meinung nach auch an einen bürokratischen Versagen, genaugenommen an der gravierenden fachlichen, wie auch menschlichen Inkompetenz in ostdeutchen Arbeitsämtern.
                            Viele hatten schon zu DDR-Zeiten nie die Chance eine Qualifikation zu erlangen, die ihren Neigungen und Interessen entpricht. Es gab zwar keine Arbeitslosigkeit, aber das hieß nicht dass jeder seine Arbeit hatte, es hatten viele eben nur eine Arbeit.
                            Nach der Wende wurden die Leute dann nochmal bestraft, weil sie diese Jobs auch noch verloren. Man hätte hier eigentlich sehr viel durch berufliche Umschulungen retten können. Das Problem ist nur, dass die AA im Osten voll sind mit Leuten, die seinerzeit aus dem Beamtenapparat der DDR übernommen wurden. Viele der von Arbeitslosigkeit betroffenen sitzen jetzt also wieder denen gegenüber, die ihnen vor der Wende z.B. das Abi oder andere Qualifikationen verweigert haben. Es fällt auch schon sehr auf, das viele die schon zu DDR-Zeiten zu den "Previligierten" gehörten, heute bis zu 4(!) Umschulungen vorweisen können, während andere gar nichts haben oder man sie zum Papierauflesen in den Wald jagt.

                            Auch gilt ja als Maßstab für die Art einer Umschulung, der zuletzt erlernte Beruf und gerade den konnte man sich wie gesagt in der DDR nicht immer aussuchen. So etwas nennt man Teufelskreis.

                            succo
                            Zuletzt geändert von succo; 27.12.2002, 11:29.
                            Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                              #15
                              @Sternengucker:
                              Ich wollte damit sagen, dass die Entwicklung des BSP in Ostdeutschland schlechter war als in den anderen ehemaligen Ostblockstaaten. In Ostdeutschland schrumpfte die Wirtschaft um 2/3. In allen anderen Staaten, ausser Polen, war das BSP 1997 niedriger als 1989:
                              Ungarn -10%
                              Tschechische Republik -11,4%
                              Rumänien -17,8%
                              Russland > -40%

                              Der Fall war, insbesondere zu Beginn der 90er, nicht so stark wie in Ostdeutschland. Allerdings war der Fall des Lebensstandards in den meisten anderen Ländern stärker als in Ostdeutschland. Die realen Einkommen sind zwischen 1989 un 1995 zwischen 8 und 54% gefallen (in Ostdeutschland ca. 15%). Die Arbeitslosigkeit in den meisten dieser Länder ist niedriger, da aber die Zahl der Menschen, die nur ein geringer Einkommen beziehen, ist auf 20 - 60% der Bevölkerung gestiegen.

                              In Ostdeutschland wurde die Vernichtung der Arbeitsplätze durch den Sozialstaat aufgefangen, der glücklicherweise immer noch erhalten ist. Deshalb ist der Verfall des Lebensstandards in Ostdeutschland geringer als in den anderen ehemaligen Ostblockstarten, der Lebensstandard war aber auch schon vor 1990 in der DDR deutlich höher.

                              Aber die Menschen in den neuen Länder haben immer noch geringere Einkommen als im Westen, die Differenz wird eher grösser als geringer. Dies zeigt, dass Billiglöhne und längere Arbeitszeiten keine neuen Arbeitsplätze schaffen, sondern nur einen geringeren Lebensstandard.

                              Original geschrieben von succo
                              Ohne mich jetzt großartig in diese interessante Diskussion einzumischen wollte ich nur sagen, dass sich meiner Meinung nach der Lebenstandart allgemein schon sehr gebessert hat (mal abgesehen von Extremsituationen wie Obdachlosigkeit). Ich hab das Ganze ja noch selber miterlebt (..komm aus dem Osten und war zur Wende 19) und verglichen mit den damaligen Warenangebot ist nun mal auch der Aldi ein Einkaufsparadies.
                              Das Warenangebot ist sicher höher als zu DDR-Zeiten. Auf die meisten Autos muss man/frau auch nicht 10 Jahre warten. Vielleicht ist es so, dass man/frau heute mit weniger Geld mehr kaufen kann. Mit 'mehr' meine ich eine grössere Auswahl, nicht mehr an Wert. Allerdings nützt auch das beste Angebot nichts, wenn nicht genügend Geld da ist. Und nicht genügend Arbeits- und Ausbildungsplätze.

                              @succo: Hast du noch mehr Beispiele (ausser den Umschulungen) dafür, dass in der DDR priviligierte es immer noch besser haben?
                              Die Karrieren der Ost-CDUler und anderer Blöckflöten sind bekannt.

                              Einmischung in die Diskussion ist aber immer willkommen
                              Mich würde besonders interessieren, wie andere damals (1989) die Situation gesehen haben. Hoffnung auf eine bessere Zukunft?
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

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