Wer engagiert sich politisch

[Narbo]

Also zumindestens Merz klaut eher bei der FDP

Jedenfalls spitzt sich zur Zeit der Trend extrem zu, dass die Parteien sich so unsäglich annähern, dass eine Unterscheidung kaum noch möglich/nötig ist. Politik wird nicht von Inhalten, sondern Machtpositionen geprägt. Vor Jahrzehnten ging es in der Politik noch um Grundsätze, die sich heute so abgesetzt haben, dass Politik nur noch Detailfragen beantworten soll.

[Spocky]

Original geschrieben von Zefram
@ Spocky:
Inwiefern hat Hessen denn Bayern überholt?

IIRC ging es dabei um die Wirtschaftlichkeit. Wenn ich den Bericht aber nochmal finde, kann ich ihn ja mal posten.

[Locksley]

Nun, ich gehoere auch in die Kategorie jener Menschen, die gross reden, aber es selber nicht machen wollen wuerden. ich glaube auch nicht, dass ich ein guter Politiker waere.

Politisch engagiere ich mich daher nur in Diskussionen im privaten Kreis, bei Wahlen und bei Einzelaktionen.
Also fuehre ich vor allem eine grosse Klappe.

Hm, vielleicht waere ich doch kein schlechter Politiker

[Gast]

*Srätt ausbuddel*

Da ich schon seit längerer Zeit schwerst am überlegen bin, Mitglied der Grünen zu werden (Der Eintritts-Antrags-Krempel liegt sogar schon auf dem Schreibtisch. Wieso hat mir vorher niemand gesagt, dass man da gratis ein Parteiprogramm mitgeschickt bekommt, dann hätte ich nicht extra 200 Seiten ausdrucken müssen. *grmbl*), mal eine Frage an die politisch Aktiven hier: Was genau kann man denn da dann eigentlich machen? In der Gegend herumlaufen und Autofahrer mit Flyern nerven? Ich habe keinen Peil, ehrlich gesagt.

[Atahualpa]

Ich komme ja aus Österreich und bin in der SPÖ, vor allem in der Gemeinde engagieren wir uns.
Letztens haben wir bei der Bürgermeister und Gemeinderats-Wahl derart eine auf die Mütze bekommen wie noch nie in der Geschichte.
Einfach weil ein Kandidat aufgestellt wurde den keine Sau kannte, wir jungen wollten durchaus den von der anderen Partei unterstützen, weil wir lieber den nehmen den wir kennen und wissen wie er arbeitet, als einen eigenen Kandidaten den bis vor der Wahl keine Sau kannte.
Aber nein, man hat ihn aufgestellt und wir haben dann fast 40%!!! Prozent der Stimmen verloren, uns war vor der Wahl klar das wir verlieren, aber so.

Bei den älteren könnt ihr euch vorstellen, großes Entsetzen usw.. naja, ich geb zu ich konnt mir ein schmunzeln nicht verkneifen.

Wir haben hier bei uns auf dem Land durchaus ein Generationsproblem, wir die Jungen die eben im 21.Jahrhundert leben und das Parteibuch nicht mehr als Bibel ansehen.
Ebenso sind wir mit vielem in der Regierung und in der EU-Politik nicht einverstanden.
Auf der anderen Seite wiederum die ältere Generation, die zum Teil festgefahrene Parteiapparatschik sind (weis nicht obs das Wort bei euch in Deutschland auch gibt)
Na jedenfalls alles ist richtig nur wenn es aus der eigenen Partei kommt.

Wir Jungen sehen das anders und wollen auch mit den andern Parteien so gut wie möglich zusammenarbeiten.
Aber wie gesagt ein Generationenproblem, tja.

[matrix089]

Für mich ist es leider nicht möglich mich in einer Partei politisch zu engagieren. Keine Partei vertritt mehrheitlich meine Meinung und ich könnte mich schlecht vom "Parteiwillen" einengen lassen.

Meine Partei wäre ein bunter Flickenteppich. Daher tue ich mich bei Wahlen auch immer sehr schwer. Ich muss mir ähnlich dem "ZDF-Wahlomat" ein paar wichtige Punkte heraussuchen und je nach Wichtigkeit bewerten. Zum Schluss kommt eine Partei heraus die ich dann wähle.

[EREIGNISHORIZONT]

@ Matrix089

Na dann trete meiner EFP (Entenfütterungs Partei) bei. Wir fordern ein uneingeschränktes Füttern von Wildenten im Stadtpark.

[matrix089]

@ Matrix089

Na dann trete meiner EFP (Entenfütterungs Partei) bei. Wir fordern ein uneingeschränktes Füttern von Wildenten im Stadtpark.

Da werden wir es aber schwer haben gegen die Lobby der Stadtparkreiniger und Parkbankbesitzer

[Cor]

Was genau kann man denn da dann eigentlich machen? In der Gegend herumlaufen und Autofahrer mit Flyern nerven? Ich habe keinen Peil, ehrlich gesagt.

Ach, es gibt auch noch die netten Fußgängerzonen-Tischchen (manche sogar mit Schirm!). Ausserdem muss irgendjemand vor der Wahl auch noch die Plakate mit den nett grinsenden Damen und Herren aufhängen

Da werden wir es aber schwer haben gegen die Lobby der Stadtparkreiniger und Parkbankbesitzer

Das muss man nur richtig angehen, schließlich dürftet ihr die Bäckerei-Lobby hinter euch zu bekommen, ganz zu schweigen von der Pharma-Branche, die von einer explosionsartigen Entenvermehrung und der damit einhergehenden Seuchengefahr (Stichwort: Vogelgrippe!) zweifellos profitieren würde

[ghostgerd]

Ich bin nicht politisch aktiv, und habe auch nicht vor, es zu werden, da ich mich mit keiner Partei wirklich identifizieren kann.
Mehr als zu Wahlen zu gehen wird aus meiner jetzigen Sicht niemals drinne sein.

ich geh nicht mal zum wählen

[Harmakhis]

Dann will ich auch mal meinen Senf abgeben... zurzeit bin ich nur hochschulpolitisch aktiv, d.h. seit drei Jahren bin ich Mitglied meiner Fachschaftsvertretung und als Studentenvertreter in vielen Gremien und Kommissionen tätig. Ab diesem Sommersemester werde ich dann auch beim AStA meiner Uni mitarbeiten. Der AStA bei uns ist zurzeit ganz klassisch ein rot-grüner und mal schauen, ob diese Mitarbeit vielleicht nicht doch in einer Mitgliedschaft bei den JuSos oder der grünen Jugend. Mal schauen... vorstellen könnte ich mir das schon.

Allgemein werd ich mich aber erst mal auf die Uni-Politik konzentrieren, da sieht man einfach schneller Ergebnisse und bis jetzt ist der demokratische Gedanke an der Universität zum Glück noch viel stärker umgesetzt und entwickelt, als in anderen Gesellschaftsbereichen.

[Geordie]

(...)und bis jetzt ist der demokratische Gedanke an der Universität zum Glück noch viel stärker umgesetzt und entwickelt, als in anderen Gesellschaftsbereichen.

Dem kann ich auch nur zum Teil zustimmen. Die Entscheidungsmöglichkeiten für die Studierenden werden bei uns in NRW auch weiter eingeschränkt. Außerdem scheinen sich die meisten Leute an der Uni nicht großartig für Hochschulpolitik zu interessieren.
Bei den meisten Gremienwahlen, ob jetzt Fachschaft, Studierendenparlament oder Senat, ist die Wahlbeteiligung nur marginal.
Wenn bei einer dieser Wahlen mal 15 % Wahlbeteiligung erreicht wird, ist das schon ein Erfolg.
Wenn wir bei einer Landtagswahl mal eine Wahlbeteiligung von 40 % verzeichnen, wollen wir schon das Ende der Demokratie heraufbeschwören. An den Unis ist das völlig normal.
Allerdings weiß ich nur über die Situation an einigen NRW-Unis Bescheid. Mag natürlich in anderen Bundesländern etwas anders laufen.

[Harmakhis]

Dem kann ich auch nur zum Teil zustimmen. Die Entscheidungsmöglichkeiten für die Studierenden werden bei uns in NRW auch weiter eingeschränkt. Außerdem scheinen sich die meisten Leute an der Uni nicht großartig für Hochschulpolitik zu interessieren.
Bei den meisten Gremienwahlen, ob jetzt Fachschaft, Studierendenparlament oder Senat, ist die Wahlbeteiligung nur marginal.
Wenn bei einer dieser Wahlen mal 15 % Wahlbeteiligung erreicht wird, ist das schon ein Erfolg.
Wenn wir bei einer Landtagswahl mal eine Wahlbeteiligung von 40 % verzeichnen, wollen wir schon das Ende der Demokratie heraufbeschwören. An den Unis ist das völlig normal.
Allerdings weiß ich nur über die Situation an einigen NRW-Unis Bescheid. Mag natürlich in anderen Bundesländern etwas anders laufen.

Nein, das ist bei uns in Schleswig-Holstein natürlich genauso. Bei der letzten StuPa-Wahl hatten wir eine grandiose Wahlbeteiligung von ~13%. Das Jahr davor lag sie dank Studiengebühren bei 22%, aber kaum waren die Studiengebühren vom Tisch war's das.
Das ist natürlich traurig, aber nichts desto trotz haben die Studenten an den Universitäten ein Mitbestimmungsrecht, wie sonst keine andere "Gruppe" an irgendeiner Institution/Betrieb - vom Volk bei den richtigen Wahlen mal abgesehen.
Leider gibt es bundesweit tatsächlich starke Bestrebungen die Demokratie an den Universitäten einzuschränken oder sogar völlig zu begraben (z.B. in Sachsen, dort meinte der Ministerpräsident inhaltlich in etwa "Demokratie hat an Hochschulen nichts verloren!"). Daran sind natürlich die Studenten, aber auch wissenschaftlichen Mitarbeiter und Professoren selbst schuld - man wehrt sich genug und macht auch nicht deutlich wie wichtig diese Demokratie. Letztlich ist diese "Müdigkeit" aber auch nur ein Teilproblem der gesamtgesellschaftlichen Politikverdrossenheit.
Da aber die Verantwortlichen in der Politik keine erkennbaren Anstrengungen unternehmen dies zu ändern, muss man IMO die Zähne zusammenbeißen und versuchen von unten - ganz im demokratischen Geiste - die Dinge zu ändern. Von "oben" werden keine Lösungen kommen.

Interessant in diesem Zusammenhang die Abschiedsvorlesung von Bodo Zeuner von der FU Berlin: Hochschule: Das Programm Selbstverblödung

[maestro]

Leider gibt es bundesweit tatsächlich starke Bestrebungen die Demokratie an den Universitäten einzuschränken oder sogar völlig zu begraben (z.B. in Sachsen, dort meinte der Ministerpräsident inhaltlich in etwa "Demokratie hat an Hochschulen nichts verloren!").

In Baden-Württemberg (und Bayern) ist das doch seit 30 Jahren längst Realität. Hier in BaWü gibt es per Gesetz de facto keinen ASta. Die Aufgaben werden so gut es geht von unabhängigen ASten übernommen und das Mitspracherecht im Senat ist auf "sportliche, musische, kulturelle und fakultätsübergreifende Belangen" beschränkt.

Mehr Infos gibts hier: Hallo u! Wir erklären, wie der u-asta funktioniert! — u-asta der Universität Freiburg

[Harmakhis]

In Baden-Württemberg (und Bayern) ist das doch seit 30 Jahren längst Realität. Hier in BaWü gibt es per Gesetz de facto keinen ASta. Die Aufgaben werden so gut es geht von unabhängigen ASten übernommen und das Mitspracherecht im Senat ist auf "sportliche, musische, kulturelle und fakultätsübergreifende Belangen" beschränkt.

Mehr Infos gibts hier: Hallo u! Wir erklären, wie der u-asta funktioniert! — u-asta der Universität Freiburg

Jo, klar... das habe ich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Die Bestrebungen Demokratie abzubauen beziehen sich natürlich nur auf die Bundesländern, in denen die universitäre Selbstverwaltung noch demokratisch und drittel-paritätisch organisiert ist.

IMO ja bezeichnend, dass es ausgerechnet die zwei erzkonservativsten Bundesländer sind, in denen solch ein erbärmlicher Zustand an den Unis herrscht. Andererseits ist es natürlich rein gesellschaftlich betrachtet ein echter Silberstreifen am Horizont, dass mit den U-ASten und U-Fachschaften, die Studenten selbst demokratische Selbstverwaltungsstrukturen schaffen und in diesem Fall auf die staatlichen Vorgaben pfeifen.

Insgesamt ist das Verhältnis der deutschen Politik und vor allem deren konservativen Vertretern gegenüber der Studierendenschaft und deren Vertretern doch sehr zu bedauern, wenn auch nachvollziehbar. Wäre ich ein konservativer Politiker mit Stock im Arsch würde ich was dagegen haben, dass junge, intelligente Menschen ihr Umfeld demokratisch nach ihren eigenen Vorstellungen und nicht meinen gestalten wollen.

Die Anstrengungen Demokratie und allgemeinpolitisches Engagement an Universitäten bzw. die Bildung von verfassten Studierendenschaften allgemein zu unterbinden demonstrieren IMO sehr deutlich wie schlecht es um das Demokratie- und Meinungsfreiheitsverständnis in der deutschen Gesellschaft und speziell bei Berufspolitikern bestellt ist.