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Bildungskürzungen / Studiengebühren

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    #16
    Hier ein Artikel über die Studentenproteste gegen die Angriffe auf die Unis in Berlin, u.a. wurden die PDS-Zentrale und Bürogebäude des Wissenschaftssenator (Thomas Flierl, PDS) besetzt. Der Artikel geht auch auf Studienkonten und der Einführung von Bachelor-Studiengängen als Tarnung für die Einführung von Studiengebühren für ein komplettes Studium ein:

    Studentenproteste an den Berliner Universitäten
    Resistance is fertile
    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
    The only general I like is called strike

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      #17
      Re: Bildungskürzungen

      Original geschrieben von Jack Crow
      Hessen: 39 Millionen € Kürzungen, 50€ "Verwaltungskostengebühr" pro Semester, 500€ Langzeitstudiengebühr, Arbeitszeitverlängerung für Uni-Beschäftigte um 1-2 Stunden.
      Eine der Websites zu dem Thema von einigen Marburger Studenten erstellt (ich gehöre, nur um das vorweg zu nehmen, nicht dazu) ist www.education-project.de.
      Ansonsten: die Einsparungen sollen "nur" [haha] 30 Millionen Ecu betragen. Die "Verwaltungskostengebühr" geht zu 100% an die hessische Landesregierung und -inoffiziell- wird wohl jetzt schon geplant diese in den folgeden Semestern auf bis zu 200 Ecu anzuheben. Ansonsten muss man dabei sehen, dass der Verwaltungsapparat für das Eintreiben der Verwaltungsgebühr von der Uni aufgebaut werden muss, also die Universitäten hiervon nicht profitieren sondern noch draufzahlen.

      Die Langzeitstudiengebühr von 500 Ecu gilt nur für das Erststudium. Sollte man seine Regelstudienzeit um 4 Semester überschreiten [2 Semester sind aufgrund der Bedingungen in den Geisteswissenschaften [teils über 2 Studenten auf 1 Seminarplatz] keine Seltenheit... auch Auslandssemester werden zur Studienzeit gezählt wenn man sich nicht exmatrikuliert, dabei schafft man aber generell weniger als wenn man daheim bleibt. Ohnehin ist die Regelstudienzeit festgelegt ohne diese an den tatsächlich nötigen Studienleistungen auszurichten]. Sollte man diese um 5 Semester überschreiten sind es 700 Ecu, danach sind es 900 Ecu pro Semester.

      Wer ein Zweitstudium beginnt oder als Gasthörer an der Uni ist soll pro Semester 500 bis 1500 Ecu bezahlen [im Extremfall 1500 Ecu pro Semester für eine Gasthörerschaft, das muss man sich mal überlegen]. All das läuft unter dem Motto www.operation-sichere-zukunft.de, dem größten Sozialabbauprojekt in der hessischen Geschichte (1 Milliarde Euro soll eingespart werden). Laut Roland Koch gibt es keine andere Möglichkeit um Hessen zu retten und Geld zu sparen, keine anderen Streichposten im hessischen Haushalt.

      Demnächst wird Roland Koch übrigens den Kaufvertrag für eine neue Staatskanzlei unterschreiben. Kostenpunkt: 80 Millionen Euro...

      P.S: Von den Studiengebühren gehen immerhin schon ganze 10 Prozent an die Universitäten... soviel dazu...

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        #18
        Jojo...bin die letzte Zeit weniger im Forum gewesen, eben aufgrund des Streiks...wie im Eingangspost zu sehen ist meine UNI (die TU Berlin) schon ne Weile im Streik, um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen...

        Als Beispiel sei gesagt:
        2003 hatte der Fachbereich Physik noch 18 Professoren...in zwei Jahren sind es noch 9 (ja, wir haben alte Profs) und es ist nicht geplant (auch mit diesem Wissen), die Professorenstellen neu auszustellen. Mit 9 Profs bei steigenden Studentenzahlen ist eine Lehre vernünftigerweise nicht mehr möglich, seine Diplomarbeit ohne Wartesemester anfangen zu können ist utopisch und dafür soll man dann auch noch 500€ pro Semester bezahlen...

        Nun ist klar, das die Sache mit den Professorenstellen ne Unisache ist und keine Ländersache, aber mit dem Sparzwang, den den Unis in Berlin auferlegt werden ist es garnicht möglich, die Einsparsumme anders als durch nichtausschreibung von Stellungen zu erbringen...in der Verwaltung und anderen Bereichen kann man sicherlich noch nen bißchen Geld durch Verschlankung freimachen, aber keine 75Mio € berlinweit (bzw. 33Mio€ an der TU). Das Geld kann man nur aufbringen, wenn man die Verträge der Assistenten und Wissenschaftliche Mitarbeiter auslaufen lässt, was eben dazu führt, das irgendwann keine Lehre mehr möglich ist...

        Wenn man sich manche Zahlen anguckt ist das echt die Härte...verblüfft hat mich auch folgende Zahl: 270.000€. Das ist das Geld, was dem Fachbereich 2 (Chemie, Mathematik, Physik) der TU berlin zur Verfügung steht, um Materialien zu organisieren...der große Rest der 11 Mio, die dem Fachbereich zustehen geht drauf für das personal (AFAIR auch die ganzen Pensionen der alten Profs...), wovon man jetzt schon zuwenig hat...der Etat der Uni im Vergleich sind 250Mio€, wovon eben 33Mio€ gekürzt werden müssen.

        Na ja, Donnerstag waren 20.000 Studis auf der Strasse, Samstag 12.000...von 140.000 Studenten in Berlin insgesamt (natürlich sind nur 80.000 Studentenplätze ausfinanziert, man kann sich also vorstellen, wie es in einer BWL-VL zugeht) ist das sicher nen Anfang, aber für drei Wochen Streik
        Viele Studenten haben halt doch Scheuklappen vor den Augen und sehen einfach nciht, was da (sehr bald) auf sie zukommt.

        Ich bin ja auch prinzipiell nicht gegen ein Studienkontensystem..nur sollte man das Geld für die Kredits erst Bafögähnlich nach dem Studium zahlen müssen. Innerhalb des Studiums soviel Geld aufzutreiben und dann noch studieren zu können ist völlig utopisch!

        Na ja, ich werd mich weiter vor gesperrte Unigebäude stellen und versuchen die ankommenden nichtmitstreikenden Studies dazu bewegen, sich zu engagieren.

        unsere Streikseite:
        http:\\asta.tu-berlin.de
        is schon tlw. recht schräg (AG Weltrevolution )
        "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
        "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

        Member der NO-Connection!!

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          #19
          Jo, das Mobilisierungsproblem kenne ich auch, das is vermutlich auch an TUs noch schlimmer als an "normalen" Unis (in Göttingen sind wohl nicht so große Probleme). Is schon schwierig, einem Maschbauer genau zu erklären, warum er gefälligst seine Übung schmeißen, und stattdessen zur Vollversammlung gehen soll. Da wird man tlw. schon übel tituliert.
          Das mit den Stellen ist eine Problematik, die die ganze Absurdität von angeblichen "Optimierungskonzepten" deutlich macht: Einsparungen werden in Stellen gerechnet - nun kann man aber (zum Glück) nicht so einfach von gleich auf jetzt einfach (z.B. bei uns) 120 Leute entlassen, da die ja Verträge haben, Professoren tlw. lebenslang. Also wird zuerst bei denen gekürzt, wo es rel. leicht möglich ist, den HiWis und den WiMis, also den Leuten, die den Betrieb am Laufen halten und den wissenschaftlichen Nachwuchs bilden. Und wenn auch das nicht reicht, müssen die Stellen Geldäquivalent bezahlt werden - und da heißt dann, daß z.B. nicht mehr kopiert werden darf (!). Sowas führt dann dazu, daß jede "natürlich" freiwerdende Stelle erstmal nicht wiederbesetzt wird - völlig egal, welche und wo die grade ist. Von "gesteuert" oder "optimiert" kann da natürlich keine Rede sein.

          Hier noch einige Termine:

          1.) Dezentrale Aktionen

          Vom 09.-11.12. sollen bundesweit dezentrale Aktionen
          stattfinden. Insbesondere sind auch bisher noch nicht
          streikende Hochschulen aufgerufen, sich an diesem Tag
          mit eigenen Aktionen mit den Streikenden zu
          solidarisieren. Absprachen zwischen Hochschulen sind
          dringend erwünscht.
          (Das gilt natürlich auch vorher. Für Streikhochschulen
          wurde hierzu eine egroup eingerichtet.)

          2.) Großdemonstrationen

          Am 13.12. finden Großdemonstrationen in Frankfurt,
          Berlin und Leipzig statt.

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            #20
            Hmm also im Prinzip haben wir in Kiel das ganze schon vor Jahren durchexerziert, da ging die Streichorgie schon früher los und wurde verstetigt, da die Uni zB die Tarifsteigerungen im ÖD selbst erwirtschaften muß.

            Imho war die erfolgreichste Aktion die wir gemacht haben noch immer Vorlesungen überall in der Stadt abzuhalten, dh "arbeitend" in die Öffentlichkeit zu gehen. "Streiken" bzw. mit Trommeln durch die Stadt zu ziehen hat demhingegen gar nichts gebracht bzw. Stimmung gegen uns gemacht. Das ganze gipfelte dann in Sprüchen von Alt 68'ern (ikeine Studis) die meinten wir sollten doch ein paar Autos anzünden und die Weltrevolution fordern

            Wirklich gebracht hat das ganze allerdings nicht da das Land Schleswig-Holstein inzwischen fast so pleite ist wie Berlin. Da wurde nix rausgerückt. Ich war deshalb ja dafür ein bis zwei Fakultäten zu schließen, aber Frau Simonis bestand auf einer "Volluniversität", also wurden überall Stellen gestrichen und die Qualität aller Institute ruiniert
            In sofern hat Herr Sarazin mit seiner Bemerkung über 3 mittelmäßige juristische Fakultäten nicht unrecht...

            Ich wünsche den Berlinern jedenfalls mal viel Erfolg, aber viele Hoffnungen sollte man sich nicht machen, bei den Berliner Haushaltszahlen...
            LANG LEBE DER ARCHON

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              #21
              Original geschrieben von Direwolf

              Imho war die erfolgreichste Aktion die wir gemacht haben noch immer Vorlesungen überall in der Stadt abzuhalten, dh "arbeitend" in die Öffentlichkeit zu gehen. "Streiken" bzw. mit Trommeln durch die Stadt zu ziehen hat demhingegen gar nichts gebracht bzw. Stimmung gegen uns gemacht. Das ganze gipfelte dann in Sprüchen von Alt 68'ern (ikeine Studis) die meinten wir sollten doch ein paar Autos anzünden und die Weltrevolution fordern
              Ja, so S-Bahn-VL oder generell öffentliche Vorlesungen sind bei uns auch an der Tagesordnung und kommen auch sehr gut an...aber akut beschwet hat sich über die Demos noch niemand richtig...sind ja auch angemeldet...na klar sind die Autofahrer erstmal bepisst, wenn ihre Strassen blokiert sind, aber ich denke auch, wenn das tatsächlich in regelmässigkeit passiert werden die Autofahrer ihre Wut auch nicht mehr auf uns kanalisieren, sondern sich auch nach den Motiven unseres Tuns fragen.
              Nächste Woche will mein Fachbereich vor dem Brandenburger Tor ne Kernspaltung simulieren....also alle Studenten kriegen die passsenden Sachen an (wat weiß ich, der, der ein Proton spielt nen grünes Shirt, der, der ein Elektron spielt ein rotes Sirt, uds.). Das wurde wohl schon 97 mal gemacht und kam wohl auch gut an...na ja, gibt hier schon einige witzige Aktionen

              Original geschrieben von Direwolf
              Ich war deshalb ja dafür ein bis zwei Fakultäten zu schließen, aber Frau Simonis bestand auf einer "Volluniversität", also wurden überall Stellen gestrichen und die Qualität aller Institute ruiniert
              In sofern hat Herr Sarazin mit seiner Bemerkung über 3 mittelmäßige juristische Fakultäten nicht unrecht...
              Geb ich Dir vollkommen recht...anfang der 90er gab es auch Bestrebungen, die FU zu schliessen, sprich wohl konkret mit einer der anderen Unis zu verschmelzen, das wurde von den entscheidenden Gremien wohl deshalb abgelehnt (achtung hörensagen, ich hab davon eigentlich keine Ahnung, aber es klingt schlüssig), weil die Mitglieder der Gremien an der FU studierten...also Lobbiesmus pur!
              Meinetwegen sollen Fachbereiche zusammengelegt werden, aber das erreicht man auch nicht, wenn man einfach mal so Geld streicht, wenn Herr Sarazin das will (das er das will hör ich auch zum ersten Mal, haste da ne Quelle), dann soll er Druck ausüben und nicht einfach das Geld streichen...

              Original geschrieben von Direwolf

              Ich wünsche den Berlinern jedenfalls mal viel Erfolg, aber viele Hoffnungen sollte man sich nicht machen, bei den Berliner Haushaltszahlen...
              yoyo...der Streik kommt wahrscheinlich auch zu spät, man hätte schon im Frühjahr auf die Strasse gehen müssen, als der Hausaltsentwurf auf dem Tisch lag...da wäre es auch wärmer gewesen
              "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
              "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

              Member der NO-Connection!!

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                #22
                Original geschrieben von Direwolf

                Imho war die erfolgreichste Aktion die wir gemacht haben noch immer Vorlesungen überall in der Stadt abzuhalten, dh "arbeitend" in die Öffentlichkeit zu gehen. "Streiken" bzw. mit Trommeln durch die Stadt zu ziehen hat demhingegen gar nichts gebracht bzw. Stimmung gegen uns gemacht. Das ganze gipfelte dann in Sprüchen von Alt 68'ern (ikeine Studis) die meinten wir sollten doch ein paar Autos anzünden und die Weltrevolution fordern
                Sowas in der Art ist auch an unserer Uni (TU) nächste Woche geplant - statt einem "regulären" Streik führen wir die Aktionstage "Offene Volkshochschule" mit Veranstaltungen im öffentlichen Raum durch. Unsere Geschichts-Veranstaltungen werden z.B. komplett im Landesmuseum stattfinden (ob das nun allerdings der "öffentliche" Raum par excellence ist, sei mal dahingestellt...). Zusätzlich gibt es natürlich auch quasi-uniinterene Aktionen, um die Studis zu mobilisieren, wir richten z.B. vor dem SoWi-Institut einen "Bildungsfriedhof" ein.
                Obwohl klar ist, daß solche Aktionen kaum was mit einem herkömmlichen Streik zu tun haben, bin ich allerdings trotzdem der Meinung, daß man es "Streik" hätte nennen sollen - 1. Kann da jeder was mit anfangen, und 2. wird eben an den anderen Unis auch "gestreikt". Die Braunschweiger Extrawurst finde ich da ein wneig albern, denn es klingt halt viel besser wenn man sagen kann "14 Unis in Deutschland befinden sich im Streik!".

                Wirklich gebracht hat das ganze allerdings nicht da das Land Schleswig-Holstein inzwischen fast so pleite ist wie Berlin. Da wurde nix rausgerückt. Ich war deshalb ja dafür ein bis zwei Fakultäten zu schließen, aber Frau Simonis bestand auf einer "Volluniversität", also wurden überall Stellen gestrichen und die Qualität aller Institute ruiniert
                Klingt im ersten Moment furchtbar vernünftig, hat aber ein paar Haken. Denn welche Fakultäten werden wohl zuerst geschlossen? Richtig, die "unproduktiven", die "Laberfächer". Und das gilt natürlich für alle Unis (die TUs verlören dadurch übrigens ihrern Status als Universität) - die Tendenz zur Ökonomisierung der Bildung wird verstärkt, kritische Wissenschaft weiter geschwächt. Ein solches Vorgehen spaltet zudem die Studierendenschaft, und erlaubt es, die einzelnen Fachbereiche gegeneinander auszuspielen ("Motto: Macht doch Fach x ruhig dicht, solange es mein Fach y (noch) nicht betrifft"). Und zu guter Letzt führt eine Spezialisierung der einzelne Unis (das Schlagwort lautet etwa "Universität Niedersachsen" zu einem empfindlichen Einbruch der Variabilität und der verschiedenen "Profile" - man kann eben ein Fach nur noch auf eine Art studieren (mit nur einer Lehrmeinung des vorstehenden Profs etc.). Die Schwierigkeiten eines Uni-Wechsels sind auch klar.

                Ich wünsche den Berlinern jedenfalls mal viel Erfolg, aber viele Hoffnungen sollte man sich nicht machen, bei den Berliner Haushaltszahlen...
                Naja, das gilt ja für alle Haushalte, wobei die Bildungskürzungen trotzdem noch eine dezidiert politische Entscheidung sind, und nicht ausschließlich auf "Sparnotwendigkeiten" zurückzuführen sind - dazu bringen die Unis letztlioch einfach zu wenig (z.B. werden die gesamten Einsparungen der nächsten zwei Jahre in Niedersachsen in nur einer Woche wieder verpulvert).
                Zuletzt geändert von Jack Crow; 01.12.2003, 23:00.

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                  #23
                  Original geschrieben von Direwolf
                  Wirklich gebracht hat das ganze allerdings nicht da das Land Schleswig-Holstein inzwischen fast so pleite ist wie Berlin.
                  Da sprichst du die beiden Hauptprobleme der Studentenproteste an:
                  die fehlende Wirksamkeit der Studentenstreiks und die finanzielle Situation der Länder, die als Rechtfertigung für die Angriffe auf die Unis benutzt wird.

                  Studentenstreiks haben eine reine symbolische Wirkung und können nur eine Gegenöffentlichkeit zu der jeweiligen Regierungspropaganda darstellen. Studenten besitzen selbst keinerlei Druckmittel, ein Streik bedeutet nur, dass Freiräume (z.B. in Bezug auf Prüfungen) gewonnen werden um Proteste zu organisieren. Ich habe 1997 bei den Unistreiks mitgemacht. Es war beeindruckend, wie schnell sich die Lage politisierte und der Streik sich ausweitete. Es war der grösste Studentenprotest, den es in der Geschichte Deutschlands je gab (hoffentlich nicht mehr lange ). Der Erfolg war aber relativ gering. Die Sparpolitik wurde fortgesetzt und z.B. in Bayern die Befugnisse demokratischer Gremien der Unis zugunsten von ungewählten Vertretern der Grosskonzerne ('Hochschulrat') eingeschränkt. Der einzige nennenswerte Erfolg war wohl, dass die Einführung von Studiengebühren verzögert wurde.

                  Um Erfolg zu haben, ist es notwendig die Isolation der Studenten zu durchbrechen und Verbündete zu gewinnen. Das wird heute durch die Politik der Bundesregierung und der diversen Länderregierungen erleichtert, die Angriffe nicht nur auf die Unis, sondern auf alle Bereiche der Infrastruktur und den Lebensstandard der Beschäftigten insgesamt durchführen.

                  Dafür ist auch notwendig klarzumachen, dass die finanzielle Lage des Bundes, der Länder, der Kommunen und der Sozialsysteme kein Naturereignis, sondern ein von den Neoliberalen bewusst herbeigeführter Zustand ist. Sie wollen den "schlanken Staat" und Steuersenkungen für die (Gross-)Konzerne und Reichen ("Leistungsträger"). Z.B. die Auswirkungen der rot-grünen Steuerpolitik für Hessen: 2000 hat das Land 1.400 Millionen Euro Körperschaftssteuer eingenommen, 2001 waren es noch ganze 91 Millionen und 2002 musste das Land den Unternehmen sogar 165 Millionen Euro zurückzahlen! Bei dieser "Sparpolitik", die in Wirklichkeit eine Umverteilungspolitik zu den Reichen darstellt, sind sich alle Parteien, die im Bundestag sitzen und die Länderregierungen stellen, einig.

                  Es muss also Widerstand gegen diese Politik organisiert werden, nicht in Bezug auf die Angriffe auf die Unis, sondern gegen jegliche Versuche das Rad der Geschichte zurückzudrehen und soziale Errungenschaften zu vernichten.
                  Resistance is fertile
                  Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                  The only general I like is called strike

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                    #24
                    @Notsch
                    Das von Sarazin hab ich irgendwo in der Presse gelesen, ich glaube im Spiegel, bin aber nicht ganz sicher, da bei mir 3 Tageszeitungen, 4 Wochenzeitschriften und mehrere Monatszeitschriften über den Schreibtisch wandern

                    @Jack Crow
                    Ich hatte damals vorgeschlagen die Lehrer (ist schon etwas her und es gab viiiiel zu viele) und die Juristen (es befanden sich zu der Zeit mehr Juristen in Ausbildung als im Beruf) dicht zu machen, also nicht unbedingt die "Laberfächer".
                    Außerdem würde ich das Wort Streik nicht verwenden, denn nach Ansicht großer Teile der Bevölkerung arbeiten Studenten eh nicht

                    @Max
                    Jaja neoliberale Blutsauger fressen die Sozialsysteme wissen wir....wie wär es mal mit einer neuen Platte, die hier wird langsam langweilig
                    LANG LEBE DER ARCHON

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                      #25
                      Original geschrieben von Direwolf

                      @Jack Crow
                      Ich hatte damals vorgeschlagen die Lehrer (ist schon etwas her und es gab viiiiel zu viele) und die Juristen (es befanden sich zu der Zeit mehr Juristen in Ausbildung als im Beruf) dicht zu machen, also nicht unbedingt die "Laberfächer".
                      Außerdem würde ich das Wort Streik nicht verwenden, denn nach Ansicht großer Teile der Bevölkerung arbeiten Studenten eh nicht
                      Das Problem bei solchen Entscheidungen ist immer, daß sie prozyklisch und oft recht kurzsichtig sind - die Uni ist eben kein Baukasten, aus dem sich die Wirtschaft immer genau das raussuchen kann, was sie grad braucht bzw. nicht braucht. Wenn es also wie vor einigen Jahren haufenweise Chemiker gibt, fährt man die Chemiker-Ausbildung massiv zurück, nur um sich dann später bei einem wieder höheren Bedarf zu wundern, daß es kaum Chemiker auf dem Markt gibt. Komischerweise erinnert mich ein solches Vorgehen an ein vor etwa 13 Jahren untergegangenes Wirtschaftssystem...
                      Zum Anderen ist Universität keine reine Ausbildungseinrichtung, sondern eine Bildungseinrichtung, Stichwort "Freiheit von Forschung und Lehre". Daß das heute ziemlich out und in vielen Fällen auch höchst problematisch ist, ist klar, dennoch kann man eine Uni nicht betreiben wie eine (überspitzt gesagt) Berufsschule mit höherem Anspruch, die nur der Versorgung der Wirtschaft mit Arbeitskräften dient.
                      Das aus prinzipieller Sicht - aus persönlicher muss ich zugestehen, daß ich auch schon etwa die Massen an völlig ungeeigneten Lehramtsstudenten verflucht habe...

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                        #26
                        An alle Berliner, Leipziger, Frankfurter...

                        ... und natürlich auch an alle anderen


                        Ich weiß, zum Thema Bildungskürzungen gibt es bereits einen Thread, dennoch will ich, sozusagen aus eigener Machtvollkommenheit, aber für eine gute Sache , dieses Forum auf diese Weise als größeres Forum (Achtung, Wortwitz!) nutzen:
                        Am 13. Dezember (Samstag in einer Woche) findet unter dem Motto "Ihr nehmt uns unsere Zukunft" eine bundesweite Protestaktion gegen die Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich statt, die an den drei Hochschulstandorten Berlin, Leipzig, und Frankfurt a.M. durchgeführt wird (und übrigens auch im Ausland unterstützt wird). Weitere Infos gibts hier
                        Kurz und gut, meine bitte wenn ihr in einer der Städte oder in der Nähe wohnt: Hingehen, auch ruhig wenn ihr nicht studiert, eine Demo ist vielleicht auch mal ein Erlebnis .! Natürlich muss der Aufwand in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen stehen, aber zumindet so einige Berliner werden wohl hier sein, und angucken kann ja nix schaden!

                        Kommentar


                          #27
                          UPDATE:

                          Die Proteste gegen den gezielten Abbau von Bildung weiten sich aus. An folgenden Hochschulen finden bereits Streiks oder Aktionstage statt:

                          # Bamberg, Uni
                          # Augsburg, Uni
                          # Berlin, FU
                          # Berlin, HU
                          # Berlin, TU
                          # Braunschweig, TU
                          # Bremen, Uni
                          # Darmstadt, FH
                          # Darmstadt, TU
                          # Frankfurt, FH
                          # Frankfurt, Uni
                          # Fulda, FH
                          # Gießen, Uni
                          # Göttingen, Uni
                          # Halle, Uni
                          # Hamburg, HWP
                          # Kassel, Uni
                          # Marburg, Uni
                          # München, LMU
                          # Offenbach, Hochschule für Gestaltung
                          # Oldenburg, Uni
                          # Passau, Uni
                          # Wiesbaden, FH

                          Und auch bei den Terminen gibts neues:

                          # 09.12.2003
                          -Streikbeginn an der HWP Hamburg
                          -Demo in Göttingen mit "Luftbildaktion"

                          # 10.12.2003
                          -Demo gegen Bildungsraubbau in Jena
                          -Studierendendemos gegen Kürzungen in Bayreuth
                          -Vollversammlung an der UdK Berlin
                          -Vollversammlung an der Uni Potsdam (Zur Homepage)
                          -Aktionstag gegen Kürzungen vor dem Landtag in Hannover
                          -Demo in Darmstadt. Im Anschluss: "Kettenreaktion"
                          -Demo gegen den sozialpolitischen Kahlschlag und für das "Menschenrecht auf Bildung" in Frankfurt
                          -Streiktag in Marburg

                          # 11.12.2003
                          -Demo in Potsdam "Gegen Zugangsbeschränkungen für die Hochschulen und die Kürzungspolitik des Landes Brandenburg"

                          # 12.12.2003
                          -Demo in Bremen
                          -Öffentliche Diskussion in Darmstadt (in der Kuhle)

                          # 13.12.2003
                          -Großdemonstrationen in Frankfurt/ Main, Berlin und Leipzig

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                            #28
                            Hat jemand gestern Sabine Christiansen gesehen?

                            Diese Studentin hatte ja echt geniale Augen, leider kommt das hier gar nicht so gut rüber. Auf jeden Fall ging es auch um dieses Thema.

                            Ich muss sagen, dass gegen eine Rückfinanzierung des Studiums ("Studiengebühren" nach dem Abschluss, wenn man schon im Job ist und dann einfach seine Semester abbezahlt) gar nicht mal so viel einzuwenden ist. So können auch sozial schwächere Studieren und die Allgemeinheit wird nicht belastet.
                            Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                            endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                            Klickt für Bananen!
                            Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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                              #29
                              yo, dieses Prinzip halte ich wenn überhaupt auch noch für am Besten, läuft ja beim BaFög auch so...is natürlich trotzdem fraglich, wie toll es ist, mit 5000€ Schulden aus dem Studium zu kommen...
                              Aber wenn überhaupt, dann so!

                              aber das Geld bekommt der Staat dann natürlich erst in einigen Jahren und zumindest in Berlin ist es ja so, das man nun das Geld akut braucht.

                              Geniale Augen...soso...ich fand ja ihren Lippestift viel interessanter, aber das passt ja wohl hier irgendwie nicht hin...
                              "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
                              "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

                              Member der NO-Connection!!

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                                #30


                                Ich bin für Studiengebühren!

                                Für mich gibt’s folgende Gruppen von Studenten:

                                Die was lernen wollen und mehr aus sich machen wollen
                                Welche die Lieber studieren als Arbeitslos zu sein
                                Welche die nur keinen Bock zum Arbeiten haben

                                Über all gibt es Studiengebühren wodurch die Qualität viel besser ist von den Universitäten sieht man ja an Pisa und Co…
                                "...To boldly go where no man has gone before."
                                ...BASED UPON "STARTREK" CREATED BY GENE RODDENBERRY...

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