Spiegel-Bericht: Eutanasie, Nazis klauten bei den Amis - SciFi-Forum

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Spiegel-Bericht: Eutanasie, Nazis klauten bei den Amis

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    #16
    Richtig, Ezri, aber daraus folgt, das Eugenetik schwachsinn ist, weil es keine "besseren" oder "schlechteren" Gene geben kann, sondern nur welche, die einer aktuellen Situation besser angepasst sind.
    Situationen können sich aber ändern, wie wir alle wissen...
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      #17
      Ebend.
      Und darüber hinaus ist die Vorstellung des Sozialdarwinismus eben falsch! Die "Kleineren" müssen nicht unter den "Größeren" leiden etc.
      Der Sozialdarwinismus ist stets als Entschuldigung derjenigen missbraucht worden, die eine Ausbeutung anderer betrieben haben.

      Dahinter steckt aber kein Naturgesetz und auch kein "Gesetz der Evolution", gegen das die "Gesellschaft" sich wehren müsse, wie du geschrieben hast.

      Obendrein vollziehen sich evolutionäre Prozesse nicht innerhalb einer Generation und zudem darf man auch nicht vergessen, dass sich der Mensch seine Umwelt selbst schafft. Oder meinst du, wenn man arbeitlos sei (und damit "schwach") sei man weniger "angepasst" an die Benutzung von Kochgeschirr, Betten, Bussen und Bahnen etc.
      Republicans hate ducklings!

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        #18
        Nein das nicht, aber wenn man sich mal im Tierreich umschaut, dann überleben Tiere mit einer Behinderung eben einfach nicht.

        Würden Menschen ohne technische Hilfsmittel nicht.
        Klar sie schaffen sich die Hilfsmittel, aber was ist, wenn diese einfach mal nicht funktionieren?

        Beispiel: Eine mir bekannte Mutter hat ein Kind im 6 Monat lebend abgetrieben.
        Begründung: Die Behinderung des Kindes war dermassen stark, dass es niemals ohne fremde Hilfe hätte leben können. Es hätte eben nicht Kochgeschirr, Busse und Bahnen benutzen können.

        In der direkt anschliessenden Schwangerschaft hat sie übrigens ein gesundes Kind zur Welt gebracht.

        Das bringt mich zu folgender Überlegung: Wenn man also eine Schwangerschaft nicht künstlich begleitet, sondern den Körper das machen lässt, was er eh schon leistet, nämlich überlebensfähige Kinder gebären, nicht überlebensfähige Kinder "abtreiben" (Fehlgeburt).
        Ist das dann falsch?

        Eltern lieben ihre Kinder, aber wenn sie sterben, dann kommen ihre Kinder ins Heim, wer liebt sie dann?

        Ich bin selber Mutter und ich sage ganz ehrlich, ich würde mich lieber von meinem "nichtlebensfähigem" Kind verabschieden, als es vor sich hinsiechen zu lassen, nur weil die Gesellschaft es vielleicht so von mir erwartet.

        Also was ist denn damit?

        Wo zieht ihr die Grenze?

        Arbeitslose sind biologisch gesehen ja nicht "schwach" oder "unfit", noch mal eben drangehängt

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          #19
          Das hat doch nun wieder überhaupt nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, über das hier gesprochen wurde. Eigentlich geht es hier um Zwangssterilisationen an Unterschichten der USA um 1900ff. und nicht um Schwangerschaftsabbruch im 21. Jahrhundert bei schweren Mißbildungen.

          Vielleicht können wir mal bei einem Thema bleiben und nicht ständig springen. Deinen Evolutionsvergleich hast du nämlich angebracht, bevor die Sprache auf diesen Aspekt gekommen ist, also bin ich auch dabei geblieben.

          Was jetzt dein neues Beispiel anbetrifft, so erlaube ich mir kein Urteil über das Handeln von Familien, die sich diesem Problem gegenübersehen.
          Republicans hate ducklings!

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            #20
            Nun, ich z.B. wäre ohne die im Jahre 1968 "moderne" Medizin garantiert eine Fehlgeburt gewesen, meine Mutter hatte wochenlang Blutungen. Obwohl mich die Natur also ohne Zweifel "abgetrieben" hätte, bin ich ein - so glaube ich doch sagen zu können - überlebensfähig.
            Ich für meinen Teil bin eigentlich ganz zufrieden damit, dass damals niemand gesagt: "Die Natur würde ihn sowieso abtreiben, lasst es uns also verkürzen."

            Ich kann verstehen, wenn eine Frau sagt, sie wolle kein behindertes Kind, auch dann nicht, wenn die Gesellschaft die Austragung erwartet.

            Auf der anderen Weite kann die von Dir angeführte Haltung aber eben auch zur Erwartung der Gesellschaft führen, behinderte Kinder nicht auszutragen.

            Zudem halte ich es für verfrüht, Kinder nicht auszutragen, weil sie möglicherweise im Heim nicht geliebt werden. Also nehme ich den Kindern von vornerein die Möglichkeit, festzustellen, ob es so ist?

            Ich sehe das so:
            [Klartext]
            Abtreibung von Kindern mit Behinderung findet nicht statt, weil man den Kindern irgend etwas ersparen möchte, sondern weil sie für andere eine Belastung darstellen.
            [/Klartext]

            Wobei ich hier deutlich betonen möchte, dass es auch unredlich ist, Eltern diese Belastung moralisch abzuverlangen. Aber letztlich fällt die Entscheidung - und das möchte ich hier dann doch behaupten - nicht im Interesse des Kindes, sondern in dem der Eltern (Übrigens auch, wenn Sie sich für ihr Kind entscheiden...).
            Niemand kann wissen, ob ein Kind depressiv "vor sich hinsiechen" oder ob es glücklich sein wird. Recht naiv zwar, aber fast zu jedem Zeitpunkt glücklich (ich kenne einige solche Menschen).

            Wenn Eltern sich gegen ein behindertes Kind entscheiden, so habe ich dafür gerade noch Verständnis.

            Kein Verständnis aber habe ich dafür, wenn das Außenstehende für alle Kinder, die behindert zur Welt kommen würden, fordern.
            Ist doch freundlicher, als das am geborenen Kind zu tun, das riecht dann immer so unfreundlich so nach Euthanasie...

            EDIT:
            Oh, na gut, TOPIC...
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              #21
              Nur zwei kurze Anmerkungen:
              Die Formel vom "Überleben des Stärksten" stammt gar nicht von Darwin, sondern von dem britischen Sozialforscher (einer der Vorgänger der expliziten Soziologie), Herbert Spencer. Dieser sah die Gesellschaft als Organismus, und plädierte im sozialdarwinistischen Sinne gegen jede Sozialpolitik. Ein hervorragendes Beispiel übrigens, daß das mit "Natur" gar nix zu tun hat, denn die "Schwachen" zu jener Zeit wurden dazu hauptsächlich durch den um sich greifenden Kapitalismus dazu gemacht. Darwin selbst hat sich gegen einen Übertrag seiner Theorien auf den Menschen immer gewehrt, und zögerte deswegen auch lange mit der Veröffentlichung seiner Erkenntnisse.
              2. Das maßgebliche Buch von Peter Singer heißt "Praktische Ethik", und seine Hauptlinie bildet der Utilitarismus. Ich kann es nur empfehlen zu lesen, weil man dann auch zu differenzierenden Urteilen kommt, insbesondere was bestehende Danktabus angeht (deswegen muss man dann noch lange nicht seinen Thesen zustimmen).

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                #22
                Back to Topic:

                Ich wurde gestern gefragt, ob der Artikel nun die Deutschen von ihrer Schuld reinwaschen soll oder ob damit der Amerika-Hass geschürt werden soll?

                Hmm... Ich sag nur eines, wer im Glashaus sitzt, der soll nicht mit Steinen werfen...

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                  #23
                  Nein, soll es sicherlich nicht.

                  Das erklärt sich nämlich schon ganz einfach daraus, dass hier über ein aktuell erschienenes Buch berichtet wird, auf dessen Erscheinungstermin der Spiegel sicher keinen Einfluss hat.

                  Und dass der Spiegel nur extra über das Buch berichten würde, um die USA schlecht aussehen zu lassen... wer's unbedingt glauben will.
                  Republicans hate ducklings!

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                    #24
                    Original geschrieben von Ezri Chaz
                    Back to Topic:

                    Ich wurde gestern gefragt, ob der Artikel nun die Deutschen von ihrer Schuld reinwaschen soll oder ob damit der Amerika-Hass geschürt werden soll?

                    Hmm... Ich sag nur eines, wer im Glashaus sitzt, der soll nicht mit Steinen werfen...
                    Naja, ich würde sagen, dass er die Deutschen ganz sicher nicht reinwaschen kann. Vielleicht ändert es bei einigen ihr Bild über die USA von unkritischer Begeisterung in eine etwas kritischere Betrachtungsweise.

                    Ich denke, die Leute, die man wirklich als Antiamerikanisch bezeichnen, könnten diesen Beitrag als Bestätigung sehen, aber ich glaube nicht, dass damit der Amerika-Hass umbedingt zunimmt.

                    Wenn man jedoch Kritik an den USA, wobei diese weniger gegen das ganze Volk, sondern gegen Regierungen oder Einzelpersonen richtet, als Hass oder Antiamerikanismus betrachtet, mag das so sein, aber ich glaube, dass für richtigen Hass mehr als nur so ein Beitrag nötig ist.
                    Außerdem müssten solche Beiträge einen auch mehr betroffen machen, indem man eine gewisse Beziehung dazu hat.
                    Wenn es beispielsweise geheißen hätte, dass es Deutsche oder Europäer gewesen wären, die diesem Eugenik-Programm zu opfer fielen, oder sonst irgendwas böses diesen angetan hätten, dann würde darauf vielleicht stärker reagiert, auch wenn es natürlich ich egal ist, ob es Schwarze, Weiße, Indianer, Behinderte oder sonst welche sind, weil es bei jedem einzelnen Unrecht ist, aber es würde wahrscheinlich für viele trotzdem ein Unterschied machen.

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