Terror in Rußland und Tschetschenien

[succo]

Einmal abgesehen von der politischen Schuldfrage, sollte man aber auch nicht vergessen, dass diese drastische Gewalt gegen Kinder moralisch durch Nichts zu rechtfertigen ist.

succo

[Skymarshal]

Jo, kein terroristischer Akt ist gerechtfertigt. Schon gar nicht wo unschuldige Menschen umkommen. Klar, gibt es Gründe warum Terroristen so werden, teilweise verstehe ich ihren Hass auch. Aber sie suchen sich immer die falschen Leute. Sie denken nur an den Schaden den sie dem Land Allgemein zufügen, aber nicht daran das die Opfer meistens für ihre Situation nichts können. Sie "Scheissen" buchstäblich einen auf andere Menschenleben.

Wie ich schon mal in einen anderen Thread sagte, wenn jemand meinen Familiemitgliedern das Leben nimmt, sie mißhandelt oder sonstwas, werde ich mich garantiert dafür rächen. Aber dann nur bei denjenigen die auch direkt dafür verantwortlich sind. Letztendlich bringt das die Angehörigen auch nicht wieder zurück, aber ich sehe mich wahrscheinlich befriedigt.

Im Irakkrieg haben Saddam Anhänger auch bewußt menschlichen Schutzschilde genommen. Danach hieß es dann das die Amerikaner alleine Schuld an den zivilen Bombenopfern wären. Aber die Widerständler haben das bewußt in Kauf genommen und danach gegen die Amerikaner als Propaganda verwendet - eine primitive aber einfache Strategie.

In vielen Foren, wo man über dieses Thema diskutiert, wird mehr Verständnis für Terroristen aufgebracht, als Anteilnahme an den Opfern. Für mich ist wirklich erschreckend. Terroristen müssen weiterhin gezielt bekämpft und vernichtet werden.

Allerdings sollte mal gleichzeitig darüber nachgedacht werden, wie man ihnen politisch den Boden unter den Füßen entziehen kann. Und das geht wohl nur mit einem Umdenken, der gesamten westlichen Wirtschaftspolitik, die nur auf Ausbeutung aus ist. Auch Rußland sollte mal seine tyrannischen Regierungsstil überdenken und endlich eine "echte" Demokratie einführen.

China ist übrigens auch nicht viel besser. Da gibt es auch Moslems. Würde mich nicht wundern wenn da mal was passiert. Aber das würde hier wahrscheinlich erst viel später bekanntwerden oder gar nicht ankommen. Weil die noch totalitärer als Rußland sind.

Der Westen soll endlich im mittleren Osten abziehen. Und dafür Sorgen das die reichen Königshäuser sich mehr für die Armen in ihren Ländern einsetzen. Armut, Ungerechtigkeiten und mangelnde Bildung sind Hauptgründe für Terrorismus. Auch das Einmischen in ihre Kulturen.

[max]

Es wird immer deutlicher, dass die Darstellung der russischen Regierung der Geiselnahme falsch und voller Lügen war. Da wäre die anfangs behauptete Zahl der Geiseln, die anfangs behauptete Zahl der Opfer, die Darstellung des Sturms der Schule als ungeplante Aktion, die angeblichen zehn toten arabischen Terroristen, die Verbindungen zu Al-Quida, die dauernd sich ändernden Aussagen dieses Gefangenen etc.

Die tragischen Ereignisse der Geiselnahme in der nordossetischen Stadt Beslan haben deutlich gemacht, in welchem Ausmaß die herrschende Elite in Russland das eigene Volk betrügt. Vier Tage nach dem dramatischen Beginn der Geiselnahme sind die elementaren Fakten noch immer unbekannt. Die Regierung enthält der Bevölkerung das wichtige und elementare Recht auf wahrheitsgemäße, schnelle und umfassende Information vor.

Von Anbeginn der Krise am Morgen des 1. September bis zum fürchterlichen Ende zwei Tage später betrieben die führenden Politiker, die Vertreter der Geheimdienste und die wichtigsten russischen Medien eine bewusste und gezielte Desinformation der öffentlichen Meinung hinsichtlich des Ausmaßes der Katastrophe und deren schrecklichen Auswirkungen.
Geiseldrama von Beslan: Die Lügen der Putin-Regierung und der ihr hörigen Medien

[Spocky]

Jetzt wollen die Russen die gleiche Scheiße machen, wie die Amis und ebenfalls Präventivkriege gegen mutmaßliche Stellungen von Terroristen führen. Wird denn die Welt niemals schlau?

Guckt ihr hier!

[Skymarshal]

Naja, rumreden alleine, wärend wieder zahlreiche unschuldige Menschen umgebracht werden, bringt auch nichts.

Und sich einschüchtern lassen ebenfalls nicht.....

Terroristen sind Verbrecher und Mörder. Die können ruhig nen paar Camps von denen ausheben, solange die keine menschlichen Schutzschilde nehmen. Die nehmen sich ja auch einfach so Leben. Und dann noch von Unschuldigen.

Zeitgleich sollte aber enger mit den Staaten zusammengearbeitet werden, in denen Terrorismus entsteht. Und zwar auf wirtschaftlich-humanitärer Basis, um Armut und soziale Mißstände zu bekämpfen.

[max]

Naja, rumreden alleine, wärend wieder zahlreiche unschuldige Menschen umgebracht werden, bringt auch nichts.

Bisher sind dem "Krieg gegen den Terror" deutlich mehr Menschen zum Opfer gefallen, als dem "internationalen Terrorismus" - alleine schon in Tschetschenien.

Terroristen sind Verbrecher und Mörder.

Ja, aber genau diese Charakterisierung trift auch auf die zu, die unter dem Vorwand der Bekämpfung des Terrorismus ihre Angriffskriege führen und Unterdrückungsregime errichten, also auf Leute wie Bush, Blair, Putin und man muss wohl angesichts der Rolle der KSK in Afghanistan auch Schröder in diese Liste aufnehmen. (eigentlich offtopic: hat jemand gehört, was mit den Gefangenen der KSK passiert ist oder überhaupt genauere Details von deren Einsätzen? Wahrscheinlich hat die KSK wohl Gefangene an die US-Truppen übergeben und damit der Folter und Ermordungen ausgesetzt.

[AnamCara]

Es wundert mich das jeder den Begriff "Terrorist" in den Mund nimmt.
So gesehen waren zum Beispiel die Attentäter gegen Hitler auch böse Terroristen die man im namen der Zivilisation verurteilen müsste!

Wer die Geschichte von Tschetschenien kennt der wird bei solchen Aktionen nicht einmal mit der Wimper zucken sondern sich nur fragen warum passiert das nicht jeden Tag, hier mal kurz ein Auszug zusammengefasst.

1783 begannen von russischer Seite die Bestrebungen den Nordkaukasus zu kolonisieren, viele Aufstände der Tschetschenen bis zum 19 Jahrhunderten konnten dagegen nichts ausrichten, die Russische Besatzung war dauerhaft instaliert.

1928 begannen die ersten Repressionen seitens Russland die erste Welle forderte 35 000 Opfer, vor allem aus den angesehenen Bevölkerungsschicht!
Eine zweite Terrorwelle verschlang 3 000 Vertreter der neuen tschetschenischen Intelligenz.

1937 wurden 14 000 Tschetschenen der Sozial hochentwickelten Schicht verhaftet, ein Teil von ihnen wurde unmittelbar nach der Festnahme erschossen, die anderen kamen in Gulags um.
Gesammt Betrachtet wurden zwischen 1928 - 1938 75 Prozent des Landes enteignet und kollektiviert sowie 250 000 Teschetschenen getötet.

1942 begann der Widerstand gegen die Sowjetunion in Form von Kriegsdienstverweigerung, ebenso gab es diverse Bemühungen sich der Deutschen Wehrmacht anzuschliesen, in einem gemeinsamen Komandounternehmen wurden bis 1943 119 tschetschenische Rebellen sowie 49 deutsche Soldaten und Offiziere getötet.

1944 wurden 459 486 Tschetschenen auf Befehl Stalins einfach umgesiedelt, dabei werden 1 272 getötet, 1944 bis 1953 starben an Hunger und Krankheiten weitere 73 000.

1957 und 1959 kehrten etwa 200000 Überlebende nach Tschetschenien zurück und fanden ihre verlassenen Häuservon Russen besetzt vor.

1991 General Dschochar Dudajew wurde zum Tschetschenischen Präsidenten gewählt und leistet den Amtseid auf den Koran, am 27. November erklärte er einseitig die Souveränität und den Austritt aus der UdSSR.
Russlands startet einen umfangreichen Boykott Tschetscheniens.
Boris Jelzin verhängte den Ausnahmezustand und sandte 2000 Soldaten nach Tschetschenien, in Massendemonstrationen zwangen die Tschetschenen die russischen Soldaten zum Rückzug.

1994 hilft die russische Luftwaffe bei einem Putschversuchm am 11. Dezember 1994 marschierten russische Truppen in Tschetschenien ein. Der verworrene Krieg mit Eroberungen und Rückeroberungen und wochenlangen Kämpfen um die Hauptstadt Groznyj dauerte 20 Monate und forderte mindestens 80.000 Tote.

1996 vor den russischen Präsidentschaftswahlen handelte Jelzin mit Dudajevs Nachfolger Selimchan Jandarbijev einen Waffenstillstand sowie einen Friedensvertrag aus.

1999 Russland hat alle Abkommen gebrochen starten die Tschetschenen einer Serie von Anschlägen in russischen Städten, russische Truppen marschieren in Tschetschenien ein und entfachen dabei blutigste Kämpfe, Städte werden Tagelang bombardiert, tausende Menschen vertrieben.

2000 verkündete der russische Präsident Wladimir Putin, die Gruppen der Rebellen seien zerschlagen. Die Region blieb unter Kontrolle Moskaus, 50.000 Soldaten wurden stationiert.
In Folge kam es immer wieder zu Gefechten mit Rebellen.

2002 am 57. Jahrestag des Sieges über Deutschland explodierte mitten im dortigen Jubelaufmarsch der Russen eine ferngezündete Bombe da die Tschetschenen diesen Tag nicht als Sieg ansehen.

2003 Wladimir Putin instalierte den Marionettenpräsidenten Achmad Kadyrow.
Im Februar erließen die USA Sanktionen gegen die Tschetschenen und setzen deren überlebende Rebellen auf ihre Liste terroristischer Organisationen, unter anderem infolge der Bombenattentate in Moskau.

2004 wurde der Marionettenpräsident Achmed Kadyrow bei einen Bombenanschlag getötet.
Am 22. Juni greifen tschetschenische Rebellen die Nachbarrepublik Inguschetien an und schalten russische Minister sowie diverse Handlanger aus, der Konflikt geht weiter!

In Tschetschenien selbst liegt quasi alles in Trümmern, das Hauptziel die durch Grosny verlaufende Erdölpipeline steht unter russischer Kontrolle.
Man muss wissen das dort eines der weltweit größten Erdölvorkommen von rund 200 Milliarden Barrel Öl vermutet wird.

Die beiden möglichen Pipeline-Routen, auf denen der immense Öldurchfluss aus der kaspischen Region Tschetscheniens gegenwärtig bewerkstelligt werden könnte, führen entweder durch den Kosovo oder Mazedonien zum Mittelmeer oder durch Afghanistan zum Indischen Ozean!

Es deutet also alles darauf hin das auch hier die Ölresourcen der wahre Kriegsgrund sind, welche andere Erklärung gäbe es sonst ?
Die Sowjetunion brach nicht zuletzt zusammen weil sie den Afgahnistankrieg verlor und somit nicht imstande war die Ölvorkommen im Kaukasus zu vermarkten.

Doch zurück zum Thema Krieg, hier läuft ein Krieg der noch brutaler als im Irak.
Raketen, Bomben, Artillerie und Minenwerfer gegen Dörfer und Städte, Splitter und Nagelbomben, Vakuumbomben und Chemiewaffen waren im Einsatz.
Aber auf der Welt weiß man gegenwärtig so gut wie gar nichts, die Medien senden nur über Anschläge der überlebenden Tschetschenischen Rebellen und nichts über das Vorgehen der Russen in derem heimlichem Krieg!

,,Wir werden mit unserer Offensive gegen diese Art von Terrorismus fortsetzen, bis kein einziger mehr übrig bleibt " Zitat Putin

[Harmakhis]

Heute Nacht kam auf ZDF irgendso eine Sendung, wo sich ein paar schlaue Käpfe über die veränderte Situation seit dem 11. September unterhalten haben.

Da war ein deutscher Islamwissenschaftler dabei, der so richtig gezeigt hat, was scheinbar fast alle über die "bösen" Moslems denken. Eine von grundauf böse Religion, total menschenverachtend, fortschrittsfeindlich und die Ursache für den Terror auf der gesamten Welt. Nun müsste der Westen neben Militäreinsätzen, auf die islamische Welt einwirken, sodass diese die westlichen Werte übernimmt, etc. Letztlich forderte er damit eine Christianisierung des Islam. Und sowas nennt sich Wissenschaftler...

Letztlich führt das alles dazu, dass man die Terroristen und damit verbunden eigentlich komplett die Moslems, die ja immer mit Anti-Amerika-Parolen den Terror unterstützen, nicht mehr als Menschen sieht. Es sind "die" Moslems, "die" Terroristen. Von vielen Medien, aber vor allem IMHO Poltikern und auch normalen Leuten, werden Moslems schon fast als eigene "Rasse" angesehen, die der Quell des Terrorismus sind und mit ihm entweder "umerzogen" oder vernichtet werden müssen. Das dabei vergessen wird, dass es auch im Islam soviele unterschiedliche Richtung wie im Christentum gibt, wird gerne vergessen. Man vergisst auch gerne die Studenten in Teheran oder Demonstranten in Bagdad, die für Demokratie auf die Straße gehen und ihr Leben riskieren. Für den Westen ist es einfacher, wenn man immer nur die histerischen, hasserfüllten Vollidioten zeigt, die aber wohl eher eine Minderheit in der muslimischen Bevölkerung darstellen.

Solche Ankündigung von Putin und früher die Bush sind es letztlich, die künstlich einen Kampf der Kulturen/Religionen erzeugt haben und die versteckt nichts anderes sind, als eine Ankündigung, ein Aufruf zum Genozid. Jeder Mensch im Nahen Osten, im Kaukasus usw., in armen Verhältnissen ist ein potentieller Terrorist - wenn wir die also alle vernichten wollen, wie angekündigt, dann sollte der russische General seine Beteuerung lieber zurücknehmen und doch die Atomwaffen auspacken, sonst werden wir nie fertig.

[max]

Putin hat nach dem Anschlag in Beslan behauptet, dass hinter dem Terroranschlag ausländische Mächte stünden:

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind die USA systematisch und zielstrebig in deren früheres Einfluss- und Staatsgebiet vorgedrungen. Der Krieg gegen Jugoslawien diente ebenso diesem Zweck wie die Osterweiterung der Nato und die Besetzung Afghanistans. Die drei baltischen Staaten, einst Teil der Sowjetunion, sind mittlerweile Mitglieder der Nato, ebenso die meisten ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten. In Zentralasien unterhalten die USA in mehreren früheren Sowjetrepubliken Militärbasen und unterstützen US-freundliche Regimes.

In Georgien wurde mit aktiver politischer und finanzieller Hilfe aus den USA ein Regime installiert, das Moskau spinnefeind ist und den Anschluss an die Nato anstrebt. Georgien ist nicht nur aufgrund seiner unmittelbaren Nachbarschaft zum kaukasischen Krisenherd von strategischer Brisanz, es kontrolliert auch den Durchgang vom Kaspischen Becken zum Schwarzen Meer und damit den wichtigsten westlichen Exportkorridor für das zentralasiatische Öl und Erdgas. Außerdem bildet es die Brücke zwischen dem südlichen Russland und Kleinasien.

Präsident Putin hat sich bisher mit öffentlicher Kritik an Washington zurückgehalten und eine enge persönliche und politische Beziehung zu seinem amerikanischen Amtskollegen gepflegt. Dies geschah zum Teil aufgrund einer realistischen Einschätzung der geringen Chancen, die Moskau in einem offenen Kräftemessen mit Washington hätte, zum andern, weil er sich davon freie Hand für das Vorgehen gegen die separatistischen Bewegungen versprach, die den südlichen Rand des russischen Staates gefährden. Putin war stets bemüht, die tschetschenischen Separatisten als Abteilung des "internationalen Terrorismus" darzustellen, um die internationale Kritik am brutalen Vorgehen der russischen Streitkräfte zu entkräften.

Es ist aber offensichtlich, dass sich Moskau durch die Umklammerung der USA zunehmend unter Druck gesetzt fühlt. In seiner ersten öffentlichen Fernsehansprache nach dem Massaker von Beslan sprach Putin von einer "direkten Intervention des internationalen Terrorismus gegen Russland" und deutete an, dass dahinter ausländische Mächte steckten - ohne allerdings Namen zu nennen. Er sagte, Russland werde von Terroristen angegriffen, "weil es als eine der weltgrößten Nuklearmächte für jemanden eine Bedrohung darstellt, und daher muss diese Bedrohung beseitigt werden".

Am folgenden Tag traf er sich auf seinem Landsitz Nowo Ogarjewo zu einem außerordentlich langen und offenen Gespräch mit ausgewählten westlichen Journalisten und Russlandexperten, in dem er noch deutlicher wurde. "Ich habe nicht behauptet, westliche Länder würden den Terrorismus anfachen und dies sei eine gezielte Politik", sagte er. "Aber wir haben Vorfälle beobachtet. Da wird die Mentalität des Kalten Krieges wieder hochgespielt. Es gibt gewisse Leute, die wollen, dass wir mit internen Problemen beschäftigt sind. Sie ziehen hier die Fäden, damit wir international nicht den Kopf heben."

aus Pulverfass Kaukasus Russische Regierung droht mit internationalen Militäreinsätzen

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die unterschiedliche Reaktion der deutschen und der US-amerikanischen Regierung auf die Politik Putins, der den Anschlag für eine Stärkung seiner Macht nutzen will. Die US-Regierung kritisierte Putin sehr scharf, ausgerechnet Bush mahnte sogar Putin im Anti-Terror-Kampf die "Prinzipien der Demokratie" zu wahren. Schröder dagegen äusserte Verständnis für den Terror der russischen Armee.

Hierzu noch ein Zitat aus dem oben schon zitierten Artikel:

Deutschland und Frankreich streben mit Unterstützung Italiens eine strategische Partnerschaft mit Russland an. Berlin, Paris und Moskau hatten bereits am Vorabend des Irakkriegs eng zusammengearbeitet, um eine Kriegsresolution in der UNO zu verhindern. Seither kommt es zu regelmäßigen Zusammentreffen zwischen Putin, Schröder und Chirac. Das letzte fand unmittelbar vor dem Geiseldrama von Beslan in Sotschi am Schwarzen Meer statt.

Für Deutschland steht neben dem Bemühen, ein Gegengewicht zur amerikanischen Hegemonie zu schaffen und den russischen Absatzmarkt zu erschließen, die Energiefrage im Mittelpunkt des Interesses an Russland. Da es, abgesehen von der enorm aufwändigen Kohle, über keine eigenen Energiereserven verfügt, ist es in hohem Maße von russischen Gas- und Öllieferungen abhängig. Dies umso mehr, als die Vorräte der Nordsee, die bisher gut ein Drittel der deutschen Ölversorgung deckten, in absehbarer Zeit erschöpft sein werden.

Schon jetzt kommt Russland für 35 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs auf. Dieser Anteil kann in den kommenden 20 Jahren auf über 50 Prozent wachsen. Deutsche Energiekonzerne, die enge personelle Kontakte zum Kanzleramt pflegen, beteiligen sich an staatsnahen russischen Unternehmen und investieren Milliarden in die Erschließung neuer sibirischer Gasfelder. In Planung ist auch eine neue Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland durch die Ostsee.