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Sehnt Putin sich nach alten Zeiten?

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    #31
    Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
    Putin ist mit Sicherheit nicht das Glanzstück einer Demokratie.
    Aber ich denke ein Staat der so mit Korruption und Wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat/hatte der braucht keinen Demokratischen Speichellecker vor dem Herrn, sondern jemanden vor dem sowohl die Oligarchen schiß als auch der normale Bürger Respekt hat. Ich denke Putin ist das was dieses rießige Land braucht.
    Diese Analyse ist meiner Meinung nach grundlegend falsch. Putin ist lediglich ein anderer Flügel der alten herrschenden Klasse und hat im wesentlichen die alten Herrschaftsmechanismen wieder eingerichtet.

    Es stimmt, dass er gegen einen Teil der Oligarchen vorgegangen ist - dies war aber ein Machtkampf innerhalb der herrschenden Klasse, der für die meisten Menschen in Russland die Bedingungen nicht verbessert. Für diese macht es keinen Unterschied, ob die russischen Konzerne im Privatbesitz oder im Staatsbesitz sind. Der Staat und damit diese Konzerne sind nicht demokratisch kontrolliert. Die Wahlen sind angesichts des Vorgehens gegen die tatsächliche demokratische Opposition (inkl. faschistischer Schlägertrupps, die von der Polizei nicht verfolgt werden) eine Farce. Russland wird immer noch von Oligarchen regiert - aber von Oligarchen, die eine andere juristische Rechtfertigung für ihre Herrschaft benutzen. Also nicht "Privatbesitz", sondern wieder "Staatsbesitz".
    Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
    Wirtschaftlich gehts ja bergauf das muss man ihm zugutehalten.
    Tatsächlich? Kann man Putin die Entwicklung der Erdölpreise zugute halten? Es stimmt zwar, dass sich die russische Wirtschaft von dem Zusammenbruch Anfang der 90er wieder erholt hat - aber das lag in erster Linie an den Einnahmen aus dem Erdöl.
    Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
    Er hat den Russen auch bis zu einem gewissen Maße wieder den Stolz zurückgegeben.
    Ich wüsste nicht, was an dem Nationalismus und Rassismus, den Putin und seine Partei verbreitet, positiv wäre. Insbesondere für die Nicht-Russen in Russland ist dies oft genug tödlich - in Russland häufen sich rassistische Morde und Morde gegen alle, die nicht der konservativen Ideologie der Machthaber entsprechen.
    Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
    Russland ist auf dem Weg zu einer neuen Supermacht, sie haben das Öl und Gas was man heutzutage dazu braucht.
    Für was braucht die Welt eine imperialistische Supermacht? Die heutigen imperialistischen Grossmächte (inkl. Russland) und die verbliebene imperialistische Supermacht USA sind ja schon schlimm genug.
    Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
    Auf jedenfall ist mir der um längen Sympatischer als ein gewisser Texaner und noch eine Handvoll *Demokratische Politiker* wenn man sie denn so bezeichnen kann.
    Bush & Co kann man nun wirklich nicht als Demokraten bezeichnen - das sind Leute, die das Wort zwar gerne in den Mund nehmen, aber ansonsten alles versuchen, um ein autoritäres Herrschaftssystem durchzusetzen. Die Benutzung des Wortes "Demokratie" durch die Bushisten ist genauso absurd wie die Nutzung des Wortes "Sozialismus" durch die Stalinisten - mit dem eigentlichen Inhalt dieser Worte hat die Politik NULL zu tun.

    Putin ist im Endeffekt die Synthese aus Stalinisten und Bushisten. Einerseits Elemente wie "Staatsbesitz" und andere Anspielungen auf Elemente der stalinistische Ideologie, aber andererseits die Ausnutzung des Terrorismus (inkl. wahrscheinlich durch den russischen Geheimdienst durchgeführte Bombenanschläge), um autoritäre Herrschaftsmethoden durchzusetzen sowie Förderung von Yuppies, um eine stabile Basis haben. Gemeinsam von beiden Ideologien ist ein krasser Nationalismus kombiniert mit Militarismus und Rassismus.
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      #32
      Zitat von matrix089 Beitrag anzeigen
      Recht viel kann Putin finaziell eh nicht machen. Die haben doch fast kein Geld mehr.

      Ich denke es soll mehr ein nach innen gewandter PR Coup sein. Sicher möchte er gleich ziehen mit den USA, wird es aber auf dauer nicht schaffen. Deswegen ist die UDSSR ja zu Grunde gegangen, weil sie pleite waren.

      Wünschen tut er es sich aber vielleicht.
      Nunja "Pleite" sind sie ja nun nicht mehr. Politisch gesehen baut sich Putin wieder zum "Herrscher" auf.
      Wie schon erwähnt beunruhigen mich die Vorgänge in Russland sehr. Zusammen mit China existieren nun 3 verschiedene Interessengemeinschaften bei den "Vereinten Nationen" und lassen sie gar nicht mehr "vereint" aussehen.
      Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
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        #33
        Tatsächlich? Kann man Putin die Entwicklung der Erdölpreise zugute halten? Es stimmt zwar, dass sich die russische Wirtschaft von dem Zusammenbruch Anfang der 90er wieder erholt hat - aber das lag in erster Linie an den Einnahmen aus dem Erdöl.
        Naja Putin weis zumindest woraus eine Geld zu machen ist. Wieso nicht die eigenen Ressourcen für den eigenen Vorteil nützten.
        Klar für uns ist das ein Nachteil aber Putin ist numal Präsident Russlands er muss numal das beste für Russland rausholen aus diesen Möglichkeiten.

        Ich wüsste nicht, was an dem Nationalismus und Rassismus, den Putin und seine Partei verbreitet, positiv wäre. Insbesondere für die Nicht-Russen in Russland ist dies oft genug tödlich - in Russland häufen sich rassistische Morde und Morde gegen alle, die nicht der konservativen Ideologie der Machthaber entsprechen.
        Stimmt mit Sicherheit.
        Andererseits heist Nationalismus nicht gleich das man die *brauen Flecken* überall kleben hat.
        Die Russen waren nach dem Zusammenbruch der UDSSR völlig am Boden, einen gewissen Stolz sollte jede Nation haben solange es nicht ausartet das ist klar.
        Die Amis nennen das Patriotismus ist letztlich das gleiche.

        Für was braucht die Welt eine imperialistische Supermacht? Die heutigen imperialistischen Grossmächte (inkl. Russland) und die verbliebene imperialistische Supermacht USA sind ja schon schlimm genug.
        Gleichgewicht der Kräfte, das hat ja im Grunde den Kalten Krieg zum Kalten Krieg gemacht und nicht zum heißen.
        Eine Supermacht allein wie zurzeit die USA sieht man ja was passiert.

        Ich persönlich sehe im heutigen Russland keine große Gefahr für den Weltfrieden, da sind die Chinesen und vor allem die USA noch weit gefährlicher.
        Ich denke einige hier sind noch in den 80ern stehengeblieben, nicht alles was aus Russland kommt muss schlecht sein. Warten wir ab die Zeit wird es uns ja zeigen.

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          #34
          Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
          Ich persönlich sehe im heutigen Russland keine große Gefahr für den Weltfrieden, da sind die Chinesen und vor allem die USA noch weit gefährlicher.
          Sehe ich auch so.
          China und Indien werden mit ihrer Wirtschaftskraft die Weltwirtschaft umkrempeln.

          Was die USA angeht, bin ich Optimist. Ich glaube, dass der Kreuzzug gegen den Terror mit einem neuen Präsidenten 2009 leisere Züge annehmen wird. Die US-Amerikaner werden sich sowohl wirtschaftlich als auch psychisch erstmal von ihrem Irak-Feldzug erholen müssen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, in der die USA hoffentlich ein oder zwei Gänge zurückschalten werden.
          Ever danced with the devil in the pale moonlight?
          -- Thug --

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            #35
            Zitat von HiroP Beitrag anzeigen
            Sehe ich auch so.
            China und Indien werden mit ihrer Wirtschaftskraft die Weltwirtschaft umkrempeln.

            Was die USA angeht, bin ich Optimist. Ich glaube, dass der Kreuzzug gegen den Terror mit einem neuen Präsidenten 2009 leisere Züge annehmen wird. Die US-Amerikaner werden sich sowohl wirtschaftlich als auch psychisch erstmal von ihrem Irak-Feldzug erholen müssen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, in der die USA hoffentlich ein oder zwei Gänge zurückschalten werden.
            Es wird einen anderen womöglich besseren (was ja nicht schwer ist) Präsidenten geben für die USA, aber die Probleme bleiben die gleichen.
            Nach dem Motto *Die Geister die ich rief.....*
            Die USA könnten Ghandi auf den Präsidentenstuhl setzten und es wird sich nicht viel ändern.
            Sie werden weiterhin das Feindbild sein und der Terror wird auch wegen eines neuen Präsidenten nicht weniger werden auch wenn der sich mit Sicherheit bemühen wird die Lage irgendwie in den Griff zu bekommen.
            Das was diese eine Regierung angerichtet hat wird schlimmstenfalls noch Generationen an US-Politkern fordern.
            Da haben die USA noch genug zu tun, und werden wohl kaum die Russen wieder als neues Feindbild gebrauchen können.

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              #36
              Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
              Klar für uns ist das ein Nachteil aber Putin ist numal Präsident Russlands er muss numal das beste für Russland rausholen aus diesen Möglichkeiten.
              Es ging mir nicht um den Nachteil für irgendjemanden im Westen Es ging um Russland selbst. Ein autoritärer Herrscher in einem Staat, in dem es praktisch keine demokratische Kontrolle gibt, wird nun mal in der Regel nichts für die Mehrheit der Menschen in Russland rausholen, sondern nur für sich und seinen Herrschaftsapparat. Im Endeffekt stimmt also deine Aussage, dass Putin das Beste für Russland herausholen würde. Der russische Staat ist ja sowohl die Grundlage für die Herrschaft der Oligarchen um Putin als auch die Grundlage für ihren Reichtum.

              Man müsste schon annehmen, dass Putin ein absoluter Altruist wäre, um behaupten zu können, dass Putin im Interesse der Mehrheit in Russland handeln könnte. Aber eine solche Annahme ist offensichtlich vollkommen naiv. Es gibt fast (oder gar keine) derartige Altruisten. Ein Machtmensch wie Putin ist aber sicher kein Altruist - so dass sich die Annahme sowieso erledigt hat.
              Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
              Andererseits heist Nationalismus nicht gleich das man die *brauen Flecken* überall kleben hat.
              Im Umfeld von Putins gibt es genügend braune Flecken. Man denke nur mal an die von seiner Polizei tolerierten Schlägertrupps (die z.B. Homosexuelle und Nicht-Russen überfallen und ermorden), die Verbindung zu der Jugendorganisation von Putins Partei haben (mir ist bekannt, dass Putin selbst kein Mitglied seiner Partei ist).

              Aber das war ja auch nicht der Punkt, ob es direkte Verbindungen zu Faschisten gibt. Das Schüren von Nationalismus und Rassismus alleine ist schon schlimm genug, wie die zahlreichen Morde zeigen.
              Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
              Die Amis nennen das Patriotismus ist letztlich das gleiche.
              Was die US-amerikanische Rechte (Republikaner etc.) "Patriotismus" nennt, ist Nationalismus. Im Falle der USA ist dieser Nationalismus wirklich schlimm, weil es eine der Ideologien ist, die eine Grundlage für der Herrschaft der US-Oligarchen ist und die dazu die aussenpolitischen Verbrechen massiv erleichtert.
              Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
              Gleichgewicht der Kräfte, das hat ja im Grunde den Kalten Krieg zum Kalten Krieg gemacht und nicht zum heißen.
              Das hatte ich in diesem Thread schon mal geschrieben: wenn man den Kalten Krieg aus der Sicht eines Mitteleuropäers anschaut, kann man vielleicht zu der seltsamen Ansicht kommen, dass der Kalte Krieg nur kalt war - real gab es haufenweise Kriege mit Millionen von Toten. Korea- und Vietnam-Krieg sind dir ja ein Begriff oder? Das waren aber nicht die einzigen der Kriege im Kalten Krieg!
              Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
              Ich persönlich sehe im heutigen Russland keine große Gefahr für den Weltfrieden, da sind die Chinesen und vor allem die USA noch weit gefährlicher.
              Das ist die USA momentan für den Weltfrieden eine grössere Gefahr sind - siehe ihre Angriffskriege - ist klar. Aber das bedeutet nicht, dass Putins Regime irgendwie positiv wäre. Putin hat in Tschetschenien alleine schon genügend angerichtet. Putins Aussenpolitik gegenüber den Nachbarstaaten, wenn diese nicht spuren, ist keineswegs sehr friedlich, sondern äusserst aggressiv. Man nehme die Aktionen gegen die Ukraine, Weissrussland und Georgien als Beispiel.

              Ich denke, du machst den Fehler, in einem Feind deines Feindes einen Freund zu sehen.
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                #37
                Russland bereitet sich auf den "Machtwechsel" vor:

                Parlamentswahlen: Kreml will Wahlbeobachter loswerden - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

                Interessante Wahlmöglichkeiten hat der Vladimir:
                Das Ministerpräsidenten-Szenario
                Das russische Volk steht mehrheitlich hinter Putin. Umfragen zufolge könnte seine Partei "Einiges Russland" bei der Parlamentswahl im Dezember auf 70 Prozent der Stimmen kommen. Selbst Oppositionelle räumen ein, dass Wahlfälschungen dafür nicht nötig sind. Mit dieser Mehrheit im Rücken wäre Putin enorm gestärkt, wenn er auf den Posten des Ministerpräsidenten wechseln sollte. Wer auch immer im März zum Präsidenten gewählt wird - er stünde in seinem Schatten. Möglich wäre außerdem eine Änderung der Verfassung, um die Vollmachten des Ministerpräsidenten auch offiziell zu Lasten des Präsidenten auszubauen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow schließt dies allerdings aus: "Man darf die Verfassung nicht antasten."
                Das Präsidenten-Szenario
                In dieser Variante bleibt Putin nur kurze Zeit Ministerpräsident. Zunächst lässt er im März einen Vertrauten zum Präsidenten wählen. Dieser tritt aber schon bald wieder zurück - zum Beispiel aus "gesundheitlichen Gründen". Laut Verfassung rückt der Ministerpräsident in diesem Fall automatisch auf den Posten des Präsidenten. Putin hätte also wieder das oberste Staatsamt inne, ohne die Verfassung ändern zu müssen. Anschließend könnte er sich regulär für zwei weitere Amtszeiten wählen lassen. Denn die Verfassung verbietet drei Runden nur dann, wenn sie "aufeinanderfolgen". Nach kurzer Unterbrechung als Ministerpräsident darf Putin also wieder kandidieren. Einziger Haken: Putin muss für die Übergangszeit einen Präsidenten finden, der so loyal ist, dass er tatsächlich zurücktritt.
                Das Gasprom-Szenario
                Möglicherweise will Putin gar nicht mehr politisch aktiv sein. Mehr Geld könnte er jedenfalls in der Wirtschaft verdienen, zum Beispiel beim Energiekonzern Gasprom. Als Vorbild für dieses Szenario dient Altkanzler Gerhard Schröder, der den Aufsichtsrat einer Gasprom-Tochter leitet. "Es ist wahrscheinlich, dass Putin zu einem Oligarchen werden möchte", sagt Georgi Satarow, der Chef des Moskauer Forschungsinstituts Indem. "Schon jetzt liegen 90 Prozent seiner Aktivitäten auf dem Gebiet von Gasprom." Putin selbst hatte zwar angedeutet, dass er Ministerpräsident werden könnte. Politikexperte Satarow will darauf aber nicht wetten und zitiert den Präsidenten: "Die Zunge ist einem Spion gegeben, um seine wahren Gedanken zu verbergen." Einziges Problem bei Gasprom: Das Unternehmen gehört mehrheitlich dem Staat, der Geschäftsmann Putin wäre also von seinen Nachfolgern im Kreml abhängig. Doch auch dafür hat Satarow eine Lösung: "Je mehr kompromittierendes Material man über jemanden hat, desto fester sitzt man im Sattel." Mit anderen Worten: Putin besitzt Akten, mit denen er so gut wie jeden Politiker erpressen kann. Wer auch immer Präsident wird - er würde ihm bei Gasprom freie Hand lassen.
                Das Stalin-Szenario
                Der Strippenzieher im Hintergrund: Das ist Putins Rolle in diesem Szenario. Als Beispiel dient China. "Deng Xiaoping hatte kein einziges höchstes Staatsamt inne - und trotzdem die ganze Macht", sagt ein Regionalpolitiker aus Putins Partei "Einiges Russland". Der frühere Mao-Vertraute Deng Xiaoping lenkte die Geschicke der Volksrepublik bis ins hohe Alter. Putin könnte dasselbe anstreben. Dabei käme ihm das belastende Material zugute, das er über fast alle russischen Politiker besitzen soll: Keiner würde es wagen, seinen Rat auszuschlagen. Oppositionspolitiker Wladimir Ryschkow nennt dafür ein Beispiel aus dem eigenen Land: "Stalin hat die Sowjetunion ohne jedes Staatsamt beherrscht. Er war nur Parteichef." Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lässt alles offen: "Putin ist für einen Politiker sehr jung und energisch. Es ist offensichtlich, dass er weiter Einfluss ausüben wird - wir wissen nur noch nicht, in welcher Form."

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                  #38
                  Eventuell noch das Unions-Szenario
                  Der Kleine (Putin) kriegt den Hünen (Lukashenko) doch noch irgendwie dazu eine Union zu gründen und sich mit weniger als selber Präsident zu werden zu begnügen. "Neues Land", neue Wahlen, neuer alter Präsident.
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                    #39
                    Der Kleine (Putin) kriegt den Hünen (Lukashenko) doch noch irgendwie dazu eine Union zu gründen
                    Die Abneigung gegen die Union ging ja eher von Russland aus. Weissrussland dürfe ja gerne der russischen Föderation beitreten, aber eine gleichberechtigte Union aus dem Zwerg Weissrussland und dem Riesen Russland werde es nie geben, hiess es damals sinngemäss.

                    Tja, wir werden sehen.

                    Ich denke nicht, dass Russland tatsächlich zum grossen Problem für Europa werden könnte - stellen sie den Gashahn ab, schneiden sie sich letztlich nur selbst ins Fleisch: Damit meine ich nicht nur Einnahmensausfälle und ein Rückgang der Investitionen, sondern es würde den Europäern Angst einjagen und sie nach Alternativen Ausschau halten lassen (ähnlich wie der Ölschock von 1973 die Nachfrage nach Öl letztlich verringert hat). Das kann nicht wirklich im Interesse eines Landes sein, dass mit ausländischen Devisen seinen Weg zurück an die Weltspitze bezahlen will...
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                      #40
                      Also was du Union betrifft war ja beim Präsidenten Frage und Antwortspiel vor 1-2 Wochen recht interessant, dass es eine Schaltung nach Kazachstan gegeben hat und dortige Russen ebenfalls Fragen stellen konnten. Auf eine Frage hin wie es nun zwischen Kazachstan und Russland ausschauen würde versprach Putin, dass es in nächster Zeit eine verstärkte Zusammenarbeit (ökonomisch und politisch) zwischen Belarus, Kazachstan und Russland geben werde. Leider bin mir nicht mehr sicher, ob er da von "mehr" sprach, sprich in Richtung Union.
                      Kann alles, aber auch gar nichts bedeuten, ist aber auf jeden nicht uninteressant.
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                        #41
                        Folgendes verdeutlich, was Russland dann mit viel weitreichenderen Konsequenzen auch bei Öl und Gas tun kann:
                        Überflugverbot: Russland erpresst Lufthansa - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

                        Den Einwand, Russland schneide sich bei ähnlichen Aktionen mit Öl und Gas ins eigene Fleisch halte ich für wenig zielführend.
                        Mittel- und erst recht langfristig wird das Angebot so knapp sein das die EU kaum Möglichkeiten haben wird eventuelle Lieferausfälle anderweitig auszugleichen. Und auch so wird Russland sicherlich ziemlich Problemlos an andere verkaufen können.
                        Und bis die EU sich wirklich komplett verweigert ist es ein langer Weg auf dem Russland sehr viel erpressen kann.

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                          #42
                          Folgendes verdeutlich, was Russland dann mit viel weitreichenderen Konsequenzen auch bei Öl und Gas tun kann:
                          Tatsächlich verdeutlicht es gar nichts. Die Russen mögen in dieser Sache mit den Überflugsrechten skrupellos sein, sie leiden keinesfalls darunter, wenn keine Lufthansa-Cargo-Maschinen über ihren Himmel kreuzen, und dass Deutschland im Gegenzug russische Flugzeuge sperrt ist unwahrscheinlich und würde wohl kaum eine grosse Rolle spielen. Unter einem Zudrehen des Gashahns hingegen würde Russland tatsächlich finanziell leiden (sei es direkt durch Einnahmensausfälle oder langfristig durch Abwürgen des Bedarfs) - die Gasleitungen führen nun mal nach Europa und sonst nirgend hin (tatsächlich wird zur Zeit eine Verbindung nach China gebaut). Sobald die Staaten der EU zur Auffassung kommen, Russland wolle seine Position am Gashahn ausnutzen, wird man sich nach Kräften bemühen, den Gasbedarf einzuschränken. Das mag länger als ein paar Monate dauern, aber es dauert keine Jahrzehnte.
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                            #43
                            Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                            Unter einem Zudrehen des Gashahns hingegen würde Russland tatsächlich finanziell leiden (sei es direkt durch Einnahmensausfälle oder langfristig durch Abwürgen des Bedarfs) - die Gasleitungen führen nun mal nach Europa und sonst nirgend hin (tatsächlich wird zur Zeit eine Verbindung nach China gebaut).
                            Ich habe eben schon geschrieben:
                            1. Es ist ein langer Weg bis die EU sich von den russischen Lieferungen abkoppeln kann. Wenn es überhaupt möglich ist (was ich stark bezweifle)
                            2. Russland kann und wird an andere Anbieter verkaufen. Ja, die Pipelines führen in erster Linie nach Europa. Aber wie du selbst schon deutlich machst wird es in einigen Jahren bedeutende Alternativen geben.
                            Weiterhin:
                            3. Russland kann temporäre Einnahmeausfälle (wenn an andere verkauft werden kann ist es geradezu unbedeutend) leicht verkraften. Die Kassen sind bis zum Bersten gefüllt und werden es auch in Zukunft sein. Den Europäern wird schneller die Wohnung kalt als das den Russen der finanzielle Atem ausgeht. Lange davor.
                            4. Mit "Bestrafungen" kann die EU wenig bis nichts erreichen. Dadurch würde man Russland nur dazu reizen ihre Politik weiterzufahren.
                            Und ich halte Russland wahrlich für hartnäckiger als Europa.
                            5. Ich bezweifle, das es der EU, das es insbesondere Deutschland in den nächsten Jahrzehnten noch möglich sein wird auf Gas und Öl aus Russland zu verzichten. Die Abhängigkeit von Russland wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Ich sehe nicht wie man davon binnen Jahren wegkommen könnte.
                            In einem Umfeld wo Gas und Öl mangels Angebot irrsinnig teuer und schwer zu bekommen sind.
                            Ich sehe Russland da bei weitem am längerem Hebel.
                            Wie gesagt, die EU wird mE viel tun um die Lieferungen aus Russland aufrecht zu erhalten bevor sie sich nach Alternativen umsieht.

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                              #44
                              Rohstoffe machen 80% von Russlands Exporten aus und bestreiten über 30% des Budgets - ich betone nochmals, Russland kann es sich schlicht nicht leisten, die Europäer zu vergraulen mit einer allzu lockeren Hand am Gashahn. Ein solcher Winter mit kalten Wohnungen (ärgerlich, aber aushaltbar) reicht, um die Beziehungen nachhaltig zu schädigen und Europa auf den Weg weg vom Gas zu bringen (durch vergleichsweise günstige Umbauten lässt sich mit einer besseren Isolation schon sehr viel rausholen. Dazu kommen Erdsonden, Wärmetauscher, Fernwärme von Kohle- oder Kehrichtverbrennungsanlagen... Alles schon vorhanden und heute machbar - ein einziger Winter, den man Zuhause in Jacke und Pullover verbringt, dürfte Motivation genug sein, diese Massnahmen endlich auszuschöpfen - und Russland wird sein Gas gleich selber verbrennen können (ohne Einnahmen) und sich zugleich in Verruf gebracht haben (würdest du dann noch von ihnen kaufen, wenn es auch noch andere Lieferer (etwa im Nahen Osten) gibt?)). Wenn Russland kein Gas mehr verkaufen kann, liegt es sehr schnell am Boden (die Devisenreserven reichen zur Zeit etwa für zwei Jahre).

                              Du stellst dir das wie so oft viel zu einfach vor. Natürlich "könnte" Russland den Gashahn zudrehen, aber so lange es nicht wirklich bedroht wird dürfte der daraus resultierende Schaden sehr viel grösser als der Nutzen sein.

                              Dazu kommt, dass der Peak Gas auch in Russland nicht mehr so weit entfernt ist. Zwei Drittel des geförderten Gases verbraucht Russland selbst - bei wachsender Wirtschaft wird es ohnehin schwierig werden, überhaupt noch etwas zu exportieren - Russland muss die Chance nutzen und aus der gegenwärtigen Situation so viel Geld wie möglich herausschlagen.

                              Quelle: https://www.cia.gov/library/publicat...k/geos/rs.html
                              Planeten.ch - Acht und mehr Planeten (neu wieder aktiv!)
                              Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

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                                #45
                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                Rohstoffe machen 80% von Russlands Exporten aus und bestreiten über 30% des Budgets - ich betone nochmals, Russland kann es sich schlicht nicht leisten, die Europäer zu vergraulen mit einer allzu lockeren Hand am Gashahn.
                                Nochmals:
                                1. Russland exportiert nicht alles was es exportiert nach Europa
                                2. Russland kann wesentliche Teile des Exports nách Europa in andere Länder umleiten
                                3. Man vergrault die Europäer nicht von jetzt auf gleich. Sie brauchen nun mal die Rohstoffe aus Russland. Man kann ihnen mit einigem Augenmaß sehr viel abbressen bevor es wirklich in die Vollen geht.
                                4. Russland ist mE in der Lage einiges an Einnahmeausfällen zu verkraften. Wenn sich das Preisniveau auf dem jetzigen Level hält oder steigt (was wahrscheinlich ist) werden die Russen in den kommenden Jahrzehnten in Geld ersaufen.

                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                in solcher Winter mit kalten Wohnungen (ärgerlich, aber aushaltbar) reicht, um die Beziehungen nachhaltig zu schädigen und Europa auf den Weg weg vom Gas zu bringen (durch vergleichsweise günstige Umbauten lässt sich mit einer besseren Isolation schon sehr viel rausholen. Dazu kommen Erdsonden, Wärmetauscher, Fernwärme von Kohle- oder Kehrichtverbrennungsanlagen... Alles schon vorhanden und heute machbar - ein einziger Winter, den man Zuhause in Jacke und Pullover verbringt, dürfte Motivation genug sein, diese Massnahmen endlich auszuschöpfen
                                Ich bezweifle stark, das man dann mittelfristig in der Lage sein wird von Russland wegzukommen.
                                Im Übrigen, bis es zu einem kalten Winter kommt vergeht Zeit, viel Zeit. Da muss vorher schon einiges gelaufen sein. Es reicht doch für den Anfang schon, wenn der Kreml den Hahn für einige Tage zudreht oder nur damit droht. Und das lässt sich über Jahre hinweg beliebig steigern. Da dauert es lange bis man auf dem besagten Niveau angekommen ist.
                                Mal ganz davon abgesehen, das man die EU auch selektiv erpressen kann. Da dauert es noch länger bis alle Länder der EU die Importe einstellen.

                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                - und Russland wird sein Gas gleich selber verbrennen können (ohne Einnahmen) und sich zugleich in Verruf gebracht haben (würdest du dann noch von ihnen kaufen, wenn es auch noch andere Lieferer (etwa im Nahen Osten) gibt?)).
                                Nach meiner Auffassung wird in dem Zeitrahmen von dem wir hier jetzt sprechen der Versorgungsmarkt dermaßen eingeschränkt sein, das es a) nur schwer wenn überhaupt möglich ist die Russischen Lieferungen auszugleichen und es b) für Russland ein leichtes sein wird die Ausfälle zum Teil durch Exporte in andere Länder auszugleichen.

                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                Wenn Russland kein Gas mehr verkaufen kann, liegt es sehr schnell am Boden (die Devisenreserven reichen zur Zeit etwa für zwei Jahre).
                                Himmel Bynaus, wenn Europa ein Jahr lang kein Gas/Öl mehr bekommt steigt das Volk auf die Barrikaden. Glaubst du ernsthaft, das europäische Volk ist bereit die Entbehrungen über irgendeiner außenpolitischen Frage in Kauf zu nehmen über die es Russland vielleicht sogar zustimmt? Ich schätze hier die Widerstandskraft Europas als sehr gering ein.
                                Und wie gesagt: Bis es soweit ist vergeht viel Zeit. Die ersten Erpressungen werden in einem viel kleineren Rahmen stattfinden.

                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                Natürlich "könnte" Russland den Gashahn zudrehen, aber so lange es nicht wirklich bedroht wird dürfte der daraus resultierende Schaden sehr viel grösser als der Nutzen sein.
                                Das liegt im Auge des Betrachters und ist natürlich abhängig vom Einzelfall.

                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                Dazu kommt, dass der Peak Gas auch in Russland nicht mehr so weit entfernt ist. Zwei Drittel des geförderten Gases verbraucht Russland selbst - bei wachsender Wirtschaft wird es ohnehin schwierig werden, überhaupt noch etwas zu exportieren - Russland muss die Chance nutzen und aus der gegenwärtigen Situation so viel Geld wie möglich herausschlagen.
                                Wenn Russland die einnahmen durch wegen Erpressung reduzierter Exporte strecken muss sollte das nicht so das Problem sein. Dann reicht Öl und gas halt einige Jahre länger - unterm Strich kommt das Geld aber irgendwann rein.

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