Ist es so schlimm, in Deutschland Patriot zu sein? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Ist es so schlimm, in Deutschland Patriot zu sein?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Natürlich kann man in Bezug auf verschiedene Aspekte mehr rechts oder mehr links ausgerichtet sein.
    Auch wenn das nun von mir arrogant klingt, das sind Sachen die man eigentlich in der Schule schon gelernt haben sollte.
    Vor dem Hintergrund ist "gegen rechts" tatsächlich eine übelst platte Formulierung die zu einem Dichter und Denker nicht so recht passen mag.

    Als ich jung war da trugen die progressiven Leute Militärrucksäcke auf denen stand öfters "Nazis raus". Das passte irgendwie besser.

    Die FDP steht so weit ich weiss zB was das wirtschaftliche angeht ziemlich weit rechts, was das gesellschaftliche angeht eher links.
    Diese Kombination hat in den letzten Jahren natürlich viel Kritik eingebracht und Wähler haben den Rücken zugewandt.

    Logisch ist für mich auch, dass Rechtsextremismus zu Kapitalismuskritik passt. Um mal bei der NSDAP zu bleiben: national SOZIALISTISCHE ....usw.
    Man sagt zwar im Dritten Reich sei der Kapitalismus sehr unterstützt worden, aber das ändert nichts daran, dass es damals einen linken Flügel der NSDAP gab, der was gegen Konzerne hatte.

    Ich könnte hier jetzt noch viel weiter ausholen, was aber den Rahmen sprengt.

    Und was die DDR angeht: Die Mauer hat eben halt auch ein Gefühl des Schutzes seinen Bewohnern vermittelt. Als dann die Mauer fiel, kam eine Form von Turbokapitalismus nach "drüben". Und ja, ich als Westdeutscher bin in den östlichen Bundesländern nicht bei jedem willkommen weil dort immernoch einige sich von dem bösen Westen, der ja nun tatsächlich abgedreht und kapitalistisch ist, überrollt fühlen.
    Früher schützte ja die Mauer.

    Nun bin ich an der Stelle an der ich mich jetzt fast noch gerechtfertigt hätte: Ich mag auch Menschen aus den östlichen Bundesländern, hab doch gar nix gegen die.

    Ich will das aber nicht immer betonen (müssen). So weit so gut.

    Und somit wird mir auch klar, warum gerade in Dresden sowas wie Pegida irgendwie "passt".

    Ich war übrigens mal mit ner OST-Berlinerin zusammen. Mann was haben wir uns gegenseitig geärgert mit Ossi-Wessi-Klischees. Das hat Spaß gemacht.

    [

    Kommentar


      Zitat von Sternenkreuzer Beitrag anzeigen
      Und somit wird mir auch klar, warum gerade in Dresden sowas wie Pegida irgendwie "passt".
      Das ist interessanterweise nicht zuletzt auf die lange Tradition der Dresdner Täter zu Opfern zu machen zurückzuführen. Oder um Markus Günther zu zitieren:
      Schuld und Verantwortung liegen bei den anderen, man kann sie weit von sich schieben und sich einbilden, man habe mit alldem nichts zu tun.
      Als der noch für die Augsburger Allgemeine schrieb hat er übrigens mit differenzierten, klugen und scharfsinnigen Kommentaren geglänzt die oft nicht mal einen Leserbrief Resonanz hatten. Er hat sich angepasst und schreibt nun so, wie es das Klientel der FAZ lesen will.

      Kommentar


        Kann sein dass so eine Stimmung in manchen Dresdner Kreisen herrscht, Tibo.

        Ich muss ganz ehrlich sagen ich war schon lange nicht mehr in Dresden und kann die Stadt und deren politische Szene schlecht einschätzen.

        Meiner Erfahrung nach gibt es Gegenden oder auch gesellsch. Kreise, da neigen die Menschen zu extremen Ansichten. Auch eine gewisse Humorlosigkeit.

        Kommentar


          Zitat von Sternenkreuzer Beitrag anzeigen
          Kann sein dass so eine Stimmung in manchen Dresdner Kreisen herrscht, Tibo.
          Um das mal kurz klar zu stellen: Das Zitat von Günther ist aus dem Artikel aus der FAZ. Es bezog sich nicht auf die Dresdner und deren Selbstbetrug, spricht aber vom selben Mechanismus.

          Zitat von Sternenkreuzer Beitrag anzeigen
          Meiner Erfahrung nach gibt es Gegenden oder auch gesellsch. Kreise, da neigen die Menschen zu extremen Ansichten. Auch eine gewisse Humorlosigkeit.
          Darunter leidest du glücklicherweise nicht.

          Kommentar


            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
            Bist du bereit eine dieser präzise aufgefassten Kernpunkte zu zitieren? Mich würden die ja echt mal interessieren. Ich hab sie nur nicht gefunden.
            Gerne doch.
            "[...] neben dem Geschlechtstrieb kein Bedürfnis das Handeln des Menschen so sehr bestimmt wie die Sehnsucht nach moralischer Überlegenheit, dann ist leicht zu verstehen, warum der Kampf gegen Rechts solche Energien freisetzt: Er belohnt den Kämpfer mit einem maßlosen, ja mit dem denkbar größten moralischen Sieg überhaupt. Man stellt sich schließlich - irgendwie, im weitesten Sinne oder so - gegen Hitler und den Holocaust."

            Wäre einer dieser Kernpunkte. Findet man auch hier:
            "Die Kämpfer gegen Rechts bilden den Adelsstand der aufgeklärten Gesellschaft. Oder noch einen Schuss polemischer: Hier findet ein Ablasshandel statt; die moralische Überlegenheit kann man einfach erwerben, indem man dem Kampf gegen Rechts beitritt."

            Das belegt er dann mit zahlreichen Beispielen, wie den Kneipen gegen Faschisten usw.
            Ein weiterer Kernpunkt seines Artikels ist, dass die heutige Antifa Bewegung nicht kritisch genug ist (bzw. eher erstmal drauf los bellt, anstatt das Hirn zu benutzen), um den Schrecken des Nationalsozialismus angemessen zu verarbeiten und stattdessen zu einer Plattitüde verkommt:

            "Doch die Frage ist: Was genau heißt das eigentlich? Was ist Antifaschismus? Wie lässt sich die historische Erfahrung eines Totalverlustes aller moralischen Maßstäbe auf die politische Gegenwart übertragen? Mit Rock gegen Rechts? Mit Sprüchen wie „Nazis raus“? Wohl kaum."
            "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

            Kommentar

            Lädt...
            X