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Revolution in Venezuela

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    #61
    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Natürlich gibt es auch in anderen südamerikanischen Staaten jetzt eine stärkere Rolle des Staates, in Brasilien ist man da aber doch etwas vorsichtiger vorgegangen und das scheint sich auszuzahlen.

    Venezuela leidet einfach immer noch unter den gleichen Problemen wie immer, zu wenig Investitionen in Infrastruktur, die u.a. den Ölexport als praktisch einzige Devisenquelle gefährden, keine vernünftige Industrie oder Landwirtschaft, und völlig aus dem Ruder laufende Staatsausgaben. Erst vor 4 Wochen musste die Währung mal wieder drastisch abgewertet werden, um das alles noch irgendwie finanzieren zu können.
    Es ist natürlich richtig, dass unter seiner Regierung mehr dafür gesorgt wurde den Ölreichtum fair zu verteilen als sich von diesem unabhängig zu machen.

    Verglichen mit den Vorgängerregierungen wurde allerdings wenigstens versucht breite Schichten am Ölreichtum teilhaben zu lassen.
    “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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      #62
      Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
      Und haben die Armut drastisch reduziert. Extreme Armut von 20,3% auf 7,2%. Relative Armut von 50,4 [!] auf 28,5%

      Arbeitslosigkeit von 16,8% auf 7,9%.


      Ärmere Menschen haben jetzt Zugang zu Nahrung, Bildung und ärztlicher Versorgung.

      Entsprechend wurde die Sozial- und Bildungspolitik ausdrücklich von der UN gelobt.

      Man darf die Erfolge dieser Sozialpolitik wohl mit absoluter Berechtigung als gigantischen Erfolg bezeichnen.
      Sicher zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung ist eine gute Errungenschaft, aber ich bin bei weitem nicht der einzige, der seiner Sozialpolitik kritisch gegenübersteht.

      Auszug aus der Wikipedia:
      Nach Auffassung des in Caracas lehrenden Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftler Michael Penfold-Becerra dienten die Misiones, die mit Budgets zwischen ein und zwei Milliarden Euro das größte Sozialprogramm in der Region darstellen, nur dem Zweck, durch Verteilung der Öleinnahmen an die Bevölkerungsschichten mit den geringsten Einkommen im Sinne einer klassischen Klientelpolitik Stimmen zu kaufen.[100] Zu einem ähnlichen Urteil kam auch die Neue Zürcher Zeitung in ihrem Nachruf auf Chavez: „In erster Linie hat Chávez die traditionelle Klientelwirtschaft in Venezuela von der Mittelklasse auf die Unterschicht ausgeweitet. Seine Misiones brachten Almosen für die breite Bevölkerung – aber kaum etwas darüber hinaus.“

      Es gab im Wahlkampf Stromausfälle, mehr nicht.
      da hab ich anderes gehört...

      Gemäss diesem Artikel gab es die Stomprobleme schon seit 2008. Chavez verschleierte sie einfach, indem er abgelegenen Regionen, die ausserhalb das Wahrnehmungsbereichs der Medien lagen, den Saft abdrehte.


      Im Gegensatz zu vorher, wo die Bevölkerung überhaupt nichts von den Einnahmen hatte.
      Aber was nützt es auf lange Sicht?
      Ich weiss nicht wie du es siehst, aber ich als Staatschef eines Landes mit einer derartigen wirtschafftlichen Monokultur würde wohl kaum mehr eine Nacht ruhig schlafen.



      Es gibt weiterhin eine große private Medienlandschaft, welche Chavez regelrecht feindselig gegenüber steht.
      Und Dutzende Fernsehstationen, die zufällig alle, oder fast alle Pro Oposition waren, wurden dicht gemacht...

      Wikipedia:
      Nach der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen nimmt Venezuela den 133. von 178 Plätzen ein, gehört also dem Drittel aller Länder an, in denen die Pressefreiheit am stärksten eingeschränkt ist.
      Ein Gesetzt welches das "verbreiten von Panik" (Gummiparagraf lässt grüssen) mit bis zu 4 Jahren Knast bedroht, wurde zumindest ausgearbeitet.


      Wohl kaum. Entsprechende Maßnahmen haben alle lateinamerikanischen Ländern in den letzten Jahren durchgeführt und es hat ihrer Wirtschaftsentwicklung nicht geschadet.
      Hmm es kann funktionieren, aber es ist heikel.
      Beachte: Die Ausslandsverschuldung Venezuelas nahm seit Chavez' Amtsantritt um 70% zu, und die Binnenverschuldung um rund 1000%.
      Das klingt nicht unbedingt nach einer gesunden Wirtschaftsentwicklung.


      Deswegen hat er mit ALBA auch ein erfolgreiches Bündnis auf die Beine gestellt und beste Beziehungen zu Russland und China aufgebaut.
      Passt. Auch diese Länder sind dafür bekannt mit blutrünstigen Despoten gemeinsame Sache zu machen.
      Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

      - Florance Ambrose

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        #63
        Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
        Wohl kaum. Entsprechende Maßnahmen haben alle lateinamerikanischen Ländern in den letzten Jahren durchgeführt und es hat ihrer Wirtschaftsentwicklung nicht geschadet.
        Ach so? Wo haben denn Brasilien und Chile groß verstaatlicht seit der Jahrtausendwende.


        Zitat von HMS Fearless Beitrag anzeigen
        Beachte: Die Ausslandsverschuldung Venezuelas nahm seit Chavez' Amtsantritt um 70% zu, und die Binnenverschuldung um rund 1000%.
        Das klingt nicht unbedingt nach einer gesunden Wirtschaftsentwicklung.
        Bezüglich Binnenverschuldung kann man wohl in allen OECD-Staaten ähnliches beobachten.

        Na ja, ich werde dann Chávez Ableben mal als Gelegenheit nutzen endlich die Venezuela-Texte zu lesen, die ich im abgelaufenen Semester schon für meinen Lateinamerikakurs hätte lesen sollen.

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          #64
          Mit ihm ist die wohl schillernste Figur Südamerikas gestorben. Chavez hat polarisiert, durch ihn kam Südamerika wieder in die Nachrichten. Ich denke, er ging einen ganz guten Weg, sein Sozialismus des 21. Jhd. war ne gute Sache, er probierte wirklich der verarmten Bevölkerung zu helfen, und man sah ja dass seine Politik beim Volk beliebt war, auch andere Staaten wählten Präsidenten, die Chavez nahe standen.
          Aber leider war er in den letzten Jahren zuviel Populist, ständig nur mit großen Sprüchen klopfen, anstatt sich wirklich mit voller Kraft um die Revolution zu kümmern, für mich war er zu medienpräsent, seine Aussagen bestanden leider nur noch aus Schimpftiraden gegenüber den USA. Wie ich schon im Herbst bei der Wahl geschrieben habe, Chavez hätte dort schon Platz machen müssen für einen Nachfolger, der auch wieder neue Ideen einbringt, anstelle sich selbst nochmal aufstellen zu lassen, hätte er Maduro in dessen Wahlkampf schon aktiv unterstützen sollen.
          Bin ja gespannt wie die Präsidentenwahl nun ausgeht, klar Maduro ist bei weitem keine so schillernde Figur, aber trotzdem nehme ich an, er wird die Stimmen bekommen der Chavez-Anhänger.
          Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

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            #65
            Neben den Protesten in der Ukraine ist die Situation in Venezuela etwas untergegangen, aber auch da wird gegen die Regierung protestiert und auch da sind bereits mehrer Leute getötet worden: Proteste in Venezuela - Die anderen Wütenden - Politik - Süddeutsche.de

            Venezuela gehen einfach die Dollar aus und da verständlicherweise niemand in Bolivar bezahlt werden will, fehlt es nun an vielen Importprodukten: Cheap Gasoline: Why Venezuela Is Doomed To Collapse - Forbes
            if in doubt, throw the first punch

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              #66
              Gegen was wird da eigentlich revo...? Oder für was?
              Die Linken, die Sozis und die Kommunisten haben doch das Land ruiniert. Wie überall auf der Welt! Was gibt es da noch zu verbessern? Gibt es da tatsächlich noch eine rechte Bewegung die demokratisch sein will? Nein, alle sind gefangen. Das ist Sozialismus!

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                #67
                Das ist Unsinn. Venezuela wurde von den Vorgängern Chavezs schon runtergewirtschaftet. Das hat überhaupt nichts mit links oder Sozis zu tun. Kommunismus gabs überhaupt noch nicht - in keinem Land. Es gab immer nur Staatskapitalismus, der als solcher verkauft wurde, aber das ist nicht zutreffend.

                Wenn du dir dagegen mal anschaust, wie viel Schaden die USA in anderen Ländern verursacht haben, indem sie demokratisch gewählte Präsidenten absetzte und durch ihnen ergebene Leute ersetzte. Die ganzen Probleme mit Islamiusmus sind zum großen Teil genau darauf zurückzuführen. Google mal nach "Operation Ajax".
                Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
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                  #68
                  Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                  Das ist Unsinn. Venezuela wurde von den Vorgängern Chavezs schon runtergewirtschaftet. Das hat überhaupt nichts mit links oder Sozis zu tun. Kommunismus gabs überhaupt noch nicht - in keinem Land. Es gab immer nur Staatskapitalismus, der als solcher verkauft wurde, aber das ist nicht zutreffend.
                  Aber Chávez hat unter (Auslands-)Venezolanern einen außerordentlich schlechten Ruf und den hat er sich fleißig erarbeitet. Er hat zu Hause seine eigene Klientel bedient, aber seine Politik insgesamt war chaotisch und wenig planvoll. Dazu noch die ständigen Provokationen in Richtung der USA, die ihn zu Hause sicher populär machten, dem Land aber außer Schwierigkeiten nichts brachten. Ich finde, er hatte persönlich viel mit Erich Honnecker gemeinsam. Selbst mit der Planwirtschaft ist Venezuela in dieselbe Sackgasse geraten. Der Nachschub an Gütern des täglichen Bedarfs funktioniert nur unzureichend, selbst das Klopapier ist in den Läden knapp. Außerhalb der größeren Zentren ist das Land dreckig und arm. Die neueste Masche in Caracas sind "Express-Entführungen", wo man für 12 Stunden oder so festgehalten und gegen Dinge wie einen Fernseher ausgelöst wird. Selbst innerhalb Südamerikas ist die Mordrate unangenehm hoch.

                  Es ist absolut nachvollziehbar, dass sich junge und gebildete Leute wie Studenten das nicht länger bieten lassen wollen.
                  "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                    #69
                    Ich hab ja nicht gesagt, dass er gut für das Land war. Ich schrieb nur, dass bereits seine Vorgänger das Land runtergewirtschaftet haben.
                    Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
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