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Warum keine Erbschaftssteuer?

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    #31
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Selbstverständlich gehört Vermögensverteilung zu den Aufgaben des Staates. Was meinst du denn, warum es sowas wie Renten- und Arbeitslosenversichungen oder Kindergeld oder die Steuerprogression gibt?
    Das Solidaritätsprinzip in der Renten- und Arbeitslosenversicherung hat nichts mit der Umverteilung von Vermögen zu tun, es ist das gemeinsame Absichern von Risiken zwischen allen Beitragszahlern. Ich weiß ja nicht wie du den Begriff "Umverteilung von Vermögen" definierst, aber eine Versicherung zähle ich nicht dazu. Das Kindergeld ist ein zu geringer finanzieller Ausgleich für Aufwendungen der Eltern die im Interesse dieser Gesellschaft sind. Wo dort Vermögen umverteilt wird, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
    Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
    Dr. Sheldon Lee Cooper

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      #32
      Damit ließe sich dann allerdings auch argumentieren, dass Steuern jeder Art illegitim sind, also auch Umsatzsteuer, Einkommenssteuer und ähnliches.
      Es gibt in der Tat auch diese Vorstellung. Allerdings führt die nicht dazu, dass es keine Steuern gibt, sondern dass anders besteuert würde. Hier handelt es sich allerdings nur um eine Außenseitermeinung, abseits des Meanstream.
      So weit ich weiß werden in der Wissenschaft drei Gerechtigkeitsvorstellungen unterschieden.
      Und eine davon würde besagen, dass jede Besteuerung nur dann legitim sei, wenn sie äquivalent dem Nutzen entspräche, welcher das Individuum durch Staatsleistungen zurückerhielte. Steuern würden nur dann illegitim, wenn sie einem mehr wegnehmen, als man durch den Staat zurückerhielte.
      Das ist natürlich eine Extremmeinung, die absolut gegen die Bedarfsgerechtigkeit verstoßen würde. Aber ganz sollte man sie nicht aus den Augen verlieren, da wir uns in einer Wirtschaft auch das andere Extrem nicht leisten können und uns immer auf der Suche nach einem guten Mittelweg befinden sollten.

      Nicht jedermanns Staatsbild ist nämlich gut. An vielen Stellen verhält sich der Staat gerade im Steuerwesen durch Doppelbesteuerungen, Besteuerung von Verlusten, Besteuerung von Fremdkapitalzinsen, Abgeltungssteuer, die natürlich vor allem für Arme ein Nachteil darstellt, ... eher wie ein gefräßiger Leviathan als wie ein lieber netter Onkel, der nur das beste möchte.
      Mal ganz davon abgesehen sind Steuern hierzulande nicht Zweckgebunden, d.h. Niemand sichert wirklich zu, dass mit Steuern auch wirklich soziale Ausgaben finanziert werden. Schön ist hier ja der Soli, der eben nicht zwingend in den Osten fließt, sondern wie jede Steuer einfach nur den Haushalt erhöht.

      Nicht nur Steuern sondern auch Umverteilung allgemein ist etwas notwendiges.
      Umverteilung sollte, wenn sie schon als wichtiges Ziel ausgegeben wird, aber auch effektiv stattfinden. D.h. man sollte sich auf Gebiete konzentrieren, die lukrativ und zur Umverteilung sinnvoll sind und den Rest bei Seite lassen.
      Die Erbschaftssteuer ist hier reine Symbolpolitik. Man macht ein großes Aufsehen, aber umverteilt werden am Ende nur 4 Mrd. D.h. verteilt auf die Millionen unterer Einkommenssichten kommt beim Armen praktisch nichts an. Im Grunde wird der "Kleine Mann" hier verarscht. Man lässt ihn im Glauben durch die Erbschaftssteuer viel für ihn getan zu haben und kann sich daher ja an anderen (wichtigeren) Stellen auf andere Dinge konzentrieren.

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        #33
        Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
        Das Solidaritätsprinzip in der Renten- und Arbeitslosenversicherung hat nichts mit der Umverteilung von Vermögen zu tun, es ist das gemeinsame Absichern von Risiken zwischen allen Beitragszahlern. Ich weiß ja nicht wie du den Begriff "Umverteilung von Vermögen" definierst, aber eine Versicherung zähle ich nicht dazu. Das Kindergeld ist ein zu geringer finanzieller Ausgleich für Aufwendungen der Eltern die im Interesse dieser Gesellschaft sind. Wo dort Vermögen umverteilt wird, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
        Nun, eine direkte Umverteilung ist es natürlich nicht, aber wenn ich recht informiert bin, wird der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung doch auch prozentual berechnet, also kein Fixbetrag. D.h. wer mehr verdient, leistet auch mehr, aber der Hart IV Satz ist ja erst mal für alle derselbe. Gut, ist eigentlich ein dummes Beispiel. Was ich halt sagen wollte ist, dass der Staat durch die Steuerprogression Geld umverteilt, da die Leistungen, die er durch die Steuereinnahmen zur Verfügung stellt ja dann wiederum für alle gleichmäßig gelten.

        Z.B. wenn man einen neuen Perso beantragt, muss man soweit ich weiß inzwischen 40€ berappen. Würde der Staat jetzt aber sagen wir den Spitzensteuersatz der Einkommenssteuer erhöhen, könnte er die Gebühren dafür senken. Davon profiert dann der Geringverdiener, weil er keine Steuererhöhung hat, dafür weniger Gebühr zahlt. Der Spitzenverdiener zahl zwar auch weniger Gebühr, muss aber mehr Steuer berappen. Schon haben wir eine indirekte Umverteilung von Vermögen.

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          #34
          @SF-Junky

          Hier liegt eindeutig ein begriffliches Missverständnis vor. Die Steuereinnahmen des Staates sind fast ausschließlich Einkommens- und Umsatzfinanziert, das Vermögen steht jedoch für die Gesamtheit aller Güter im Eigentum eines Menschen. Welches mit Ausnahme der Erbschaftsteuer jedoch nicht besteuert wird. Durch den Staat findet hauptsächlich eine Umverteilung des Einkommens statt, von einer Vermögensumverteilung kann also nicht wirklich die Rede sein.
          Ich bin gegen eine Erbschaftssteuer weil sie ein finanziell ineffizientes Verwaltungsmonster ist, und befürworte dagegen eine maßvolle jährliche Vermögenssteuer.
          Das seine Bürger durch Arbeit, Erbschaft, etc. Vermögen ansammeln, ist durchaus im Sinne des Staates. Dadurch gewinnen diese, eine vom Staat unabhängige eine finanzielle Sicherheit.
          Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
          Dr. Sheldon Lee Cooper

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            #35
            Ok... stattgegeben.

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              #36
              Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
              Wer eine Neiddiskussion über Reiche führen will, sollte sich vor Augen halten was der mangelnde Anreiz zum erarbeiten von Eigentum, in den ehemaligen kommunistischen Ländern verursacht hat.
              Also ich verstehe nicht, warum in solchen Diskussionen immer wieder der Vorwurf kommt, man führe eine Neiddiskussion. Eine relativ ausgeglichene Verteilung der Einkommen und Vermögen der Bevölkerung liegt im ureigensten Interesse des Gemeinwesens. In zahlreichen aktuellen Studien wurde darauf hingewiesen, dass die Kluft zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist. Am Ende dieser Entwicklung kann man sich idealtypisch eine Situation vorstellen, in der eine Person das gesamte Vermögen besitzt und alle anderen nichts besitzen. Es liegt auf der Hand, dass in einer solchen Situation mit einem Zusammenbruch der Wirtschaft und des Gemeinwesens insgesamt zu rechnen ist. Da der einzelne nicht in der Lage ist, eine solche Entwicklung zu bremsen oder umzukehren (wer gibt schon freiwillig beträchtliche Teile seines Vermögens ab?), ist hier der Eingriff eines Staates gefragt.

              Zitat von Fluxx Beitrag anzeigen
              Das hört sich zwar alles super gut an. Aber ich glaube, dass es dann ein Problem der Motivation gibt. Wenn man jedes mal auf seinem Lohnzettel sieht, dass man nur 40% seines Gehaltes behalten darf, ist das ganz schön deprimierend und man fragt sich am Ende des Monates ob das wirklich den ganzen Aufwand wert ist.
              Man könnte sich genauso gut fragen, wie sich Menschen motivieren sollen, die mit einem Mini-Einkommen zurechtkommen müssen. Bei uns im Raum Chemnitz verdienen Beschäftigte im häuslichen Pflegedienst (einer gesellschaftlich absolut notwendigen Funktion) etwa 700,- netto. Das ist nur unwesentlich mehr, als wenn diese Personen Arbeitslosengeld II beziehen würden. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die verdienen das zwanzig- oder hundertfache davon. Leisten die wirklich das zwanzig- oder hundertfache dessen, was eine einfache Altenpflegerin leistet? Für solche gering bezahlten Beschäftigten muss es der blanke Hohn sein, wenn behauptet wird, die Spitzenverdiener seien die Leistungsträger der Gesellschaft, denen man ja nichts wegnehmen dürfe. DAS ist deprimierend.

              Man muss sich vor Augen führen, dass das Einkommen von Spitzenverdienern das Resultat von Macht und Marktprozessen ist – und das ist von der tatsächlichen Leistung dieser Personen abgekoppelt. Der Markt ist nicht in der Lage dazu, eine einigermaßen gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen herzustellen. Ich sehe hier keine andere Möglichkeit als Staatseingriffe.
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                #37
                Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die verdienen das zwanzig- oder hundertfache davon. Leisten die wirklich das zwanzig- oder hundertfache dessen, was eine einfache Altenpflegerin leistet? Für solche gering bezahlten Beschäftigten muss es der blanke Hohn sein, wenn behauptet wird, die Spitzenverdiener seien die Leistungsträger der Gesellschaft, denen man ja nichts wegnehmen dürfe. DAS ist deprimierend.
                An der Arbeit dieser Leute, die das 20fache verdienen, hängen in der Regel etliche hundert Arbeitsplätze. Die müssen ihren Job richtig machen - und "richtig" bedeutet eben oft, 12-18 Stunden konzentrierte Arbeit am Tag, Streß ohne Ende, Herzinfarkt mit Ende Dreißig etc. Aber einer muss den Job halt machen.

                Was passiert, wenn diese Leistungsträger ihre Arbeit nicht mehr machen, das kann man in jedem beliebigen sozialistischen Land sehen. Oder, wer es lieber etwas fiktiver haben will, im Roman "Atlas shrugged" ("Atlas wirft die Welt ab" bzw. "Wer ist John Galt?") von Ayn Rand.

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                  #38
                  Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                  An der Arbeit dieser Leute, die das 20fache verdienen, hängen in der Regel etliche hundert Arbeitsplätze. Die müssen ihren Job richtig machen - und "richtig" bedeutet eben oft, 12-18 Stunden konzentrierte Arbeit am Tag, Streß ohne Ende, Herzinfarkt mit Ende Dreißig etc. Aber einer muss den Job halt machen.
                  Ja und was ist mit den Beschäftigten im häuslichen Pflegedienst? Ist der Beruf des Altenpflegers etwa kein "richtiger" Job? Müssen die keine Verantwortung für andere Menschen übernehmen? Leisten die weniger als der Businessmensch im Anzug?
                  Man muss sich vielleicht einmal vergegenwärtigen, was das für ein beschissener, dreckiger und stressiger Job ist. Man hat ein vorgegebenes Zeitkontingent, in dem man die alten Menschen abfertigen kann: Windeln wechseln, waschen, füttern usw. Den Gestank von Kacke immer schön in der Nase. Danach geht's husch husch zum nächsten Patienten. Das ist Stress pur. Das Betriebsklima ist aufgrund der unbefriedigenden Arbeitssituation oft sehr schlecht. Dafür kriegt man dann 700,- netto. Und bekommt ständig vorgehalten, dass die wirklichen "Leistungsträger" andere Leute sind. Dass solche Menschen unter diesen Bedingungen trotzdem arbeiten gehen, deutet doch darauf hin, dass Businessmenschen ihre Arbeit bei einem geringeren Entgelt fortsetzen. Von einem Zusammenbruch der Motivation der Eliten infolge nivellierter Einkommen kann daher wohl kaum die Rede sein.
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                    #39
                    Bevor das hier ausartet, weise einfach freundlich darauf hin, dass es hier um die Erbschaftssteuer geht und nicht um die Frage ob mehr Leistung auch mehr Geld bedeuten sollte. (Mal ganz davon ab, dass der Vergleich zwischen verschiedenen berufsgruppen da sowieso schwierig ist)
                    "Steigen Sie in den Fichtenelch! - Steigen Sie ein!"

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                      #40
                      Zitat von Dr.Bock Beitrag anzeigen
                      Bevor das hier ausartet, weise einfach freundlich darauf hin, dass es hier um die Erbschaftssteuer geht und nicht um die Frage ob mehr Leistung auch mehr Geld bedeuten sollte. (Mal ganz davon ab, dass der Vergleich zwischen verschiedenen berufsgruppen da sowieso schwierig ist)
                      Es gibt einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Problemen. Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, lehnt die CSU – vertreten durch Herrn Raumsauer – eine Erbschaftssteuer mit der Begründung ab, der Staat habe kein Recht, den "Leistungsträgern" etwas wegzunehmen. Diese Äußerung halte ich jedoch für hinterfragenswert, da nicht einzusehen ist, warum Vermögende automatisch "Leistungsträger" sein sollen. Im Umkehrschluss wird damit ja auch unterstellt, dass Menschen ohne großes Vermögen keine "Leistungsträger" sind. Die Frage nach dem Sinn einer Erbschaftssteuer lässt sich daher nicht mehr vom Thema "Leistung und Gerechtigkeit" trennen.
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                        #41
                        Was die Frage mit dem "hart erarbeiteten Geld" angeht: Genau darum geht es ja. Derjenige, der Vererbt (oder schenkt) hat hart gearbeitet für sein Geld - deshalb muss er es ja auch kein zweites Mal versteuern. Es wäre sogar besser, er würde es in die Wirtschaft reinvestieren, sich also von mir aus Luxusgüter kaufen etc.

                        Doch was ist eigentlich mit den Beerbten / Beschenkten? Diese haben für das Geld überhaupt nichts getan, ausser, dass sie in die richtige Familie hineingeboren wurden. "Von Beruf aus Sohn / Tochter" sozusagen. Ich finde es völlig legitim, dass man nicht zulässt, dass diese Menschen sich quasi auf den Lorbeeren ihrer Eltern ausruhen.

                        Eine Erbschaftssteuer von nahezu 100% (mit einem "niedrigen" Freibetrag von vielleicht 10000-100000 Euro für die weniger gut verdienenden: ein Betrag einfach, der einem über die Runden helfen kann, von dem man aber nicht leben kann) hätte vielerlei Vorteile:
                        - Spült Geld in die Staatskasse, das für soziale Aufgaben im Sinn der Gesellschaft verwendet werden kann
                        - Verhindert die Ausbildung eines "Erbadels": jeder Mensch ist wieder seines eigenen Glückes Schmied
                        - Es animiert vermögende Personen dazu, ihr Geld zu Lebzeiten in die Wirtschaft zu reinvestieren. Wer das bis zum Tod verpasst hat, dessen Geld (bzw. Vermögen) wird vom Staat eben eingezogen.

                        Womöglich würde das sogar dazu führen, dass viel mehr Geld in wohltätige, gemeinnützige Stiftungen einbezahlt würde, denn wer will schon als eine Person in Erinnerung bleiben, die dem Staat drei Häuser, zwei Jachten, ein Privatflugzeug und einen grossen Fahrzeugpark "vererbt"?
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                          #42
                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          Ja und was ist mit den Beschäftigten im häuslichen Pflegedienst? Ist der Beruf des Altenpflegers etwa kein "richtiger" Job? Müssen die keine Verantwortung für andere Menschen übernehmen? Leisten die weniger als der Businessmensch im Anzug?
                          Man muss sich vielleicht einmal vergegenwärtigen, was das für ein beschissener, dreckiger und stressiger Job ist. Man hat ein vorgegebenes Zeitkontingent, in dem man die alten Menschen abfertigen kann: Windeln wechseln, waschen, füttern usw. Den Gestank von Kacke immer schön in der Nase. Danach geht's husch husch zum nächsten Patienten. Das ist Stress pur. Das Betriebsklima ist aufgrund der unbefriedigenden Arbeitssituation oft sehr schlecht. Dafür kriegt man dann 700,- netto. Und bekommt ständig vorgehalten, dass die wirklichen "Leistungsträger" andere Leute sind. Dass solche Menschen unter diesen Bedingungen trotzdem arbeiten gehen, deutet doch darauf hin, dass Businessmenschen ihre Arbeit bei einem geringeren Entgelt fortsetzen. Von einem Zusammenbruch der Motivation der Eliten infolge nivellierter Einkommen kann daher wohl kaum die Rede sein.
                          Ich habe in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis genug Menschen in Pflegeberufen um zu wissen, dass diese Arbeit tatsächlich viel zu schlecht bezahlt wird.

                          Aber ich sehe z.B. nicht ein, warum ein 08/15-Büromensch oder Fabrikarbeiter, der seine 35 Stunden in der Woche arbeitet und dann nach Hause geht, warum der annähernd genausoviel verdienen sollte wie jemand, der sich 60, 70 oder 80 Stunden in der Woche den Arsch für seine Mitmenschen aufreißt.

                          Und das jemand, der in Projekten die Verantwortung für etliche Millionen trägt, am Ende des Tages von diesem Geld wenigstens einen Bruchteil selbst sehen will, das kann ich gut verstehen.

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                            #43
                            Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                            Aber ich sehe z.B. nicht ein, warum ein 08/15-Büromensch oder Fabrikarbeiter, der seine 35 Stunden in der Woche arbeitet und dann nach Hause geht, warum der annähernd genausoviel verdienen sollte wie jemand, der sich 60, 70 oder 80 Stunden in der Woche den Arsch für seine Mitmenschen aufreißt.
                            Wer schlägt denn so etwas vor? Niemand wird bestreiten, dass es richtig ist, jemanden, der länger arbeitet und schwierige Tätigkeiten zu verrichten hat, höher zu entlohnen ist. Auch der Ausfall von Einkommen infolge von Abitur und Studium sollte durch ein höheres Gehalt kompensiert werden. Das steht doch gar nicht zur Diskussion.

                            Jedoch kann mit einem solchen Erklärungsansatz nicht erklärt werden, warum z.B. Menschen im Businessbereich das zehnfache oder zwanzigfache dessen verdienen, was ein Wissenschaftler, ein Arzt oder eine Altenpflegerin verdient. Du gehst hier einer Ideologie der Wirtschaftselite auf den Leim, der Leistungsideologie. Ideologien dienen dazu, soziale Strukturen zu legitimieren. Damit etwa soziale Ungleichheit akzeptiert wird, ist es nämlich erforderlich, diese plausibel zu machen. Behauptet wird etwa, dass ein hohes Einkommen bzw. Vermögen Ausdruck von Leistung bzw. Leistungswettbewerb sind. In Anbetracht einer Vielzahl von empirischen Belegen und Anhaltspunkten wird jedoch deutlich, dass diese These hinterfragenswert ist. Soziale Ungleichheit ist nicht Ausdruck unterschiedlicher Leistung, sondern unterschiedlicher sozialer Herkunft, unterschiedlicher Marktchancen oder Machtressourcen.
                            Mein Profil bei Last-FM:
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                              #44
                              Zitat von Largo Beitrag anzeigen

                              Jedoch kann mit einem solchen Erklärungsansatz nicht erklärt werden, warum z.B. Menschen im Businessbereich das zehnfache oder zwanzigfache dessen verdienen, was ein Wissenschaftler, ein Arzt oder eine Altenpflegerin verdient. Du gehst hier einer Ideologie der Wirtschaftselite auf den Leim, der Leistungsideologie. Ideologien dienen dazu, soziale Strukturen zu legitimieren. Damit etwa soziale Ungleichheit akzeptiert wird, ist es nämlich erforderlich, diese plausibel zu machen. Behauptet wird etwa, dass ein hohes Einkommen bzw. Vermögen Ausdruck von Leistung bzw. Leistungswettbewerb sind. In Anbetracht einer Vielzahl von empirischen Belegen und Anhaltspunkten wird jedoch deutlich, dass diese These hinterfragenswert ist. Soziale Ungleichheit ist nicht Ausdruck unterschiedlicher Leistung, sondern unterschiedlicher sozialer Herkunft, unterschiedlicher Marktchancen oder Machtressourcen.
                              Jap, Leistung != Gehalt.
                              Das ist ganz selbstverständlich in der Marktwirtschaft, weil Geld ja nur ein Tauschmittel ist. Es wird Arbeit gegen Geld getauscht. Wenn jemand wenig verdient, liegt das nur daran dass das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Lohn halt beschissen macht.
                              Deshalb kann man nicht davon reden, dass jemand der 20 mal so viel verdient wie jemand anders 20 mal so viel leistet. Es gibt einfach garkeine Skala, an der du das abmessen kannst.
                              Genauso wenig kannst du sagen, dass ein dvd player für 100 euro das 4-fache leistet wie ein dvd player für 25 euro.
                              Geld ist nur ein Tauschmittel, und kein Mittel um Leistung zu bewerten.
                              Gäbe es ein Miniangebot an Putzfrauen aus welchem Grund auch immer, und eine riesige Nachfrage, könnten diese auch viel mehr Geld verdienen. Sie würden aber nicht unbedingt mehr leisten.

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                                #45
                                Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                                Eine Erbschaftssteuer von nahezu 100% (mit einem "niedrigen" Freibetrag von vielleicht 10000-100000 Euro für die weniger gut verdienenden: ein Betrag einfach, der einem über die Runden helfen kann, von dem man aber nicht leben kann) hätte vielerlei Vorteile:
                                - Spült Geld in die Staatskasse, das für soziale Aufgaben im Sinn der Gesellschaft verwendet werden kann
                                - Verhindert die Ausbildung eines "Erbadels": jeder Mensch ist wieder seines eigenen Glückes Schmied
                                - Es animiert vermögende Personen dazu, ihr Geld zu Lebzeiten in die Wirtschaft zu reinvestieren. Wer das bis zum Tod verpasst hat, dessen Geld (bzw. Vermögen) wird vom Staat eben eingezogen.
                                Dann hast du mit einem Schlag ganze Familienbetriebe vernichtet.
                                Wenn du allerdings für Betriebsvermögen zu große Ausnahmen schaffst, gründet jeder vor seinem Tod einfach mal schnell ein kleines Unternehmen.

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