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    #31
    2. Ch`ReI: Also das ist schon eher schwach die Ausführung über die Geheimdienste! Wieder 2 Standpunkte
    Aber abgesehen davon, hättest du einen Bsp für erfolgreiche Systemänderungen?

    2 Cu: Ähnlich ist beim Präsidenten Turkmenistans, Niyazov.
    Nennt bzw lässt sich ja auch "Turkmanbashi" nennen, was
    so viel wie "Führer der Turkvölker" heisst.
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      #32
      Ich möchte das mal aktualisieren und meine Frage etwas ausweiten.
      Ich musste vor kurzem eine Arbeit schreiben und die Frage lautete: "Warum ist die Demokratisierung der zentralasiatischen Staaten bisher wenig erfolgreich gewesen?"
      Bei meinem Schlusswort stellte ich überhaupt in Frage,
      inwieweit es Staaten in Südamerika, Afrika und Asien (eigentlich alle Kontinente ausser Europa, Nordamerika und Australien und das ist eigentlich komplett "unser" Kulturkreis) möglich ist überhaupt "demokratisch" zu werden (es muss sich ja nämlich nicht immer um Extremfälle handeln wie Iran etc.). Im Endeffekt, kommt mir zumindest vor, bedeutet "demokratisch" - "wie wir". Und es zeigt sich ja überall, dass es probleme oder sogar "unwillen" gibt.
      Wie sehen das andere?
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        #33
        Zitat von Cu Chulainn
        Der Name Türkei leitet sich natürlich von den zentralasiatischen Turkvölkern ab und nicht von Atatürk. Atatürk heißt AFAIR so viel wie "Vater der Türken". Der Begriff Türken ist schon wesentlich älter als 1923.
        Achso. Das wußte ich nicht.

        Wieder was dazu gelernt!

        Aber kriegen die sich nicht in den Haaren wenn jeder "Vater" oder "Führer" der Türken/Türkvölker sein will?

        Meine nur, wegen diesen "Niyazov"....

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          #34
          Zitat von Eye-Q
          Ich möchte das mal aktualisieren und meine Frage etwas ausweiten.
          Ich musste vor kurzem eine Arbeit schreiben und die Frage lautete: "Warum ist die Demokratisierung der zentralasiatischen Staaten bisher wenig erfolgreich gewesen?"
          Bei meinem Schlusswort stellte ich überhaupt in Frage,
          inwieweit es Staaten in Südamerika, Afrika und Asien (eigentlich alle Kontinente ausser Europa, Nordamerika und Australien und das ist eigentlich komplett "unser" Kulturkreis) möglich ist überhaupt "demokratisch" zu werden (es muss sich ja nämlich nicht immer um Extremfälle handeln wie Iran etc.). Im Endeffekt, kommt mir zumindest vor, bedeutet "demokratisch" - "wie wir". Und es zeigt sich ja überall, dass es probleme oder sogar "unwillen" gibt.
          Wie sehen das andere?
          Ja, das ist ein recht interessantes Thema. Also was Südamerika angeht, da muss man doch sagen, dass sie von all den Region, die weniger oder kaum entwickelt sind, am stärksten demokratische Verhältnisse haben. Aber du hast recht, dass es unterschiede zu unserem System gibt, aber der Vorteil, den Lateinamerika gegenüber den anderen Regionen hat, ist dass sie länger unabhängig sind als die anderen Regionen. Denn Portugal und Spanien haben sich schon Anfang bis Mitte des 19. Jahrhundert von ihren amerikanischen Kolonien getrennt. Daher haben diese Länder schon über 150 Jahre Zeit gehabt, um Demokratie zu entwickeln und in Europa gibt es so etwas wie Demokratie, mal ausgenommen von der Schweiz, auch erst seit dem 20. Jahrhundert. Asien und Afrika wurden erst vor ca. 50 Jahren unabhängig und da gibt es noch keine so große demokratische Tradition und da hat sich daher wohl von Japan und Indien erst später Demokratie durchgesetzt.
          Auf Taiwan und in Südkorea hat wohl der rasche wirtschaftliche Aufschwung in den 80ern für Demokratisierung gesorgt, aber ich weiß nicht, ob man das generell als Rezept für Demokratiesierung bezeichnen kann. In Chile in den 80ern war das zwar zum Teil auch so, aber vielleicht ist das aber eher eine ostasiatische Sache.
          Chancen für Demokratiesierung haben wohl schon auch etwas mit der Kultur zu tun, aber wohl nicht zu stark, da Indien beispielsweise mit der überwiegend hinduistischen Kultur nicht von Natur aus als demokratiefreundlich gilt, jedoch gibt es dort seit über 50 Jahren Demokratie. Pakistan ist dagegen weniger erfolgreich.
          Bei Zentralasien weiß ich nicht genau, welche Länder du da meinst. Also wenn du den Kaukasus meinst, könnte es daran liegen, dass es diese Staaten größtenteils erst seit ca. 15 Jahren gibt und es da etwas Zeit braucht, um demokratische Strukturen zu entwickeln.
          Wenn du die arabischen Länder meinst, dann liegt es wohl daran, dass europäische Staaten und die USA seit Jahrzehnten in der Gegend sich einmischen und bestimmte autoritäre Strukturen sich da verfestigt haben.

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            #35
            Zitat von Eye-Q
            Ich möchte das mal aktualisieren und meine Frage etwas ausweiten.
            Ich musste vor kurzem eine Arbeit schreiben und die Frage lautete: "Warum ist die Demokratisierung der zentralasiatischen Staaten bisher wenig erfolgreich gewesen?"
            Bei meinem Schlusswort stellte ich überhaupt in Frage,
            inwieweit es Staaten in Südamerika, Afrika und Asien (eigentlich alle Kontinente ausser Europa, Nordamerika und Australien und das ist eigentlich komplett "unser" Kulturkreis) möglich ist überhaupt "demokratisch" zu werden (es muss sich ja nämlich nicht immer um Extremfälle handeln wie Iran etc.). Im Endeffekt, kommt mir zumindest vor, bedeutet "demokratisch" - "wie wir". Und es zeigt sich ja überall, dass es probleme oder sogar "unwillen" gibt.
            Wie sehen das andere?
            Ich verstehe die Frage nicht ganz. Wenn man Nordamerika, Australien und Europa als Massstab nimmt, ist doch ganz Südamerika, der Grossteils Mittelamerikas, die meisten südostasiatischen Staaten und viele afrikanische Staaten demokratisch. Auch die zentralasiatischen Staaten sind Demokratien, wenn man z.B. die USA als Referenz nehmen würde. Wenn man die USA als Masstab nimmt, ist auch der Iran, Kuwait, Ägypten etc. demokratisch und Staaten wie Saudi-Arabien wären auf dem Weg dahin. So viele "klare Diktaturen", wo es keine Wahlen gibt, existieren heute gar nicht.

            Nur bin ich mit diesem Massstab nicht einverstanden
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              #36
              Zitat von Eye-Q
              "Warum ist die Demokratisierung der zentralasiatischen Staaten bisher wenig erfolgreich gewesen?"
              Also wenn man unter dem Begriff Demokratie jetzt nicht unsere Demokratie versteht, sondern nur die Grundprinzipien unserer Demokratie hernimmt, dann können natürlich auch andere Länder "demokratisch" werden. Ich würde den Begriff Demokratie eigentlich auch nach dem Inhalt des Begriffs definieren und nicht nach demokratischen Staaten.

              Ich glaube, dass die Vereinigung Europas zur Europäischen Gemeinschaft wohl der Hauptgrund für die demokratischen Staaten in Europa ist.
              Und so müsste es eigentlich auch in Zentralasien funktionieren. Aber eine Vereinigung wie die OPEC reicht da natürlich nicht. Es brauch nicht nur wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern auch kulturelle und gesselschaftliche Einigkeit, d.h. man müsste eben auch in Zentralasien mal über seinen Schatten springen und andere Volksstämme aktzeptieren. Auch die Europäer haben sich vor 50 Jahren noch bekriegt und sind jetzt "beste Freunde".

              Ich denke, dass sowas auch in Zentralasien früher oder später mal anfangen wird. Es müssen aber noch religiöse Hürden übersprungen werden und, wie ich es auch hier schon mal geschrieben habe, braucht es IMO leider ein Ereignis, dass alle zusammenschweißt. Denn nur wenn es Menschen wirklich dreckig geht halten sie auch zusammen. Das ist wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem 2.Weltkrieg.
              Die religiösen Hürden sind dabei natürlich noch besonders interessant. Die Europäer haben es ja geschafft Religion weitesgehend aus der Politik rauszuhalten, ob das jetzt gut oder schlecht ist sei mal dahingestellt, ein bisschen Wertegefühl und Nächstenliebe schadet niemanden.
              Aber Gottesstaaten wie der Iran werden es von sich aus nicht schaffen die Religionfanatiker aus der Politik zu entfernen. Das ist der erste Stolperstein, der demokratische Verhältnisse in Zentralasien nicht zulässt.
              Der Zweite ist natürlich auch die Einmischung der westlichen Welt. Wobei man hier geteilter Meinung sein kann, ob es einfach nötig ist, aufgrund von zu hohen Risiken, einzugreifen, oder ob man sich herausnimmt anderen Staaten vorzuschreiben wie sie sich entwickeln sollen.
              Nur alles in Allen glaube ich braucht es leider ein Ereignis, wie den 2.Weltkrieg, es wäre natürlich auch eine große Naturkatastrophe möglich, damit diese Staaten sich vereinigen.

              Ich möcht aber auch noch klarstellen, dass die EU IMO noch lange nicht demokratisch genug ist. Es fehlt noch eine Verfassung!
              In dem Punkt sind die Amerikaner uns vorraus, die ja auch, jetzt grob verallgemeinert, durch Bürger- und Unabhänngigkeitskriege letzendlich zu der Staatengemeinschaft wurden, die sie heute sind.

              Zur UN, die ja eigentlich diesen weltweiten Zusammenschluss aller Staaten verkörpern soll möchte ich noch hinzufügen: IMO ist es schwierig mit dieser Organisation eine Gemeinschaft aufzubauen, da die UN nicht demokratisch geregelt ist. In der UN muss man größtenteils einstimmig Beschlüsse fassen. Das ist doch keine Demokratie. In einer Demokratie entscheidet die Mehrheit und der Rest akteptiert diese Entscheidung dann auch. Aber solange man nicht Mehrheiten akteptiert kann man auch keine Gemeinschaft bilden und sie kann auch nicht wirklich funktionieren. Da ist das Model der Europäer besser, aber natürlich auch noch ausbaufähig. manche Verhandlungen ziehen sich ja ewig hin, da jeder seine Interessen irgendwie verankert haben will.

              Vielleicht wäre es eine Alternative für einen Krieg oder eine naturkatastrophe, wenn die Menschen, jetzt allgemein auf der ganzen Welt, nicht nur auf sich schauen würden, sondern auch auf seine/ihre Mitmenschen.
              Gut das ist jetzt wohl "idealisierte Hoffnung", ich hör jetzt besser auf!
              „Dass man diesen Arschlöchern immer die Welt erklären muss." (Helmut Schmidt)

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                #37
                2max: ich habe es ganz bewusst ziemlich offen formuliert, damit mal verschiedene Punkte und Ansichten einfliessen! Und auch den Massstab habe ich absichtlich gewählt, weil es mir in dem Fall nicht um Anschauungen und (links/rechts) Theorie geht, sondern ganz "praktisch" und "realistisch" betrachtet!

                Was schon erwähnt wurde: auf dem Papier nach sind viele Staaten Demokratien, praktisch aber nicht. Sieht man ja an der Unmenge an Begriffen die diese Demokratien beschreiben (illiberale, gelenkte, defekte,...). Und du, max, hast recht, die "westliche" Welt WIRD als Massstab genommen; dennoch gibt es die eben genannten (Unter)Klassifizierungen. Und gerade deswegen stellt sich mir die Frage, WEIL es eben diese Klassifizierungen gibt, ob "Demokratie" diesen (unseren) Massstabs überhaupt an diese Länder anwendbar ist.

                Schwierig ist die Frage deswegen zu beantworten, weil man über das politische System eines jeden Landes bescheid wissen müsste.
                Südamerika wurde angesprochen, da kenne ich mich kaum aus. Aber ich bilde mir ein, dass gerade dort mit Todesschwadronen, militärischer Macht uswusf regiert wird (geputscht wird, je nachdem) - AUCH wenn es der Verfassung nach eine Demokratie sein sollte.
                Dasselbe gilt für die zentralasiatischen Staaten (damit meinte ich Kirgisien, Kasachstan, Turkemnistan, Usbekistan und Tadschikistan - die Staaten die aus der UdSSR herausgegangen sind). Dem Papier nach Demokratien, der Realität nach nie.
                Und Asien ist eigentlich auch recht autoritär strukturiert, aber da kenne ich mich mit dem System auch kaum aus und (schwarz)Afrika ist von Bürgerkriegen noch und nöcher durchsetzt. Und auch Nordafrika ist ja recht stark gelenkt.
                Und selbst in Europa, mir reicht da schon der Blick nach Mittelosteuropa (!), ist die Demokratie eine andere (Populismus, Parteien steigen extrem auf und verschwinden auch wieder sang und klanglos, die Menschen geben bei Umfragen über ihre Systempräferenzen mehr als interessante Antworten uswusf); sie ist zwar von der EU gestärkt, trotzallem würde ich sie nicht als so stabil betrachten. Die Kernländer der ehemaligen SU ganz zu schweigen.

                Bei den ganzen Beispielen stellt sich bei mir eben die Frage, ob das was "wir" von den anderen Ländern fordern (und mir gehts darum NICHT, was nun Demokratie nun wäre oder eben nicht wäre ) überhaupt je für diese erfüllbar ist bzw wäre.
                Oder das ganze ne "Heuchelei" ist und, solange sie sich halt Demokratie nennen und das tun was im Interesse des Westens ist, dem Westen dann eigentlich recht egal ist was und wies nun dort ist. Medial reichen ja Lippenbekenntnisse aus um Fortschritt vorzugaukeln... Aber darum gehts mir ja nicht!
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                  #38
                  Zitat von Eye-Q
                  auf dem Papier nach sind viele Staaten Demokratien, praktisch aber nicht.
                  [...]
                  Schwierig ist die Frage deswegen zu beantworten, weil man über das politische System eines jeden Landes bescheid wissen müsste.
                  Südamerika wurde angesprochen, da kenne ich mich kaum aus. Aber ich bilde mir ein, dass gerade dort mit Todesschwadronen, militärischer Macht uswusf regiert wird (geputscht wird, je nachdem) - AUCH wenn es der Verfassung nach eine Demokratie sein sollte.
                  Dasselbe gilt für die zentralasiatischen Staaten (damit meinte ich Kirgisien, Kasachstan, Turkemnistan, Usbekistan und Tadschikistan - die Staaten die aus der UdSSR herausgegangen sind). Dem Papier nach Demokratien, der Realität nach nie.
                  Das stimmt eben, auf dem Papier gibt es sehr viele Demokratien, tatsächlich sind aber die meisten Staaten alles andere als demokratisch und die demokratischen Einflussmöglichkeiten werden durch vielfältige Methoden verringert oder gar eine demokratische Einflussnahme faktisch unmöglich gemacht. Das gilt eben nicht nur für zentralasiatische Staaten und Südamerika (wo es aber übrigens Bestrebungen zu Formen von Demokratie gibt, die deutlich demokratischer als die europäischen Staaten sind. Z.B. Venezuela, Brasilien, Bolivien. Ob diese Formen sich mit den angewendeten Strategien durchsetzen können, ist eine andere Frage). Dies gilt eben auch für die USA, wo es faktisch die Herrschaft der zwei Flügel der Einheitspartei des Kapitals gibt oder die EU, wo die Regierungen der grossen Einzelstaaten über die EU selbst Legeslative sind.
                  Zitat von Eye-Q
                  Bei den ganzen Beispielen stellt sich bei mir eben die Frage, ob das was "wir" von den anderen Ländern fordern (und mir gehts darum NICHT, was nun Demokratie nun wäre oder eben nicht wäre ) überhaupt je für diese erfüllbar ist bzw wäre.
                  Oder das ganze ne "Heuchelei" ist und, solange sie sich halt Demokratie nennen und das tun was im Interesse des Westens ist, dem Westen dann eigentlich recht egal ist was und wies nun dort ist. Medial reichen ja Lippenbekenntnisse aus um Fortschritt vorzugaukeln... Aber darum gehts mir ja nicht!
                  Diese Frage verstehe ich eben nicht.
                  a) Fragst du, ob eine Demokratie dort möglich ist?
                  b) Fragst du, ob eine Demokratie nach den Masstäben des "Westens" dort möglich ist?
                  c) Fragst du, ob das ganze nur Heuchelei ist, weil Demokratie nur ein Kodewort für die Unterwerfung unter die westlichen Grossmächte ist? Es also um Regierungen geht, die im Interesse dieser Grossmächte und deren Konzerne handeln?

                  Kurzantworten:
                  a) natürlich ist dort eine Demokratie möglich, auch wenn die nicht einfach von den Menschen dort erkämpfbar ist, da sie sich gegen die dortigen Regime und die westlichen Grossmächte durchsetzen müssen.
                  b) mit den westlichen Grossmächten wie den USA als Massstab ist der Grossteil der Welt demokratisch, u.a. auch der "Schurkenstaat" Iran, aber auch die US-Kolonien Irak und Afghanistan. Tatsächlich geht es aber um Staaten, in denen der Grossteil der Bevölkerung mittels Wahlen so gut wie nichts verändern kann.
                  c) Leute wie Bush verwenden "Demokratie" als Kodewort für Regierungen, die im Interesse westlicher Staaten und Konzerne handeln. Dies gilt auch für Staaten, die einer Demokratie nicht einmal entfernt ähneln.
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                    #39
                    Was das Demokratieproblem angeht, gibt es ja z.B. auch Messungen internationaler Organisationen, die den Grad der Demokratie zu bestimmen versuchen. Man muss dann z.B. schauen, als was Demokratie definiert ist.
                    Z.B. als eine Vorraussetzung wird meistens "freie Wahlen" genannt. Darunter fallen vielleicht viele Länder aber auch nicht alle. Dann als nächstes die "Unabhängigkeit der Regierungen". Denn zum Teil war es so, dass in Südamerika Regierungen demokratisch ordentlich gewählt wurden, aber die Macht das Militär oder Großgrundbesitzer hatten. Bei den Wahlen selbst ist natürlich noch das Problem, ob nicht nur der Zugang zur aktiven Wahl der Bürger frei ist, sondern ob auch das passive Wahlrecht völlig frei ist, also ob jeder zur Wahl antreten darf, oder nur eine gewisse Elite.
                    Das sind alles Dinge, die man recht gut festhalten kann und wofür es Listen gibt, nach denen die Länder dann aufgelistet sind.
                    Interessant ist da zum Beispiel der Index von Freedom Househttp://www.freedomhouse.org

                    Wenn du da mal auf den Link oben recht mit dem Namen "Map of Freedom" anklickst, dann bekommst du eine Weltkarte auf denen die Länder der Welt als frei, teilweise frei oder gar nicht frei markiert sind.

                    Dabei ist es auch tatsächlich so, dass der Kaukasus gar nicht als frei angezeigt wird. Lateinamerika überwiegend jedoch schon und Europa auch.

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                      #40
                      Zitat von max
                      Diese Frage verstehe ich eben nicht.
                      b) Fragst du, ob eine Demokratie nach den Masstäben des "Westens" dort möglich ist?

                      Kurzantworten:
                      b) mit den westlichen Grossmächten wie den USA als Massstab ist der Grossteil der Welt demokratisch, u.a. auch der "Schurkenstaat" Iran, aber auch die US-Kolonien Irak und Afghanistan. Tatsächlich geht es aber um Staaten, in denen der Grossteil der Bevölkerung mittels Wahlen so gut wie nichts verändern kann.
                      c) Leute wie Bush verwenden "Demokratie" als Kodewort für Regierungen, die im Interesse westlicher Staaten und Konzerne handeln. Dies gilt auch für Staaten, die einer Demokratie nicht einmal entfernt ähneln.
                      Genau um b) gehts mir!
                      Wobei das nicht stimmt: nur weil die Rergierung sagt sie wären demokratisch, tuts der Rest noch lange nicht. Sonst würde bei den Politikwissenschaften bzw die vielen anderen ja auch sagen "Sind Demokratien, punktum". Aber Tatsache ist, dass genug Bücher rauskommen und diskutiert und vorgetragen wird, warum diese eben keine ("vollständigen") Demokratien sind.
                      Daher richtet sich meine Frage auch nicht, ob Demokratie im Sinne von westlichen Regierungen möglich bzw existent ist, sondern jene (D.) welche selber herbeigeführt wurde und vor allem ob D. in Regionen in unterschiedlichen Teilen der Erde überall mehr oder weniger gleich aussehen würden (können). Ich habe da meine Zweifel.

                      "Map of Freedom", muss ich noch schauen, liest sich aber einschlägig Da ich aber für ein paar Tage wegfahre verschiebe ich das auf später.
                      Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
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                        #41
                        Diese "Map of Freedom" ist schon eine interessante Sache, weil da wirklich nicht alle Länder, die sich irgendwie demokratisch nennen als freie Demokratien angezeigt werden. Wenn man auf ein Land klickt, dann werden zu dem auch noch einige Details angezeigt und Punkte vergeben in "civil liberties" und "political rights". Dabei ist 1 Punkt am besten und ich glaube das schlechteste sind 8 oder 10 Punkte.
                        Man kann diese Weltkarte, außer für das Jahr 2005, sich auch für die Jahre 2000 bis 2004 ansehen und sieht dabei, dass sich auch die Werte verändern. 2002 z.B. war Russland noch teilweise frei. Jetzt ist es gar kein freies Land mehr.
                        Zu deiner Frage, ob Demokratien in anderen Ländern anders aussehen können als in Europa oder Nordamerika, kann man das wohl mit Ja beantworten.
                        In Lateinamerika beispielsweise ist es üblich, dass diese Länder einen starken Präsidenten haben, der nicht nur repräsentiert sondern auch Regierungschef ist. Zwar ist es in den USA und Russland auch so, dass es dort ein präsidentielles System gibt, aber in Lateinamerika ist das flächendeckend so. Wohingegen in Europa, Australien und Kanada eher parlamentarische Systeme vorherrschen.
                        Das System in Lateinamerika ist natürlich anfällig dafür, dass der gewählte Präsident seine Machtfülle ausnutzt und sich auch noch mehr Macht beschafft, so dass teilweise der Schritt zur Diktatur nicht so weit ist. In Venezuela haben wir derzeit das Problem, dass Präsident Chavez zwar Programme gestartet hat, die den armen Bevölkerungsschichten zu gute kommen, aber er hat institutionelle Veränderungen vorgenommen, die es der Opposition schwerer machen, etwas gegen ihn zu unternehmen und die Meinungsfreiheit ist zwar da, aber wenn man etwas kritisches über den Präsidenten sagt, kann man leicht seinen Job los sein.
                        Es muss aber natürlich nicht so weit kommen. Chile zum Beispiel hat nach dem Ende der Pinochet-Diktatur große Fortschritte in der Demokratisierung gemacht und gilt heute als recht stabil.
                        In Japan ist das Demokratiesystem auch etwas anders als in Europa. Da gibt es zwar auch eine parlamentarische Demokratie wie bei uns, doch bis auf eine Ausnahme regiert seit über 50 Jahren die gleiche Partei in Japan. Jedoch finden die Wahlen in Japan geordnet statt und eine gewisse Demokratie gibt es im Parteiapparat der regierenden Partei selbst. Denn dort werden in relativ kurzen Abständen immer wieder neue Parteivorsitzende gewählt, die dann meistens auch den Posten des Ministerpräsidenten bekommen und in der Partei selbst gibt es recht unterschiedliche Strömungen, die sich mal so oder so durchsetzen können.
                        Also ich denke insgesamt kann man sagen, dass die Form der Demokratie sich unterscheiden kann. Europa wäre z.B. etwas stärker parteiorientiert als z.B. Lateinamerika, wo es eben mehr Personenwahlen sind, jedoch gelten überall die gleichen Maßstäbe. Überall muss dafür gesorgt werden, dass die Menschen politische Freiheiten und Menschenrechte haben.

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                          #42
                          Das Problem ist natürlich schon die Definition von "Demokratie" (nicht umsonst gibt es ja eine Reihe von "Demokratietheorien"), die sich eben aus verschiedenen Elementen (den Indikatoren von freedom house bspw.) zusammensetzt, und sich nicht auf die Frage nach der Bestimmung der Regierung durch Wahlen reduzieren läßt (ansonsten wäre der Iran ungeheuer demokratisch, denn Ahmadinejad ist ja mit großer Mehrheit gewählt worden). Ein wichtiges Element ist etwa der Minderheitenschutz (sonst wäre es eher eine Mehrheitsdiktatur).

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                            #43
                            Zitat von Jack Crow
                            Das Problem ist natürlich schon die Definition von "Demokratie" (nicht umsonst gibt es ja eine Reihe von "Demokratietheorien"), die sich eben aus verschiedenen Elementen (den Indikatoren von freedom house bspw.) zusammensetzt, und sich nicht auf die Frage nach der Bestimmung der Regierung durch Wahlen reduzieren läßt (ansonsten wäre der Iran ungeheuer demokratisch, denn Ahmadinejad ist ja mit großer Mehrheit gewählt worden). Ein wichtiges Element ist etwa der Minderheitenschutz (sonst wäre es eher eine Mehrheitsdiktatur).
                            Gebe ich dir vollkommen recht. Neben den Zugang zu Wahlen (egal ob aktiv oder passiv), ist ja auch wichtig, dass wenn eine Regierung gewählt wird, sie auch durchsetzungsstark ist. In einigen lateinamerikanischen Länder und auch in der Türkei war oder ist es auch momentan so, dass bestimmte Entscheidungen nicht am Militär vorbei entschieden werden können und wenn dem Militär irgendwas nicht passt, dann intervenieren sie.
                            Beim Iran sind es die religiösen Führer, ohne die nichts geht. Zum einen bestimmen sie, wer überhaupt zur Wahl zugelassen wird und zum anderen, kann die gewählte Regierung auch nicht alles schalten und walten, wie sie es will.

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