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Meinungsfreiheit und Wirtschaft

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    #16
    Die Pressefreiheit wird durch das GG geschützt; Verpflichteter ist jedoch "nur" der Staat, nicht Private (also auch die Wirtschaftsunternehmen) - das ist bei allen Grundrechten so. Zwischen Privaten gelten Grundrechte nur mittelbar, müssen also über den "Umweg" des Richters beachtet werden, mit anderen Worten bei Urteilen. Da darf der Richter die Dimension der Grundrechte nicht außer Acht lassen.

    Die Privatautonomie hat übrigens auch Verfassungsrang - s. Art. 2 I GG.

    Schön ist es trotzdem nicht, wenn wirtschaftliche Macht so ausgenutzt wird. Allerdings denke ich, daß das regelmäßig vorkommen dürfte und leider auch nicht neu ist.
    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
    -Peter Ustinov

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      #17
      Ich seh das auch daß es sich hier um ein Dilemma handelt, daß sich kaum durch gesetzliche Regelungen reglementieren lässt - niemand kann ein Unternehmen zwingen Anzeigen zu schalten. Das Problem ist vielmehr die große Ahängigkeit von einzelnen Unternehmen. DAs trifft vor allem kleinere regionale Zeitungen, die ohne die wöchentliche Riesen-Aldianzeige eben einen großen Teil ihres Etats verlieren. Daß dies in letzter Zeit so hochkocht liegt schlicht an der sog. "Anzeigenkrise" der Zeitungswirtschaft allgemein - großflächige Anzeigen in Lokalzeitungenkönnen sich eben nur noch wenige große Unternehmen leisten. Dazu kommt, daß in den allermeisten Städten inzwischen nur noch eine Lokalzeitung existiert - es gibt also keinen Konkurrenzkampf um die beste Story.
      Im Interesse der Pressefreiheit wäre eine geringere Abhängigkeit der Zeitungen von Werbung wünschenswert - ein entsprechendes Model ist z.B. die taz, die genossenschaftlich organisiert ist. Aber das ist natürlich schwierig zu organisieren.

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        #18
        Zitat von Cu Chulainn

        Pressefreiheit aufgrund wirtschaftlicher "Freiheit"/ Interessen einschränken: völlig in Ordnung

        ????????????????????????????????????????????????????????????????????????
        Also wenn der Addressat hier eher vehement widerspricht und einschränkt, kann ich nur sagen CC, genau das ist der Punkt.
        Unabhängig davon, dass es der Wirtschaft aufgrund von Milliardengewinnen recht gut zu gehen scheint, ist Pressefreiheit und Wirtschaftsleben nicht eindeutig miteinander vereinbar. Grundsätzlich sollte jeder seine Meinung frei äussern dürfen, das ist für mich ein Menschenrecht und Grundrecht.
        Frei über etwas schreiben zu können hingegen ist zwar auch ein MEnschenrecht aber eben kein Grundrecht zumindest in meinen Augen.
        Gerade die Wirtschaft reagiert sehr sensibel auf welch geartete Meinung sie im Presseleben auch trifft. Presse bedeutet auch immer Meinungsbildung der Masse, bzw. der Adressaten und hier beginnt der GAU für manche Unternehmen, weil Reporter es grundsätzlich nicht schaffen objektiv und sachlich über ein Thema zu berichten. Ein geschriebenes Wort sagt mist mehr als tausend gesprochene und etwas niederzuschreiben heisst auch grundsätzlich damit einen Zweck zu verfolgen. Ich bin mir nicht sicher und möchte auch nichts darauf verwetten, dass es grundstäzlich nur über ein berichten geht sondern auch um eine massive Meinungsbildung. Jeder der schreibt ob nun für eine Zeitung oder andersartig kann für sich nicht behaupten etwas zu 100% richtig recherchiert zu haben und somit gebe ich eine von vornherein falsche Sichtweise wieder, weil numal die Fakten nie stimmen können sondern nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz.
        Im Gegenzug ist es natürlich auch notwendig, dass falsch laufende Dinge dargestellt werden, aber aufgrund der fehlenden Objektivität (zu der der MEnsch im Grunde nicht fähig ist) ist es manchmal besser bestimmte Rechte einzuschränken.
        Ich finde diese Art der gegenseitigen Kontrolle recht zweckmässig.
        Leiten im Droehnen der Motoren - Zhardul, so peinlich wie die Moral!

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          #19
          Zitat von Xion
          Frei über etwas schreiben zu können hingegen ist zwar auch ein MEnschenrecht aber eben kein Grundrecht zumindest in meinen Augen.
          Zitat von Artikel 5 GG
          (1)

          Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

          (2)

          Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der all*gemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
          Nur damit wir wissen worüber wir hier reden.
          Seine Meinung, ob in Wort oder Schrift, frei zu äußern ist ein Grundrecht - solange eben keine Gesetze gebrochen werden (Volksverhetzung etc.). Zensur im Kopf lässt sich allerdings schlechterdings nicht gesetzlich regeln.

          Gerade die Wirtschaft reagiert sehr sensibel auf welch geartete Meinung sie im Presseleben auch trifft. Presse bedeutet auch immer Meinungsbildung der Masse, bzw. der Adressaten und hier beginnt der GAU für manche Unternehmen,
          Zu diesem Zweck gibt es Gesetze, die z.B. potentiell verleumdende Berichte zum Objekt der berühmten "einstweiligen Verfügungen" machen und verbieten. Allein dies öffnet dem Mißbrauch durch mächtige Konzerne Tür und Tor, da Zeitungen normalerweise nciht die Mittel für lange Gerichtsverfahren haben.

          weil Reporter es grundsätzlich nicht schaffen objektiv und sachlich über ein Thema zu berichten. Ein geschriebenes Wort sagt meist mehr als tausend gesprochene und etwas niederzuschreiben heisst auch grundsätzlich damit einen Zweck zu verfolgen. Ich bin mir nicht sicher und möchte auch nichts darauf verwetten, dass es grundstäzlich nur über ein berichten geht sondern auch um eine massive Meinungsbildung. Jeder der schreibt ob nun für eine Zeitung oder andersartig kann für sich nicht behaupten etwas zu 100% richtig recherchiert zu haben und somit gebe ich eine von vornherein falsche Sichtweise wieder, weil numal die Fakten nie stimmen können sondern nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz.
          Im Gegenzug ist es natürlich auch notwendig, dass falsch laufende Dinge dargestellt werden, aber aufgrund der fehlenden Objektivität (zu der der MEnsch im Grunde nicht fähig ist) ist es manchmal besser bestimmte Rechte einzuschränken.
          Das ist, mit Verlaub, erkenntnistheoretisch verbrämter Unsinn. Wenn ich Photos und Dokumente darüber habe, daß Firma X Industriemüll in den örtlichen Weiser leitet ist das ein Faktum daß man berichten muss. Selbstverständich besteht grundsätzlich das Risiko eines "Kampagnenjournalismus" (BILD und Co. macht das ja ständig), aber insbesondere kleinere Lokalzeitungen dürften doch kaum in der Lage sein, eine böswillige Kampagne gegen Lidl zu führen. Zumal im Zweifelsfall großen Konzernen IMMER eine größere Machtfülle zugestanden werden kann...

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            #20
            Zitat von Jack Crow
            Nur damit wir wissen worüber wir hier reden.
            Seine Meinung, ob in Wort oder Schrift, frei zu äußern ist ein Grundrecht - solange eben keine Gesetze gebrochen werden (Volksverhetzung etc.). Zensur im Kopf lässt sich allerdings schlechterdings nicht gesetzlich regeln....
            Nun mein Lieber JC, ich denke nicht, dass du mir gegenüber das Grundgesetz zu erwähnen brauchst, ich kenne es in den Grundartikeln ebensogut wie Du, zudem ich es jedes Jahr aufs neue durchkauen muss. Vielleicht gestehst du mir gnädigerweise zu, dass auch ich eine abweichende Meinung zu in Stein gehauenen Gesetzen habe... und ich denke ich schreib deutlich, dass es meine persönliche Ansicht ist. Lese bitte hinreichend genau, du redest nicht mit einem Schuljungen. (dann kann ich auch den Überheblichkeitsmodus wieder abstellen...gelle)


            Zitat von Jack Crow
            Zu diesem Zweck gibt es Gesetze, die z.B. potentiell verleumdende Berichte zum Objekt der berühmten "einstweiligen Verfügungen" machen und verbieten. Allein dies öffnet dem Mißbrauch durch mächtige Konzerne Tür und Tor, da Zeitungen normalerweise nciht die Mittel für lange Gerichtsverfahren haben....
            Grundsätzlich stimme ich zu, nur gibt es hier Mißbrauch von beiden Seiten.
            Es ist nicht immer gut wenn der Bürger alles weiss


            Zitat von Jack Crow
            Das ist, mit Verlaub, erkenntnistheoretisch verbrämter Unsinn. Wenn ich Photos und Dokumente darüber habe, daß Firma X Industriemüll in den örtlichen Weiser leitet ist das ein Faktum daß man berichten muss. Selbstverständich besteht grundsätzlich das Risiko eines "Kampagnenjournalismus" (BILD und Co. macht das ja ständig), aber insbesondere kleinere Lokalzeitungen dürften doch kaum in der Lage sein, eine böswillige Kampagne gegen Lidl zu führen. Zumal im Zweifelsfall großen Konzernen IMMER eine größere Machtfülle zugestanden werden kann...
            Nun wie Du weisst nehme ich eine streng konservative Meinung ein, sodass "verbrämter Unsinn" wohl kaum der geeignete Umgangston ist, den Du mir vorwerfen kannst. Zudem bin ich durchaus in der Lage, zu erkennen, wenn Du versuchst durch ein polarisierendes Beispiel die argumentative Kraft auf Deine Seite zu ziehen, das grenzt ein wenig an Scharlatanerie, aber auch hier nehme ich an das meinen Satz noch deutlich war: "Im Gegenzug ist es natürlich auch notwendig, dass falsch laufende Dinge dargestellt werden".

            btw: Du bist dir sicher das die Formulierung "erkenntnistheoretisch verschleihernder Unsinn" in diesem Zusammehang passt?

            Eine Berichterstattung ist selbst durch renomierte Tageszeitungen (und ein Provinzblatt zähle ich hier nicht dazu) nicht immer objektiv durchzuführen (ob der Zugang zu relevanten Daten verwehrt wird, sei mal dahingestellt), aus diesem Grund ist auch bei eben diesen Tageszeitungen die Rubrik der Richtigstellungen oder wie sie auch immer in den betreffenden Blättern genannt werden eine stets gefüllte Sparte sofern nicht der rechtliche Weg eingeschlagen wurde und es zu einer Voreinigung gekommen ist. Nichtsdestotrotz ist der Imageschaden dadurch immenz. Ein gutes Beispiel ist die falsch abgedruckte und aufgebauschte Aussage des Vorstandsmitgliedes der Deutschen Bank im Hinblick auf die wackelige Liquidität des Kirch-Kozerns. Man kann viel darüber spekulieren, wie es ausgegangen wäre ohne die mangelhafte Berichterstattung, aber eines ist Fakt, Kirch bekam bei keiner Bank auch nur irgendeinen Kredit aufgrund der Aussage. Die kürzliche Rechtsprechung gab Kirch in Grundzügen Recht.
            Ich stimme natürlich zu, wenn es darum geht, Sachen aufzudecken, die LEib und Leben bedrohen oder rechtswidrige Machenschaften mit hohen wirtschaftlichen Schaden beinhalten, aber mittlerweile werden Dinge soweit aufgebauscht, die über das normale Maß hinausgehen und unzureichende Recherche oder falsch dargelegte Fakten tragen einen erheblichen Teil dazu bei nur um den Sensationsjournalismus genüge zu tun.
            Zuletzt geändert von Xion; 18.02.2006, 02:40.
            Leiten im Droehnen der Motoren - Zhardul, so peinlich wie die Moral!

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              #21
              Ich denke, dass natürlich die Freiheit der Meinungsäußerung an 1. Stelle steht.
              Wenn dann wirtschftliche Interessen dieses verhindern, was in meinen Augen sicherlich nicht schön ist, so liegt es doch an der betreffenden Zeitungs selbst, sich möglichst unabhängig von solchen Werbekunden zu machen.
              Auch wenn das in heutigen wirtschaftlichen Zeiten schwer sein mag für das eine oder andere Blatt, so bleibt dieses sicherlich auch eine ideologische Frage.

              Will eine Zeitung lieber frei aussprechen das was sie sagen will oder sind ihr die Einnahmen wichtiger?
              Die Antwort darauf kann doch nur das Blatt und der/die Leser/in selbst liefern.

              Je unabhängiger ein Medium von solchen Einnahmen ist, je freier wird es dann wohl auch berichten.
              Verbleibt am Ende diese Entscheidung nicht beim Kunden, der/die vielleicht mehr zu zahlen bereit ist, um dem Blatt so widerum eine größere Unabhängigkeit von Werbung zu geben?
              "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
              DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
              ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                #22
                Zitat von EREIGNISHORIZONT
                Ich denke, dass natürlich die Freiheit der Meinungsäußerung an 1. Stelle steht.
                Wenn dann wirtschftliche Interessen dieses verhindern, was in meinen Augen sicherlich nicht schön ist, so liegt es doch an der betreffenden Zeitungs selbst, sich möglichst unabhängig von solchen Werbekunden zu machen.
                Auch wenn das in heutigen wirtschaftlichen Zeiten schwer sein mag für das eine oder andere Blatt, so bleibt dieses sicherlich auch eine ideologische Frage.

                Will eine Zeitung lieber frei aussprechen das was sie sagen will oder sind ihr die Einnahmen wichtiger?
                Die Antwort darauf kann doch nur das Blatt und der/die Leser/in selbst liefern.

                Je unabhängiger ein Medium von solchen Einnahmen ist, je freier wird es dann wohl auch berichten.
                Verbleibt am Ende diese Entscheidung nicht beim Kunden, der/die vielleicht mehr zu zahlen bereit ist, um dem Blatt so widerum eine größere Unabhängigkeit von Werbung zu geben?

                Das Problem ist einfach, dass ein regionales Blatt halt nicht sagen kann: "och Firma XY mag ich net, da nehme ich keine Anzeigen entgegen. Dafür kostet die Zeitung halt mal 5€" Erstens würd edann kein Kunde mehr die Zeitung kaufen (oder sich leisten können!!!), zweitens muss ja nicht nur der Druck de Zeitung finanziert werden, sondern auch die Mitarbeiter, Spesen, etc.
                Ein heutiger Arbeitnehmer kann ja auch net sagen: "hey ich fühle mich unwohl bei Firma XY, also kündige ich und geh in eine andere Firma"
                Möp!

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                  #23
                  Du hast aber wirklich ein merkwürdiges Vertsändnis von Pressefreiheit.

                  Würdest du auch sagen, da ich ja als Deutscher Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet besitze, mir ein Immobilienmakler in Hamburg gefälligst ne Villa für nen Euro verkaufen muss, da ja sonst seine wirtschaftlichen Interessen meinem Grundrecht entgegenstehen?
                  können wir nicht?

                  macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                    #24
                    Zitat von blueflash
                    Du hast aber wirklich ein merkwürdiges Vertsändnis von Pressefreiheit.

                    Würdest du auch sagen, da ich ja als Deutscher Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet besitze, mir ein Immobilienmakler in Hamburg gefälligst ne Villa für nen Euro verkaufen muss, da ja sonst seine wirtschaftlichen Interessen meinem Grundrecht entgegenstehen?
                    Das ist ja nu völliger Quatsch. Dein Grundrecht auf Freizügigkeit kannst du ja auch nutzen ohne inner Villa zu wohnen, zumal das wohnen in einer Villa auch kein intergraler Bestandteil von Demokratie und Herrschaftskontrolle ist

                    Aber es ist ja nun nicht nur so, dass Firmen Anzeigen NACH kritischer Berichterstattung kündigen, nein sie drohen damit und schüchtern kleinere Blätter damit ein. Weiterhin geben sich ja Firmen auchgegenseitig Empfehlungen, in welchen Zeitungen sich Anzeigen "lohnen" (positive Berchterstattung).

                    Wir haben schon ein starkes Meinungskartell durch Bertelsmann und Springer, wenn dann auch noch kleinere Bläötter ihre Unabhängigkeit verlieren, haben wir keine Pressefreihiet mehr, sondern Hofberichterstattung von Firmenmanagments.
                    Möp!

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                      #25
                      Zitat von blueflash
                      Du hast aber wirklich ein merkwürdiges Vertsändnis von Pressefreiheit.

                      Würdest du auch sagen, da ich ja als Deutscher Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet besitze, mir ein Immobilienmakler in Hamburg gefälligst ne Villa für nen Euro verkaufen muss, da ja sonst seine wirtschaftlichen Interessen meinem Grundrecht entgegenstehen?
                      Dieses Beispiel zeigt doch sehr gut die Grenzen der gleichen Rechte und der Freiheiten auf: wenn man Milliardär ist, kann man die Freiheiten nutzen. Man kann die Pressefreiheit nutzen und (fast) alles veröffenlichen (egal ob über Anzeigen oder eigene Medien), man überall hinziehen etc. Aber eben nur, weil ein Milliardär auch die Mittel dafür hat. Die Mehrheit unterliegt aber ökonomischen Zwängen (in erster Linie ein zu geringes Einkommen) und deshalb auch faktischen erheblichen Einschränkungen ihrer Freiheit.

                      Bei Zeitungen, die kapitalistischen Konzerne gehören, treten diese Einschränkungen eben deutlich zu Tage: die Besitzer können bestimmen, was geschrieben wird und was nicht. Bei kleineren Zeitungen kommt die Abhängigkeit von Werbung dazu.

                      Eine Zeitung, die sich genossenschaftliche organisiert und nicht profit-orientiert arbeitet, kann diese Zwänge umgehen - hat aber eben auch meist deutlich weniger Möglichkeiten für Recherche (gute Recherche ist halt teuer), Höhe der Auflage etc - und unterliegt damit neuen Zwängen.

                      Es gibt eben einen massiven Widerspruch zwischen gleichen Rechten und ungleichen Besitzverhältnissen - und die Besitzverhältnisse sind letztendlich immer bestimmend.
                      Resistance is fertile
                      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                      The only general I like is called strike

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                        #26
                        Zitat von Xion
                        Nun mein Lieber JC, ich denke nicht, dass du mir gegenüber das Grundgesetz zu erwähnen brauchst, ich kenne es in den Grundartikeln ebensogut wie Du, zudem ich es jedes Jahr aufs neue durchkauen muss. Vielleicht gestehst du mir gnädigerweise zu, dass auch ich eine abweichende Meinung zu in Stein gehauenen Gesetzen habe... und ich denke ich schreib deutlich, dass es meine persönliche Ansicht ist. Lese bitte hinreichend genau, du redest nicht mit einem Schuljungen. (dann kann ich auch den Überheblichkeitsmodus wieder abstellen...gelle)
                        Genau, den herablassenden Offizierston kannst du dir auch sparen . Im Übrigen gestehe ich dir durchaus Kenntnisse des Grundgesetzes zu - der quote des entsprechenden Artikels war natürlich weniger zur Information als vielmehr als Kontrastpunkt zu deiner Aussage gedacht: "Frei über etwas schreiben zu können" ist eben ein Grundrecht - ob du das persönlich auch so siehst oder gut findest spielt dabei überhaupt keine Rolle.


                        Grundsätzlich stimme ich zu, nur gibt es hier Mißbrauch von beiden Seiten.
                        Es ist nicht immer gut wenn der Bürger alles weiss
                        Es geht hier ja immerhin nicht um Staatsgeheimnisse sondern um das Verhalten von Unternehmen - wäre es deiner Meinung nach besser wenn der Bürger lieber nciht über das Verkaufen von Gammelfleisch bescheid wüßte? Wie war das mit dem mündigen Konsumenten - etwas schwierig wenn dieser besser mal doch nicht alles weiß, sonst kauft er ja vielleicht nicht mehr brav jeden Mist...



                        Nun wie Du weisst nehme ich eine streng konservative Meinung ein, sodass "verbrämter Unsinn" wohl kaum der geeignete Umgangston ist, den Du mir vorwerfen kannst. Zudem bin ich durchaus in der Lage, zu erkennen, wenn Du versuchst durch ein polarisierendes Beispiel die argumentative Kraft auf Deine Seite zu ziehen, das grenzt ein wenig an Scharlatanerie, aber auch hier nehme ich an das meinen Satz noch deutlich war: "Im Gegenzug ist es natürlich auch notwendig, dass falsch laufende Dinge dargestellt werden".
                        Wir können jetzt natürlich gegenseitig unsere Argumentationstechniken auseinandernehmen, aber ich glaube nicht daß das viel weiter führt (btw., vielleicht solltest du stattdessen ein ausbalanciertes Gegenbeispiel bringen?).


                        btw: Du bist dir sicher das die Formulierung "erkenntnistheoretisch verschleihernder Unsinn" in diesem Zusammehang passt?

                        Eine Berichterstattung ist selbst durch renomierte Tageszeitungen (und ein Provinzblatt zähle ich hier nicht dazu) nicht immer objektiv durchzuführen (ob der Zugang zu relevanten Daten verwehrt wird, sei mal dahingestellt),[...]
                        Wie du hier ja nochmal darlegst zielen deine Aussagen doch auf ein erkenntnistheoretisches Argument - eine objektive, also "wahre" Berichterstattung sei gar nciht möglich, also sollte man es (implizit) besser gleich ganz lassen. Es geht also darum daß es für Medien prinzipiell nicht möglich sein sollte Fakten zu berichten - das ist etwas völlig anderes als die triviale Erkenntnis daß Veröffentlichungen (wie jede menschliche Aktivität) fehleranfällig sind.

                        Ein gutes Beispiel ist die falsch abgedruckte und aufgebauschte Aussage des Vorstandsmitgliedes der Deutschen Bank im Hinblick auf die wackelige Liquidität des Kirch-Kozerns. Man kann viel darüber spekulieren, wie es ausgegangen wäre ohne die mangelhafte Berichterstattung, aber eines ist Fakt, Kirch bekam bei keiner Bank auch nur irgendeinen Kredit aufgrund der Aussage. Die kürzliche Rechtsprechung gab Kirch in Grundzügen Recht.
                        Ich bin da kein Experte, aber Kirch hat ja immerhin nicht irgendeine Zeitung sondern die Deutsche Bank verklagt - scheint doch also klar zu sein wer hier der Auslöser war. Die fragliche Aussage ist nunmal tatsächlich gefallen - und zwar nciht in irgendeinem bösen wirtschaftsfeindlichen Provinzblatt sondern bei Bloomberg TV. Zudem sollte man annehmen, daß eine seriöse Bank durchaus in der Lage sein sollte ohne Presseartikel zu überprüfen ob jemand Kreditwürdig ist - wenn es Kirch blendend gegangen wäre hätte auch eine "Kampagne" ihn nicht zu Fall bringen können.
                        Ich stimme natürlich zu, wenn es darum geht, Sachen aufzudecken, die LEib und Leben bedrohen oder rechtswidrige Machenschaften mit hohen wirtschaftlichen Schaden beinhalten, aber mittlerweile werden Dinge soweit aufgebauscht, die über das normale Maß hinausgehen und unzureichende Recherche oder falsch dargelegte Fakten tragen einen erheblichen Teil dazu bei nur um den Sensationsjournalismus genüge zu tun.
                        Tja, das ist natürlich Auslegungssache. Für jemanden mit streng konservativer Ausrichtung sind Berichte über die Machenschaften von Lidl und Co. gegenüber ihren Mitarbeitern wohl keine "Leib und Leben bedrohenden" berichtenswerten Fakten. Ich finde es allerdings durchaus erstrebenswert daß der Bürger darüber, über Gammelfleischverkäufe, Frostschutzmittel im Wein etc.pp. informiert wird - und das geht eben nur über Medienberichte. Demgegenüber ist die potentielle Gefahr von gezielten Kampagnen gegen Firmen eher nachgeordnet, zumal es dafür wohl eher wenige Beispiele geben dürfte...

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                          #27
                          Kleine Info zum Thema Pressefreiheit in unserer schönen Republik:

                          Aktuell:


                          INFO:


                          "Unzählige Menschen haben Völker und Städte beherrscht, ganz wenige nur, sich selbst."(Lucius Annaeus Seneca)
                          "Ich bin mit meinem bisschen Mensch sein derartig ausgelastet - zum Deutsch sein komm' ich ganz selten." (V. Pispers)

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                            #28
                            Na da bin ich aber mal gepannt, was Karlsruhe diesbezüglich sagen wird.

                            Mit der Razzia bei Cicero wurde IMO wirklich wieder an alte Zeiten erinnert. Denke da an die Spiegel Geschichte mit Augstein, der damals Strauß gegen sich aufgebracht hatte.

                            Ich glaube ehrlich gesagt eh nicht an die absolute Pressefreiheit. Es wird immer wieder Interessen geben, welche es zu schützen gilt (auch seitens der Medien selbst) und Objektivität ist immer eine Sache der individuellen Aufnahme und Verarbeitung von Informationen, so paradox das vielleicht klingen mag.
                            "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                            DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                            ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                              #29
                              Moin,


                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Na da bin ich aber mal gepannt, was Karlsruhe diesbezüglich sagen wird.

                              Mit der Razzia bei Cicero wurde IMO wirklich wieder an alte Zeiten erinnert. Denke da an die Spiegel Geschichte mit Augstein, der damals Strauß gegen sich aufgebracht hatte.
                              ...darauf bin ich auch mal gespannt, ob der Informantenschutz noch immer gilt.

                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Ich glaube ehrlich gesagt eh nicht an die absolute Pressefreiheit. Es wird immer wieder Interessen geben, welche es zu schützen gilt (auch seitens der Medien selbst) und Objektivität ist immer eine Sache der individuellen Aufnahme und Verarbeitung von Informationen, so paradox das vielleicht klingen mag.
                              ...so sehe ich das auch, die Zahl der Interessengruppen, die direkt und indirekt, Einfluss auf die Inhalte der Berichterstattung nehmen scheint immer größer zu werden.

                              Gruß Night...
                              "Unzählige Menschen haben Völker und Städte beherrscht, ganz wenige nur, sich selbst."(Lucius Annaeus Seneca)
                              "Ich bin mit meinem bisschen Mensch sein derartig ausgelastet - zum Deutsch sein komm' ich ganz selten." (V. Pispers)

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