Carstensen und die Spartips - voll daneben?
Reaktion: Kieler Ministerpräsident erntet Spott, Hähme und Kritik. Praktisch und weise sollten die Ratschläge sein - so hatte er sich das gedacht. Aber es kommt nicht nur auf Inhalte an, sondern auch auf Umstände.
Wenn jemand etwas sagt, zählt nicht nur, was er sagt:
Ebenso wichtig ist, wer es sagt, wann er es sagt, zu wem - und wohl auch noch, was für ein Gesicht er dabei gemacht hat.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) glaubte sich gewiß auf der sicheren Seite, als er im Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe) ganz blank erklärte:
"Alle müssen sparen. Und sparen heißt, wenn ich in einer Familie kein Geld mehr habe, dann werde ich im nächsten Jahr den Auslandsurlaub verkürzen oder ganz auf ihn verzichten müssen. Und beim Kauf eines Autos kann man eben nicht mehr ein teures Modell nehmen, sondern ein preiswertes."
Doch die Worte fielen auf steinigen Boden. In der Kieler Staatskanzlei stand das Telefon nicht still. Journalisten fragten, Politiker kommentierten, Betroffene wunderten sich. TUI will nicht hoffen, daß Leute aufs Reisen verzichten. Der ADAC bangt um Arbeitsplätze im Automobilbau. Der Oppositionsführer im Kieler Landtag möchte dem Regierungschef hitzefrei geben. Der Bürger weiß nicht recht: Skandal oder Sommerloch, Hausväterweisheit oder Täuschungstrick? Gerechte Empörung oder Sturm im Wasserglas?
Ein Blick auf die Fakten erleichtert die Meinungsbildung: Was ist gesagt? Wer weniger im Geldbeutel hat, sollte weniger ausgeben. So wird jeder verantwortungsbewußte Steuer- und Konsumbürger handeln. Wer Peter Harry Carstensens Rat ignoriert oder kritisiert, mißachtet Mechanismen, die ungefähr so alt sind wie die Erkenntnis, daß man das Mammut-Steak nicht zweimal essen kann.
Wer hat's gesagt? Carstensen ist Politiker, also Mitglied jener Kaste, deren jahrzehntelange Fehlleistungen unsere finanziellen Probleme verursachten. Und denen es trotzdem immer noch gut geht: Diäten, Pensionen, Dienstreisen, und dazu gern auch noch einen lukrativen Nebenjob.
Wem ist's gesagt? Menschen, die sauer sind, weil sie mehr arbeiten und weniger ausgeben sollen und zugleich den Eindruck haben, daß Politiker Millionen abzocken und Milliarden verpulvern. Und die es als reichlich zynisch empfinden, wenn einer von "denen da oben" ihnen jetzt auch noch wohlfeile Spartips gibt.
Wann ist's gesagt? Mitten in der größten Hitzewelle, da jeder nur noch daran denkt, wie schön es wäre, jetzt in die Ferien oder wenigstens ins Freibad zu fahren. Und wen haben wir da vor Augen, wenn wir an den Urheber der Urlaubs-Auto-Sparparole denken? Peter Harry Carstensen sieht immer aus wie ein stressfreier Spaziergänger mit dicker Pension, viel Zeit, wenig Sorgen, ausreichendem Mittagsschlaf, Freude am Segelsport und guter Verdauung.
Die ganze Diskussion erinnert an den sprichwörtlichen Ehemann, der im Streit mit seiner besseren Hälfte in der Sache völlig recht hat, aber gesagt bekommt: bitte nicht in diesem Ton! Im Volk war sein Tip so willkommen wie Marie Antoinettes Empfehlung an die hungernden Pariser, wenn sie kein Brot hätten, dann sollten sie doch bitteschön Kuchen kauen. "Bei allem, was man so sagt, kommt es oftmals gar nicht darauf an, wie die Dinge sind, sondern darauf, daß Böswillige etwas daraus machen", klagte schon der Auslandsurlauber Konrad Adenauer in Cadenabbia, bei dem es aber noch einen Juliusturm gab und keine Milliardenlöcher. Wo der Glaube an die einfachen Wahrheiten schwindet, wächst der Hang zu vielfältiger Deutung. Und dann wird selbst Weisheit zu Torheit.
Qualle
In welcher Welt lebt er denn
das sagt einer der min. 12000 € im monat verdient
f-ü-r w-a-s sollen wir den sparen!?
was rauchen diese köpfe, wenn die soetwas aussprechen? WAS?
oh man .....
armes Deutschland, WM vorbei und jetzt alles beim alten, sparen, sparen sparen... toi toi toi
Reaktion: Kieler Ministerpräsident erntet Spott, Hähme und Kritik. Praktisch und weise sollten die Ratschläge sein - so hatte er sich das gedacht. Aber es kommt nicht nur auf Inhalte an, sondern auch auf Umstände.
Wenn jemand etwas sagt, zählt nicht nur, was er sagt:
Ebenso wichtig ist, wer es sagt, wann er es sagt, zu wem - und wohl auch noch, was für ein Gesicht er dabei gemacht hat.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) glaubte sich gewiß auf der sicheren Seite, als er im Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe) ganz blank erklärte:
"Alle müssen sparen. Und sparen heißt, wenn ich in einer Familie kein Geld mehr habe, dann werde ich im nächsten Jahr den Auslandsurlaub verkürzen oder ganz auf ihn verzichten müssen. Und beim Kauf eines Autos kann man eben nicht mehr ein teures Modell nehmen, sondern ein preiswertes."
Doch die Worte fielen auf steinigen Boden. In der Kieler Staatskanzlei stand das Telefon nicht still. Journalisten fragten, Politiker kommentierten, Betroffene wunderten sich. TUI will nicht hoffen, daß Leute aufs Reisen verzichten. Der ADAC bangt um Arbeitsplätze im Automobilbau. Der Oppositionsführer im Kieler Landtag möchte dem Regierungschef hitzefrei geben. Der Bürger weiß nicht recht: Skandal oder Sommerloch, Hausväterweisheit oder Täuschungstrick? Gerechte Empörung oder Sturm im Wasserglas?
Ein Blick auf die Fakten erleichtert die Meinungsbildung: Was ist gesagt? Wer weniger im Geldbeutel hat, sollte weniger ausgeben. So wird jeder verantwortungsbewußte Steuer- und Konsumbürger handeln. Wer Peter Harry Carstensens Rat ignoriert oder kritisiert, mißachtet Mechanismen, die ungefähr so alt sind wie die Erkenntnis, daß man das Mammut-Steak nicht zweimal essen kann.
Wer hat's gesagt? Carstensen ist Politiker, also Mitglied jener Kaste, deren jahrzehntelange Fehlleistungen unsere finanziellen Probleme verursachten. Und denen es trotzdem immer noch gut geht: Diäten, Pensionen, Dienstreisen, und dazu gern auch noch einen lukrativen Nebenjob.
Wem ist's gesagt? Menschen, die sauer sind, weil sie mehr arbeiten und weniger ausgeben sollen und zugleich den Eindruck haben, daß Politiker Millionen abzocken und Milliarden verpulvern. Und die es als reichlich zynisch empfinden, wenn einer von "denen da oben" ihnen jetzt auch noch wohlfeile Spartips gibt.
Wann ist's gesagt? Mitten in der größten Hitzewelle, da jeder nur noch daran denkt, wie schön es wäre, jetzt in die Ferien oder wenigstens ins Freibad zu fahren. Und wen haben wir da vor Augen, wenn wir an den Urheber der Urlaubs-Auto-Sparparole denken? Peter Harry Carstensen sieht immer aus wie ein stressfreier Spaziergänger mit dicker Pension, viel Zeit, wenig Sorgen, ausreichendem Mittagsschlaf, Freude am Segelsport und guter Verdauung.
Die ganze Diskussion erinnert an den sprichwörtlichen Ehemann, der im Streit mit seiner besseren Hälfte in der Sache völlig recht hat, aber gesagt bekommt: bitte nicht in diesem Ton! Im Volk war sein Tip so willkommen wie Marie Antoinettes Empfehlung an die hungernden Pariser, wenn sie kein Brot hätten, dann sollten sie doch bitteschön Kuchen kauen. "Bei allem, was man so sagt, kommt es oftmals gar nicht darauf an, wie die Dinge sind, sondern darauf, daß Böswillige etwas daraus machen", klagte schon der Auslandsurlauber Konrad Adenauer in Cadenabbia, bei dem es aber noch einen Juliusturm gab und keine Milliardenlöcher. Wo der Glaube an die einfachen Wahrheiten schwindet, wächst der Hang zu vielfältiger Deutung. Und dann wird selbst Weisheit zu Torheit.
Qualle
In welcher Welt lebt er denn
das sagt einer der min. 12000 € im monat verdient
f-ü-r w-a-s sollen wir den sparen!?
was rauchen diese köpfe, wenn die soetwas aussprechen? WAS?
oh man .....
armes Deutschland, WM vorbei und jetzt alles beim alten, sparen, sparen sparen... toi toi toi
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