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Die Zukunft des Geldes

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    #16
    Begriffsentwirrung: Beim Zinsgeld unterscheidet man verschiedene, immer weiter gefaßte Geldmengen M1, M2, M3, usw., die sich im Grad ihrer Liquidität unterscheiden. M1 ist die Bargeldmenge, das liqideste Geld, M2 schließt die Giralguthaben mit ein und M3 auch noch die kurzfristig angelegten Vermögenswerte. Man kann also sagen, dass der Übergang von kurzfristiger Spekulation zu allein arbeitsplatzschaffender Investition (über Banken weiterverliehene langfristige Investition) fließend erfolgt. Das ganze Finanzmarkt- und Portfolio-Gedöns, das sicherlich für viele Menschen sehr interessant ist, die nichts besseres zu tun haben (etwa die Planung eines Mission zum Jupiter), muß hier aber nicht weiter vertieft werden. Das allerletzte, was ich anstrebe, ist es Anlageberater zu spielen.

    Mir geht es hier "nur" um die grundlegenden Zusammenhänge zwischen zinstragendem Geld und zivilisatorischer Entwicklung. Man bekommt ein viel umfangreicheres Geschichtsverständnis und kann zukünftige Entwicklungen wesentlich besser einschätzen, wenn man die geldtechnischen Ursachen kennt und sich nicht von dem vordergründigen Politikgeschwafel in die Irre führen läßt. Es hat kaum einen Krieg in der Geschichte gegeben, der nicht letztlich durch die Zinsproblematik ausgelöst wurde! Das im Einzelfall zu analysieren, erforder einige Recherche, ist aber hochinteressant. Je mehr man dabei gräbt, desto offensichtlicher werden die großen Zusammenhänge.

    Zur Gegenwart in Deutschland: Wir haben eine sogenannte "frei Marktwirtschaft" (werbetechnischer Begriff), in der sich zwei gegeneinander arbeitende, aber dennoch sich gegenseitig ernährende und sich allein gegenseitig begründende parasitäre Strukturen immer weiter ausdehnen. Mit exponentiellem Wachstum, genau wie Krebsgeschwüre. Der erste Parasit ist die kapitalistische Struktur, die den Liquiditätsvorteil des zinstragenden Geldes gegenüber allen Waren und Dienstleistungen ausnutzt, um täglich eine Milliarde € von allen nicht vermögenden Menschen abzuziehen, um sie hauptsächlich denen zu vergüten, die nur noch von Zinseszinsen leben und gar nicht mehr arbeiten (automatische Umverteilung von unter nach oben durch den Geldzins). Der Zweite Parasit ist der Sozialstaat, der allen noch arbeitenden Menschen eine zusätzliche Steuerlast aufzwingt, um alle aufgrund der Existenz des ersten Parasiten nun arbeitslos gewordenen armen Menschen eine Minimalexistenz zu sichern (staatliche Rückverteilung von oben nach unten). Das nennt man dann kapitalismusbedingte Arbeitslosigkeit.

    Es ist absolut aussichtslos, dass sich an der gegenwärtigen Massenarbeitslosigkeit irgendetwas ändern wird! Die Situation kann nur immer schlimmer werden. Es ist sehr aufschlußreich, das aktuelle politische Kasperletheater unter dieser mathematischen Gewißheit zu analysieren.

    Noch geht es uns aber viel zu gut, als dass irgendein Politiker es wagen würde, vor laufender Kamera mit einem Experten für Freiwirtschaft (etwa Helmut Creutz, oder Dr. Dieter Suhr) zu diskutieren. Der Politiker hätte gegenüber dem Freiwirtschaftler keine stichhaltigen Argumente und würde sich hoffnungslos blamieren. Die Freiwirtschaft stellt eine Ungeheuerlichkeit dar. Sie bedeuted nichts Geringeres als die endgültige Überwindung des Kapitalismus bei gleichzeitiger Optimierung der Marktwirtschaft. Gerade deshalb wird die Freiwirtschaft so lange wie irgend möglich mit allen zur Verfügung stehendem Totschweigen und billigem Verleumden aus dem öffentlichen Bewußtsein herausgehalten.

    Das bei weitem Interessanteste ist aber die erweiterte Futuristik, die sich aus dem Verständnis der Freiwirtschaft ergibt. Konkret: In welche Richtung ändert sich unsere "moderne" Zivilisation nach einer freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform?

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      #17
      Zitat von Zukunftsforscher
      Es hat kaum einen Krieg in der Geschichte gegeben, der nicht letztlich durch die Zinsproblematik ausgelöst wurde!
      Eine ziemlich gewagte Behauptung, die so vermutlich kein Historiker guten Gewissens unterschreiben würde. Wie willst du diese Behauptung begründen, und warum hat es in Europa in den letzten 50 Jahren keine Kriege mehr gegeben?
      Zitat von Zukunftsforscher
      Es ist absolut aussichtslos, dass sich an der gegenwärtigen Massenarbeitslosigkeit irgendetwas ändern wird! Die Situation kann nur immer schlimmer werden. Es ist sehr aufschlußreich, das aktuelle politische Kasperletheater unter dieser mathematischen Gewißheit zu analysieren.
      Auch nur eine Behauptung ohne Begründung. Ländern mit ähnlichen Wirtschaftssystemen wie Deutschland haben annähernd Vollbeschäftigung, und aktuell ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland so stark am schrumpfen wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

      Könntest du das Konzept der Freiwirtschaft näher erläutern? Ich kann mir darunter noch nichts vorstellen.
      "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
      -Cpt. Jean-Luc Picard

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        #18
        @Valdorian

        Das Thema Geld und Zivilisation ist extrem umfangreich und erschwehrend kommt dann hinzu, dass die grundsätzlichen Zusammenhänge nur wieder ganzheitlich abgeleitet und nachvollzogen werden können. Daher ist es ja auch so verhältnismäßig leicht, bei nur oberflächlicher Betrachtung des Zinsproblems, dieses gleich wieder zu vergessen und zu verdrängen. Wäre es anders, hätte sich der Kapitalismus kaum bis heute halten können. Zwischenzeitlich tauchen dann auch noch extrem verwirrende Halbwahrheiten auf, die den Durchblick verbauen (Karl Marx), indem sie den Kapitalismus umdefinieren und in anderer Form ausnutzen wollen.

        Ich verweise erst mal an einen Link:

        Willkommen bei der Website von Bernd Hercksen

        Die gegenwärtige Arbeitslosigkeit in Deutschland im Detail zu analysieren und dann auch noch mit anderen Ländern zu vergleichen, würde Bücher füllen. Da steckt aber auch Taktik dahinter. Wenn man den unüberschaubaren Wust des politischen klein-klein im Detail nachvollziehen will, wird man nie fertig und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Deshalb hier nochmal ein Link, der verständlich erklärt, was kapitalismusbedingte Arbeitslosigkeit ist und wie sie entsteht:

        Arbeitslosigkeit

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          #19
          Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
          Zinsgeld ist gleichzeitig allgemein verbindliches Tauschmittel und zugleich Wertaufbewahrungsmittel.

          Freigeld ist ausschließlich ein allgemein verbindliches Tauschmittel.

          Das Freigeld ist dadurch von seiner (parasitären!) Funktion als Wertaufbewahrungsmittel befreit, da es mit einer ca. 5%igen Umlaufsicherungsgebühr belastet ist, die selektiv nur auf liquide Kassenbestände (gehortetes Geld) erhoben wird. Damit wird Geldhortung, also ein Herausziehen von Geld aus dem Kreislauf, aktiv und selektiv bestraft,
          und somit kann Freigeld im Gegensatz zu Zinsgeld auch zinsfrei verliehen werden, da der Verleiher die Umlaufsicherungsgebühr (=Negativzins) einspart. Spekulation ist insofern und überwiegend als Geldhortung zu betrachten, sobald es sich um keine arbeitsplatzschaffende langfristige Investition, sondern um eine kurzfristige Spekulation handelt.

          Der Vorteil von Freigeld: Ein Geld dass ohne Nebenwirkungen funktioniert.
          Zum einen zu oben, insbesondere das Fettgedruckte: Ich werde also als Private Person ziemlich benachteiligt, da ich sogar Geld abgenommen bekomme, wenn ich es "horte", oder, um mal ein anderes Wort dafür zu benutzen, spare? Denn wenn ich als gemeiner Mann z.B. ein Auto kaufen möchte, geht das nicht mit einem Monatseinkommen, ich muss zwangsläufig "horten".

          Und zu Deinen Erkärungen: Danke erstmal dafür, es ist dadurch schon etwas klarer geworden. Aber: Wieso wird durch diese Verfahrensweise mit dem Geld all das angeblich möglich, was Du zuvor aufzähltest? Zur Erinnerung hier nochmal zitiert:

          Freiwirtschaft>> Angebot = Nachfrage, Kapitalmarktzins bei gesättigtem Markt um +-Null, Zentralbankgeldmenge = tatsächlich umlaufende Geldmenge, Wirtschaftlichkeit = Rentabilität, Währung ist absolut stabil, absolute Preisstabilität, dadurch zuverlässige Planungssicherheit für langfristige Projekte, ökologische Landwirtschaft und regenerative Energien sind automatisch rentabel, stets nachvollziehbares Preis-Leistungsverhältnis aller Produkte, Vollbeschäftigung durch automatische Rentabilität alles Wirtschaftlichen, systembedingte Tendenz zur andauernden Substitution von Quantität durch Qualität

          Zitat von Locksley Beitrag anzeigen
          Der Unterschied zwischen Spekulieren und Anlegen ist mir nicht klar (von der Steuergesetzgebung mal abgesehen). Und das Horten wird durch die Umlaufsicherungsgebühr (vulgo "Inflation") weitgehend verhindert.
          Also ich habe mir jetzt grad einfach gedacht, dass Anlegen das klassische Anlegen bei der Bank mit garantiertem, wenn auch niedriger Verzinsung, also Vermehrung ist und das Spekulieren, wie das Wort eigentlich schon sagt, das Spekulieren im Aktien- und Fondmarkt, bei dem ein Gewinn zwar auch höher sein kann, aber auch Verlust eingefahren werden könnte. Halt das risikoreichere Unterfangen.
          Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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            #20
            Die Frage, warum es denn in Europa schon so lange so verhältnismäßig friedlich ist, hängt mit der Globalisierung zusammen. Kriege lassen sich ebenfalls exportieren, nicht nur die vielen schönen Waffen, die man dazu braucht. Es ist verhältnismäßig einfach: Damit sie vielen schönen Waffen auch kaufen zu können, gewährt man den Staaten, die unbedingt welche brauchen, "großzügige" Kredite. Großzügig freilig nur in der Summe, "dem Risiko angemessen" in der Verzinsung. Die gesamte Entwicklungshilfe, die von allen reichen Industrienationen an Entwicklungsländer gezahlt wird, ist ein absolutes Nichts im Vergleich zu den Zinsen, die wir von ihnen kassieren. An Tilgung der laufenden Kredite ist kaum zu denken.

            Interessant ist auch die Überlegung, wie schlecht es denn der deutschen Wirtschaft gehen würde, wären wir nicht Exportweltmeister und damit der größte Nutznießer der Globalisierung. Immerhin ist es schon eine Leistung, allen anderen unsere Exportwaren aufs Auge zu drücken und dabei selbst kaum in kriegerische Handlungen (wo auch immer) verwickelt zu werden.

            Der folgende Link beschreibt die Zinsproblematik mal aus der persönlich-anschaulichen Sicht, ganz ohne höhere Ökonomielehre:

            Geld: Der Systemfehler des Kapitalismus.

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              #21
              Ich hab jetzt nicht die Zeit mich in die Freiwirtschaft einzulesen. Aber eines scheint zumindest anders zu sein, es soll keine Zinsen geben.
              Wie ist in diesem Wirtschaftssystem denn dann die Kreditverteilung geregelt? Ich mein, die Banken verleihen ihr Geld ja nicht aus reiner Nächstenliebe an andere, die wollen daran doch auch etwas verdienen. Wie machen die das ohne Zinsen?

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                #22
                @Valen

                Der Link in meinem letzten Beitrag sollte eigentlich deine Fragen beantworten. Sorry, aber es ist verdammt schwer, die Zinsproblematik mit ganz wenigen eigenen Worten zu vermitteln, die man in ein Textfensterchen kwetscht. Vor allem dann, wenn der Diskussionsteilnehmer noch nie dazu gekommen ist, über die Problematik nachzudenken, was fast immer der Fall und natürlich nicht als Vorwurf gemeint ist.

                Ich gebe mal eine Ansicht aus der Kapitalisten-Perspektive:

                Nehmen wir mal an, ich bin ein mittlerer Kapitalist und habe 50Mio.€ auf der Bank. Bei diesem Betrag sind 5% Zinsen immer drin. Ich kassiere also jährlich 2,5Mio.€ an Zinsen fürs Nichtstun. Wenn ich die regelmäßig auf den Kopf haue, ich das noch nicht mal weiter schlimm, zumal ich die 50Mio. zuvor ja auch ehrlich verdient haben kann. Doch Geld auszugeben kann auch Stress verursachen und so könnte es ja sein, dass ich mich, sobald mir nichts sinnvolles mehr einfällt, was ich noch alles konsumieren könnte, auch mit 500.000€ jährlich zufrieden gebe. Jetzt wächst mein Vermögen auf der Bank exponentiell, nach 30Jahren sind es schon über 200Mio. und das bischen, das ich ausgebe, macht "den Kohl nicht mehr dünn". Für die 150Mio., die einfach so dazugekommen sind, mußten die Kreditnehmer, die sich bei meiner Bank einen Kredit genommen haben, zusätzlich arbeiten. Gesamtwirtschaftlich gesehen: Wo sowieso schon so viel Geld ist, das es schon lange nicht mehr der Güternachfrage dient, stapelt sich automatisch immer mehr Geld, das letztlich von denjenigen zusätzlich erarbeitet werden muß, die sowieso schon zuwenig Geld haben. Warum dieser Irrsinn? Nur weil Geld gleichzeitig Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel ist und somit jeder Geldhalter einen Zins erpressen kann, wenn er es verleiht. Wird in der Kasse gehaltenes Geld aber mit einer 5%igen Liqiditätsgebühr besteuert, so verleihe ich mein Geld (an die Bank) auch zinslos, weil ich dann die Gebühr spare. Die Bank kann jetzt wiederum günstigere Kredite an Unternehmer vergeben, die ihre ansonsten überhöhten Kreditzinsen jetzt nicht mehr auf ihre Produktpreise aufschlagen müssen. Auf der anderen Seite muß ich als Vermögensbesitzer jetzt mal wieder meinen Hintern bewegen und mein Geld in eine eigene sinnvolle Unternehmung investieren (die Arbeitsplätze schafft!), wenn ich nicht meine Vermögenssubstanz aufzehren will. Nur in einer Freiwirtschaft kann es daher auf Dauer Vollbeschäftigung geben, in einer Zinswirtschaft entsteht mit der Zeit zwangsläufig Arbeitslosigkeit.


                .
                EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                Zukunftsforscher schrieb nach 22 Minuten und 3 Sekunden:

                @newman

                Die Banken sind ja nur Kreditvermittler, aber nicht Kreditgeber. Kreditgeber sind die Anleger. Wenn ich als Großanleger 5% Zinsen (Grundzins) von der Bank bekomme, vergibt die Bank wieder Kredite für z.B. 8% Kreditzinsen (Grundzins plus Risikoprämie plus Bankmarge). Die Bank lebt von der Differenz (Risikoprämie plus Bankmarge).

                Die Frage ist: Womit hat der Anleger den Grundzins verdient? Er arbeitet ja nicht dafür, sondern letztlich die Kreditnehmer, die diesen Grundzins zusätzlich erarbeiten müssen. Antwort: Der Anleger hat den Grundzins nicht verdient, er kann ihn aber trotzdem fordern, denn sonst könnte er sein Geld auch im Safe zuhause lagern. Die Wirtschaft ist aber auf Geld als Tauschmittel angewiesen und so bleibt in einer Zinswirtschaft allen Kreditnehmern nichts anderes übrig, als zusätzlich einen Grundzins zu zahlen, damit das Geld in der Wirtschaft zirkuliert und nicht in Privattresoren verschwindet.

                In einer Freiwirtschaft muß aber jeder, der Geld im Privattresor bunkert, 5% Liquiditätsgebühr als Geldsteuer bezahlen. Also leiht er es der Bank auch ohne den Grundzins, um der Gebühr zu entgehen. Die Bank kann jetzt Kredite für nur 3% Kreditzinsen an Unternehmer vergeben.
                Zuletzt geändert von Zukunftsforscher; 17.05.2007, 00:22. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                  #23
                  Also hättest Du nur ca. 20% von dem geschrieben, was Du bislang geschrieben hast und den Link zu Beginn angegeben hättest...
                  Die erste Hälfte des Textes hinter dem Link mag sich ein wenig wiederholen und im Grunde genommen ist zumindest mir das auch nichts wirklich Neues, aber man denkt halt nicht wirklich bewusst darüber nach. Die zweite Hälfte aber macht dann Klick! Gerade, was den Gesamtzusammenhang angeht! Und gerade, was mein Verständnisproblem anging. Danke also!

                  Eine Lückenproblem aber sehe ich auch leider: Während jeder Privatmann durch Arbeitsverdienst oder Verkauf sowie die Unternehmen einfach durch durch ihre Preis den Gewinn einfahren... Wieso sollten Banken Geld zinslos, als ohne etwas dafür zu bekommen verleihen? Aus Nächstenliebe, wie hier so schön gesagt wurde, wohl kaum. Und Deine Erklärung, die Du auf diesen Einwand gegeben hast...
                  Nur weil Geld gleichzeitig Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel ist und somit jeder Geldhalter einen Zins erpressen kann, wenn er es verleiht. Wird in der Kasse gehaltenes Geld aber mit einer 5%igen Liqiditätsgebühr besteuert, so verleihe ich mein Geld (an die Bank) auch zinslos, weil ich dann die Gebühr spare. Die Bank kann jetzt wiederum günstigere Kredite an Unternehmer vergeben, die ihre ansonsten überhöhten Kreditzinsen jetzt nicht mehr auf ihre Produktpreise aufschlagen müssen. Auf der anderen Seite muß ich als Vermögensbesitzer jetzt mal wieder meinen Hintern bewegen und mein Geld in eine eigene sinnvolle Unternehmung investieren (die Arbeitsplätze schafft!), wenn ich nicht meine Vermögenssubstanz aufzehren will.
                  Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel. Sorry, aber auch im Freihandelssystem muss es Wertaufbewahrungsmittel sein, denn wenn es der Gegenwert für ein verkauftes Gut ist, dann ist es, weil es ja den Wert darstellt, auch Wertaufbewahrungsmittel! Es sei denn, das Geld wird niemals gehortet! Aber "Niemals und nichts" wird nicht vorkommen. Aber das ist jetzt nur Wortklauberei und finde ich, im Endeffekt nicht so wichtig, wenn das eigentliche System des zinlosen (Frei-)Handels funzt und damit fairer als der derzeitige Kapitalismus ist.

                  Ich wollte ja auf das Problem hinaus, weshalb eine Bank Geld verleihen sollte, wenn sie davon nicht profitiert?! (Einfach dafür extra Geld zu verlangen, wäre wieder Zins, obwohl das "Geld für etwas verlangen" auch im Freihandel bei Unternehmen widerum legitim und normal ist, da diese ja sonst keinen Gewinn machen und nicht überleben könnten)
                  Also: Warum sollten die Banken Geld für nichts verleihen, selbst wenn man davon ausgehen könnten, dass sie es in 100% aller Fälle zu 100% zurückbekommen? Nur zum Spaß? Nur aus Nächstenliebe? Wohl kaum!

                  Und speziell den einen Knackpunkt Deiner Antwort dazu, den ich fett markiert habe, den verstehe ich nicht. Hmm.... Oder doch? Geld, welches nicht wieder ausgegeben wird, bzw. gespart/gehortet wird, wird mit dieser 5 Prozentigen Liquiditätsgebühr, sagen wir einfach Gebühr (verwirrt nicht so) besteuert. Also Geld, auch wenn es das Geld der Bank ist, wird, wenn es nicht investiert bzw. im Falle der Bank verliehen wird, versteuert und die Bank muss also diese 5 % ihres Geldes zahlen. Wenn sie es aber verleiht, muss sie es nicht zahlen! Darin liegt also der Anreiz für die Bank, es zu verleihen! Aha!

                  Aber: Die Bank kann also im besten Fall, nämlich wenn sie ihr Geld nicht behält, sondern wieder investiert/verleiht, ein Minus (die Gebühr) vermeiden! Sie kann dadurch also niemals ihr Geld vermehren! Ein Unternehmen, welches Unterhaltungselektronik verkauft, schlägt was auf und macht daher Gewinn, nimmt also Geld ein. Das Gut einer Bank ist aber das Geld! Sie kann ihr Geld aber nicht vermehren! Sie kann, im Gegensatz zu jedem anderen Unternehmen, keinen Gewinn machen! Denn wenn sie Geld für das Verleihen nimmt, ist das wieder Zins und die ganze Spirale geht von vorne los!

                  Sollen die Banken im Freihandel also reine Verschiebungs oder Kontrollorgane sein und keine "Unternehmen" mehr? Ich persönlich hätte ja nichts dagegen (Die Banken sind eh die größten Verbrecher, sowie die Versicherungen!)...

                  Aber das Hauptproblem ganz am Ende ist ja dann: Insbesondere die Banken, aber wohl auch nicht die Unternehmen und all jene, die viel Geld haben, werden sich mit Händen und Füssen gegen den Freihandel wehren!

                  Da müsste man quasi den Staat Deutschland nach einer Revolution oder so neu definieren und schnell (mit den richtigen Leuten in der Regierungsbildung) den Freihandel einführen, am besten ohne das dem Volk zu erkären, was das ist, damit es klappt.
                  Und dazu dann noch ein generelles Grundeinkommen! Das wäre dann mein Staat!
                  Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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                    #24
                    Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
                    Die Bank kann jetzt Kredite für nur 3% Kreditzinsen an Unternehmer vergeben.
                    Liegt vielleicht an der Uhrzeit, dass es bei mir da oben nachlässt. Aber wenn es keine Zinsen mehr gibt was meinst du dann mit 3% Kreditzinsen?

                    Wenn dieses System tatsächlich so perfekt ist, warum wird es so überhaupt gar nicht in der Öffentlichkeit beachtet? Selbst wenn es utopisch und praktisch schwer durchsetzbar wäre, dürfte doch alleine die Idee jedem Idealisten, Antikapitalisten und Theoretiker das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Sind wir wirklich so ignorant, irgendwie finde ich im Internet keine ausgewogene pro - Kontra Diskussion von Befürwortern und Kritikern, die einem eine ausgewogene Sicht beider Seiten böte.

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                      #25
                      @Valen

                      Ich dachte, ich hätte es deutlich erklärt: Nur die 5% Grundzins werden in einer Freiwirtschaft neutralisiert. Die Banken verdienen weiterhin an der Kreditvermittlung, genau wie bisher! Auch in einer Freiwirtschaft gibt es Zinsen, die eine wichtige regulative Aufgabe zur risikogesteuerten Kreditvermittlung haben. Alle Zinsen (man spricht von der sogenannten Zinstreppe) sind aber um ca. 5% (=Höhe der Liquiditätsgebühr) nach unten verschoben.

                      Kapitalistische Marktwirtschaft (Zinswirtschaft): Anleger erhält 5% Zinsen von der Bank, Bank vergibt Kredit für 8%, Bank verdient 3%

                      Freiwirtschaft: Anleger erhält 0% Zinsen von der Bank, spart aber die Liquididitätsgebühr, wenn er sein Geld bei der Bank anlegt, Bank vergibt Kredit für 3%, Bank verdient 3%

                      Für die Banken ändert sich also grundsätzlich gar nichts!

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                        #26
                        Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
                        Die Bank kann jetzt Kredite für nur 3% Kreditzinsen an Unternehmer vergeben.
                        Liegt vielleicht an der Uhrzeit, dass es bei mir da oben nachlässt. Aber wenn es keine Zinsen mehr gibt was meinst du dann mit 3% Kreditzinsen?

                        Und wenn diese System so perfekt ist, warum wird es so überhaupt gar nicht in der Öffentlichkeit beachtet. Selbst wenn es utopisch und praktisch schwer durchsetzbar wäre, dürfte doch alleine die Idee jedem Idealisten und Theoretiker das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Sind wir wirklich so ignorant, irgendwie finde ich im Internet keine ausgewogene pro - Kontra Diskussion von Befürwortern und Kritikern, die einem eine ausgewogene Sicht beider Seiten böte.

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                          #27
                          @Newman

                          Allenfalls in der Wissenschaft gibt es einigermaßen sachliche Diskussionen über Freiwirtschaft. Aber auch hier wird die Freiwirtschaft von denjenigen Ökonomen verleugnet, die von großen Kapitalgesellschaften gesponsort werden, oder aber auch nur hoffen, einmal gesponsort zu werden. Bekanntes Beispiel: Das Ifo-Institut und sein vorsitzender "Fernsehprofessor" Dr. Hans Werner Sinn. Das ganze Institut wird dafür bezahlt, dass es auf gar keinen Fall die Freiwirtschaft anerkennt! Argumente hat Herr Sinn keine, er läßt sich erst gar nicht auf eine Diskussion ein.

                          Die niveauvollste wissenschaftliche Diskussion zur Freiwirtschaft findet sich hier:

                          Dir blinden Flecken der Freiwirtschaftslehre

                          Ansonsten ist man entweder für Freiwirtschaft (wofür es kein Geld gibt), oder man schweigt und macht Business as usual. 90% aller Menschen verlieren beim Kapitalismus, 10% gewinnen (allein bezogen auf die Zinsen). Die Reichen müssen nicht immer Recht haben, denn sie können sich ihr Recht erkaufen. Das gilt am allermeisten für das Zinssystem.

                          Übrigens: Auch Albert Einstein war von der Freiwirtschaft überzeugt. Er traf sich regelmäßig mit Silvio Gesell zum Kartenspielen.

                          Zitat Albert Einstein: "Die Schaffung eines Geldes, das sich nicht mehr horten läßt, würde zu Eigentum in einer wesentlicheren Form führen."

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                            #28
                            Zukunftsforscher,
                            Dir scheint nicht klar zu sein welche Funktion Zinsen haben...

                            Ich finde auch, dass Du, wie jeder Gegner einer marktwirtschaftlichen Ordnung, ignorierst, dass der Staat die Wirtschaft steuern kann.
                            This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
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                            Yossarian Lives!

                            Kommentar


                              #29
                              Also ich kann mit "Freiwirtschaft" auch nichts anfangen. Vielleicht weil ich es nicht ganz durchschaue. Kenne nur "freie Marktwirtschaft".

                              Da sind mir "Kapitalismus" und "Sozialismus" schon deutlicher.

                              Und selbst im Sozialismus würde es Zinsen geben. Nur die Umverteilungen sind andere.

                              @Zukunftsforscher: Du hast außerdem meine Frage nicht beantwortet

                              Ist die "Umlaufsicherungsgebühr" der Leitzins? Wie z.B. der EZB?

                              Irgendwie weiß ich auch nicht wie ich aus deinen Texten schlau werden soll. Einerseits schreibst du von gar keinen Zinsen, dann wieder von einer "Umlaufsicherungsgebühr" oder "Liquiditätsgebühr" und Zinstreppe.

                              Was denn nun? Und vor allem, kannst du mal auf den Punkt kommen?


                              @Zocktan: Oder die EZB. Der Staat gibt den Gesetzesrahmen vor, ist dabei aber erpressbar. Außerdem bei den Banken hoch verschuldet. Der Geldwert wird durch die EZB bestimmt.

                              Kommentar


                                #30
                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                Also ich kann mit "Freiwirtschaft" auch nichts anfangen. Vielleicht weil ich es nicht ganz durchschaue. Kenne nur "freie Marktwirtschaft".

                                Da sind mir "Kapitalismus" und "Sozialismus" schon deutlicher.
                                "Kapitalismus" ist das Fremdwort für "Marktwirtschaft".

                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                @Zukunftsforscher: Du hast außerdem meine Frage nicht beantwortet
                                Er hat noch gar keine Frage so richtig beantwortet....

                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                Was denn nun? Und vor allem, kannst du mal auf den Punkt kommen?
                                ...weswegen ich mich auch frage, wann er damit mal anfängt.

                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                @Zocktan: Oder die EZB.
                                Die Zentralbankpolitik sollte unabhängig sein, bzw. nur mittelbar mit dem Staat verbunden.

                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                Der Staat gibt den Gesetzesrahmen vor, ist dabei aber erpressbar.
                                Wieso soll der Staat erpressbar sein, weil er den Gesetzesrahmen vorgibt?

                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                Außerdem bei den Banken hoch verschuldet.
                                Das wäre mir neu.

                                Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                                Der Geldwert wird durch die EZB bestimmt.
                                Wie sollen die das denn machen?
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