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Die Zukunft des Geldes

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    #31
    @Tocktan

    Deine erste Frage kann ich nur beantworten, wenn du mir sagt, welchen Zinsanteil Du meinst. Wie gesagt, bestehen Kreditzinsen aus dem Grundzins plus Risikoprämie plus Bankmarge.

    Der Grundzins muß in einer kapitalistischen Marktwirtschaft gezahlt werden, damit das Geld überhaupt umläuft, die Bankmarge deckt die Kosten der Bank und die Risikoprämie ist ein verhandelbarer Anteil, die den Gewinn der Bank ausmacht.

    Freiwirtschaftler sind das genaue Gegenteil von Gegnern der Marktwirtschaft. Wir wollen sie nicht abschaffen, wie die Kommunisten (es soll ja immer noch welche geben), sondern optimieren. Das Ziel ist totale Selbstregulation. Der Staat (die Regierung) hat in einer Freiwirtschaft höhere Aufgaben. Er muß nicht wie heute zu über 90% ein "Sozialstaat" (Umverteilungsstaat) sein.

    @Skymarshall

    Der Vergleich der Umlausicherungsgebühr mit dem heutigen Leitzins der EZB ist sehr gut beobachtet. Beide haben eine zentrale Lenkungsfunktion.

    Der Leitzins der EZB wird heute auf alle Kreditzinsen aufgeschlagen. Geht der Leitzins hoch, so verschiebt er kurzfristige Geldanlagen hin zu langfristigen Anlagen. Geht der Leitzins wieder runter, fördert er die Investitionsbereitschaft von Unternehmen. Mit ein bischen Nachdenken sollte klar werden, dass er letztlich ein ungeeignetes Mittel ist, um eine Zinswirtschaft dauerhaft am Leben zu erhalten. Er dient letztlich nur als wirkungsschwaches Steuerinstrument, um Konjunkturschwankungen mit einer etwa zweijährigen Verzögerung in etwa auszugleichen. Ein Zinswirtschaft ist auf ständiges exponentielles Wirtschaftswachstum angewiesen, wächst sie nicht mehr schnell genug (gesättigter Gütermarkt), kommt es zur sogenannten Liqiditätsfalle, bei der das Steuerinstrument Leitzins nicht mehr wirkt. Es wird dann nicht mehr in die Realwirtschaft investiert, obwohl der Leitzins bereits am unteren Limit (nahe Null) ist.

    Die Umlaufsicherungsgebühr in einer Freiwirtschaft kann man auch als staatlich erhobene Geldsteuer für die Benutzung des staatlichen Werttransportmittels Geld bezeichnen. Wer das Werttransportmittel länger blockiert, muß mehr zahlen, wer es weniger lange blockiert, entsprechend weniger. Die "Benutzung" des Werttransportmittels Geld ist entweder ein Kaufvorgang oder ein Leihvorgang. Mit der Höhe der Gebühr läßt sich somit die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes regulieren. Sie ist optimal eingestellt, wenn sie den Liquiditätsvorteil des Geldes gegenüber allen Waren (und damit auch den Grundzins für den Geldverleih) gerade spiegelbildlich kompensiert.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Zukunftsforscher schrieb nach 12 Minuten und 22 Sekunden:

    @Zocktan

    Es ist extrem schwer, "auf den Punkt" zu kommen, wenn keine wirkliche Bereitschaft existiert, die im Grunde einfache Funktionsweise einer Freiwirtschaft wirklich verstehen zu wollen. Zumindest scheint sich hier niemand für meine Links zu interessieren.

    In diesem Forum geht es um Futuristik. Also wie unterscheidet sich eine freiwirtschaftliche Zivilisation von dem, was wir gegenwärtig "Zivilisation" nennen.

    Darüber möchte ich eigentlich diskutieren. Mit konstuktiven Ideen von allen Beteiligten.
    Zuletzt geändert von Zukunftsforscher; 17.05.2007, 12:02. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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      #32
      Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
      Ich dachte, ich hätte es deutlich erklärt: Nur die 5% Grundzins werden in einer Freiwirtschaft neutralisiert. Die Banken verdienen weiterhin an der Kreditver
      ......
      Freiwirtschaft: Anleger erhält 0% Zinsen von der Bank, spart aber die Liquididitätsgebühr, wenn er sein Geld bei der Bank anlegt, Bank vergibt Kredit für 3%, Bank verdient 3%

      Für die Banken ändert sich also grundsätzlich gar nichts!
      Okay, das wäre dann der Anreiz für die Bank bzw., für sie wird nichts schlechter.
      Dadurch ist das System, zumindest was die Banken angeht, aber sehr wohl nicht zinsfrei! Das Problem, was ich hier sehe, ist, dass gerade die Banken in der "Aufgabe" der Umverteilung des Geldes von Arm nach Reich die Hauptaufgabe spielen! Es geht zwar dann nicht mehr so schnell, weil es ein geringerer Zins wäre, aber es würde noch genauso laufen!


      Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
      Zukunftsforscher,
      Dir scheint nicht klar zu sein welche Funktion Zinsen haben...
      Ohne ihn sonderlich in Schutz nehmen zu wollen, ich glaube, dass weiß er schon sehr gut.

      Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
      Ich finde auch, dass Du, wie jeder Gegner einer marktwirtschaftlichen Ordnung, ignorierst, dass der Staat die Wirtschaft steuern kann.


      Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
      Er hat noch gar keine Frage so richtig beantwortet....
      Wenn man sich mal den Text unter dem Link von ihm ganz unten auf der Seite zuvor durchliest, dann wird eigentlich alles klar.
      Zuletzt geändert von Valen; 17.05.2007, 23:44.
      Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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        #33
        Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
        @Tocktan

        Deine erste Frage kann ich nur beantworten, wenn du mir sagt, welchen Zinsanteil Du meinst. Wie gesagt, bestehen Kreditzinsen aus dem Grundzins plus Risikoprämie plus Bankmarge.
        Ich meine Zinsen im Allgemeinen.
        Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
        @Zocktan

        Es ist extrem schwer, "auf den Punkt" zu kommen, wenn keine wirkliche Bereitschaft existiert, die im Grunde einfache Funktionsweise einer Freiwirtschaft wirklich verstehen zu wollen. Zumindest scheint sich hier niemand für meine Links zu interessieren.
        Das Problem kenne ich^^
        Vielleicht solltest Du Dir die Mühe machen die "einfache Funktionsweise" in einfachen Worten zu erklären

        Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
        In diesem Forum geht es um Futuristik. Also wie unterscheidet sich eine freiwirtschaftliche Zivilisation von dem, was wir gegenwärtig "Zivilisation" nennen.

        Darüber möchte ich eigentlich diskutieren. Mit konstuktiven Ideen von allen Beteiligten.
        Sag das doch gleich!
        Meinst Du, wenn ich mich an einen Deiner vorangehenden Posts erinnere, dass die im Koran vorgegebene Wirtschaftsordnung freiwirtschaftlich wäre?
        This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
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          #34
          Vermutlich ebenso wie eine fundamental-christliche, denn auch laut Bibel ist es AFAIR Christen verboten Zinsen zu nehmen .
          Die erste frage die mir bei diesem System ins Gesicht springt ist: Was ist mit den Geldanlegern, die zufällig keine superreichen Kapitalisten sondern oridinäre Kleinsparer sind? Wenn Oma ihrem Enkel zur Geburt ein Sparkonto einrichtet, von dem der Junge sich mit 18 dann mal ein Auto kaufen soll, profitiert er sie bzw. er ebenfalls von Zinsen und enthält das Geld 18 Jahre lang dem Konsum vor - dafür wird dann aber später ein Auto gekauft.
          Zudem gibt es zumindest mit einer statischen Liquiditätsgebühr Schwierigkeiten, weil die natürlich Kleinanleger viel härter trifft als Großanleger, die bei mehr Geldeinsatz ja auch viel mehr Zinsen bekommen als meine 2,5 % von der DiBa.
          Zudem frage ich mich, was denn die Bank daran hindern sollte nicht wie in deiner Rechnung beschrieben die Kreditvergabe um den ganzen Faktor der gesparten Zinszahlungen zu verbilligen, sondern von diesem Anteil einfach ein bischen mehr zu behalten?

          Kommentar


            #35
            Wer wirklich wissen will, was Freiwirtschaft ist und wie sie funktioniert, der kann es sehr schnell herausfinden. Das Internet bietet alle Möglichkeiten dazu. Wer es nicht wissen will, der hat erstens noch nicht begriffen, dass der Weg einer jeden Erkenntnis über Zivilisation nur über die Einbeziehung der Freiwirtschaft möglich ist und zweitens hat er sich offenbar damit abgefunden, in der Matrix zu vegetieren, aus purer Angst, er könnte eines Tages dahinterkommen, dass die Matrix tatsächlich existiert. Die "Matrix" ist zwar nur ein metaphysisches Bild, aber sie paßt sehr gut!

            Der Koran ist auch nur die Basis für eine ausbeuterische Machstruktur. Wer das Zinsnehmen einfach verbietet, ohne gleichzeitig eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie der Geldkreislauf ohne die Zwischenschaltung einer neuen Machtstruktur geschossen werden kann, der ist lediglich an der Etablierung dieser neu definierten Machtstrktur interessiert.

            Freiwirtschaft bedeuted die vollständige Eliminierung einer jeden ausbeuterischen Struktur. Sie hat daher nichts mit kommunistischen oder anarchistischen Phantasien zu tun, die entweder reine Phantasie bleiben müssen, da sie a priori gar nicht funktionieren können (wenn sie glauben, auf Geld überhaupt verzichten zu können), oder aber sie beschreiben nur Ausbeutung in anders strukturierter Form, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.

            Die Gegenwart (das vegetieren in der Matrix) bleibt immer unbewußt, solange noch kein vollständiges Bild über die Funktionsweise der Freiwirtschaft im Kopf ist. Erst aus dieser aufgeklärten Position heraus läßt sich erkennen, wie ausbeuterische Strukturen heute funktionieren. Das Mittel zur Ausbeutung ist immer das Geld, alles andere ist perifer. Die Abschaffung von Geld wäre aber rein kybernetisch unmöglich, solange es sich um eine arbeitsteilige, technisch entwickelte Gesellschaft handeln soll.

            Die entscheidende Frage ist also, wie muß das Geld konstruiert sein, damit es seine kybernetische (regulative) Funktion erfüllen kann, ohne gleichzeitig Ausbeutung zu ermöglichen.

            @Valen

            Wenn eine Bank in einer Freiwirtschaft einen Kredit für 3% vergibt, so kann daraus keine ausbeuterische Struktur mehr entstehen. Die Zahlenangabe "3%" war zunächst einmal nur ein Beispiel, um die Größenordnung des Kreditzinses in einer Freiwirtschaft gegenüber einem Kredit in einer Zinswirtschaft darzustellen. Wichtig ist die qualitative Beschreibung der Anteile in diesen 3%: Bankmarge plus (verhandelbare) Risikoprämie. Die Bankmarge deckt die laufenden Kosten der Bank (Löhne und Gehälter, Telefonkosten, etc.), die Risikoprämie ist für die Bank das, was für den Unternehmer der "unternehmerische Gewinn" ist. Der Ausgleich für die Bank, dass auch mal ein Kredit platzen kann und die Verwertung der ursprünglichen Kreditbesicherung die ausgefallene Kreditsumme nicht vollständig abdeckt. Da die Risikoprämie verhandelbar ist und immer auch viele Banken in Konkurrenz zueinander stehen, bildet sich langfristig ein Gleichgewicht heraus, das die Banken kaum zum "Herrscher der Wirtschaft (bzw. hier Freiwirtschaft)" machen kann.

            In diesem Zusammenhang könnte ich noch auf das Unwesen der sogenannten Giralgeldschöpfung der heutigen Geschäftsbanken eingehen, die sie tatsächlich mehr und mehr zum Beherrscher der Wirtschaft machen. Die Thematik ist aber so komplex, dass ich an dieser Stelle darauf verzichte.

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              #36
              Ich hätts ja ganz nett gefudnen wenn du auf meine (völlig ernstgemeinten!) Fragen eingegangen wärst, anstatt uns armen Unwissenden allgemein die Offenbarung zu predigen .

              Kommentar


                #37
                @Jack Crow

                Geld, das ich auf einer Bank angelegt habe (Sparkonto), ist für mich kein (liquides) Geld mehr, sondern ein Anspruch auf Geld. Ich habe es damit nicht "dem Konsum entzogen", sondern an die Bank verliehen. Die Bank verleiht das Geld sogleich weiter an andere, die dann damit investieren oder konsumieren.

                Sinn einer Freiwirtschaft ist die Verwirklichung des Rechtes eines jeden Menschen auf seinen vollen Arbeitsertrag. Nur wer etwas leistet, bekommt dafür den vollen marktwirtschaftlichen Gegenwert in neutralem Geld.

                Wenn aber die Möglichkeit besteht, allein durch das Verleihen von Geld einen Zins zu erpressen, so leben im Laufe der Zeit reiche Menschen nur noch von Zinsen, ohne dafür arbeiten zu müssen und alle armen Menschen müssen mehr arbeiten, um diese Zinsen zu erwirtschaften. Ein Kettenbriefsystem, das sich am Ende selbst zerstört.

                Kommentar


                  #38
                  Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
                  @Jack Crow

                  Geld, das ich auf einer Bank angelegt habe (Sparkonto), ist für mich kein (liquides) Geld mehr, sondern ein Anspruch auf Geld. Ich habe es damit nicht "dem Konsum entzogen", sondern an die Bank verliehen. Die Bank verleiht das Geld sogleich weiter an andere, die dann damit investieren oder konsumieren.

                  Sinn einer Freiwirtschaft ist die Verwirklichung des Rechtes eines jeden Menschen auf seinen vollen Arbeitsertrag. Nur wer etwas leistet, bekommt dafür den vollen marktwirtschaftlichen Gegenwert in neutralem Geld.

                  Wenn aber die Möglichkeit besteht, allein durch das Verleihen von Geld einen Zins zu erpressen, so leben im Laufe der Zeit reiche Menschen nur noch von Zinsen, ohne dafür arbeiten zu müssen und alle armen Menschen müssen mehr arbeiten, um diese Zinsen zu erwirtschaften. Ein Kettenbriefsystem, das sich am Ende selbst zerstört.
                  Beantwortet das seine Frage?
                  Bekommt man für auf dem Sparkonto angelegtes Geld nun Zinsen oder nicht? Kann sich das Kind nach 18 Jahren ein Auto leisten oder bekommt es nur exakt den Wert zurück, den die Oma damals aufs Konto eingezahlt hat?

                  Kommentar


                    #39
                    Zitat von Zukunftsforscher Beitrag anzeigen
                    @Jack Crow

                    Geld, das ich auf einer Bank angelegt habe (Sparkonto), ist für mich kein (liquides) Geld mehr, sondern ein Anspruch auf Geld. Ich habe es damit nicht "dem Konsum entzogen", sondern an die Bank verliehen. Die Bank verleiht das Geld sogleich weiter an andere, die dann damit investieren oder konsumieren.

                    Sinn einer Freiwirtschaft ist die Verwirklichung des Rechtes eines jeden Menschen auf seinen vollen Arbeitsertrag. Nur wer etwas leistet, bekommt dafür den vollen marktwirtschaftlichen Gegenwert in neutralem Geld.

                    Wenn aber die Möglichkeit besteht, allein durch das Verleihen von Geld einen Zins zu erpressen, so leben im Laufe der Zeit reiche Menschen nur noch von Zinsen, ohne dafür arbeiten zu müssen und alle armen Menschen müssen mehr arbeiten, um diese Zinsen zu erwirtschaften. Ein Kettenbriefsystem, das sich am Ende selbst zerstört.
                    Du wiederholst dich, ohne neue Informationen zu liefern.
                    Was ist mit den Leuten, die zwar nicht von Zinsen leben können aber doch von ihnen profitieren? Die Aufteilung "reiche Menschen" - "arme Menschen" ist doch ein bischen simpel...

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                      #40
                      Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                      "Kapitalismus" ist das Fremdwort für "Marktwirtschaft".
                      Das ist mir bewußt. Ich hatte ja auch noch geschrieben das mir die "freie Marktwirtschaft" bekannt ist. Aber "Freiwirtschaft" eben nicht.


                      Er hat noch gar keine Frage so richtig beantwortet....


                      ...weswegen ich mich auch frage, wann er damit mal anfängt.
                      Schaun wir mal!!!

                      Die Zentralbankpolitik sollte unabhängig sein, bzw. nur mittelbar mit dem Staat verbunden.
                      In wie weit die wirklich unabhängig ist kann ich nicht sagen. Nur das sie in Europa sehr große Auswirkungen auf die Wirtschaft hat.

                      Wieso soll der Staat erpressbar sein, weil er den Gesetzesrahmen vorgibt?
                      Von "weil" hatte ich gar nichts geschrieben.

                      Das wäre mir neu.
                      Noch nie gehört das Deutschland mehr als 1,2 Billionen Euro Schulden hat?

                      Wie sollen die das denn machen?
                      Naja, die Auswirkungen hat der Zukunftsforscher ja noch näher beschrieben...


                      Zitat von Zukunftsgegner
                      Der Leitzins der EZB wird heute auf alle Kreditzinsen aufgeschlagen. Geht der Leitzins hoch, so verschiebt er kurzfristige Geldanlagen hin zu langfristigen Anlagen. Geht der Leitzins wieder runter, fördert er die Investitionsbereitschaft von Unternehmen. Mit ein bischen Nachdenken sollte klar werden, dass er letztlich ein ungeeignetes Mittel ist, um eine Zinswirtschaft dauerhaft am Leben zu erhalten. Er dient letztlich nur als wirkungsschwaches Steuerinstrument, um Konjunkturschwankungen mit einer etwa zweijährigen Verzögerung in etwa auszugleichen. Ein Zinswirtschaft ist auf ständiges exponentielles Wirtschaftswachstum angewiesen, wächst sie nicht mehr schnell genug (gesättigter Gütermarkt), kommt es zur sogenannten Liqiditätsfalle, bei der das Steuerinstrument Leitzins nicht mehr wirkt. Es wird dann nicht mehr in die Realwirtschaft investiert, obwohl der Leitzins bereits am unteren Limit (nahe Null) ist.
                      So wie ich das verstanden habe, wird der Leitzins bei zu hoher Inflationsrate angepasst. Das ist für mich eine Stabilisierung des Geldwertes. Wenn die Inflation ansteigt, dann sinkt der Geldwert.

                      Inflation - Wikipedia

                      Die Umlaufsicherungsgebühr in einer Freiwirtschaft kann man auch als staatlich erhobene Geldsteuer für die Benutzung des staatlichen Werttransportmittels Geld bezeichnen. Wer das Werttransportmittel länger blockiert, muß mehr zahlen, wer es weniger lange blockiert, entsprechend weniger. Die "Benutzung" des Werttransportmittels Geld ist entweder ein Kaufvorgang oder ein Leihvorgang. Mit der Höhe der Gebühr läßt sich somit die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes regulieren. Sie ist optimal eingestellt, wenn sie den Liquiditätsvorteil des Geldes gegenüber allen Waren (und damit auch den Grundzins für den Geldverleih) gerade spiegelbildlich kompensiert.
                      Also das z.B. Banken nicht mehr solange damit "arbeiten" können? Oder eine Art "Sanktion" der Geldjongleure?

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                        #41
                        Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                        Von "weil" hatte ich gar nichts geschrieben.
                        Ich wollte nur sagen, dass Du unglücklich formuliert hast.

                        Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                        Noch nie gehört das Deutschland mehr als 1,2 Billionen Euro Schulden hat?
                        Aber nicht bei Banken.

                        Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                        Naja, die Auswirkungen hat der Zukunftsforscher ja noch näher beschrieben...
                        Die EZB bestimmt nicht den Geldwert, sondern versucht ihn zu steuern.
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                          #42
                          Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                          Ich wollte nur sagen, dass Du unglücklich formuliert hast.


                          Aber nicht bei Banken.
                          Sondern...?

                          Kommentar


                            #43
                            auch noch bei der Bundesbank, beim Ausland, der Sozialversicherung und sonstigen inländischen Nichtbanken
                            This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
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                              #44
                              Naja, vor allem in Form von Schatzbriefen etc. bei "normalen" Anlegern, zu denen auch Banken gehören und die durch den Handel mit ihnen profitieren. Aber natürlich hat der Bund auch Schulden bei normalen Banken.

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                                #45
                                Der Groschen ist anscheinend noch lange nicht gefallen. Ein passendes Bild, denn wer immer noch in der Denke verhaftet ist, die "Freiwirtschaftsspinner" gönnen der Omi nicht einmal ihre armseligen Zinsgroschen auf dem Sparbuch, der muß sich von dieser "Kleinkariertheit" erst einmal freimachen. Wer kaum Geld verdient und den kümmerlichen Rest immer schön brav auf sein Sparbuch einzahlt, der wird auch durch Zinsen nicht reich. Das gelingt nur denen, die soviel Zinsen erhalten, dass sie diese nicht einmal mehr verkonsumieren können.

                                Silvio Gesell machte vor über 100 Jahren die folgende Feststellung, die er zur Ausgangsbasis für alle weiteren Überlegungen machte:

                                Eine Marktwirtschaft kann nur funktionieren, wenn es ein natürliches Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt. Alles regelt sich dann von selbst. Jeder hat eine sinnvolle Arbeit und bekommt einen angemessenen, da marktgerechten Lohn.

                                Was ist Angebot und was ist Nachfrage? In einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft, in der Werte durch das allgemeine Tauschmittel Geld vermittelt werden, ist das Angebot die Arbeitskraft und die Waren und das Geld repräsentiert die Nachfrage.

                                Damit es also zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kommen kann, muß das Geld als Nachfrage äquivalente Eigenschaften der Waren und der Arbeitskraft als Angebot haben.

                                Alle Waren unterliegen einem natürlichen Wertverlust und stehen damit unter einem permanenten Angebotszwang. Wenn der Bäcker nicht alle seine Brötchen noch am gleichen Tag verkauft, kann er den Rest nur noch trocknen und als Paniermehl für wenig Geld verkaufen. Mit allen anderen Waren ist es im Prinzip nicht anders. Die Arbeitskraft verfällt sogar unmittelbar, wenn sie sich nicht anbietet. Doch was ist mit dem Geld? Es verfällt nicht, steht deshalb auch nicht unter Angebotszwang und kann beliebig lange gehorted werden. Zumindest solange, bis der Warenanbieter bereit ist, einen Preisnachlaß zu gewähren. Der Geldhalter spekuliert also stets auf niedrigere Marktpreise und hat damit im Durchschnitt auch immer Erfolg, da das Warten ihn nichts kostet.

                                Das Geld ist also den Waren allein dadurch prinzipiell überlegen, da es beliebig wertstabil ist, die Waren aber nicht. Damit muß es langfristig zu einer permanenten Marktstörung kommen, denn das Angebot ist der Nachfrage stets unterlegen. Unter dieser Bedingung gibt es überhaupt keinen funktionierenden Markt und von langfristiger Marktgerechtigkeit kann schon gar keine Rede sein.

                                Allein diese einfache Überlegung reicht schon aus, um viele offensichtlichen "Unstimmigkeiten" in unserem gegenwärtigen Wirtschaftsleben genauer unter die Lupe nehmen zu können. Das Angebot rennt der Nachfrage ständig hinterher, versucht mit allen Tricks, entweder Billigware teuer, oder Luxusware noch teurer zu verkaufen, und die "Nachfrage" kann das allgegenwärtige Werbegetöse schon nicht mehr hören. Kommt es dann doch mal zu einem Kaufvorgang, muß der Verkäufer auch noch hinter seinem Geld herrennen, weil der Käufer es so lange wie irgend möglich noch nicht bezahlen will.

                                All unsere Handlungen, die gesamte Kultur, unser gesamtes Denken ist zum Gelde hin verschoben.

                                Damit es also eine Marktgerechtigkeit (basierend auf der Tauschgerechtigkeit) überhaupt geben kann, muß das Geld auf die gleiche Stufe gesetzt werden, wie die Waren und Dienstleistungen, gegen die es getauscht wird. Dem Geld werden also Durchhaltekosten auferlegt, damit es sich genau wie die Waren dem Markt anbieten muß und nicht mehr kostenlos gehorted werden kann.

                                Diesen Durchhaltekosten (Geldsteuer, Liquiditätssteuer) kann man dadurch entgehen, indem man das Geld entweder sofort gegen Waren tauscht, oder indem man es zinsfrei verleiht, bzw. zinsfrei werterhaltend auf einem Sparkonto bei einer Bank anlegt.

                                Genau den gleichen Gedankengang kann man jetzt noch mal durchspielen, wenn das Geld nicht gegen Waren getauscht wird, sondern wenn es verliehen wird. Geld, das seinen Wert behält (Zinsgeld) kann immer nur gegen Zinsen verliehen werden und verschafft dem Geldverleiher damit ein leistungsloses Einkommen, das der Kreditnehmer zusätzlich erarbeiten muß. Im Laufe der Zeit landet dann zwangsläufig immer mehr Geld aus der gesamten Volkswirtschaft allein durch Zinseszins bei wenigen Reichen, die nicht mehr arbeiten und alle die noch Arbeit haben, müssen sich mit dem Rest des Geldes begnügen und die Zinsen für die Reichen zusätzlich erarbeiten. Diese spielchen funktioniert immer nur von einem Krieg bis zum nächsten.

                                Dass dieses Zinsnehmen keinesfalls natürlich ist, erkennt man erst dann, wenn anstatt Geld etwas anderes verliehen wird, beispielsweise ein Sack Getreide. Wenn der Kreditnehmer dem Verleiher nach einem Jahr genau einen Sack frisches Getreide von seiner neuen Ernte zurückzahlt, so profitieren beide Parteien von dem Leihgeschäft, ganz ohne Zinsen. Denn hätte der Verleiher sein altes Getreide nicht verliehen, so wäre ein Teil davon nach einem Jahr verdorben.

                                Wenn also Geld ebenfalls "verdirbt", so kann es auch zinsfrei verliehen werden. In der gesamten Volkswirtschaft (Freiwirtschaft) gibt es jetzt keine arbeitsfreien Einkommen durch Geldverleih mehr, keine automatische Geldumschichtung von arm zu reich. Geld kann man nur noch mit Arbeit verdienen, dafür muß aber auch niemand für die Zinsen anderer zusätzlich arbeiten. Es gibt also dauerhafte Marktgerechtigkeit.

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