Was bedeutet es heute, ein "Linker" zu sein? - SciFi-Forum

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Was bedeutet es heute, ein "Linker" zu sein?

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    Was bedeutet es heute, ein "Linker" zu sein?

    Diese Frage stelle ich mir immer häufiger.

    Links zu sein wird von Aktivisten oftmals gleichgestellt mit Freiheitsliebe, Naturbewusstsein, ausgewogenes Gerechtigkeitsempfinden, politischer und gesellschaftlicher Korrektness, Tierliebe… so jedenfalls in etwa lautete meine idealistische Gesinnung, so lange ich meinen Lebensweg als „linksgerichteter Idealist“ bestritt. An meiner Gesinnung hat sich wenig verändert, nur setze ich diese mittlerweile nicht mehr mit „links“ gleich. Nicht zuletzt auch deswegen, weil mich die so genannten linken Autonomen zum G8-Gipfel sehr enttäuscht haben.

    Die Linken haben ihre bevorzugten Parteien, ganz klar, und eine politische Meinung sollte auch jeder Mensch haben und sie auch ausdrücken. Gehen wir jetzt mal von einer imaginären „Links-Herrschaft“ in Deutschland aus, was hätte dies zum G8-Gipfel bedeutet?

    Hätte der G8 überhaupt mit deutscher Beteiligung stattgefunden?

    Hätten die Demonstranten bis in die Tagungsräume vordringen dürfen? (Denn Polizeigewalt sollte eine linke Regierung doch generell ablehnen)

    Und ist „Links“ und „Herrschaft“ überhaupt miteinander verträglich?

    Das bringt mich zum nächsten Punkt: Wie verträgt sich die ganze Freiheitsliebe eigentlich zur Staatstruktur unserer imaginären Links-Regierung? Darf Staatsgewalt noch sein? Darf sich überhaupt jemand zum Regierungschef ausrufen? Damit wäre nicht länger den anderen gleich gestellt.

    Interessant finde ich auch, dass man Schäuble Stasi-Methoden vorwirft und sie gleichwohl mit Polizeistaat gleichsetzt. Die „Stasi“ entsprang jedoch einem links gerichteten Regime… also wie verträgt sich das nun mit dem Linkssein?

    Um zum Kern zu kommen, das Utopia, dass sich viele Autonome idealistischerweise wünschen, wird es niemals geben. Das ist die bittere Realität. Ohne Autoritäten über sich, aknn der Mensch nicht friedlich existieren. Kein Staatsmann wird zudem sein eigenes Volk benachteiligen, um den armen Afrikanern zu helfen. Denn täte er/sie das, würde auf ihn/ihr und der Partei keine weitere Legislaturperiode mehr warten. Es funktioniert eben nicht, das eigene Volk satt an Arbeitsplätzen und Vollkornbrot zu halten und zeitgleich entscheidend die Welt zu verbessern.

    Auch die Ansichten der grünen Fraktion können auf Dauer nur zum Untergang führen. Es ist toll, wenn man die eigenen Atomreaktoren abschaltet und damit für besseres Wetter sorgt. Was aber bringt es, wenn dafür entlang deutscher Ost-Grenzen nun polnische und tschechische Reaktoren aus dem Boden schießen? Denn irgendwo her müssen unsere Fabriken ja ihre Energie bekommen und die millionenteuren deutschen Windrädchen, die ohnehin mehr an Wartungskosten produzieren als den Gegenwert in Strom bzw. Energie, decken nicht einmal 10 % des deutschen Energieaufkommens. Als idealistischer Linker kann man sagen „Ich hab für unsere Umwelt gekämpft und dafür gesorgt, dass die deutschen Reaktoren abgeschaltet wurden“. Toll ist das vor allem unter dem Angesicht, dass deutsche Reaktoren jeglichen Sicherheitsvorkehrungen unterworfen waren, dutzender Überprüfungen jährlich und Vorschriften. Ich bezweifle aber, dass das auch für die osteuropäischen Reaktoren gilt, die sich an unseren Grenzen ansammeln…

    Wie gesagt, es ist leicht, sich der so idealistischen Front anzugleichen, aber es ist auch blauäugig im Hinblick auf das, was wäre WENN WIRKLICH. Denn von Idealen kann keiner leben.

    Und noch ein „Wie gesagt“: Meine oben angeführten Ideale sind noch dieselben, aber setze ich die längst nicht mehr mit „links“ gleich. Denn das die linken Instanzen etwas besser oder gerechter machen als andere, kann ich nur noch als Irrglauben abtun, dem ich vielleicht mal gefrönt habe. Die scheinheiligen Phrasen, hinter der sie ihren politischen Eigennutz verbergen, stinken mir immer mehr. Dass ich die genannten Ideale bei „rechts“ noch viel weniger finden, sollte klar sein, aber ich erwähne es sicherheitshalber trotzdem.

    Was bedeutet es heute also, „Linker“ zu sein? Will man ein linkes Regime? Oder die absolute Gleichstellung aller? Keine Staatsgewalt (Polizei) mehr? Oder geht es mehr um die Sozialleistungen (unbegrenzt Arbeitslosengeld etc.)? Oder ist man einfach G8-Gegner und Umweltaktivist?

    Ich eröffne diesen Thread weil ich mir u. a. erhoffe, dass man mir erklärt, wie der G8-Gipfel nach Meinung mancher unter „linker Kontrolle“ abgelaufen wäre? 60 Milliarden EURO pauschal aus Deutschland nach Afrika? Kein Sicherheitszaun? Demonstranten bis zu den Tagungsräumen? Steine auf Bush?

    #2
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen

    Ich eröffne diesen Thread weil ich mir u. a. erhoffe, dass man mir erklärt, wie der G8-Gipfel nach Meinung mancher unter „linker Kontrolle“ abgelaufen wäre? 60 Milliarden EURO pauschal aus Deutschland nach Afrika? Kein Sicherheitszaun? Demonstranten bis zu den Tagungsräumen? Steine auf Bush?
    Dafür reicht aber auch der G8-Thread aus!
    Möp!

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