Türkei: Generelle und tagespolitische Entwicklung - SciFi-Forum

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Türkei: Generelle und tagespolitische Entwicklung

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    #16
    Ich finde das die Türkei ruhig in die EU kann. Aber eben erst wenn sie gesetzlich und praktisch Menschenrechte berücksichtigt. Und zwar in allen Teilen des Landers. Auch in Anatolien. Wo angeblich nicht nur frühe Zivilisationen enstanden, sondern sogar auch indoeuropäische Sprachen :Anatolien

    Leider ist die heutige Bevölkerung die dort lebt sehr konservativ, wenn nicht sogar größtenteils islamistisch.

    Auch das Kurdenproblem ist noch lange nicht gelöst. Folterungen durch Staatskräfte und öffentliche Zensur ebenfalls.

    Und beim türkischen Präsidenten Erdogan der sich als Demokrat gibt, sind viele skeptisch und sprechen sogar von einem "Wolfs im Schafspelz". Einige meinen, dass er die Demokratie nur als Denkmantel nutzt, um Europa weiter zu islamisieren.

    Erdogan

    Sogar seine Frau muß ein Kopftuch tragen. Was für mich ein wenig widersprüchlich ist!

    Bis die Türkei soweit ist, um in Europa integriert zu werden, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern.

    Und wenn bei den Beitrittsverhandlungen nur 1 EG-Land dagegenstimmt, werden die Verhandlungen unwiderufbar abgebrochen. Das hatte Verheugen am Donnerstag in der Sendung "Berlin Mitte" nochmal deutlich gemacht.Deswegen sollte Erdogan sehr vorsichtig sein. Besonders mit seinen Reformen die teilweise in einzelnen Gesetzen immer wieder Rückfälle hatten.

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      #17
      @matrix089: Bei der Themaverfehlung irrst du dich gewaltig. Die Aufnahmekriterien der EU sind schliesslich nicht nur kulturell und geographisch, sondern es gibt eine Reihe von ökonomischen Aufnahmekriterien. Und diese sind von der momentan in der EU-dominierenden neoliberalen Ideologie bestimmt.

      Schliesslich ist es auch ein Hauptpunkt der Gegner der Aufnahme der Türkei, dass diese Aufnahme den Charakter der EU verändern würde. Also spielt es schon eine erhebliche Rolle, was für einen Charakter und welche Ziele die EU hat, welche Ideologien dominieren etc.

      Wenn wir jetzt mal zu den einzelnen Kriterien gehen:
      1.) Menschenrechte und Demokratie: vollkommen berechtigte und richtige Kriterien. Das einzige Problem ist hier, dass es in der EU oft genug diese Kriterien gebrochen werden. Z.B. gab es keinen nennenswerten Protest gegen die Massenabschiebungen in Italien, die nicht nur gegen italienisches Recht waren, sondern auch gegen die Genfer-Konvention und die (noch nicht verabschiedete) Europäische Verfassung. Auch in Bezug auf die EU-Verfassung kann hier viel kritisiert werden, weil diese in vielen Punkten zu vage und nicht weitgehen genug ist.

      2.) Geographie: vollkommen willkürlich, was man schon daran sieht, dass es keine einheitliche Definition von Europa gibt.

      3.) Kultur: ebenso willkürlich. Die Türkei - als Osmanisches Reich - hat schliesslich grosse Teile Südösteuropas kulturell entscheidend geprägt. Man kann auch gut argumentieren, dass die Wiege der europäischen Kultur in Asien und im Nahen Osten stand. Aber heute gibt es keine klaren kulturellen Grenzen mehr, sondern eine beachtliche gegenseitige Beeinflussung, z.B. durch Migration und Handel.

      4.) Wirtschaft: hier gibt es eben das Problem, dass die momentan in der EU dominierende Ideologie Kriterien aufstellt, die nicht gerade sinnvoll sind. Natürlich ist die Türkei wirtschaftlich schwächer als z.B. Frankreich oder die BRD. Aber dies galt und gilt auch für Griechenland, Portugal, Spanien, Polen ... Entweder man gesteht den neuen Mitgliedern zu, dass sie auch Vorteile haben - also Transferleistungen erhalten - oder man muss die EU gleich als neokoloniales Projekt definieren, was nur den wirtschaftlichen starken Staaten der EU nutzt.
      Zitat von Ragnar
      Sehen wir mal von Deutschland ab, dass in der Tat in denen von dir beschriebenen Punkte desolate Zahlen vorzuweisen hat, sieht es in der übrigen EU sehr viel positiver aus, wobei auch hier gewisse volkswirtschaftliche Dynamiken vorhanden sind.
      Es gibt schon Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten - z.B. ist der Lebensstandard in der BRD relativ hoch - aber die grundlegende Dynamik und die grundlegenden Problemen sind sehr, sehr ähnlich. Deutlich wurde dies z.B. auch daran, dass es gleichzeitig in der BRD und den Niederlanden eine Grossdemonstration gegen Sozialabbau gab - wobei die in den Niederlande schon deutlich beeindruckender war. Die EU wird momentan von vielen Regierungen als Rammbock benutzt um ihre Wirtschaftspolitik gegen Widerstände im eigenen Land durchzusetzen. Aber diese Wirtschaftspolitik ist seit fast 30 Jahren nicht in der Lage die Probleme zu lösen, sondern verschärft sie nur noch. Aber reagiert wird auf dieses Scheitern mit dem Motto, dass wenn der Aderlass den Tod des Patienten nicht verhindern konnte, lag es daran, dass er noch Blut in den Adern hatte. Auch in der Türkei wird diese Politik gemacht - wobei u.a. der IWF auf diese besteht - und hat eine ähnliche schlechte Bilanz vorzuweisen.

      Die heutige EU finde ich sehr problematisch, da sie zu undemokratisch und zu kapitalhörig ist. Nur wird die EU sicher noch problematischer, wenn rechte Kampagnen (z.B. der Union in der BRD) die Debatte über die Aufnahme der Türkei nutzen, um ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen durchzusetzen.
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        #18
        @Max: Halte doch bitte deine kommunistischen Ideologien wenigstens aus dieser Diskussion raus, ok?

        Weil das wirklich anfängt zu nerven. Wir kennen ja alle deine Gesinnung mitlerweile.

        Auch wenn natürlich wirtschaftliche Interessen, sowie Kriterien, ein entscheidender Punkt einer Türkei-Aufnahme sind. Und zwar von beiden Seiten. Doch die Türkei ist wirtschaftlich sogar wichtig.

        Dein Vergleich mit Italien hinkt. An einzelnen Beispielen wie z.B mit der Abschiebung von Asylanten. Du mußt mal das Land im Ganzen mit der Türkei vergleichen - und zwar in allen Regionen. Von wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Seite. Dann wirst du erhebliche Unterschiede erkennen und eingestehen müssen das Italien deutlich fortgeschittener ist.

        Deswegen stimme ich dir nur in den Punkten 2.) und 3.) zu.

        Kommentar


          #19
          Zitat von Skymarshall
          Dein Vergleich mit Italien hinkt. An einzelnen Beispielen wie z.B mit der Abschiebung von Asylanten. Du mußt mal das Land im Ganzen mit der Türkei vergleichen - und zwar in allen Regionen. Von wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Seite. Dann wirst du erhebliche Unterschiede erkennen und eingestehen müssen das Italien deutlich fortgeschittener ist.
          Ich habe die Türkei nicht mit Italien verglichen, sondern darauf hingewiesen, dass die EU und einzelne Mitgliedstaaten oft genug nicht die eigenen Kriterien einhalten.
          Zitat von Skymarshall
          Halte doch bitte deine kommunistischen Ideologien wenigstens aus dieser Diskussion raus, ok?

          Weil das wirklich anfängt zu nerven. Wir kennen ja alle deine Gesinnung mitlerweile.
          In einer politischen Diskussion politische Ansichten nervig zu finden? Sorry, aber dein Problem interessiert mich echt überhaupt nicht. Versuche lieber deine Ansichten mit Argumenten zu verteidigen.
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            #20
            @max
            das beste Argument ist, dass es hier in diesem Post nicht um Ideologien geht!

            Es geht einfach daran ob die Türkei reif genug ist um in eine Gesellschaft aufgenommen zu werden, die wirtschaftlich wie kulturell andere Grundsätze hat. Die Frage dabei ist, ob die Türkei diese Grundsätze erfüllt oder nicht. Ob es möglich sein wird, dass sie die gleichen Werte anerkennen wird, wie sie für alle Mitglieder der EU gelten. Natürlich geht es auch darum ob die Türkei wirtschaftlich dazu fähig ist in der EU mitzumachen, denn die EU kann sich ein Land wie die Türkei nicht leisten, wenn es bloß ein Empfängerland sein wird (was es ja momentan aufgrund des hohen Landwirtschaftlichen Anteiles ist).

            Wenn du dazu was beizutragen hast, hören wir uns das gerne an. Die EU wegen ihrer wirtschaftlichen Ideologie anzuprangern gehört hier nicht her. Wenn Du das machen willst, solltest du einen eigenen Post aufmachen, der dieses Thema behandelt.
            Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
            Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
            Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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              #21
              Naja, Spanien, Griechenland, Portugal und vor allem Irland war alle ebenfalls bitterarm als sie der EU bzw. damals noch EWG/EG beigetreten sind. Und Irland ist z.B. jetzt eines der Top-Länder was die Wirtschaft angeht.

              Aber das ist völlig egal, da die Türkei nicht mit diesen Ländern zu vergleichen ist, da es eine gänzlich andere Mentalität und Kultur ist. Das ist IMHO das wichtigste Argument gegen einen Beitritt der Türkei.
              Mag sein, dass es strategisch für Wirtschaft, Politik und auch Militär sinnvoll wäre, aber Europäer sind die Türken nunmal nicht und deshlab haben sie in meinen Augen auch nichts in der Europäischen Union verloren.

              Wichtig ist hier gar nicht das geographische Argument, sondern der menschliche, kulturelle Aspekt. ich war grade erst in Tschechien und vor nicht allzu langer Zeit in Ungarn und Slovenien. Diese Ländern, diese Menschen sind europäisch. Man merkt einfach, wenn man dort ist, dass man kulturell doch sehr, sehr viel gemeinsam hat und diese Trennung in der Köpfe nur etwas künstliches ist, dass durch den Eisernen Vorhang resultiert.
              Für Jahrhunderte stand es außer Frage, dass diese Länder Teil Europas sind und es ist gut, dass sie endlich in "den Schoß der Familie" zurückgekehrt sind.

              Die Türkei hingegen war noch nie Teil Europas. Wenn man dort Urlaub macht und sich mal die echte Türkei und nicht nur die Touristenhochburgen anschaut, sieht man schnell, dass das echt was völlig anderes ist. Die Vorgängernationen der heutigen Türkei waren für Jahrhunderte Feinde Europas und man stand sich polarisierend gegenüber.
              Auf kultureller Ebene hat sich da IMHO nicht so viel verändert und das ganze westliche Trumborium, dass immer wieder als Pro-EU Argument angeführt wird, ist IMHO völlig überbewertet - letztlich ist die Türkei ein Staat mit fast 100% islamischer Bevölkerung, neuerdings einer pro-islamistischen Regierung, die nur aus "Profitsucht" in die EU will, aber nichts mit den kulturellen, sozialen und politischen Idealen (auch wenn sie nicht immer der Realität entsprechen) und der Mentalität der Europäer gemein hat.

              Nichts gegen islamische/arabische Staaten, aber die gehören nicht in die EU. Eine priviligierte Partnerschaft oder etwas ähnliches wäre in Ordnung, aber sicher keine Vollmitgliedschaft. Das würde die EU nur verwässern und der Türkei auf lange Sicht wohl auch nicht so helfen, wie sie es sich erhofft.
              Außerdem... wenn man die Türkei reinlässt, dann müsste man faiererweise irgendwann auch Marokko, Tunesien, usw. reinlassen, wenn sie drum bitten...

              Nein, keine Türkei, da doch lieber vor Rumänien, Weißrussland usw. wobei ich selbst da - außer bei Rumänien - sagen würde, dann die übrigen osteuropäischen Staaten auch schon sehr fragwürdig in Bezug auf eine zukünftige Mitgliedschaft sind, inkl. Russland. Vielleicht in 100 Jahren.
              Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
              Makes perfect sense.

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                #22
                Hier geht es nicht um Ideologien? Interessant, wenn manche nicht einmal merken, wenn sie über Ideologien reden:
                Zitat von matrix089
                ob die Türkei reif genug ist um in eine Gesellschaft aufgenommen zu werden, die wirtschaftlich wie kulturell andere Grundsätze hat.
                Zitat von matrix089
                dass sie die gleichen Werte anerkennen wird,
                Über diese Werte und Grundsätze besteht doch innerhalb der heutigen EU überhaupt keine Einigkeit. Es gibt eben verschiedene Ideologien und die meisten Kriterien der EU basieren auf der neoliberalen Ideologie - worüber es aber in den meisten Staaten nie eine demokratische Abstimmung gegeben hat.
                Zitat von matrix089
                Natürlich geht es auch darum ob die Türkei wirtschaftlich dazu fähig ist in der EU mitzumachen, denn die EU kann sich ein Land wie die Türkei nicht leisten, wenn es bloß ein Empfängerland sein wird (was es ja momentan aufgrund des hohen Landwirtschaftlichen Anteiles ist).
                Noch so eine von Ideologie triefende Aussage Warum war die EU in der Lage bitterarme, landwirtschaftlich geprägte Staaten wie Spanien, Griechenland, Portugal und Irland aufzunehmen, während sie heute - bei höheren Pro-Kopf-Einkommen! - sie dazu nicht in der Lage sein soll? Noch mal: Entweder man gesteht den neuen Mitgliedern zu, dass sie auch Vorteile haben - also Transferleistungen erhalten - oder man muss die EU gleich als neokoloniales Projekt definieren, was nur den wirtschaftlichen starken Staaten der EU nutzt.
                Zitat von Harmakhis
                Die Türkei hingegen war noch nie Teil Europas. Wenn man dort Urlaub macht und sich mal die echte Türkei und nicht nur die Touristenhochburgen anschaut, sieht man schnell, dass das echt was völlig anderes ist. Die Vorgängernationen der heutigen Türkei waren für Jahrhunderte Feinde Europas und man stand sich polarisierend gegenüber.
                Die Türkei war schon immer ein Teil der europäischen Geschichte. Dabei war die Türkei auch nicht immer mit allen Europäern befeindet, sondern war im 19. und 20. Jahrhundert meist mit anderen europäischen Mächten verbündet, z.B. im Krim-Krieg, in den Balkan-Kriegen, im Ersten Weltkrieg, Kosovo-Krieg etc. Die Kultur in der Türkei und den meisten Staaten auf dem Balkan inklusive Griechenlands ähneln sich sehr stark und sehr näher miteinander verwandt, als mit vielen europäischen Kulturen.
                Zitat von Harmakhis
                Nichts gegen islamische/arabische Staaten, aber die gehören nicht in die EU.
                Bist du auch gegen die Aufnahme von Bosnien, Albanien, Kosovo und Mazedonien? Und was ist mit den Millionen von moslemischen Einwohnern der EU? Für mich bleibt Kultur und Religion ein sehr willkürliches Argument.
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                  #23
                  Zitat von matrix089

                  Wenn du dazu was beizutragen hast, hören wir uns das gerne an. Die EU wegen ihrer wirtschaftlichen Ideologie anzuprangern gehört hier nicht her. Wenn Du das machen willst, solltest du einen eigenen Post aufmachen, der dieses Thema behandelt.
                  Darauf wollte ich hinaus.........

                  @Max:
                  In einer politischen Diskussion politische Ansichten nervig zu finden? Sorry, aber dein Problem interessiert mich echt überhaupt nicht.
                  1.) Du mußt deine Ansichten nicht immer in den Vordergrund drängen. Damit hast du es schon in anderen Threads geschafft mir den Spaß am politischen diskutieren zu verderben. Da du auch immer das letzte Wort haben mußt.

                  2.) Es geht hier nicht um die wirtschaftliche Analyse Europa´s. Das in der freien Marktwirtschaft Kapitalismus herrscht, wissen alle. Das steht hier nicht zur Debatte. Es gibt auch noch andere Aufnahmekriterien für die Türkei. Und die sind eigentlich relevanter als die Wirtschaftleistung.

                  Versuche lieber deine Ansichten mit Argumenten zu verteidigen.
                  Ich brauche nicht meine Ansichten zu verteidigen. Sondern nur sachlich beim Thema bleiben........

                  PS:@Harmakhis - kann es sein das du Grieche bist???

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                    #24
                    Zitat von Skymarshall
                    Es gibt auch noch andere Aufnahmekriterien für die Türkei. Und die sind eigentlich relevanter als die Wirtschaftleistung.
                    Mit dieser Meinung stehst du aber ziemlich alleine da. Die meisten Gremien der EU sehen dies auf jeden Fall anders und deren Kriterien und die theoretische und ideologische Grundlage dieser Kriterien sind sehr wohl relevant. Genauso wie die Grundlagen für Werte und kulturelle Kriterien hinterfragt werden müssen. Die Diskussion auf die Kriterien der EU-Funktionäre zu begrenzen, bedeutet im Endeffekt, dass man die Diskussion auf die Meinung dieser Funktionäre reduziert und andere Meinungen zensieren will.
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                      #25
                      Das glaube ich nicht. Es wird ja, wie jeder mitkriegen kann, hauptsächlich auf die Erfüllung humaner Aspekte hingewiesen.

                      Andere Länder die neu beigetreten sind und aus dem ehemaligen Ostblock kommen, hatten ja auch keine bessere Wirtschaft als die heutige Türkei. Teilweise sogar noch wesentlich schlechter.......wenn man danach ginge, dürften die dann auch nicht in der EU sein.

                      Der BGA-Chef wies darauf hin, dass bereits heute rund die Hälfte der Importe und Exporte der Türkei mit der EU abgewickelt werden. Deutschland ist der größte Handelspartner des Landes. Allein im ersten Halbjahr 2004 seien die deutschen Exporte um 50 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro gestiegen. Auch aus politischer Sicht hält der deutsche Groß- und Außenhandel den Beitritt der Türkei für wünschenswert. Es könne gelingen, ein islamisches Land zu Wohlstand und Demokratie zu führen.
                      - Quelle : Wirtschaft Türkei

                      Das zeigt doch eindeutig das die Türkei schon längst wirtschaftliche Kriterien erfüllt.

                      Es geht ganz konkret um die Erfüllung der Menschenrechte und demokratische Reformen. Sowie die praktische Umsetzung dieser Reformen im ganzen Land.

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                        #26
                        Zitat von Skymarshall
                        Das zeigt doch eindeutig das die Türkei schon längst wirtschaftliche Kriterien erfüllt.

                        Es geht ganz konkret um die Erfüllung der Menschenrechte und demokratische Reformen. Sowie die praktische Umsetzung dieser Reformen im ganzen Land.
                        Dein Zitat bezieht sich lediglich darauf, dass der EU-Beitritt der Türkei aus der Sicht der Kapitalisten Sinn macht. In diesem Punkt gebe ich dir auch recht, genauso wie mit dem Punkt, dass es um demokratische Reformen und deren Durchsetzung geht. Nur ist das Argument, dass die wirtschaftlichen Kriterien aus der Sicht einer Gruppe bereits erfühlt sind - andere meinen nein oder verweisen auf die Agrarsubventionen um die Ablehnung zu begründen - kein Argument dagegen, dass wirtschaftliche Kriterien eine wesentliche Rolle spielen.

                        Nur das grösste Problem für den Beitritt der Türkei ist momentan klar die bürgerliche Rechte, die grösstenteils mit nationalistischen und rassistischen Argumenten versucht den Beitritt zu verhindern und parallel dazu ihre politischen Vorstellungen in der EU mit Hilfe dieser Kampagne durchsetzen will.
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                          #27
                          Zitat von max
                          Dein Zitat bezieht sich lediglich darauf, dass der EU-Beitritt der Türkei aus der Sicht der Kapitalisten Sinn macht.
                          Es geht nicht nur um den Sinn. Diese Zahlen lassen sich auch von anderen Quellen bestätigen.

                          Also die Kriterien. Da du der Auffassung warst, dass die Türkei die wirtschaftlichen Kriterien wohlmöglich nicht erfüllt. Jetzt ist die Türkei schon im Im - und Export besonders für Deutschland sehr wichtig. Und Deutschland hat in der EU die stärkste Wirtschaft - nach wie vor.

                          Es geht in erster Linie um humane und demokratische Kriterien und da bleibe ich bei.

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                            #28
                            Zitat von Skymarshall
                            Also die Kriterien. Da du der Auffassung warst, dass die Türkei die wirtschaftlichen Kriterien wohlmöglich nicht erfüllt.
                            Da musst du was verwechseln. Ich bin der Meinung, dass die wirtschaftlichen Kriterien falsch sind und der Mehrheit der Bevölkerung in der Türkei - wie in jedem anderen neuen Mitgliedsland - schadet.

                            Aber immerhin kann ich dir zustimmen, dass es nicht um Geographie und Kultur - und die meist dahinter versteckten rassistischen Vorurteile - geht.
                            Resistance is fertile
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                              #29
                              Ok, dann haben wir wohl aneinander vorbeigeredet!

                              Kann passieren.......

                              PS: Und ich wollte nur deutlich machen, dass die anderen Kriterien auch reell wichtiger sind.

                              Kommentar


                                #30
                                Nun will ich auch mal meinen Senf dazu geben.

                                Ich bin entschieden für einen schnellen Beitritt der Türkei. Alle die hier genannten Gründe gegen eine Beitritt kann ich nicht wirklich verstehen. Wollen wir mal nach der max'schen-Systematik vorgehen:


                                Geographie: Die Tatsache, dass 97% der Türkei nicht in dem schwammig formulierten Europa liegt, ist zwar unbestritten, aber das sind immerhin satte 3% mehr europäisches Land als Zypern aufweisen kann. Bei Malta kann man sich auch über die geographische Zugehörigkeit streiten, da es tatsächlich sehr mittig zwischen Europa und Afrika liegt. Maltesisch gehört auch der arabischen Sprachfamilie an, was eigentlich bei der geographischen Rangehensweise für die Aufnahme eine Totsünde sein müsste.


                                Religion: Kann ich als Grund auch nicht wirklich anerkennen, denn Europa ist mit Sicherheit keine homogene Religionsgemeinschaft. Neben Katholiken, Protestanten, Orthodoxen und Juden (die sich wiederum in zahlreichen höchst unterschiedliche Untergruppen aufteilen lassen) leben in Europa seit langem sehr viel Moslems. Sie sind ein Stück und kein Gegenstück der europäischen Identität.
                                Außerdem ist in der Gegenwart in unseren Gefilden die Religionszugehörigkeit nicht wirklich von Bedeutung.
                                Der oftgenannte, dadurch aber nicht richtiger gewordene Vorwurf, die Türkei beherberge sehr viele Islamisten ist definitiv nicht richtig. Wo gab es mehr islamistisch Gesinnte Terroranschläge, in der Türkei oder in Spanien?
                                Wir sprechen über einen laizistischen Staat und das nicht erst seit gestern. Kopftücher an Universitäten sind seit graumer Zeit verboten.


                                Kultur: Hier darf man die Türkei nicht als Ganzes betrachten. Der Südwesten hat sicher wenig mit europäischer Kultur gemein sondern eher mit dem Nahen Osten, was auch vom größten Beitrittsvertreter nicht bestritten werden, aber dieser Teil gehört eben auch zu der Türkei. Und zu der Türkei gehört aber auch der Westen (auch ein gutes Stück östlich von Istanbul) und dieser Teil ist eindeutig und unbestreitbar europäisch geprägt. Konsumtempel gehören hier genauso in Stadtbild wie zwei sich küssende Schwule auf offener Straße.
                                Schließlich und endlich hat Europa nicht nur die Türkei geprägt sondern gleichfalls auch die Türkei b.z.w. das Osmanische Reich auch Europa.


                                Wirtschaft: Hier ist die Türkei ebenfalls zweigeteilt und die bessere Hälfte kann eindeutig mit der EU mithalten und sogar einige Mitglieder übertrumpfen. Bereits jetzt geht über 50% des Exportes in die europäischen Staaten und dass z.B. die deutsche Firma Grundig von der türkischen Firma BEKO aufgekauft wird, spricht Bände. Die Inflation ist auch nicht mehr so dramatisch wie einst. Sie wurde von zeitweise 150% auf knapp 19% gedrückt und bald sollen auch all die vielen Nullen von den Scheinen verschwinden. Klingt zwar für das DM-verwöhnte deutsche Ohr auf im ersten Augenblick sehr viel, aber es könnte wahrlich schlimmer sein.
                                Desweiteren verzeichnet die Türkei einen sehr starken Wirtschaftswachstum, was die EU teilweise vor Neid erblassen lässt.
                                Wirschaft allgemein kann auch nicht als Hinternis angesehen werden, denn das damals sehr stark landwirtschaftlich geprägte Spanien wurde auch (wie schon erwähnt) in die EG aufgenommen.
                                Das bei der Aufnahme als sehr rückständiges Land geltende Irland ist jetzt einer der stärksten Wirtschaftsmotoren der Union.


                                Menschenrechte und Demokratie: Dies ist der einzige Bereich der tatsächlich Nachholbedarf zeigt, aber auch nur bei der praktischen Umsetzung. Die rechtlichen Grundlagen sind alle geschaffen. So können auch bald durch die türkische Armee geschädigte Kurden Schadensersatz beantragen, was einer rechtlichen Revolution gleich kommt.
                                Man beachte auch, dass das Frauenwahlrecht in der Türkei seit 1935 (je nach Quelle auch 1934) existiert. Zum Vergleich: Französinnen genießen dieses Recht erst seit 1945 (bzw. 1944) und Schweizerinnen des Halbkantons Appenzell-Innerrhoden sogar erst seit 1990. Wie rückständig von diesen frauenunterdrückenden Islamisten, ähm Europäern meine ich
                                You must be the change you wish to see in the world. Mahatma Ghandi ... und das sollte sich jeder bewusst machen.

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