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    #16
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Seether, ich werde das Gefühl nicht los, daß dein bevorzugtes Staats-Modell eigentlich DDDD/Mehrheitsbeschluß heißen müßte. (Diktatur der differenziert Denkfähigen)
    Mein Problem ist einfach, dass die "Bild"-Zeitung das Auflagenstärkste Blatt ist - um es auf einen polemisch ein wenig überspitzten Punkt zu bringen.
    Auf meiner Uni habe ich das Glück, ein (überwiegend) differenziertes Meinungsbild vorzufinden; "linke Radikale" wie ich sind da nicht mal in der Überzahl und es herrscht ein reger Meinungsaustausch.
    Ein Teil meiner Familie allerdings gehört (leider) zu jenen Menschen, die ihre Infos aus BILD und RTL II - News beziehen. Und da merkt man auch, dass (wenn auch grundliegende Einstellungen gar nicht mal so sehr von meinen abweichen ) diese Menschen sehr viel schneller ihre aktuelle Position nach der dieser Medien ausrichten. Da finden sich teilweise die selben Parolen wie auf dem Titelblatt der illustrierten mit den fetten Buchstaben.
    Und irgendwie habe ich einfach zu sehr Angst davor, dass dieses "Stammtischgeschwafel" noch mehr Einfluss erhält als im Moment schon alle 4 Jahre der Fall.

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      #17
      Nein, überhaupt nicht. Die liberale Demokratie - das ist aber vielleicht eher eine us-amerikanische Begrifflichkeit -
      Der Begriff liberal in den USA ist nicht deckungsgleich mit dem europäischem Verständnis (dort glaube ich eher für das eingesetzt, das wir sozialdemokratisch nennen würden).

      Die exakte Ausgestaltung des Staats war schon von Anfang an umstritten, jeder versteht die Freiheit eben über andere Wege erreicht. Hier ist "Liberaler" einfach zu groß gefasst. Wie du selbst sagst kommt es mit auf das zu Grunde liegende Menschenbild an, das eben bei jedem anders interpretiert wird.
      Ist die sogenannte liberale Demokratie, im Sinn eines republikanischen Systems, wirklich das liberalste im Sinn des Ursprungs des Liberalismus nach der französischen Revolution, ist mit "Liberaler" der amerikanische Liberale gemeint, der bürgerlich Liberale, der FDPler, der Wirtschaftsliberale...

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        #18
        Zitat von newman Beitrag anzeigen
        Ist die sogenannte liberale Demokratie, im Sinn eines republikanischen Systems, wirklich das liberalste im Sinn des Ursprungs des Liberalismus nach der französischen Revolution, ist mit "Liberaler" der amerikanische Liberale gemeint, der bürgerlich Liberale, der FDPler, der Wirtschaftsliberale...
        Mit liberaler Demokratie ist die republikanische, repräsentative Demokratie der westlichen Hemisphere gemeint, die sich - wie schon von mir beschrieben - auf die angeblichen Freiheiten des Individuums konzentriert, kaum Platz für echte Gemeinschaft lässt, da sie in der Menschenbild-Tradition von Locke und Hobbes steht und die Mitbestimmung auf einfache Wahlen alle x Jahre beschränkt. In der englischen Literatur (und sorry, dass meine Quellen da her kommen, die Deutschen sind auf dem Gebiet wohl etwas denkfaul) ist das auch eine mehr oder wenig fest umrissene Größe und bezeichnet unsere Demokratien. Liberale Demokratie ist dabei ein Überbegriff für präsidentielle, parlamentarische und semipräsidentielle Demokratien.

        Kurz, Liberale Demokratie beschreibt übergeordent das was wir im Westen unter Demokratie als Herrschaftsform verstehen.

        Liberal democracy - Wikipedia, the free encyclopedia
        Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
        Makes perfect sense.

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          #19
          Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
          Mit liberaler Demokratie ist die republikanische, repräsentative Demokratie der westlichen Hemisphere gemeint, die sich - wie schon von mir beschrieben - auf die angeblichen Freiheiten des Individuums konzentriert, kaum Platz für echte Gemeinschaft lässt, da sie in der Menschenbild-Tradition von Locke und Hobbes steht und die Mitbestimmung auf einfache Wahlen alle x Jahre beschränkt. In der englischen Literatur (und sorry, dass meine Quellen da her kommen, die Deutschen sind auf dem Gebiet wohl etwas denkfaul) ist das auch eine mehr oder wenig fest umrissene Größe und bezeichnet unsere Demokratien. Liberale Demokratie ist dabei ein Überbegriff für präsidentielle, parlamentarische und semipräsidentielle Demokratien.

          Kurz, Liberale Demokratie beschreibt übergeordent das was wir im Westen unter Demokratie als Herrschaftsform verstehen.

          Liberal democracy - Wikipedia, the free encyclopedia
          Ja und?
          Nur weil etwas liberal zusätzlich im Namen trägt muss es nicht das finale Meisterwerk des Liberalismus sein.
          Liberalismus ist in erster Linie ein Gedanke, eine Reihe an Ideen und kein institutionalisiertes System.

          Wer den schlanken, sich weitgehend zurückhaltenden Staat fordert und den Politiker nicht mehr als den absoluten Altruisten, sondern nach der neuen politischen Ökonomie ebenfalls als einen individuell rational handelnden und damit tendenziell eigennützigen Menschen sieht, kommt im Endeffekt logischerweise irgendwann darauf die direkte Demokratie zumindest zu durchdenken. D.h. der moderne Liberalismus, der mitunter auch von stark wirtschaftsliberalen Staatsskeptikern getragen wird, hat vielleicht eine andere Sicht auf die Politik als der Liberalismus, welcher die liberale Demokratie formte.

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            #20
            Die Analyse der Probleme ist relativ simpel: Dem Ideal nach sollte in einer repräsentativen Demokratie das Volk der Souverän sein und deren Vertreter alles für das Volk tun. Nur hier beginnt bereits das Dilemma - "Problem 1: Die Elite": Wie definiert man Volk? Ist es der Bevölkerungsquerschnitt - der Unternehmer, der Arbeitnehmer, der Beamte etc.? Oder ist es die Majorität der Menschen einer Nation und die Majorität ihres Willens. Im übrigen verweigere ich mich solchen arroganten Gedanken, dass der "Pöbel" zu blöd sei, das Gesamte zu überblicken. Hier beginnt nämlich Problem 2 "Die Medien": Die Medien versuchen in 1 bis 5 Minuten einen komplizierten Sachverhalt zu vermitteln, die Politiker und Lobbyisten passen sich dem schnelllebigen Mediengeschäft an - Fazit: Die Hintergründe bleiben für die meisten intransparent oder vollkommen auf der Strecke und das führt wieder zu dem allgemeinen Statement: "Die da oben machen eh was sie wollen." Dies wird, wir kommen zu Problem Nr. 3 "Korruption", von diversen Skandalen "der da oben" (Banken-, Wirtschafts-, Steuerskandale etc.) noch geschürt. Plötzlich soll der kleine Bürger mit seinem Geld irgendeine Bank sanieren helfen, die von profitgierigen Bankern in die Insolvenz geführt wurde, die selben Manager/Politiker, welche stets von Flexibilität und Anpassung und Zurückhaltung sprechen. Zu Punkt 4 "Glaubwürdigkeit": Nach einer Politikerkarriere finden wir so manchen im Vorstand eines Unternehmens wieder, der zuvor populistisch gegen Entlassungen und für eine Stärkung des Sozialstaates plädiert hat oder ein Bundestagsabgeordneter schafft es lässig mal in 4 Vorständen zu sitzen und seinen Wahlkreis ebenso gebührend zu vertreten...

            Nun, das war eine winzige, völlig unzureichende Analyse des Problems, in dem wir uns befinden und das sich "Demokratie" nennt.
            Wahre Größe basiert auf Details,
            die sie nicht wahrnehmen kann.

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              #21
              Es ist nicht unbedingt ein arrogantes Statement, wenn man sagt, das es in der Bevölkerung große Gruppen gibt, die das Gesamtbild nicht mehr überblicken. Die Medien als Teil dieses Problems hat Seether ja selbst schon genannt. Es wäre arrogant zu sagen, "Der Pöbel ist zu blöd und selbst schuld", aber das hat hier niemand behauptet. Die Problemkette, warum die jetzige Form (oder besser, ihre Auswüchse) von Demokratie im Moment als schlecht funktionierend empfunden wird, haben wir hier schon mehrfach genannt - die Frage muß sein: Was ändert man jetzt daran? Und wie ?
              Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

              "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

              Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                #22
                Die Deutschen haben Angst vor dem Preisanstieg und sie bemängeln, wie die Politik damit umgeht. Drei Viertel sind laut ARD-DeutschlandTrend generell unzufrieden mit der Regierung. Gute Nachrichten gibt es für die SPD: Ihr Wählerpotenzial ist absolut vorzeigbar.

                Ich muss sagen, die Angaben zu den Wählerpotentialen hauen mich schon ein wenig vom Hocker.
                Ansonsten eher das Übliche...

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                  #23
                  Warum denn? Ist doch nicht weiter erstaunlich, schließlich kann man die Politik von Union, SPD und Grünen so ziemlich auswechseln und man merkt kaum einen Unterschied. Bei der FDP weiß der Durchschnittsdeutsche eh nicht was ihr grad wichtig ist und ein Fünftel für die Ex-SED ist noch erfrischend wenig.

                  Ich bezweifle da eher denn Sinn der Umfrage.
                  Prinzipiell unwählbar sind erst mal nur radikale Parteien, alles was Demokratisch ist kann man wählen. Von daher...

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                    #24
                    Zitat von Cmdr. Ch`ReI Beitrag anzeigen
                    Bei der FDP weiß der Durchschnittsdeutsche eh nicht was ihr grad wichtig ist und ein Fünftel für die Ex-SED ist noch erfrischend wenig.
                    Dumm nur, dass die "Ex-SED" ihr Potential um einiges besser umsetzt, als der Rest; da relativiert sich das wieder. Bei der FDP kann ich dir nur zustimmen.

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                      #25
                      Was mich am meisten stört, ist wenn kein klarer Kurs von den Parteien gefahren wird. Bestes Beispiel SPD: Erst nicht mit den Linken, dann doch. Dann wird an der Agenda 2010 rumgebastelt, die sie selbst gestaltet haben. Unter Schröder war die SPD eine wählbare Partei, jetzt ist sie ein 'Sauhaufen'. Es ist bei den anderen Parteien aber nicht viel besser. Die Politik ist unseriös geworden. Warum muss man interne Auseinandersetzungen in die Öffentlichkeit tragen, anstatt sich seines Zieles zu besinnen, und es dann zu präsentieren, wenn es spruchreif ist.

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                        #26
                        Zitat von SF-Junky
                        Dumm nur, dass die "Ex-SED" ihr Potential um einiges besser umsetzt, als der Rest; da relativiert sich das wieder. Bei der FDP kann ich dir nur zustimmen.
                        Das ist nicht dumm, das ist gut. Das heißt, dass sie mit dem, was sie haben, relativ nah an ihrem Limit sind und es schwer haben, dass noch mehr auszubauen, dagegen ist es leicht möglich, dass sich viele Wähler wieder von ihr abwenden. Das zeigt Gott sei Dank, dass die Linke kein so großes Problem ist, wie es scheinen könnte, wenn man nur auf Wahlergebniss schaut.
                        "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                        -Cpt. Jean-Luc Picard

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                          #27
                          Vor allem sind solche Umfragen nichts wert. Zwischen den Wahlen fließt viel Wasser die Elbe hinab. Mir sind Leute bekannt, für die die Linke früher unwählbar war, und sie dann bei der letzten Landtagswahl für sie gestimmt haben.

                          Meinungen können sich ändern.

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                            #28
                            Wieder mal ein recht netter Dtld-Trend:
                            ARD-DeutschlandTrend: Gute Noten fürs Krisenmanagement | tagesschau.de

                            So, so, da sind also 62% der Deutschen für mehr staatliche Eingriffe in die Wirtschaft. Da haben Gysis und Laffis kollektive Gehirnwäschen wohl doch langsam Erfolg.

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                              #29
                              Interessant ist, das erstmals seit langer Zeit CDU/FDP und SPD/Grüne/Linke gleichauf bei 38% liegen in der Sonntgsfrage. Das wird die Diskussion um eine budesweite Zusammenarbeit mit der Linken auf jeden Fall nicht beruhigen...
                              Möp!

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                                #30
                                Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
                                Interessant ist, das erstmals seit langer Zeit CDU/FDP und SPD/Grüne/Linke gleichauf bei 38% liegen in der Sonntgsfrage. Das wird die Diskussion um eine budesweite Zusammenarbeit mit der Linken auf jeden Fall nicht beruhigen...
                                48.

                                Aber so was neues ist das doch nun auch nicht, dass die beiden Lager in etwa gleichauf liegen. Halt nicht immer exakt auf den Prozentpunkt genau, aber im Wesentlichen.

                                Wenn es Schwarz-Gelb nicht schafft (wovon ich persönlich nicht ausgehe), gibt's sowieso GroKo II - würde ich jetzt zumindest tippen. Die Frage ist bloß, wie lange die halten würde. Die Themen, wo man sich auf Kompromisse einigen konnte, hat man doch schon längst abgearbeitet.

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