HART ABER FAIR oder Die Mär Von Der Objektiven Berichterstattung

[Gast]

[...] oder siehst du das anders?

Ist das jetzt eine rhetorische Frage oder eine Fangfrage?

either way: Frankreich ist sehr wohl in vielen Bereichen Deutschlands wichtigster Partner, auch und gerade was Außen- und besonders Europapolitik angeht. Vom Wirtschaftsbereich gar nicht zu reden.

Wenn es überhaupt den wichtigsten Partner gibt, dann Frankreich.

[endar]

Das könnt ihr vielleicht woanders klären.

[Kai "the spy"]

War Lafontaine nicht jahrelang Kolumnist der Bild-Zeitung?

Hat er, aber er hat nicht durch völlig verklärte Merkel-Hymnen als objektive Quelle zum Thema Merkel disqualifiziert.
Es ging mir auch nicht darum, Lafontaine als glaubwürdig darzustellen, sondern darum, dass in im Falle dieser HART ABER FAIR-Sendung äußerst fragwürdige Mittel eingesetzt wurden, um Lafontaine (und zwar nur Lafontaine, nicht etwa den in die Spendenaffäre involvierten und ebenfalls als Gast anwesenden Wolfgang Schäuble) als unglaubwürdig zu "entlarven". In den aufgeführten Fall von Merkels Aufenthalt in Moskau ist er höchstens einem Missverständnis aufgesessen, welches durch die Formulierung aber auch sehr leicht entstanden ist, wenn es denn überhaupt ein Missverständnis war.

[blueflash]

Nein. Sorry, dass ich Dir die Illusion rauben muss. Das war kein Missverständnis. Lafontaine wollte Merkel angreifen. Und bei Otto Normalo kommt die Aussage eher rum, wenn er sagt: "Die hat in Moskau studiert!", als wenn er sagt: "Die war bei einem Studentenaustausch ein paar Wochen in Moskau, oder Leningrad, jedenfalls in der SU und da durfte man nicht hin, wenn man gegen das Regime war." Diese Lüge nutzt er bewusst für seine Propaganda.

[Cmdr. Brenner]

Er hat diese Lüge in der Sendung Anne Will gebraucht, nach dem Motto "Irgendwas bleibt immer hängen".

[Karl Ranseier]

Schön, der Diskussionsverlauf, aber: Geht es jetzt um die politischen Streitereien oder eigentlich um den (mir schon vorher aufgefallenen) sehr schlechten Stil von Herrn Plassberg in seiner Sendung? Wenn das Thema der desolate Zustand der SPD sein soll, die Redaktion sich aber nur darauf vorbereitet, die Glaubwürdigkeit eines bestimmten Gastes zu unterwandern, ist da wohl das Ackbar-Zitat angebracht

Um klar zu machen, was ich meine: Es ist eine Sendung im öffentlich-rechtlichen, Geldvergabe sind da immer auch Politkum und Herr Plassberg macht sich zum wiederholten mal zum Meinungsrohr/verstärker(/krepierer bei genauem Hinsehen ) zum Berieseln der Bevölkerung mit dem Meinungsbild der großen Parteien. Wenn ich hier lesen muß, Lafontaine habe nach dem Motto "Irgendwas bleibt hängen" gehandelt - dann war die Nummer von Plassberg wohl genau das gleiche. Was Merkel angeht: Egal, wie man zu ihr steht, Politiker lassen sich normalerweise das Rückgrat schon in der Kindheit entnehmen, damit sie sich besser durchschleimen/mogeln können, ohne irgendwo hängen zu bleiben. Wer ins Ausland durfte, erschien offensichtlich regimetreu genug, und aus der deutschen Vergangenheit sollten wir ja wohl gelernt haben, das "weggucken" oder "tolerieren" genauso schuldig ist, wie aktiv mitmachen.

Das ich von Lafontaine trotzdem nichts halte, sollten alle Leser des andern Oskar-Threads hier ja schon gemerkt haben

Und zu Plassberg als Wiederholungstäter - sucht euch doch mal zB die Sendung über "Killerspiele" raus. Die gesamte Sendung ging nur darum, wie sie wirken können, nicht ob sie überhaupt generell Wirkung haben können, daß wurde - in Deckung mit der damaligen Linie der großen Parteien - schon mal stillschweigend und ohne Beleg vorausgesetzt. Objektive Berichterstattung in dieser unserer Zeit? Gibt's bestimmt schon seit 10 Jahren nicht mehr

[Makrovirus]

Natürlich ist es so, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen nicht immer ganz objektiv berichten, das ist aber nicht nur Plasberg sondern z.B. auch mal Frontal21 im ZDF. Die bruachen eben auch mal ein Spektakel oder Skandal um ihre Quoten zu halten. Hart aber Fair wäre ja weit weniger Unterhaltsam, wenn Plasberg die Leute nicht hin und wieder mal hart angehen würd und Lafontaine ist halt ein einfaches Ziel, weil er eben öfters mal einen ziemlichen Quark von sich gibt.

[Karl Ranseier]

Natürlich ist es so, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen nicht immer ganz objektiv berichten, das ist aber nicht nur Plasberg sondern z.B. auch mal Frontal21 im ZDF. Die bruachen eben auch mal ein Spektakel oder Skandal um ihre Quoten zu halten. Hart aber Fair wäre ja weit weniger Unterhaltsam, wenn Plasberg die Leute nicht hin und wieder mal hart angehen würd und Lafontaine ist halt ein einfaches Ziel, weil er eben öfters mal einen ziemlichen Quark von sich gibt.

Nach der Definition ist jeder Politker, den wir in Deutschland haben, ein einfaches Ziel. Die aus dem Ausland auch, aber die sind für das Spektakel eher uninteressant. Was ich aber eher meinte - und mit der Wahl Lafontaines als Ziel statt zB Merkel oder Beck wird das ja auch ein bisschen deutlich - ist, daß Her Plassberg sich - eines Journalisten unwürdig - vor die Karre der beiden "Volksparteien" spannen läßt und deren Drecksarbeit erledigt. Das ist Hilfestellung bei politischer Meinungsmache, und wenn man bedenkt, daß sowas dann übers öffenlicht-rechtliche flimmert, nahe dran an Indoktrination.

[Makrovirus]

An gezielte Meinungsmache für CDU und SPD glaube ich nicht unbedingt. Warscheinlicher ist es da, dass man den Lafontaine in der Redation von HAF einfach nicht mag. Zu seinem Geschwafel kommt ja außerdem noch der ständig Eindruck, dass er sich im Alleinbesitz der Wahrheit sieht und das bei weitem extremer, als bei Politikern sonst üblich. Professionell ist anders, da gebe ich dir Recht, aber in dem Fall stört es mich jetzt nicht

[Karl Ranseier]

An gezielte Meinungsmache für CDU und SPD glaube ich nicht unbedingt. Warscheinlicher ist es da, dass man den Lafontaine in der Redation von HAF einfach nicht mag. Zu seinem Geschwafel kommt ja außerdem noch der ständig Eindruck, dass er sich im Alleinbesitz der Wahrheit sieht und das bei weitem extremer, als bei Politikern sonst üblich. Professionell ist anders, da gebe ich dir Recht, aber in dem Fall stört es mich jetzt nicht

Mit der Fallunterscheidung beim Brechen von Regeln ergibt sich ein Problem: Dich stört es im Fall Lafontaine nicht, ältere Menschen bestimmt bei der Killerspiel Folge nicht usw - das Resultat ist aber doch, das schlechter Journalismus unterm Strich als gute Unterhaltung wahrgenommen wird, und auch wenn die Zielgruppe, die zufrieden ist, immer wechselt - solange eine gewisser Prozentsatz sich gut unterhalten fühlt, bekommt das schlechte Produkt den Stempel "Ok". Natürlich polarisiert Lafontaine stark (und scheint auch ähnlich schlecht zu recherchieren wie das HAF-Team), aber "Wir geben einfach jemandem/einer Gruppe, die bei mehr als 30% der Bevölkerung sicher unbeliebt ist, hart eins drauf und behaupten dann, es sei fair" - während von vorneweg einseitig recherchiert wird - ist nicht daß, was unter dem reißerischen Titel vermarktet werden sollen dürfte

Wenn man die Ausnahmen akzeptiert, nur weil sie einem selbst gerade gefallen/opportun sind, begibt man sich gerade im Bereich sachlicher Diskussion auf dünnes Eis - denn irgendwann kommt die Gegenseite mit genau so einer Ausnahme - das ist dann der Moment, in dem man oft denkt "Wenn zwei das gleiche tun ...." - hier kommt die immer vorhandene Überbewertung des eigenen Standpunkts als "vorab schon mal richtig" zum tragen, was einem dann das Nutzen der Ausnahmen als "ok" gestattet. Wenn die Gegenseite das gleiche tut, ist man plötzlich der Meinung, die hätten nicht das Recht dazu .... So eine "Wahrheit" hat fast jeder Mensch in sich, bei Politikern ist es nur das Problem, daß sie ihre "Wahrheit" schon des Berufs wegen nach aussen transportieren müssen, während sie - des beruflichen Vorankommens wegen - Kuhhändel, Korruption, Opportunismus und Kriecherei praktizieren, was dann einer "gut verkaufbaren Wahrheit" meistens den Boden entzieht. OL macht sich in der Kombination halt besonders lächerlich, bleibt ja noch unvergessen, wie er damals gegen Kohl eine Wahl gewinnen wollte, in dem er der Bevölkerung die Wahrheit sagt - "Steuererhöhung ..."

[Regel1]

Ich habe die Sendung ebenfalls gesehen, verstehe allerdings nicht die Aufregung bezüglich Lafontaine. Er war jahrelang Vorsitzender der SPD und als solcher ist er für eine Sendung mit dem Thema "SPD am Abgrund... (?)" prädestiniert. Es ist nach meiner Sicht der Dinge nur legitim, ihm eigene Zitate aus der Vergangenheit vorzuhalten. Letztlich sehen nicht wenige SPDler in ihm den "Verräter der uns im Stich gelassen hat" > Niedergang. Und wie schon geschrieben, die Widersprüche seiner heutigen und damaligen Aussagen aufzuzeigen, ist für mich nicht ehrenrührig. Es ging ja explizite um die Zwangsvereinigung der SPD & KPD zur SED. Und das manche Journalisten über ihr Ziel hinausschießen ist auch nicht unbedingt neu. Lafontaine wirds verkraften. Schließlich arbeitet er auch nicht mit Samthandschuhen.

[Kai "the spy"]

Hier mal ein Link zu einem Artikel, der sich nicht speziell um die angeprangerte HaF-Sendung befasst, sondern mit den allgemeinen Verflechtungen von Finanzsektor, Politik und Medien.

NachDenkSeiten.de| Wichtig für unser Land: Die politische und mediale Vorherrschaft des Finanzsektors muss gebrochen werden

Der Artikel stammt von Albrecht Müller, Autor der Bücher "Die Reform-Lüge" und "MachtWahn". 1972 war er maßgeblich an der Organisation des Wahlkampfes Willy Brandts beteiligt. Das Thema des Artikels ist mMn von großer Wichtigkeit.

[KennerderEpisoden]

Sabine Christiansen (schlechtester Polit-Talk aller Zeiten)

Ich glaube, ich muss mich da selbst korrigieren: HANF ist inzwischen durchaus auf das Niveau von Christiansen abgesunken, teilweise ist es sogar schon darunter. Keinerlei Objektivität, Zweckentfremdung der Show als Werbeplattform für Bücher und Dokumentationen, Vergeudung der Sendezeit mit Trivialitäten (in der letzten Sendung bspw. gut am Segment "Lauterbach grillt" zu beobachten.

Und die Sendung hat natürlich auch das Christiansen-Syndrom, dass immer wieder die gleichen (langweiligen) Gäste eingeladen werden.

Da kommt heute, wo es um das umstrittene Minarettverbot aus der Schweiz gehen soll, wieder etwas auf uns zu. Beim Thema dachte ich spontan an "Friedman" und tatsächlich der ist der Schreihals, der mit Sicherheit wieder statt Argumente die Antisemitismuskeule bringen wird, eingeladen. Die anderen Gäste kann man sich ebenfalls erschließen, ohne auf ARD-Website nachgesehen zu haben. Wenn unter den Dauergästen wenigstens Experten wären, die in der Lage dazu sind, mit anderen zu diskutieren, aber das ist nicht der Fall. Und wenn man einmal solche Experten im Studio hat, werden diese entweder niedergeschriehen oder einfach ignoriert.

Ich habe die Show in ihrer Frühphase komischweise -vielleicht ist es Nostalgie- als guten Politik- und Gesellschaftstalk in Erinnerung. Mittlerweise nervt einfach fast alles- nicht nur die wichtigen Versäumnisse einer nicht vorhandenen Gesprächskultur oder der mangelnden journalistischen Maßstäbe, selbst die Kleinigkeiten wie Brigitte Büscher, die ständig Anekdoten von ihrem Mann erzählen muss, gehen inzwischen ordentlich auf den Senkel.

Naja, inzwische gucke ich alle 6-7 Wochen mal rein, um nachzusehen, ob sich die Serie wieder fängt. Aber bislang wieder es immer nur schlimmer und noch schlimmer. Dafür zahle ich meine Gebühren nicht!

[prince]

Geht's noch?
Man kann ja zu Frau Merkel stehen, wie man will, aber Beleidigungen müssen echt nicht sein!
..
Du glaubst im Ernst, dass bei der fast schon paranoiden Stasi-Angst der CDU irgend ein Funktionär auch nur ein mittel-wichtiges Amt bekommt, wenn auch nur den Hauch eines Verdachtes der Stasi-Mitarbeit besteht?

Klar, den einen oder anderen guten Vertuscher wird es in der CDU auch geben, aber ich rechne in den nächsen 10 Jahren nicht mit mehr als 2-3 Stasi-Skandalen. Die Akten sind offen, die Opfer hätten schon längst geschrien.

Einfach mal Google bemühen, Merkel, Stasi, Havemann.
Du wirst da interessantes finden.
Das alle Akten offen sind wage ich zu bezweifeln, besonders die die die Amis damals beiseite geschafft haben.

Das wir schon lagen keine freie und objektive Presse haben müsste eigentlich jedem der nicht völlig blind ist aufgefallen sein.
Wirkliche kritische Fragen habe ich von einem deutschen Journalisten in den letzten 10 Jahren nicht mehr gehört.
Wenn man wirklich unabhängige Informationen braucht sollte man daher IMMER auf ausländische Quellen zurückgreifen.

[Bethany Rhade]

Apropo (CDU-)Linientreue. Die sollte man beim ZDF auch haben oder zumindest ein Parteibuch von SPD oder noch besser CDU. Stichwort: Nikolas Brender.

Was jetzt "Urlaub"/Austausch... in der ehemaligen SU angeht: Da konnte nicht jeder hin, wie z.B. nach Ungarn, Bulgarien, Rumänien... Da brauchte man spezielle Einladungen. Und die gabs natürlich für sehr Linientreue, unter denen ich auch die Merkel zähle.

Wegen unserer Bundeskanzlerin gibts auch Aufregung, dass sie wohl "IM Erika" war.

Wenn übrigens das Thema so einer Talkshow "der Niedergang der SPD" ist, kann ich nicht meine Gäste mit irgendwelchen anderen Themen vollabern. Sowas gehört sich nicht.