Wer hat Anspruch auf deutschen Reichtum? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wer hat Anspruch auf deutschen Reichtum?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Kapitalismus vs. Kommunismus

    Klappe die 10.000



    Argumente Pro und Kontra zu finden in allen bisherigen Threads wo dieses Thema irgendwie untergebracht werden konnte.
    Tut mir leid ich finde das Thema ja auch interessant aber mit Politikern kann man nicht über die favourisierten Systeme reden, da sie Argumente die ihrer Seite schaden schlichtweg ausblenden. Und mir scheint hier im Forum gibt es so einige dieser Freizeitpolitiker.
    Solange die Fans des alten Trek leben, wird es niemals sterben!

    Kommentar


      #17
      Zitat von LuckyGuy Beitrag anzeigen
      Lebe ich wirklich in bitterer Armut, wenn ich es nicht so empfinde?
      Jeder ist frei sich selbst zu verarschen. Das ändert aber nichts an den Lebensumständen - sondern nur daran, wie man diese wahrnimmt.


      Zitat von Sinclair_
      wer wollte denn hier mit Deutschland mit "gutem Beispiel voran gehen", um dem Rest der Welt zu zeigen, wie toll das alles ist?
      "Mit Deutschland"? Du vielleicht? Mir ist es egal, wo es den ersten Schritt gibt.

      Du dagegen willst die "erwirtschaftete Liquidität Deutschlands" offensichtlich gegen die Mehrheit der Staatsbürger der BRD selbst verteidigen.

      Dein Massstab sind die ärmsten Staaten. Solange es Staaten gibt, in denen es Leute gibt, denen es noch schlechter geht, ist für dich alles ok. Du strebst für die grosse Mehrheit mit einem solchen Massstab natürlich weitere Verschlechterungen an - die Auswirkungen sind dir ja egal. Du bist ja nicht materialistisch, sondern verteidigst idealistisch ein System, von dem du nur Armut hast.

      Wenn man dagegen auf den massiven existierenden Reichtum verweist, der jedem Menschen auf dieser Welt einen guten Lebensstandard ermöglichen würden, wenn er entsprechend verteilt wäre, dann kommst du mit Neid. Also ob es um Neid ginge. Es geht um die Verbesserung der eigenen Situation - und aller, die auf ähnliche Weise ihre Lebensunterhalt als abhängige Beschäftige erzielen. Und das ist nun mal die klare Mehrheit, die heute von einer kleinen Minderheit ausgebeutet wird.

      (Gegen dein ABC-Beispiel findest du übrigens in dem diversen Threads genügend Gegenargumente - das ist ja auch nicht neu oder irgendwie originell).
      Resistance is fertile
      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
      The only general I like is called strike

      Kommentar


        #18
        Zitat von max Beitrag anzeigen
        Solange es Staaten gibt, in denen es Leute gibt, denen es noch schlechter geht, ist für dich alles ok. Du strebst für die grosse Mehrheit mit einem solchen Massstab natürlich weitere Verschlechterungen an - die Auswirkungen sind dir ja egal. Du bist ja nicht materialistisch, sondern verteidigst idealistisch ein System, von dem du nur Armut hast.
        WIe du anhand der von Tagesschau und Tagesspiegel zitierten Zahlen erkennen könnstest, ist die Armut GLOBAL in den letzten Jahrzehnten deutlich GESUNKEN! Obwohl sich die Menschheit nach wie vor VEMREHRT! So verkehrt können die Gäule also nicht laufen.
        Zitat von max
        (Gegen dein ABC-Beispiel findest du übrigens in dem diversen Threads genügend Gegenargumente - das ist ja auch nicht neu oder irgendwie originell).
        Nein, ich finde kein einziges. Zumal es nur ein überzogen einfaches Schaubild widerspiegelt, wie eine Mitarbeiterschaft in einer jeden Firma zusammengestellt ist. Diese minimalistische Szenario ist natürlich nicht nur auf die Arbeiterschaft der Produktion anwendbar, sondern bis zum Management hinauf. Du hättest Verluste, Defizite und verschwendete Kapazitäten und Vermarktungschancen auf sämtlichen Ebenen.

        Dein Utopia namens "Alles gehört mir und jedem!" ist an allen Seiten und auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen unausgegoren und nicht tragbar. Außer dir scheint das jeder einzusehen.

        Wahrscheinlich hat halt keiner deine Weitsicht.

        Es geht um die Verbesserung der eigenen Situation - und aller, die auf ähnliche Weise ihre Lebensunterhalt als abhängige Beschäftige erzielen. Und das ist nun mal die klare Mehrheit, die heute von einer kleinen Minderheit ausgebeutet wird.
        Das funktioniert so seit Anbeginn der menschlichen Intelligenz.
        Und was das "Ausbeuten" angeht: Was dir als Ausbeute vorkommt, ist für einen kleinen 200-Mann-Betrieb vielleicht gar nicht anders machbar, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Übrigen funktioniert dieses "Ausbeuten" auch in die andere Richtung. Wenn wir in ein paar Jahren wieder die Vollbeschäftigung erreichen, kann der Arbeitnehmer den Arbeitgeber ausbeuten (sogar erpressen ).

        Zitat von max
        Mir ist es egal, wo es den ersten Schritt gibt.
        Kein vernunftbegabtes Staatsystem und kein halbwegs denkendes Volk würde diesen Schritt deiner kleinen Utopie machen. Denn es wäre unumkehrbarer Schritt auf eine nicht vorhandene Brücke über einem endlosen Abgrund.
        Zuletzt geändert von Sinclair_; 14.10.2008, 19:17.

        Kommentar


          #19
          Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
          WIe du anhand der von Tagesschau und Tagesspiegel zitierten Zahlen erkennen könnstest, ist die Armut GLOBAL in den letzten Jahrzehnten deutlich GESUNKEN!
          Tja, diese Zahlen sind aber nicht so ganz stimmig:
          Lage in 33 Ländern ernst
          Hunger nimmt weltweit zu
          Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt leiden Hunger. Im vergangenen Jahr ist die Zahl derer, die nicht genug zu essen haben, um 75 Millionen auf 923 Millionen gestiegen. 2008 sei sogar ein noch größerer Zuwachs von Betroffenen zu befürchten, warnte die Welthungerhilfe bei der Vorstellung des Welthunger-Indexes.
          Quelle

          Die von dir genannten Zahlen zeigen eigentlich nur den Aufstieg Chinas - und nicht mehr.
          Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
          Nein, ich finde kein einziges. Zumal es nur ein überzogen einfaches Schaubild widerspiegelt, wie eine Mitarbeiterschaft in einer jeden Firma zusammengestellt ist.
          Dann such mal lieber genauer. Deine Behauptung ist wie gesagt nicht originell. Es ist nur das übliche "alles sind dumm und unverantwortlich und deshalb braucht es klare Herrscher"-Gelaber.

          "Verluste, Defizite und verschwendete Kapazitäten und Vermarktungschancen" siehst du gerade im enormen Umfang - in der aktuellen "Finanz"krise, einer der für den Kapitalismus typischen schweren Krisen, in der Billionen vernichtet werden.
          Resistance is fertile
          Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
          The only general I like is called strike

          Kommentar


            #20
            Es geht um die Verbesserung der eigenen Situation - und aller, die auf ähnliche Weise ihre Lebensunterhalt als abhängige Beschäftige erzielen. Und das ist nun mal die klare Mehrheit, die heute von einer kleinen Minderheit ausgebeutet wird.
            Das funktioniert so seit Anbeginn der menschlichen Intelligenz.
            Und was das "Ausbeuten" angeht: Was dir als Ausbeute vorkommt, ist für einen kleinen 200-Mann-Betrieb vielleicht gar nicht anders machbar, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Übrigen funktioniert dieses "Ausbeuten" auch in die andere Richtung. Wenn wir in ein paar Jahren wieder die Vollbeschäftigung erreichen, kann der Arbeitnehmer den Arbeitgeber ausbeuten (sogar erpressen ).

            Kommentar


              #21
              Jeder ist frei sich selbst zu verarschen.
              Dieser ein Satz zeigt Dein wahre Haltung.

              Gegen "Jeder ist frei, seine Situation selbst zu beurteilen" wäre ja nichts einzuwenden. Aber wer zu einem anderen Schluss kommt, der ist eben nicht andere Meinung, der lebt vielleicht nicht nach anderen Werten, sondern der verarscht eben - zur Not sich selbst.

              Du redest den ganzen Tag, von Basisdemokratie, aber andere Meinungen als die Deine - und auch dann, wenn sie ganz persönlich das Leben der Meinungshabenden selbst betreffen! - sind Verarschung. Dabei kannst Du andere Meinungen ja nicht mal dann akzeptieren, wenn sie Dich gar nicht betreffen. Und dann sich als Verfechter von Basisdemokratie präsentieren wollen? Wer verarscht hier?
              ---Werbung--- Hier könnte Ihre Signatur stehen! Nur 20 Euro im Monat.

              Kommentar


                #22
                Zitat von Sinclair
                Wenn wir in ein paar Jahren wieder die Vollbeschäftigung erreichen, kann der Arbeitnehmer den Arbeitgeber ausbeuten (sogar erpressen ).
                Wenn die Bundesregierung nicht bald ernsthaft in die Bildung investiert, dann ist dieses Szenario nicht unrealistisch. Schon beim derzeitigen Aufschwung hat sich ein erster Fachkräftemangel in diversen Branchen gezeigt, der zu hohen Lohnsteigerungen geführt hat. Weitherhin schlechte Bildungschancen in Verbindung mit niedrigen Geburtenraten und einer Überalterung der Gesellschaft können dieses Trend in den nächsten Aufschwüngen so sehr verstärken, dass qualifizierte Kräfte immer bessere Chancen beim Lohnpoker haben. Natürlich birgt dieses Entwicklung auch gewisse Risiken.
                "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                -Cpt. Jean-Luc Picard

                Kommentar


                  #23
                  Zitat von Phoenix81
                  Kapitalismus vs. Kommunismus

                  Klappe die 10.000



                  Argumente Pro und Kontra zu finden in allen bisherigen Threads wo dieses Thema irgendwie untergebracht werden konnte.
                  Tut mir leid ich finde das Thema ja auch interessant aber mit Politikern kann man nicht über die favourisierten Systeme reden, da sie Argumente die ihrer Seite schaden schlichtweg ausblenden. Und mir scheint hier im Forum gibt es so einige dieser Freizeitpolitiker.
                  Ich denke du irrst dich. Mir geht es nicht um eine Argumentation für den Kommunismus. Ganz einfach weil Menschen keine Anhänger marxistischer Ideen werden, weil sie irgendwo so schön davon lesen. Auf diese Art und Weise kann ich wohl niemanden vom Kommunismus schlechthin überzeugen. Denn das Thema interessiert abstrakt ja niemanden.

                  Eher wird es so sein, dass die Menschen anhand von konkreten Problemen in ihrem Leben erkennen werden, dass das jetzige System nicht in der Lage sein wird, diese Probleme zu lösen, sondern die Menschen nur zum Narren hält. Zum Beispiel Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit, Lohnkürzungen, Wirtschaftskrisen, etc. Und ob es dann Kommunismus genannt wird oder nicht ist mir herzlich egal, aber die Lösung, für die ich eintreten werde, wird sein, dass die Wirtschaft unter die demokratische Kontrolle der Bevölkerung gestellt und so die Profitlogik abgeschafft wird.


                  Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ich halte die Tatsache, dass ich der ersten Generation angehöre, die schlechtere Lebensbedingungen erwarten muss als die Eltern, obwohl es keine Kriege oder andere Zerstörungen gegeben hat, sowie die ausufernde Massenarmut bei relativ hohen Erträgen der Gesamtwirtschaft für die politische Herausforderung dieses Jahrhunderts schlechthin. Die Dimension dieses Problems wird klar, wenn man sich ansieht, wie viele Menschen in Deutschland akut arm oder armutsgefährdet sind, wenn man sich die brennenden Vororte in Frankreich ansieht, wenn man den Erfolg der Rechtspopulisten in Österreich oder der Naziparteien in Deutschland kommentiert, etc. Diese Entwicklung führt zu Spannungen in der Gesellschaft, die, wenn sie nicht gelöst werden, früher oder später zu Krieg oder Faschismus führen. Das Hausrezept für soetwas zu haben ist natürlich nicht leicht, aber ich glaube eben, dass es notwendig sein wird die ganze Profitlogik des Kapitalismus abzuschaffen wenn man diesen Problemen Herr werden will.

                  Insofern freut es mich, dass Sinclair auch die Notwendigkeit etwas an dem System zu ändern feststellt. Vielleicht können wir ja mal darüber reden, wie du dir das vorstellst. Aber zurück zum Kern der Sache



                  Ich denke, dass die hauptsächlichen Differenzen zwischen mir und Sinclair in drei Punkten zusammengefasst werden können. Deine Argumentation stützt sich erstens sehr auf die Behauptung, Arme wären selbst schuld, dass sie arm sind, und zwar weil sie faul, weniger geschickt, weniger begabt, weniger fleißig, weniger risikofreudig etc. sind. Ich glaube, dass das für die wenigsten der tatsächlich Armen zutrifft.

                  Ich brauche dir jetzt wahrscheinlich nicht vorzuleiern, wie sehr das soziale Umfeld, in dem man aufwächst, die späteren Einkommenschancen beeinflusst. Darüber hinaus ist es aber auch so, dass ein 1-Euro-Job oder längere Arbeitslosigkeit ganz einfach frustriert. Dass du eigenes Unvermögen als Grund für Armut siehst erinnert mich irgendwie an den Beck-Sager, dass sich Arbeitslose einfach einmal waschen und rasieren sollen, dann finden sie schon einen Job. Kein Arbeitsloser kann etwas dafür, wenn seine Firma sich verspekuliert und zusperrt. Genausowenig kann er etwas dafür, dass die Entlassung von tausenden Mitarbeitern den Aktienkurs steigen lässt.


                  Aber gut, wesentlich besser zu argumentieren ist die Kehrseite der Medaillie, nämlich gegen deine Behauptung, die Reichen wären reich, weil sie so klug, fließig etc. wären.

                  Gordon Brown hat unlängst im britischen Parlament argumentiert, die hohen Managergehälter müssten sein, weil man "Kompetenz belohnen" müsse. Angesichts der momentanen Weltwirtschaftskrise ist das ein recht schlechter Scherz. Die Reichen der Reichen machen ihr Geld, indem sie Briefkastenfirmen in Südseeinseln gründen, Arbeitsplätze in Deutschland wegrationalisieren (Stichwort BMW), bestechen wen nur geht (Stichwort Siemens), gute Connections zu KGB-Leuten haben (Stichwort Russland), indem sie mit Nahrungsmitteln spekulieren, an Kriegen verdienen oder Währungsreserven eines Landes destabilisieren.

                  Der berühmt-berüchtigte Porsche Chef, der in fünf Minuten so viel verdient wie ich in einem Monat, ist für ein Umsatzabsturz von 50% in den USA verantwortlich (für die EU gibt es keine vergleichbaren Daten). Und wenn du behauptest, dass das nicht seine Schuld ist, dann war es auch nicht sein Verdienst, dass Porsche vorher so gut verkaufen konnte. Die schwerverdienenden Manager der ehemals boomenden Investmentfonds haben die letzten paar Wochen Werte von Grinzillionen von Dollarn vernichtet, sodass die Staaten mit Geldern in Billionenhöhe einspringen müssen. In Wirklichkeit leben die Reichen der Reichen schon im Sozialismus, denn wenn sie Probleme haben bekommen sie ohne viel Fragen Geld zu verfügung gestellt, während sie nicht vom Staat belangt werden, wenn alles gut läuft.


                  Ihre Enteignung ist also nicht nur moralisch gerechtfertigt, sie ist auch umbedingt nötig, wenn wir nicht wollen, dass mit dem Geld, das jetzt nachgeschossen wird, dasselbe passiert wie in den Jahren zuvor, was uns ja bekanntlich in die Krise geführt hat.


                  Ich hoffe das war jetzt nicht zu Off-Topic
                  "This country, with its institutions, belongs to the people who inhabit it. Whenever they shall grow weary of the existing government, they can exercise their constitutional right of amending it, or exercise their revolutionary right to overthrow it." - Abraham Lincoln

                  Kommentar


                    #24
                    Na, das ist doch mal ein Diskusionsansatz.
                    Leider wird dieses Mittelding zwischen Kommunismus und jetzigen Verhältnissen schwierig zu fnden sein - vor allem weil es eine verfluchte Anzahl mächtiger Lobbys gibt, die kein Interesse daran hat, Dinge zu ändern. Halten wir mal fest, dass das Schalten und Walten mit Posten großer Gelder einer schärferen staatlichen Kontrolle unterliegen muss als jetzt. "Unter staatlicher Kontrolle" muss dann aber auch bedeuten, dass die "Wege" des Geldes dem Bürger offen gelegt werden muss bz.w muss jeder, der daran Einsicht nehmen will, auch die Möglichkeit dazu haben. Es ist schließlich Geld unserer Volkswirtschaft - und der gehören wir alle an. Das bezieht sowohl den Eierlieferanten als auch den Cremekreationisten mit ein, um mal diesem Beispiel treu zu bleiben.

                    Was aber nicht sein kann, ist das infernale Nutznießertum, wonach jeder Gelegenheitsschläger, Berufsarbeitslose und Drogendealer mal eben mit staatlichen (volkswirtschaftlichen) Betriebsmitteln vollgepumpt wird, nur weil er sich das einbildet (weil er geil auf den Kuchen ist).

                    Ein vielgekanntes Beispiel am Rande: Ich kenne eine Familie, bei der wird in wenigen Jahren die dritte Generation in die Arbeitslosigkeit "einsteigen". Der alte Familienmatron ist seit Dekaden arbeitslos, dasselbe gilt für seie beiden Söhne. Deren Kinder werden demnächs die Schule verlassen. Und um es mal auf den Punkt zu bringen: Auch die schlagen diesen Weg ein - weil es geht! Und dieses Gesocks sowieso kein Arbeitgeber einstellen würde. Diese Sippe hat folglich eine Menge Freizeit. Die nutzen sie, um zu wildern, in fremden Teichen zu fischen und Armbanduhren aus zweifelhafter Herkunft zu verticken. Es gibt noch andere Gerüchte, aber das sei jetzt mal egal. Sollen solche Leute etwa gleichermaßen am Kuchen beteiligt werden?

                    Auch beim arbeitenden Volk gibt es gravierende Unterschiede:
                    - Die einen verbraten jeden Cent mit Urlaub, Autos und Computerspiele. Sprich: Luxus!
                    - Die anderen legen ihr Geld in Rentenfonds an, sparen Jahrelang um dann kreditwürdig für einen Hausbau zu sein, und dann 25 Jahre lang den Kredit wieder abzustottern. Für Luxus bleibt da nichts übrig.

                    Auch da kann man nicht jedem dasselbe zugestehen, weil Sparer und Hausbauer die sind, die unsere Gesellschaft und unser ganzes Finanzwesen und Sozialwesen aufrecht halten.

                    Für mich bleibt deshalb eins unabdingbar: Verdienst und Chancen müssen im Verhältnis zur eigenen Leistung und zum eigenen Verhalten stehen. Alles andere wäre ungerecht.
                    Zitat von Dunderdon Beitrag anzeigen
                    Ich denke, dass die hauptsächlichen Differenzen zwischen mir und Sinclair in drei Punkten zusammengefasst werden können. Deine Argumentation stützt sich erstens sehr auf die Behauptung, Arme wären selbst schuld, dass sie arm sind,
                    Sie sind nicht selbst schuld (man kann nicht immer was dafür, wenn man gefeuert wird), aber sie sind selbstz schuld, wenn sie daran nichts ändern. Denn das kann man! Und das kann jeder der nur will! Und jetzt gebe ich mal ein bisschen an, was für ein toller Typ ich bin:

                    Ich habe mit dem qualifizierten Hauptschulabschluss die Schule verlassen und einen Job in einer Gießerei angenommen. Soweit so gut. Lohn war zunächst in Ordnung, aber da die Branche sehr stagniert, war es dann bald damit vorbei. Einer Entlassung bin ich zuvor gekommen. Denn als ich in weiser Vorraussicht einsah, dass dieser Weg in eine Sackgasse führt, wendete ich meine begrenzte Freizeit und mein wenig übriges Geld für Abendschulen auf. So habe ich nicht nur die mittlere Reife nachgeholt, sondern mir auch eine zweite Fremdsprache angeeignet. Heute bin ich Kleinunternehmer, habe nicht viel Geld, aber den Luxus, frei zu entscheiden, wann, wie lang und wie ich zu arbeiten habe. Keine Chef vor meiner Nase, kein unmittelbarer Terminzwang, keine Rechtfertigungen, wenn ich morgens mal ne Stunde länger schlafen will. Und wenn ich Sonntags mal einen drauf mache, kann ich montags blau machen, wenn es die Lage erlaubt. Das erachte ich als Lebensqualität und Reichtum.

                    Was will ich damt eigentlich sagen? Dass jeder seine Glückes Schmied ist. Klar kann nicht jeder vom Tellerwäscher zum Multimillionär aufsteigen, doch im kleinen Maße hat jeder von uns die Möglichkeit, sich zu verbessern, ohne den Staat und die bösen Kapitalisten zu verteufeln. Angesichts der Möglichkeiten, die wir in diesem Land haben, finde ich es einfach nur erbärmlich, wenn jemand hergeht und für sich beansprucht, Chefkonditor zu sein, während er sein Leben lang nur als Ballast und Hindernis in der Konditorei Teig geschleckt hat.

                    Zitat von Dunderdon
                    und zwar weil sie faul, weniger geschickt, weniger begabt, weniger fleißig, weniger risikofreudig etc. sind. Ich glaube, dass das für die wenigsten der tatsächlich Armen zutrifft.
                    Nun, viele sind verhindert, Risiken einzugehen, weil sie Kinder haben. Was das Geschicktsein und Begabtsein angeht: Geschick oder eine megamäßige Begabung zu irgendwas ist nicht einmal zwingend nötig. Man muss sich nur auf die Suche nach dem machen, was man wirklich kann. Jeder von uns hat Talente, wenngleich er sie vielleicht noch gar nicht entdeckt hat.
                    Was aber faul bzw. weniger fleißig angeht: Da muss ich widersprechen. Alleine in meinem Bekanntenkreis und Lebensumfeld gibt es genügend Fälle, die der oben genannten Sackgasse treu bleiben. Auch gibt es Spezialisten, die tagtäglich über ihre schlechten Finanzen jammern - aber zweimal im Jahr machen sie Urlaub! Aber sag denen mal, sie sollen auf ihren Urlaub verzichten!

                    Was ich sagen will: Belohnung erfordert Leistung und Opfer. Ich bin nur alle drei Jahre mal für ein paar Tage auf Urlaub. So habe ich mir auch das Geld zusammengespart, mit dem ich mir irgendwann ein Eigenheim bauen will, oder in der Börse einsteigen kann. Wer nur verprasst und an jetzt denkt, hat diese Möglichkeiten natürlich nicht. Aber er hat dann auch nicht das moralische Recht, sich darüber zu beklagen.
                    Zitat von Dunderdon
                    Aber gut, wesentlich besser zu argumentieren ist die Kehrseite der Medaillie, nämlich gegen deine Behauptung, die Reichen wären reich, weil sie so klug, fließig etc. wären.
                    Auch da wäre es unfair, zu verallgemeinern. Ich kann nur sagen, dass ich eine Menge Geschäftsleute kenne, die 80 Stunden und mehr die Woche arbeiten, um den Laden am Laufen zu halten.

                    Zitat von Dunderdon
                    Ihre Enteignung ist also nicht nur moralisch gerechtfertigt, sie ist auch umbedingt nötig, wenn wir nicht wollen, dass mit dem Geld, das jetzt nachgeschossen wird, dasselbe passiert wie in den Jahren zuvor, was uns ja bekanntlich in die Krise geführt hat.
                    Enteignung ist ein sehr gefährliches Wort und nur ein Euphemismus zu Diebstahl. Ein Staatssystem, das alles einsackt, was ihm gerade gefällt, ist nichts anderes als ein Piratenschiff auf Beutezug. Was einem nicht gehört, darauf hat man keinen Anspruch. Anspruch hat man nur auf einen Gegenwert der eigenen Leistung und des eigenen gesellschaftlichen Verhaltens.

                    Aber wie du schon sagst, auch ich sehe ein, dass Änderungen nötig sind.
                    Ich wäre für oben genannte Modelle in Betrieben, wobei das natürlich auch detailliert in den Betriebsverträgen festgehalten werden müsste, welchen Einfluss die Belegschaft und der Betriebsrat auf betriebliche Grundentscheidungen etc. haben dürfte. Mir gefiele auch eine staatlich festgesetzter Höchstsatz, den ein Firmeneigner als Gewinn in die eigene Tasche stecken darf. Stattdessen eine prozentuale Gewinnausschüttung an die Belegschaft bzw. hortet man das Geld für Rücklagen für neue Produktionsmittel, um auch weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Da einem kompetenten Betriebsrat ein gewisses Mitspracherecht einzuräumen, fände ich nicht verkehrt.

                    Ideen und Möglichkeiten gibt es unzählige. Und wir haben die Freiheit, darüber nachzudenken und sie zu verwirklichen.

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                      Weitherhin schlechte Bildungschancen in Verbindung mit niedrigen Geburtenraten und einer Überalterung der Gesellschaft können dieses Trend in den nächsten Aufschwüngen so sehr verstärken, dass qualifizierte Kräfte immer bessere Chancen beim Lohnpoker haben.
                      Ich bin da nicht so optimistisch. Das Kapital sitzt einfach am längeren Hebel. Wenn es in Deutschland nicht mehr genügend qualifizierte Arbeitskräfte gibt, dann beschaffen die Betriebe sich halt Arbeitskräfte aus dem Ausland oder verlagern ihren Standort nach dahin. Eine Situation, in der die Beschäftigten den Arbeitgebern ihre Bedingungen diktieren, kann ich mir daher nicht vorstellen.

                      Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                      Was will ich damit eigentlich sagen? Dass jeder seines Glückes Schmied ist.
                      Das stimmt und gleichzeitig stimmt es nicht. Der Mensch ist in der Tat nicht völlig fremdbestimmt und hat daher die Möglichkeit, sein eigenes Schicksal zu beeinflussen. Allerdings wird verschleiert, dass es eine Vielzahl von Wirkungszusammenhängen gibt, welche die Stellung des Einzelnen in der Gesellschaft entscheidend mitbestimmen. Beispiel: soziale Herkunft. Wenn Du das Kind von Kapitalisten bist, dann stehst Du in der sozialen Hierarchie schon ganz weit oben, obwohl Du keinerlei geistigen oder körperlichen Anstrengungen leisten musstest. Solche Kinder werden von ihren Eltern mit einer Vielfalt an Ressourcen ausgestattet, deren Spektrum von Vermögen, über soziale Kompetenzen (z.B. selbstsicheres Auftreten) bis hin zu besonderen Begünstigungen (Stichwort: "Beziehungen") reicht. Demgegenüber werden es Proletarierkinder eher nicht nach "oben" schaffen, auch wenn sie sich noch so sehr körperlich/geistig anstrengen und noch so sparsam leben - eben weil ihnen diese Ressourcenausstattung fehlt. Wenn Du mir das nicht glauben solltest: schau Dir einfach an, aus welchen Kreisen sich unsere gesellschaftliche Elite (Wirtschaftsbosse, Politiker, Wissenschaftler, Künstler usw.) rekrutiert.
                      Das sollte man schon im Hinterkopf behalten, wenn man herumposaunt, dass jeder seines Glückes Schmied sei.

                      Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                      Was ich sagen will: Belohnung erfordert Leistung und Opfer. Ich bin nur alle drei Jahre mal für ein paar Tage auf Urlaub. So habe ich mir auch das Geld zusammengespart, mit dem ich mir irgendwann ein Eigenheim bauen will, oder in der Börse einsteigen kann. Wer nur verprasst und an jetzt denkt, hat diese Möglichkeiten natürlich nicht.
                      Ich bin da etwas anderer Meinung. Wenn man sich die soziale Wirklichkeit etwas genauer anschaut, wird man feststellen, dass ein sparsamer Lebensstil eben nicht zwangsläufig belohnt wird. Das fängt beispielsweise damit an, dass der Gesetzgeber verlangt, im Fall von Arbeitslosigkeit (die häufig unverschuldet eintritt) alle Ersparnisse, die ein bestimmtes Niveau überschreiten, selbst aufzuzehren, da sonst kein Anspruch auf Arbeitslosengeld II besteht. Wer sein ganzes Leben lang bescheiden gelebt hat und viel gespart hat, wird auf diese Weise bestraft. Auch die aktuelle Bankenkrise zeigt, dass sich virtuelles Vermögen (Geld, Aktien u.ä.) sehr schnell in Luft auflösen kann. Wer will es den Menschen da ernsthaft verübeln, ihr Geld im Hier und Jetzt einzusetzen?
                      Mein Profil bei Last-FM:
                      http://www.last.fm/user/LARG0/

                      Kommentar


                        #26
                        Es stimmt natürlich, dass Kinder von Firmenchefs gewisse Drähte haben, leichter an ein Praktikum in der Nachbarsfirma zu erhalten. Ebenso wird der Nachwuchs eines Firmeneigners früher oder später die Firma übernehmen - wie du sagst: Ohne sie eigenhändig gegründet zu haben. Die Firma ist nichts anderes als ein Familienerbstück, das natürlich an die nächste Generation weitergegeben wird. Was wäre die Alternative? Eine Firma pauschal dem Staat zuschieben, sobald ein Firmeneigner stirbt? Ich weiß nicht, aber die Vorstellung, dass mächtige Menschen davon profitieren, wenn jemand geringerer (der Firmeneigner) stirbt, gefällt mir gar nicht. Des weiteren: Wie gesagt, eine Firma ist auch ein Familienerbstück. Wenn das nach einem Sterbefall plötzlich dem Staat zufällt und verallgemeinert wird, müsste dasselbe auch für Großmutters Diadem, Onkel Sebastians Briefmarkensammlung und Tante Gretchens Goldvase und Vetter Theos elektrische Eisenbahn gelten.
                        Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                        Das fängt beispielsweise damit an, dass der Gesetzgeber verlangt, im Fall von Arbeitslosigkeit (die häufig unverschuldet eintritt) alle Ersparnisse, die ein bestimmtes Niveau überschreiten, selbst aufzuzehren, da sonst kein Anspruch auf Arbeitslosengeld II besteht. Wer sein ganzes Leben lang bescheiden gelebt hat und viel gespart hat, wird auf diese Weise bestraft.
                        Das ist vollkommen richtig. Und diesen Supergau an Ungerechtigkeit haben wir Rot-Grün zu verdanken. Und genau das hält mich bislang auch noch auf, konkret an einen Eigenbau zu denken. Folglich entgeht dem Bauwesen erstmal mein Auftrag. Leider denken viele so.
                        Zitat von Largo
                        Auch die aktuelle Bankenkrise zeigt, dass sich virtuelles Vermögen (Geld, Aktien u.ä.) sehr schnell in Luft auflösen kann. Wer will es den Menschen da ernsthaft verübeln, ihr Geld im Hier und Jetzt einzusetzen?
                        Keiner will es verübeln. Übel ist nur, alles zu verprassen und sich dann beschweren, weil keins mehr da ist. Leider scheint das aber der Trend zu sein.
                        Dass Aktien und Spekulieren IMMER auch in Non-Krisen-Zeiten mit einem Risiko behaftet ist, liegt in der Natur der Dinge. Doch Risikobereitschaft kann sich auch lohnen - sowohl an der Börse als auch im Privatem. Ich habe zum Beispiel nie gewusst, ob sich meine (nicht gerade un-kostspieligen) Abendschulden jemals lohnen würden. Ich habs trotzdem gemacht und während dieser Zeit auf auf vieles verzichtet. Seit fast drei Jahren ernte ich nun schon.

                        Entschärfen wir "Jeder ist seines Glückes Schmied" in

                        "Das Leben ist ein Spiel" - du musst deine Trümpfe ausspielen, um zu etwas zu kommen. Ständig nur passen bringt es nicht.

                        Passen = Dahintrotten und sich perspektivlos treiben lassen mit der Mentalität: "Der Staat wirds schon richten"
                        Trümpfe = freie Entfaltung, zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, Freiheit des Denkens und Handelns, Selbstverwirklichung und sogar eine stattliche staatliche Starthilfe für Unternehmensneugründungen. (Wow diese Wortfolge ist doch klasse, oder? "Stattliche staatliche Starthilfe" ). Trümpfe sind zudem beliebig erweiterbar.

                        ("Enteignung" wäre dann, einem siegreichen anderen Spieler unter der Brücke den Kopf einzuschlagen und sich mit seinem Gewinn verdünnisieren.)

                        Kommentar


                          #27
                          Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                          Na, das ist doch mal ein Diskusionsansatz.
                          Leider wird dieses Mittelding zwischen Kommunismus und jetzigen Verhältnissen schwierig zu fnden sein - vor allem weil es eine verfluchte Anzahl mächtiger Lobbys gibt, die kein Interesse daran hat, Dinge zu ändern.
                          Bitte versteh mich nicht falsch. Ich will schon den Kommunismus, im Sinne der klassenlosen Gesellschaft, die sich Marx vorgestellt hat. Ich halte es nur für relativ müßig, jetzt darüber zu diskutieren, was wir im Kommunismus machen, wenn Person A das Klo von Person B verschmutzt, weil ich weiß, dass man auf diese Art und Weise keine Menschen überzeugen kann.

                          Viel wichtiger ist es, passende Lösungen auf die aktuellen Krisen der Gesellschaft zu finden, und da bietet die marxistische Theorie erstaunlich gute Ansätze. Was man dann genau macht müssen sowieso die handelnden Personen entscheiden. Diese Entscheidungen können sie nur auf Grundlage ihrer Erfahrungen treffen. Allerdings zeigen die meisten Erfahrungen, dass es so, wie es bisher war, nicht weiter gehen kann, und ich bin der Meinung, dass die notwendigen Lösungen den Rahmen des im Kapitalismus Machbaren sprengen. Aber gut..

                          Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                          Halten wir mal fest, dass das Schalten und Walten mit Posten großer Gelder einer schärferen staatlichen Kontrolle unterliegen muss als jetzt. "Unter staatlicher Kontrolle" muss dann aber auch bedeuten, dass die "Wege" des Geldes dem Bürger offen gelegt werden muss bz.w muss jeder, der daran Einsicht nehmen will, auch die Möglichkeit dazu haben. Es ist schließlich Geld unserer Volkswirtschaft - und der gehören wir alle an.
                          Der große Wahnsinn, der gerade passiert, ist ja dass in Westeuropa Milliarden von Dollarn in die Banken gepumt werden. Und zwar wie?

                          Die Staaten kaufen Vorzugsaktien der Banken, um deren Eigenkapitalstock zu erhöhen. Da die Banken ein Vielfaches des Eigenkapitalstocks als Kredit vergeben können ergibt sich ein Multiplikatoreffekt, der die Wirkung des eingesetzten Geldes erhöhen soll. Im Grunde genommen ist es aber eine Staatshaftung: Durch den Kauf von Aktien, die auf dem Markt niemand haben möchte, weil sie zu riskant sind, garantiert der Staat das Fortbestehen dieser Bank. Das führt das Wort Risikoprämie, mit dem der Gewinn in Aktienmärkten gelegentlich rechtfertigt wird aqd abdurdum, denn der Staat sorgt dafür, dass es kein Risiko mehr gibt.

                          Das bezeichnende daran, ist dass sie die "Vorzugs"aktien dadurch auszeichnen, dass sie normale Aktien sind, aber kein Stimmrecht haben. Es geht also, ganz im Gegenteil zu dem, was du vorgeschlagen hast, darum, den Banken das Geld zu geben und sie genau so weitermachen zu lassen wie bisher. Was uns, da traue ich mich wetten, in die nächste Krise reiten wird.

                          Ich finde, du hast die Bedingung trefflich formuliert: Wenn die Banken Geld vom Staat haben wollen soll jeder Steuerzahler, das heißt alle Einwohner, Einsicht in die Geschäftsbücher dieser Bank haben.

                          Die Banken werden sich natürlich dagegen wehren, weil sie sehr viel zu verbergen haben. Zum Beispiel vermute ich, dass durch die Offenlegung der Bankgeschäftsbücher klar werden würde, dass die gestiegenen Lebensmittelpreise, die stark zur steigenden Armut beitragen, darauf zurückzuführen ist, dass die Banken nach dem Platzen der Immobilienkrise ihr Spekulationskapital in "sicherere" Märkte transferiert haben. Ein berechtigter Aufschrei würde folgen, es könne doch nicht sein, dass mit Lebensmitteln spekuliert wird, während in zahlreichen 3. Welt Ländern der Hunger explodiert. Anschließend würde sich die Frage aufdrängen, wieso man die Banken nicht lieber verstaatlicht und selbst dafür sorgt, dass das Geld der Banken zum Wohl der Gesamtgesellschaft eingesetzt wird.

                          Was aber nicht sein kann, ist das infernale Nutznießertum, wonach jeder Gelegenheitsschläger, Berufsarbeitslose und Drogendealer mal eben mit staatlichen (volkswirtschaftlichen) Betriebsmitteln vollgepumpt wird, nur weil er sich das einbildet (weil er geil auf den Kuchen ist).

                          Ein vielgekanntes Beispiel am Rande: Ich kenne eine Familie, bei der wird in wenigen Jahren die dritte Generation in die Arbeitslosigkeit "einsteigen". Der alte Familienmatron ist seit Dekaden arbeitslos, dasselbe gilt für seie beiden Söhne. Deren Kinder werden demnächs die Schule verlassen. Und um es mal auf den Punkt zu bringen: Auch die schlagen diesen Weg ein - weil es geht! Und dieses Gesocks sowieso kein Arbeitgeber einstellen würde. Diese Sippe hat folglich eine Menge Freizeit. Die nutzen sie, um zu wildern, in fremden Teichen zu fischen und Armbanduhren aus zweifelhafter Herkunft zu verticken. Es gibt noch andere Gerüchte, aber das sei jetzt mal egal. Sollen solche Leute etwa gleichermaßen am Kuchen beteiligt werden?
                          Was soll ich sagen? Das ist wirklich immer die selbe Geschichte, der Abschaum ist zu faul, Drogendealer, Diebe etc. sind da klangvolle Worte. Letztendlich muss es darum gehen, Bedingungen zu schaffen, diese Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Du kannst natürlich sagen, diese Leute seien einfach Abschaum und hätten ihr Schicksal verdient, aber dann brennen eben bald auch in deutschen Vororten jede Nacht die Autos. Dann wird die NPD eben immer stärker.

                          Den meisten dieser Leute hat sich niemals eine Perspektive geboten, mehr aus ihren Leben zu machen. Gut, du hast es geschafft, dafür Zolle ich dir Respekt. Ein Freund von mir hat nach der Lehre auch Matura nachgemacht und ist jetzt beinahe Jahrgangsbester in Mathematik auf der TU. Aber wenn Menschen in einem gewissen Umfeld aufwachsen kommen sie gar nicht auf die Idee, sowas zu tun, bzw. wird es ihnen nicht möglich gemacht.

                          Selber Schuld an Hartz 4? So ein Schicksal wünsche ich ehrlich gesagt niemandem. Aber letztendlich ist es auch egal, denn die Herausforderung besteht darin, dafür zu sorgen, dass es für diese Leute gut bezahlte Arbeit, ausreichende Bildung und wieder Perspektiven gibt. Mit dem Verweis auf ihre angeblich eigene Schuld untätig zu bleiben löst keine sozialen Probleme.


                          Auch beim arbeitenden Volk gibt es gravierende Unterschiede:
                          - Die einen verbraten jeden Cent mit Urlaub, Autos und Computerspiele. Sprich: Luxus!
                          - Die anderen legen ihr Geld in Rentenfonds an, sparen Jahrelang um dann kreditwürdig für einen Hausbau zu sein, und dann 25 Jahre lang den Kredit wieder abzustottern. Für Luxus bleibt da nichts übrig.

                          Auch da kann man nicht jedem dasselbe zugestehen, weil Sparer und Hausbauer die sind, die unsere Gesellschaft und unser ganzes Finanzwesen und Sozialwesen aufrecht halten.
                          Das ist doch wieder nur ein Klischee. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist heutzutage nicht auf das Sparverhalten zurückzuführen, soviel könnte ein Durchschnittsverbraucher gar nicht sparen, dass du auf solche Unterschiede kämst.

                          Im übrigen ist es eine Frage des Lebensstandards, und keiner kann rechtfertigen, wieso der Lebensstandard der Medianverdiener in der heutigen Gesellschaft sinken soll, wo doch alles viel produktiver wird.


                          Außerdem redet niemand davon, dass absolut jeder genau gleich viel haben soll, unabhängig davon, wie er oder sie zur Gesellschaft steht. Aber auch das können wir uns leisten, wenn wir einmal in einer wahren Überflussgesellschaft leben.

                          Was ich sagen will: Belohnung erfordert Leistung und Opfer. Ich bin nur alle drei Jahre mal für ein paar Tage auf Urlaub. So habe ich mir auch das Geld zusammengespart, mit dem ich mir irgendwann ein Eigenheim bauen will, oder in der Börse einsteigen kann. Wer nur verprasst und an jetzt denkt, hat diese Möglichkeiten natürlich nicht. Aber er hat dann auch nicht das moralische Recht, sich darüber zu beklagen.

                          Auch da wäre es unfair, zu verallgemeinern. Ich kann nur sagen, dass ich eine Menge Geschäftsleute kenne, die 80 Stunden und mehr die Woche arbeiten, um den Laden am Laufen zu halten.
                          Ja, aber genau das ist ja eines der absurdesten Probleme, die wir in der heutigen Gesellschaft haben! Die Menschen müssen aus Angst, ihren Job zu verlieren länger und länger arbeiten, während immer mehr arbeitslos sind. Unternehmen rationalisieren wichtige Jobs weg, um ihre Kurse steigen zu lassen. Die Arbeit ist heute einfach wahnsinnig schlecht verteilt.

                          Übrigens sind diejenigen, die am meisten arbeiten immer noch die Leute, die zwei Jobs haben, weil einer nicht reicht um die Familie zu ernähren.


                          Enteignung ist ein sehr gefährliches Wort und nur ein Euphemismus zu Diebstahl. Ein Staatssystem, das alles einsackt, was ihm gerade gefällt, ist nichts anderes als ein Piratenschiff auf Beutezug. Was einem nicht gehört, darauf hat man keinen Anspruch. Anspruch hat man nur auf einen Gegenwert der eigenen Leistung und des eigenen gesellschaftlichen Verhaltens.
                          Ab einem gewissen Zeitpunkt müssen normative Vorstellungen über bestehende Machtstrukturen gestellt werden, sonst könnte man zum Beispiel absolutistische Monarchien nie stürzen.

                          Ideen und Möglichkeiten gibt es unzählige. Und wir haben die Freiheit, darüber nachzudenken und sie zu verwirklichen.
                          "This country, with its institutions, belongs to the people who inhabit it. Whenever they shall grow weary of the existing government, they can exercise their constitutional right of amending it, or exercise their revolutionary right to overthrow it." - Abraham Lincoln

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von Dunderdon Beitrag anzeigen
                            Bitte versteh mich nicht falsch. Ich will schon den Kommunismus, im Sinne der klassenlosen Gesellschaft, die sich Marx vorgestellt hat.
                            Dem habe ich erstmal nicht viel hinzuzufügen. Glaub mir, sähe ich eine reelle Möglichkeit, aus bestehenden globalen Verhältnissen eine klassenlose Gesellschaft zu formen, ohne dabei all das aufzugeben, was Deutschland besonders und lebenswert macht, unter anderem unseren Wohlstand und unsere schier grenzenlose Absicherung gegen jegliche Tragödien des Lebens, wäre ich sofort dabei.
                            Zitat von Dunderdon
                            Allerdings zeigen die meisten Erfahrungen, dass es so, wie es bisher war, nicht weiter gehen kann, und ich bin der Meinung, dass die notwendigen Lösungen den Rahmen des im Kapitalismus Machbaren sprengen.
                            Ich wiederum sehe im aktuellen Debakel eine reelle Chance, dem aus dem Ruder gelaufenen rücksichtslosen Bankenwettlauf Einhalt zu gebieten - nicht zuletzt deshalb, weil sich der deutsche Staat (also letztendlich jeder Einzelne von uns) in diese Banken einkauft, wie du ja selbst so richtig aufgeschlüsselt hast. Dadurch sind wir STRENG genommen ALLE kleine Anteilseigner dieses Geldes und haben nach meinem Rechtsempfinden auch das Recht auf Einsicht, was die Banken nun mit diesem Geld treiben.

                            Wie soll ich sagen ... wir durchleben gerade etwas, was man den "Fall nach dem Hochmut" nennen könnte. Ich habe Hoffnungen, dass alle daraus lernen werden und der Willkür der Banken einige Riegel vorgeschoben werden. Wohlgemerkt: Diese Riegel gab es ja bereits in gewissem Sinne, bis vor ein paar Jahren unser damaliger Finzanzobermacker (Namen und Parteifarbe Rot muss nicht zwangsweise genannt werden ) diese Zügel gelockert hat und den Banken diese Freiräume eingeräumt hat. Natürlich geschah das auch irgendwo unter Zugzwang, da andere Länder bereits so hantierten. Das Resultat dieser "Handhabe" davon sieht man anhand von Island und Irland.
                            Zitat von Dunderdon
                            Anschließend würde sich die Frage aufdrängen, wieso man die Banken nicht lieber verstaatlicht und selbst dafür sorgt, dass das Geld der Banken zum Wohl der Gesamtgesellschaft eingesetzt wird.
                            Den ersten Schritt in diese Richtung sehe ich bereits getan. Man müsste jetzt nur noch die Konsequenzen ziehen und die allgemeine Offenlegung aller Transaktionen einläuten. Gut, diese Maßnahme ist momentan freilich zweitrangig, im Moment ist es erstmal wichiger, die Krise zu stabilisieren. Aber irgendwann ist das Tal erreicht, und dann kann man mit neuen Bestimmungen und Richtlinien neue Finanzgebäude errichten.

                            Zitat von Dunderdon
                            Was soll ich sagen? Das ist wirklich immer die selbe Geschichte, der Abschaum ist zu faul, Drogendealer, Diebe etc. sind da klangvolle Worte. Letztendlich muss es darum gehen, Bedingungen zu schaffen, diese Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Du kannst natürlich sagen, diese Leute seien einfach Abschaum und hätten ihr Schicksal verdient ...
                            Die haben ihr Schicksal nicht verdient, im Gegenteil, die wollen es ja gar nicht anders. Glaub mir, besagte Sippe lebt sehr gut mit ihren Staatsgeldern und ihren "Nebengeschäften". Sie fahren keine Porsches aber gute Mittelklassewägen. Warum sollen die sich irgendwo integrieren wollen? Sie hätten nur Nachteile davon.

                            Mir ist klar, dass oben stehender Absatz ziemlich wie Stammtischpolemik klingt. Dennoch ist das meine exakte Einschätzung speziell dieser Leute aus meinem persönlichen Lebensumfeld. Diese Leute wollen sich nirgendwo integrieren.

                            Dasselbe gilt auch für mich. Früher war ich (falls der Ausdruck gestattet ist) ein Marx-Punker. Ich hatte keine Lust, mich irgendwo in diese bestehende Gesellschaft zu integrieren.
                            Und auch jetzt mit meinem 1-Mann-Unternehmen fühle ich mich wieder wie der kleine Rebell von früher, dem keiner dieser Gesellschaft ans Bein pinkeln kann. Das ist ein gutes Gefühl. Ich bin unabhängig und will das bleiben.

                            Zitat von Dunderdon
                            Aber letztendlich ist es auch egal, denn die Herausforderung besteht darin, dafür zu sorgen, dass es für diese Leute gut bezahlte Arbeit, ausreichende Bildung und wieder Perspektiven gibt. Mit dem Verweis auf ihre angeblich eigene Schuld untätig zu bleiben löst keine sozialen Probleme.
                            Das Problem ist: Ganz egal wie lukrativ und verlockend für manch einen bestimmete Perspektiven erscheinen, für andere sind diese Perspektiven vollkommen unattraktiv. Es gibt nunmal Menschen, die gar nicht arbeiten können, weil sie es gar nicht anders kennen. Die lassen sich nicht integrieren und wollen das auch gar nicht. Es gibt Menschen, denen kannst du einen Stundenlohn jenseits der Schmerzgrenze versprechen, trotzdem kommen die nicht zu Arbeit. Gute Perspektiven bedeuten leider nicht jedem etwas. Manche werden davon motiviert, andere aber abgeschreckt.
                            Zitat von Dunderdon
                            Außerdem redet niemand davon, dass absolut jeder genau gleich viel haben soll, unabhängig davon, wie er oder sie zur Gesellschaft steht.
                            Schön, dass wir uns da so einig sind.
                            Aber auch das können wir uns leisten, wenn wir einmal in einer wahren Überflussgesellschaft leben.
                            Und diese Überflussgesellschaft lässt sich durch die kommunistische Gleichschaltung eben nicht erreichen. Das BIP würde sinken und nach meiner Schätzung binnen 5 Jahren einen Pleitestaat zurücklassen. Überfluss erreichen wir aber vielleicht durch optimierte Produktionen und einen weiterhin starken Export. Das Erreichen der Vollbeschäftigung wäre ein erster Schritt dahin - und dann eben ein paar Steine im Weg, damit Firmen nicht so einfach Billigarbeitskräfte aus Südmasochstanien einfliegen lassen können.
                            Zitat von Dunderdon
                            Ab einem gewissen Zeitpunkt müssen normative Vorstellungen über bestehende Machtstrukturen gestellt werden,
                            Aber nicht auf Kosten der guten Sitten und jeglicher Besitzerethik.

                            Zitat von Dunderdon
                            sonst könnte man zum Beispiel absolutistische Monarchien nie stürzen.
                            Uns Bayern ist das kürzlich gelungen.

                            Hier die bewusst maßlos überzogene Weiterentwicklung eines solchen Schritts, dem Staat die Macht über alles zu geben: Ein Staatsystem mit der Lizenz der pirateristischen Beutemachung fängt ganz oben an, sprich bei den Großkonzernen. Und dann, wenn sich abzeichnet, dass das BIP drastisch und unaufhaltsam sinkt, geht man immer tiefer mit diesem "Enteignen", denn irgendwo her müssen die Finanzlöcher ja gestopft werden. Sind die Großen dann alle geschluckt, ist der Mittelstand und der einfache Hausbesitzer dran. Das geht theoretisch so lange bis dieser nimmersatte Hai allen Eigentum sich einverleibt hat. Und dann ist nichts mehr da, woher die Staatskasse noch Geld schröpfen könnte. Was also tun? Es bleibt nur ein Krieg. Allerdings wäre dieses System schon vor dem absoluten Finanzende wieder dazu verdammt, sich faschistoiden Ideen zuzuwenden, weil die Bevölkerung hungern würde und wahre Armut kennen lernen würde. Ähnlich würde der Krieg und sene Motive ausfallen. -- -- -- -- -- wie gesagt, maßlos überzogen, aber mE alles andere als SciFi.

                            Ich betrachte mich heutzutage nicht mehr als Linker, weil ich durch die Extremlinken über längere Sicht (über 5 Jahre hinaus) eine bedeutend größere Gefahr sehe, dass sich alles wieder einer Autokratie bzw. Diktatur zuwendet.
                            Zuletzt geändert von Sinclair_; 15.10.2008, 18:20.

                            Kommentar

                            Lädt...
                            X