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Wer hat Anspruch auf deutschen Reichtum?

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    Wer hat Anspruch auf deutschen Reichtum?

    Stellen wir uns die Wirtschaftsmacht Deutschland mal als eine große Konditorei mit mehreren Etagen vor. Ganz gleich, in welcher Etage man beschäftigt ist (oder auch wenn man nur als Zuckerle-Empfänger und Teigschlecker dabei steht), in dieser großen Konditorei muss keiner verhungern. Jeder hat seinen Platz, jeder hat seinen Freiraum und jeder hat auch die Freiheit, mal den Bäcker gegenüber oder die Saftfabrik am Ende der Straße zu besuchen.

    Zurück in die Deutschland-Konditorei: Ganz oben hantieren natürlich die Chefkonditoren, welche die Konditorei von Grund auf hochgezogen und lebensfähig gemacht haben - teilweise schon in der 6. Generation und länger. Gleich neben den Chefkonditoren arbeiten die Glasierer, welche die Kuchen ganz toll verzieren, sodass viel Kundschaft auf unser Backwerk geil wird. Dann haben wir die Qualitätssicherer, die Schoko-Künstler, die Testwarenabteilung, die Orangat-Abschmecker, die Sahneträufler und die Obstkenner.

    Aber zu dieser Deutschland-Konditorei gehören natürlich auch die Teigausroller, die Mehlbestäuber, die Eierlieferanten, die Kokosraspler, die Karamellspritzer, die Honigbauern, die Milchschöpfer, die Buttercreme-Abrührer und reichlich Wartungspersonal.

    Die Konditorei läuft großartig, das Backwerk ist in der ganzen Straße und darüber hinaus sehr beliebt. Aber bisweilen hängt der Haussegen der Konditorei ein wenig schief. Die Chefkonditoren und Glasierer bekomen aufgrund ihrer Tätigkeiten natürlich viel mehr Naschwerk ab, weil sie dem näher stehen. Tja, und da gibt es nun Mitabreiter aus anderen Abteilungen, die neiden ihnen dieses Naschwerk. Sie würden selber gern so viel naschen wie die Chefglasierer, auch wenn sie von deren Abteilung und Tätigkeitsbereich weder Ahnung noch Erfahrung haben.

    Nun ja, jedenfalls soll jeder so viel naschen können wie jeder andere auch, ganz egal, wo er ist, was er zur Konditorei beiträgt und wie er sich erfolgreich (oder eben nicht erfolgreich) einbringt. So jedenfalls bringen sie ihre Argumente vor. Ganz klar könnte man das so einrichten und jeden von allem naschen lassen. Nur wird es unsere florierende Deutschland-Konditorei dann nicht mehr lange geben.

    Das wollen besagte Umstürzer aber nicht sehen. Nein, sie beten sich selber vor, sie seien Idealisten, die für alle nur Gerechtigkeit wollen - allerdings reicht dieser Idealismus offenbar nicht über die Konditorei hinaus. Denn den Freunden von der Bäckerei gegenüber oder der Saftfabrik am Ende der Straße, denen wollen sie kein Naschwerk überlassen. Nein, soweit reicht deren Idealsmus dann doch nicht.

    So, und und nun frage ich: Wer darf alles in dieser Konditorei naschen?

    Wenn der Eierlieferant in voller Leidenschaft von allem naschen darf, warum dann nicht auch jeder andere?

    Um zur Realität zurückzukehren: Wie viel ist von sogenannten Idealisten zu halten, deren Idealismus nur bis zur deutschen Landesgrenze reicht? Sie nehmen es sich heraus, zu fordern, es stünde ihnen zu, vom großen Kuchen zu naschen.
    Warum fordern sie das?
    Weil der Kuchen eben da ist und sich zufällig im selben Gebäude (die Konditorei) versteckt ist, in dem sie sich gerade aufhalten. Aber wenn man schon so idealistisch ist, warum lässt man nicht auch andere an diesen leckeren Kuchen ran?
    Hat dieser Idealismus etwa seine Grenzen da, wo der eigene Vorteil endet?
    Haben wir da etwa die heuchlerische Scheinheiligkeit entdeckt, hinter deren sie ihre eigentlichen Motive verstecken?
    Sind diese selbsternannten Idealisten etwa auch nur auf ihren eigenen Vorteil aus?
    Sind das überhaupt noch Idealisten, und waren sie es je?

    Um also nochmal reell zu werden:
    Warum soll ein deutscher Eierlieferant Anspruch auf den ganz großen Kuchen haben, und der Junge in Somalia, der nächstes Jahr um diese Zeit an Grippe sterben wird, nicht?
    Der Ausgangspunkt ist schließlich im Essenziellen derselbe: Sie sind beide keine Konditoren.

    #2
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Warum soll ein deutscher Eierlieferant Anspruch auf den ganz großen Kuchen haben, und der Junge in Somalia, der nächstes Jahr um diese Zeit an Grippe sterben wird, nicht?
    Eine interessante Frage, die sich die stellen sollten, die den heutigen Kapitalismus verteidigen. Dieser ist nicht nur durch massive Ungleichverteilung innerhalb der einzelnen Staaten (als z.B. der BRD und Somalia) gekennzeichnet, sondern durch noch massivere Ungleichverteilung wenn man verschiedene Staaten anschaut (z.B. Somalia und die BRD im Vergleich).

    Eine interessante Frage auch für die, die die Armut in der BRD mit dem Verweis auf noch viel krassere Armut in Somalia rechtfertigen wollen.

    Es ist auch eine interessante Frage für die Idealisten, die trotz eigener Armut die Privilegien derer verteidigen, die sowohl sich auf Kosten der Bevölkerung in den Industriestaaten als auch vieler armer Staaten (Somalia aber wohl überwiegend nicht) bereichern.

    Im übrigen gibt es noch eine interessante Frage an die, die meinen, dass jeder seines eigenen Glücks Schmied wäre: wie kann es sein, dass es dann soviel Armut z.B. in Somalia gibt? Und wie kann es sein, dass die, die z.B. in der BRD reich sind, überwiegend als Kinder von Reichen auf die Welt kamen?
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      #3
      Zitat von max Beitrag anzeigen
      Eine interessante Frage auch für die, die die Armut in der BRD mit dem Verweis auf noch viel krassere Armut in Somalia rechtfertigen wollen.
      Wo ist das Problem, die eigene Konditorei mit dem Bäckereibetrieb gegenüber zu vergleichen?
      Zitat von max
      Es ist auch eine interessante Frage für die Idealisten, die trotz eigener Armut die Privilegien derer verteidigen, die sowohl sich auf Kosten der Bevölkerung in den Industriestaaten als auch vieler armer Staaten (Somalia aber wohl überwiegend nicht) bereichern.
      Die Konditoren sind freilich auf die Eierlieferanten (und andere) angewiesen. Das gibt dem Eierlieferanten aber weder das moralische Recht noch die Befähigung, die Konditorei zu führen.
      Zitat von max
      Im übrigen gibt es noch eine interessante Frage an die, die meinen, dass jeder seines eigenen Glücks Schmied wäre: wie kann es sein, dass es dann soviel Armut z.B. in Somalia gibt?
      Weil die leider keine Konditoren haben. Du weiß schon, das sind die, die du in unserer Konditorei gern stürzen möchtest.
      Zitat von max
      Und wie kann es sein, dass die, die z.B. in der BRD reich sind, überwiegend als Kinder von Reichen auf die Welt kamen?
      Weil Kinder von Konditoren nicht selten mit einer Hand zur selben Berufung geboren werden wie das bei anderen Kindern auch der Fall ist. Und weil der Konditorei-Chef sein Lebenswerk lieber an seine Kinder weitergibt, anstatt an den Eierlieferanten.

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        #4
        Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
        Wo ist das Problem, die eigene Konditorei mit dem Bäckereibetrieb gegenüber zu vergleichen?
        Die Frage ist, was uns der Vergleich sagt. Du hattest die Frage gestellt, warum jemand aus der BRD Ansprüche haben sollte und jemand aus Somalia nicht. Beides sind kapitalistische Gesellschaften, genauer sind sie Teil der gleichen kapitalistischen Gesellschaft. Du verteidigst diese Gesellschaft. Du verteidigst die Armut hier mit dem Verweis auf die Armut in Somalia. Aber wahrscheinlich würdest du es nicht verstehen, wenn man als Neid-Argument bezeichnet oder?
        Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
        Die Konditoren sind freilich auf die Eierlieferanten (und andere) angewiesen. Das gibt dem Eierlieferanten aber weder das moralische Recht noch die Befähigung, die Konditorei zu führen.
        Um Fachwissen geht es hier null. Reich wird man heute, wenn andere für sich arbeiten lässt. Und zwar angefangen von der Produktion bis hin zum Management. Fachwissen braucht man nicht. Man braucht Kohle, sehr viel Kohle.
        Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
        Weil die leider keine Konditoren haben.
        Das ist keine Antwort. Warum haben sie keine Konditoren? Und mal in die Realität übersetzt: was sollen die Konditoren dann sein? Natürlich gibt es auch in Somalia Kapitalisten.
        Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
        Weil Kinder von Konditoren nicht selten mit einer Hand zur selben Berufung geboren werden wie das bei anderen Kindern auch der Fall ist.
        Eine erbärmliche Rechtfertigung einer Klassengesellschaft. Das ist ein Rückfall in den übelsten Sozialdarwinismus des 19. Jahrhunderts. Alleine auf die Idee zu kommen, dass Reiche automatisch intelligenter und klüger werden, ist schon mehr als absurd.

        Deine zweite Aussage, dass Reiche ihren Besitz vererben, trifft es natürlich. Aber das besagt dann aber auch eben etwas und genau dies willst du ja nicht einsehen: es ist eben nicht jeder seines eigenen Glücks Schmied. Die die reich sind, wurden überwiegend schon reich geboren. Und die, die nicht reich sind, hatten eben überwiegend keine Kapitalisten als Eltern.
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          #5
          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Um Fachwissen geht es hier null. Reich wird man heute, wenn andere für sich arbeiten lässt. Und zwar angefangen von der Produktion bis hin zum Management. Fachwissen braucht man nicht. Man braucht Kohle, sehr viel Kohle.
          Um gute Torten zu backen, braucht man kein Fachwissen? Kein gutes Händchen für Zutaten und Geschmack? Du hast eine seltsame Vorstellungen, wie eine Konditorei funktionieren kann.
          Zitat von max
          Eine erbärmliche Rechtfertigung einer Klassengesellschaft. Das ist ein Rückfall in den übelsten Sozialdarwinismus des 19. Jahrhunderts. Alleine auf die Idee zu kommen, dass Reiche automatisch intelligenter und klüger werden, ist schon mehr als absurd.
          Konditoren müssen nicht zwangsweise reich und schon gar nicht intelligenter und klüger als andere sein. Aber sie müssen das richtige Gespür dafür haben. Das kann man sich nicht erkaufen. Und dieses Gespür kann man diesen Konditoren auch nicht einfach wegnehmen.
          Zitat von max
          Deine zweite Aussage, dass Reiche ihren Besitz vererben, trifft es natürlich. Aber das besagt dann aber auch eben etwas und genau dies willst du ja nicht einsehen: es ist eben nicht jeder seines eigenen Glücks Schmied. Die die reich sind, wurden überwiegend schon reich geboren. Und die, die nicht reich sind, hatten eben überwiegend keine Kapitalisten als Eltern.
          Nicht jeder in unserer Konditorei kann Chefkonditor werden, das sollte doch wohl klar sein. Auch haben nur wenige die nötigen Fähigkeiten, den Standard unseres Backwerks aufrecht zu erhalten. Dennoch kann jeder unserer Mitarbeiter naschen, reichlich naschen - was den Kollgegen von der Somalia-Konditorei leider völlig versagt bleibt, weil deren Konditorei nicht viel abwirft, als das Teig geschleckt werden könnte.

          Wer als Konditorssohn geboren ist, hat selbstverständlich eine bessere Ausgangslage, eines Tages Chefkonditor zu werden. Aber so wie es nur wenige Chefkonditoren geben kann, gibt es auch nur wenige deren Söhne. Alle anderen Mitarbeiter müssen sich durch Leistung in bessere Nasch-Abteilungen arbeiten. Es gibt in keiner Konditorei mehr Möglichkeiten, das zu bewerkstelligen, als in unserer.



          So, und das wird jetzt für ein paar Tage mein letzter Beitrag sein, weil ich ein Praktikum in einem anderen Betrieb aufnehme. Es sind übrigens unsere Freunde von der Österreich-Konditorei.

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            #6
            Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
            Um gute Torten zu backen, braucht man kein Fachwissen?
            Um reich zu werden, braucht man kein Fachwissen. Man kauft Fachwissen. U.a. um gute Torten backen zu können.
            Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
            Aber sie müssen das richtige Gespür dafür haben.
            Das Gespür wird auch nicht genetisch vererbt
            Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
            Nicht jeder in unserer Konditorei kann Chefkonditor werden, das sollte doch wohl klar sein.
            Tja, das sollten sich insbesondere die klar machen, die Aufstieg als Lösungsansatz für soziale Probleme propagieren. Das funktioniert eben nicht, weil es nur wenige Chefs gibt. Die Frage bleibt aber natürlich, warum man diese Chefs brauchen sollte.
            Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
            Wer als Konditorssohn geboren ist, hat selbstverständlich eine bessere Ausgangslage, eines Tages Chefkonditor zu werden. Aber so wie es nur wenige Chefkonditoren geben kann, gibt es auch nur wenige deren Söhne. Alle anderen Mitarbeiter müssen sich durch Leistung in bessere Nasch-Abteilungen arbeiten. Es gibt in keiner Konditorei mehr Möglichkeiten, das zu bewerkstelligen, als in unserer.
            Die BRD ist einer der Gesellschaften, die auf krasser Selektion in Bezug auf soziale Herkunft beruht. In BRD stehen die Chancen durch Leistung etwas zu erreichen, im Vergleich zu vielen anderen Industriestaaten wohl besonders schlecht. Auf jeden Fall ist hier festzuhalten: nicht jeder ist seines Glücks Schmied, sondern entscheidend ist die soziale Herkunft. Auch wenn das manche Apologeten des Kapitalismus nicht realisieren wollen - obwohl sie es besser wissen.
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              #7
              Zitat von max Beitrag anzeigen
              Um reich zu werden, braucht man kein Fachwissen.
              Nein, braucht man nicht. Es genügt eine gute Idee, ein wenig Einfallsreichtum, Risikofreude, die eine oder andere Wagnisabwägung...

              Aber warum diesen unsicheren Weg gehen, wenn man es den Reichen einfach wegnehmen könnte, nicht?
              Zitat von max
              Tja, das sollten sich insbesondere die klar machen, die Aufstieg als Lösungsansatz für soziale Probleme propagieren. Das funktioniert eben nicht, weil es nur wenige Chefs gibt. Die Frage bleibt aber natürlich, warum man diese Chefs brauchen sollte.

              Zitat von max
              Die BRD ist einer der Gesellschaften, die auf krasser Selektion in Bezug auf soziale Herkunft beruht. In BRD stehen die Chancen durch Leistung etwas zu erreichen, im Vergleich zu vielen anderen Industriestaaten wohl besonders schlecht. Auf jeden Fall ist hier festzuhalten: nicht jeder ist seines Glücks Schmied, sondern entscheidend ist die soziale Herkunft. Auch wenn das manche Apologeten des Kapitalismus nicht realisieren wollen - obwohl sie es besser wissen.
              Und weiterer Populismus.

              Um die eigentliche Frage drückst du dich weiterhin. Wer hat Anspurch auf den großen Kuchen?
              Warum ausgerechnet du? Weil du Deutscher bist?
              Mit wem bist du bereit, deinen Kuchen zu teilen, wenn er dir in die Hände fällt?
              Mit so vielen, wie wollen? Oder nur bis die Grenze erreicht ist, wo du kein "Haus der Reichen" mehr bewohnen müsstest?
              Wie weit reicht dein sogenannter Idealismus?

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                #8
                Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                Nein, braucht man nicht. Es genügt eine gute Idee, ein wenig Einfallsreichtum, Risikofreude, die eine oder andere Wagnisabwägung...
                Das hat mit der Realität nun mal nichts zu tun. Die meisten Reichen wurden reich geboren. Selbst im Bildungssystem ist heute der bestimmende Faktor die soziale Herkunft. Es ist sachlich einfach falsch, wenn man behauptet, dass jeder seines eigenen Glücks Schmied sei. Du selbst hast festgestellt, dass Reiche ihren Reichtum vererben. Aber die Konsequenz ziehst du nicht. Genauso wenig wie die Konsequenzen aus zahlreichen Studien (z.B. PISA), die klar gezeigt, haben, dass es eine massive soziale Selektion gibt.
                Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                Um die eigentliche Frage drückst du dich weiterhin. Wer hat Anspurch auf den großen Kuchen?
                Alle.

                Du bist es, der ein System rechtfertigt, was die klare Mehrheit der Menschheit von dem enormen Reichtum, den diese (und nicht die kleine Minderheit der Reichen!) erwirtschaftet, ausschliesst. Du bist es, der ein gesellschaftliches Systems rechtfertigt, was Hunderte von Millionen hungern lässt - während es genug Nahrungsmittel für alle gibt. Du bist der Idealist, der ein System verteidigt, was dir selbst bisher nur geschadet hat - und dabei interessieren dich aber die Opfer dieses System gar nicht. Diese machst du - wie dich auch selbst - alleine für ihr Schicksal verantwortlich. Ich wette, dass du dies auch noch als Antwort auf mein "alle" wiederholen willst. Eventuell mit der falschen Behauptung, dass es Mangel gäbe, während es real schon lange Überfluss gibt.
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                  #9
                  Ich rechtfertige gar nichts. Ich habe nur die Realität verstanden, akzeptiert, mache das mir bestmögliche daraus und genieße es zumeist.

                  Zitat von max
                  Alle.
                  Wenn das global gemeint ist, Hut ab davor. Nur kommen mir da gewisse Zweifel, ob du im Fall des Falles auch halten würdest, was du hier versprichst. Du hast schon mehrfach durchblicken lassen, dass du dir ein Leben mit mehr Wohlstand wünscht. Und ich habe dir gesagt, dass du bereits im Wohlstand lebst. Selbst ein deutscher Sozialhilfeempfänger lebt wohlständiger als 85 % der Gesamtheit aller Menschen dieser Erde. Alles mit allen zu teilen - vom Leitungswassersystem über Barschaft und Luxusartikel bis hin zur Kläranlage - würde für dich keinen sozialen Aufstieg bedeuten, sondern das krasse Gegenteil.

                  Vollziehtst du dein Utopia nur Deutschlandweit könntest du evtl. aufsteigen. Aber halt auch nur für eine kurze Zeitspanne. Denn sobald die Rezession einsetzt, wird dein vermeintliches Utopia zur Farce bzw. zu einem pleitegelaufenen Dystopia, das sich dann zwangsweise wieder einer radikalen Rechtsschiene zuwenden müsste, um das Volk vor "Gegenmaßnahmen" gegen die amtierende Regierung abzulenken.

                  Aber halt ... es gäbe ja ohnehin keine Regierung.
                  Nun ja, keine offizielle.

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                    #10
                    Zitat von max Beitrag anzeigen
                    Alle.

                    Du bist es, der ein System rechtfertigt, was die klare Mehrheit der Menschheit von dem enormen Reichtum, den diese (und nicht die kleine Minderheit der Reichen!) erwirtschaftet, ausschliesst.
                    Müsste man dann nach deiner Logik nicht nur den Arbeitnehmern eines Betriebs den Reichtum zusprechen? Weil sie es ja sind, die den Reichtum miterwirtschaften. Aber wieso soll jemand Anspruch auf einen Reichtum haben, wenn er garnichts erwirtschaftet hat? Also z.B. jemand der in irgendeinem Naturvolk groß geworden ist. Warum soll der dann auch Anspruch an Leistungen haben, mit denen er garnichts zu tun hat?
                    Warum ist es für dich also sozusagen klar, dass jeder Mensch Anspruch auf das hat, was insgesamt erwirtschaftet wurde?

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                      #11
                      Zitat von Ltd. Commander Data
                      Aber wieso soll jemand Anspruch auf einen Reichtum haben, wenn er garnichts erwirtschaftet hat?
                      Jeder Mensch sollte die gleichen Rechte haben. Und zwar nicht nur abstrakt, sondern auch real. Dazu gehört also auch gleicher Zugang zu materiellen Ressourcen, da diese ein unverzichtbarer Bestandteil von Freiheit ist. D.h. ohne diesen gibt es nur eine Freiheit auf dem Papier, von der niemand etwas hat.

                      Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                      Wenn das global gemeint ist, Hut ab davor.
                      Gut, dann lass aber die lächerlichen Unterstellungen, ich wäre für eine nationalistische Verteilung, bleiben, die alleine auf deinen Ansichten beruhen.

                      Ich hatte ja meine Wette gewonnen - du wiederholst deine Behauptung und begründest sie mit Mangel, den es global gar nicht gibt. Es gibt global Überfluss.
                      Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                      Und ich habe dir gesagt, dass du bereits im Wohlstand lebst.
                      Und ich dir, dass du in bitterer Armut lebst Und zwar auch im Vergleich zu den Wohlhabenden und Reichen in den ärmsten Staaten dieser Erde.
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                        #12
                        Zitat von max Beitrag anzeigen
                        Gut, dann lass aber die lächerlichen Unterstellungen, ich wäre für eine nationalistische Verteilung, bleiben, die alleine auf deinen Ansichten beruhen.
                        Meine Ansichten?
                        Öhöhömmmmm... wer wollte denn hier mit Deutschland mit "gutem Beispiel voran gehen", um dem Rest der Welt zu zeigen, wie toll das alles ist?

                        Zitat von max
                        Und ich dir, dass du in bitterer Armut lebst Und zwar auch im Vergleich zu den Wohlhabenden und Reichen in den ärmsten Staaten dieser Erde.
                        Deine subjektive Wahrnehmung. Vor allem machst du hier zum wiederholten Mal sehr deutlich, dass deine Definition von Freiheit und Wohlstand vor allem MATERIALISTISCH bedingt ist. Genau wie bei den bösen Kapitalisten, die du so gerne in Grund und Boden treten würdest.

                        Zitat von tagesschau.de
                        Die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen ging danach zwischen 1981 und 2005 um 500 Millionen auf 1,4 Milliarden zurück - das ist ein Viertel der Weltbevölkerung. Während 1981 noch 52 Prozent der Menschen in den Entwicklungsländern in Armut lebten, seien es 2005 nur noch 26 Prozent gewesen.
                        Jeder vierte Mensch dieser Erde lebt unterhalb der Armutsgrenze.
                        Zitat von tagesspiegel.de
                        Wer hat das meiste Geld in der Tasche? Die 1125 Milliardäre der Welt besitzen zusammen 4,4 Billionen Dollar - immer mehr stammen aus Indien.
                        Bei einer Gesamtmasse von so vielen Menschen auf dieser Erde findest du es also legitim, dich mit den ganz wenigen Großen darunter zu messen. Von so vielen Milliarden Menschen gibt es nur 1.125 Superreiche.

                        Offenbar erträgst du es nicht, wenn es anderen Leuten besser geht als dir. Tja, du wirst dein Leben lang unzufrieden sein, weil es immer wieder enen Berg geben wird, der größer ist als du. Und eben das habe ich auch schon mehrfach versucht dir näher zu bringen. Warum vergleichst du deinen Lebensstandard mit den ganz wenigen Superreichen? Und nicht mal mit den Millarden Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Die haben noch nie vo einer Playstation gehört. Und würdest du ihnen erklären, was das ist, würden sie dich entweder aus Unverständnis auslachen oder dir aufgrund deines selbstverständlichen Wohlstandsgehabe den Schädel einschlagen. Du machst dir Sorgen und eiferst blind vor dich hin, weil du nicht in den Villen der Superreichen leben darfst. Erkenst du nicht, wie pervertiert das ist?

                        Milliarden Menschen leben unter der Armutsgrenze - mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung. Wir hier wiederum haben den Luxus von fleißendem Wasser aus der Leitung, den Luxus eines Sozialnetzes, Telefon, keine tödlichen Fallen und Sprengminen zwischen ALDI und EDEKA, dazu Kindergeld, kontrollierte Lebensmittel, Medizin und Altersvorsorge. Wir haben alles.
                        Und doch kommt hier ein gewisser max und beklagt sich vehement, weil er nicht so reich wie die bösen Kapitalisten ist.

                        Ich sehe in dir einen vom Neid zerfressenen Stänkerer, uneinsichtig und populistisch. Due wirst dein Leben lang unzufrieden sein. Schade.

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                          #13
                          Was hier pervertiert ist oder nicht hängt doch zuletzt nur davon ab, wie viel Recht Menschen auf Reichtum haben, sprich wie viel man ihnen zugesteht. Da scheint die Differenz zu liegen.

                          Du gestehst den Mächtigen anscheinend zu, beliebig bestimmen zu dürfen wer wieviel besitzen soll - denn auf nichts anderes läuft es hinaus, wenn du jegliche moralisch-humanistisch-egoistisch-wie auch immer Kritik an der momentanen Wohlstandsverteilung der westlichen Industrienationen verbietest.

                          Übrigens könnte man es als genauso pervertiert betrachten, dass du hier groß und breit erklärst wie reich wir denn nicht alle seien, weil der Weg zum Supermarkt nicht vermint ist. Schau dir mal an mit wie wenig Geld die Arbeitslosen oder 1-Euro-Jobber tatsächlich auskommen müssen. Ganz offensichtlich hat sich für eine große Schicht der Bevölkerung Massenarmut breit gemacht, oder etwa nicht? Denen nützt es herzlich wenig, dass es anderen Menschen noch schlechter geht. Viel mehr nützt ihnen die Tatsche, dass sie ohne Probleme leben könnten, wenn der Wohlstand gerechter verteilt wäre. Mal davon abgesehen, dass du es anscheinend OK findest, wenn es der Bevölkerung in Deutschland beliebig schlecht geht, solange es irgendeinem anderen Volk noch schlechter geht, die Logik check ich auch nicht ganz.
                          "This country, with its institutions, belongs to the people who inhabit it. Whenever they shall grow weary of the existing government, they can exercise their constitutional right of amending it, or exercise their revolutionary right to overthrow it." - Abraham Lincoln

                          Kommentar


                            #14
                            Und ich dir, dass du in bitterer Armut lebst
                            Lebe ich wirklich in bitterer Armut, wenn ich es nicht so empfinde?
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                              #15
                              Zitat von Dunderdon Beitrag anzeigen
                              Du gestehst den Mächtigen anscheinend zu, beliebig bestimmen zu dürfen wer wieviel besitzen soll - denn auf nichts anderes läuft es hinaus, wenn du jegliche moralisch-humanistisch-egoistisch-wie auch immer Kritik an der momentanen Wohlstandsverteilung der westlichen Industrienationen verbietest.
                              Muss man hier neuerdings alls doppelt und dreifach gemoppelt breittreten, bis es ankommt?
                              Keiner behauptet die Perfektion unseres Systems. Aber wir sind näher dran als die meisten Erdenländer. Und einen finanziellen Feldzug gegen besser Situierte zu starten, dabei scheinheiligen Gerechtigkeitssinn vorzuheucheln, während man ihnen ihre Villen und Bankkonten wegnimmt, um sich selbst zu bereichern, finde ich einfach nur erbärmlich. Da wird der Frust über die eigene Situation und das eigene Unvermögen, sowie die eigene Faulheit und mangelnde Bereitschaft, auch mal was zu riskieren und zu verzichten, einfach dem bösen reichen Mann zugeschoben, der es deshalb verdient hat, dass man ihn bis zur Neige schröpft. Am besten schürt man auch noch die Scheiterhaufen für sie.

                              Zitat von Dunderdon
                              Ganz offensichtlich hat sich für eine große Schicht der Bevölkerung Massenarmut breit gemacht, oder etwa nicht? Denen nützt es herzlich wenig, dass es anderen Menschen noch schlechter geht. Viel mehr nützt ihnen die Tatsche, dass sie ohne Probleme leben könnten, wenn der Wohlstand gerechter verteilt wäre.
                              Stimmt. Also was ist "gerecht verteilen"? Dem Eierlieferanten denselben Scheck zukommen lassen, wie dem Chefglasierer oder den Kreationisten? Wohl kaum?
                              Was also dann? Dem Eierlieferanten die Option des Jobs des Kreationisten anbieten, während der Kreationist den Eierlieferanten macht? Wohl kaum. Das Marketing würde sich im Sand verlaufen und die Kuchen blieben im Schaufenster liegen, wenn sie ein Nicht-Fachmann kürt. Ressourcen und Zeit wären verschwendet, während die Konditorei gegenüber den Reibach macht, weil man unser Zeug nicht mehr essen kann.

                              Fakt ist nunmal, dass nicht jeder Mensch dieselben Fähigkeiten hat und auch nicht jeder dieselben Leistungen erbringt. Manche sind träge geboren, manche sind träge geworden. Andere sind strebsam geboren oder z. B. durch leistungsorientierte, finanzielle Motivation strebsam geworden. Dementsprechend müssen auch die Entlohnungen angeglichen sein. Denn gleiche ich die in kommunistischer Eintracht an, fällt die Leistung ab (siehe das vollkommen simple ABC-Beispiel im Lafontaine-Thread).

                              Was also wäre gerechtere Verteilung? Ich wäre für eine generelle Erfolgsbeteiligung eines jeden Mitarbeiters einer Firma, schon allein, um den Laden zu motivieren. Eine Sperre müsste natürlich da errichtet werden, wo Abteilung XY dafür plädieren könnte, Abteilung YZ aufzulösen, und die Mitarbeiter rauszuschmeißen, um hier einzusparen und die eigene Gewinnbeteiligung zu erhöhen. Die Folge eines solchen reinen Leistungs- und Optimierungmodells wäre nämlich, dass die Abteilungen über kurz oder lang gegeneinander arbeiten würden. Dennoch ist der Ansatz dieses Modells (mit der besagten Sperre) imho anstrebbar. In einigen Firmen wird es auch vollzogen.

                              Ich könnte mir auch eine gesetzliche Vorgabe vorstellen, wonach der Firmeneigner nur einen Gewinnanteil bis zu einer gewissen prozentualen Grenze für sich selbst einstreichen darf, während der Rest wie gesagt in Produktionsmittel fließt bzw. je nach Beteiligung an die Mitarbeiter ausgeschüttet wird.

                              Egal, solche Modelle sind hier nicht Thema.

                              Es geht nur darum, ob irgendjemand das Recht hat, die erwirtschaftete Liquidität Deutschlands für sich zu beanspruchen - obwohl er in der großen Deutschland-Konditorei nur der Eierlieferant bzw. ein nutzlos beistehender Teignascher ist.

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