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    #76
    Gerechtigkeit heißt nicht, starke Schultern müssen prozentual mehr zahlen und schwache Schultern prozentual weniger, sondern Gerechtigkeit heißt: das liberale Gleichheitsprinzip.
    Das ist nunmal in Deutschland politisch nicht durchsetzungsfähig.
    Selbst die FDP bekäme dafür auf den Deckel.
    Denn dann fängt das große Rechnen an und die Gewerkschaften werden gewiss eine der Ersten sein, die einen Nachteil finden werden.
    Was glaubst du z.B. was für einen Unterschied es macht ob man 1000€ oder 700€ auf dem Konto hat. Die Freibetrag ist hier eher zu niedrig (da man in dem Bereich eh keine großen Einnahmen generieren kann), als dass man ihn abschaffen müsste. Hat man aber mit der ersten Freigrenze oder dem ersten Freibetrag begonnen, dann ist man schon mitten im Schlamassel.

    Das Dillemma an der Ganzen Sache sieht doch so aus: Du hast Recht, es müsste einiges wesentlich vereinfacht werden. Aber kaum will irgendwo etwas vereinfacht werden, entdeckt irgendwer, dass irgendwo auch Kleine davon betroffen wären, so dass dessen Abschaffung politisch nicht mehr durchsetzungsfähig ist und man eher noch eine zusätzliche Ausnahme fordert als eine abzubauen.

    Kommentar


      #77
      Zitat von newman Beitrag anzeigen
      Das ist etwas pauschalisierend. Der Neoliberalismus ist schließlich nicht mit dem Laissez-faire Liberalismus des 19. Jhd. gleichzusetzen.
      Von dem habe ich nicht gesprochen. Es ging um den Neoliberalismus und eines der typischen Merkmale dieser Politik, die man in sehr vielen Staaten beobachten konnte, war die Verlagerung der Steuerlast auf Verbrauchssteuern - und eine damit verbundene massive Umverteilung zugunsten der Reichsten. Da geht es auch nicht um "laissez-faire", sondern um Idee, dass die Wirtschaft nur dann gut funktioniert, wenn man denen, die schon viel haben, noch mehr gibt - und für die, die nicht viel haben, noch mehr Zwangsmittel sich ausdenkt, um sie in noch schlechtere Beschäftigungsverhältnisse zwingen zu können. D.h. möglichst viel Freiheit für die Herrschenden - und möglichst wenig für die Beherrschten.
      Zitat von newman Beitrag anzeigen
      Arbeitszeitverkürzungen der Vergangenheit haben allerdings eher andere Ursachen.
      Es ging um eine Anpassung der Arbeitszeit an die Entwicklung der Produktivität. So etwas gab es natürlich schon, sonst wären die Arbeitszeiten sehr viel höher. Aber die Anpassung war unzureichend. Es ist halt profitabler Massenentlassungen vorzunehmen, die Vorteile der Produktivitätsentwicklung zu privatisieren (d.h. die Gewinne zu erhöhen), während die Kosten - also die Massenarbeitslosigkeit - vergesellschaftet wird.

      Ich meinte natürlich nicht Teilzeitbeschäftigung. Das ist eine Idee, um Kindererziehung und Erwerbstätigkeit besser vereinbaren zu können. Diese Idee ist aber unausgegoren. Teilzeitbeschäftigte haben nicht nur in Bezug auf Einkommen und Renten massive Nachteile, sondern auch in Bezug auf Karriere und Berufsmöglichkeiten.
      Zitat von newman Beitrag anzeigen
      Die AL ging natürlich los nachdem die Nachkriegszeit hinter Deutschland lag, in der noch ein zerstörtes Land neu aufgebaut werden musste und man noch jede helfende Hand benötigte.
      Die Arbeitslosigkeit hat sich in Staaten, in denen nichts zerstört war, z.B. den USA, sehr ähnlich entwickelt. Es gab eine Phase der Vollbeschäftigung und danach eine massive Zunahme der Arbeitslosigkeit. Massenarbeitslosigkeit gab es im entwickelten Kapitalismus immer - bis auf eine kurze Zeit zwischen Ende der 50er und Mitte der 70er.

      Der Punkt aber war, dass in der BRD diese massive Zunahme in eine Zeit fiel, in der die FDP permanent in der Regierung war - was nun mal überdeutlich macht, dass deren Konzepte vollkommen versagt haben.
      Zitat von newman Beitrag anzeigen
      Das es früher allerdings besser gewesen sein muss, kann man schon aus euren Kommentaren herauslesen. Was ist denn bitte der Umkehrschluss von seit Anfang der 90er sinkenden Reallöhnen
      Früher war nicht alles besser, aber die Entwicklung geht ab den 70er in vielen Bereichen in die falsche Richtung. Eben in die Richtung Verschlechterung des Lebensstandards für die klare Mehrheit, obwohl theoretisch pro Person immer mehr vorhanden ist.

      Zitat von newman
      u hast Recht, es müsste einiges wesentlich vereinfacht werden. Aber kaum will irgendwo etwas vereinfacht werden, entdeckt irgendwer, dass irgendwo auch Kleine davon betroffen wären, so dass dessen Abschaffung politisch nicht mehr durchsetzungsfähig ist und man eher noch eine zusätzliche Ausnahme fordert als eine abzubauen.
      Bisher wurden hauptsächlich Steuerausnahmen für Durchschnittsverdiener abgeschafft, während für Reiche und Grosskonzerne zusätzliche geschaffen wurden. Ausnahmen sind immer politische Ansätze, um etwas zu steuern. Das heutige Steuerrecht hat den politischen Ansatz, zu den Reichen umzuverteilen. Eine der Begründungen hört man ja sehr oft:
      Zitat von Sinclair_
      Wenn Deutschland als Wirtschaftsstandort steuerlich nicht mehr attraktiv ist, wandern auch die Firmen ab und hinterlassen Massenarbeitslosigkeit.
      Eigentlich bedeutet dies ja, dass die Macht nicht bei den gewählten Vertretern liegt, sondern bei denen, die die Produktionsmittel besitzen. Diese können die Bedingungen diktieren. Eben Umverteilung zu ihren Gunsten oder sie lassen etwas zusammenbrechen. Aber man sieht leider nicht, dass diejenigen, die dieses Argument benutzen, daraus auch die Konsequenz ziehen würden.
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