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Dauer-Depression der SPD - Ursachen?

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    #16
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Na, irgendwo müssen sich die Parteien ja unterscheiden, nicht?
    Und dass diese Unterscheidung gerade darin liegt zwischen CDU und SPD, dass die CDU auf einmal GUTE Politik macht (isv BESSER als die SPD) ist zweifelhaft. g
    Sorry, aber ich checke absolut nicht, was du mir jetzt mitteilen willst.

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      #17
      Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
      Ich denke mal ein Symptom dafür, dass die SPD dringendst neue Gesichter und Programmatik braucht ist die Äußerung von Münterfering heute im ZDF Interview, dass es doch ein Erfolg der SPD sei, dass die Linke nur auf 7,2% gekommen sei.
      Da muss man sich fragen: haben die SPD Führer sie noch alle?
      Vielleicht richtet sich die SPD nur schonmal darauf ein, dass sie bald Kopf an Kopf gegen Lafontaine kämpfen? Und der "Sieg" über ihn ist nunmal das einzig positive, was zum Schönreden des Ergebnis noch da ist.
      When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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        #18
        Die SPD hat traditionell ein besonderes Verhältnis zu Großunternehmen. Deswegen ist sie auch die einzige Partei, die sofort Staatsknete für Opel und auch für Arcandor locker machen wollte.
        Das wird von der Mehrheit der Wähler nicht gewollt. Aus gutem Grund. Wenn die Menschen nicht mehr bei Karstadt einkaufen wollen, wird daran auch eine Staatsbürgschaft nichts ändern.
        Jedenfalls ist diese Politik für die SPD eher ungünstig.
        Die meisten Menschen wünschen sich, dass vor allem kleineren Unternehmen geholfen werden soll, damit tut die SPD sich schwer.

        Die generelle Schwäche der SPD im Vergleich zur CDU beruht auf zwei Aderlässen der letzten Jahrzehnte: Die SPD hat viele Wähler an die Grünen und später an die WASG und jetzt die Linke verloren. (Wenn man das mal zusammenrechnet, sind das fast 20 %, die potenziell SPD wählen könnten. Die CDU musste solche Konkurrenz bisher nicht ertragen.)

        Aus unerfindlichen Gründen suchen viele Wähler zur Zeit ihr Heil bei der CDU und der FDP, also zwei Parteien, die noch vor kurzem vehement gegen jede Regulierung auf den Finanzmärkten eingetreten sind, und damit am Desaster nicht ganz unschuldig sind.
        Die SPD hat dabei aber auch eine Mitschuld, weil die Schröderregierung z. B. die später kritisierten "Heuschrecken" geradezu eingeladen hat.

        Trotz des kurzen Gedächtnisses, das man wohl den Wählern allgemein zusprechen kann, können sich noch viele Leute daran erinnern, dass vor der letzten Wahl die SPD keine Mehrwertsteuererhöhung wollte, und dann nach der Wahl mit der CDU auf den Kompromiss von 3% kam.
        Das stößt übel auf.
        Und als ob das noch nicht genug wäre, stellt sich Müntefering hin und jammert, es sei unfair, die Parteien an ihren Wahlversprechen zu messen.
        Also bitte, warum sollte man so einen Verein wählen?
        "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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          #19
          Ich verstehe irgendwie nicht warum im Moment eigentlich kaum jemand über die Krise bei der Union redet. Klar, die SPD ist in einem früher wohl kaum vorstellbaren Tief.
          Das heißt aber nicht, dass es der Union gut geht. Die größten Verluste bei der Europawahl mussten die Unionsparteien einstreichen. Aber das schien gestern kaum jemand zu kümmern. Selbst CDU-Politiker freuten sich mehr über das schlechte Ergebnis der SPD und betonten den großen Abstand, den die SPD zu ihnen hat (der ja gegenüber der letzten EU-Wahl letztendlich ja geschrumpft ist).
          Im neuen Europaparlament sitzen genauso viele Sozialdemokraten wie im letzten auch. Die kleineren Parteien schicken mehr Leute ins Parlament.
          Die Unionsparteien müssen jetzt auf 6 Plätze verzichten!

          Die Union kann für sich verbuchen, dass ihre Anhänger treuere Wahlgänger sind. Das heißt, dass sie zu größeren Teilen zur Wahl gehen, auch wenn diese als weniger wichtiger empfunden wird (wie Europa- oder Kommunalwahlen). Die SPD hat da größere Schwierigkeiten zu mobilisieren.

          Bei den Bundestagswahlen geht immer noch ein Großteil der Deutschen zur Wahl. Wenn die SPD zu der Wahl mehr Leute mobilisieren kann und die Union jetzt bei der Europawahl zum Großteil ihr Wählerpotential ausgeschöpft hat, kann man derzeit wohl kaum davon reden, dass CDU/CSU die Bundestagswahl schon gewonnen hätten.
          Ich glaube, dass es spannend bleiben wird.
          Im Moment vermute ich, dass die Schwäche beider Volksparteien dazu führen wird, dass Sie nach der Wahl im September wohl die Große Koalition weiterführen werden müssen, weil es für eine kleine Koalition mit einer kleineren Partei wie den Grünen, der FDP oder der Linken nicht reicht und sie kein Dreierbündnis zu Stande bekommen.

          Daher sollte man sich wohl mal damit befassen, was beide Volksparteien, Union und SPD, so schwach macht.

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            #20
            In der TV-Berichterstattung wurde auch kaum darauf eingegangen, welche Parteien denn im Bereich "sonstige" wie abgeschnitten haben.
            Immerhin 10% der Wähler haben ja eine der zahlreichen Miniparteien gewählt, das ist ein beachtlicher Anteil, vor allem, da die Rechten zum Glück wohl im Vergleich zum restlichen Europa eher schlecht weggekommen sind.

            Diese 10% fehlen den etablierten Parteien natürlich auch.
            "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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              #21
              Zitat von Geordie Beitrag anzeigen
              Ich verstehe irgendwie nicht warum im Moment eigentlich kaum jemand über die Krise bei der Union redet.
              Weil der Thread nun mal die SPD in den Mittelpunkt stellt

              Analytisch wurde e schon das meiste gesagt, dem ich zustimmen kann und tue.
              Ausgangspunkt sehe ich in der Umstrukturierung und Proklamierung der "New Labour" anfang der 90er, dessen Modell alle gleichartigen Parteien gefolgt sind. Und seitdem kann man doch recht gut die Krise dieser Parteien beobachten.
              Die Verabschiedung vom "Kapitalismus menschlichen Antlitzes" war ein Fehler; und mir gehts hier nicht darum die Revolution etc zu erreichen, sondern überhaupt für "Ausgleich" zu sorgen. Insofern sehe ich das einzige Heil dieser Partei(en), dass sie versuchen die besseren Konservativen zu sein/werden, aber dann bitte das Wort "Sozial" aus ihrer Namensgebung und Programm streichen (ich mag sie ja nicht mal mehr hier so benennen).
              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                #22
                Zitat von Geordie
                Ich verstehe irgendwie nicht warum im Moment eigentlich kaum jemand über die Krise bei der Union redet.
                Wahrscheinlich weil 38% der Normalzustand der Union ist und das höhere Ergebnis von 2004 noch ein überhöhtes Oppositions/Anti-Schröder Ergebnis war.

                Außerdem hat es die CDU leichter wenn sie Wähler an den Lieblingskoalitionspartner FDP verliert als die SPD, wenn diese Wähler an die ungeliebten Linken abtreten.

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                  #23
                  Passend zu meiner Feststellung über New Labour, in GB schauts ja mehr als mies für sie aus: Schwere schlappe für Labour
                  Wundert mich nicht.
                  Ich muss ehrlich sagen, mich freut auf der einen Seite die Abweisung die die sogenannten Sozialdemokraten überall einfahren. Auf der anderen Seite bedeutet das halt leider auch ein "Zugewinn" (auch wenn tatsächlich gar nicht mehr Wähler für Konservative etc wählen) für den Rest.
                  Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
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                    #24
                    Zitat von Mondkalb
                    In der TV-Berichterstattung wurde auch kaum darauf eingegangen, welche Parteien denn im Bereich "sonstige" wie abgeschnitten haben.
                    Was das Sonstige angeht, so besteht ein wenig das Problem, dass sich die 10% breit gefächert auf die vielen angetretenen Parteien verteilt und so keine politische Richtung nennenswert hervorsticht, über die man berichten könnte.

                    Einzig wenn man die ganzen Renternerpartein zusammenzählt landet man vielleicht irgendwo zwischen 1 und 2%.

                    Dennoch meine ich, dass im ZDF zumindest die Piratenpartei erwähnt worden ist.

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                      #25
                      Zitat von newman Beitrag anzeigen
                      Wahrscheinlich weil 38% der Normalzustand der Union ist und das höhere Ergebnis von 2004 noch ein überhöhtes Oppositions/Anti-Schröder Ergebnis war.
                      Die Unionsparteien hatten auch '99 und auch zuvor schon bei diversen Europawahlen deutlich mehr als 38%. Und bei BT-Wahlen waren 40+x für die Union bis 1994 eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Erst seit dem Absturz von 1998 dümpelt auch die Union immer um die +-35% herum. Das war ja auch 2005 so drollig: Da reichten Frau Merkel lausige 35,2% um Kanzlerin zu werden - noch sieben Jahre vorher hatte dieses Ergebnis eine krachende Niederlage bedeutet.

                      Der Union geht es nicht recht viel besser als der SPD. Es fällt nur nicht so auf, weil man im bürgerlichen Lager keine Abspalter hat, sich nicht ständig selbst mit irgendwelchen idiotischen Aktionen ein Bein legt und zudem die Wähler an seinen Wunschkoalitionspartner (FDP) verliert.

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                        #26
                        Zitat von SF-Junky
                        Die Unionsparteien hatten auch '99 und auch zuvor schon bei diversen Europawahlen deutlich mehr als 38%. Und bei BT-Wahlen waren 40+x für die Union bis 1994 eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
                        Die Zeit zählt nicht. Da glaubten unsere Steinzeitmenschen noch SPD vs. CDU sei Demokratie

                        Inzwischen ist, wohl auch durch die große Koalition, ein Trend hin zu kleineren, spezialisierteren Parteien zu erkennen. 4 % für die FDP, vielleicht gabs ja sogar was für die Grünen, ein paar zerquetschte für Rentnerparteien und sonstige Andere und schon hätte man das alte CDU Ergebnis zusammen.

                        Ich denke nicht, dass 40+x derzeit realistische Ergebnisse für große Parteien darstellen. 35 + x ist zur Zeit einer großen Koalition denke ich das Maximalziel, das CDU und SPD anstreben können.

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                          #27
                          Kleine Randnotiz: Bei den Kommunalwahlen, die in einigen Bundesländern gleichzeitig zur Europawahl stattgefunden haben, sind die Grünen in Stuttgart offenbar stärkste Partei geworden.
                          Ursache dafür dürfte das sowohl von CDU als auch SPD unterstützte Projekt "Stuttgart 21" sein, das eine milliardenschwere Umgestaltung des Bahnhofs und der Streckenführung vorsieht.

                          Stuttgart: Wahlerfolg für Grüne - Wackelt "Stuttgart 21"? - Wahlen 2009 | SWR.de

                          Wenn man zu offensichtlich gegen die Interessen und Wünsche der Wähler vorgeht, bekommt man eben die Quittung.
                          "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                            #28
                            Ja, davon habe ich gestern auch schon gehört, allerdings ohne Zahlen - das ist einfach zu geil. Ich hoffe wirklich, dass die Grünen in Stuttgart den Wünschen der Wähler nachkommen, denn selbstverständlich sind solche Ergebnisse (leider) nicht.

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                              #29
                              Mal wieder ein schönes Beispiel, dass man mit Wählen sehr wohl was bewirken kann. Mich freuts, auch wenn die Grünen ansonsten nicht auf meiner Wellenlinie liegen.

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                                #30
                                Ausgerechnet ein SPD-Politiker fordert jetzt mal wieder die Wahlpflicht und ein Bußgeld von 50 € für Wahlunwillige:
                                Telepolis pnews: SPD-Politiker fordert Wahlpflicht und Geldstrafen für Nichtwähler

                                Dieser Versagerverein macht sich von Tag zu Tag lächerlicher.
                                "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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