Warum wird so wenig über Arbeitszeitverkürzung gesprochen? - SciFi-Forum

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Warum wird so wenig über Arbeitszeitverkürzung gesprochen?

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    #16
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Ich habe mich nur gewundert, weil ich diese konsequenten Leute, die Du erwähnt hast, in der öffentlichen Diskussion kaum wahrnehme. Seit ca. 15 Jahren vernehme ich eigentlich nur noch die Forderung, sich mit Lohnerhöhungen zurückzuhalten.
    Wenn man halt bei Lohnsteigerungen in die eine Richtung argumentiert (Inflation), müsste man bei Lohnkürzungen konsequenterweise genauso in die andere Richtung argumentieren (Deflation). Der Mechanismus ist ja der gleiche.
    Das ist mal wieder ein schönes Beispiel, wo man sich das Sahnehäubchen herauspickt und den Rest einfach ignoriert.

    Wobei viele, die Lohnkürzungen befürworten, aus einem ganz anderen Lager kommen und sowieso nur von den am Ende herauskommenden Reallöhnen sprechen und ihrem Zusammenhang zur Arbeitslosenquote.

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      #17
      Zitat von Largo
      Davon abgesehen gehe ich nicht davon aus, dass eine Verringerung der Wochenarbeitszeit mit einem Verlust an Lebensqualität verbunden sein wird, so wie Du es andeutest. Durch eine Arbeitszeitverkürzung wird Arbeit knapp und damit wertvoller, sodass sich perspektivisch höhere Löhne und Gehälter durchsetzen lassen.
      Das ist marktwirtschaftlich gesehen zwar grundsätzlich möglich aber so unwahrscheinlich wie der perfekte Markt. Tatsächlich bekommt ja ein 40h arbeitender nicht nur relativ sondern absolut mehr! Darauf wird niemand freiwillig verzichten. Und höhere Löhne und Gehälter bei gleichbleibender Gütermenge wird nichts anderes als eine Geldentwertung bedeuten. Oder man arbeitet dann einfach schneller. Abgesehen davon ignorierst du komplett das Zustandekommen der derzeitigen Arbeitszeitregelungen - die wurden nämlich nicht einfach so von den Eliten angeordnet sondern von Arbeitnehmern mitverhandelt!
      können wir nicht?

      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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        #18
        Vor allem, was viele nicht berücksichtigen: Viele Unternehmen würden auch trotz Arbeitszeitverkürzung wohl keine neuen Arbeitsplätze schaffen, sondern die vorhandene Arbeit einfach auf die vorhanden Arbeitnehmer neu verteilen. Für viele würde es also die Lebensbedingungen nicht verbessern.

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          #19
          Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
          Tatsächlich bekommt ja ein 40h arbeitender nicht nur relativ sondern absolut mehr! Darauf wird niemand freiwillig verzichten.
          Dir ist aber nicht entgangen, dass Vollzeitjob nicht gleich Vollzeitjob ist. "Mehr" ist als nicht nur relativ relativ, sondern tatsächlich nehmen die prekären Verhältnisse stark zu und bestehende Verträge/Verhältnisse werden auf schlechtere umgestellt, wie auch immer das umgesetzt wird...

          Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
          Und höhere Löhne und Gehälter bei gleichbleibender Gütermenge wird nichts anderes als eine Geldentwertung bedeuten.
          Also ich bilde mir ein, dass die Masse und Schwemme an Konsumgütern gewaltig ist. Oder wie sonst sind die niedrigen Preise zu erklären.
          Aber wenn man nicht ganz so Milchmädchen rechnet, muss man zugeben, dass die Masse an Konsumgütern nicht bei uns produziert wird, sondern in China/Asien. Sie finanzieren uns mit, oder wir beuten sie aus, je nach dem. Nun versucht man halt gleichzuziehen, indem man die Löhne drückt und die, wie schon angesprochen, Arbeitslosenzahlen hoch zu halten. Und damit kommen wir auf den Abschnitt oben, von wegen wer die stärkere Position heute hat...

          Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
          Abgesehen davon ignorierst du komplett das Zustandekommen der derzeitigen Arbeitszeitregelungen - die wurden nämlich nicht einfach so von den Eliten angeordnet sondern von Arbeitnehmern mitverhandelt!
          das ist doch genau sein Argument: WEIL die Position der Arbeitnehmer damals eine bessere war, konnten sie solche Ziele fordern, aber auch umsetzen.
          Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
          Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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            #20
            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
            Das ist marktwirtschaftlich gesehen zwar grundsätzlich möglich aber so unwahrscheinlich wie der perfekte Markt. Tatsächlich bekommt ja ein 40h arbeitender nicht nur relativ sondern absolut mehr! Darauf wird niemand freiwillig verzichten.
            Wenn man so wie Du ganz bewusst den Standpunkt vertritt, dass fünf Millionen Menschen nicht arbeiten gehen dürfen, weil man die 40-Stunden-Beschäftigten schonen möchte, dann muss man im Gegenzug dann auch mit der Stigmatisierung Arbeitsloser aufhören. Es ist nicht hinnehmbar, dass man den Arbeitslosen zuruft "Strengt euch gefälligst mehr an", ihnen aber gleichzeitig den Zugang zu Arbeit verwehrt.

            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
            Und höhere Löhne und Gehälter bei gleichbleibender Gütermenge wird nichts anderes als eine Geldentwertung bedeuten. Oder man arbeitet dann einfach schneller.
            Naja, die Arbeitnehmer bekommen ja nicht etwa deshalb keine Lohnerhöhungen, weil sie so unproduktiv sind. Das hängt eher mit der Machtasymmetrie auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Wir haben auf dem Arbeitsmarkt einen Angebotsüberhang, sodass die Nachfrager von Arbeitskraft (die Arbeitgeber) leichter ihre Interessen durchsetzen können und weniger Lohn/Gehalt zahlen können, als den Beschäftigten zustehen würde. Eine Veränderung dieser Machtasymmetrie zugunsten der Beschäftigten würde dann dazu führen, sich Lohn- und Gehaltserhöhungen analog zur Steigerung der Produktivität und der Gewinnentwicklung durchsetzen lassen, was bisher nicht der Fall gewesen ist. Die Angst vor Inflation ist also nicht begründet.

            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
            Abgesehen davon ignorierst du komplett das Zustandekommen der derzeitigen Arbeitszeitregelungen - die wurden nämlich nicht einfach so von den Eliten angeordnet sondern von Arbeitnehmern mitverhandelt!
            Die heutigen Arbeitszeitregelungen wurden von den Arbeitnehmern, die sich damals in einer weitaus stärkeren Position als heute befanden, mitverhandelt. Das stimmt. Heute ist eine 40-Stunden-Woche jedoch nicht mehr zeitgemäß – nicht nachdem die BRD seit jetzt fast drei Jahrzehnten durchgängig Arbeitslosenquoten zwischen 8% und 12% hat.
            Im Bereich des öffentlichen Dienstes wird die Arbeitszeit übrigens gesetzlich geregelt. In Hessen und Bayern wurde die Wochenarbeitszeit für Beamte kürzlich auf 42 Stunden erhöht – das wollte sicher keiner der Beschäftigten.
            Zuletzt geändert von Largo; 25.10.2009, 23:21.
            Mein Profil bei Last-FM:
            http://www.last.fm/user/LARG0/

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              #21
              Zitat von Largo
              Die Angst vor Inflation ist also nicht begründet.
              Na wenn du das sagst... Meine Fresse, ich ruf morgen früh bei der Wirtschaftsfakultät an und sag denen, dass die den Laden jetzt dichtmachen können!

              Zitat von Largo
              Heute ist eine 40-Stunden-Woche jedoch nicht mehr zeitgemäß
              Dann arbeite halt weniger. Aber verlange das gefälligst nicht von anderen! Es ist ein Fakt, dass 32h Wochen ohne Lohnausgleich ganz schlecht ankommen.


              Abgesehen davon möchte ich mal wissen, wie du auf die Idee kommst, die 5Mio Arbeitslosen wären universal einsetzbar? Glaubst du ernsthaft, dass z.B. Subsitution von Lehrern oder niedergelassenen Ärzten irgendwie funktionieren könnte? Dann lass du dich mal gern von dem Ex Maurer behandeln!
              können wir nicht?

              macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                #22
                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                Dann arbeite halt weniger. Aber verlange das gefälligst nicht von anderen! Es ist ein Fakt, dass 32h Wochen ohne Lohnausgleich ganz schlecht ankommen.
                Mit verbalem Herumgerülpse kommst Du gegen mich nicht an.

                Ich habe doch schon gesagt gehabt, dass es individuell wenig Sinn macht, weniger zu arbeiten und dann weniger Geld zu bekommen. Genauso wenig ist es ja auch nicht sonderlich zweckmäßig, individuell mit der Abholzung des Regenwaldes aufzuhören. Deswegen muss so etwas auch gesellschaftlich organisiert werden.
                Im Falle der Arbeitszeitverkürzung ist eine Lösung denkbar, die die Beschäftigten kaum belasten dürfte – wie ich weiter oben bereits gezeigt habe. Man kann sich z.B. darauf einigen, die Arbeitszeit pro Woche um eine Stunde zu reduzieren. Die Beschäftigten bekommen dafür keinen Lohn abgezogen, sondern verzichten dafür zunächst auf die Lohnerhöhungen, die ihnen zugestanden hätten.

                Dein Schreckensszenario, dass die Menschen im Falle einer Arbeitszeitverkürzung arm werden, hat übrigens keinerlei empirische Basis.

                Übrigens kannst Du ja gerne eine Position vertreten, dass Dir die Arbeitnehmer leid tun, wenn sie statt 40 Stunden nur noch 35 Stunden arbeiten gehen. Dann aber sind gefälligst auch Unterstellungen zu unterlassen, dass die Arbeitslosen selbst schuld an ihrer Lage seien und dass sich Arbeitslosigkeit mit größeren Arbeitsanreizen (Hartz-IV-Sätze absenken) bekämpfen lasse. Man kann nicht den Arbeitslosen die Schuld an ihrer Misere geben und gleichzeitig alles verhindern, um sie in Arbeit zu bringen.

                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                Abgesehen davon möchte ich mal wissen, wie du auf die Idee kommst, die 5Mio Arbeitslosen wären universal einsetzbar? Glaubst du ernsthaft, dass z.B. Subsitution von Lehrern oder niedergelassenen Ärzten irgendwie funktionieren könnte? Dann lass du dich mal gern von dem Ex Maurer behandeln!
                Sicher gibt es in einigen Bereichen offene Vakanzen. Aber es wäre doch geradezu grotesk, die Wochenarbeitszeit aller Beschäftigten auf z.B. 50 Stunden zu erhöhen, nur weil Ärzte knapp sind. In den wenigen Bereichen, wo Fachkräfte nachweislich fehlen, müssen natürlich spezifische Lösungen gefunden werden. In diesem Zusammenhang müsste z.B. über partielle Zuwanderung nachgedacht werden oder darüber, die Berufsausbildung in Zukunft bedarfsgerecht zu organisieren. Bisher gibt es ja z.B. gar keine Instanz, die dazu in der Lage ist, den Bedarf an Ingenieuren in fünf Jahren abzuschätzen.
                Aber dass der Verwaltungsangestellte, der Verkäufer oder der Arbeiter am Band nur wegen des Fachkräftemangels in einigen wenigen Bereichen länger arbeiten sollten, wäre völlig kontraproduktiv.
                Zuletzt geändert von Largo; 26.10.2009, 19:19.
                Mein Profil bei Last-FM:
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                  #23
                  Arbeitszeitverkürzungen sind unausweichlich, solange man kein Alternativmodell zur allgemeinen Lohnarbeit hat. Die steigende Automatisierung (sie wird schon jetzt künstlich verlangsamt) führt nunmal zu dem Fakt, dass nie wieder Vollbeschäftigung geben kann. Das wussten Anno 1850 schon Marx und Engels.
                  Möp!

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                    #24
                    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
                    Arbeitszeitverkürzungen sind unausweichlich, solange man kein Alternativmodell zur allgemeinen Lohnarbeit hat. Die steigende Automatisierung (sie wird schon jetzt künstlich verlangsamt) führt nunmal zu dem Fakt, dass nie wieder Vollbeschäftigung geben kann. Das wussten Anno 1850 schon Marx und Engels.
                    Bei der steigenden Automatisation ist es eher sinnvoll, neue Erwerbsarbeitmodelle zu finden. Vor allem müssen wir uns endlich von dem Gedanken trennen, mehr Bevölkerungswachstum zu brauchen. Die Bevölkerungsschrumpfung fängt nämlich genau diese Probleme mit auf.

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                      #25
                      Zitat von Largo
                      Deswegen muss so etwas auch gesellschaftlich organisiert werden.
                      Also werden die Leute gezwungen. Und da wunderst du dich, dass darüber wenig gesprochen wird...

                      Im Falle der Arbeitszeitverkürzung ist eine Lösung denkbar, die die Beschäftigten kaum belasten dürfte – wie ich weiter oben bereits gezeigt habe.
                      Nix hast du gezeigt. Behauptet hast du. Der Unterschied dürfte klar sein.

                      Zitat von Largo
                      Dein Schreckensszenario, dass die Menschen im Falle einer Arbeitszeitverkürzung arm werden, hat übrigens keinerlei empirische Basis.
                      Armut? Wer sprach von Armut? Lies doch einfach mal, was ich schreibe! Und es gibt sehr wohl eine empirische Basis dafür, dass Leute die zwangsweise weniger verdienen sollen, damit nicht sehr glücklich sind. Also auch eine sehr gute Begründung für deine Frage! Auf die Antwort hättest du natürlich auch selber kommen können.

                      Zitat von Cu Chulainn
                      Arbeitszeitverkürzungen sind unausweichlich, solange man kein Alternativmodell zur allgemeinen Lohnarbeit hat.
                      Selbst wenn, dann nicht ohne Lohnausgleich. Alles andere wäre völliger Unsinn. Stattdessen sollte man sich aber in der Tat einfach mal überlegen, ob Lohnarbeit als solche überhaupt eine Zukunft haben kann. Eine effektive Form der Arbeitszeitverkürzung wäre z.B. die verstärkte Heimarbeit, da damit automatisch effizienteres Arbeiten einhergeht.
                      können wir nicht?

                      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                        #26
                        Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                        Also werden die Leute gezwungen. Und da wunderst du dich, dass darüber wenig gesprochen wird...
                        Ich hatte das anders verstanden. Gesellschaftlich durchsetzen hatte Largo ja bereits mit Umweltschutz (Regenwald) in Verbindung gebracht, also nehme ich mal an, dass er eine ähnliche Strategie vorsieht: Thematisierung in der Politik, öffentliche Diskussion, Aufklärung, ja, auch Werbung für eine solidarische statt egoistische Einstellung. Mehrheitsbeschaffung nach demokratischen Grundprinzipien. Oder haben die Grünen die Bürger zum Umweltschutz gezwungen?
                        Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                        Stalter: "Nope, it's all bad."

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                          #27
                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          Man muss überhaupt keine Verschwörungstheorien bemühen, um zu zeigen, dass eine Arbeitszeitverkürzung von den Eliten in Wirtschaft und Politik nicht gewollt wird. Schon allein die Tatsache, dass als Ursache für Arbeitslosigkeit stets die soziale Hängematte sowie fehlende Qualifikation und Flexibilität der Arbeitslosen genannt wird, anstatt auf den Angebotsüberhang hinzuweisen, zeigt doch, dass hier gesellschaftliche Zusammenhänge verschleiert werden. Und es macht auch intuitiv Sinn, dass eine Vollbeschäftigung den Interessen der Wirtschaftselite widerspricht und dass die Wirtschaftselite ihren Einfluss geltend machen wird, um dies zu verhindern – zum Beispiel durch Erhöhung der Arbeitszeit (siehe Erhöhung des Renteneintrittsalters) oder durch Zuwanderung.
                          Ja, eben. Die (Verschwörungs-)Theorie, dass Ausländer ins Land geholt wurden/werden, um Löhne zu drücken kennen wir bereits - nur halt von der anderen Seite des politischen Spektrums.

                          Aber wenn ein Problem bzw. eine mögliche Lösung in der Politik nicht breitgefächert diskutiert wird, dann kann ja nur eine Verschwörung (Verzeihung, eine "Verschleierung gesellschaftlicher Zusammenhänge") dahinterstecken, nicht war?

                          Weil Politiker ja grundsätzlich diktatorische Säcke sind, die generell vorsätzlich das Falsche machen, um sicherzugehen, dass sie auch ja nicht wiedergewählt werden.

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                            #28
                            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                            Also werden die Leute gezwungen. Und da wunderst du dich, dass darüber wenig gesprochen wird...
                            Naja, die Leute werden doch auch gezwungen, Mehrwertsteuer zu bezahlen und nicht am Arbeitsplatz zu rauchen. Nichtsdestotrotz werden solche Vereinbarungen innerhalb der Bevölkerung eingehalten und akzeptiert. Das kann also kein sachliches Argument gegen eine Arbeitszeitverkürzung sein.

                            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                            Nix hast du gezeigt. Behauptet hast du. Der Unterschied dürfte klar sein.
                            Jetzt musst Du also schon auf Spitzfindigkeiten zurückgreifen, um weiter an der Diskussion teilnehmen zu können. Selbstverständlich habe ich gezeigt, wie eine mögliche Lösung aussehen könnte, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen schont.

                            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                            Armut? Wer sprach von Armut? Lies doch einfach mal, was ich schreibe! Und es gibt sehr wohl eine empirische Basis dafür, dass Leute die zwangsweise weniger verdienen sollen, damit nicht sehr glücklich sind.
                            Dafür gibt es keine empirische Basis. Die Menschen sind heute wohlhabender als zu Zeiten der Hochindustrialisierung, wo 60 Stunden und mehr gearbeitet wurde.

                            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                            Selbst wenn, dann nicht ohne Lohnausgleich. Alles andere wäre völliger Unsinn.
                            Hätte ich hier wirklich Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich gefordert, dann wäre von rechts (also von Dir) doch der Vorwurf gekommen, das sei für die Unternehmen völlig unzumutbar und die Wirtschaft sei dann nicht mehr wettbewerbsfähig. Mein Vorschlag wäre als unrealistisch abgestempelt worden und ihr hättet mich hier als Linksextremen bezeichnet. Der Gesprächsfaden wäre in jedem Falle abgerissen.
                            Meinetwegen können wir auch gerne über Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich sprechen, aber es ist klar, dass viele Diskussionsteilnehmer (einschließlich Dir) das als weltfremde Spinnerei abstempeln würden.

                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Ja, eben. Die (Verschwörungs-)Theorie, dass Ausländer ins Land geholt wurden/werden, um Löhne zu drücken kennen wir bereits - nur halt von der anderen Seite des politischen Spektrums.

                            Aber wenn ein Problem bzw. eine mögliche Lösung in der Politik nicht breitgefächert diskutiert wird, dann kann ja nur eine Verschwörung (Verzeihung, eine "Verschleierung gesellschaftlicher Zusammenhänge") dahinterstecken, nicht war?

                            Weil Politiker ja grundsätzlich diktatorische Säcke sind, die generell vorsätzlich das Falsche machen, um sicherzugehen, dass sie auch ja nicht wiedergewählt werden.
                            Ich verstehe natürlich, dass Du als Grüner so eine Haltung einnehmen musst. Die Grünen sind ja mittlerweile ziemlich staatstragend geworden und haben das Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme verloren. Hartz-IV wurde von den Grünen mitentwickelt und geht von der Annahme aus, dass die Arbeitslosen unmotiviert sind und deshalb nicht arbeiten gehen möchten. Durch Zunahme des Druckes sollen Arbeitslose in Arbeit gebracht werden. Ein Abrücken von Hartz-IV würde ein Infragestellen grüner Politik bedeuten, was eine gewisse Unruhe in der Partei und ihrer Wählerschaft bedeuten würde. Deshalb erwarte ich nicht ernsthaft, aus der rot-grünen Ecke etwas von Angebotsüberhängen als Ursache von Arbeitslosigkeit zu vernehmen. Gesellschaftliche Zusammenhänge werden also ganz bewusst verschleiert.
                            Mein Profil bei Last-FM:
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                              #29
                              Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
                              Ich hatte das anders verstanden. Gesellschaftlich durchsetzen hatte Largo ja bereits mit Umweltschutz (Regenwald) in Verbindung gebracht, also nehme ich mal an, dass er eine ähnliche Strategie vorsieht: Thematisierung in der Politik, öffentliche Diskussion, Aufklärung, ja, auch Werbung für eine solidarische statt egoistische Einstellung. Mehrheitsbeschaffung nach demokratischen Grundprinzipien. Oder haben die Grünen die Bürger zum Umweltschutz gezwungen?
                              In gewisser Hinsicht haben sie das. - Ich erinnere mal an Ökosteuer und 5DM/l Benzin. Wenn es den Leuten an die Tasche geht, darf man sich nicht wundern, wenn man sich unbeliebt macht.

                              Zitat von Largo
                              Jetzt musst Du also schon auf Spitzfindigkeiten zurückgreifen, um weiter an der Diskussion teilnehmen zu können. Selbstverständlich habe ich gezeigt, wie eine mögliche Lösung aussehen könnte, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen schont.
                              Bitte feile mal an deiner Fähigkeit zu logischen Schlüssen! Wenn dir der Unterschied zwischen einer Behauptung und einem Beispiel nicht klar ist, dann ist dir nicht zu helfen!

                              Zitat von Largo
                              Dafür gibt es keine empirische Basis.
                              An der TU-Berlin wurde genau so eine Arbeitszeitverkürzung durchgesetzt. Die Leute sind eben nicht zufrieden damit. Und deine "Mittelalter" Argumentation zieht nicht: Für die heutige 40h Woche gab es nämlich erheblichen Lohnausgleich!

                              Zitat von Largo
                              Hätte ich hier wirklich Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich gefordert, dann wäre von rechts (also von Dir) doch der Vorwurf gekommen, das sei für die Unternehmen völlig unzumutbar und die Wirtschaft sei dann nicht mehr wettbewerbsfähig. Mein Vorschlag wäre als unrealistisch abgestempelt worden und ihr hättet mich hier als Linksextremen bezeichnet. Der Gesprächsfaden wäre in jedem Falle abgerissen.
                              Meinetwegen können wir auch gerne über Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich sprechen, aber es ist klar, dass viele Diskussionsteilnehmer (einschließlich Dir) das als weltfremde Spinnerei abstempeln würden.
                              Einerseits ist es wirklich putzig, wie du versuchst, mich in eine Schublade zu stecken. Andererseits ist es einfach traurig dass deine ganze Argumentation auf die Verschwörung der Eliten zur Unterdrückung der Arbeiterschaft hinausläuft.
                              Tatsache ist, dass generelle Arbeitszeitverkürzungen (besonders ohne Lohnausgleich!) fatal wären. Gleichzeitig muss jedoch klar sein, dass die Arbeitsverhältnisse sich wandeln müssen. Eine grundsätzliche 37 oder 36 Stunden Woche würde Deutschland z.B. problemlos wegstecken (China z.B. eher nicht). Aber eine derartige Entwicklung muss sowieso global stattfinden, dann gibt es auch keine Probleme mit der Konkurrenzfähigkeit.
                              können wir nicht?

                              macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                                #30
                                Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                                Naja, die Leute werden doch auch gezwungen, Mehrwertsteuer zu bezahlen und nicht am Arbeitsplatz zu rauchen. Nichtsdestotrotz werden solche Vereinbarungen innerhalb der Bevölkerung eingehalten und akzeptiert. Das kann also kein sachliches Argument gegen eine Arbeitszeitverkürzung sein.
                                Man kann das Bezahlen von Steuern oder den Verzicht auf das Rauchen am Arbeitsplatz kaum mit dem Verzicht auf Lohn vergleichen.

                                Dafür gibt es keine empirische Basis. Die Menschen sind heute wohlhabender als zu Zeiten der Hochindustrialisierung, wo 60 Stunden und mehr gearbeitet wurde.
                                Dir ist klar, dass die Hochindustrialisierung eben mit Massenarmut einherging? Und das jede damalige Arbeitszeitverkürzung auf den Druck der Gewerkschaften eben mit Lohnausgleich versehen wurde? Dadurch stieg der Wohlstand. Was du forderst ist Wohlstandsvernichtung.

                                Hätte ich hier wirklich Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich gefordert, dann wäre von rechts (also von Dir) doch der Vorwurf gekommen, das sei für die Unternehmen völlig unzumutbar und die Wirtschaft sei dann nicht mehr wettbewerbsfähig. Mein Vorschlag wäre als unrealistisch abgestempelt worden und ihr hättet mich hier als Linksextremen bezeichnet. Der Gesprächsfaden wäre in jedem Falle abgerissen.
                                Meinetwegen können wir auch gerne über Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich sprechen, aber es ist klar, dass viele Diskussionsteilnehmer (einschließlich Dir) das als weltfremde Spinnerei abstempeln würden.
                                Natürlich ist es Spinnerei. Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich schmecken den Arbeitnehmern nicht, da ihr Wohlstand sich verringert, mit Lohnausgleich den Arbeitgebern nicht, weil ihre Lohnkosten steigen. Da Arbeitszeitverkürzung also eigentlich keinem Betroffenen zusagt, ist die einzige Antwort: Es bleibt wie es ist.

                                Ich verstehe natürlich, dass Du als Grüner so eine Haltung einnehmen musst. Die Grünen sind ja mittlerweile ziemlich staatstragend geworden und haben das Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme verloren. Hartz-IV wurde von den Grünen mitentwickelt und geht von der Annahme aus, dass die Arbeitslosen unmotiviert sind und deshalb nicht arbeiten gehen möchten. Durch Zunahme des Druckes sollen Arbeitslose in Arbeit gebracht werden. Ein Abrücken von Hartz-IV würde ein Infragestellen grüner Politik bedeuten, was eine gewisse Unruhe in der Partei und ihrer Wählerschaft bedeuten würde. Deshalb erwarte ich nicht ernsthaft, aus der rot-grünen Ecke etwas von Angebotsüberhängen als Ursache von Arbeitslosigkeit zu vernehmen. Gesellschaftliche Zusammenhänge werden also ganz bewusst verschleiert.
                                Die Grünen haben sich in den letzten Wahlen immer für eine Erhöhung von Hartz 4 eingesetzt und auch gefordert, einige kritische Punkte zurückzunehmen. Und den Angebotsüberhang bei Arbeitskräften gab es auch schon immer. Nur in einigen wenigen Phasen einer enorm prosperienden Wirtschaft gab es Vollbeschäftigung. Diese Phasen haben uns aber viele unserer heutigen Probleme beschert, da sie dazu veranlasst haben, über die Verhältnisse zu leben.

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