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    Herrschaft röm. Magistrat lt. Max Weber

    Ich bin sicher ihr könnt mir bei einem kleinen Verständnisproblem bzw. Unsicherheit bei der Interpretation helfen. Ich beziehe mich hier auf die Aufteilung der Arten von Herrschaft (Legale, traditionelle und charismatische)

    In Max Webers Buch "Wirtschaft und Gesellschaft" findet sich auf Seite 143 (1. Halbband) zum Thema "Nachfolgefrage bei charismatischer Herrschaft" folgende Textstelle:

    Die Art wie sie gelöst wird - wenn sie gelöst wird und also: die charismatische Gemeinde fortbesteht (oder: nun erst entsteht) - ist sehr wesentlich bestimmend für die Gesamtnatur der nun entstehenden sozialen Beziehungen. Sie kann folgende Arten von Lösungen erfahren:

    [...]

    c) Durch Nachfolgedesignation seitens des bisherigen Charisma-Trägers und Anerkennung seitens der Gemeinde. Sehr häufige Form. Die Kreation der römischen Magistrate (am deutlichsten erhalten in der Diktaten-Kreation und in der Institution der "interex") hatte ursprünglich durchaus diesen Charakter. Die Legitimität wird dann eine durch die Designation erworbene Legitimität.
    Wie kann ich der Verweis auf das römische Magistrat verstehen? Meint Weber hier eine rein charismatische Legitimität? Wenn ich das politische System richtig in Erinnerung habe, wurden die Magistrate stets auf bestimmte Zeit "gewählt". Die Wahl des Kandidaten selbst ist durchaus charismatisch bestimmend, die Herrschaft selbst ist aber genauso traditionell. Nach Ablauf der Amtszeit als z.B. Consul verliert der Mann in den Augen des Volks ja nicht seine charismatische Macht sondern wird auf rein traditionelle - oder wenn man sich disbezüglich ein wenig aus dem Fenster lehnt - legale Art und Weise abgelöst. Inwiefern ist jetzt also das gesamte römische Magistrat spezifisch charismatisch?

    Bei dauerhaften Magistraten wie Diktatoren ist es natürlich klar.
    "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
    "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

    #2
    Die Magistrate wurden durch Zenturien, die durch ein Zensus-Wahlrecht eingeteilt wurden, gewählt. Gewählt durften nur adlige Senatoren werden. Unter diesen wenigen Hundert Römern erreichten einige über 10 Amtsjahre in den wenigen, verschiedenen Ämtern, durchaus auch 5x das Konsulat. Ihre Amtsvorgänger und -nachfolger kamen oft aus der eigenen Klientel/Parteiung, bis sie erneut amtierten. Diktator ist im Notfall einer der beiden Konsuln, normalerweise, bis Caesar, aber auch nur für ein Jahr. Ich denke, durch googlen der wesentlichen Begriffe wirst Du schon recht weit kommen.
    Slawa Ukrajini!

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      #3
      Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
      Die Magistrate wurden durch Zenturien, die durch ein Zensus-Wahlrecht eingeteilt wurden, gewählt. Gewählt durften nur adlige Senatoren werden. Unter diesen wenigen Hundert Römern erreichten einige über 10 Amtsjahre in den wenigen, verschiedenen Ämtern, durchaus auch 5x das Konsulat. Ihre Amtsvorgänger und -nachfolger kamen oft aus der eigenen Klientel/Parteiung, bis sie erneut amtierten. Diktator ist im Notfall einer der beiden Konsuln, normalerweise, bis Caesar, aber auch nur für ein Jahr. Ich denke, durch googlen der wesentlichen Begriffe wirst Du schon recht weit kommen.
      Oder ich schau in einem der Bücher nach die ich mir vor einiger Zeit dazu besorgt habe. Mir ist wie im Eröffnungsbeitrag schon geschrieben durchaus klar, dass die Magistrate durchaus zum Teil charismatische Legitimation genießen. In erster Linie verbinde ich aber mit der römischen Republik eine zutiefst traditionelle Herrschaft der Familien. Ich bin wahrlich kein Experte in dem Thema, kann also durchaus Bildungslücken aufweisen, deshalb auch meine konkrete Frage nach eurer Interpretation dieser Textstelle.

      Vermutlich meinte es Max Weber in dem Buch aber sowieso nicht so spezifisch, also dass der Senat REIN charismatisch ist, sondern eher als eine Mischform. Der charismatische Aspekt bezieht sich bei dem Punkt dann hauptsächlich um die Ernennung der Kandidaten die sich den diversen Wahlgruppen stellen und dann von den Obersten ins Amt gehievt werden.
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        #4
        Der eine oder andere homo novus hatte als charismatische Person auch die Chance durch Cooptation aufzusteigen. Ist es eindeutig, dass Weber nur die römische Republik meinte. Es gab auch die Phase der Adoptivkaiser und die Heiratspolitik die wechselseitig Macht befestigten.
        Viel hat das sicher auch mit dem traditionellen pater familias Recht und dem Verhältnis von Mäzenaten und Klientel zu tun. Evtl findest Du auch was im Zwölftafelgesetz.
        Slawa Ukrajini!

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