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Schwindendes Wir-Gefühl

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    Schwindendes Wir-Gefühl

    Ich hab keinen Thread dazu gefunden, drum mache ich einen auf.

    Ich meine, dass der Mensch als Masse dann am stärksten ist und auch sinnvollsten agieren kann, wenn seine Masse etwas zusammenschweißt. Sei es ein Gefühl, ein gemeinsames Ziel oder einfach eine gemeinsame Geschichte. Um wirklich etwas bewegen zu können, sind Gemeinsamkeiten von Nöten.

    Als Beispiel: Deutschland nach 1945, die Adenauer-Zeit. "Wir bauen dieses Land wieder auf!" Das Ergebnis kennen wir. Wir leben heute in einem der wenigen Paradiese auf diesem Planeten.

    In den Sechzigern: "Wir sind gegen den Vietnamkrieg." Der politische Druck wurde so groß, dass sich die USA zurückzogen.

    In den Achtzigern: "We are prisoners of our time". Moment, das ist ja nur ein Songtitel. Macht nichts. Ende der Achtziger nochmal am Beispiel Deutschland: "Wir sind ein Volk."

    Leider habe ich den Eindruck, dass dieses Wir-Denken, dieses Gefühl von Gemeinsamkeit zunehmend verschwindet. Es gab noch nie so viele unterschiedliche Jugend-Subkulturen wie heute. Nicht einmal die jungen Leute haben noch gemeinsame Ziele, die sie eint, wie es noch in den Siebzigern war. Nicht alle mit eingeschlossen natürlich, aber dennoch viele. Alles scheint mir darauf ausgelegt uns zu entzweien. Gab es je eine Zeit, in der die Menschen selbst innerhalb kleiner Grenzen so mannigfaltig verschieden waren wie dieser Tage?

    Ich sehe dieses Wir-Gefühl irgendwie immer mehr verschwinden und sehe damit auch einen der vielleicht wichtigsten Motoren verschwinden, was einst viel bewegt hat. Wer ist denn überhaupt noch "Wir"? Gibt es das noch? Ich sehe "Wir" nur noch in kleinen Gruppen. Etwas Größeres wie etwa unsere Nation sehe ich schon lange nicht mehr als "Wir". Ich habe das Gefühl, "Wir" ist am aussterben. Und das macht mich besorgt.

    #2
    So ein Wir-Gefühl hatte ich glaub ich auch noch nie... Ich weiß nur eins, wir leben in einer Ellenbogen, jeder ist sich selbst am nächsten Gesellschaft, ist traurig genug, Wir-Gefühl hin oder her.

    Kein Plan!!!
    "...To boldly go where no man has gone before."
    ...BASED UPON "STARTREK" CREATED BY GENE RODDENBERRY...

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      #3
      Es gab noch nie so viele unterschiedliche Jugend-Subkulturen wie heute. Nicht einmal die jungen Leute haben noch gemeinsame Ziele, die sie eint, wie es noch in den Siebzigern war. Nicht alle mit eingeschlossen natürlich, aber dennoch viele.
      Empfindest du das wirklich negativ? Ich weiß ja nicht, wie andere das sehen, aber die vielen Subkulturen von Jugendlichen, ect. finde ich interessant und vielfältig. Ebenfalls sehe ich kein Problem darin, wenn viele Personen unterschiedliche Ziele haben. Wo kommt man denn da hin, wenn jeder die gleihe Meinung hat.

      Das schwindende "Wir"-Gefühl, welches du hier ansprichst, ist aber bestimmt nicht nur so in Deutschland. Es ist allgemein so. Das liegt aber weniger an einem Land, sondern eher daran, dass es nicht merh sonderlcih viele Menschen gibt, die sich für andere interessieren. Außerdem....für was sollten sich alle Menschen noch einsetzen?
      Nur wer vergessen wird, ist tot.
      Du wirst leben.

      ---- RIP - mein Engel ----

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        #4
        Zitat von black_hole Beitrag anzeigen
        Außerdem....für was sollten sich alle Menschen noch einsetzen?
        Generell kein Einspruch.

        Dennoch:
        Ohne die Zahlen zu kennen, würde ich schätzen das jährlich mehr Menschen eines unnatürlichen Todes sterben als im 2. Weltkrieg. Gibt theoretisch genug Arbeit.

        Kommentar


          #5
          Zitat von Artefakt Beitrag anzeigen
          Dennoch:
          Ohne die Zahlen zu kennen, würde ich schätzen das jährlich mehr Menschen eines unnatürlichen Todes sterben als im 2. Weltkrieg. Gibt theoretisch genug Arbeit.
          Weltweit gesehen? Ja. Deutschlandweit? Nein. Das glaube ich eher nicht. Aber das "Wir"-Gefühl ist nicht immer was Positives! Ich verweise hier nur zu gerne auf das dritte Reich und Hitler!
          Nur wer vergessen wird, ist tot.
          Du wirst leben.

          ---- RIP - mein Engel ----

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            #6
            Zitat von black_hole Beitrag anzeigen
            Empfindest du das wirklich negativ? Ich weiß ja nicht, wie andere das sehen, aber die vielen Subkulturen von Jugendlichen, ect. finde ich interessant und vielfältig. Ebenfalls sehe ich kein Problem darin, wenn viele Personen unterschiedliche Ziele haben. Wo kommt man denn da hin, wenn jeder die gleihe Meinung hat.

            Das schwindende "Wir"-Gefühl, welches du hier ansprichst, ist aber bestimmt nicht nur so in Deutschland. Es ist allgemein so. Das liegt aber weniger an einem Land, sondern eher daran, dass es nicht merh sonderlcih viele Menschen gibt, die sich für andere interessieren. Außerdem....für was sollten sich alle Menschen noch einsetzen?
            Sollte man vlt erstmal klären, ob es nun um das weltweite oder einfach nur das innerdeutsche "Wir-Gefühl" geht.
            Sicherlich finden sich immer wieder Gruppierungen zusammen, die gegen Mißstände aufbegehren. Siehe -Stuttgart 21- oder den Atomausstieg. Siehe dpe Revolutionsbewegung in Nordafrika und dem Nahen Osten.
            In den 1960ern habe ich nicht gelebt, von daher werde ich erst nochmal nachlesen müssen, ob die Amis wirklich nur auf Druck der Öffentlichkeit aus Vietnam abgezogen sind. Trotzdem ist der öffentlichen Meinung ein tragende Kraft bei solchen Situationen nicht abzusprechen.
            Das "Wir sind ein Volk" kam zustande, weil es ein auswegloser Moment war, der Menschen ermutigte und vereinte.
            Und solche Momente wird es wieder geben, auch wenn seit mindestens 40 Jahren die Individualität des Einzelnen immer stärker in der Vordergrund gerückt ist. Von daher überlegt sich der Einzelne natürlich, ob und wo er seine Stimme einsetzt...
            Heaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
            Hell is where the police are German, the chefs are British, the mechanics french and the lovers are Swiss and it all is organized by the Italians.

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              #7
              Hallo K-Pax erstmal Gratulation zur ersten Beförderung im SFF!
              Auf große Nöte als Stimulation für starke Wir-Gefühle kann ich gerne verzichten. "Wir" ist meist auf Zeit, Interessen und Projekte beschränkt. Seit Jahrzehnten werden Ehe und Familie immer mehr zu Lebensabschnitts-Projekten. Freundschaft degeneriert zu einem "Klick" der Tausend Mal erfolgt. Beliebigkeit wurde zu einem Teil von Individualität und Freiheit.
              Aber in einer Gesellschaft in der man relativen Wohlstand gegenüber von mehr als 90% gegenüber allen Menschen hat, die bisher lebten und leben ist das ein Mangel auf hohem Niveau.
              Slawa Ukrajini!

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                #8
                Zitat von black_hole Beitrag anzeigen
                Weltweit gesehen? Ja. Deutschlandweit? Nein. Das glaube ich eher nicht. Aber das "Wir"-Gefühl ist nicht immer was Positives! Ich verweise hier nur zu gerne auf das dritte Reich und Hitler!
                Ja, natürlich weltweit. Soll auch nur ein Gedankenmodell sein, um zu verdeutlichen, wie schlimm die Lage mit Verhungern usw. ist. Gibt eben noch genug Probleme, denen „wir“ uns stellen könnten mein ich nur.

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Artefakt Beitrag anzeigen
                  Ja, natürlich weltweit. Soll auch nur ein Gedankenmodell sein, um zu verdeutlichen, wie schlimm die Lage mit Verhungern usw. ist. Gibt eben noch genug Probleme, denen „wir“ uns stellen könnten mein ich nur.
                  D.h. Du tust was?
                  Heaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
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                    #10
                    Zitat von black_hole Beitrag anzeigen
                    Empfindest du das wirklich negativ? Ich weiß ja nicht, wie andere das sehen, aber die vielen Subkulturen von Jugendlichen, ect. finde ich interessant und vielfältig. Ebenfalls sehe ich kein Problem darin, wenn viele Personen unterschiedliche Ziele haben. Wo kommt man denn da hin, wenn jeder die gleihe Meinung hat.
                    Es geht mir nicht um Gleichheit oder einem Angleichen der Meinungen. Mir es um das "Wir". Nur "Wir" ist mächtig genug, etwas zu bewegen. Ohne "Wir" wird nie mehr etwas passieren. Die Lethargie in unserer Gesellschaft wird weiter zunehmen und jeder sein eigenes Süppchen kochen, anstatt etwas gemeinsam in Angriff zu nehmen.

                    1945 hatte "Wir" kein Land, keine Strukturen, keine Wirtschaft. Also baute "Wir" das auf. Das Ergebnis ist in meinen Augen noch heute ein Wunder.

                    In den Sechziger/Siebziger war "Wir" der Meinung, wir leben in einem Polizeistaat. Also hat "Wir" ordentlich demonstriert und Geschehnisse, wie sie in Spanien, wie der andere Thread zeigt noch gibt, abgeschafft. Daraus erwuchs mehr Demokratie, Freiheit, Menschenrechte.

                    In den Achtzigern war "Wir" der Meinung, dass auch Frauen dieselben Rechte wie Männern zu steht. Heute ist das Realität.

                    Ich will darauf hinaus, dass nur "Wir" etwas verändern können, etwas formen können, etwas erreichen können, dass Bestand haben soll. Mir scheint es aber immer weniger "Wir" zu geben. Jeder hat nen anderen Fußballclub und steht militant dazu usw.

                    Das schwindende "Wir"-Gefühl, welches du hier ansprichst, ist aber bestimmt nicht nur so in Deutschland. Es ist allgemein so. Das liegt aber weniger an einem Land, sondern eher daran, dass es nicht merh sonderlcih viele Menschen gibt, die sich für andere interessieren. Außerdem....für was sollten sich alle Menschen noch einsetzen?
                    Ich glaube, es liegt daran, dass "Wir" schon alles haben. So gibts kein Ziel mehr. Jedenfalls keins, dem jeder bedingungslos folgen würde.

                    Würde Europa heute oder morgen auseinanderbrechen, würden sich alle Strukturen auflösen, Wirtschaft und Bankensystem kollabieren und außerdem noch eine meinetwegen gesundheitliche Katastrophe eintreten, EHEC hoch Zwanzig oder was auch immer, hätte unsere Gesellschaft noch die Kraft und die Fähigkeit, erneut etwas gemeinsam zu erschaffen? Ich glaube nicht. Mangels "Wir".

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                      #11
                      Zitat von Artefakt Beitrag anzeigen
                      Ja, natürlich weltweit. Soll auch nur ein Gedankenmodell sein, um zu verdeutlichen, wie schlimm die Lage mit Verhungern usw. ist. Gibt eben noch genug Probleme, denen „wir“ uns stellen könnten mein ich nur.
                      Dann solltest du in Zukunft dein Gedankenmodell auch begründen. Oder du lässt das Denken sein. So mache ich das immer.
                      Die Lage mit verhungern, ect. gab es aber damals auch schon und die Kriege, die gefürht werden, gibt es jetzt uach noch. Und die gewalttaten, ect. Es ist alles genauso wie früher. Wenn ein Krieg beendet wird, fängt die Menschehit einen neuen an, weil es sonst zu langweilig wird.
                      Nur wer vergessen wird, ist tot.
                      Du wirst leben.

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                        #12
                        Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
                        Hallo K-Pax erstmal Gratulation zur ersten Beförderung im SFF!
                        Oh, mercie, habe ich gar nicht gemerkt.

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                          #13
                          Zitat von K-Pax Beitrag anzeigen
                          Es geht mir nicht um Gleichheit oder einem Angleichen der Meinungen. Mir es um das "Wir". Nur "Wir" ist mächtig genug, etwas zu bewegen. Ohne "Wir" wird nie mehr etwas passieren. Die Lethargie in unserer Gesellschaft wird weiter zunehmen und jeder sein eigenes Süppchen kochen, anstatt etwas gemeinsam in Angriff zu nehmen.
                          Ich verweise auf das dritte Reich! Zu Beginn waren auch alle überzeugt und hatten auch ein "Wir"-Gefühl gehabt. Und man hat doch gesehen, was daraus geworden ist. Es gibt schonnoch ein "Wir"-Gefühl, aber das heißt noch lange nicht ,dass es etwas Positives ist. Wenn ein Krieg ausbrechen würde, ect. gäbe es vll. auch wieder ein "Wir"-Gefühl, aber wieso jetzt? Es ist doch alles da, was man braucht. Man braucht doch nicht zu kämpfen, für das es nicht zu kämpfen lohnt.

                          Ich will darauf hinaus, dass nur "Wir" etwas verändern können, etwas formen können, etwas erreichen können, dass Bestand haben soll. Mir scheint es aber immer weniger "Wir" zu geben. Jeder hat nen anderen Fußballclub und steht militant dazu usw.
                          Wenn es denn was zu erreichen gibt? Im Moment sehe ich keinen Handlungsbedarf der vorraussetzt, dass man etwas unternimmt bzw. ein Wir-Gefühl von nöten wäre.
                          Nur wer vergessen wird, ist tot.
                          Du wirst leben.

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                            #14
                            Zitat von burpie Beitrag anzeigen
                            Sollte man vlt erstmal klären, ob es nun um das weltweite oder einfach nur das innerdeutsche "Wir-Gefühl" geht.
                            Da will ich niemandem was vorschreiben.


                            .
                            EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                            K-Pax schrieb nach 2 Minuten und 46 Sekunden:

                            Zitat von black_hole Beitrag anzeigen
                            Ich verweise auf das dritte Reich! Zu Beginn waren auch alle überzeugt und hatten auch ein "Wir"-Gefühl gehabt. Und man hat doch gesehen, was daraus geworden ist.
                            Das dritte Reich ist nicht einfach aus einem Wir-Gefühl entstanden.
                            Zuletzt geändert von K-Pax; 30.05.2011, 19:33. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                              #15
                              Zitat von K-Pax Beitrag anzeigen


                              Das dritte Reich ist nicht einfach aus einem Wir-Gefühl entstanden.
                              Das war nur ein Beispiel. Hier wollte ich nur verdeutlichen, wieivel ein solches Gefühl auch ausmachen kann. Als der Krieg gegen ? verkündet wurde, hat sich das gesamte deutsche Volk gefreut. Sie hatten ein "Wir"-Gefühl und Tausende sind gestorben.
                              Nur wer vergessen wird, ist tot.
                              Du wirst leben.

                              ---- RIP - mein Engel ----

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